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Das große Sterben

Der Untergang der Büffelherden in USA. / Von Waller Miller

Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts waren Büffelherden| wilder Jagd füdmärts flohen. 1887 wurden noch nahe Toscana von einigen Millionen Exemplaren in der amerikanischen Brärie( Texas ) 52 wilde Büffel getötet und 1889 pier in der Umgebung feine Seltenheit. Noch im Jahre 1871 wurde von verläß- von Buffalo Springs. lichen Augenzeugen zwischen Fort 3ara und Fort Larned eine wilde Büffelherde von etwa 4 Millionen Lieren bei der Durchquerung des Arkansas - Flusses beobachtet.

stehenden Macht und schließlich auch mit Erfolg gegen die Annahme dieses Gesetzes, das er als sentimentalen Irrtum" bezeich­nete, protestierte.

Um 1885 nahmen die Vereinigten Staaten eine Herde von 300 bis 400 Büffeln, die sich in das Gebiet des Yellowstone= Parkes geflüchtet hatten, unter Regierungsschut", mas aber nicht hinderte, daß die Tiere im Verlauf von etwa 15 Jahren von Bilderern bis auf etwa 20 abgeschossen wurden. Erst im Jahre 1902 erließ die Regierung der USA ein mirksames Gesetz zum Schutz des Bisons, und zwar hauptsächlich auf Grund der dringenden Vorstellungen und Bitten des neuen Berwalters des Yellowstone Nationalparis, Colonel Charles J. Jones, der später unter dem Namen ,, Buffalo Jones" bekannt wurde. Zur Ber größerung der zusammengeschmolzenen Yellowstone- Herde und zur Errichtung von Einfriedungen wurde ein Betrag von 15 000 Dollars aufgebracht. Heute zählt die Bisonherde im Yellowstone Park etwa 1200 Tiere. Auch im zoologischen Bark von Washington wurde eine fleine Herde reinrassiger Präriebüffel etabliert, die gut gedieh.

Das Schicksal der großen nördlichen Herden weicht kaum von jenem der füdlichen ab. Zu Beginn der großen Treibjagd wüteten die Büffeljäger am ärgsten zu beiden Seiten des Yellom Die Ausrottung des wilden amerikanischen Büffels, gegen die stone Flusses. Der Transport der Häute und Felle murde leider erst im Jahre 1902 von der Regierung ausreichende Maß- hauptsächlich von Dampfbooten auf dem Missouri besorgt. Wieder nahmen ergriffen wurden, erfolgte mit einer Tollwut, die nicht ihres waren es die Eisenbahnen, die den Untergang des Präriekönigs be gleichen hat. Sie ist nach dem erbitterten und erbarmungslosen Verschleunigten. Eine neue Linie der Northern Pacific machte im nichtungskrieg gegen die Indianer vielleicht das traurigste Kapitel Jahre 1880 den Jägern das nördliche Büfelland zugänglich. Das der Geschichte der Vereinigten Staaten Töten der Tiere wurde womöglich mit noch größerer Begeisterung Seit dem Jahre 1905 entstanden geschüßte Herden in Oklahoma Die Stammplähe der Büffel. betrieben, als einige Jahre vorher im Süden, da die Häute der( Wichita Forest Reserve), Montana( Montana Bison Ranch), Ne­nördlichen Tiere, infolge des kälteren Klimas, besserer Nahrung usw. brasta( Noibrara Reservation), Süd- Dakota ( Wind Cave Herd) und Ursprünglich beherrschte der König der Prärie"( bison von besonderer Qualität gewesen sein sollen und darum höher( mit Arizona ( Coconino County ). Die zuletztgenannte Herde ist die ein­Americanus) ein Gebiet von gut einem Drittel des nordamerika 4 bis 5 Dollars pro Stüd) bezahlt wurden. 1882 waren mehr als nischen Kontinents. Nach einem älteren Bericht von J. 2. Allen 5000 Jäger an der Arbeit und die Northern Pacific Eisenbahn transige von praktisch noch wild lebenden Büffeln. Die ,, wilde" Herde, im Coconino County hat sich von nur 17 Tieren auf etma 200 per­bildete der Große Sklavensee die nördliche Grenze des Büfellandes, portierte in diesem Jahr allein etwa 250 000 saute. mehrt und ist heute eine Touristenattraktion des Staates Arizona . das im Süden bis Megifo reichte. Im Westen kamen Büffel bis in 1883 war das letzte Jahr der nördlichen Büffelherden. Alte die Blue Mountains von Oregon und im Osten gab es ihrer im Leute der Gegend von Fort Keogh erzählen noch, wie eine wilde lleberfluß in Pennsylvanien , Virginia , Nord- und Südkarolina und Herde von etwa 75 000 Tieren im Begriff war, den Georgia . Im Inneren bevölkerten sie die Gebiete der heutigen Yellowstone- Fluß zu durchqueren, als sie von dem versteckten Kordon Staaten Ohio, Kentucky , Tennessee, Illinois , Indiana und Jowa, der Jäger unter Feuer genommen wurde. Nur wenigen Lieren zum Teil von den Bereinigten Staaten taufte, nahe Wainwright ferner Teile von Michigan , Wisconsin , Minnesota , Idaho , Wyo- gelang es, lebend aus diesem Gemetzel zu flüchten. Im Spätherbst ming und das nördliche Nevada . In seiner History of the American desselben Jahres traf noch Sitting Bull " mit einer Indianergesell­Bison" schreibt Martin S. Garretjon, daß es etwa 60 Millionen schaft eine Herde von etwa 10 000 Büffeln, die fast jämt Büffel gewesen sein dürften, die einst nomadisierend in den aufge- lich getötet wurden. Weit verstreute Reste der Herden von 20 bis zählten Gebieten lebten. Im Herbst bewegte sich das ganze große 30 Tieren wurden noch bis zu 1890 gesichtet und zumeist abgeschossen. System der Herden südwärts, um unter günstigeren Bedingungen zu überwintern.

Nicht mit Unrecht wird das Verschwinden der Büffelherden als eine der Folgen des Baues der Eisenbahnlinien durch die großen Ebenen angesehen. Das Abschlachten der Tiere in großer Zahl begann indessen viel früher. Garretson berichtet, daß Farmer in Pennsylvanien schon 1799 eine wilde Herde von 300 Büffeln, die hilflos im tiefen Schnee steckten, töteten. 1803 wurde dort, wo heute die Stadt Buffalo sich erhebt, der letzte wilde Bison gesehen; er mar zugleich der letzte, der östlich der Alleghany Mountains auf­tauchte. Um 1820 gab es östlich des Mississippi mur mehr wenige Bersprengte und 1830 wurden die legten von ihnen in Biscounsin erlegt. Um so zahlreicher waren sie dafür noch um 1850 im Mittel­westen und Westen. Viele Jahre hindurch bildete Büffelfleisch fast die einzige Nahrung der Siedler, Trapper und ,, Covered- wagon"= Reisenden.

Die Ausrottung wird organisiert.

Der Schutz beginnt.

Von diesem Zeitpunkt an war der wilde amerikanische Bison ein Tier der Vergangenheit. Nur wenige Jahrzehnte dauerte seine Ausrottung, aber sie erfolgte mit solcher Gründlichkeit, daß man später Mühe hatte, einige versprengte Tiere. die dem großen Sterben entgangen waren, einzufangen, um sie in abgeschlossenen Reser­vationen vor dem Aussterben zu bewahren und Echaustücke für die zoologischen Sammlungen der Welt zu züchten.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Staaten Kansas und Colorado um 1875 Gesetze zum Schuße des Bisons erließen. Leider nügten diese Maßnahmen nichts. Die Herden wurden einfach nach Texas abgetrieben, wo das Spiel der Büffeltöter fortgescgt wurde. Auch in Iegas plante man ein Büffelschutzgesetz und dort war es General Phil Sheridan, der Kommandant der militä­rischen Streitkräfte des Südwestens, der mit aller ihm zu Gebot

Mehr als die Vereinigten Staaten hat Kanada getan, um die

Reste der einst so zahlreichen Büffel zu schützen. Vor mehr als zwanzig Jahren wurde zur Etablierung einer Bisonherde, die man ( Alberta ) ein Gebiet von 164 Quadratmeilen abgegrenzt. Die ur­sprünglich 700 Tiere zählende Herde hat sich unter den gebotenen, günstigen Lebensbedingungen bis 1926 auf etwa 12 000 vermehrt. Wodd- Buffalo Bart", westlich von Fort Smith , der nicht

Der lleberschuß dieser Herde wird fallweise an den später angelegten weniger als 10 500 Quadratmeilen umfaßt, abgegeben. Er besteht aus Prärie und Waldland und besitzt Weideplätze und Wasserstellen, bie für weit mehr Tiere ausreichen würden, als jene 2000, die sich gegenwärtig dort befinden. Ein schon im Jahre 1885 ausgegebenes Schutzgesetz verbietet unter Androhung empfindlicher Strafen die Jagd auf wilde Büffel.

Einer Statistik der American Bison Society" zufolge gab es 1926 in den USA . insgesamt 4326 Büffel, von denen 125,, wild" und die übrigen in Reservationen lebten. In Kanada befanden sich 10 457 Tiere in Reservationen und etwa 1500 in Freiheit. Außerdem waren in Merito 4 und in Südamerika und europäischen Ländern zusammen rund 80 Tiere in Gefangenschaft. Dies ergibt einen Gesamtbestand von etwa 16 400 amerikanischen Bisons, die sich bis jetzt auf mindestens 20 000 vermehrt haben dürften. Das kann aber darüber nicht hinwegtäuschen, daß der wilde amerikanische Bison fattisch ausgestorben ist.

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Die Geschichte eines Verbrechens/ Von S. Richards

Zu Beginn der Sechziger Jahre gestaltete sich der Handel mit Büffelfellen zu einem bedeutenden Faftor. Zahlreiche trading posts murden gegründet, die durch den Ankauf der Häute von weißen Büffeljägern und Indianern enorme Summen ver­dienten. Besonders entlang des Platte- Flusses entwickelte sich eine rege Geschäftigkeit in diefer Richtung. 3mischen Fort Kearny und Julesburg( etwa 300 Kilometer) gab es allein zwölf solcher Handelsniederlassungen und nicht viel weniger auf der Strecke bis Denver . Ein erfillassiges, indianisch gegerbtes Büffelfell, das in den Städten am Missouri 5 bis 10 Dollars foftete, wurde den In­dianern für zwei Pfund des gewöhnlichsten Rohzuders oper ebenip- lich laut, grauenhaft. Ich schrat zusammen und hörte im Augenblid viel des billigsten Kaffees abgenommen. Zehn Jahre später erreichte das Geschäft seinen Höhepunkt: Eine Firma in St. Louis faufte 1871 allein 250 000 Büffelhaute und im darauffolgenden Jahr konnte man in Cheyenne ein Lagerhaus der Union Pacific Bahn von faft 100 Meter Länge sehen, das bis unter das Dach mit Büffelhäuten und Fellen angefüllt mar.

Die Errichtung einer Linie der Union Pacific Eisen­ bahn war es, welche die wilden Herden der Büffel in nördliche

und südliche teilte. Das südliche Büffelland erschloß 1871 eine Linie

der Atchinson, Topeka und Santa- Bahn nach Dodge City und es dauerte denn auch weniger als ein Jahr, bis eine Horde von

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wenigstens 5000 Büffeljägern das Gebiet überschwemmie. Von den Eisenbahngesellschaften selbst wurden Büffeljagd Expedi tionen" veranstaltet und mit schreiender Reklame angepriesen. Diese Abschlachtungsausflüge murden rasch zu einem beliebten Week­end- Bergnügen und es gab, in den Siebziger Jahren kaum einen begüterten Sportsmann", der sich nicht rühmen konnte, soundio viele Büffel geschossen zu haben. Das Vergnügen der Büffeljagden"

bestand darin, daß Sonderzüge in die Nähe der Weidepläge und

Tränken von Büffeln fuhren und die Jäger" dann bequem vom Wagenfenster in die Herden hineinschossen...

Die Konstruktionstamps der Eisenbahnen hatten ihrerseits großen Bedarf an Büffelfleisch. Colonel William F. Cody, der be­fannte und berühmte Buffalo Bill ", wurde von einer der Ge­sellschaften mit 500 Dollars Monatsgehalt als Jäger angestellt und hatte während eineinhalb Jahren täglich zehn bis zwölf frisch erlegte Büffel( nur die Hinterteile) zu liefern. Diese Leistung Cody's war durchaus nichts Besonderes. Ein tüchtiger Büffeljäger fonnte vierzig bis sechzig Tiere im Tag abschießen, eima 2000 in einer Saison. Es gab Jäger, die noch mehr leisteten.

In die Siebziger Jahre reichen auch die ersten, leider gänzlich erfolglofen Bemühungen denkender Menschen zur Erlangung des Verbotes gegen die massenmeise Abschlachtung der wilden Büffel zurüd. Es murde eine Organisation gegründet, die es sich zur Auf­gabe machte, über das Treiben der gewiffenlosen und beutegierigen Büffeljäger Informationen zu sammeln und sie dem Kongreß vor­zulegen. Die in verschiedene Gebiete des Büffellandes entsendeten Vertreter der Organisation förderten grauenvolle Einzelheiten ans Tageslicht. So wurde von Medicine Lodge gemeldet, daß im dortigen Distrikt 210 000 milde Büffel in zmei Mo- naten getötet wurden und daß in der gleichen Zeitspanne in Wichita von einem Händler 65 000 Häute gekauft wurden, während von Amateuren menigstens ebenso viele Tiere geschossen morden waren, deren Leichname als Fraß für Geier und Wölfe den Boden der Ebenen bedeckten. Einem Bericht aus Dodge City zufolge befanden sich unter der 5000 Stöpfe zählenden Einwohnerschaft dieser als Zentrum des Häutehandels bekannten Stadt nicht weniger als 3000 Büffeljäger! Die Händler machten sich natürlich die gewaltige Konkurrenz zunuze und drückten die Preise auf ein Minimum. Für tabellos gegerbte Häute wurde 1 bis 1% Dollar pro Stüd bezahlt. Büffelfleisch( nur die besten Stücke) murde für 1 Cent pro fund verkauft und ganze Büffelzungen waren für 25 Cents zu haben. Es gab viele Jäger um diese Zeit, welche die Büffel nur wegen der Junge, die als Delikatesse galt, schossen. Troß dieser erschütternden Nachrichten wurde von der Regierung nichts unternommen, um der wüsten Niedermezelung der Tiere Einhalt zu gebieten.

Bom Dezember 1877 bis zum Januar 1878 ereignete sich die legte große sichlachtung unter den füdlichen Herden, wobei mehr ats 100 000 Häute erbeutet wurden. Am Ende des Jahres 1878 wat es mit der Herrlichkeit der füblichen Bisonherden endgültig porbei und nur einige fleine Trupps murben noch gesichtet, die in

( Schluß.)

lebermensch

Ein tierischer Laut knallte durch das Haus! nicht mehr das pochende: Top top top. ting!" Die Fessein schnitten ins Fleisch, ich fuhr zusammen und schrie auch Der Bärter riß die Tür auf, ein schwacher Lichtschein non draußen und dann blendete mir eine Lampe direft in die Augen. Ich konnte nichts sehen: Was willst du...?" drohend fuhr mir die Frage ins Gesicht. Was sind das für Schreie draußen, wärter?- Ich

halte es nicht aus!"

Die Lampe vor meinen Augen verlöschte, ich fühlte, wie der ..Draußen... das sind Tobsüchtige, weiter gar nichts. Schreien pie Tiger als wenn's nüßte...?!" Die Tür flog heftig ins Schloß. Ich war in der Dunkelheit wieder allein mit den flingenden. zählenden Tropfen, mit den tierhaften Schreien der Irren! Wenn man weiß, woher der Schrei stammt, ist er nicht mehr furchtbar. 2ohin follte das wohl führen, wenn alle Schreie furchtbar blieben, Benn nicht mie zum erstenmal? Diese dort und andere? Mauern und Menschen dämpften und filterten? Die Erde, glaube mehr, wieviel Stunden ich gefreuzigt war im Käfig. Aber einmal wurden Fesseln abgenommen und mir Stabschellen angelegt, sie find, weiß Gott , barmherziger als Gitterstäbe. Marsch, vorwärts, drei Tage sind um, hast Freistunde, auf den Hof!" Drei Tage erit...? Und ich tonnte mich kaum noch aufrecht erhalten. Mußte mich zusammenreißen. Frische Luft und-- Licht? Die mußte ich haben. Vielleicht stand die Sonne über dem Viereck, das wir im Zuchthaushofe Himmel nannten!

wärter mit müden Schritten zurüdwich, leise hört' ich ihn murmein:

ich, würde dröhnen, Dundee ... die Erde...!.

-

Ich weiß nicht

Mit lächerlich schwankenden Schritten trottete ich in den Tag hinein...!

Die Wachen lösten sich ab, die Posten zogen auf. Ich hörte es an den Zurufen, die Gewehre flapperten. Ich atmete nur Duntel heit. Beine und Arme waren gefühllos geworden. Fast glaubte ich nicht mehr daran, daß mein Störper noch lebte, wenn nur der pfeifende Atem nicht gewesen wäre! Reglos, mit eingeschlafenen Gliedern hing ich da und fühlte kaum noch die Kälte der Eisenstäbe.

Die Nachtwache schloß mich ab.

Ich durfte mich auf die Steinpritsche legen, mitten im Käfig, ohne Matrazen und Decken, und fant sofort um.

,, Oh... ha... der Vogel hört schon auf zu singen", lachte der Bärter.' war ein luftiger Kerl und das will etwas heißen, menn man zwanzig Jahre in folchen Häusern beheimatet war...!

Der Krampf wich aus den Gliedern, ich lief im Käfig auf und ab. Ueberall stieß ich an. Was tats? Wärme brauchte ich), nur deshalb rannte ich, rannte immerzu...! S' ist stets eine Wärme, Hezjagd auf Erden... Glaub mir's. Du rennst nach Brot, nach Arbeit, nach Geld. Andere müssen um ihr Leben laufen. Das hatte ich schon alles hinter mir damals. Darum rannte ich nur noch um ein paar Grad Körperwärme. Fünf, sechs, sieben Grad mehr, mir fchien's ein ungeheurer Reichtum: achtundzwanzig Tage lang...! Wenn sie mich morgens mieder anschlossen, dachte ich, es würde um gleichen Tage zu Ende gehen. Es war nicht fo, mir tommen ja Alle!" Erschöpft schmieg er. Dundee schüttelte den intmer durch. Stopf: 2e...? Nein. Bob! Einige find hängen geblieben und andere verbluten später noch, hab's selbst gesehen. Nur die Starken tommen durch, die ganz Starken, von innen und außen!" Bob schwieg

arreft?... Dreihundert Stunden an den Gittern, ohne Licht, ohne Bewegung. Dreihundertsechzig Stunden irrende Banderung in nachtschwarzer Belle, fieberhundert Stunden im Grabe, in der Nähe Tobsüchtiger...? Nein, rein

bäumte der alte Matronse sich

auf, Bob dudas hält keiner aus?!

Traurig schüttelte Bob den Kopf.

"

Is mich am legten Abend die Bärter abschlossen, hatten sie

nichts zu tun, nur ein zusammengefallenes Bündel Menschenfleisch

mar ins Lazarett zu tragen!

Drei Tage blieb ich im Lazarett, dann stieg es gallig in mir

auf, ich tobie! Und zerschlug alles, was um mich war. Alles!

Alla ich mich ausgetobt hatte und ruhig war, brachten sie mich in eine Anstalt. Irrenhaus oder Zuchthausfriedhof, Dundee ! Das ist das Schicksal aller, die in solchen Häusern leben. Deshalb wohl gedeiht dort nur der Haß. Ein Haß: Alle gegen alles! Er saugt die letzten Lebenssäfte aus diesen Menschen, entnervt ihre Seelen und peischt die Triebe bis zum Irrfinn, Nichts hilft, auch nicht die spätere Freiheit. Wo aber der Haß solch gigantische Formen angenommen hat, wie in diesen geistlosen Bezirken, bei den Mensch­tieren in den Käfigen, da hilft weder Predigt noch Strafe, dieser ist unausrottbar. Er ist eine der Hintertreppen unserer Kultur, sie führt hinunter zu neuen und größeren Verbrechen! ja, tja... und was hast du da drinnen, an dem sich der Haß Eisenstäbe! Keine Menschen, kein Tier, nichts! Wenn der Haß durchbricht, tönnen's eben nur die Bände, Schemel, Schüsseln und Gitter sein, jeder tote Gegenstand reizt. Es ärgert dich und du fájlägit alles kurz und klein..." ,, Bob, ist das nicht gut so? Wenn es erst heraus­kommen würde, wenn du frei wärst, diese Entladung, das könnte nur Mord, Totschlag und wieder Zuchthaus sein!" Bob schien den Einwurf faum zu beachten. Gegen das Feuer, das dort in uns brennt und alles in uns pernichtet, missen sie nichts anderes als: Dunkelarrest oder Irrenhaus! Verrückt

-

entladen fönnte? Was denn?... Gar nichts: Gitter, fahle Wände,

Hm

-

das ist ihre ganze Weisheit!

Drei Wochen saß ich im Irrenhaus. Sonnabendnacht wurde auf unserer Stube einer unruhig, stand auf, ritt die Schemel und betete immerzu. Morgens fladerten schon die Augen, die Haut wurde fast grün. Fluchtgedanken schossen mir durch den Kopf, als ich den Zusammenbruch beobachtete. Kurz nach dem Einschluß tobte er. Mit den menigen Wärtern des Nachtdienstes zusammen trugen wir ihn hinüber in die Abteilung für Unruhige. Auf dem Korridor stand ein Fenster offen, ich entkam in den Garten, und dann hegten mich die Hunde tagelang, bis ich endlich nach New Orleans entfam!"

,, Tja, fing nach langer Bause Bob wieder an zu reden, ..und dann habe ich dich auf der Southern Beart" erkannt, als du über das Fallrepp gingst. Lag brei Tage im Fellstapel gegen­über. Als ihr den Blauen Peter" steigen ließt, stand mein Ent­schluß fest, ich mußte mit, hinaus auf die See, wie es auch fommen würde! So..." Er sog mit tiefen Zügen die Luft ein, das ist ... fann nur in den Staaten alles...!" Dundee schüttelte sich, vorkommen, nur in den Staaten...!" Bob fah über die Bad hin­aus, beschrieb mit dem Arm eine weite Geste: Irrit dich, Elijah, das ist überall so, überall sage ich dir, wo solche Häuser find. Ueberall -!" niete er.

Gine Kette flirrie!

Achtern stand Mite mit seinen festen braunen Füßen auf der Eteuergräting. Die Kompaßlampen warfen einen hellen Schein auf

Wenn der Morgen graute, war der Bettlauf mit der Wärme| sein Geficht. Die Metallbeschläge des Ruderrades blizten sefunden­zu Ende, die Gitterstäbe umflammerten mich wieder, alle Phafen| lang auf, dann rührte sich auch dort nichts mehr. Alles war ge - Dundee taftete mit den storben! törperlicher Starre Durchlebte ich von vorn." Händen in die Dunkelheit hinein: Achtundzwanzig Tage Dunkel

"

Der Himmel hatte sich in undurchdringliche Finsternis gebünt