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Strafrichter als Angeklagter.

Er soll auf den Geisteszustand untersucht werden.

Der frühere Borfihende einer Moabiter Straftammer, Land­gerichtsdirektor a. D. Willibald v. Wedel- Parlow, deffen Wechselgeschäfte jeht die Staatsanwaltschaft beschäftigen, mußte fich wegen Untreue vor dem Schöffengericht Charlottenburg ver­antworten.

Wedel - Parlom hatte sich, obgleich er feinen Pfennig Geld besaß, bereit erklärt, auf das Haus eines Architekten Demmler eine Hypothek zu geben. Er erhielt als Sicherheit Grundschuldbriefe, deren Erlös er teilweise zur Abdeckung der Hypothet benuzte, teil­weise in seine Tasche steckte. Aber diese friminelle Handlung bildet nur einen fleinen Ausschnitt aus seinen Gesamtverfehlungen. Er hat umfangreiche Wechselgeschäfte gemacht, ohne für die Wechsel Deckung zu befizen. Wedel- Parlow war einst ein reicher Mann. Er besaß im Grunewald eine 14-3immer- Billa . Die Inflation fraß sein Vermögen auf. Er verschaffte sich Geld gegen hohe Zinsen. Sein Gehalt reichte kaum, um Zinsen und Steuern zu begleichen. Er geriet in die Hände von Wucherern. Seine Geldschwierigkeiten wuchsen ihm über den Kopf. Der Verteidiger beantragte gestern die Untersuchung seines Mandanten auf seinen Geisteszustand. Dr. Pinner und Sanitätsrat Dr. Leppmann, die den Angeklagten schon früher untersucht hatten, äußerten sich kurz zu diesem Antrage. Der reste glaubte schon jetzt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen zu können, daß der Angeklagte als nicht vollverantwortlich zu betrachten sei. Dr. Leppmann beschränkte sich mit der Feststellung, daß seine bisherigen Beobachtungen in dieser Richtung nichts Positives ergeben hätten. Beide Aerzte erachteten eine eingehende Untersuchung des Angeklagten für erforderlich. Der Staatsanwalt schloß sich dem Antrage des Verteidigers an und das Gericht beauf tragte die beiden Aerzte mit der Untersuchung des Ange= tlagten auf den Geisteszustand. Die Verhandlung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Straßenbau für einen Tag.

Kaum gepflastert, werden die Straßen wieder eingerissen.

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Jeden Donnerstag morgen hebt in der Christianiastraße| lebung, die der Prüfling ausführen muß, wird überraschenderweise zu Berlin das ist wirklich einmal Berlin j. w. d. janz weit nach Punkten gewertet. Und so kommt es denn, daß dort draußen draußen ein eigenartiges Schauspiel an. Da kommt ein Mann, in der Christianistraße den jungen Leuten zum Taft ihrer Hämmer er ist wohl betagt, aber noch sehr rüstig, und dieser Mann reißt auch die Herzen flopfen. Straßen ein. Stein für Stein lockert er, hebt ihn auf, wirft ihn auf einen Haufen und schließlich harft er die zerzauste Erde wieder glatt. Das ist seine Arbeit: Woche um Woche, Jahr um Jahr müh­felig und mit vielen Schweißtropfen errichtete Straßen wieder taputt zu machen. Eigentlich ein idealer Tummelplatz für Tobsüchtige; aber der gesetzte Mann, der zeitlebens diese Danaidenarbeit zu leisten hat, ist auch ein ausnehmend ruhiger Mann. ,, Hoo manchmal habe ich auch noch Sonnabends Straßen einzureißen, finden uns, um das Geheimnis zu lüften, auf dem Uebungs was denken Sie, so an die 25 Mann, die bauen viel auf." Wir be= platz der Berliner Steinfeger Innung.

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meint er

paden, wenn man diese schönen Straßen auf dem weiten Uebungs­Schade ist es, jammerschade, und das Herzeleid kann einen plaz sieht, über die niemals ein Wagen fahren oder ein Mensch spazieren wird. Ihr einziger Zweck ist ihre Herstellung, faum er­ftanden, haben diese Straßen bereits ihren Dienst getan und werden eingeriffen. Alle möglichen Straßenarten gibt es dort zu sehen: breite Fahrdämme mit ihren Großpflastersteinen, Bürgersteige mit eingelegten Platten, Mosaitpflaster und überall find Bordschwellen. Bordschwellen mit sehr sanften Eden, Bordschwellen mit sehr spigen Eden, je nach der Aufgabe, die den Prüflingen gestellt wurde. Denn jedes Stüd Straße, das es auf dem Steinfeger- Uebungsplatz zu sehen gibt, ist ein Gesellen­ftüd. Es läßt sich nun eben nicht ändern: die kleinen angehenden Steinseher brauchen halt einen reichlichen Morgen Land, um ihr Gesellenstück zu machen. Diese Prüfung ist eine gewichtige An­Zunft muß er sein Können zeigen, da kommt der Obermeister, da kommen die Prüfungsmeister und da kommen die Altgesellen, die wie die Luchse auf jeden Handgriff achten, denn die praktische

Die frühere ,, Vaterland" in Bremerhaven . gelegenheit im Leben des Steinfegerlehrlings: vor der Elite der

Bremerhaven , 4. Mai.

Der Dampfer Leviathan" der United States- Lines , die frühere Vaterland" der Hapag , hat zum ersten Male seit der Kriegszeit Bremerhaven angelaufen. Der Dampfer, der bisher nur zwischen Amerika , England und Frankreich verkehrte, wird jezt regelmäßig bis nach Bremerhaven fahren. Eine große

Menschenmenge hatte sich an der Kolumbus- Kaje, dem Liegeplatz der Leviathan", eingefunden, um den Landungsmanövern des Schiffes beizumohnen.

Herrmann Abraham gestorben.

Nach einem arbeitsreichen Leben verschied gestern, 85 Jahre alt, der Gründer und Vorsitzende des Vereins für Kindererholungs heime Herrmann Abraham. Er war ein einzigartiger Organi fator, der auf sozialen Gebieten bahnbrechend gewirkt hat. In Abraham vereinte sich ein seltenes Maß von Arbeitskraft und Pflichtgefühl mit nie versagender Hilfsbereitschaft. Die Trauerfeier findet am Freitag, den 6. Mai, um 1 Uhr nachmittags in der alten Halle des Jüdischen Friedhofes in Weißensee statt.

Mai in der Scala.

In einer wirtschaftlich schlechten Zeit ist immer großes Interesse für Der Hellseher Hanussen ist diesmal die große Sensation. jede Art des scheinbar Ueberfinnlichen vorhanden gewesen und so fann Hanussen schon von vornherein mit einem start interessierten Publikum rechnen. So sucht er beispielsweise 2 Stecknadeln, die im Zuschauerraum versteckt werden, beantwortet Geschehnisse aus Ver­gangenheit und Gegenwart und gibt auch auf ganz individuelle Anton Dolin sind in dem immer wieder wirksamen Mimodrama Fragen Auskunft. Die Tänzerin La Jana mit ihrem Bartner Die Hand" zu sehen. La Jana hat hier Gelegenheit, alle Register ihres Könnens zu zeigen und sie versteht es auch, das Unheimliche der nächtlichen Schauermär tänzerisch auszudrücken. Ma dy u. Co. find lustige Leute. Die fleine temperamentvolle Mady perprügelt den langen starten Partner nach Noten. Wie ein Stobold schießt das fleine Persönchen um ihn herum, schlägt Burzelbäume und ist auch sonst quidlebendig. Das blonde Mysterium", ein

Auch die zur Völligkeit neigende Frau kann und muß heute modisch und elegant aussehen!

Es gibt reichlich viel Steinfegerlehrlinge in Berlin . An sich Arbeitern über die Zahl der Lehrlinge, aber wenn diese Verein­bestehen feste Vereinbarungen zwischen den Unternehmern und den barungen über das Lehrlingskontingent hätten erfüllt werden sollen, dann dürften die Jahre 1927 bis 1929 nicht gewesen sein. Das waren die schönen Tage der Konjunktur. Ueberall gab es Neu­fizierte Stadtbahn ließ sich die Bahnsteige neu pflastern, die Ge­pflasterungen, überall wurden neue Bürgersteige gelegt, die elektri­U- Bahn brauchte einen Bahnhof nach dem anderen. Für diesen sundbrunnen- Neukölln und die Alexanderplat- Friedrichsfelde­Konjunkturfegen reichten die 1200 Berliner Steinfeger zu denen noch 500 Rammer und eine allerdings sehr fluktuierende Zahl pon 600 Kollegen aus der Provinz nach Berlin und fanden hier Lohn Hilfsarbeitern kommt bei weitem nicht aus und so famen noch und Brot. Aus Schlesien , aus Pommern kamen sie und aus Ham­Laterne gesucht wurden, was lag da näher als die spontane Ueber burg und aus Kiel . Wenn damals also die Steinfeger mit der legung der Eltern: Lassen wir doch den Jungen Steinsetzer werden!

Konjunktur ist dahingeschmolzen wie der Schnee an der Sonne. Bon Jetzt sind darüber die Jahre Lehrzeit vergangen und die den 1200 Steinfegern saßen am 31. März 1932 nicht weniger als 855 Mann auf dem Nachweis und von den 500 Rammern waren 400 ohne Arbeit. Es ist nur gut, daß die 600 Mann von außerhalb inzwischen wieder weggemacht sind, sonst fäßen fie auch noch in Berlin auf dem Nachweis. Denn das gehört ja zu dem Traurigsten unserer Tage: sein Gesellenstück machen, den Lehrbrief erhalten und

dann hinüber zum Nachweis zu gehen, um sich eine Stempelfarte zu holen. Wo sollen denn die jungen Leute arbeiten, wenn niemand etwas pflastern läßt?

zartes Mädchen, tann sich in jeder Situation ihrer Fesseln ent­ledigen, ob man sie nun in eine Flasche oder gar in ein mit faum vollkommener geführt werden. Lauter kleine Artiſten an Wasser gefülltes Faß steckt. Joe Maras Marionetten fönnen Kräften, die ihre Künste aus dem Effeff beherrschen. Aus dem übrigen Programm sei vor allem noch der prächtige Jongleur Fruzzi genannt; er ist wie der unvergeßliche Rastelli mit Eifer bei der Sache.

19% Uhr, in der Singakademie ein Konzert mit Kampfliedern und Der Berliner Schubert- Chor( M. D. A.) veranstaltet Sonntag, der Uraufführung von Mann im Beton" von W. Gronostay. Eintritt einschließlich Liedertert 1 M.

Wetteraussichten für Berlin . Wechselnd bewölkt mit einzelnen gewitterartigen Schauern, ziemlich fühl, Winde aus nördlichen Richtungen. Für Deutschland . Im südöstlichen Deutschland noch mild, im übrigen Reiche verhältnismäßig fühl; strichweise Regen schauer oder Gewitter.

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Mit dem früheren Mißstand, daß die etwas zur Völligkeit neigende oder selbst starke Dame nicht wirklich mo­dische, gut sitzende Kleidung finden konnte, haben wir endgültig aufgeräumt.

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