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Tom Qoelhe mu Mreuger 3>ie ffiilan? eines Jahrhunderls Von einem Soziologen wird uns gsschneben: Goethe und Kreuzer? Gibt es da eine Beziehung? Gewiß Goethe und Kreuzer, wahrlich, sie gehören zusammen, wie Anfang und Ende einer Entwicklungslinie. Es handelt sich um den Werde- gang der Bourgeoisie und ihres Persönlichkeits- bildes. Der Mann, der am Fürstenhof von Weimar - mit Stolz und Selbstbewutztsem das Wappen seines Frankfurter Bürgerhauses hochhielt, bei Valmy die Morgenröte der Bürgerlichkeit inmitten einer geschlagenen deutschen Armee als Aeguivolent für die Nieder­lage Preußens eingerechnet hatte, in Napoleon , dem Schöpfer des Code civile, dein Bannerträger der neuen Bourgeoisie und ihrer Kultur huldigte, dieser Goethe war richtiger Repräsentant der Ge- danklichteit des jungen Bürgertums. Dichtung und wirtschaftliches Erkennen waren in dieser Anfangsepoche ja ganz nahe beieinander. Man denke nur an die lodernde Beredsamkeit, den rednerischen Hochschwung der Werke eines Ad, am Smith, eines Filan- g i e r i, eines F e u e r b a ch. Die gesamte Staatswissenschast, ober vor ollem auch die gesamte Nationalökonomie des jungen Bürger- . tums sind getragen von der ethischen Idee höchster Beglückung der Menschheit. Und Dichtung und Oekonomie klingen in diesem Echos zusammen. Wie war das Wirtschaftsbild, in dem der reise Goethe stgnd? Enge Beziehungen zum englischen Geistesleben hotten ihm auch die sortgeschrittenen Formen der zeitgenössischen Oekonomie gezeigt. Die Maschine gab Raum für profitable Kapitalanlagen unbegrenzt. Die Idee der sreien Konkurrenz sollte jedermanns Bedarf in gün- sligster Weise befriedigen. Das ist der ethische Auftakt des Bürger- tums. Seine Folge: Sieg der Naturwissenschaften, Zusammenbruch aller zunftigen oder standesrechtlichen Bindungen, Aufrecken der Persönlichkeit und ewiger Glauben an ihre beglückende Auswirkung. Höchster Augenblick des sterbenden Faust:«in Gewimmel. Freies Volk auf freiem Grunde: schafsend im ungebundenen Wett­bewerb, alle für olle. Wahrend Faust, erblindend, solche Weisheit sprach es war das erste Drittel des neunzehnten Iahrl>underls schrieben in Paris Fourier und Saint Simon schon die Kritik dieses Glückseligkeitsrausches. Persönlichkeit oereint mit der Institution des Privateigeitiums müßte dos war der Sinn ihrer Kritik zum Hervschtum der Habgierigen, der Schlauen und Rasfsüchtigen führen, das Ethos der Persönlichkeit durch die Habsucht untergraben: wohl zu Riesenbauten führen, doch den Millionen kein Dach schassen. Wenige Jahrzehnte nach dem Entstehen der berühmten Bekenner- izene des Faust schrieb Heinrich Heine von denhungrigen Ratten", predigte Wilhelm Weitling in Deutschland . Der Donner des Kommunistischen Manifestes rollte heran in den noch stark hegelianischen Schristen des Karl Marp. Der Widerspruch des bürgerlichen Individualismus war sichtbar geworden. Noch nicht seine Krise. Ein Jahrhundert des Dampfes, der Elektrizität, der drahtlosen Krajiübertragung ermöglichte es dem bürgerlichen Privateigentum, ungeahnte, enorme anorganische Kräfte in seinen Dienst, in den Dienst seiner Machterhaltung zu zwingen. Ganz andere Kräfte als die paar Pserdeträfte, von denen im Faust gesagt ist, sie gehörten dem, der die Ross« bezahlen kann. Die geldgewappnete Persönlich- lest orgavisierte ihre Reiche. Unübersehbare Gebiete umspannt ihr Kreis, Indien und Ehile, China und Alaska , Kohle und Getreide, Zündhölzer und Gold, Schiffahrt und Wasfenindustrie, sachlich und territorial, alles in allem unbegrenzt. Ein Turmbau der Weltkartelle setzte ein und steigt und steigt bis m die Wolken, und an der Spitze steht immer einer: die bürgerliche Persön- l i ch k e i t, die die Fundomente weder in der Breite, noch in der Tiefe mehr sehen kann. Ein solcher später Turinbauer war auch Jvor Kreuzer. Er koynte sein Persönlichkeitsreich auf der Höhe des entwickelten Monopolkapitalismus errichten. In einer Epoche, in der nicht mehr nur die Krost'der Chemie und der physischen Mechanik, die Kraft der Einzelmenschen dem Goldbesitzer kausbar waren, sondern ganze Bälker, Nationen, die im Krieg um Hob und Gut gekommen waren. Iva» Kreuger, der Bürgersohn, konnte ganze Staaten zwingen, sein Erzeugnis zu kaufen, ihm Profite und Zinsen herzuschleppen zur Pyramide seiner Persönlichkeit, wi« ein Pharao seine Felaken. Er hatte wie der Mann der jüdischen Legende, der fliegen konnte, weil er den Nömen des Allerheiligsten unter seine Sohlen geltgt Gold unter seine Sohlen gelegt. So konnte sich seine Per- jönlichkeit zum Fluge erheben. Jäh brach der Flug zusammen, als man merkte, daß sich das Gold unter Kreuzers Sohlen verflüchtigte und nur mehr Papier da war. DiePersönlichkeit" allein verlor ihren Wert sie konnte sich nur durch Fälschungen, durch den Schein der Goldsundiertheit aufrechterhalten, bis auch der Schein nicht mehr zu halten war und der Flieger in die Tiefe stürzte. Wohin aber hätte«r noch stiegen können, wenn das Geld ihm Stütze geboten hätte? Das Auge blickt aus in die weitesten Fernen und findet nichts. Die bürgerliche Persönlichkeit hat ihre Ziele verloren. Goethe sah noch welche, auch Adam Smith . Die Individualität des Monopolkapitalismus aber lebt sich allein' in den Quantitäten aus. Sie baut Pyramiden, während Faust noch Wohnstättest sah. Aber Faust ist am End« erblindet. War es eine Goethesche Prophezeiung? Denn liegt nicht etwas wie Verblendung im Schicksal des Bürgertums? Es Hot die Fernsehung und das Mikroskop in nie erreichte, vollkommene Höhen gebracht, aber es sieht nicht dick Kräfte, die sein eigenes Schicksal bestimmen und aus dem bürgerlichen Jndividualitätsprinzip herauskriechen, wie Würmer aus einem morschen Sarg. Denn die freie Konkurrenz des privatsigentümlichey. Kapitals hat den Profit zur Grundloge der Persönlichkeit gemacht. Die mechanische Kräfteentwicklung ist in den Dienst dieser jeweils prositreichsten Persönlichkeiten gebracht. Ihr Kampf wütet gegeneinander/ Die Masse aber, ist ihrem Blick ganz entpückt. Damit auch das ethische Ideal, der Leitstern der bürgerlichen Persönlichkeitsantwickluna, wte sie Goethe und Adam Smith noch gedacht hatten. Dos Schiff der bürgerlichen Persönlichkeit treibt ohne Steuer und ohne Kompaß. Kein Hasen winkt. Nur das Grab in den stürm- gepeitschten Wellen. Kreuger? Mann über Bord!

3h Jirügler Sagt der WeÜ ade Brei Tage am dem JSeben eines großen/ Ten Waller Stieß

i. Ein kleines Loch ist im Schädel. Das Leben fließt heraus. Blut und Hirn, rot und gelb, und alles ist vorbei. Es ist sehr einfach, denkt der Arbeitslose Gaston Morel. Kühl fühlt sich der Kolben der Pistole an. die er in der letzten heilen Tasche seines zerschlissenen Anzuges hat, kühl ist die' Nacht im Bois de Boulogne. Noch ist nicht die Zeit der Liebespörchen und die Bänke sind leer. Und auch die Obdachlosen haben die warmen Quartiere in den-Ziegelöfen von Satory noch nicht verlassen. Ganz allein ist man hier, einsam und unbeachtet. Man holt die Pistole heraus, repetiert, die Patrone gleitet in den Lauf, kleiner Tod in blanker Messinghülse, man setzt den Lauf an die Schläfe, druckt ob und ist tat. Es ist das beste, was sich tun läßt, denkt Gaston Morel. Man ist noch jung, hätte das Leben vor sich, mit Glück, Freude Blöd­sinn. Hungern kann man, verhungern, und es ist gescheiter, es rasch abzumachen. Man wird in die Totenkcrmmer eingeliefert, kalt und starr liegt man dort, ein unbekannter Leichnam, und die Blätter bringen eine kleine Notiz. Schluß. Der Arbeitslose' Gaston Morel setzt sicb aus eins Bank. Achtung, frisch gestrichen!" steht da. Ist wmscht, ganz wurscht, Lenkt Morel. An dem Anzug ist so nichts mehr' zu verderben. Und wie sie ihn begraben, das ist doch so gleichgültig. Er wird wie eine Zebraleiche aussehen, schön gestreift, und man wird ihn in einen billigen Sarg stopfen und in einem Armenfriedhof ver- scharren. Dasür ist jeder Vater gefallen, irgendwo in den Argonnen , für die Gloire der Nation und damit man verhungert... Kalt und ruhig ist die Nacht. Ein paar Sterne glitzern am Himmel, dürre Bäume zeichnen schwarze Schatten auf den Boden. Na, das sieht man alles noch einmal, gar so schön ist es ja nicht, dos nicht und das ganze Leben. Im Kino ist es schöner, viel schöner als int Leben. Vor drei Tagen ist er noch dort gewesen, als er eine verlorene Eintrittskarte aufklaubte. Da war«ine rührend schöne Geschichte von einem armen Teufel, der hungert und dem es schlecht gebt. Und dann kommt das Wunder, ein Mädel verliebt sich in ihn und er verliebt sich in das Mädel und dann erkennt, man, daß das Mädel eine .Millionärstochter ist und. olles ist in Butter. Blödsinn, verdammter Blödsinn! Im Leben gibt«es keine Wunder. Das Leben schmeißt die Menschen hin wie die Fliegen. Nicht schade drum... Der Arbeitslose Gaston Morel zieht seine Pistole. Man könnte sie versetzen. Oder verkaufen. Ein paar Tage davon leben. Und dann ist es wieder dasselbe. Man muß sterben. Lieber gleich. Der Arbeitslose Gaston Morel repetiert. Nun ist die Patrone im Lauf. Cr löst die Sicherung. Nun hat er den Tod im Zeige- finger, ein ganz leichter Druck und weit, ganz weit springt das Tor auf,- Las ins letzte große Vergessen fuhrt. Kalt sitzt die Mündung an der Schläfe. Jetzt. Jetzt---- Stecken Sie die Pistole ein", sogt eine Stimme. 2. Der Arbeitslose Gaston Morel blickt auf. Bor ihm steht ein Mann. Nein, ein Herr, ein eleganter Herr. Cr ilt wohl aus dem Privatauto gestiegen, das auf der Fahrbahn hält Komisch, daß man so gar nichts gehört hat, nicht das Knirschen der Tremsen und den Tritt des Fremden---- Guten Abens", sagt der Fremde. Und dann, leicht spöttisch: Verzeihen Sie die Störung." Danke", knurrt Morel wütend. Der Fremde lächelt. Sie wollten den Tod, ich bringe Ihnen das Leben. Keinen Hunger, sondern was Sie wollen. Aufenthalt am Meer. Em Auto. Reife im Schlafwagen. Federnder Sitz in einem Aeroplan----" (Boston Morel sieht den andern groß an. Der fetzt sich zu ihm. Schlagt die Beine übereinander. Nimmt eine goldene Tabatiere aus der Westentasche und hält sie unter die gierigen Augen des Gakton Morel. Bitte."

Eine blaue Flamme flackert im Feuerzeug. Morel saugt an dem goldenen Mundstück, und da sein Magen leer ist, erzeugt der Rauch leichten Rausch und fröhlichen Schwindel. Di« Lippen, die so lange an ausgelesenen Stummeln gesogen haben, presien sich an das kleine Papierröllchen. Es ist das edelste Fabrikat Les Krügler- schen Zigarettentrustz, dieFavorita", schlank, mild, elegant, einen Franken das Stück. Also, die Sache ist so", sagt der Fremde.Ich fuhr mit dem Wagen die Slllee entlang und Sie kamen mir in die Scheinwerfer. Sie haben es nicht bemerkt, so interessiert waren Sie an dem klonen.F- und N-Browning, den Sie in der Hand hielten. Also, ich wäre weitergefahren, denn ich störe Selbstmörder nicht gern. Aber ich sah im grellen Licht ihr Gesicht und da mußte ich. daß ich gefunden habe, was ich seit Monaten vergeblich suchte----* (Boston Morel lacht laut heraus. Mich haben Sie gesucht? Mich, den letzten Dreck, um den sich keiner kümmert?" Der Fremde saugt an seiner Zigarette. Ich habe nicht Sic gesucht. Ich habe ein bestimmtes Gesicht gesucht." Im Kopf des Gaston Morel wirbelt es. Nun ist die West schön und leicht wie süßer Schnaps steigt der Zigarettenrauch ins Hirn, es gibt keinen Schmerz mehr und keinen Tod. Mein(Besicht", lächelt er idiotisch vor sich hin.�oll ich viel- leicht Filmstar werden?" Ich will offen mit Jbne�i reden", sagt der Fremde. Er lehnt sich nachlässig zurück. Seine Zigarette glüht auf und wirft matten, roten Schein über das glattrasierte, seltsam kühle Gesicht.Es handelt sich um folgendes: Sie sehen jemand sehr, sehr ähnlich. So ähnlich, daß man Sic ruhig als den Doppelgänger dieser Person- lichkeit ansprechen kann. Diese Persönlichkeit ist eine der mächtigsten der Welt. Braucht dringend Erholung. Aber er kann nicht weg. Wenn er. für ein paar Wochen untertaucht, ist die Hölle los. Wankt alles." Die Zigarette macht blöd im Hirn. Morel schmeißt sie weg. Ja?" sagt er zweimal, stupid, tonlos. Sie müssen zeitweise an seine Stelle treten", sagt der Fremde- Mann, Sie werden alles haben, was Sie wollen. Geld, Luxus, einen Park am Meer..... Und Sie treten in Funktion, wenn die Persönlichkeit, von der ich spreche. Ruhe braucht. Dann sitzen Sie auf seinem Platz, repräsentieren, sind da das genügt." Wer ist es?" fragt Morel. Der Unbekannte wippt die Asche von seiner Zigarette. Ich bin Sigurd Olafson, der Privatsekretär von Ib Krügler.' Ib Krügler! Morel schreckt auf. Ib Krügler____ einer der reichsten Männer der Welt! Ib Krügler, der Mann aus Stockholm , den die Zigarette groß gemacht hat! Beherrscher jenes weltumspannenden Trusts: Senkrecht und wagrecht zugleich wuchs er im Lause der Jahre. Mes, was Krügler für seine Zigaretten braucht, erzeugt er selbst: Papier, Tabak, die Reibmasse, die Verpackung, die Automaten, die sie verkaufen. Er hat eine eigene Flotte, er hat tausende Auto- mobile, und hunderttausende Arbeiter schuften für ihn. Die'Lander der halben Welt uwlpannt der Trust. Zahllos sind die Staaten, denen Krügler Anleihen gewährt hat. Aber Krügler war hart: Hie Anleihe, da Monopol. Zwanzig, fünfundzwanzig Zigaretten- Monopole beherrscht er Ich wußte nicht. Laß ich ihm ahnlich sehe", stottert Morel Olafson lacht auf. Das ist begreiflich, Krügler fürchtet das pbotographifche Ob- jektio mehr als den Teufel. Er lebt zurückgezogen. Es gibt auf der Welt kaum einige hundert Menschen, die ihn persönlich kennen. Ich glaube nicht, daß zwischen Ihnen und Krugler mehr als eine flüchtige Aehnlichkeit besteht____" Er hält Morel die Hand bin, eine harte, knochige Hand.Sie kennen Ihre Aufgabe. Tun Se mit?" Gaston Morel zittert. Jetzt ist dos Iilmwunder auch zu ihm gekommen, Gaston' Morel, arbeifslos, obdachlos. Vor zehn M'» nuten hat er die kalte Pistole in seiner Hanv gespürt. Und nun... Einverstanden!" (Fortsetzung folgt.)

Betillche �Baumwolle? Sine Weberrafchung im tPflanssenanbau

Zeit 32 Zahren bemüht sich der Lffenbacher Gutsbesitzer Wilhelm Berz, eine Iuttabflanze zu züchten, die in Deutschland gedeiht und uns so gut wie unabhängig von der Faserstoffeinfuhr macht. Das ist ihm jetzt gelungen. Die Gutachter zollen dem Züchter Anerkennung. Amerikanische Baumwollkapazitäten haben ihm'Riesenjummen geboten, wenn er seine Pläne, mit der neuen Faser de» Markt zu erobern, fallen ließe. Zn England will man Herrn Berz eine Million Pfund Sterling zur Auswertung seiner Produkte zur Verfügung stellen. Die Anpflanzungen liegen auf einer kleinen Anhöhe am Fuße des Taunus , wenige Minuten von dem Dorf Oberstedten entfernt. Man bat von der Plantage au» gute Sicht über die Tangushöhen, auf den Feldberg. Der Boden, aus dem die Iukka- pflanze gedeiht, ist stark lehmig, aber sie gibt sich auch mit Sand- boden zufrieden. Mannshohe Blätter ragen aus den spargelartig angelegten Feldern heraus und ähneln denen der Lilie. Diese Blätter, die das wertuolle Fasermatcrial liefern,' widerstehen jeder klimatischen Beeinflussung und gedeihen sogar im Winter. Das Tempo ihres Wachstums ist erstaunlich. Ich sah Blätter, die erst 14 Tage zuvor geschnitten waren und schon wieder stark einen Biertelmeter über den Boden hinwegragten. Das Arbeitszimmer des Erfinders, das in einem kleinen Bauernhaus an der Hauptstraße in Oberstedten liegt, macht den Eindruck einer Versuchsstation Auf dem Schreibtisch, aus Kisten und Stühlen türmen sich neben Zeitungsausschnitten und An- geboten aus aller Herren Länder Stoff- und Fossrproben der ver- schiedensten Art. Zwilchen den Stoffproben liegen frische oder ge- trocknete Blätter der Iukkapflanze oder getrocknete Samenkapseln, aus denen der Samen quillt. Aus den halbtrockcnen Blattern ragen an beiden Enden schon die Fasern heraus, die später wie Flachs auf dem Spinnrad versponnen werden. Aus dem Boden stehen Köster, denen halbfertige und fertige Stoffe entquellen, wie man sie zur Anfertigung rem Anzügen, von Handtuchern, von Sackleinen braucht.

Im Hof steht der Erntewagen, denn Berz betreibt wie jeder andere Landwirt nebenher auch noch Ackerbau und Viehzucht, und der Hof macht denselben Eindruck wie jedes andere bäuerliche Be- fitztum. Berz selbst ist ein einfacher Mann. Eine von jenen ker- nigen Landwirtsgestalten, die einen Kopf haben und die Zähigkeit, eine einmal gefaßte Idee durchzukämpfen. Wilhelm Berz hat die Iuktapslonze, die ursprünglich in Mittelamerita witd wächst, in einer Baumschule in Zürich kennengelernt, wo er früher tätig war. E? bedurfte unzähliger Ver- suche, ehe es ihm gelang, der Pflanze zu der jetzigen Kultur zu ver- helfen. Heute ist ihre Lebensdauer so groß, daß man sie mit etwa IS Iahren ansetzen kann. Während der Blütezeit Mai bis?Zuni wird die künstliche Befruchtung durch Landarbeiterinnen mir einem eigens dafür hergerichteten Pinsel vorgenommen(während die Befruchtung in der Heimat der Pflanze durch ein Insekt ge- lchieht). Was die Pflanze lediglich nicht verträgt, ist stehendes Wasser daher auch der Anbau auf ansteigendem Gelände. Die B e r w e n d b a r k e i t der Iukkapflanze scheint auherordent- lich vielseitig zu sein. Sie ist nicht nur mit Schafwolle. Baumwolle. Wolle und Garn mischbar, sondern kann auch ollein zu einem sehr starken Garn versponnen werden kann, das jede Verwendung?- ort zuläßt. Bekannte deutsche Textilfirmen haben Versuche mit der Iukkasaser angestellt und waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Man darf annehmen, daß die Iukkapflanze bei einer ousgiebjgcn ! Bewirtschaftung uns bis zu 80 Prozent von auslan- d i s ch e n Garnen unabhängig machen wird. Wenn auch die Iukkasaser nicht mit der Baumwolle zu verwechseln ist, so be- deutet sie doch eine indirekte Konkurrenz, weil die sehr haltbare Faser für jegliche Stoffverarbeitung in Frage kommt. In diesem Zusammenhang ist die von Berz erfundene Eni- faterungsmaschine von Wichtigkeit, ohne die die Iukkapflanze kaum wirtschaftlich werden* könnte. Berz hat nicht nur sämtliche Potente der Welt für diese Maschine in der Hand, sondern was �bisher in Europa noch nicht gelungen ist auch die Potente für die Zucht- und Samcngewinnunz der Iukkapflanze. Bei der An- spruchslosigkeit der Iukkapflanze rechnet man mit einer Anpflan- zungsmöglichkeit aus O e d l a n d strecken. tt. R. Mann jung.