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Gewaltakt in Oanzig D«r Hitter-HllgenSerg-Senat verbiete« die Erörterung der Aazifchandtaten
2 a n z i g, S. Mai. lEigrubeticht.) Der völlig unter Nazidruck stehende Senat der freien Stadt Danzig   hat soeben eine geradezu unglaubliche Maß­nahme getroffen. Cr hat das Organ der Sozialdemokratischen Varkei, dieVanzlger Volksstimme", für die Dauer van drei Monaken mit sofortiger Wirkung verboten, vnlah dazu hoben zwei Artikel gegeben, die aus der V e s o r g n i s um die Existenz des Freien Staates Danzig heraus das E i n s ch r e i t c n der Völterbundsin stanzen gegen das Weiterbestehen der SA. verlangten, durch die Danzig   in schwerste außenpolitische Gefahren geraten ist. wie weit die ZustSnde in Danzig   gediehen sind, zeig! eine Aus- lassung des hiesigen Zentrumsorgans, das in seiner Sonnabend- ausgäbe in bezug auf die Nalivnalsoziolisten in Danzig   feststellte. dag«alle möglichen zweifelhaften Subjekte mit Genehmigung der Behörden mit Schießeisen Herumlauf dürfen". Das stell! also das Organ der g r ö ß t c n R e- gierungsparlei des Freistaates unbeanstandet fest. Klarer können wohl die unhaltbaren Verhältnisse in Danzig  nicht gekennzeichnet werden. Es kann nach Lage der Dinge gar kein Zweifel darüber be- stehen, daß dofc Verbot unseres parteiblattes der Absicht entfpringt, die Aufdeckung der unglaublichen Entwicklung der Dinge unter dem setzigen Rechkskurs und damit jede internationale Erörterung dar- über, vor allem Im Hinblick auf die bestehenden Beratungen der Danziger Frage im Völkerbundsrot, zu verhindern. -i- «Handstreich der Polen  !"SS.  -Mord in Neuteich  !" Zwei Meldungen, die blitzartig die Situation des Freistaates an der Weichselmündung beleuchten. Seitdem dasHakenkreuz feine Faust über Danzig   hält" wie ein Naziführer den jetzt seit 16 Monaten nach Hitler-Direktiven gesteuerten Vürgerblockkurs bezeichnet seit- dem reißen die außenpolitischen Konflikte ebensowenig ab, wie die blutigen Gemalttaten der braunen Soldateska. So sehr man sich im Reiche entsetzt haben mag, als plötzlich englische Sensationsblätter von einem drohenden polnischen Gewalt st reich gegen Danzig   sprachen, der bei der Schlüsselstellung des Freistaats mit Völkerkrieg im Osten gleichgesetzt wird, wiegt hier, wo man diese Putschnachrichten auf Grund zahlreicher Erfahrungen von vornherein als Sensationsmache bewertet Hot, die zweite Erscheinung, schon da sie eine Tatsache ist, wesentlich schwerer. Die Niederschießung eines SPD.  -Stadtverordneten in Neuteich durch den dortigen SA.  -Führer offenbart das Treiben der Nazi- banden, das in seiner Zügellosigkeit schon mehr als einmal zu schweren Verwicklungen mit Polen   geführt Hot. Wenn von den gewalttätigen Ausschreitungen nicht nur polnische Staatsangehörige betroffen werden, sondern wenn maßgebende Naziführer immer wieder eine baldige gewaltsame Auseinander­setzung mit Polen   ankündigen, so wird dadurch das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen den beiden Staaten auherordent- lich verschärft. Sicherlich hat die polnische Regierung durch ihr« immer offener ge- zeigte wirtschaftliche A b d ro s se l u n g s p ol i ti t den hauptanleil zu der Verschlechterung des Verhältnisses beigetragen, aber es fragt sich doch, ob sie sich mit ihren Plänen(die sich am sichtbarsten in der Zurückdrängung des Danziger Hafens durch die Konkurrenz von Edingen   und durch die trotz einheitlichen Wirt- schastsgehietes immer mehr versuchts Verhinderung der Einfuhr Danziger Waren nach Polen   zeigt), soweit hätte hervorwagen kön- nen, wenn ihr die ständige Drohpolitik und eine sinnlose Autarkie-Propaganda der Nazis das nicht erleichtert hätte. Und wenn die aus dem gegenseitigen Nationalismus erwachsenen wirtschaftlichen Nöte Danzigs   jetzt endlich auf der bevorstehenden Tagung des Völkerbundsrates geklärt werden sollen, so können sie durch die von den Nazis heraufbeschworenen außenpolitischen Kompli- kationen in den Hintergrund gedrängt werden. Im Reiche wird man sich vielfach gefragt haben: ,,SS.  -Führer, so etwas gibt es in Danzig   noch?" Es gehört zu den Unglaublichkeiten des als internationaler Zwischenstaat unter dem Schutze des Völkerbundes konstituierten Danzig  , daß es, unbekümmert um feine besondere, prekäre Stellung, sich im Gegensatz zum Reich noch immer den Luxus der uniformierten Hitler-Soldateska erlaubt. Und dos, trotzdem sie hier noch mehr al» im Reiche sich als Gefahrenherd gezeigt hat. Obwohl im Mai vorigen Jahres der völkerbundsrot der Dan- ziger Regierung empfohlen hat, die dem Freistaat abträglichen nationalistischen Umtriebe einzudämmen und ausländische unifor­mierte verbände auszuheben, kann sich Hitlers   Privatarmee selbst nach ihrem verbot in Deutschland   hier noch ungehindert betätigen.> Den Arbeiter-Schutzbund, der als Abwehrorganifation gegen den Naziterror erst sehr spät gegründet wurde, hat man aus Grund eines tragischen Zwischensalles, den die Hakenkreuzler verursachten, schon im November vorigen Jahres verboten. Aber der viel schwerer wiegende, weil planmäßige Ueberfall einer SA.  -Truppe auf eine Silvester-Veranstaltung des Bundes der Freunde der Sowjet-Union, der einem Teilnehmer das Leben kostete, war ebensowenig Anlaß zum Verbot der Hakenkreuz-Soldateska wie der Mord in Neuteich  . Obwohl innerhalb Jahresfrist bereits fünf Menschenleben den Hitler- Banden in Danzig   zum Opfer gefallen sind, obwohl sie sich durch zahlreiche Ausschreitungen auch gegen Ausländer als außer- ordentlich friedensstörendes Element erwiesen haben, können sie in Danzig   weiter ihr Unwesen treiben. Die Regierung wagt nichts Entscheidendes gegen sie zu unternehmen, da sie von der Unter- stützung der hitlerianer abhängig ist und diese lieber zum Schaden des Freistaates austoben läßt, un> sich dafür die Senotorensessel zu erhalten. Zwar hat man die hakenkreuzler im Anschluß an das deutsche Ml.-Verbot zu einem..freiwilligen Unisorm-Verzicht" be- wegt, doch haben sie diesebis auf weiteres" vorgesehene Maßnahme schon nach drei Tagen wieder aufgehoben. Seitdem demonstrieren die Nazis wieder ungehindert in Kriegsausrüstung. Daß ste außer- dem Felddien st Übungen, möglichst gern an der nahe- gelegenen polnischen Grenze, veranstalten und sich auch sonst jedes nur irgendwie denkbare militärische Brimborium erlauben, ist auch nicht dazu angetan, ein friedliches Echo nach außen hervorzurufen. Aus dieser Atmosphäre entstehen auch die Putschgerüchte, die immer wieder um Dauzig auftauchen und deren jüngste Auslage besonders aufregeade Formen angenommen hat. Es kann dahingestellt bleiben, ob Polen   bei den weitgehenden Zu- bringerdiensten, die ihm aus der Untergrabung Danzigs   durch die Nazipolitik erwachsen, gewaltsame Lösungen für opportun hält auch viele andere Momente sprechen dagegen aber selbst wenn polnische Gewaltabsichten gegen Danzig   dastehen,
so sind sie erst in kreuzumtrieben Wenn man bedenkt,
Verbindung mit den haken- zu einer ernsten Gefahr geworden. daß auf Grund einer Völkerbunds- bestimmung bei etwaigen Unruhen in Danzig   sin benachbarter Staat für die Ruhe und Ordnung im Freistaat zu sorgen hat, so kann es für Polen  , das ja der nächste Nachbar ist, kaum etwas Erwünschteres geben, als daß ihm die Nazis Gelegenheit zum Friedenstiftsn" verschaffen. Dieser Umstand läßt die Gemeingefähr- lichkeit des unruhostiftenden Treibens der Hitler-Bonden im Frei- staat in seiner folgenschweren Auswirkung erkennen. Aber selbst das hat die braunbehsmdstenheilsbringer" nicht davon abgehalten, ganz offen in Danzig   mit Putschabsichtcn zu spielen, und wenn erst im Februar der Boden dazu durch wilde Gerüchtemacherei über an- gebliche polnische Einfallspläne vorbereitet werden sollte, so sind auch bei den neuerlichen englischen Alarmmeldungcn d i e Quellen nicht völlig klargestellt. Ja, es scheint, als wenn diese Nachrichten mehr diplomatischen Ab- sichten, denn ernsthasten Tatsachen entsprungen sind. Wenn jetzt erklärt wird, daß in Verbindung mit den am 1. Mai in Kraft getretenen Einschränkungen für das Anlaufen polnischer Kriegsschiffe im Danziger Hafen polnische Eigenmächtigkeiten zu be- fürchten gewesen wären, so steht dieser Behauptung, die noch am Mittag des Vortages von dem stellvertretenden Präsidenten des Dan- ziger Senats abgegebene Erklärung gegenüber, daß für irgendwelche Zwischenfälle keinerlei Anhaltspunkte gegeben seien. DieDanziger Volksstimme" konnte«ine ganze Reihe recht merkwürdiger Beobachtungen wiedergeben, die auf die Entstehung der englischen Alarmmelbungen ein bedenkliches Licht werfen. In Polen   hat man sogar behauptet, die Veröffentlichungen desDaily Expreß  " wären daraus berechnet gewesen, den Völkerbundsrot für das Weiterbestehen der SA.  -Formationenzum Schutze Danzigs  " zu beeinflussen. So phantastisch diese Behauptung im ersten Augenblick klingen mag, so gewinnt sie dadurch an Be-
deutung, daß die fragliche Meldung ausschließlich auf die auzlän- dische Zeitung zurückgeht, die in engster Verbindung mit demBraunen Haus« steht. Auch daß diese Sensationsnachricht sich auf den Völkerbundskommissar in Danzig  , Gras Grovina, stützte, kann, obwohl dieser ein Dementi erließ, diese These nicht widerlegen. Graf Gravina hat als italienischer Faschist der Nazibewegung in Danzig   bisher stets fein größtes Wohlwollen entgegen- gebracht. Nur daraus kann die an sich»nbegreisliche Tatsache abgeleitet werden, daß trotz des vor Zahcessrist vom Völker- bundsrat für all« ausländischen Verbände in Danzig   erforderlich gehaltenen Aniformnerbots. dieses aus die Nazis nicht ange- wandt worden ist, woraus die weitere Zuspitzung mit ihren ver­hängnisvollen Zwischenfällen sicherlich zum erheblichen Teil« resultiert. Auch daß selbst noch nach dem SA.  -Verbot in Deutschland   die uni» formierten Hitler-Banden ausgerechnet im Freistaat Danzig   weiter- bestehen, dürfte die Stellung der Danziger   Unterhändler in dieser Frage in Genf   nicht erleichtern. Da es also Leute gibt, die die SA.  - Formationen in Danzig   weitererhalten, kann auch die Möglichkeit, daß die über ein Londoner   hitler  -freundliches Blatt geleitete pol- nifche Putschmeldung diesen Zwecken dienen sollte, nicht außer acht gelassen werden. Danzigs   Bevölkerung sieht der bevorstehenden Völkerbundsrats- tagung mit gespanntester Erwartung entgegen. Sie hofft, daß alle die Dinge, die zu schweren politischen und wirtschaftlichen Unzuträg- lichkeiten nach innen und außen geführt haben, endlich ihre B e- r e i n i g u n g erfahren. Dos wird in erster Linie in bezug auf die wirtschaftlichen Abschnürungsmaßnohmen Polens   gegen Danzig  , die in der sichtbarsten Form der hafenkonkurrcnz durch Edingen   offiziell auf der Tagesordnung stehen, geschehen müssen. Der Abbau der außenpolitischen Bedrängnisse und die Wiederherstellung wenigstens einigermaßen ausreichender Wirtschaftsmöglichkeiten ist erste Vor» oussetzung einer Gesundung, die bedingt, daß auch auf Danziger Seite alle die Erscheinungen zurückgedrängt werden, die seine wirt- schaftliche Mittlerausgabe untergraben. Die Freie Stadt mutz aus der Stickluft der gegenseitigen nationalistischen Verhetzung befreit werden. Die letzten Ereignisse sind dafür aufrüttelnde Alarmzeichen. Sie dürfen dos nicht im Interesse der Kriegshetzer und Gewaltpolitiker sein, sondern sie müssen alle die Kräfte wachrufen, denen eine friedliche Entwicklung am herzen liegt.
Wieder Erdrutsch in Lyon  Zwei Häuser eingestürzt AS Tote unter den Trümmern
Paris  . 9. Mai.  (Eigenbericht.) Die Ttabt Lyon   ist am Sonntag durch ein« neue Ein» sturzkatastrophe, ähnlich der im November)9A0, in Trauer versetzt worden. Am Ionntagvormittag um 8! Uhr stürzten plötzlich unter donnerähnlichem Getöse zwei der in dem Vorort Ealnire am Fuß eines Hügels gelegenen fünfstöckigen Häuser ein. Etwa 39 Bewohner wurden unter den Trümmern begraben. Tie Katastrophe ist durch einen Erdrutsch hervorgerufen worden. Infolge häufiger Regenfälle der letzten Zeit ist ein Teil des Hügels ins Gleiten gekommen. Unmittelbar nach dem Einsturz schlugen aus den Trümmern hohe Flammen empor. Infolge Bruches der Gasleilun- gen war Gas ausgeströmt und hakte sich entzündet. Die Bewohner der Nachbarhäuser, die. von einer Panik ergriffen, zunächst das weite suchten, alarmierten die Feuerwehr, die in wenigen Minuten an der Unglücksstelle erschien. Sie bemühte sich zunächst, das Feuer zu löschen und begann dann, unterstützt von Freiwilligen und Trup- pen, mit den Bergungsarbeilen. Inzwischen waren auch Bürgermeister Herrlot und Vertreter der Slaalsanwaltschasl an der Unglücksstelle eingetroffen. In verhältnismäßig kurzer Zeit wurden acht Schwer- und vier Leichtverletzte, die Bewohner des obersten Stockwerk» beider Häuser, geborgen. Die Schwer ver- letzten wurden ins Krankenhaus geschafft, die Leichtverletzten fanden bei Bekonnten Unterkommen. Während die Arbeiten im vollen Gange waren, ereignete sich kurz nach eis Uhr ein zweiter Erdrutsch, der die Trümmer der eingestürzten Häuser vollkommeu bedeckte. Dank der Geistesgegenwart Herriols und einiger anderer offizieller Per- sönlichkeilen wurden die Rettungsmannschaften Im letzten Augenblick gewarnt und konnten sich in Sicherheit bringen. Da weiter Erd- rutschgefahr bestand, wurden die Retwngsorbeilen vorläufig eiage- stellt. Die Feuerwehr hielt sich in einiger Entfernung von der Un- glücksstelle auf und bekämpfte die neuen Feuerherde, die nach dem zweiten Erdrutsch entstanden waren. Als gegen drei Uhr nachmittags die Arbeiten wieder ausgenom- men werden sollten, ereignete sich ein dritter Erdrutsch, bei dem ein stehengebliebener Teil des einen Hause» zum Einsturz ge- bracht wurde. Verletzt wurde diesmal niemand, da ein Trompeter, der als Wache aufgestellt war, noch rechtzeitig ein Signal geben konnte. Unter den Trümmern befinden sich noch Z 8 Per­sonen, die wahrscheinlich tot sind. ZNaurer und Zimmerer ver­suchen. die Nachbarhäuser zu stützen, die gleichfalls einzustürzen
drohen. Eine ungeheure vkenschenmenge Hot die llngtücksstell« um- lagert, so daß umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden mußten. Oer gespaltene Nerg. Der Besitzer eines der Häuser erklärte, daß er sich gerade«enige Meter von dem einen der beiden Häuser befand, als er plötzlich eine Rauchwalke gen Himmel steigen sah. Einige Sekunden später Hab« er einen furchtboren Krach gehört, in den sich die Hilfe. schrei« der Opfer gemengt hätten. Er sei sofort zur Unglücksstslle geeilt, wo sich ihm ein entsetzlicher Anblick geboten habe. Die Er- HöKung, aus der die beiden Häuser gebaut waren, ist buchstäblich in zwei Stücke gespalten. Der Erdrutsch, der sich während der Rettung»- arbeiten ereignete, hätte beinahe noch 50 weiteren Personen dos Leben gekostet, die sich unmittelbar neben der Erhöhung befanden. die plötzlich abrutschte. Unter ihnen war auch der Bürgermeister herriot. Das Feuer, das sofort nach der Katastrophe ausbrach, konnte nach einigen Stunden gelöscht werden. Die ganze Gegend ist von Gendarmerie und Polizei abgesperrt, hunderte von Mensch en umlagern die Unglück? st eile und warten auf Nachricht über Berwandts oder Bekannte, die sich unter den Trümmern befinden. Die Bergungsarbeiten haben im Laufe des Nachmittags eine Unterbrechung erfahren, da man zu- nächst einmal die umliegenden Häuser stützen muß, um neuen Katastrophen vorzubeugen. Ttene Ekdrulfche. I�ettungSarbeiten. Paris  . S. Mai.(Eigenbericht.) In der vergangenen Nacht sind in Lyon   an der Unglücksstelle weitere Erdrutsche erfolgt, bei denen ein Teil de? Dache» eines dritten Hauses zerstört wurde. Nachdem jede Hoffnung auf- gegeben war, noch einen der Verschütteten lebend zu bergen, hörte man gegen Mitternacht dumpfe Schreie und leises Stöhnen aus den Trümmern hervordringen. Trotz der Gefahr neuer Erdrutsche wurden daher die Rettungsarbciten wieder aufgenommen. Um zwei Uhr morgens war es gelungen, von einem Nachbarhaus aus einen zwei Meter tiefen Tunnel in die Trümmer eines Hauses zu graben. Am Ende des Tunnels entdeckten die Rettungsleute den Arm einer Frau, die noch lebte und ihren Namen angeben konnte. Plötzlich hörte man einen Krach in dem Nachbarhaus. Ein Feuerwehroffizier befahl den fünf im Tunnel befindlichen Leuten, sich sofort in Sicher- heit zu bringen, da man den Einsturz des Hauses befürchtet«. Glück- licherweise brach nur ein Teil des Dachstuhls zusammen. Di« genaue Zahl der unter den Trümmern Begrabenen läßt sich nicht fest» stellen, da man noch nicht weiß, wieviel Bewohner zur Zeit des Un» glücks abwesend waren.
Opfer der Autoraserei. Rücksichtslose Fahrer.- Zwei«Schupos schwer verunglückt. Durch da» rücksichtslose Fohren zweier Privalautomobi- listen sind am gestrigen Sonntag zwei Schupobeamte schwer verunglückt. Der Polizeioberwachtmeister Löbach vom 45. Polizeirevier trat am Sonntag nachmittag seine Urlaubsfahrt mit feinem Motor- rad an. Als erste Etappe wollte L. Rheinsberg erreichen. Kurz hinter der Ortsschaft Lindow   wurde der Beamte von einem nach- folgenden Privatauto so scharf auf den Sommerweg abgedrängt, daß Lobach die Gewalt über sein Fahrzeug verlor. Das Rad über- schlug sich und der Schupo stürzte so unglücklich, daß er lange Zeit bewußtlos liegen blieb. Später kam der Verunglückte wieder zu sich und es gelang ihm unter Aufbietung seiner letzten Kräfte, die nächst- Ortschaft zu erreichen. Dort brach der Beamte zu- sammen. Durch einen Arzt wurde ein Schädelbruch festgestellt. Lobach fand im Staatskrankenhaus Aufnahme, wo er schwer daniederliegt. Der schuldige Automobilist hatte sich au« dem Staube gemacht, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. Ein ähnlicher Vorfall spielte sich am Platz der Republik  ab. hier wurde der 30jährige Polizeioberwachtmeister Alfred Menzel   aus der Christinenstr. 3 mit seinem Motorrad von einem Privatauto überfahren und schwer verletzt. Auch in diesem Falle
roste der schuldige Autofahrer davon, ohne sich des Ueberfahrenen anzunehmen. Menzel fand in der Eharite Aufnahme. Ein weiteres schweres Motorradunglück ereignete sich in Köpenick  . Das Motorrad, auf dem sich zwei Personen befanden, wurde von einem Privatauto buchstäblich überrannt. Dabei erlitt die 21 Jahre Edith Mitte«zwei aus der Lindenallee 14 in Friedrichshagen   schwere Verletzungen. Das junge Mädchen wurde ins Köpenicker   Krankenhaus gebracht. An der Ecke Frieden- und Friedrichsberger Straße stieß ein Motorrad mit einer Autodroschk« zusammen. Der Führer de? Rades, der 32 Jahre alte Arbeiter Heinrich Witsch au? Hohenschönhausen, Landsberger Chaussee 3/4, mußte mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus am Friedrichs- Hain gebracht werden. ..Deutsches Thealer am Rhein  ", die von einer Vereinigung des Düsseldorfer   Schauspiels mit dem von Köln   wissen wollen, bestätigen sich. Zwischen dem Oberbürgermeister der Stadt Köln   und dem Auf- sichtsrat der G. m. b. H. Schauspielhaus Düsseldorf wurde die Zu- sammenlegung de« Kölnischen Schausvielhauses mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus beschlossen. Beide gehen hierbei auf in die Gemein- lchastsgründungDeutsches Theater am Rhein  ". Gespielt werden soll in den Häusern in Köln   und Düeldorf, voraussichtlich auch in Bonn  . Brüder des Neandertholers. Eine englisch-amerikanisch« For- schungsexpedition hat bei Athlit in Palästina drei Skelette entdeckt, die eine unverkennbar« Aehnlichkeit mit dem Knochengerüst des be- rühmten Neanderthalmenschen zeigen. Das Alter der Reste wird auf 72000 Jahre geschätzt.