Einzelbild herunterladen
 

Eine Mahnung an Groener.

Was ist mit dem Polizeibeamtenverband in Braunschweig  ? Die sozialdemokratische Landtagsfraktion richtete an den Reichs­Innenminister Groener folgendes Schreiben:

,, Die Regierungsparteien des Braunschweigischen Landtags haben im Rechtsausschuß erklärt, daß sie die Behandlung des An­trages der sozialdemokratischen Fraktion auf Aufhebung des Verbots des Polizeibeamten- Berbandes folange zurückstellen wollten, bis eine Entscheidung des Reichsministers des Innern erfolgt ist.

Wir bitten deshalb, die dringend notwendige Entscheidung baldigst zu fällen und damit die Beachtung der Reichsverfassung auch im Freistaat Braunschweig   durchzusetzen."

Der Verband ist bekanntlich am 19. Januar von Klagges willkürlich aufgelöst worden, angeblich weil er kommunistische Ten­benzen duldete. Am 9. März hatte Klagges dann einen vom Reichsinnenminister geforderten Bericht erstattet, worauf bis heute noch feine Entscheidung der Reichsregie rung erfolgt ist.

Albert Lebrun  ,

der als Nachfolger Doumers zum Präsidenten der französischen Republik gewählt wurde.

Stadtverordnete maßregeln Dichter.

Die Frankfurter   Stadtverordnetenverfamm lung nahm einen Antrag an auf Absegung des neuen Stüdes Unruhéro", von Unruh 3éro", das vor einigen Tagen im Frankfurter  Schauspielhaus seine Uraufführung erlebt hat und starten Wider­spruch fand. Außer den Demokraten, Sozialdemokraten und Kommu­nisten stimmten alle Parteien für diesen Antrag. Ein seltsamer Bor­gang! Mag sein, daß Unruhs neues Drama nicht allen Erwartungen entspricht, fann sein, daß ein Teil der Stadtverordneten es miß­verstanden hat. Aber immerhin sollten sie soviel Respekt vor einem Dichter das ist Unruh und soviel Objektivität aufbringen, um dem Publikum selber die Entscheidung zu überlassen. Unruh hat das Treiben in Monte Carlo  , mie es scheint, als symbolisch für die europäische Welt von heute, dargestellt. Aber ist das ein Grund, sein Drama abzusehen? Will die Mehrheit des Stadtverordnetenkollegs

-

sie beträgt ganze zwei Stimmen- sich etwa zum Schuße der heiligen Güter von Monte Carlo und ähnlicher Kulturverhältnisse aufwerfen? Fühlt sie sich selber mitgetroffen durch die Kritik Unruhs? Jeden falls ist es ein beschämender Vorgang, wenn ein Kunstwerk aus politischen Gründen abgesetzt und damit auch denen vorenthalten wird, die es auf sich wirken lassen möchten.

Die Untersuchung von Kürtens Gehirn. Die Deutsche   For­fchungsanstalt für Psychiatrie in München  , der das Gehirn des am 2 Juli 1931 in Köln   hingerichteten Peter Kürten   zur wissenschaft­lichen Verwertung überwiesen war, hat mitgeteilt, die Untersuchung habe in allen Teilen des Gehirns normale Verhältnisse ergeben. Es fehlten jegliche Anhaltspunkte für das Bestehen irgendeines Krankheitsprozesses. Ebenso finde fich nicht die geringste Spur einer anatomischen Störung, die etwa auf eine angeborene oder erworbene Geisteskrankheit hindeuten könnte.( Das negative Er­gebnis fann darauf zurückgeführt werden, daß die Methoden der Gehirnforschung noch nicht entwidelt genug sind. Wahrscheinlicher aber ist die Annahme, daß die verbrecherische Anlage aus der Um­welt abzuleiten ist.)

Ungewöhnliche Wasserstoffatome. Bisher hielt man für feft­stehend, daß der Wasserstoff sich aus den einfachsten Atomen zu sammensetzt und daß die Atome aller anderen Elemente aus Wasser stoffternen und Elektronen aufgebaut find. Nun haben aber zwei Gelehrte der New- Yorker Columbia- Universität C. Uren und G. M. Murphy gefunden, daß nicht alle Wasserstoffatome gleich gebaut sind, sondern, daß es auch Atome von ungewöhnlichem Bau gibt, die aus zwei Wasserstoffkernen und einem Elektron bestehen und daher das doppelte Gewicht des normalen Wasserstoffes haben. Auf je 4000 gewöhnliche Wasserstoffatome tommt ein solches unge­wöhnliches Atom.

Die fünfzig schönsten Bücher des Jahres 1931. In der Staat­lichen Kunst bibliothek find bis zum 18. Mai die fünfzig schönsten Bücher des Jahres 1931 ausgestellt, die vor einiger Zeit vom Preisgericht der Deutschen Buchkunststiftung in Leipzig   aus gewählt wurden. Die Beurteilung war nicht nur nach dem fünft lerischen Gesamtbild erfolgt, sondern es wurden auch Wesen und Zweck des betreffenden Werkes berücksichtigt. Von den 50 Büchern, die dem heutigen flaren und zurückhaltenden Buchstil finnfälligen Ausdruck verleihen, find 30 im Handfat gedruckt, 19 im Maschinen satz und ein Buch im tombinierten Verfahren. 41 Verleger sind beteiligt, davon 14 Berliner  , 10 Leipziger  , je drei Münchener und Stuttgarter  . Erfreulicherweise erscheinen aber auch kleinere Verlags

orte mie Kassel  , Tübingen   und Zwickau  .

Mary Wigman   in London  . Im Globe- Theater gab Mary Wigman   eine Tanzvorführung, die auf das start besuchte Haus tiefen Eindruck machte und stürmischen Beifall auslöste.

Was uns not fut. Aus Coburg   wird gemeldet: Die Urauf führung des Dramas Kaiser Franz Joseph I.  " von Richard Duschinsky   findet im Rahmen der Maifestspiele des Landestheaters in Coburg   statt.

Berlin   erhält eine Gartenbühne. Am Pfingstsonntag, 8 Uhr, wird mit dem Bigeunerbaron" in dem Garten der Neuen Welt", ein Theater eröffnet. Das unter Leitung von Professor D'Arnals stehende, von der Kammersängerin Inge van der Straaten   gebildete Stollektiv wird populäre Opern spielen. Dem Ensemble gehören bekannte Kräfte an, der Chor besteht aus ehemaligen Angehörigen der Krolloper. Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen im Saale   statt.

Mitglied des Präsidiums, Frau Grete Jim, einstimmig wiedergewählt. Der Verwaltungsrat der Bühnengenossenschaft hat das bisherige dritte Im Orientalischen Seminar hat der Dozent des Niederländischen   und Afrikaans Dr. M. R. Breyne, der von seinem Lehraustausch in Südafrika  zurüdglehrt ist, seine Borlesungen wiederaufgenommen. Er wird speziell

über das Deutschtum in Südafrika   lesen.

Der Nazi ,, leutnant" im Zuchthaus

Das Ende einer nationalsozialistischen Berleumdungskampagne

Das Königsberger Schwurgericht befaßte sich am Sonnabend| 3euge ausgegeben worden, der seinerzeit angeblich in dienstlicher mit einer Meineidsaffäre, die die lezte Etappe einer natio- Eigenschaft mit den zur Anklage stehenden Behauptungen zu tun nalsozialistischen Verleumderkampagne und zugleich einen vernichten. gehabt hätte. Vogt machte als 3euge pofitive Angaben über angeb­den Beweis für die politische und moralische Verlum liche Verbindungen des Genossen Hermann Schulz mit dem in­

pung der NSDAP  . bildete. Ein fragwürdiges Individuum, polnische Organisationen gegen Bezahlung Spigel

das abwechselnd und gleichzeitig für deutsche und dienste geleistet hatte, hatte sich mit dem

Gauleiter der ostpreußischen Nationalsozialisten Erich Koch  

in Verbindung gesetzt und ihm angebliches Material geliefert, aus dem hervorgehen sollte, daß sich eine Reihe von prominenten Funt tionären der Sozialdemokratie des Landesverrats schuldig gemacht hätten. Im März 1929 machte Roch in öffentlichen Versammlungen von diesem Material in der skrupellosesten Weise Gebrauch. Die Beteiligten hatten sofort Strafantrag gestellt. Roch zog alle Register der Verschleppungstaftit. Erst nach zwei Jahren gelang es, die Verleumder zur Strecke zu bringen. Soch wurde wegen Beleidigung und übler Nachrede zu 500 m. Geld strafe, sein Gewährsmann, der polnische Spigel Gustav Stoi zemsti, neunmal wegen schwerer Urkundenfälschung. Betrugs und anderer ehrenrühriger Delifte vorbestraft, wegen Beleidigung in zwei Fällen zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Neben zwei Redakteuren der Königsberger Volkszeitung" war u. a. der sozial demokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Paul Herb in diesem Prozeß als Nebenfläger aufgetreten.

Die Verleumdungen Kochs

besagten in ihren wesentlichen Bunkten folgendes:

1. Der verstorbene sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Hermann Schulz und der Redakteur Wyrgatsch von der Königsberger Boltszeitung" hätten auf Veranlassung der polnischen Regierung den Abbruch des deutsch  - polnischen Zollfrieges propagiert. Schulz habe sich außerdem das Manuskript zu einer im No­Dember 1926 in Elbing   gehaltenen Rede vom polnischen Generalfonfulat in Danzig   anfertigen lassen.

2. Dr. Her habe geheimes amtliches Material dem polnischen Spionagebüro in Danzig   ausgeliefert.

3. Schulz und Wyrgatsch hätten im Jahre 1926 Material über Kleinkaliberschützenvereine an Bolen ausgeliefert.

3m Urteil vom 11. Mai 1931 hatte das Königsberger Schöffen­gericht ausdrücklich festgestellt, daß es sich bei den ganzen Beschul­digungen um hinterhältige Angriffe gegen ehrenwerte Männer| handle.

zwischen zu Zuchthaus   verurteilten polnischen Spion Dzioch. der Zeuge Bogt jedoch zusammen. Seine Zeugenaussage stellte

Unter dem Trommelfeuer eines unerbittlichen Kreuzperhörs brach

sich als

eine der widerlichsten Lumpereien

dar, die je in politischen Prozessen erdacht worden sind. Der Leut­das bereit war, im Sinne seiner Hintermänner einen glatten nant a. D." Vogt entpuppte fich als gedungenes Subjeft, meineid zu leisten.

Bogt hatte u. a. befundet, daß er im Jahre 1917 zum Leutnant befördert worden und 1919 Depotführer des 3. Depots der Repu blikanischen Soldatenwehr in Berlin   gewesen sei. In dieser Eigen­fchaft hätte er auch einer Reihe von Sigungen unter dem Borsiz des damaligen Stadtkommandanten von Berlin  , Otto Wels  , beige­wohnt. wohnt. Die letzte Behauptung entpuppte sich schon insofern als blöder Schwindel, als Genosse Wels 1919 gar nicht mehr Stadt­kommandant von Berlin   war!

Bald nach dem damaligen Prozeß wurde gegen Vogt Strafe anzeige wegen Meineids erstattet. Bogt war jedoch in zwischen getürmt und konnte erst im August 1931 in Berlin   wieder verhaftet werden. Am Sonnabend zierte er die Anflagebant des Königsberger Schwurgerichts. Inzwischen war er noch wegen Be­trugs zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Insgesamt hat dieser Kronzeuge des national­sozialistischen Gauleiters und Reichstagsabgeord neten Koch rund zehn Vorstrafen wegen Betruges, Unterschlagung und Urkundenfälschung zu ver

zeichnen.

dieses widerlichen Burschen restlos zusammen. Auf Grund von In der Schwurgerichtsverhandlung brach das Lügengebäude amtlichem Material( Urschrift der Stammrolle) wurde einwandfrei festgestellt, daß Bogt am 24. August 1918 lediglich zum über­ähligen Gefreiten befördert und in dieser Eigenschaft Ende Dezember 1918 auch Dom Heeresdienst entlassen worden ist.

Der Anklagevertreter bezeichnete den Angeklagten als ein strupelloses Individuum, das sich nicht davor gescheut habe, einen Ehrenmann, den es nicht einmal persönlich kannte, über das Grab hinaus zu einem Cumpen zu stempeln. Die Aufgabe dieser Schwur­gerichtssigung sei es, eine völlige Liquidation des Bestrebens vor­zunehmen, Menschen anderer politischer Ueberzeugung als ehrloje Leute zu bezeichnen. Er beantrage eine Strafe von 4 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust.

Im Verlauf des damaligen Prozesses war es bei der Berneh mung des Hauptzeugen der nationalsozialistischen Angeklagten, eines angeblichen Leutnants a. D. Friedrich Karl Vogt  aus Berlin  , zu sensationellen Auftritten gekommen. Vogt war von der nationalsozialistischen Verteidigung als absolut einwandfreier 2 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust!

Madonna, wo bist du?" Operettenpremiere im Leffing- Theater.

,, Sie"( die Diva) ist ein leuchtender Bühnenfigstern. Denn nur

-

-

solche pflegen in unseren Tagen das Ewigweibliche in der Operette zu repräsentieren. Durch allzu große Liebe auf den ersten Blid gerät sie( so ist das Leben) ganz aus dem Konzept und durchläuft mädchenhafter Anmut teilhaftig alle Stadien ihr gänzlich un­bewußter Leidenschaft. Er"( der Tenor, das Männliche schlechthin), hat das Gesicht unserer Zeit; also ist er ein Ingenieur und geht aufs Ganze. Zuerst mißlingt es ihm, er wird sozusagen ingenieurmidrig sentimental und ist im Begriff, das Rennen aufzugeben da geht es Gott sei dank doch noch gut aus: fie friegen sich. Nämlich: ihr Freund, der Baron  , benimmt sich musterhaft; er versteht, verzeiht, verzichtet damit ist dann natürlich alles aus: glückliche Hochzeits reise. Uralter Tradition zufolge gibt es auch ein lustiges Paar die tanzen und fingen, lachen und springen und friegen fich auch. Das Ganze: gute Fabritware.

-

-

-

-

Operetten sind ja längst feine fleinen Opern mehr was zu dramatischem Leben und noch vielen anderen schwierigen Dingen verpflichtete, die nur wirklich begabten Leuten zu gelingen pflegen. heutige Operetten find geschicht getarnte Schlagermontagen, die Diva und Tenor, Komiter und Soubrette als eine Art unveräußerlichen Inventars übernommen haben. Die vier sind typische volkstümliche Figuren wie Pantalon und Colombine etwa, oder wie Kasperle und der Teufel im Kasperle- Theater. Was sie zu spielen haben, ihre erotischen Sorgen, Eifersuchtsschmerzen und happy end- Freuden das hängt nur vom Bestand verfügbarer Schlager ab, um die die Handlung sich rankt". Schöpfer der bangen Frage ,, Madonna, wo bist du?" ist Mar Bertuch, der mit Hans Dedner zusammen die nicht unwichtigen Gesangsterte fabrizierte; die Musik dazu schrieb Albrecht Haselba ch. Gewiß, die einzelnen Schlager kommen einem ganz unheimlich bekannt vor: so muß aber doch wohl eine Musik beschaffen sein, deren 3wed es ist, zu einem Ohr hinein und zum andern nicht wieder hinauszugehen. Sie sind geschickt gearbeitet und werden ihrem Genre gerecht. Kein vernünftiger Mensch aber wird mehr, wird in einer auf typische Leistung eingestellten Branche individuelle Bedarfsdeckung verlangen.

-

was

Die von Straffer geleitete Aufführung hatte Tempo, Schmiß, Temperament. Singen fonnten sie alle miteinander nicht schadet das aber in einer modernen Operette? Erika von Thell­ mann   ist prachtvoll gewachsen und spielt ausgezeichnet, Genia Nikolaje wa spielt auch ausgezeichnet und ist noch prachtvoller gewachsen; Josef Wedorn gefällt und hat sex appeal, Erik Ode  hat sex appeal und gefällt; Theodor Loos   ist ein überzeugender Ueberedelmann so ist der Erfolg sicher und der Zweck erreicht: bald werden wir die so lanzierten Schlagermelodien auf allen Wellen

hören können.

-

Bildnisausstellungen.

A. W.

In Kürze vollendet Mag Liebermann sein 85. Lebensjahr. Auf diesen ungewöhnlichen Tag seines Ehrenmitgliedes will der Verein Berliner   Künstler mit einer Sonderdarstellung des Porttraitmalers Liebermann schon jetzt feierlich hinweisen. Eine weit zurückgreifende und bis zu dem soeben erst vollendeten Bildnis des Chirurgen Professor Sauerbruch   durchgeführte Folge von mehr als dreißig Werfen vergegenwärtigt zusammenfassend feine nicht mohl nicht zu den ganz tiefgründigen Menschenschilderern stellen geringe Meisterschaft auf diesem Gebiet. Man mird Liebermann dürfen, die im Antlig das Schicksal lesen und hinter dem rein Physiognomischen die Hoffnungen und Enttäuschungen eines Lebens aufschimmern lassen. Die Geheimräte, Generaldirektoren und

Das Schwurgericht erkannte dann auf eine Strafe Don R. H.

Staatsmänner, die er vor allem zu porträtieren hatte, wollten weniger ergründet, als recht objektiv in würdiger Ungezwungenheit der Haltung wiebergegeben werden. Das hat Liebermann mit einer Treffsicherheit und malerischen Vornehmheit besorgt, die immer grauen und schwarzen Töne der Kleidung und die bräunlichgelben wieder überzeugend wirft. Die koloristische Beschränkung auf die Farben des Intarnats, die fast gleichbleibende Stellung des Da­figens mit untergeschlagenen Armen oder eine Zigarre in der Hand Auch die Damenbildnisse begnügen fich in der Regel mit solchem tommt der zurückhaltenden Lebendigkeit des Ausdrucks zustatten. unglänzenden Auftreten. Liebermann, dessen fünstlerische Bedeutung andere Rapitel seines Schaffens doch noch stärker beglaubigen, ist jedoch als Porträtist festgelegt auf die großbürgerliche Gesellschaft und der Spiegel ihrer liberalen Geste.

die Galerie Flechtheim   zu einer höchst anregenden Schau 111 Porträtstulpturen zeitgenössischer Bildhauer hat Gegenwart vermissen dürfte. Einsetzend mit weniger bekannten vereint, in der man nicht viele der bedeutenderen Plastiker der Köpfen Rodins( Victor Hugo  , Gustav Mahler  ), umfaßt die Reihe Arbeiten von Lehmbrud, Barlach  , Huf, Sintenis, Kolbe, Haller, Mards, Belling, Maillol  , Despiau, Archipenko   und vielen anderen. Neben ihnen behaupten sich manche nicht so start hervorgetretene Bildner wie Scheibe, Brefer und G. H. Wolff besonders vorteilhaft. Dargestellt finden sich zumeist Schauspielerinnen, Dichter, Künstler und andere Erscheinungen des öffentlichen Lebens: von der Duse Ein Sonderplatz ist dem Borerfult der modernen Bildhauer ein­bis zu Marlene Dietrich  , von Walther Rathenau   bis zu Ringelnazz. geräumt. Und als wißige Schlußpointe stehen einige parodistische Köpfe von Nicolaus Wahl da, Shaw und Greta Garbo   in knapper

plastischer Karikatur.

Stierkampf- Reform.

W. W.

Seit dem Erlaß des spanischen   Gesezes, das den Schutz der Pferde beim Stierkampf durch Polsterungen vorschreibt, ist allein

im Jahre 1931 das Leben von etwa 18 000 Pferden gerettet worden. 1931 im Vergleich zu 1930 53 Stiertämpfe mit ausgewachsenen Nach einer Berechnung, die ein Madrider   Blatt anstellt, wurden

Stieren weniger veranstaltet, außerdem fanden 354 Novilladas, d. h.

Kämpfe mit dreijährigen oder noch jüngeren Stieren, weniger statt als 1930, und die Zahl der sog. Capeas, der Kämpfe, die sich auf fährlichen Ochsen vollziehen, hat jogar 1931 um 1000 abgenommen. den Marktplägen der Dörfer mit irgendwelchen, häufig ziemlich ge­man schäzt, daß durch diesen Rückgang des spanischen   National­portes gegen 4000 Stiere gerettet wurden, während sich die Zahl der am Leben erhaltenen Pferde auf 18 000 belaufen dürfte. Durch das Schutzgesetz ist die Freude an diesem blutigen Sport herabge= mindert worden. Die Regierung geht in dieser Einschränkung des Stierkampfes noch weiter, indem sie die Capeas" ganz verbietet, da sie keine regelrechten Stiergefechte darstellen, sondern nur eine Boltsbeluftigung sind, die meist in sinnlose Tierquälerei entartete. Aber dieses Verbot der improvifierten Stierkämpfe muß auf die Dauer zu einem Verfall des Nationalsports überhaupt führen, denn die Capeas waren das lebungsfeld für die angehenden Stierkämp­fer, die hier Erfahrung sammelten und unter denen die besten dann zu richtigen Toreros ausgebildet wurden.

Wiener   Festwoche auch in diesem Jahr. Wie der österreichische in üblicher Weise Festwochen abgehalten. Das Programm der Breffeleiter Dr. Wafferbäck in einem Breffeempfang mitteilt, werden trotz der schweren wirtschaftlichen Krise auch dieses Jahr in Wien  Wiener Festwochen, die vom 5. bis 19. Juni dauern, ist vor allem dem Andenken eines der größten deutschen   Tonkünstler geweiht, Joseph Haydn  .