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dieses Problems nüchtern und ohne Illusionen erwägen. Denn in diesen eiten der Wirtschaftskrise ist die Uebernahme eines Teils der Macht und der Verantwortung gewiß alles eher denn ein lockendes Ziel. Aber gibt es jetzt überhaupt eine andere Lösung als eine Regierung des Linkskartells? An eine Konzentra- tionsregierung d. h. eine Koalition von den Radi- kalen bis zur Tardieu-Grupp«, unter Ausschließung einerseits der Sozialisten, andererseits der Marin-Gruppe. können wir schwerlich glauben. Ihre Basis wäre sehr schwach, sie würde alsbald zum Zerfall der radikalen Fraktion führen: man kann sich schwer vorstellen, daß Männer wie Pierre Cot  , Bergery, Chautemps und viel« andere entschiedene Republikaner und Verständigungspolitiker mit Leuten wie Tardieu und Franklin-Bouillon zusammenarbeiten. Vor allem: die Konzentrationsregierung würde dem Willen der Wähler nicht entsprechen und für sie eine schwere Enttäu- schung bedeuten. Das gestrige Wahlergebnis dürfte auch nicht ohne Einfluß auf die morgige Neuwahl des Präsidenten der Republik bleiben. Es ist an sich schon ein unglaublicher Paradox, daß noch die alte Deputiertenkammer dazu be- rufen wird, an dieser Wahl mitzuwirken. Etwa 75 ehemalige Abgeordnete der Tardieu-Mehrheit, die seit gestern in Wirk- lichkeit gar keine Abgeordneten mehr sind, sollen das Recht haben, eine der wichtigsten und verantwortungsvollsten Ob- liegenheiten des Parlamentariers �u erfüllen! Der gegen- wärtige Präsident des Senats, Charles Lebrun   hat seine Kandidatur zwar bereits angemeldet, aber als Exponent der bisherigen Rechtsmehrheit. Wird er sich sieben Jahre lang nachsagen lassen wollen, daß er seinen Sieg nur solchen Stimmen verdankt, die zwar formalrechtlich, weil es der Buchstabe der Verfassung so verlangt, abstimmungsberechtigt sind, aber politisch und moralisch nicht mehr als Volksvertreter gelten können. Die Chancen P a i n l e v- s oder eines anderen Kandadaten der Linken sind jedenfalls seit gestern gestiegen. Ein Wort noch über die Kommunisten. Sie oer- danken das Dutzend Mandate, das sie gestern, teils in der Hauptstadt, teils im Norden erlangt haben, lediglich der Uneigennützigkeit der Sozialisten, die ihren Kandidaten dort zum Siege oerholfen haben, wo e» galt, einen Anhänger Tardieus zu schlagen. Aber die Kommunisten haben wieder einmal durch ihre verbrecherische Stichwahl- parole den Erfolg von etwa zwanzig Reak- tionären und Nationali st en darunter Franklin-Bouillons verschuldet. Sie haben ins- besondere bewirkt, daß in mehreren proletarischen Wahlkreisen des Nordens der Vertreter des Großkapitals über den Sozia-. listen siegte. Das wird ihren Auflösungsprozeß in Frankreich  sicherlich nur beschleunigen. Mit besorfberer Genugtuung sei hier die Niederlage der widerwärtigsten Erscheinungen der Kommunistischen Partei Frankreichs  , MarcelCachin und M a r t y, verzeichnet. Zlußer der etwas rätselhaften Errettung M a n d e l s vor für sicher erachteten Niederlage und dem Reinfall des üblen Hetzers de K ö r i l l i s hat die Stichwahl eigentlich keine allzu großen Ueberraschungen persönlicher Art gebracht. Die S o z i a l i st i s ch e Partei beklagt den Verlust von ins- gesamt fast 20 bisherigen Abgeordneten, darunter G r u m» dach und Uhry: aber sie hat dafür fast doppelt soviel neue Mandate erobert, besonders in Paris   und Umgebung, im Norden und in manchen südfranzösischen Departements, die jetzt überwiegend rot gewählt haben. Alles in allem läßt sich feststellen, daß das Zusammen- gehen der Linken sich wieder einmal glänzend, meist sogar mit arithmetischer Sicherheit, bei der Stichwahl bewährt hat. Weder hat das scheußliche Attentat auf Doumer. dos die Rechte zynisch und die Regierung vorsichtig auszunützen versuchte, die Entscheidung der Wähler irgendwie beeinflußt, noch haben die demagogischen Schimpfereien Tar- d i e u s am Rundfunkmikrophon ihn vor der Niederlage retten können. Das französische   Volk, das allerdings von der Wirt- schaftskrise bisher weniger schwer betroffen wurde, als das deutsche, hat ein Maß von politischer'Vernunft bewiesen, um das man es beneiden darf. Tardieu zieht die Konsequenzen. Pari». S. Mal. sEIgenbericht.) Die Regierung ha« In einem M i n I st e r r a«. der heute vor­mittag stattfand, die Lage geprüft, die sich aus dem Zusammenfallen der Mahl de, neuen Staatspräsidenten und der au» den Sammer. mahlen hervorgegangenen neuen Mehrheit ergibt, und befchtosfen. dem neuen Staatspräsidenten, dem sie morgen Abend gemäß der Zraditlon die Demission überreichen wird, zu ersuchen, die bis- herigen Minister nicht wieder in ihr Amt einzu- sehen. painleve kandidiert gegen Lebrun. Pari», kl. Mai. sEigenbericht.) P a i n l e v e hat aus die Bitten zahlreicher Linksparlomen- iarier heule mittag ossiziell die Kandidatur für die Präsidentenwahl angenommen, nachdem Senolspräsident L e b r u n seine An­wartschaft aus Wunsch seiner rechtsstehenden Freunde bereits an­gemeldet hatte. Bannmeile gesichert. Alarmbereitschafi der Polizei. Für den heutigen Wiederzusammentritt des Reichstage» und van der Polizei umsassende Vorkehrungen getroffen worden, um etwaige Demonstrationen zu verhindern. Der Reichstag  und die Pannmeile sind in der üblichen Weife ge sichert. darüber hinaus ist aber auch Alarmbereitschast sür die Po. lizei angeordnet worden, damit genügend Kräfte auch für den Fall bereitstehen, daß in anderen Stadtteilen außerhalb der Bannmeile irgendwelche Demonstrationsversuche airläßlich der Reichstagssitzung unternommen werden sollten. Das gilt insbesondere sür die Innen- stadt. die auch schon om Sonnabendabend in Erwartung van Zwischenfällen besanderen polizeilichen Schutz erhalten hotte. Di? polizeiliä en Maßnahmen für heute bleiben ober aus jeden Fall hinter den für die letzte Wohl getroffenen Vorkehrungen zurück und werden deshalb auch äußerlich nicht ja stark in Erscheinung treten.
Brünina über die auswärtiaepolitik
Eine Gonntagsrede vor der presse
Reichskanzler Dr. Brüning hielt am Sonnabend gewisser­maßen zur Einleitung der Reichskagsverhandlungen in einer politi­schen Morgenveranslallung des Vereins der auswärtigen presse zu Berlin   eine Rede, in der er sich vor ollem mit deu außenpoli- tischen Fragen beschäftigte. Räch einem Rückblick auf die Neu­wahl de» Reichspräsidenten   und seiner Mitwirkung bei der Wahl- agitation suhr Brüning fori: Nach vollzogener Präsidentenwahl habe ich mich dann in Genf  der Behandlung der außenpolitischen Probleme gewidmet, deren großzügiger und beschleunigter Lösung wir im deutschen   Interesse wie auch im Interesse der Welt bedürfen. Nur dann kann ich sür Deutschland   das beste herausholen, wenn mir gleichzeitig der Nach- weis gelingt, daß Deutschlands   Ziel« mit d«n wähloerstandenen Interessen der Welt zusammenfallen. Das ist ja gerade das Unglück des Versailler Vertrages und der ihm nachgemodelten anderen Friedensschlüsse gewesen, daß man geglaubt hat, daß einzelne Länder sich alles Gute und Wertvolle dieser Erde sichern, sich sozusagen alles Glück verschaffen können, während dem Unterlegenen nur das Unglück überlassen bleiben könnte, den Besiegten sozusagen nur die Tränen gestattet werden könnten, um ihr Unglück zu beweinen. Rein! von einer solchen innerlich unwahren Friedensansfassung geht alles Verhängnis aus! Sie hat sich in der Nachkriegszeit je länger, je mehr als voll- kommen irrig erwiesen; sie wird auch, wenn keine Aenderung ein- tritt, die Welt immer tiefer in das entsetzliche Elend hinobstotzen, das in Form von Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit zur Geißel aller Staaten zu werden droht. Zur Herstellung normaler Verhält- niss« ist Vertrauen und wiederum Vertrauen notwendig. Wie soll dieses Vertrauen geschossen werden, wenn noch immer die aufreizende Ungleichheit zwischen den Siegern besteht, wenn Unterschiede gemacht werden, die dem einen alle» gestatten, ihm al» sein selbstverständliches Recht zuerkennen, was den anderen, darunter besonder» uns Deut- schen, als ausdrücklich verboten, ja als Rechtsbruch vorenthalten wird! Es hat sich allerdings schon vieles gegenüber Deutschland   zum Besse- ren gewendet, die Atmosphäre de» Hasses ist vielfach gewichen, aber in vielem besteht diese Ungerechtigkeit fort, und gerade in einem der wichtigsten Punkte, nämlich in der Verteidigungsmöglichkeit dessen, was jedem Menschen das Teuerste und Heiligste sein muß. Darin besonders sind wir in einem Zustand minderen Rechts geblieben. Hiergegen bäumt sich ganz Deuffchland mit Recht auf. Hierin sind sich all« einig, und hierin liegt die Bedeutung der Abrüstung, die seit Februar in Genf   einer Lösung«ngegengeführt werden soll. Ich Hab« in Dens ohne Widerspruch auf den friedlichen Charakter des deutschen  Volkes verweisen können. Deuffchland will keine Sonderrechte, keine Privilegien. Es will nichts als die Gleichheit, als die Beseitigung des Zustandes, der es in die Kategorie des Staates minderen Rechts und auf den Stand der Wehrlosigkeit in einer Umgebung bis auf die Zahns bewaffneter Staaten herabdrückt. wir haben vor wenigen lagen da» Gerücht von einer bevor­stehenden Besehung vanzigs vernommen. Oos Gerücht war unbegründet. Aber wie hätte es so tiefe Beunruhigung in ganz Deutschland   her- beiführen können, wenn eben nicht diese Ungerechtigkeit bestünde, wenn sich eben nicht mit allen Mitteln moderner Kriegsführung ausgerüstete Staaten an der Seit« eines wehrlosen Deuffchlands befänden. Was für die Abriiftungsftage gilt, gilt in gleichem Maße auch
für die Reparationszahlungen. Längst ist in allen denkenden Köpfen die Ueberzeugung Gemeingut geworden, daß Deutschland   die ihm auferlegten ungeheuren Zahlungen nicht leisten kann. ja. mehr als das. daß diese Zahlungen entscheidend dazu beigetragen haben, den wirtschaftlichen Wirrwarr in der Welt herbeizuführen, ihn bis ins Unerträgliche zu vergrößern und bei ihrer Fortdauer jede Möglichkeit der Besserung auszuschalten. Deuffchland hat für den von ihm verlorenen Krieg wie wohl kaum ein Volk in der neueren Geschichte gelitten und Opfer bringen müssen. Einmal aber müssen diese Opfer ihr Ende haben! Einmal muß auch diese Rechnung als beglichen anerkannt werden, wenn wirklich der Krieg als beendet erklärt werden soll!(Stürmischer Beifall.) Es ist in den Genfer  Besprechungen das Gerüst für die Lausanner Konferenz ausgeführt worden. Von ihrem Ergebnis wird es abhängen, welchem Geschick nicht nur Deuffchland, sondern die ganze Welt entgegengehen wird, oder, ob sie weiterhin in Elend und Sorge versinken oder endlich aber den festen Grund finden werden, auf dem allein ein Wieder- aufbau, eine Epoche fortschreitender Entwicklung möglich ist! Aus diese Konferenz sind die Blicke der Gutgesinnten aller Völker ge- richtet, hoffend und sehnsüchtig, ungeduldig und fordernd! Die Krise geht mit gigantischen Schritten ihren Weg, an dem sich von Tag zu Tag die schwresten Opfer häufen. Und die Staatsmänner zögern! Zögern teils vor der Größe der Aufgabe, teils vor der irregefiihrten Meinung ihrer Völker, denen man noch so langen Iahren bequemer Illusionen die volle, wenn auch harte Wahrheit nicht sagen zu können vermeint. Wird dieses Bekenntnis leichter, wenn man es aufschiebt Will man warten, bis nichts mehr zu bekennen ist, als daß die Hilfe bereits zu spät kommt? Wer will die Verantwortung tragen für weiteres Zaudern? Hört man in den Staatskanzleien und in den Kontoren der Wirffchaftskönige der Welt nicht den immer stärker anschwellenden Thor derer, denen die beschämende Ergebnisarmut der bisherigen internotionalsen Beratungen der wirksamste Zutreiber ihrer ex- tremen, ja revolutionären Fronten ist? Sieht man nicht, daß dämonische Geister der Aerneinung und Zerstörung enfftehen? Wir können nicht mehr warten, weil die Völker nicht mehr warten wollen und nicht mehr warten werden! Wa» uns nottut, ist nicht eine Multiplikation der Konferenzen, sondern die beschleunigt«, die ganze Tat!(Lebhafter Beifall.) 2m Zeichen dieses Tatwillens muß Lausanne   stehen, sonst wird es nicht zum Meilenzelchen des Lebens, sondern zum Wegweiser des Zusammenbruchs. In dem Glauben an die unabhängig« Zukunft unseres Voltes und Reiches bin ich Optimist. Aller- dings wird eine solche Zukunft nur Erfüllung finden, wenn sich ein einiger und gestählter Will« des gesamten Volte» der Erreichung diese» Zieles stark und opferbereit weiht... Da« deuffchc Volt hat in seiner Geschichte olles Gute schwer erringen und er« kämpfen müssen. So wird es aller Voraussicht nach auch in Zu- kunft bleiben. Dos fordert von uns ollen Einsetzung der ganzen Kraft. Die Erfüllung dieses Versprechens, da» wir uns heute hier geben wollen, wird uns erleichtert durch da» Beispiel des Reichs- Präsidenten, der in seiner Schlichtheit, Pflichttreue und Vaterlands- liebe uns allen«in anfeuerndes Borbild ist. Von einem solchen und einmütigen Willen beseelt, wird Deutschland   mich in schwerster Zeit ungebrochen und ungebeugt der besseren Zukunft entgegengehen, die wir erhoffen und für die wir alle unsere ganze Kraft einsetzt!» wollen!
Razifirolche an der Arbeit. Brutaler lleberfall ans Arbeiterjugend. Braunschweig. S. Mai.(Eigenbericht.) Einen heimtückischen Ueberfall auf die Arbeiter- j u g e n d verübten Nazistrolche in Birneck«. Im dortigen Jugend- Heim waren Arbeiterjungen und-Mädel» au» Blankenburg  mit Gesinnungsfreunden au» Blankenburg   zusammen, als eine Horde Nazi» anrückt« und das Heim belagert«. Ein Jugend- genosie, der telephonisch Polizei zu Hilf« rufen wollte, wurde zusammengeschlagen. Beim Verlasien de« Heim» fielen die Rowdys über die Wehrlosen mit Steinen, Flaschen, Latten und Schlagzeugen her. Nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Jugendlichen wurden derartig zugerichtet, daß verschiedene von ihnen bewußtlos zu- sammenbrachen. Es gab eine Reihe Schwerverletzter. Die meistenteils erkannten Rohlinge sind angezeigt worden.
Wieder Krawalle in Chemnitz  . Angriffe auf die Polizei/ 3 Demonstranten schwer verletzt. Chemnitz  , 9. Mai.  (Eigenbericht.) Die Herabsetzung der Wohlsahrtsunterstützungssätz« in Chemnitz  , die schon am Freitag zu erheblichen Krawallen geführt hatte, führte am Sonnabend zu neuen Tumultszenen. Die kommunistischen  Drahtzieher und nationalsozialistischen Provokateure können sich rühmen, daß ihre Hetzen nicht ohne Erfolg geblieben sind. Bei dem Vevsiich, einen Demonstrationszug aufzulösen, wurde die Po­lizei von den Demonstranten tätlich angegriffen. In höchster Be- drängnis machte sie von der Schußwasfe Gebrauch. Drei Deman- stranten wurden schwer verletzt; einer der Verletzten starb auf dem Transport zum Krankenhaus. Oer Mord an dem Greisenpaar. Tleues Geständnis des Täters. Attentat auf Ailmdiva war geplant. Mit der restlosen Ausklärung des Doppelmordes an dem Greisen- paar B a o r s sind gestern die Kriminalakten über eine der grausigsten Bluttat in Berlin   geschlossen worden. Der Mörder Ernst W a l d o w hat jetzt«in umfassendes, wahres Geständnis abgelegt, das sieb mit den Feststelliingen der Mordkommission Zapfc-Groscheck völlig deckt. Der abschließende» Bernehmung durch die beiden Kriminalisten wohnte der Berliner   Staatsanwalffchaftsrat H o e ltz bei. Die gesammelten Recherchen der Mordkommission, die Fest- stellungen am Tatort und das Ergebnis der Obduktion wurden dem Mörder vorgeholten, der sich daraufhin bequemte, jetzt endlich die volle Wahrheit zu sogen. Bei dieser llsiordbeichte kamen ander« un- heimliche Dinge noch zur Sprache So gestand Waldow auch ein. mit Komplicen ein furchtbares Attentat aus eine der bekanntesten Berliner   Filmschauspielerinnen geplant zu hoben. Der Morder wird am Montag dem Jugendgericht zugeführt werden.
Von Zigeunern ermordet. Weil er einer alten Jrau zu Hilf« kam. Bor einigen Tagen kam«» zwischen dem 20 Jahr« alten Arbeiter Walter F lasch aus der Müllerstr. 74/76 und drei Zigeunern zu einer Schlägerei, in deren Verlauf Flosch zwei Messerstiche in den Kops und einen in den Rücken erhielt. Der jung« Mann wurde sofort ins Reinickendorfer Krankenhaus geschafft. Dort fft er seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Untersuchung, die von der Mordinspektton eingeleitet wurde, hat jetzt ein völlig verändertes Bild ergeben. Al» Täter kommen drei Zigeuner, zwei Brüder und ein Vetter namens Lau- b i n g e r. in Frage. Der Messerstecher ist der Musiker Gustav L., der nach Hamburg   geflüchtet ist. Ein Helfer, Walter L., ist fest- genommen worden, während der dritte, Karl L., ebenfall» flüchtete.
Feuergefecht lm Kino. Zu einem schweren Feuergefecht zwischen einem Wächter der Wachbereitschoft Groß-Berlin und einem bisher noch unbekannten Einbrecher kam es in der Nacht zum Sonntag im Kino Müller- straße 142 im Norden Berlins  . Der Wächter hatte in der Nacht seinen Kontrollgong angetreten und war in den Vorführraum des Kinos gekommen. Plötzlich sah er im Schein seiner Blendlaterne dort einen Mann vor sich stehen, der im nächsten Moment flüchten wollt«. Der Wächter packte jetzt zu, es kam zu einem heftigen Handgemenge zwischen ihm und dem Einbrecher, der sich losreißen konnte. Der Wächter konnte nicht mehr den Hauptschalter der Lichtleitung erreichen, sondern setzte jetzt dem Flüchtenden noch. Der Mann war in den Zuschauerraum geeilt, hatte dort hinter den Sesseln Deckung genommen und eröffnete setzt auf den Wächter ein regelrechtes Feuer. Der Wachbeamte erwiderte die Schüsse, die jedoch in der Dunkelheit fehlgingen. Linier den Bädern der Stadibahn. Zwischen den Stationen Treptow   und Bahnhos Kaiser- periedrich-Straße�n Neukölln wurde heute früh unweit der Kanalbrücke von einem Streckenwärter die Leiche eines Mannes ge- fanden, dem der Kopf vom Rumpf getrennt war. Aus vorgefundenen Papieren�geht hervor, daß der Tote ein YZ Jahre alter Korbmacher Richard Schneider aus der Koloniestr.«8 im Norden Berlins  ist. Nach dem Befund liegt zweifellos Selbstmord vor, die Leiche ist von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden.
Buvdeskonserenz des Reichsbanners. Arn Sonntag fand eine Konferenz der Gauführer und Gaugefchäftssührer des Reichsbanners «chwarz-Rot-Gold statt. Der Bericht des B�mdesvorsitzenden Hölter- mann über die Aktion gegen das R?icK»banner wurde debattelo, zur Kenntnis genommen. Gauführer und Gaugeschäftsführer er- naeten Zuy einstimmig mit den Maßnahmen des Bundesvor. jtandss e i n v s r st a n d« n. Ferner wurden eine Anzahl organi- iatorffcher Fragen zur Vorbereitung der zukünftigen Arbeit des Reichsbanner besprochen.