Nr. 222 49. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Pfingstfahrt zum Odertal
Zu den schönsten märfischen Wandergebieten gehört der südliche Teil der fich im Osten bis zum Odertal erstreckenden Udermart. Bom Stet. tiner Fernbahnhof fahren mir bis Choriy chen( Sonntagsfarte lösen, die zur Rüdfahrt aud) pont Niederfinom berechtigt. Wir wandern durch das Dorf Chorinchen oder Koriniten, wie es in alter Schreibweise heißt, an der fleinen Kirche vorüber nach Süden, zum Friedhof am Ende des Dorfes. Kurz vor diesem, an der Wegteilung Sandfrug- Ragöfer Mühle", führt ein Fußsteig nach links, bergant. Am Südhang des Bergzuges, der den Choriner Bogen der großen udermärkischen Endmoräne aus der Eiszeit bildet, geht es weiter. Wir tommen zum Nettelgraben, der tief in bas Gelände eingeschnitten ist. Auf feinem Südufer wandern mir gen Often. Balb haben wir Kloster Chorin erreicht, jetzt eine der
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Freitag, 13. Mai 1932
Walbrand gen Süden über Forsthaus Maienpfuhl nach Ober berg. Hier befand sich von altersher ein lebergang über die Oder, der besonders dadurch erleichtert wurde, daß ein breiter Hohlweg den Well des hohen Oderufers durchbrach und einen na türlichen Zugang zum Strom bildete. Die udermärkische Endmoräne erreicht hier das Obertal. Wir durchwandern die alte Stadt, die bereits 1258 genannt wird, überschreiten die Oder und find nun auf der Neuenhagener Insel, die bereits zur Neumart gehört. An dem Bärenfasten", den Resten eines Schlosses, das 1372 erbaut wurde, und dem Bahnhof Oderberg- Bralitz vorüber fommen wir nach Neuenhagen. In südöstlicher Richtung geht es meiter. Die Granitfoppe steigt 75 Meter empor. Prächtig ist die Aussicht; weit schweift der Blick über die ausgedehnte Fläche des Oderbruchs und über die Höhen der Uckermark, der Neumar? und des Barnim . Wir steigen von der Granitkoppe herab und sind in abom, einem ausgesprochenen Runddorf. Am Rande des Oderbruchs mandern wir durch Neu- Tornom nach Schiffmühle, überschreiten die Oder und kommen auf der Chaussee, die auf dem bereits 1542 aufgeschütteten Weidendamm entlangführt, zum Bar nim hinüber, nach Freienwalde , der Berle der Mark( von Lüders dorf 24 Kilometer). Steht uns noch Zeit zur Verfügung, so durchstreifen mir die schöne Freienwalder Umgebung( Baafce oder Alaunmerk Falkenberg).
Bei der Rückfahrt von Freienwalde oder Falkenberg Zusatzfarte bis Niederfinom lösen. Für die Wanderung ist die Reichs. farte 1: 100 000, Blatt 245, Freienwalde , erforderlich.
Ichönsten Ruiner Norbbeutschlands. Es murde 1280 als Softer Fundamentrefte find noch erhalten. Unſer Weg führt rechts bergan Auto raft auf den Bürgersteig.
Dearienses auf einer Insel im Barsteiner See gegründet, jedoch schon 1270 hierher verlegt. Sochauf ftreben die alten Giebel und Pfeifer, mit Lürmchen und Maßmert fünstlerisch verziert, von Efeu dicht berantt. Am Choriner Amtssee fäumen hochstämmige Pappeln die Chauffee, auf denen fich zahlreiche Mist ein angesiedelt haben, Besonders gut heben sich ihre überwinternden, bunkelgrünen Blätter von den Wirtsbäumen ab, menn beren Laub noch nicht voll cnt faltet ist.
Plagefenn.
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Wir folgen hem gegenüber bem lofter non der Chauffee nach Guben abzweigenben Wege, der bergan in den Wald führt und mit Zeichen versehen ist. Durd) hügeliges Gelände, bas pon präch tigem Laubmalb bebedt ist, führt der Weg durch das End= moränengebiet. Nach eima 3 Kilometer tommen mir zu einer Brüde über einen fleinen Abzugsgroban. Jenseits der Brüde, beim Jagenstein 59/70, zweigt ein Weg nach Nordosten ab; er bringt uns an die Grenze des Naturschußgebietes am Blagefenn. Das Naturfchuhgebiet ift ein mooriges, von einigen höheren Landstellen( Berbern) inselartig unterbrochenes Gelände, das sich auf der Weftfeite bes ebenfalls unter Naturschus gestellten Großen Blagefees erftredt. Der Name Plagefenn, Plagefee ist auf einen Ort Blage oder Blame zurückzuführen, den es früher in diefer Gegend gab, ber jebod 1375 bereits nicht mehr egiftierte. Am Rande des Naturschußgebietes, auf dem Weg am Blagefenn", mandern mir gen Norden bis zur Landstraße nach Brodowin , die uns öftlich zum Wald hinausführt. Links vom Wege, am Nord. ende des Großen Plagefees, steigt der Herrscherberg ouf. Cin fchmaler derrain bringt uns auf die Höhe des Berges( 74 Meter über dem Meeresspiegel ober 25 Meter über dem Großen Blagefee). Von hier oben haben wir eine gute Aussicht. Nach Norden schauen wir über die fuppige Grundmoränenlandschaft der Udermart. 3m Bordergrund liegt ber Weiße See , öftlich davon bas Dorf Brodowin . Im Hintergrund sehen wir bent ausgedehnten ar steiner See, an deffen Dstufer die Kirchtürme mehrerer Dörfer aufragen. Diese Seen find Staufeen; fie liegen in bem Staubeden, in dem sich die Schmelzwasser des ciszeitlichen Inlandeises bei dessen Abschmelzen am Ende der Eiszeit im Hinterland der Endmoräne fammelten. In der Ferne hebt sich der massige Bau der Marienkirche in Angermünde vom Gefichtsfreis ab. Gen Westen und Süden gleitet der Blid über das ausgedehnte Chormer Babgebiet mit dem Naturschußgebiet.
Parffeiner Gee.
Bom Herrscherberg geht es zur Landstraße hinab; mir folgen ihr östlich und biegen nach elma 5 Minuten links ab nach Brodo min. Etmas füdlich der Kirche führt der Weg gen Osten zum Dorf hinaus. Am Befensee und am Kleinen und Großen Rummelsberg vorbei wandern mir nach Behli, ursprünglich ein Dorf, jest ein Gut. Wir sind am Barsteiner See, einem der größten märkischen Seen. Auf dem nordöstlich vom Gut Pehliz am Südrande bes Barsteiner Sees belegenen Berber, ehemals eine meit in den See hineinragende Infel, heute durch Sumpfland mit dem Festland verbunden, lag bas 1260 gegründete Softer Marien fee, das nach einigen Jahren nach Chorin verlegt wurde. Einige
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in den Wald. Am Alten Forsthaus und am Forsthaus Breite. fenn fomie an zwei prächtigen märkischen Baldseen, dem Großen und dem Kleinen Lindsee, fommen wir vorüber. Träumerisch, in ungestörter Einfamfeit liegen diese Gewäffer, rings umrahmt von Birten , Buchen und Kiefern. In öftlicher und nordöstlicher Rich tung wandern wir zum Waldrand und durch hügeliges Ader. gelände wir sind in einer fuppigen Grundmoränenlandschaft, die reich an Findlingssteinen und blöden ist nach Lüdersdorf ( Don Chorinchen 24 Kilometer). Dieses Dorf ist ein ausgeprägtes zwei Laubenhäuser, Löwinghäuser". In dem einen befindet sich Ungerdorf aus der deutschen Kolonisationszeit. Bemerkensmert find die gut eingerichtete Jugendherberge.
Neuenhagener Insel.
Bon Lüdersdorf führt die Straße meist durch Aeder gen Süden nach Neuendorf. Hier wenden wir uns westlich zum Waldrand, zum Großen Stein", einem mächtigen Finblingsblod, der jedoch leider nicht mehr in seiner ursprünglichen Größe er. halten ist. Bom Stein genießen mir eine schöne Aussicht. Im Bordergrund liegt Neuendorf, weiter entfernt fehen wir nach Norb often Lunom, nach Often die Kirche von Hohenfaathen. Etwas lints banon, ganz in der Ferne, ragt der Kirchturm von 3ebben auf, das schon jenseits der Oder liegt. Wir wandern nun am
Am Plagefenn
Ehepaar überfahren und schwer verletzt.
An der Ecke Westfälische und Restorstraße in Wilmersdorf fam gestern abend ein Privatauto infolge des schlüpfrigen Fahrdammes ins Schleudern und geriet auf den Bürgerfteig. Gin älteres Ehepaar, das in diesem Augenblid die Unfallsielle passierte, wurde von dem Wagen erfaßt und überfahren. Die Berunglückten, der 63jährige Artur Mendelsohn aus der mit schmeren inneren Berlegungen durch die Feuerwehr ins Bil. Baulsborner Str. 17 und feine gicidhaltrige Frau Sed mig murden mersdorfer Martin- Luther- Krankenhaus gebracht.
12 Deltants brennen.
Eine Stadt in Gefahr.
Tampico ( 2egifo), 12. 2ai. Riefenfeuer aus, das bisher 12 Beltants ergriffen hat. Uus bisher nicht ermittelter Ursache brach in Suasteca civ Riefenfeuer aus, das bisher 12 Gelfanfs ergriffen haf Die Brandstätte bildet ein einziges Flammenmeer. Die Stadt, die selber schwer gefährdet ist, ist völlig in Rauchwolfen gehüllt.
Gelbstmord in der Technischen Hochschule.
Im Gebäude der Technischen Hochschule spielte sich gestern ein aufregender Borfall ab. Gegen 18 Uhr stürzte sich aus der Höhe des zweiten Stodwerfes ein älterer Mann in den Lichtschacht hinab, wo er mit einem Schädelbruch und inneren Verlegungen be mußtios liegen blieb. Sterbend wurde der Lebensmüde ins Bestendirantenhaus eingeliefert. Es handelt sich um einen 50 Jahre aften Mag Bestom aus der Schleiermacherstraße 5. Das Motiv zur Tat ist noch unbekannt.
Schüffe auf Flugblattverteiler.
Der Arbeiter Start Albert, der der KPD. angehörte, hatte nach seinem eigenen Geständnis am 27. Februar in der Münzstraße eine Pistole mit Munition erworben. Mit dieser Waffe feuerte er zwei Tage später vor seiner Haustür in der Naunynstraße mehrere Schüsse auf eine Gruppe nationalsozialistischer Flugblattverteiler ab, die dort Hauspropaganda für die Reichspräsidentenwahl trieben. 211s er verfolgt wurde, schoß er nochmals, ohne jemanden zu treffen. Seine Behauptung, daß er nur Schreckschüsse in die Luft abgegeben habe, fonnte vor Gericht nicht widerlegt werden. Das Schöffen gericht Berlin- Mitte verurteilte den Angeklagten wegen Bergehens gegen die Notverordnungen zum Schuße des inneren Friedens und zur Befämpfung politischer Ausschreitungen zu 1 Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft.
Schweizer Militärflieger abgestürzt. Ueber dem Flugplaz Dübendorf bei Zürich stürzte am Donnerstag ein Militärflugzeug ab. Die beiden Piloten wurden getötet.
Sticken Sie lieber Raucher?
Jeder Mann wird über dieses Ansinnen lachen!
Die heutige Männerwelt hat andere Sorgen, diese zu bannen, dem grauen Alltag ein paar frohe Minuten abzuringen, dafür ist Juno die Rechte. Den überragenden Erfolg der
Juno
schuf ihre Güte.
Weil sie keine Stickereien, Wertmarken oder Gutscheine bringt, bleibt Juno die Cigarette aller Kenner; sie ist gleichmäßig gut bis zum letzten Zug!
Joselly
JUNO
a/ Mrund
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