Zwei und fünf sind sieben!
oder: ein Juwelenhändler jubiliert/ Von Kurt H. Kauffmann
Eine Stimme am Telephon.
Portal des Broomschen Hauses. 3wei von ihnen sprangen heraus, schulterten eine große, spinnenbeinige Kamera und die anderen folgten.
zu bemerken schienen.
Der Juwelenhändler Th. Broom, Hollands reichster und gerissenster Juwelier, der in einer der alten, vornehm- stillen Gassen Amsterdams mehr aus Gründen der Repräsentation als aus taustiven zu, die versunken in den Anblick der funkelnden Juwelen, nichts ,, Sie kommen, sie kommen!" flüsterte Broom erregt den Detek männischer Notwendigkeit einen luxuriösen Laden unterhielt, murde an das Telephon gebeten. Mindestens zum dreißigstenmal schon an diesem verflirten Freitag, an dem sich die telephonisch, brieflich und mündlich getroffenen Verabredungen und Bestellungen zu seinem morgigen fünfundzwanzigjährigen Geschäftsjubiläum zu einer tatastrophalen Hochflut ausmuchsen.
Er mußte inmitten dieses wahnwijzigen Wirbels von ständig schrillenden Telephonen, flappernden Schreibmaschinen, zuschlagenden Türen und rennenden Boten nicht mehr, mo ihm der Kopf stand und gereizt riß er dem Sekretär den Hörer aus der Hand, der ihm schnell noch zuflüsterte, daß die Cosmopolit- Filmgesellschaft am Apparat sei.
Broom, ein wenig unwillig und erstaunt sich fragend, was die Cosmopolit wohl von ihm wollen könne, dennoch aber schon leise umschmeichelt und eitel betört von dem Zauberfluidum, das von dem Worte Film ausstrahlt, dämpfte seine Gereiztheit im Augenblic und sprach ein gemessen liebenswürdiges„ Ja, bitte, hier Vroom" in das Telephon.
Drüben in der Leitung meldete sich ein Direktor Schoevers.
,, Herr Broom", sagte dieser Herr ,,, es wäre uns sehr lieb, wenn wir morgen vormittag mit unserem Wagen zu Ihnen kommen könnten und Ihre Jubiläumsfeier für unsere Wochenschau filmen dürften. Ist es Ihnen recht?"
Broom, entzückt über ein solches Angebot, das seiner stadtbekannten, fast schon sprichwörtlich gewordenen Eitelkeit so sehr schmeichelte und seinen internationalen Namen nur noch populärer machen mußte, stotterte erfreut: Aber natürlich, mein Herr" zurück. ,, Paßt es um 11 1hr?" fragte die Stimme.
,, Selbstverständlich, kommen Sie, wann Sie wollen, um zwölf ist die offizielle Feier."
,, Schön, also um 11 Uhr, Herr Broom. Auf Wiedersehen amorgen!"
Den Rest des Tages verbrachte Broom in dem angenehmen Lampenfieber eines angehenden Filmstars.
3 mei Männer aus London ... In der Frühe des nächsten Vormittags, um 9 1hr etwa, die Detorateure und Gärtner legten gerade die letzte Hand an die Ausschmückung der Geschäftsräume, wurden Th. Broom zwei Männer mit nichtssagenden Namen gemeldet, die er schon abweisen wollte, aur, daß die Namen englisch waren und der Wohnsitz beider, wie er auf den Karten las, London mar, beſtimente ihn, sie zu empfangen. 3mei fast gleich große Männer von verblüffend ähnlichem Typ in Gesichtsschnitt, Figur und Haltung, der zwangsläufig auf eine 3millingsbrüderschaft schließen ließ, traten in das Privatkontor Brooms. Schweigend, in gleichem Schritt und Tritt, kamen sie auf Broom zu, der sich angesichts des automatenhaft gleichmäßigen Gebarens der beiden irgendwie irritiert und seltsam gehemmt fühlte. Bor seinem Sessel machten sie halt, flüsterten ihre Namen und hoben amit ruckartiger Bewegung ihre Rockklappen, unter denen man eine Marke metallisch blinken sah. Brocm, zur Feier und dem danach folgenden Festdiner schon im Frack, wußte vor Schreck nichts zu jagen und wies nur stumm mit einladender Hand auf die Stühle. Die beiden Engländer setzten sich.
„ Wir sind von der Londoner Kriminalpolizei," sagte der eine in bestem, nur leicht fremdländisch klingendem Holländisch. ,, Unser Raubdezernat ist seit Monaten der Bande des Bob Leighton auf der Spur."
,, O yes", bestätigte der andere topjnickend. ,, Diese Spur hat uns", fuhr der erste Sprecher fort ,,, nach Amsterdam geführt, direkt zu Ihnen!"
Broom fuhr entsegt aus seinem Sessel hoch.„, Aber, meine Herren..."
,, Jawohl", sagte jetzt der andere in einem sehr viel mangelhafteren, ab und zu mit englischen Brocken durchsetztem Holländisch, ,, jawohl, direkt zu Ihnen, Herr Vroom! Someit wir durch unsere hiesige Vigilanz unterrichtet sind, soll heute kurz vor oder während der Feier, deren Aufregung und Gewühl sich die Banditen zunuze machen wollen, ein leberfall airf Ihr Geschäft stattfinden."
,, O yes", bestätigte der Sprecher von vorhin.„ Wir sind nur hier, um Sie zu warnen."
,, Heute
ausgerechnet heute..." stammelte, Vroom und fingerte mit zitternder Hand an seinem steifen Fradkragen,... heute,
an meinem Jubiläum!"
,, O yes", bejahten beide freundlich.
,, lns ist berichtet worden", fuhr der Beamte, der das Gespräch eingeleitet hatte, fort ,,, daß sich einige der Banditen als Filmoperateure bei Ihnen einschleichen wollen, um die Feier..."
Broom sprang wie gestochen auf und stürzte ans Telephon. Die Cosmopolit!" feuchte er.
Die Direktion der Cosmopolit hatte teine Ahnung. Man nerband ihn von einem Büro zum anderen, von einem Atelier zum nächsten. Was gestern hatte er sich schon auf der Leinwand gesehen und Die Cosmopolit dachte gar nicht daran, ihn zu kurbeln das war so tränkend, daß er darüber ganz die augenblickliche Situation vergaß.
-
-
,, Sehen Sie", sagte der zweite Detektiv ,,, da haben wir's. Aber Damit haben mir auch schon die Bande so gut wie hinter Schloß und Riegel." Er klopfte Herrn Broom beruhigend auf die Schulter. ,, Nur Ruhe, Herr Vroom. Haben Sie keine Angst. Empfangen Sie Ihre Gäste. Tun Sie, als ob nichts geschehen sei. Lassen Sie auch der Filmbande gegenüber nichts merken. Wir sind immer bei Ihnen. Da!..."
Die beiden Detektive hielten ihm so plötzlich zwei Revolver vor die Nase, daß Broom erschreckt zurückprallte. Gutmütig lachend steckten sie die Revolver wieder ein.
Ein Auto und fünf Mann. Mittlerweile war es elf geworden. Broom hatte die Engländer mit den Räumlichkeiten seines Hauses vertraut gemacht. Indeffen die drei im Verkaufsraum von Bitrine zu Bitrine schritten und die blizenden Edelsteine bewunderten, wurde Th. Vroom mit Beisung für die beiden Detektive ein Herr gemeldet. ,, Aha, einer meiner Beamten", sagte der mit dem tabeliosen Holländisch. Der Mann tam herein und gab ihm einen Brief ab. Der Empfänger des Schreibens las, nickte und sagte:„ Alright!" worauf der Bote sich stumm grüßend entfernte.
Raum, daß nach dem Berschwinden dieses Mannes drei Minuten pergangen waren, fuhr ein mit fünf Mann besettes Auto vor das
Die Filmleute traten in die Tür.
,, Lassen Sie sich nichts anmerken", zwinterte einer der Beamten Broom zu.
Vroom nahm seine letzte Willenstraft zusammen und hieß die Kurbelmänner willkommen. Während diese mit Broom die Einzelheiten der Aufnahmen besprachen, postierten sich die Detektive, Broom bedeutsam zunickend, vor den Eingang.
Broom so zu tun, als ob sie Luft seien und... Die Operateure brachten die Kamera in Stellung, baten Herrn
Schüsse im Laden.
Kaum hatte das Schnurren der Kurbel begonnen, als salven= artig fünf sechs Schüsse krachten und die Filmleute schreiend und sich windend zu Boden stürzten.
Broom sah es entsetzt und lief seine Angestellten in wilder Banik mit sich reißend davon, um in seinem Privatkontor, gewiß, daß die fünf erledigt seien, auf einen Stuhl zu finden.
Aber das Peitschen der Revolverschüsse table von neuem Ins. Dumpfe Knalle mischten sich ein. Dampf und Nebel brad) in dichten Schwaden auf. Grauschwarzer Dunst wälzte sich träge dahin und umgab alles mit finsterer Nacht. Neue Schüsse. Neue Schreic. Erregtes Trampeln vieler Füße... Dann plötzlich Totenstille.
Fünf Minuten Totenstille und zehn Minuten. Die Nebelschwaden verzogen sich. Nichts geschah. Sollten die. Broom faßte sich ein Herz und steckte vorsichtig den Kopf durch die Ladentür. Hier brodelten die Schwaden noch. Und beängstigende Stille. Da endlich konnte man sehen. Wo waren die Toten, schwunden.. die Verwundeten... die Verbrecher? Wie vom Erdboden ver
Und... Scherben? Die Vitrinen in Trümmer! Vroom stürzte hinzu. Das Glas mar zerschlagen, die Seidenkissen leer! Bei der zweiten wie bei der ersten, bei der vierten wie bei der dritten! Ueberall starrten ihn blaue, leere Seidenpolster vorwurfsvoll an.
„ Polizei!..." freischte er auf. Aber dann winfte er ab, Nein, teine Polizei", sagte er ,,, wer weiß, was jetzt für Ganoven kommen. Zwei und fünf sind sieben,... das ist genug für einen Tag.
“
Er sant vernichtet in den Stuhl, der schon zum Empfang des Bürgermeisters bereitgestellt worden war.
,, Und das nennt man Jubiläum..." stöhnte er.
Die ersten Gäste, die bald darauf erschienen, standen vor heruntergelassenen Rolläden, die von der Polizei aus einem unerklärs lichen Grunde bewacht wurden, denn die Banditen, die diesen Filmtrid inszeniert hatten, waren längst mit ihren Beutestücken in sicheren | Verstecken.
Eine kritische Schau/ Von P. Skaran, Pretoria
,, Kulturen brauchen mehr als 500 Jahre, um sich zu entwickeln", äußerte sich Prof. Frobenius während seines letzten Aufenthalts in Afrifa zu mir.
-
-
500 Jahre.- Nun, danach kann man in Südafrika im besten Fall Ansäge einer eigenen Kultur erwarten. Denn wer schwarz oder weiß sizt schon seit 500 Jahren im Süden Afrifas? Die im Aussterben begriffenen Buschleute vielleicht. Sonst niemand. Und sie sind wohl auch die einzigen, die eine ausgeprägte menn Kultur entwickelt haben. auch sehr primitive
Aber diese Kultur ist vergangen und hat sehr menig mehr mit der heutigen füdafrikanischen Kultur zu tun. Selbst nicht mit der diese längst vergangenen Epochen. Aber sie haben mit dem heute der Bantus. Noch erinnern Fels- und Höhlenzeichnungen an Europas mit dem modernen Europäer. lebenden Südafrikaner weniger zu tun als die verfallenen Burgen
-
Allerdings scheint Südafrika schon vor den Buschleuten oder zum mindesten gleichzeitig mit ihnen eine bedeutend höher enthaben sich bisher nicht darauf einigen können, auf wen die geheimmidelte Kulturepoche erlebt zu haben. Aber selbst die Gelehrten nisvollen Simbabwe Ruinen Südrhodesiens zurückzuführen sind.
Warum braucht eine Kultur so lange Zeit, um sich zu entwickeln, warum genügt nicht ein Menschenalter dazu? Nun: der einzelne Mensch oder auch eine Gruppe von Menschen, die doch die Kulturprodukte hervorbringt, ist schließlich nicht denkbar ohne ihr geistiges und körperliches Erbgut. Dieses Erbgut ist ständigen Veränderungen unterworfen, die durch das Klima und die sozialen Umstände im weitesten Sinne des Wortes bedingt sind.
Frobenius unterscheidet im allgemeinen Jäger( Hirten -) und Bauern fulturen, und aus unserem Gespräch ging hervor, daß er die südafrikanische Kultur für eine Jägerkultur hält.
Er hat zweifellos darin recht, daß alle Südafrikaner mehr Hirten und Jäger als Ackerbauern waren. Buschleute, Hottentotten, Bantus und Weiße. Aber er irrt sich, wenn er die Entwicklung der Kultur in erster Linie aus der Beschäftigungsart der Völker zu erklären versucht.
-
Der in der Sahara lebende nomadisierende Beduine kann nicht wenn es ihm gerade paßt oder wenn er sich dazu berufen - zum ackerbauenden Fellachen werden. Seine Umgebung die Sandwüste verhindert das, und seine Umgebung wiederum ist wesentlich vom Klima abhängig.
fühlt
-
So finden wir Jägervölfer überall da, wo das Klima den Ackerbau unmöglich macht. Die Indianer in Nord-, Mittel- und Südamerika , die Araber im Norden Afrikas und in Arabien , die Afghanen und Perfer, Kirgisen und Kalmücken u. a. im südlichen Afghanen und Perser, Kirgisen und Kalmücken u. a. im südlichen Asien , Buren und Bantus in Südafrika .
Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um Völker trockener, heißer, vielfach auch hochgelegener Landstriche.
Und ihre Kultur?
Man nennt heutzutage Menschen, die hauptsächlich nach außen leben ,,, extrovert", im Gegensatz zu dem sinnierenden, weltfremden ,, Introvertierten". Wendet man diese Ausdrücke auf Kulturen an, so erscheint die Kultur der Jägervölker als das Produkt ausgesprochen extrovertierter Menschen. Es ist die Kultur des athletischen Konstitutionstyps( vergleiche meinen früheren Artikel über den Körperbau des Afrikaners). Und wenn auch die Religionen, Sitten und Gebräuche, die Kunstprodukte aller dieser Völker im einzelnen weit voneinander abmeichen, so haben sie doch das Temperament und die Denkweise gemeinsam, aus denen heraus sie geboren sind. Aber natürlich ergeben sich auch im einzelnen viele Uebereinstim mungen.
In der Malerei neigen die Jägervölker zum Dekorativen, zum Ornamentalen. Ihre Malerei geht start ins Kunstgewerbliche über. Die berückenden Mosaitarbeiten der Alhambra in Granada , die tausendfach verschlungenen Ornamente arabischer Moscheen haben etwas gemeinsam mit den einfacheren, aber vollendet fdönen Teppich mustern der Perser und Afghanen, mit den gefärbten Häuten der Indianer und ihren Totemsäulen. Sie haben auch etwas gemeinsam mit den Berlstickereien der Bantustämme, ihren primitiven dekorativen Wandmalereien und Topfbemalungen.
Bo plastische Arbeiten sich entwickeln, zeigen auch sie das Dekorative der indianischen Totemsäulen und den Mangel an psychologischen Feinheiten. Im allgemeinen aber tritt das plastische Schaffen zurüd, sofern es sich nicht um Gebrauchsferamik oder ähn liches handelt.( Das liegt natürlich auch zum großen Teil an dem unsteten Leben der Jägervölker.)
gionen. Sicher ist die stärkere Betonung des streitbaren Alten Testaments unter den Buren nicht zufällig und erinnert daran, daß auch die Schöpfer dieses Buches einst mit ihren Herden über weite trockene und heiße Steppen gezogen sind. Daß sie mie z. B. auch die Anhänger des eroberungsfüchtigen Islam - viel mit feindlichen Stämmen zu kämpfen hatten. Kurz, daß sie ein Jägervolt waren, wie es die Buren zum Teil heute noch sind.
*
-
Es wird nun interessant sein, die Entwicklung einer solchen Jägerkultur unter so ausgesprochen europäischen Umständen( große Städte, dauernder Zustrom von Menschen aus Aderbauländern werden hier kaum eine so reine Jäger- und Hirtenkultur erwarten usw.) zu beobachten, wie es in Südafrika der Fall ist. Wir tönnen, wie sie sich z. B. im Norden Afrikas unter den nomadischen Arabern entwickelt hat. Durch die guten Verkehrsverhält nisje rückt Südafrika zu nahe an ausgesprochene Aderbauländer. Seine Künstler verbringen vielfach wichtige Perioden start von den europäischen Ländern beeinflußt. ihres Lebens( späte Pubertät) in Europa und werden auch sonst sehr
=
Troßdem verrät die junge europäisch afritanische Kultur deutlich eine Tendenz, extrovert zu werden. Unter den Malern, deren Geschlechter schon mehrere Generatio nen in Südafrika ansässig sind, sind die Werfe Pierneefs. trotz seiner französisch- holländischen Schule ausgesprochen deforatio, fast gobelinartig. Und ähnlich wirken Maggie Laubsers Farbensinfonien( ob Porträt oder Landschaft), deren Beeinfluſſung durch den Deutschen Schmitt- Rotluff besonders in ihren frühen Werken
-
sehr deutlich ist.
-
-
Die noch sehr wenig etwickelte Plastik ist wie die Litera tur vorwiegend naturalistisch- realistisch.( Bekannt ist zum Teil das Paul- Krüger- Denkmal von van Wouw.)
In der Literatur( Prosa und Poesie) hat die kurze, aber stürmische Geschichte der Buren reichlich Stoff zu Balladen und Heldengesängen geliefert. Und während in der Poesie die realistischen Ochsen, Schweine, Hühner, Hunde und alle anderen Haustiere des Naturbeschreibungen den breitesten Raum einnehmen- nicht ohne Farmers reichlich zu berücksichtigen, verdrängen in der Prosa die Tierbeschreibungen und Jagderlebnisse alles andere. Sangiros Werke( S. ist in Deutschland seiner Afrikafilme wegen bekannt) ,, Auf Safari",„ Aus Urwald und Tälern" u. a. haben sich auch schon in anderen Ländern begeisterte Leser geworben. Löwen , Nashorne, Elefanten, Antilopen und alles Großwild Süd- und Ost afrikas hat in ihm seinen genialen Biographen gefunden. Die Schilderer des afrikanischen Kleinwilds, der Schakale und Paviane die Gebrüder Hobson sind dagegen in Deutschland weniger bekannt. In Südafrika hat man sie kürzlich mit dem Herzog- Preis ausgezeichnet.
-
-
Von den Bantustämmen des südlichen Afrikas ist nur zu sagen, daß die primitiven Plastiken und Holzarbeiten, die ihres starken seelischen Ausdrucks wegen einen beherrschenden Einfluß auf die Entwicklung des Expressionismus der vergangenen Jahre gehabt haben, nicht von ihnen stammen. Die wenigen Holzarbeiten, die sie der Nachfrage amerikanischer Touristen megen verfertigen, sind roh und funstlos. Künstlerisch Wertvolles schaffen sie nur in Form von Ornamenten bei der Bemalung ihrer Hütten, der Verzierung ihrer Kleidung und Krüge.
Als Erzählungsform bevorzugen sie die Fabel. Und auch in ihren zahlreichen Sprichwörtern herrschen Beispiele aus dem Tierleben vor.
*
In seinem autobiographischen Roman ,, Noa Noa" charakteri fiert Paul Gauguin das Kolonialleben als„ Europa ... unter den erschwerenden Umständen des kolonialen Snobismus und der bis zur Karikatur grotesken Nachahmung". Mit anderen Worten, er leugnet jede eigene Kultur solcher Länder.
Ich will zugeben, daß es in allen jungen und kolonialen Län dern etwas von dieser findlichen Nachahmungstendenz gibt. Aber zmeierlei muß dabei im Auge behalten werden. Die stürmische Neigung, nachzuahmen, zu lernen, und der starke Trieb zum Herr schen entspringen aus dem intensiven Lebensdrang junger und primis tiver Völker, dem Drang, vorwärts zu fommen, und sind der auch verschleierten Defadenz Gauguins durchaus vorzuziehen. 3weitens aber ist Südafrifa feine Kolonic, sondern ein Sied Lungsland, in dem sich jeder Europäer mehr oder weniger der Berantwortung bewußt ist, die sein Tun für die Zukunft seines Landes und feiner Rasse hat.
menit
Die Literatur ist realistisch. Reicher an Balladen, Helden Berantwortlich für Politif: Bictor Schiff: Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; gefängen und naturalistischen Beschreibungen als on solchen Inrischen Stimmungsbildern, die mehr ein Sineininterpretieren des Gefühls des Dichters in Landschaft und Gegenstände sind.
Cewerkschaftsbewegung: 3. Steinez; Feuilleton: Dr. Schn Schifowsti; Sofales und Conftiges: Fris Sorstädt, Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Verlag: Borwürto- Verlag O. m. b. H., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchtruderet
Aehnlichkeiten zeigen sich auch in der Auffaffung ihrer Reli. und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin 62, 68, Lindenstraße 4.
Sierzu 2 Beilagen,