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Criftofalu as applied

Sizilianische Novelle/ Von Camille Aymé

Don Matteo rehete voller Eifer:

,, Das war ein Olivenjahr... ein Olivenjahr, sage ich euch, mie noch feines mar: überreich und von auserlesener Güte. Es hatte nicht zu viel und nicht zu wenig geregnet: die länglichen fleinen Früchte waren fleischig und rund wie Ebereschen geworden. Die Sonne hatte sich nicht bitten laffen, und es gab feine Fliegen. Ein Paradies an Fruchtbarkeit. tiche

In jener Zeit( ich war damals ein flotterer Bursche als heute) war noch nicht die Rede von hydraulischen Pressen für die Früchte ⚫oder von Zentrifugen, um das Del zu klären. Die großen Firmen hatten Handpressen, wie man fie von jeher gefannt hatte( heute treibt man ja jogar die Kaffeemühlen mit Motoren, habe ich gehört).

In jenem Jahre also nahm Don Vincenzo, mein Arbeitgeber, jedes Angebot an, das man ihm machte. Er wußte wohl, daß er seine Krüge füllen und die höchsten Preise abwarten konnte. Seine Pressen arbeiteten Tag und Nacht. Die müden Arme taten nichts anderes als die Früchte ins Sieb legen, wie gute Hausfrauen. Zu jener Zeit nun engagierte Don Vincenzo einen Mann aus den Bergen, aus dem höchstgelegenen Teil Madoniens, dort, wo der Schnee nur im heißesten Sommer schmilzt. Man hatte ihm diesen Mann seiner wunderbaren Stärte megen empfohlen.

Ja, eine Naturgewalt, sage ich euch! Ein Bursche, der in nichts uns anderen glich. Die wenigen Großen, die es hier gibt, sind ja dünn wie Schilfrohr.

Wenn man Cristofalu zum ersten Male sah, hatte man gar nicht den Eindruck, daß er so sehr viel größer war als wir alle, weil er auch breit war. Aber ohne Fett, nur Muskeln, und einen Stier naden. Stämmig und wuchtig, trog seiner Höhe. Es gibt Sachen, die man nicht beschreiben fann: man muß sie sehen, und wer sie gesehen hat, der weiß Bescheid. Ihr müßt mir also schon aufs Wort glauben. Handteller wie Schaufeln, Riesen. Über diese Hände, o diese Hände! Trok allem behutsam und gütig, feine böjen Hände, feine Hände, die einen Menschen oder auch nur einen Ochsen tot schlagen. Die Hände eines sehr starfen, aber guten Menschen, sage ich euch...

Cristofalu fümmerte sich nicht um die anderen, er hatte es aber auch nicht gern, wenn man ihn lange ansah. Das machte ihn ver­legen. Ihr fönnt mir glauben, daß er nicht häßlich war mit seinem großen Gesicht und seinen hellen, ein menig tiefliegenden Augen. Dazu saubere, regelmäßige 3ähne. Nicht, daß er oft gelacht hätte, aber wenn er etwas gesagt hatte, sentte sich seine Oberlippe nicht gleich wieder, sondern blieb eine Sefunde, wie ein weggezogener Vorhang, oben, und das gab ihm etwas Freundliches Strahlendes, das ich niemals vergessen werde.

Er sah nicht einmal die Arbeiterinnen der Delfammer an. Das maren immerhin nicht alles Großmütter, es waren recht schmucke Dirnen darunter, die Küfer mußten das wohl. Mein Christofalù aber zog, am Abend oder am Sonntag, seine Weidenflöte aus seinem Gad. Ihr glaubt vielleicht, mit diesem Riesenförper und diesen. Lungen blies er Hölle und Sturm?... Eine Nachtigall, sage ich euch! Ich war ganz erschüttert. Ist schon viel Zeit seither verflossen, aber mir flingen seine Melodien immer noch in den Ohren. Niemals habe ich wieder dergleichen gehört.

Mein Christofalù machte gute Arbeit an der Handpresse und fümmerte sich nie um anderer Leute Sachen. Eines Tages, als er an den anderen Küfern vorbeiging, stieß einer von ihnen, ein schwächlicher Bursche von zwanzig Jahren, Cristofalù mit seiner Kufe an. Der Riese mustert ihn einen Augenblid, von oben herab natürlich, und sagt:

,, Achtung, junger Mann!" und dabei hebt sich seine Lippe ein menig über seine Zähne, wie ich es euch erzählt habe... eine Setunde lang ein strahlendes, fröhliches Gesicht, das aber sofort wieder ernst wird.

Der schwächliche junge Mensch ist nicht wenig erstaunt und ganz stolz, so leichten Kaufes davon gefommen zu sein, denn die Leute an der Presse waren nicht besonders geduldig, und niemand hätte es gewagt, jenen zu neden. Von da an fand er es sehr spaßig, Cristofalù mit seinen leeren oder vollen Körben anzurempeln, sobald er an ihm vorbeikam.

Einmal, zweimal, dreimal sah ich den Gefoppten ruhig seines Weges gehen, ohne irgend etwas zu sagen, nur seine Augenbrauen zogen sich immer mehr zusammen.

Beim vierten Male aber nimmt er meinen Schwachmatifus wie eine Feder, wirft ihn auf einen Haufen Oliven, padt ihn dann an einem Fuß und schwingt ihn mit furchtbarer Geschwindigkeit im Kreise herum. Der Schmachmatikus schien mur noch aus Rauch zu sein: man fah fast nichts mehr von ihm.

Die Leute schrien, er folle aufhören, aber Cristofalù ließ seinen Schwachmatikus nicht locker. Plöglich jedoch greift er den Burschen an der Genichaut und hält ihn über das Delfaß, als wollte er ihn darin ertränken. Dann aber drückt sein Geficht eine große Ver­achtung aus, und er begnügt sich damit, ihn wie einen Klumpen

Kot auf den Abfallhaufen zu werfen.

Ihr könnt euch denken, wie man Cristofalù von dieser Zeit an achtete!

3weimal in der Woche fam ein Fuhrmann aus Bocca di Falco. Man nannte ihn ,, Athleten ". Ehe ich Cristofalù fannte, hatte ich niemals jemanden gesehen, der so start war, aber auch so un­angenehm aussah, so, verschlagen und brutal. Ihn ärgerte die Heldentat, von der ich euch erzählt habe: natürlich war er neidisch Eines Tages hielt er mit seiner Ladung in der Nähe der Bant, auf der Cristofalù gerade im Hof ausruhte.

Um Rande seines Wagens lag ein sehr großer Sad, und ihr wißt ja, was schon ein gewöhnlicher Sad voller Oliven wiegt, deren Kerne hart mie Eisen sind! Don Vincenzo sagt:

Leere mir diesen Sad zur Hälfte in eine Rufe, sonst wirst du dir das Kreuz brechen."

Der Athlet sah Cristofalù von der Seite an: ,, Man hatte mir gesagt, es gebe hier einen starten Mann." Und er versuchte, ein recht freundliches Geficht zu machen.

Cristofalù steht ganz einfach auf, läßt einen Augenblid seine Zähne blizen und nimmt dann den Sack auf, als sei das gar nichts

Besonderes. Der Athlet fühlte sich getränkt.

Don Vincenzo fam mit rotem Ropf aus der Deffammer und rief, daß er feine lebensgefährlichen Spiele dulde. Aber schon hatte sich Cristofalù vorbereitet. Ich verstand, daß er in diesem Augen­blick sein Leben nicht hoch anschlug, obgleich er fein Prahler war. Er lehnte sich an und beugte den Rücken. Der Athlet lud, mit Hilfe feines Sohnes, dem Manne die Last auf.

Cristofalù fnickte zuerst ein bißchen ein und seine Stirnadern schwollen an wie rote Stride, aber er trug den Turm mit den Oliven bis an die Tür der Delkammer.

Ganz grün vor Aerger spottete der Athlet:

Eine Last auf den Rücken nehmen, die man Euch auflädt, beweist nichts. Sinn hat nur, was man ganz allein vom Boden aufhebt, ohne sich der Hilfe anderer zu bedienen."

Cristofalu blickte ihm in die Augen, als wollte er der mensch lichen Bosheit bis auf den Grund sehen. Er wischt sich die Stirn ab. Er zögert.

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Plöglich beginnt er, rings um den Sack herumzugehen. Er bleibt stehen, spricht. Mit wem spricht er?... Mit dem Sack. Mit der Last, die sein Leben bedroht. Ihr fönnt überzeugt sein, daß niemandem lächerlich zumute war! Jeder hielt seinen Atem an. Eine richtige Rede, mit richtigen Gesten. Ich dachte einen Augen­blick( aber das war nur so meine Idee), er würde seine Flöte aus seinem Sack holen, um dieses tööliche Gewicht noch wirkungsvoller zu beschwören.

Immerhin muß man glauben, daß etwas zwischen diesem Mann und diesem Sac porging, denn nachdem er ihm gut zugeredet, ihn gestreichelt, geliebtost hatte, umschlingt ihn mein Cristofalu mit beiden Armen und hebt ihn empor: ein Riese in den Armen eines anderen Riesen. Ein wenig in den Kniekehlen einknickend, aber im Laufschritt, trägt er ihn nun ohne weiteres und wirft ihn auf den Haufen von Olivenabfällen, auf den er nicht lange vorher den Schwachmatifus geworfen hatte.

Der Sad. plagt beim Aufprallen, die Oliven rollen von selbst in den Vorratsteller, eine grüne Sintflut, aufhüpfend mie Sees pferdchen beim Sturm.

Der Athlet wurde mit Hohnreden überschüttet. Ihm mar die Luft vergangen, Cristofalù noch einmal herauszufordern.

Ihr glaubt, ich hätte euch noch viel von den Helbentaten meines Riesen zu erzählen? Ihr täuscht euch, benn er sollte nicht alt werden. Als er nach der Ernte mit seinem Sad, seiner Flöte und ein paar Talern in der Tasche auf seinen Berg zurückkehrte, begegnete er auf dem Wege fünf schlechten Kerlen aus der Stadt. Da sie in der Ueberzahl und mit Stöcken bewaffnet waren, erachteten sie es für

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geraten, biefen großen Bauern mit dem Sad zu verspotten und auf die Schulter zu schlagen. Christojalu mar geduldig genug, ihnen zu sagen:

hr seid fünf, ihr seid bewaffnet, ich bin allein. Ich warne euch: hütet euch, mich anzugreifen."

Die Schwächlinge, die Feiglinge, lachen und schlagen weiter mit ihren Stöcken auf ihn ein, dabei lose Lieder singend. Da pact Christofalu einen von ihnen, wirit ihn auf die andern, tötet einen oder zwei von der Bande und flieht.

Eine Polizeistreife findet diese übel zugerichtete Schlangenbrut am Boden liegend Man holt Christofalu ein und nimmt ihn fest. Er sagt nur: Ich war allein, und sie haben mich herausgefordert." Fügiam folgt er den Polizisten. Man fommt an einem Wirtshaus vorbei. Die Schergen wollen hinein. Während sie trinken, ergreift Christofalu den einen von ihnen, wirft ihn auf den Schenktisch, den andern wirft er auf die Fässer und verschwindet.

In tiefster Nacht langt er bei Don Vincenzo an, erzählt ihm die Geschichte. Man versteckt ihn in dem Labyrinth von Dächern und Terrassen, wie sie die alten Städtchen haben, und ich übernehme es, ihm von Zeit zu Zeit Brot, Wasser, ein Maß Wein und einige Speisen zu bringen. Er litt nicht unter der Einsamkeit. Vielleicht mar er ganz zufrieden, diese übermenschliche Kraft, die die Schwäch linge ihm mißgönnten, ein wenig ruhen lassen zu tönnen.

Bisweilen hörte ich, nachts, eine Stimme vom Himmel ertönen, die mir die Tränen in die Augen trieb. Das war Christofalu, der auf seiner Flöte spielte.

Aber es war Februar: es goß in Strömen. Die Schergen überwachten das Viertel, denn sie hatten Wind bekommen, der Mann von den Olivenpressen, dessen Heldentaten berühmt waren, hätte sich hier versteckt. Christofalu fonnte sein Loch unter dem Dach nicht verlassen: seine Lunge wurde frant. Er glühte im Fieber.

Er starb ganz allein, da oben. Man fand ihn, das Gesicht mit dem roten Tuch zugedeckt, das er um den Hals getragen. Vielleicht hatte ihn die Sonne geblendet, oder vielleicht hatte er sich gesagt, daß er im Tode nicht gut aussehen würde, und er hatte die Leute nicht erschrecken wollen.

Ehe wir ihn in der Nacht herunterholten, banden wir ihm, ohne fein Geficht aufzudecken, das Tuch fest. Ich dachte, er müsse sehr schön sein, unter seiner Hülle. Der Lob hatte wohl zu ihm gesagt: ..Christofalu, bist du bereit?"

Und er hatte mohl ganz ruhig geantwortet:

,, Ich bin bereit, ich habe sogar meine Toilette beenbigt." Denn er war vielleicht gar nicht so unglücklich, daß er fort sollte: Dieses Uebermaß an Kraft hatte ihn einsam auf Erden gemacht. mieber nur meine eigene Idee), wird seine Oberlippe fich ein wenig Nachdem er das legte Mort gesprochen hatte( aber auch das ist sanfte, findliche Aussehen gegeben haben, um dessenwillen ich ihn über seine Zähne geschoben, und ihm für immer dieses strahlende, so sehr geliebt hatte..."

Autorisierte Uebersetzung aus dem Französischen von Lina Frender.

Zauberei mit Molekülen

Das Wunder von Tornesch

Sägemehl= Zucker= Alkohol

An der Wiege einer Riefenindustrie?

Ich habe eine Methode zur Umwandlung von Holz in Zuder gefunden," erklärte der junge Chemiter Dr. Heinrich Scholler aus München den Leitern der Spritbrennerei in dem holsteinischen Dörf chen Zornesch.

Das ist nichts Neues," entgegnete man ihm, bas tennt man seit dem Jahre 1819, als der französische Chemiker Braconot den ersten Versuch machte, aus Zellulose unter Einwirkung von Säuren Zuder zu gewinnen. Das jüngste Verfahren stammt von Bergius und Willstätter. Aber es ist bisher nicht ge­lungen, über das Versuchsstadium hinauszugelangen und eine wirt schaftlich rentable Methode zu finden, so sehr man sich auch bemüht hat denn damit wäre eins der wichtigsten Ziele der modernen Chemie erreicht: aus billigstem Material vergärbaren Zuder herzu stellen, der der Ausgangsstoff für unendlich viele wertvolle Pro­dufte ist."

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Doch

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das Verfahren ist gefunden. Ich habe es entdeckt."

Das war 1927, als der erste Besuch Dr. Schollers in Tornesch stattfand; als er einen primitiven Apparat mitbrachte, der zehn Gramm Sägespäne faßte und sie in Zuckerlösung umwandelte. Heute ragt auf dem Gelände der Brennerei Tornesch , ein paar Kilometer abseits der Chaussee Hamburg - Kiel , ein 30 meter hoher Wellblechturm in den diesigen Waterfanthimmel das Symbol eines vielleicht entscheidenden Wendepunktes der chemischen Industrie und unzähliger verwandter Wirtschaftszweige, eines neuen Entwicklungsbeginns, den man später einmal mög licherweise mit der Rugbarmachung des Erdöls vergleichen wird. Was hatte Dr. Scholler entdeckt?

Der

Als er einmal in der Inflationszeit nichts zu essen hatte, fah er fich verzweifelt in seiner Studentenbude um und dachte: tönnte Tisch und Stuhl stecken, in eine genießbare Form bringen! man doch alle die Nährwerte, die in jedem Stück Holz, in diesem die Lösung fand. Er entdeckte, warum die bisherigen Methoden, Gedanke ließ ihn nicht mehr los, bis er nach jahrelanger Arbeit Holz unter der Einwirkung von Säuren in Zucker zu verwandeln, nur etwa 14 Proz. Ausbeute brachten und daher unwirtschaftlich bestandteil des Holzes, entstehenden Zucker zu lange der zersetzenden bleiben mußten: weil man den aus der Zellulose, dem Haupt­Birkung der Säure überließ, so daß sofort eine Rückbildung ein trat. Scholler wählte den einfachen Ausweg, während des Pro zesses den sich bildenden Zucker sofort aus dem Bereich der Säure wegzuführen und erzielte eine Ausbeute von 40 Pr03.! Buder aber ist erst der Ausgangspunkt für wichtige Produkte, deren Herstellung bisher mit teureren Methoden und kostspieligerem Material vorgenommen wurde falls es nicht gar notwendig war, fie aus dem Ausland einzuführen: reiner Sprit, verschiedene andere Arten von Alkoholen, Futterstoffe, eiweißhaltige. Nährmittel ( während des Krieges wurde viel Zucker dem Nahrungszwed ent­30gen und zur Herstellung von Sprengstoffen verwandt, ebenso wie unzählige Tonnen von Roggen perfüttert werden mußten- heute gibt die Holzverzuckerung die Möglichkeit, Viehfutter aus Säge spänen herzustellen), synthetischer Kautschuk und eine lange Reihe anderer chemischer Verbindungen. Als Abfaustoff entsteht Lignin, ber neben der Zellulose wichtigste Holzbestandteil; es kann sofort wieder verfeuert werden und genügt bei wärmewirtschaftlich ge­schickter Husnugung, um die ganze Holzverzuderungsanlage mit Energie zu versorgen!

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läufig nur für den eigenen Bedarf der Brennerei. Drei riesige Flaschen aus Gußstahl, die sogenannten Bertolatoren, sind die Hauptteile ber Anlage. Sie werden gespeist von meterdicken Röhren, die ihnen täglich 20 000 Rilo Sägemehl, Säge späne und Abfallholz zuführen, während am anderen Ende eine Lösung abfließt, die 8000 Kilo 3uder enthält. Die braune schäumende Flüssigkeit wird in ungeheuren Alärbottichen gesammelt und später in Gärbottiche von sechs Metern Tiefe und einem Fassungsvermögen von über 100 000 Litern geleitet, wo sich eine schneeige Decke von 3uderschaum bildet. Aber damit ist die Metamorphose der Molefüle noch nicht beendet. Die gewonnenen 8000 Kilo 3uder pro Tag werden in 5000 Liter reinen Ifohol verwandelt. Das bedeutet alfo: 20 000 Rilo fast mertlofen Holzabfalls erscheinen am Ende eines nur 48 Stunden dauernden Prozesses als 5000 Liter Sprit!

Man macht sich in Tornesch bereits Gedanken über den organis fatorischen Ausbau der Holzperzuckerungsmethode, die imftande sein würde, eine kleine chemisch- wirtschaftliche Revolution anzuzetteln, von der nur wenige Industriezweige völlig unberührt bleiben dürf ten. Die Reichsspritmonopolperwaltung, die über die gesamte Spritgewinnung die Oberaufsicht führt, scheint dies recht­zeitig erkannt zu haben. Sie hat der Brennerei Tornesch vor Jahren schon das Brennrecht verliehen und verfolgt den Fort­gang der Dinge mit mehr als theoretischem Interesse. Wirtschaftspläne denft, die vor allem einmal Arbeit für 120 000 Es ist also feine Utopie mehr, wenn man in Tornesch an bis 150 000 Menschen schaffen fönnten, ganz abgesehen von der mit der Errichtung von etwa hundert Holznerzuderungs­belebenden Wirkung auf verwandte Industrien. Man kalkuliert die auf Forstwirtschaft angewiesen sind; damit will man zugleich anlagen im ganzen Reich, und zwar ausschließlich in Gebieten, Kartoffelspritbrennerei abhängt; zweitens die Verarbeitung des zwei Ziele erreichen: erstens die Vermeidung jeder Konkurrenz für die landwirtschaftlichen Betriebe, deren Eristenz vom Erlös der Holzabfalls an Ort und Stelle ohne Berteuerung durch Frachtkosten.

Die

Fabriken müßten staatlich oder gemischtwirtschaftlich betrieben wer­leberdies ruht hier die Möglichkeit einer planwirtschaft. lichen Organisation ganz großen Stils. den, um jede Konkurrenzschädigung anderer Industrien zu ver meiden. Die Auswertung der Produktion fönnte in erster Linie durch hochprozentige Beimischung des so billig gewonnenen Sprits zum Benzin erfolgen, um den Triebstoffimport herabzudrücken und Holzabfall, sofern man dafür überhaupt einen Preis anfegen will, zudem der Staatstasse einen schönen Verdienst zu verschaffen; da höchstens 10 m. pro Tonne wert ist, eine Tonne Material aber 200 Liter Sprit ergibt, stellt sich der Preis des Liters auf 5 Bfennige zuzüglich der sehr geringen Fabrikationskosten. Auf

In der folgenden Woche fam er wieder. Auf seinem Wagen( in Verbindung mit Luftstickstoff), Hefe, Glyzerin und Nitroglyzerin diese Art fönnte die Monopolverwaltung hier wieder hereinholen,

erhob sich etwas ganz Außergewöhnliches, das in die Höhe ragte wie ein Turm. Es war ein Riesenjad, mie die Gerber ihn brauchen, aber angefüllt mit Oliven. Ihr versteht mich mohl, ein hinterliftiger Sad, mannshoch, nur für trodene, gedörrte Blätter bestimmt. Selbst wenn die Ware ganz leicht ist, ist das Ganze eine große Last und schwer zu bewältigen. Und nun voll Oliven Die Leute lachten, denn sie hielten das Ganze für einen guten

Spaß.

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ihr versteht?

,, Don Cristofalu, ist Euch dieser Ead genehm?" Cristofalu blickte dem Athleten, der mit herausfordernder Miene bastand, erstaunt ins Gesicht. Diesmal sah ich seine Zähne nicht aufbligen. Mit tieftraurigem Gesicht über die Bosheit der Men­schen, die ihm seine gute Kraft nicht gönnten, trat er vor.

Der Wunderturm von Tornesch ist die erste Anlage, die ständig und in fabrikmäßigem Betrieb Holz in Zucker verwandelt

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Dor=

zusezen müßte. Für die schwer ringenden Forstgegenden Deutsch­ lands , dessen Boden fast zu einem Drittel aus Wald besteht, wären die Holzverzuckerungsanlagen ein wahrer Segen: für den Thürin ger und den bayerischen Wald, für die Eifel , für die alpenländischen Holzfällergegenden fie alle würden den durch das sowjetrussisch Holzdumping forcierten Griftenglampf wesentlich leichter führen fönnen.

was sie bei dem geplanten Ankauf des teureren Kartoffelsprits

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Nach ungefährer Ralfulation ließen sich in Deutschland jährlich zwei Millionen Tonnen Holzzuder und daraus wieder für 250 Mit lionen Mart Produkte herstellen. Alles aber hängt von der flug durchdachten Organisation des neuen Wirtschaftszweiges ab. Egon Larsen.