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Die Wirkung des Lohnabbaus.

Beschäftigung in der Metallindustrie um zwei Drittel gesunken.

29 einen vollen Erfolg, 172 einen Teilerfolg und 61 waren

Die Berliner   Ortsverwaltung des Metallin den einzelnen Branchen und Betrieben wird auf 206 Druckseiten arbeiterverbandes unterbreitet soeben ihren Funktionären des Berichtes erschöpfend Auskunft gegeben. Insgesamt wurden den gedruckten Rechenschaftsbericht über ihre Tätigteit im 262 Lohn- und Rahmentarifbewegungen geführt. Jahre 1931. Der Bericht ist- wie die Geschäftsberichte fast Davon hatten aller anderen Arbeiterorganisationen eine Krisenbilanz. Er sticht aber immer noch sehr vorteilhaft ab von den Bilanzen vieler angeblich unfehlbarer Wirtschaftsführer der Berliner   Metallindustrie vom Format des Herrn v. Borsig, dem bis vor kurzem noch tonan gebenden Mann im Verband Berliner   Metallindustrieller und in der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände.

Die ständige Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in der Ber­ liner   Metallindustrie mußte zwangsläufig auch Rückschläge für die führende Organisation in dieser Industrie, den Metallarbeiterver band, zur Folge haben. Es gingen der Ortsverwaltung des Metall arbeiterverbandes im Laufe des Berichtsjahres 9576 Mit glieder oder 12% Pro 3. ihres vorjährigen Mitgliederbestandes verloren, so daß sie am Schluß des Berichtsjahres noch 68 459 Mit­glieder, darunter 6828 weibliche Mitglieder und 3112 Lehrlinge zählte. Wie fatastrophal sich die Wirtschaftskrise auf die Berliner  Metallindustrie ausgewirkt hat, darüber gibt ein Zahlenvergleich im Rechenschaftsbericht Aufschluß.

In den BBM3.- Betrieben waren am 1. Juli 1929 noch 183 633 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt, und zwar fast ausnahms­los nod) 48 Stunden in der Woche; am 1. Oktober 1931 waren es nur noch 115 150 und am 1. März d. 3. bloß noch 91 500, die aber im Durchschnitt nur 33 Stunden in der Woche arbeiteten. Bei voller 48stündiger Arbeitszeit hätten die BBMI.- Betriebe nur noch eine Beschäftigungsmöglichkeit für rund 63 000 Ar­beiter und Arbeiterinnen.

erfolglos.

Wieder Unruhe auf den Arbeitsämtern.

Weil es der Sparfommissar wünscht.

In seinem denkwürdigen Gutachten über die Organisation ber Arbeitsämter hat der Reichsspartommissar festgestellt, daß Borauszahlungen für Wochenfeiertage, an denen sonst Unterstützung gezahlt wird, Zinsverlust fosten. Er schlug des­halb vor, daß z. B. statt der Zahlung am Himmelfahrtstage die Zahlung nicht, wie bisher, eine Woche früher, sondern nur ein bis zwei Tage früher erfolgen dürfe.

Die Bürokratie der Reichsanstalt hat auch diesen unsinnigen Wunsch des Sparkommissars ohne Kenntnis der Praxis und ohne Befragung der Praktiker erfüllt und angeordnet, daß auf den Ar­Allein diese summarische Angabe widerlegt die schwindelhaften Be Pfingstjonnabend und Pfingstmontag wird nicht gezahlt. Statt mun beitsämtern entsprechend zu verfahren sei. Am Himmelfahrtstag, hauptungen der RGO., der Metallarbeiterverband getraue fich nicht den Arbeitslosen, die am Donnerstag, Sonnabend und Montag ihre mehr, in den jezigen Krisenzeiten noch Kämpfe zu führen. Der Metallarbeiterverband kann allerdings mit der RGO. nicht fon- der vorhergehenden Woche für zwei Wochen Unterstützung auszu­Unterstützung erhalten, am Donnerstag, Sonnabend und Montag kurrieren hinsichtlich der Höhe des Prozentsatzes der verlorenen zahlen, wird der vorhergehende Zahltag damit belastet. Die Folge Kämpfe. Bedauerlich ist die durch unbedingt notwendige Sparmaß ist ein heilloses Durcheinander auf den Arbeitsämtern. Um im nahmen erzwungene Schließung des verbandseigenen Licht höchst fall 200 Mark Zinsen zu sparen, werden sämtliche Ar­spieltheaters in der Linienstraße. Für die gewaltige finans beitsämter durcheinandergewirbelt, die Angestellten werden wahr­zielle Leistungsfähigkeit der Organisation sind die Kassenabscheinlich leberstunden machen müssen, die Arbeitslosen warten fchiffe unumstößliche Beweise. So wurde 3. B. für die Haupt- stundenlang auf ihre paar Pfennige. Der Enderjolg wird nichts wei­fasse an Beiträgen 2366 122 m. vereinnahmt, stützungen aber wieder 2050 691 m. ausgezahlt. Umgerechnet ter sein als Berärgerung und Unruhe. auf den Kopf der Mitgliedschaft ergibt sich für das vorige Jahr eine Beitragseinnahme von 34,56 m. pro Mitglied und Jahr, der eine Rückzahlung in Form von Unterstüßungen in Höhe von 29,91 m. pro Mitglied und Jahr gegenübersteht. Was aber den Mitgliedern zurüdfloß in Form von Verbesserungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, Abwehr von Verschlechterungen, Rechtsschutz usw. ist hier nicht berechnet. Der Bestand der Lofal. tasse hat sich im Laufe des Berichtsjahres von 773 511 m. auf 661 364 M. peringert. Die Rechtsschutzabteilung flagte bei den Gerichten fast 175 000 m. ein.

an Unter

Der Rechenschaftsbericht der Berliner   Ortsverwaltung des Metallarbeiterverbandes für das Jahr 1931 ist nicht rosig; er ist aber fein Kontursbericht geworden, wie es das reaftionäre Unternehmertum gewünscht hätte. Diese Selbstbehauptung der Or ganisation wird freilich die RGO., die niemand Rechenschaft über ihre Streifpleiten und ihre Kassenebbe ablegt, nicht daran hindern, den Metallarbeiterverband verantwortlich zu machen für die zur Krise des ganzen fapitalistischen Systems ausgewachsene Weltwirt­schaftskrise. Was aber wieder die Mitglieder des Deutschen   Metall­arbeiterverbandes nicht hindern wird, über diese unehrliche Kritik

Die Zahl der in den BBMJ.- Betrieben Beschäftigten ist also im Laufe von 2% Jahren um rund die Hälfte, die Beschäf­tigungsmöglichkeit fogar um fast zwei Drittel zurüdges gangen. Das ist der Erfolg der Politik des Lohnabbaues. Be­rüdsichtigt man diese Tatsache, dazu noch die im vorigen Jahr mit besonderer Schärfe gegen den Metallarbeiterverband betriebene Hege der RGO. und schließlich auch die agitationshemmenden Wirkungen der staatlichen Lohnabbaupolitif, dann muß jeder objektive Kritifer zugeben, daß die Organisation der Berliner  Metallarbeiter im vorigen Jahr sich ausgezeichnet gehalten hat. Ueber die zahlreichen Lohn- und Tarifbewegungen zur Tagesordnung überzugehen.

Wirtschaftsmord!

Ungeheuerliche Schiedssprüche im Baugewerbe.

Die Beschwerde der Unternehmerpresse, daß die Lohnpolitik des Reichsarbeitsministers die Hoffnungen der Wirtschaft auf eine größere Lohnbeweglichkeit enttäuscht habe, wird bei den Bau­arbeitern ein bitteres Lachen hervorrufen. Die Sonder schlichter, die vom Reichsarbeitsminister zur Neuregelung der Bauarbeiterlöhne eingesetzt worden sind, befolgen prompt die Parole des Ministers für den Abbau der ,, Binnenmarktlöhne". Alle von den Arbeitervertretern gegen den Lohnabbau vorgebrachten Argumente stoßen auf taube Ohren. Infolgedessen ist der Abbau in allen Bezirken gleich fatastrophal.

Die bisher für das Baugewerbe vorliegenden Schiedssprüche sprechen einen Lohnabbau bis zu 24,2 Proz. aus! In einem einzigen Lohngebiet beträgt der Lohnabbau ,, nur" 11,7 Proz. Im Freistaat Braunschmeig beträgt nach dem Schiedsspruch der Spizenlohn für Facharbeiter 93 Pf. Es geht herunter in Lohn­klasse V bis auf 62 Pf. Der Tiefbauarbeiterlohn bewegt sich zwischen 68 und 46 Pf., worauf angesichts der Propaganda für den freiwilligen Arbeitsdienst" besonders aufmerksam ge­macht werden muß, weil dieser ja auch mit den hohen Bauarbeiter­löhnen" gerechtfertigt werden soll.

In Bayern   ist der Maurerlohn um 16,5 Proz. abgebaut worden, in der Lohnklasse I sogar um 19 Proz. Stundenlöhne über 1 Mark gibt es in Bayern   nicht mehr. In der Lohnklasse I( Mittelstädte) merden für Maurer   85 Pf. pro Stunde gezahlt. Für alle übrigen Bauarbeiterkategorien bewegt sich in Bayern   der Lohnabbau zwischen 20,8 und 15,5 Broz. Im Bezirk Nordwestdeutsch land werden in der Lohnklasse I( Stadt Hannover  ) einschließlich Berkehrszulage an Facharbeiter nur noch 95 Pf. und an Tiefbau­grbeiter 70 Pf. pro Stunde gezahlt. In den übrigen Lohnklassen bewegen sich die Facharbeiterlöhne zwischen 90 und 57 Pf., der Tief­bauarbeiterlohn zwischen 65 und 47 Pf. Der Schiedsspruch für Württemberg senkt die Löhne in der höchsten Ortsklasse um 23 auf 92 Pf., was einem Abbau von 20 Proz. entspricht; in den

Stegerwald in Ungnade.

Weil er nicht ganz so will, wie Hitlers   Geldgeber. Bei den Wirtschaftsführern" herrscht schlechte Laune. Sie kommt in der Rechtspresse, vor allem in Blättern vom Schlage der Deutschen Allgemeinen Zeitung", bereits sehr drastisch zum Ausdruck. Der Reichsarbeitsminister ist den Herrschaften verdächtig. Sie sind auf ihn schlecht zu sprechen. Sie sprechen von einer Schwenfung" Stegerwalds und fragen ihn grimmig und drohend: ,, Wieder aktive Sozialpolitik?" Noch ist der Ton, in dem sich der Zorn Luft macht, verhältnismäßig ruhig, allein im Hintergrund hört man schon die Faust auf den Tisch knallen.

Was ist geschehen? Warum ist der Reichsarbeitsminister plöß­lich in Ungnade gefallen? Was hat er getan? Einstweilen noch gar nichts. Aber es sieht so aus, als molle er etwas tun. Und das ist für das Unternehmertum Grund genug zu Mißtrauen. Der Reichs­arbeitsminister versucht, einige Dinge ins Lot zu bringen, die längst in Ordnung hätten gebracht werden müssen. Seine Pläne zur Arbeitszeitverkürzung, zur Arbeitsbeschaffung, zur Erhaltung der Sozialversicherung, zur Neufinanzierung der Arbeitslosen versicherung und sein Bersprechen, daß mit dem allgemeinen Lohnabbau nun wirklich und definitiv Schluß sein müsse, all das ist für die Unternehmerpresse eine grauliche und abscheuliche Aktivität.

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Diese Aktivität trägt lediglich bitterernsten Notwendigkeiten Rechnung. Sie ist alles andere als ein Zugeständnis an die Gewerf schaften. Sie ist eine Selbstverständlichkeit. Solange der| Reichsarbeitsminister nur im Lohnabbau seine stärkste Aktivität entfaltet hat, da war alles in Ordnung. Da war der Reichsarbeits minister der große Realpolitiker" und der ,, fluge Sozialpolitiker".

niedrigeren Lohntlassen wird der Lohn um 19,6 und um 12 Proz. gesenft; das macht im letzteren Fall einen Stundenlohn von 66 Pf. aus. Tiefbauarbeiter erhalten in der höchsten Klasse 70 Pf., in der untersten 51 Pf.

In Oberschlesien   sollen Facharbeiter in der hoch sten Lohntlasse 71 Pf., in der unterften 58 Pf. erhalten! Tiefbauarbeiter erhalten einen Stundenlohn von 44 bis 38 Pf.! Der Abbau bewegt sich zwischen 15,9 und 11,7 Proz. Im Lohn­gebiet Kassel   wurde der Facharbeiterlohn in der obersten Lohn flasse um 14,3 Proz. gesenkt, das macht 15 bis 18 Pf. pro Stunde. In den übrigen Lohntlassen beträgt der Abbau 17,3 bis 20 Proz.

auch in den übrigen Lohngebieten. Bei den Bauunternehmern in Aehnlich wie in diesen Stichproben steht es mit dem Abbau Pommern   scheint sich der dort grassierende Nazigeist be daß vom 2. Mai an nur noch die von ihnen diftierten sonders auszuwirken. Sie ließen einfach selbstherrlich verkünden, Löhne Geltung haben. In Groß- Stettin wollten die Unternehmer den Maurern nur noch 81 Pf. Stundenlohn bezahlen, d. h. den Lohn um 25 Proz abbauen. Heil Hitler! In den übrigen Lohnklassen sollen nur noch 69 und 56 Pf. pro Stunde gezahlt werden, Tiefbauarbeiterlöhne sollen nach dem Diktat der Unternehmer zwischen 56 und 39 Pf. liegen.

In den meisten Bezirken sind die neuen erheblich abgebauten Löhne als erstmalig zum 31. Oktober d. 3. kündbar erklärt. Der Zweck dieses Termins ist, den Neuabschluß der Tarif­verträge in die für die Bauarbeiter ungünstigste Jahreszeit zu ver­legen und damit den Abschluß überhaupt zu verhindern.

Diese Schiedssprüche sind nicht nur eine unerhörte Heraus­forderung der gesamten Arbeiterschaft. Sie find direkt der Mord der Wirtschaft und die Erdrosselung der öffentlichen Finanzen. Gegen fie muß mit der legten Energie Front gemacht werden!

Jetzt dagegen heißt es bei den Freunden von gestern, die Lohnpolitik des Reichsarbeitsministers steuere mit vollen Segeln in einen ver­schärften Staatssozialismus hinein. Statt der in Aussicht gestellten ,, Auflockerung" des Schlichtungswesens sei sogar mit einer Ver­steifung" der staatlichen Lohnamtspolitik zu rechnen. Die Hoff­mungen der Wirtschaft auf eine größere ,, Lohnbeweglichkeit" seien enttäuscht worden. Mit Nachdruck betreibe das Reichsarbeits­ministerium die Einführung der Vierzigstundenwoche und das Verbot der Ueberarbeit. Offenbar sei Stegerwald jetzt auch jener unsachlichen" Einstellung verfallen, daß man angesichts der Lage ,, etwas tun" müsse. Das Ministerium wolle anscheinend bei der Kombination von Arbeitsbeschaffung und Erwerbslosen­fürsorge preußischen Anregungen folgen, die auf eine Erhöhung der Beiträge und Bereitstellung eines Kapitalfonds zur staatlichen Arbeitsbeschaffung hinauslaufen. In einer Zeit, wo alles darauf ankomme, der Wirtschaft" wieder Vertrauen zur Politik zu geben, erfolge ein Angriff auf die geschlichen Unternehmerfammern und die verblümte Aufforderung, fie möchten sich paritätisch umbilden. Der einzige zuverlässige Gegner dieser Pläne sei im Kabinett der allerdings in jeder Hinsicht unzulängliche Reichswirtschafts­minister gewesen.

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Wie man sieht: Die Maulwürfe, die das Reichskabinett unter­wühlen, sind zur Zeit eifrig bei der Arbeit, denn Hitlers Geld= geber wollen aufs Ganze gehen. Alles was wir in den letzten Tagen an Angriffen gegen die Reichsregierung erlebt haben, sind Teilattionen eines Großangriffs der Arbeiterfeinde gegen die Republik  .

Achtung! Buchdruder, 11. Bezirk( Nachtarbeiter): Ausnahmsweise findet Bortrag: St. Burficzat Sinter den Kulissen der Justiz." Zahlreiches Er. die Bezirksverfammlung diesmal am Himmelfahrtstag, vormittags 10 Uhr, statt. fcheinen erwartet die Bezirtsleitung.

Die verantwortlichen Stellen in der Reichsanstalt sollten sich einmal die Auswirkungen ihrer Anordnungen auch in der Pragis ansehen. Warum kommen die Herren jezt nicht in die Zahlkassen und in die Aemter, um sich von der Unhaltbarkeit solcher Erspar­niffe" zu überzeugen?

Einstimmig abgelehnt.

Um die Löhne in der Herrenkonfektion.

Die im Bekleidungsarbeiterverband organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen der Berliner   Herrenfonfettion nahmen gestern abend zu dem Schiedsspruch des Reichsarbeits­ministeriums Stellung, der ganz erhebliche Verschlechterun= gen des bisherigen Reichsmantel- und Reichslohntarifs für die Herrenkonfettion enthält. Der Schiedsspruch sieht zwar, wie im Vorwärts" bereits ausführlich mitgeteilt, feinen direkten Ab­bau der Löhne vor, dafür aber durch die Beseitigung oder Ab­änderung dieser Tarifbestimmungen einen, falten" Lohnabbau. Der materielle Verlust, den der Schiedsspruch den Konfektions­arbeitern und-arbeiterinnen bringen will, ist nicht nur für den ein­zelnen Tarifort, sondern auch für die einzelne Serie schwer feststell­bar. Die Beseitigung der Bezahlung für viele Nebenarbeiten be­deutet z. B. beim Sacco einen Abbau von ungefähr 9 bis 13 Proz. des Verdienstes, bei der Hose von rund 8 bis 12 Broz. und bei der Beste von 4 bis 12 Proz., mozu noch ein Abbau auf verschiedenen anderen Umwegen kommt. Der Schiedsspruch bringt jedenfalls den Unternehmern der Herrenkonfektion zum erheblichen Teil die ,, Tarifaufloderung", nach der sie schon seit Monaten schreien.

Genosse Kuzzebach empfahl den Versammelten nach einem ausführlichen Bericht über den bisherigen Verlauf der Tarif­bemegung die Ablehnung des Schiedsspruchs. Eindringlich er­mahnte er die Mitglieder, das schlechte Organisationsverhältnis in der Herrenkonfektion, auf das die Unternehmer während der Ver­handlungen mit nicht mißzuverstehender Ironie angespielt haben, zu beseitigen.

In der Diskussion fam nicht nur eine starte Erregung über diesen Abbauschiedsspruch zum Ausdrud, sondern eine noch piel größere Empörung über den unentwegten Rüdmärtsturs des Reichsarbeitsministers in der Lohnpolitik.

Wenn Herr Stegerwald nur eine Viertelstunde der Debatte in dieser Bekleidungsarbeiterversammlung hätte lauschen fönnen, würde ihm vielleicht bewußt geworden sein, welche verhaltene But sich hinter der politischen Disziplin der freigewerkschaftlichen und sozial­demokratischen Arbeiterschaft verbirgt. Die Versammlung lehnte den Schiedsspruch nach längerer Diskussion einmütig ab.

Litauen   verweigert Koalitionsrecht.

Wie uns von der Internationalen Transportarbeiter- Föderation ( ITF  .) mitgeteilt wird, mußte fürzlich einer ihrer Sefretäre in Li­ tauen   feststellen, daß dem dortigen Eisenbahnpersonal fo­mie sämtlichen in öffentlichen Betrieben befchäftigten Bediensteten, im Widerspruch zu den Bestimmungen des von der litauischen Regierung unterzeichneten Friedensvertrages und der Landesgesetzgebung das Recht genommen worden ist, eigene Gewerkschaften nach ihrem Sinne ins Leben zu rufen. Dieses Rechtes wurden sie bei Errichtung der Dif tatur durch ein Sonderverbot beraubt, welches heute noch in Kraft ist.

Die litauische Regierung wird nach Ansicht der ITF.   zuerst ihren eigenen offiziellen Versprechungen und Verpflichtungen nach­tommen müssen, bevor sie ihre vermeintlichen Ansprüche z. B. hin­fichtlich Memels geltend machen kann.

Der Vertreter der ITF.   hat auf seiner Reise von einem be­stimmten Lande aus, weil in Litauen   noch stets die Kriegs= zensur herrscht, die Internationale Arbeitskonfe=

renz in Genf   auf den Wortbruch der litauischen Regierung bezüg lich Gewährung des Koalitionsrechtes aufmerksam gemacht.

Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Mittwoch, finden folgende Veranstaltungen statt: Mai- Treff. fahrt aller Berliner   Jugendbezirle in Rüdersdorf  . Köpenid: Jugend­heim Dahlwizer Str. 15( Gasanstalt am Bahnhof Köpenic). Borttag: ,, Die Gewerkschaftsbewegung in England." Referent: Lamm. Potsdam  - Rowawes: Jugendherberge Nowawes  . Gruppenaussprache: Wie gestalten wir unsere Sommerarbeit aus?"

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Freie Gewerkschafts: Jugend Berlin  

Heute, Mittwod), 4. Mai 1932, um 19 Uhr, tagen die Gruppen: Süd­weften: Jugendheim Nordstr. 11( Fabrikgebäude. Heimbesprechung, Rampfliederabend, Verbandsbuchkontrolle. Schöneberg  : Jugendheim Hauptstr. 15( Gartenhaus). Heimbesprechung, Berbandsbuchkontrolle, Karten und Rompaßlefen. Spandau  - Neustadt: Jugendheim Lindenufer 1. Nachtfahrt nach Meißnershof. Nordring: Jugendheim Sonnenburger Str. 20. Bir machen Himmelfahrt.

besprechung. Verbandsbuch und Heimausweis find mitzubringen. Beißensee: Jugendheim Weißenfee, Parkstr. 36. Heim.

Aras.

walber Play: Jugendheim Rastenburger Str. 14. Heimbesprechung. Aussprache über die Pfingstfahrt. Neukölln: Jugendheim Bergftr. 29( Hof). Heim. besprechung. Verbandsbuch kontrolle. Wir fingen Kampflieder. Flughafen: Jugendheim Flughafenstr. 68( U- Bahn Boddinstraße). Heimbesprechung. Ber­bandsbuchkontrolle. Humboldt: Jugendheim Graun, Ede Lorgingstraße. Heimbesprechung. Wir lernen neue Lieder. Verbandsbuchkontrolle. Schiller park: Jugendheim Schule Schöningstr. 17. Heimbesprechung. Tegel  : Jugend­heim Tegel, Schöneberger Str. 4. Heimbesprechung. Baumschulenweg: Jugendheim Baumschulenweg, Ernststr. 16. Heimbesprechung. Verbandsbuch fontrolle. Wir spielen ab 18 Uhr: Nordkreis: Sportplak Schillerpark. fahrtsfahrt zu Nurmi. Treffpunkt 19% Uhr am Bahnhof Stralau- Rummels­Jugendgruppe des Gesamtverbandes. Fachgruppe Kommunalbetriebe. Himme!. burg  ( Eingang Sonntagstraße).

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Berantwortlich für Politik: Victor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöter; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schilowski; Pokalis und Sonstiges: Friz Karstäbt, Anzeigen: Sh. Glode; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vorwärts- Berlag 6. m. b. S.. Berlin  . Drud: Borwärts- Buchpruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u Co. Berlin   GW. 68. Lindenstraße 3. Hierzu 2 Beilagen.