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Ley.

Dumme Ausreden der Kölner Naziftrolche.

Die Rheinische Seitang" schreibt zu bem lleberfall auf Otto Wels :

Gegen den Kölner Reichstagsabgeordneten Dr. 2ch und seinen Freund Fuchs besteht so berzeugendes Beweismaterial über ihre Beteiligung an dem brutalen Angriff auf Otto Wels und Otto Bauknecht , daß das Gericht sogar vor der Immunität des Herrn Abgeordneten teinen übertriebenen Respekt bezeugte. Len ist auf frischer Tat" ertappt morben.

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Unter den vom Gericht Entlassenen befindet sich auch der fleine Schwaebe Dom Bestdeutschen Beobachter". Er benutzt die wiedererrungene Freiheit gleich zur Abfassung einer Berteidigungs­schrift, die von dem Recht des Angeflagten zur Lüge und Ver drehung in erschütternder Weise Gebrauch macht. So ganz zu= fällig, so ganz harmlos haben sie sich alle in der Wirts stube des Hotels getroffen. Selbstverständlich sind die pierzehn Nazis einige hatten vor der Verhaftung die Flucht ergriffen- von Wels provoziert worden. Bersteht sich, daß der Neunund fünfzigjährige die jungen germanischen Hünen zuerst attackiert hat. Nur in der Abwehr" hat dann Bauknecht den Schlag mit der Flasche über den Kopf erhalten genau so, wie Otto Wels den Bluterguß im Kehlkopf und den Knorpelbruch dem harmlojen Gruß Heil Hitler !" aus der Ede der freundlichen Herren um Dr. Len zu verdanten hat. Wie dreist diese Burschen lügen, dafür zeugt die Tatsache, daß sowohl Otto Wels wie Bauknecht beim Verlassen der Wirtschaft Deis ihren Mantel über den Arm und den Hut in der Hand trugen. Wenn doch nur einer von ihnen den Mut hätte, zu seiner Tat ehrlich zu stehen! Es ist nachher Immer das gleiche erbärmliche feige Ableugnen, die dreiste Abwälzung auf andere und dazwischen im Handeln wie im Schreiben die gleiche Roheit. Denn im Westdeutschen Beobachter" wird höhnisch von einem Angriff auf das ach so tostbare Leben des Herrn Bauknecht und des Herrn Otto Wels " gesprochen.

Der Westdeutsche Beobachter" behauptet, Polizeibeamte hätten Dr. Len ungeheuerlich mißhandelt". Wir glauben fein Wort davon. Aus dem einfachen Grunde, weil Len fchwerer Altoholiter ist und in der Berfassung, in der er sich am Freitagabend befand, bestimmt weiße Mäuse mit Polizei­beamten verwechselte. In den Berliner Parlamenten sind die spirituellen" Reigungen dieses Herrn Abgeordneten weithin bes tannt. Aber nicht nur hier. Zwischen Köln und Berlin , wenn er zur parlamentarischen Arbeit" fährt und von ihr zurückkehrt, fann man Herrn Dr. Len manchmal in einem erschütternden Zustande animierter Befeligung sehen, lebendige Reflame der Alkoholinter­effenten gegen die Enthaltsamkeitsbewegung, auf die Adolf Hitler angeblich schwört.

Das aber wird den Anführer wie seine Helfer nicht vor schwerer Bestrafung schüßen tönnen. Sie haben nach einem Dorher genau durchgesprochenen Plan gehandelt. Der Haupt­schläger, der in Haft befindliche Fuchs, hat Otto Wels nach Jiu Jitsu Methode, in der er vermutlich geschult ist, den unter ber Bucht der jähen Fauftschläge zurüditaumelnben Otto Bels mit der scharfen Handtante bligichnell einen schmeren Schlag gegen den Sehltopf verlegt. Dieser Schlag hat die ernstliche und folgenschwere Berlegung unseres Führers herbeigeführt.

Im

Das Kölner Arbeitspolf, das Otto Wels ein paar Stunden vor­her auf der denfwürdigen Rundgebung auf dem Saffenhof hörte, bernimmt die Nachricht von seiner ernstlichen Verlegung durch rohe Hände aus dem Hinterhalt mit großer Besorgnis. Ramen vieler Sehntausende senden wir ihm unsere Senejungs­münsche, vol cham darüber, baß er gerabe in Köln , der Stätte anständiger rheinischer Gefittung, eine solch feige Attade erleben mußte,

Anträge gegen Frid.

Der Thüringische Landtag foll Gtrafantrag gegen ihn ftellen. Weimar , 27. April.

Der Untersuchungsausschuß, der fich mit Maßnahmen der thüringischen Berpaltung, insbesondere in der Amtszeit des ehe­maligen thüringischen Innenministers Dr. Frid befaßt, nahm am Mittwoch die Schlußanträge entgegen.

Danach empfiehlt der Untersuchungsausschuß dem Landtag, gegen Dr. Frid Strafantrag megen Urfundenvernichtung (§ 348 Abs. 2 StGB.) und wegen Verlegung der Eides. pflicht zu erstatten, ferner ihn megen schuldhafter Verlegung der Verfassung und der Gefeße vor dem Staatsgerichtshof anzuflagen.

Es handelt sich um den Versuch Dr. Frids, Hitler durch An­stellung als Gendarmeriefommiffar von Hildburghausen die deutsche Staatsangehörigkeit zu verschaffen.

Zu dem Buntt Durdfegung der Polizei mit Nationalsozia listen empfiehlt der Untersuchungsausschuß dem Landtag, auszu sprechen, daß das Verfahren Dr. Frids nicht dem Ge banten der Lauterfeit der Berwaltung entspricht, meil es die nötige Unparteilichteit vermissen läßt.

ben primitivsten Grundsägen einer geordneten Berwaltung widerspricht und eine Begünstigung der NSDAP .. darstellt, durch die die Teilnehmer eines verbotenen Um auges der Strafe entzogen worden sind. Der Untersuchungsausschus hält es deshalb für notwendig, die Regierung zu ersuchen, gegen Polizeidirettor Herfurth und Polizeimajor von Brandt, beide in Gotha , bas Dienststrafperfahren einzuleiten. Die abschließende Sigung findet am Dienstag, dem 3: Mai, nach mittags 3 Uhr, statt. Das letzte Wort in der Angelegenheit wird jedoch das Landtagsplemum zu sprechen haben.

Ley wird frei!

HAFT ENTLASSUNG

,, Nanu, leben wir denn schon im Dritten Reich?"

Genfer Besprechung abgesagt.

Wegen plöglicher Erkrankung Tardieus

Paris, 27. April. ( Eigenbericht.)

Der Ministerpräsident Tardieu ist pläglich an einer Kehlkopfentzündung erkrankt. Er wird daher weder eine angekündigte Rede in Belfort halten, noch sich nach Genf begeben können.

Er hatte am Mittwoch an Paul Boncour , den Führer der französischen Delegation in Genf , folgendes Tele­gramm gerichtet:

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den Herren Stim fon, Macdonald, Brüning.und Grandi folgende Mitteilung machen

wollten:

Als mir gestern der Wunsch meiner Kollegen mitgeteilt wurde, mich am Freitag wieder in Genf zu sehen, habe ich, obmohl etmas leidend, bejahend geantwortet. Aber die afute Rehltopfentzün bung, die mich befallen, hat, hat derartige Fortschritte gemacht, daß mein Arzt mir formell die beiden Nächte der Reise untersagt hat. Er perbietet mir gleichzeitig, die politische Nebe zu halten, die für morgen in Belfort porgesehen war, und die in meinem Namen von einem meiner Kollegen aus der Regierung verlesen

wird.

Der Arzt schreibt mir vollständiges Stillschweigen und voll. ständige Ruhe bis auf weiteres vor. Dieser Zwischenfall ist mir fehr peinlich, aber es liegt nicht in meiner Macht, ihm zu ent­gehen. Ich bitte Sie, meinen Kollegen von den ausländischen Re gierungen mein freundliches Bedauern auszusprechen."

Genf , 27. April. ( Eigenbericht.)

Das Programm der politischen Beratungen zwischen den Re­gierungschefs und Delegationsführern ist am Mittwochnachmittag durch die Absage Tardieus umgeworfen worden. Stimson , Mac­laffen. Die Wiederaufnahme der Besprechungen ist im Augenblid donald und Brüning werden deshalb am Donnerstag Genf ver­noch unbestimmt. Immerhin dürfte sie unter feinen Umständen vor Abschluß des zweiten Wahlganges in Frankreich möglich sein.

Neue Rätsel um Jvar Kreuger.

100 Millionen werden gesucht.- Geheimwohnung in New York .

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Damit ist auch jede Weiterarbeit der Abrüstungstonferenz bis nach den französischen Wahlen verschoben.

Es läßt sich nicht verkennen, daß durch alle Höflichkeitsformeln für die plötzliche Erkrankung Tardieus an Halsentzündung von englischer und amerikanischer Seite ein Unterton von stärkster Unzufriedenheit durchklingt, die auch nicht durch die Hinweise auf Tardieus unsichere Regierungszufunft ganz abgeschwächt werden kann.

Der lange verabredete Bersuch, die Politik wie während der Lon boner Seeabrüstungskonferenz durch die Delegationschefs zu regeln und die Einzelheiten den technischen Kommissionen zu überlassen, ist eben zur augenscheinlich durch ein Zurüdziehen der augenblid­lichen französischen Führung vor endgültigen Entscheidungen zunichte gemacht mordens save sin

Gefahr im Fernen Often wächst! Japonischer Vormarsch in der Mandschurei .

London , 27. April. ( Eigenbericht.) Japanische ruppen unter General Hiroja be. am Mittwoch den Generalangriff gegen die irregulären" chinesischen Streitkräfte, die die japanische Herrschaft in dem neuen mand­schurischen Staat abzuschütteln versuchen und die Mandschurei wieder unter chinesische Oberhoheit bringen wollen. Die Japaner zielen vor allem darauf ab, den Eisenbahnbetrieb wiederherzustellen und den drohen. den Streit an der chinesischen Ostbahn zu verhindern, wird. die gemeinsam von China und Rußland kontrolliert Die befürchteten und bereits eingetretenen Störungen im Bahnbetrieb werden von japanischer Seite russischen Einflüssen zugeschrieben.

Ipar Kreugers entbedt wurde, von der bisher auch seinen, engsten Mitarbeitern in New York nichts bekannt gewesen war.

Englands Zölle werden nicht gesenkt. Jedenfalls nicht vor Reichskonferenz in Ottawa . London , 27. April. ( Eigenbericht.)

Im Unterhaus bestätigte der Vertreter der Regierung am Mittwoch, daß das Kabinett und der Zollausschuß die jetzt ein­geführten 3ölle in den nächsten 12 Monaten nicht fommen, als man dadurch handelspolitische Borteile mit anderen rätsel.lenten wollen. Senfungen fönnten nur insofern in Betracht

in fönnten

jedoch derartige Berhandlungen nicht stattfinden.

Ditowa find Bromley und Citrine. Der Generalrat der Bertreter der Geperfidhaften auf der Konferenz in Gewerkschaften bekannte sich in einer am Mittwoch stattgefundenen Sigung nochmals zu der von ihm entwickelten Idee eines imperialen Wirtschaftssekretariats als einer dauernden Wirtschaftsbehörde.

Die Untersuchungskommission des Kreuger- Konzerns teilt mit, daß eine Verlängerung des Moratoriums bei der gegenmärtigen Situation unbedingt notwendig fei, doch rechnet man vorläufig nur mit einer Verlängerung um 14 Tage. Die schmedische Regierung Zu den Vorgängen in Botha bei der Festnahme von National wird in nächster Zeit ein Ausnahmegesez erlassen, das eine fozialisten in der Nacht zum 14. November 1931 empfiehlt der Unter- überstürzte Verschleuderung der Konzernwerte verhindern soll. suchungsausschuß dem Landtag, auszusprechen, daß die Maßnahmen batten Borgang aufgebedt, um dessen Klärung fie bis Inzwischen hat die Untersuchungstommission einen rätfel des Polizeidirektors Herfurth und des Kommandos der Schugpolizet her vergebens bemüht war. Es handelt sich hier um eine besonders Ländern eintauschen könne, die der englischen Exportindustrie zugute fomplizierte Aftientransaktion, in denen der tote Zündholztönig ein Meister war. Joar Kreuger hat bekanntlich seinem größten amert fanischen Tochterunternehmen ein. großes Patet gefälschter italienischer Staatspapiere in die Hände gespielt und von diesem dafür 50 Millionen: Dollar deutscher Reichsobligationen orhalten. Diese deutschen Obligationen übergab er der Skandina pifchen Kreditbant, um bei dieser verpfändete 2ttien seiner Boliden- Goldbergwerke freizumachen. Diese Attien mun gab Kreuger an fein Zentralunternehmen, die Kreuger u. Troll A- G, weiter und erhielt von dieser Gesellschaft dafür Schuldverschreibun­gen im Nennwert von 60 bis 70 Millionen Schwedenkronen. Diese Schuldverschreibungen verkaufte er zu 160 Proz., was einem Werte von rund 100 Millionen Schwedenkronen entspricht. Es ist nun cin großes Rätsel, wo dieje 100. Millionen hingekommen, find und was der Zündholzkänig furz vor feinem Tode mit ihnen angefangen hat. Im übrigen steht die Veröffentlichung des amtlichen Bolizeiberichts über den Kreuger- Standal unmittelbar bevor. Es wird im Zusammenhang mit der Betanntgabe dieses. amtlichen Berichts mit der Berhaftung eines fünften Kreuger Direttors: ge rechnet. In den von Joar Kreuger hinterlassenen Papieren ist für die bisher verhafteten brei Direktoren und den Bilanzrepifor Wend fer start belastendes Material gefunden worden. Für das Brinatleben des angeblich so puritanischen Zündholztönigs ist die Mitteilung eines schwedischen Blattes aus Nem. Dort be zeichnend, wonach bort eine üppig eingerichtete Neunzimmerwohnung

Razianträge im Reichstag. Im Reichstag hat jezt die national fozialistische Frattion beantragt, den Reichspräsidenten zu ersuchen, gemäß Artikel 23 der. Reichsperfaffung den Reichstag.aufau Löfen. Ein weiterer Antrag verlangt, daß gemäß Artikel 34 ber Reichsnerfassung ein Unterfuchungsausius zur Unter. fuchung der Frage eingelegt wird, ob und welche öffentlichen Mittel für bie inbenburg Bropaganda im Reichspräsidenten. wahlkampf in Anspruch genommen wurden. Schließlich soll die Berordnung. des Reichspräsidenten zur Gigerung der Staatsautori fat bom 13. April 1932 über die Auflösung ber S. und SS. aufgehoben merden.

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Der 1. Mai. In Lissabon wurden Linksrapitale verhaftet, die für den 1. Mai Unruhen vorbereitet haben sollen. Sahlreiche Bomben find angeblich beschlagnahmt worden.

De Balera in der Minderheit. Die irische Arbeiterpartei läßt ihn ihre Macht fühlen. Dublin , 27, April.

Die Arbeiterpartei hat ihre erste Machtprobe im irischen Bar­lament erfolgreich abgelegt. Sie durchkreuzte die Absicht de Ba Teras, pen ganzen Abend mit der Erörterung des Treneid. geleges auszufüllen und setzte es durch, daß die Abendstunden für die Besprechung der Arbeitslosenfrage benutt merben follen. Bei der Abstimmung wurde

die Regierung mit 74 gegen 66 Stimmen geschlagen, porauf die Opposition stürmisch den Rücktritt de Baleras forderte. Dieser erflärte, gegen die Einbringung eines: Bertrauensantrages nichts einwenden zu wollen. Da dies nicht geschah, trat das Haus zunächst in die zweite Lesung des Gesetzes über die Abschaffung des Zreueibes ein.