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Die Hotels zur grünen Wiese

,, Stadtrandsiedlung" ohne Geld; aber nur im Sommer

In diesem Jahre werden die Zeltstädte eine ganz beträchtliche Ausdehnung erfahren. Schon jetzt sind trotz der frühen Jahreszeit die Fluß- und Seeufer in der näheren und weiteren Umgebung Berlins dicht an dicht mit Leinwandstädten bebaut. Bereits eine Woche vor Pfingsten sind mehr Zelte aufgestellt worden als in früheren Jahren zur Haupturlaubszeit.

Die ehemals von der Forstverwaltung angewiesenen 3 elt lagerplätze haben bei weitem nicht ausgereicht, um den Land­hunger dieser modernsten Stadtrandsiedlungen" zu befriedigen. So sind diesmal feste Seltstädte in Gegenden entstanden, wo sonst nur über das Wochenende Wassersportler Rast machten. An den alten bekannten Zeltlagerplätzen stehen die Zelte bereits in Viererreihen gestaffelt; nur noch die ersten und die zweiten Reihen haben eine unmittelbare Aussicht auf das Wasser. Um Unzuträglichkeiten und Streitereien über die besten Plätze zu vermeiden, haben sich die Bewohner der meisten Zeltstädte zu Vereinen zusammengeschlossen und die Verteilung der Plätze dem Vereinsvorstand übertragen. Damit auch jedem Fremden sichtbar wird, daß da und dort ein Borstand waltet, hat man hohe Amtstafeln errichtet, an die die Borstände jeweils ihre Bekanntmachungen" anschlagen.

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Teilweise und dies trifft vor allem auf die Havelufer zu haben Grundeigentümer, die größere Landstriche an Flußufern be= sigen, diese zu Zeltlagerplätzen hergerichtet und den Boden für die Sommersaison quadratmeterweise an die Freunde des Lagerlebens verpachtet. Wie sehr man heute, schon frühzeitig auf einen guten Platz an irgendeinem Flußufer bedacht sein muß, illustrieren anschaulich jene Stände auf den Wassersport­ausstellungen dieses Frühjahrs, die nichts weiter bewerkstelligen, als Anmeldungen für Zeltlagerplätze entgegenzunehmen.

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Es fällt auf, daß zwischen den leinenen Zelten oftmals schmucke, hellgrün gestrichene Säuschen stehen. Ihre Besitzer find meist Zeltstadtbewohner, die schon mehrere Sommer draußen verbracht haben, mit allen Knissen dieses neuzeitlichen Nomadentums vertraut sind und in diesem Jahre einen Schritt weiter gingen von der Leinemand zum Holz. Allerdings handelt es sich nur um aus leichten Brettern gezimmerte Lauben. Dazu besitzt jede 3eltstadt ihre Hunde, die knurrend und belfernd auf das Besitztum ihrer Herren aufpassen, ein paar Stiefmütterchen gehören weiter hinzu, die mit ihren bunten Blüten anmutig das sonst recht eintönig- graue Bild dieser Zeltstädte beleben. Und um die Mittagsstunde gefellt sich zu dem Bild dann der bekannte Geruch gebratener Speckwürfel. Vor zehn Jahren alles noch eine fleine Sensation, heute zu oft gesehene Selbstverständ­

Itchfeit.

Uebrigens gehört ein Teil der Zeltstädter gar nicht zu den sogenannten Dauerwohnern. Viele Männer und Frauen ziehen Sonntags abends oder Montags früh wieder in die Stadt und lassen nur Boot und Belt draußen stehen. Denn mer den ganzen Sommer über draußen bleiben will, der muß eine ganz bestimmte Voraussetzung erfüllen: er muß nämlich arbeits­Ios sein. Ist er das nicht, dann bleibt er, wie gesagt, wochentags in Berlin oder aber er muß sich frühmorgens um 5 Uhr auf sein Stahlroß setzen, damit er noch rechtzeitig zur Arbeitsstelle fommt. Für Arbeitslose jedoch geben die Stempelfabriken in Neu- Zittau

oder Schmöckwizz ebenso die Kontrollstempel wie die Stempelstellen von Berlin - Nord oder Berlin - Süd.

Der Boltsfunt", die Wochenschrift für alle Radiohörer wahrt auch in nächsten Heft die erfolgreiche Linie. Neben dent großen Europaprogramm, illustrierten Sendeeinführungen und kritischen Betrachtungen wird beste Familienunterhaltung in reichbebilderten und spannend geschriebenen Re­portagen geboten. Der Bastelmeister gibt den Freunden der Radiotechnik wie immer wertvolle Fingerzeige. Trozz bester Ausgestaltung in Tiefdruck Tostet das 48 Seiten starke Heft im Einzelbezug 25 Pfennig, monatlich 90 Pfennig und 6 Pfennig Zustellgebühr. Der Volksfunk" fann bei der Bost, von der Buchhandlung oder beim Volksfunk- Verlag, Berlin SW. 68, Lindenstraße 3, bestellt werden.

Nachdem nunmehr die Zeltſtädte Tatsache geworden sind und Vorträge, Vereine und Versammlungen

Tausende von Berlinern es vorziehen, ein wenig primitiv wohl, aber halbwegs geruhsam an Seeufern und Waldrändern zu Campieren, scheint es Zeit zu sein, einige mit dieser spontanen ,, Stadtrand­siedlung" zusammenhängende Fragen zu diskutieren. Daß die Sonn­tagsausflügler nicht mehr an die schönen Badestellen tommen, ist bekannt, aber wie denkt man sich zum Beispiel die ,, Kanalisa

Abteilungsvorständekonferenz!

Am Mittwoch, dem 18. Mai. Lokal wird noch recht­zeitig bekanntgegeben Der Bezirksvorstand

tionsfrage" in jenen Zeitstädten, die mitunter bis zu tausend Einwohnern haben? Auch die Wasserfrage ist noch reichlich unge­flärt. Mit Recht wird in der Stadt auf bestes Wasser die peinlichste Sorgfalt gelegt, aber draußen muß das manchmal reichlich gebräunte Flußwasser genügen. Es scheint notwendig, hier verschiedene Brun­nen zuzudecken, ehe die Kinder hineingefallen find.

Dem Gedächtnis Herrmann Abrahams. Genosse Martin Faerber, früher Geschäftsführer des Ver­eins für Kindervolksküchen, schreibt uns zum Gedächtnis des kürzlich verstorbenen Herrmann Abraham:

Der Tod von Herrmann Abraham ruft die Erinnerung daran wach, wie in der Vorfriegszeit soziale Fortschritte, wie es die spätere Einführung der städtischen Speisung Berliner Schulkinder wurde, erobert werden mußten. Der damalige Berliner Kommunalfreisinn, der die Stadtverwaltung beherrschte, weigerte sich mit Händen und Füßen gegenüber dem Drängen von Abraham, der bei der von Paul Singer geführten sozialdemokratischen Fraktion Unterstützung fand, die kommunale Speisung zu akzep tieren, da sie das ,, Verantwortungsbewußtsein" untergraben würde. ( Lieber sollten die Kinder weiter hungern!) Es wurden dem Verein lediglich Unterstügungen gewährt, bis die bürgerliche Stadtver­waltung schließlich durch die Deffentlichkeit gezwungen wurde, an= gemessene Mittel herzugeben und zunächst die Kontrolle für diese Schulspeisungen des privaten Vereins in die Hand zu nehmen. Im Kriege erreichten dann die sozialdemokratischen Stadt verordneten, daß bei Errichtung der Massenspeisungen im Oftober 1916 die Schulspeisung in die, von sozialdemokratischer Seite immer und wieder geforderte städtische Regie genommen wird. Damit wird sie ein nicht mehr wegzudenkender Faktor der städtischen Fürsorge.

Man darf Herrmann Abraham wünschen, daß aber auch sein hinterlassenes Lebenswert, jetzt der Verein für Kinder: erholungsheime", von seinen fünftigen Leitern so geführt bzw. fortschrittlich entwickelt wird, daß er als anerkannt soziale und gemeinnützige Institution erhalten bleibt.

Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold".

Geschäftsstelle: Berlin S. 14, Sebastionstr. 37-38, Hof 2 Tc. Tiergarten( Ortsverein). Montag, 9., 20 Uhr, im Bazenhofer, Turni straße, Bollversammlung mit Gästen. Referenten: Kamerad Dr. No­wad, Kamerad Oberleutnant Bathke. Prenzlauer Berg ( Jungbanner). Diens tag, 10., Susammenkunft an bekannter Stelle. Friedrichshain : Montag, 9., Sungbanner. 20 Uhr int bekannten Jugendheim. Letter Meldungstermin zur Pfingst- Beltfahrt. Bortrupp: Mittwoch, 11., 19% Uhr, Jugendheim Eberty­straße 12. Schöneberg- Friedenau . Kamerad Nollendorf. Dienstag, 10., 20% Uhr, Mitgliederversammlung bei Jürgens, Barbarossaftr. 5a. Referent: Kamerad Waldemar Sparfeldt. Thema: Organisatorische Probleme. Für Aktive Bflichtveranstaltung. Steglig. Kameradschaft Lichterfelde - Lankwitz : Montag, 9., 20 Uhr, Versammlung in Lantwis, Lehmanns Festfäle, Kaiser- Wilhelm­Straße 29-31. Reinidendorf. Kameradschaft Heiligensee : Montag, 9., Ber­sammlung bei Otto Beck. Referent Kamerad Sticglig. Sanitätszug Often. Sonntag, 8. Mai, 9 Uhr. Alle Sanitäter in der Bibliothek Weichselstraße 24. Sanitätstaschen in ordnungsmäßigem Zustand mitbringen. Kreuzberg ( Orts­verein). Zug 2: Ramerad Paul Krüger ist verstorben. Beerdigung Montag, 9. Mai, 16 Uhr, Luisenstädtischer Friedhof. Erscheinen sämtlicher Kameraden Pflicht.

Verband Cherechtsreform E. V., Siz Berlin . Oeffentliche Versammlung am Montag, 9. Mai, abends 8 Uhr, im Restaurant Einsiedler, Neue Prome­nade 9-10, am Stadtbahnhof Börse. Bortrag des Herrn Rechtsanwalts und Notars Dr. Conrad Mendelsohn: ,, Wir fordern die Aenderung des Ehescheidungs. rechts". Der Vorstand: Paul Jung.

Freireligiöse Gemeinde Groß- Berlin, Bezirk Neukölln . Sonntag, den 8. Mai 1932, abends 18 Uhr, Bersammlung im Lokal Lehmann, Neukölln , Wefer. Ede Tellstraße. Gäste willkommen.

Bund religiöser Sozialisten, Neukölln . Montag, 9. Mai, abends 8 Uhr, Gemeindesaal, Neukölln , Herthastraße 9-11, öffentlicher Lichtbildervortrag: George Groß , Gotteslästerer oder Prophet?" Unter hintergrund" vorgeführt und erläutert. Untoftenbeitrag 30 Pf. Erwerbsloje anderm werden auch die Zeichnungen der seinerzeit beschlagnahmten Mappe haben freien Zutritt.

Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, Bezirk Wedding. Mitgliederversammlung am Dienstag, 10. Mai, 20 Uhr, im Lotal Pazenhofer, Chausseestraße 64. Referat des Bundesredakteurs Kam. Hein

Briefkasten der Redaktion.

Langjähriger Vorwärtsleser. Anonyme Zuschriften veröffentlichen wir grund. säglich nicht. A. G. Nr. 20. Nicht bekannt.

25 Jahre Chlorodont.

Anfang Mai sind es 25 Jahre, daß die bekannte Chlorodont Zahnpasta der Leo Werke G. m. b. H., Dresden.- N., eingeführt Lömen- Apotheke im Mai 1907 die ersten Tuben hergestellt wurden, worden ist. Als in den engen Laboratoriumsräumen der Dresdener fonnte niemand ahnen, welche Entwicklung das junge Unternehmen erleben würde. In zäher Arbeit aber ging es rasch aufwärts. Schon nach zehn Jahren bestand die erste Fabrik, die trotz aller Nöte der Zeiten dauernd vergrößert werden mußte. Heute sind rund 1000 Arbeiter und Angestellte tätig, um die Räder des großen Betriebes in Gang zu halten. Ueber sechs Millionen Menschen gebrauchen allein in Deutschland täglich Chlorodont- Zahnpasta. Zahlreiche Tochterfabriken und Vertretungen im Ausland sorgen für die Ver­Chlorodont- Fabrik und ihrer Aufklärungsarbeit ist es mit zu ver­breitung der Chlorodont- Erzeugnisse in der ganzen Welt. Der danken, daß heute weite Kreise der Bevölkerung wissen, welche Be deutung gesunde und gepflegte Zähne für die Vorbeugung gegen­über mannigfachen Allgemeinerkrankungen haben.

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