und Radio das Theater einer neuen Blüte und Bopularität entgegengehen!
-
Was ist nun praktisch zu tun, damit das Theater von den drohenden Gefahren gerettet und zu neuem Aufstieg befähigt wird? In erster Linie gilt es natürlich entschiedenem Kampf den überall vorhandenen Plänen, die im Besiz der Städte und Länder befindlichen Bühnen still zu legen oder mas ungefähr auf das dasselbe herauskommt als reine Unterhaltungstheater privaten Unternehmern auszuliefern. Man mag, mp in einem bestimmten Bezirk das Angebot an Bor stellungen meit über den derzeitigen Bedarf hinausgeht, ge misse Zusammenlegungen durchführen. Man mag in anderer Weise rationalisieren, um die Betriebe nach Möglichkeit zu verbilligen. Aber man hüte sich davor, täppisch zu zerschlagen, was mühevoll aufgebaut wurde! Man hüte sich vor Rezepten, die ohne genügende Sachkenntnis aufgestellt werden! Man achte jede Bühne, die um fünstlerische Leistungen bemüht ist, als Bildungsstätte, die gleiche Förderung und gleiche Opfer der Allgemeinheit beanspruchen kann, wie sie andere Bildungsstätten erhalten.
Es gilt dann weiter, die Massen stärker für das Theater zu gewinnen. Die deutsche Volksbühnen bewegung hat den Weg dazu gewiesen. Diese Boltsbühnengemeinden sind systematisch meiter auszubauen. Staaten und Gemeinden haben die Pflicht, ihnen auch Mittel zu systematischer Werbung zu überlassen. Nebenher müßten natürlich die Theater selbst dazu kommen, durch planvolle und geschickte Propaganda größere Besuchermassen heranzuziehen. Dabei wird immer zu beachten sein, daß die beste Werbung in reizvollen Leistungen besteht, das heißt: ein anziehender und wertvoller Spielplan und padende Inszenierungen müssen
dem Theater immer neues Interesse weden.
Hindenburgs Wahl gültig erklärt.
Wahlprüfungsgericht weift Nazibeschwerde ab.
Unter dem Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Bell( 3.) hielt| abgeriegelt, die Arbeiter nach Waffen untersucht und sie misam Dienstag das Wahlprüfungsgericht im Reichstag eine Sigung ab. handelt. In Burg murden 25 Radfahrer der Eisernen Front pon Beisiger waren die Abgeordneten Dittmann( 503) und über 100 Nationalsozialisten überfallen und mit Eisenstücken perlegt. Hanemann( Dnat.), fowie die Reichsgerichtsräte 3eller On Wernigerode haben die S2. das Gemertschaftshaus auszuDr. Saifenberg vom Reichsinnenminifterium zugegen. Als Reichsbeauftragter war Ministerialrat heben perfucht, dabei hat man bei ihnen Waffen in großer 3ahl gefunden. In Stendal haben die SA. Stellungen im Straßen graben bezogen. Aehnliches ist in Kellinghusen , Staßfurt , Oftermied und an vielen anderen Orten vorgekommen,
und Dr. Bo05.
Zuerst murde die Reichstagswahl ppm 14. Septem. ber 1930 für gültig erflärt. Es waren noch eine Anzahl Be schmerden über angebliche Wahlbeeinfluffung im Wahlkreis. verband IV( Bommern- Medienburg) zu prüfen. Es murde festgestellt, daß diese an dem Wahlergebnis nichts ändern fonnten. Dabei fam auch eine Beschwerde zur Sprache, die die Bolfsrechts und die Aufwertungspartei gegen eine Lifte 26 erhoben hatten, weil diese sich einen ihr nicht zustehenden Namen beigelegt habe. Es stellte sich heraus, daß es sich um eine„ Mieter und Boltsrechts turrenzparteien nicht beeinträchtigt. partei" handelte. Die Beilegung dieses Namens habe ihre Kon
Dann befaßte fich das Wahlprüfungsgericht mit der
Die Nazis beschweren sich.
Prüfung der Wahl des Reichspräsidenten . hier lagen 64 Beschwerden vor, die aber bis auf wenige nur geringe Bedeutung haben. Zwei Anhänger des Kandidaten winter waren persönlich erschienen, um dem Gericht ihre Schmerzen vorzutragen. Sie behaupteten, daß ein Verfassungsbruch begangen worden sei, weil man Herrn Winter, der 1 Jahr wegen Betruges abzufigen hat, nicht aus dem Gefängnis entlassen habe. Wenn er vor dem Volk hätte sprechen können, dann wäre seiner Kandidatur ein ganz anderer Erfolg beschieden gewesen. Aus diesem Grunde Künstler von Rang müssen die Theater führen. Aber müsse die Wahl für ungültig erklärt werden. Worauf der Re ebenso wichtig ist auch, daß ihre Arbeit ergänzt und fon gierungsbeauftragte feststellte, daß Herr Winter nach einem beim trolliert wird von Persönlichkeiten, die mit bester Kenntnis Reichsinnenminifterium eingegangenen Schreiben seine Aufstellung des Theaterwesens starte organisatorische Tafür den zweiten Wahlgang selbst nicht gewünscht habe. lente verbinden. Wenn die Theater wirtschaftlich so oft ent täuschten, lag das zum guten Teil am Fehlen solcher organisatorisch und taufmännisch befähigten Leiter. Wichtig ist schließlich auch, daß die von der Theaterleitung verpflichteten Kräfte, ob Künstler oder technische Hilfsarbeiter, in die Lage versetzt werden, auf gesunder wirtschaftlicher Grundlage ihren Aufgaben zu dienen. Sparsamkeit muß sein, aber sie dari nicht auf Kosten der Gesundheit und der tariflich geregelten Rechte der Angestellten erfolgen. In langwierigen Kämpfen fonnten die Organisationen der Schauspieler, der Musiker, der Choristen und der Bühnenarbeiter sich in der Vergangen heit der Tarife und Löhne erkämpfen, die ein Minimum von Existenzsicherung boten. Ein erheblicher Teil dieser Tarife läuft in den nächsten Monaten ab. Starte Kräfte sind am Werte, ihre Erneuerung auf vernünftiger Basis zu unter binden. Auch diesem Abbau des Errungenen gilt es entgegenzuwirken.
Nunmehr begründete der nationalsozialistische Reichstagsabge ordnete Dr. Frank II eine Beschwerde seiner Partei, monach die Präsidentenwahl aus mehreren Gründen angefochten merden müffe. Einmal feien öffentliche Mittel für die Hindenburg- Bropa ganda verwendet worden und zum mindestens müsse die Feststellung fuchungsausschusses abgewartet werden, bevor die Präsidentenwahl für des von den Nationalsozialisten im Reichstag beantragten Unter gültig erklärt werden könne Dann sei der Rundfunk einseitig in den Dienst des Kandidaten Hindenburg gestellt worden, während man Dienst des Kandidaten Hindenburg gestellt worden, während man Herrn Hitler den Rundfunt verweigert habe. Auch die Königsberger Rede des Reichskanzlers set als Wahlbeeinflussung anzusehen. Weiter feien die pinerordnungen einseitig gegen die Nationalfozialisten angewendet worden und schließlich habe man bei Be hörden Listen zur Eintragung für die Hindenburg - Ausschüsse aus. gelegt.
Der nationalsozialistische Rechtsanwalt Freisler ergänzte diese Beschwerde noch durch die Behauptung, daß die Regierun. Boraussetzung für all das, was prattisch geschehen fann gen der größeren Bänder die Kandidatur Hitler pianund geschehen muß, ist zweifellos, daß der breitesten Deffent mäßig erschmert hätten. Es scien Flugblätter und Zeitungen per fichkeit und vor allem den maßgebenden Stellen. ben Be- boten und Bersammlungen untersagt morden. Das alles habe bas hörden und Barlamenten, zum Bewußtsein gebracht wird: Bahlergebnis zuungunsten Hitlers beeinflußt. Beide Herren behinter dem deutschen Theater, hinter dem Billen zu feiner riefen fich immer wieder auf die Berfaffung, die die Fretheit der Erhaltung und zu feinem Ausbau im Sinne wahrhafter Bolts. Meinungsäußerung gemährleifte. Gie verlangten, daß jeder Aus. bildungsstätten steht nicht nur eine fleine Gruppe von Internahmezustand bei der Wahlfreiheit enden müsse, und daß überhaupt effenten; hinter diesem Willen stehen breite Maffen, Die nach sichert sein müßten. alle perfaffungsmäßigen Garantien ohne Ansehung der Berson ge. dem Erlebnis lebendiger Runft hungern und dafür fämpfen wollen. In dem Bewußtsein, daß diese Maffen da sind, in dem Bewußtsein, daß ihre Mobilisierung für die Zukunft des deutschen Theaters von entscheidender Bedeutung ist, hat eine Gemeinschaft namhafter Verbände eben jetzt eine große Runbgebung norbereitet: am Vormittag des Himmel fahrtstages soll im Großen Schauspielhaus zu Berlin der Ruf der Massen laut werden. Künstlerische Darbietungen, für die fich drei große Orchester, die Chöre der beiden Berliner Opernhäuser und bedeutende Solisten zur Verfügung gestellt haben, sollen die Ausführungen fachkundiger Redner unter stüßen, Entscheidend aber ist, daß wirklich Tausende fommen, um mit den Künstlern und ihren Sprechern einzustimmen in den Ruf: Erhaltet das Theater! Baut es aus zu Kunststätten, die dem ganzen Bolte dienen!
Fricks Sündenregister.
Die Rechtsparteien liefern ihm den Schuhpanzer. Weimar , 3. Mai. ( Eigenbericht.)
Der Untersuchungsausschuß des Thüringischen Landtags, der fich mit den Maßnahmen der thüringischen Berwaltung insbesondere während der Amtszett Des ehemaligen Innen ministers Dr. Frid zu befassen hatte, nahm am Dienstag Stellung zu den Schlußanträgen, die die sozialdemokratische Fraktion stellte.
Die Sozialdemokraten hatten zu dem Bersuch Dr. Frids, Hitler durch 2nstellung als Gendarmerietom miffar in Hildburghausen die deutsche Staatsangehörigkeit zu verschaffen, beantragt, gegen Dr. Frid Strafantrag megen Urfundenvernichtung und wegen Berlegung der Eidespflicht zu erstatten, ferner, ihn megen schuldhafter Verlegung der Wer fassung und der Gefeße vor dem Staatsgerichtshof anzuflagen. Die Regierungsparteien brachten dazu einen Antrag ein, in dem gefagt mird, daß Dr. Fricks Handlungen bei der Einstellung Hitlers als Gendarmeriefommiffar zwar nicht gefezwidrig gemefen feien, aber die Art der Ausführung der Ernennung nicht als ..lauter" bezeichnet merben fönne. Der fazialdemokratische Antrag murde mit Stimmengleichheit abgelehnt, der Antrag der Regierungsparteien angenommen.
Der sozialdemokratische Antrag zu dem Punkt Durchsetzung der Polizei mit Nationalsozialisten" besagt, daß das Berfahren Dr. Frids nicht den Gebot der Bauterkeit der Bermaltung entspreche, meil es die nötige Unparteulich fait habe nermiffen faffen. Der Gegenantrag der Regierungsparteien bejagt: Der Ausschuß miz billigt, daß der frühere Staatsminister Dr. Frick die Einstellungslisten über die Einstellung der Polizeianwärter in die thüringische Landespolizei der Parteileitung der Nationalsozialister norgelegt hat. Der sozialdemokratische Antrag wurde abgelehnt, der Antrag der Regierungsparteien angenommen.
Neue Augenoperation Macdonalds. Auf Grund einer neuen Interfuchung haben die Aerzte entschieden, nunmehr auch das rechte Huge Macdonalds megen grünen Stars fofort au operieren.
Frank wird aufgeregt.
Bei der Schilderung dieser von den Nationalsozialisten bes gangenen Terroratte springt Dr. Frant auf und verlangt, der Borsigende folle weitere Ausführungen solcher Art unterbinden.
Der Borsigende stellt fest, daß er Franf das Wort nicht
erteilt habe. Dieser spricht jedoch weiter und erst als Dr. Bell den Herrn Rechtsanwalt darüber belehrt, wie man sich vor Gericht zu benehmen hat, bequemt er sich dazu, sich wieder zu setzen.
Abg. Stelling führt dann noch weitere Fälle blutigen Terrors aus dem Erzgebirge , aus Chemnitz und anderen durch die Nationalsozialisten unterbunden worden ist. In zahlOrten an, die übereinstimmend beweisen, wie die Wahlfreiheit reichen Orten find Wahlversammlungen der Eisernen Front durch die Nationalsozialisten verhindert worden.
Gegen Zeitungen und Geschäftsleute ist Boyfoft schlimmster Arf ausgeübt worden. Gutsbesitzer haben ihren Arbeitern mit Entlaffung gedroht, wenn sie in Hindenburg - Bersammlungen gehen oder Hindenburg wählen würden.
Durch diesen von den Nationalsozialisten verübten Terror ist unter äußerste eingeschränkt hat. Am schlimmsten war es damit auf dem der Bevölkerung eine Psychose entstanden, die ihre Wahlfreiheit aufs Lande, wo ein unerhörter Druck ausgeübt worden ist. Aus alledem müsse das Gericht, so erklärte der Redner zum Schluß, zu dem Ergebnis fommen, daß die Wahlfreiheit gerade durch den Terror der Nationalsozialisten aufs stärkste eingeengt und eingeschränkt worden ist.
Ministerialrat Dr. Kaisenberg verlas zu der Beschwerde der Nationalsozialisten eine frihere Erklärung der Reichsregierung, mos nach Wahlreden im Rundfunk nicht zuzulassen seien. Etwas anderes Tätigkeit gebe oder wenn der Reichskanzler als verantwortlicher fei es, wenn der Reichspräsident einen Rechenschaftsbericht über seine Staatsmann seine Auffassung dem deutschen Volke zur Kenntnis bringe. Das Wahlprüfungsgericht habe lediglich festzustellen, ob ein Raufalzusammenhang zwischen dieser Maßnahme und dem Wahlergebnis erfennbar sei, und ob der einzelne Stimmberechtigte in feiner Stimmfreiheit beeinträchtigt worden wäre. Antlagen gegen die Regierungen feien nicht vor dem Wahlprüfungsgericht, fondern vor den Barlamenten vorzubringen. Die Handhabung der Rotverordnung fönne nur im Berwaltungsstreitnerfahren aber nor dem Reichsgericht nachgeprüft werden. Es müsse aber betont werden, daß ein
erhöhtes Eingreifen der Polizei geboten
mar, um bei der starten Erregung der politischen Leidenschaften im deutschen Bolte einen geproneten Wahlkampf zu ermöglichen. Die Sicherung der Wahl narstoße nicht gegen den Grundlag der Wahl. freiheit. Der Reichsbeauftragte mies scharf einige Ausführungen des Rechtsanwalts Front II zurüd, die geeignet feien, die Perfon bes Reichspräsidenten zu beleidigen. Er fant zu dem Schluß, daß fein hinreigender Grund vorhanden sei, irgendwelche Beanstandungen ber Präsidentenmohl vorzubringen. Er sei aug dagegen, daß eine
Bas van diefen Deflamationen zu halten ist, das lehrt nicht nur ein Blick in die allzugut bekannten Forderungen der National fich über Monate hinstreckenbe. Beweisaufnahme veranstaltet werde, sozialisten, die alle Boitsfreiheiten und die Freiheiten jedes einzelnen beseitigen mollen, das lehrt mit noch größerer Deutlichkeit die ganze Tätigkeit der Nationalsozialistischen Partet. Abg. Stelling( G03.) nahm die Gelegenheit wahr, um einen fleinen Ausschnitt aus dieser Lätigteit zu geben. Er begründete folgende
Wahlbeschwerde gegen den Terror der Nationalsozialisten bei der Wahl des Reichspräsidenten ".
Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands erhebt Beschwerde gegen den Terror, der von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei der Wahl des Reichspräsidenten ausgeübt morden ist.
Dieser Terror hat sich in allen denkbaren Formen geäußert. Arbeiter wurden mit Entlassung, Geschäftsleute mit Erpressung, Zeitungen mit Bontott, Bersammlungsbefucher mit Gemalttaten, Redner mit Mord- und Totschlag bedroht. Besonders ging diefer Terror aus von den inzwischen aufgelösten SA. und SS.- Abteilungen und deren Heimen, von denen aus planmäßig lleber fälle organisiert worden sind.
Durch diese systematischen Bedrohungen ist eine allgemeine Beeinträchtigung der Wahlfreiheit erfolgt. Die Begründung im einzelnen wird mündlich geschehen."
Nach einigen meiteren Bemerkungen der nationalsozialistischen Bertreter und des Regierungsbeauftragten zog sich das Gericht zu einer längeren, nichtöffentlichen Beratung zurüd. Nach Wieder. herstellung der Oeffentlichkeit perkündete der Borsigende als
Beschluß des Gerichts,
daß die Beschmerde megen der Kandidatur Winter unbegründet sei, da für ihn fein gefeßlicher Anspruch bestanden habe, zum Zwecke der Wahlpropaganda aus dem Gefängnis entlaffen zu werden. Dis Beschwerde der Sozialdemokratischen Partei habe eine Anzahl vos Terraratten enthalten, durch die die Wahlfreiheit beeinträchtigt morden sei. Das Gericht müsse es dahingestellt sein lassen, ob dies der Fall mar. Diese Beschwerde habe aber die Wahl selbst nicht anfechten wollen. Der Beschwerde der Nationalsozialistischen Partei sei in Uebereinstimming mit dem Urteil des Wahlprüfungsgerichts Dom 8. Mai 1925 nach der ersten Wahl des Generalfeldmarschalls fie in vollem Umfange berechtigt set, so betrage der Vorsprung Don Hindenburg zum Reichspräsidenten abzuweisen. Selbst wenn Hindenburgs vor dem nächsten Bemerber doch sechs Millionen StimStelling wies darauf hin, daß in der Tat bei der Präsidenten- men, so daß das Ergebnis sich nicht ändern würde. Das Wahlwahl die Bahlfreiheit nicht ausreichend geschützt worden sei, aberprüfungsgericht erklärt deshalb die am 10. 21pril 1932 vollzogene nicht in der von den beiden nationalsozialistischen Vertretern ge- Wahl des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg zum Reichsschilderten Weise, sondern durch den von der nationalsozia. präsidenten als gültig! liftischen Partei ausgeübten Zerror. Von dieser Partei sei der Wahlkampf so geführt worden, wie es sich hoffentlich in Deutschland nicht mehr wiederholen werde. Man habe Ge. richte über eine schwere Erfrantung Sinden. burgs verbreitet und durch erlagene Erzählungen ähnlicher Art Berwirrung in der Bepölferung angerichtet. Auch im Wahlkampf dürften feine Mittel angewendet werden, die führende Staatsmänner in der öffentlichen Achtung herabsetzen und sogar Deutschlands An sehen im Ausland schädigen. Das aber haben die Nationalsozialisten getan. Sie verbreiteten die Behauptung, der preußische Minister Severing habe Material gegen die SA. zuerst an Frankreich geliefert. In den nationalsozialistischen Plakaten, Flugblättern und Zeitungen find
unzählige verleumderische Angriffe auf Mitglieder der Reichsund der preußischen Regierung erfolgt. Die Abgeordneten Straßer und Frid haben von Köpfe rollen" und nom hängen" geredet, es ist die Nacht der lan gen Meifer" angekündigt worden, man mollte die Margisten" hängen, Breitscheid und Genoffen, su Dred schlagen". Dadurch ist im Lande eine Stimmung erzeugt worden, die geradezu: zum Terror gedrängt hat.
Aus der Fülle des vorliegenden Materials führte der Radner eine Anzahl Beispiele an: In Altona find die S.- Stürme am 3. April aus der ganzen Umgebung zufanimengezogen worden, um eine Rundgebung der Eifernen Gront zu stören. Mit fünffacher Uebermacht sind die Hafentreugler über einzelne Arbeitertrupps hergefallen, viele Arbeiter wurden schwer nerlegt. Dort und in anderen Städten haben die SA. ganze Straßenviertel
Front gegen die Reaktion.
Die franzöfifchen Linksparteien gchen gemeinsam vor. Paris , 3. Mai. ( Eigenbericht.) Der Egetutivausschuh der Radikalen Partei befhloß am Dienstag, alle Bezirksverbände aufzufordern, bei den Schwahlen die Interessen der Radikalen Partei auf das beste zu verteidigen und zwischen den republikanischen Parteien die notwendigen Berzichte auf nicht aussichtsreiche Kandidaturen hervorzurufen, um der Reaktion den Weg zu versperren.
Dieser Beschluß bedeutet die offizielle Anerkennung der„ republitanischen Disziplin". Schon vor seiner Bekanntgabe haben verschiedene Bezirksverbände der Radikalen Partei ihre Kandidaten, die im ersten Wahlgang nicht günstig ab. geschnitten haben. zugunsten der sozialistischen . Kandidaten zurüdgezogen. Einige fozialistische Bezirksverbände haben das gleiche zugunsten der radikalen Kandidaten gelan. Wenn dieses Verfahren. das in feiner Weise die Unabhängigkeit der Parteien betrifft, überall sugunsten des Cinfstandidaten angewandt wird, der im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hat, so wird es in vielen Fällen möglich sein, die reaktionären Kandidaten zu schlagen und den Sieg der Linksparteien zu vervollständigen.
Die beiden noch ausstehenden Wahlergebnisse von der Kolonie Guadelupe find am Dienstag befanntgeworden. In einem Wahlkreis ist der bisherige Abgeordnete Candace( radikale Cinfe) wiedergewählt worden, in dem zweiten Wahlkreis muß eine Stichmahl stattfinden.