Schloß Tetschen Staatsbesih.

12 Millionen Kr. Steuerschulden waren vorhanden.

Das altehrwürdige Schloß Tetschen   ist aus dem Befiz des Dr. Jaroslav Thun hohenstein für 12 Millionen Kronen vom tschechoslowakischen Staat erworben worden. Der Staat nahm, wie bestimmt verlautet, 12 Millionen Kronen Steuerrüd stände in Streichung.

Schon in der Zeit der Völkerwanderung war an der Elbe   eine Burg Tetschen  . Auch der heutige Zugang zum Schlosse, dessen Vorgeschichte also bis zur Völkerwanderung reicht, geht durch Felsen und ist außerdem durch hohe Mauern geschützt. 1370 brannte das Schloß völlig nieder, wurde nur notdürftig hergestellt und 1444 abermals durch die Hussiten zerstört. 200 Jahre später wurde es durch Maximilian von Thun gründlich aufgebaut. Die Bücherei zählt 21000 Bände. Man hofft, daß bei lebernahme in staatlichen Besih das Schloß und der herrliche Park der A11= gemeinheit zugänglich gemacht werden.

Der Vertrauensmann der Volksfürsorge". einen zum Teil üblen Beigeschmack. Bei der„ Volksfürsorge" Das Wort Versicherungsagent hat leider auch heute noch nennt man den Vermittler von Versicherungen Vertrauens. mann. In diesem Wort soll die besonders verantwortungsvolle Aufgabe des Vertreters zum Ausdruck kommen. Er soll das Binde­glied zwischen Leitung der Volksfürsorge und den Versicherten, der Berater der Versicherten und der Vertrauensmann der Gesellschaft fein. Damit er dieses hohe Amt erfüllen kann, muß er über eine Menge Wissen verfügen. Deshalb wird ihm die Kenntnis der Versicherungsmaterie vermittelt durch Handbuch, Monatszeitung, Film, Rundschreiben und Instruttionsversammlungen. In letzteren, die von den jeweils zuständigen Rechnungsstellen arrangiert werden, stehen alle in der Pragis er Werbe- und Inkassotätigkeit auf­tauchenden Fragen zur Diskussion. So wurden z. B. in den legten Schulungsabenden der Rechnungsstelle Berlin   folgende Themata behandelt:„ Wissenswertes von der Lebensversicherung", ,, Die Abonnentenversicherung" und Praktische Werbemethoden". Auf diese Weise wird der Wunsch des Vorstandes der Volkss fürsorge, aus jedem Mitarbeiter einen wirklichen Vertrauensmann zu machen, mehr und mehr erfüllt.

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O schöner Mai!

Der Wintergarten hat sein Maiprogramm unter die zug­fräftige Devise: O schöner Mai! gestellt. Im ersten Teil gibt es noch ein richtiges Varieté, zusammengehalten, wie beabsichtigt, durch eine nette Rahmenhandlung. Thema: Baumblüte in Werder. Man sieht einer Rummelplatz in der Baumblüte, und hier treten die einzelnen Varieténummern auf. Im zweiten Teil gibt es leider sehr wenig Varieté und sehr viel Gesang. Herrlich ist im Varietéteil der groteske Humor der Claire Edstein Truppe, die das gezierte gesellschaftliche Getue unserer Großeltern tänzerisch ver­äppelt. Die Junetros zeigen einen blendenden Stelzenatt mit Saltos Kopf auf Kopf; außerdem tanzt Elfie Junetro einen Spitzen tanz auf einer Trommel. Die beiden Franks fönnte man an fieben Abenden hintereinander sehen und sich an ihnen gesund lachen. Bil und Bil find urkomische Springer und Sturzfünftler. Die Turmradfahrer Zehn Deblars, der artistische Höhe= punkt des Abends, bestechen durch ihre vermegene Sicherheit. Der eine fährt sozusagen in Kirchturmhöhe zweiten Stockwerfs bequem in die Fenster sehen. Sehr hübsch auch die sprechende Puppe Edgar. Im zweiten Teil fingen Luella Paitin und Mario Saleyfi, zmei seriöse Sänger von großem Können. Die Texte und Chansons der Rahmen handlung find Don Charlie Roellinghoff. Er hat fich wader gequält, aber was fann er schon machen, wenn jede politische Anspielung fast unmöglich ist. Bleibt die Schwiegermutter, die allgemeine Pleite und das bißchen Liebe. Immerhin hat er der tessen, feschen Trude Hesterberg   ein sehr zeitgemäßes, wirtungsvolles Chanson geschrieben: Meine Herren, mollen Sie mal fchießen! Um Trude und ihre schönen Beine trudeln, beluftigt und belustigend, Fischer- Köppe, Arthur Hell und der Wintergartenchor. Das neue Reichskursbuch.

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er könnte den Leuten des

Das von der Reichs post und der Reichsbahn gemeinsam herausgegebene Reichskursbuch mit den am 22. Mai in Kraft tretenden Sommerfahrplänen ist soeben erschienen. Das Buch gibt zuverlässig erschöpfende Auskunft über die Berkehrsmöglichkeiten nicht nur in Deutschland  , sondern auch über die bedeutenderen Ver­bindungen der übrigen Teile Europas   und die Dampfschiff­verbindungen mit den außereuropäischen Ländern. Der Preis des Reichstursbuches ist herabgesetzt; er beträgt für die Große Aus gabe nur noch 6 M., die Kleine Ausgabe, die den gleichen Inhalt bat mit Ausnahme der Abteilung ,, Fremde Länder", nur noch 4 M.

Spartaffe und Stadtbant am Pfingstfonnabend geschloffen. Ar Pfingstfonnabend, dem 14. Mai 1932, bleiben sämtliche Geschäfts­stellen der Berliner   Stadtbant für den Verkehr mit dem Publitum geschlossen.

pisn

Kräuterwald im Apothekerfenster

,, Schlank und gesund durch Heiltee"

Bei den Pfefferminzbauern.

Die Schaufenster der Apotheken und Drogisten sind jetzt reich| zigarettenerzeugung ist beispielsweise hier in Berlin   ein ganz haltig dekoriert mit Schachteln und Päckchen, mit Glasschüsselchen rentabler Industriezweig geworden. voll Körner, Wollblümchen und getrocknetem Blattmert aller Art. Es ist unmöglich, sich all diese vielfach lateinisch benannten pflanz lichen Gesundheitsefiriere zu merken. Nur einige davon prägen sich einem unwillfürlich ein, meil man immer und immer wieder auf ihren Namen stößt, der einem nicht nur aus dem Verkaufsladen, sondern in Prosa und in Poesie von den Litfaßsäulen, von den Reflameflächen der öffentlichen Verkehrsfahrzeuge, aus der Kino­reklame und noch von allen möglichen Ecken und Enden ins Gehirn

gehämmert wird.

Der ewige Schrei der Frau nach Schlankheit und jugendlichem Aussehen, nach rosigen Wangen und leuchtenden Augen hat nicht nur der kosmetischen Industrie, sondern auch der Allopathie zum ehernen Gebot ward, wuchs erst einmal die Körpergymnastik allerhand neue Wege gewiesen. Als die überschlanke Linie der Frau zu voller Blüte empor; dann wollte man jedoch radikalere, leichtere und schneller erreichbare Erfolge des Fettschwundes erzielen, es kamen die Paraffinbäder in Mode, die jedoch ihrer Kostspieligkeit halber nur einem sehr fleinen Teil der schlankfeinwollenden Weih= lichkeit zugute kamen, außerdem auch ein kräftiges, völlig gesundes Herz erforderten; nach Marienbad   oder anderen fettschwunderzen genden Bädern zu reisen, verbot ebenfalls der magere Geldbeutel, also mas mar zu tun? Mon mirte und probierte in den, chemischen Berfuchslaboratorien und fiche da, es erstand eine ganze Reihe von Tees, nach deren längerem Genuß man unbedingt so heißt es menigstens auf der Päckchenanschrift schlanke, jugendliche Formen erzielen würde.

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Gesundheitstee wurde ein gutes Geschäft.

Allzu billig ist die Sache allerdings nicht, denn so eine Tee­pacing tostet immerhin zwischen 1,50 M. und 2,50 M. und da es mit dem einen Paket ja nicht sein Bewenden hat, tostet die ersehnte schlanke Linie allerhand Geld. Selbstverständlich besteht eine recht gewaltige Preisspanne zwischen Herstellungs- und Ver­kaufspreis. Hinter dem ganzen, mit bombastischer Reklame auf gezogenen Klimbim des Erfolges stedt nichts weiter als das be. scheidene Bflänzchen Blasentang, das in riesenhaften, unterirdischen Wäldern an der spanischen   Küste wächst und durch seinen starken Jodgehalt eine fettzehrende Wirkung hat. Dieser Blasentang bildet den Hauptbestandteil all dieser ,, Jugendtees" und mer nun auf billigem Wege dies erreichen will, der kaufe sich in der Drogerie

für einen oder zwei Groschen Tang, vermenge diesen mit etwas Pfefferminz und Klebfraut, er wird dieselbe Wirkung erzielen. Auch die verschiedenen Blutreinigungstees, deren Hochtonjunttur. besonders in das Frühjahr fällt, find meit bescheidener Struktur, als dies nach außen hin den Anschein hat und daher auch wiederum weit billiger herzustellen. Hier ist das geschnittene Rainfarnfraut der Hauptbestandteil, das infolge seines Salzgehaltes eine blutreinigende Wirkung erzielt, ihm beigemengt find ätherische Dele, Gerbstoff und bittere Extraktivstoffe. Dieses Kräutlein ist auch wiederum für Pfennige in der Drogerie zu haben.

Allen Neuerscheinungen zum Trog behaupten sich nach wie vor unfere guten, ollen, non Urväters Zeiten her erprobten Hausmittel: Kamille, Biefferminz und Baldrian. Sie sind in den verschiedensten Spielarten die Heilmittel für Huften und Heiferkeit, sie bringen, äußerlich angewandt, die dicke Backe oder sonstige Schwellung zum Abflingen, fie regulieren den Magen und beruhigen unser aufgeregtes Gemüt. Zur näheren Illustration diene, daß Berlin   allein jährlich einen Verbrauch von etwa 100 000 Kilo Kamille, ebensoniel Pfefferminz und Brufttee hat.

Wälder von Tang auf dem Meeresgrund.

Das Jugendeligier Blasentang ist, wie bereits oben erwähnt, eine Meerespflanze, die an der spanischen   Küste in riesengroßen, unterirdischen Wäldern gedeiht. Der beste Knoblauch tommt aus dem Balkan   und aus Italien  , der allseits beliebte und auch wirklich heilkräftige Mattee wird aus den Blättern großer, fräftiger Bäume in den Wäldern Australiens   gewonnen. Der Beeren­traubenblättertee, für Blasenerkrankungen verwandt, fommt aus Spanien   und Rußland  . Das herzstärkende Digi­talis mird aus der giftigen Fingerhutpflanze gewonnen, die hier und in Rußland   angebaut wird.

Da gedeiht noch in Samoa   die Rolanuß, die nerven­beruhigende Wirkung ausstrahlen soll, der Bockshornsamen lindert die dicke Backe, Klebfraut fennen wir unter dem Namen Salbei.

Neuerdings soll in Krankenanstalten vielfach eine in Ungarn  wachsende Frucht( Secal cornuto) als geburtserleichterndes Mittel zur Verwendung gelangen. Der Stechapfel wird zu Asthma­zigaretten verarbeitet, indem seine Blätter, in Tabakform geschnitten, mit Salpetersäure getränkt, in Zigarettenpapier gefüllt werden. Diese Dämpfe erleichtern die Atmungstätigkeit des Kranten und geben ihm gleichzeitig die Illusion des Rauchens; die Afthma

ist die Heimat von Fenchel, Baldrian und Pfefferminz. In der Gegend von Erfurt  , dann bei Weißenfels   und Laucha  Tausende von Morgen werden hier mit diesen Kräutern bepflanzt, die Feldern werden richtig abgemäht, die Frucht wie Getreide ge­Kriege gab es unter den Pfefferminzbauern eine ganze droschen, dann getrocknet, geschnitten und pulverisiert. Vor dem Anbauen dieser Pflanze seinen Mann; das ist heute durch die aus­Reihe von wohlhabenden Leuten, so gut ernährte das ländische Konkurrenz anders geworden. Die thüringische Pfeffer­Pflanze. Heute taust man vielfach Stecklinge aus England und minz, früher Weltberühmtheit, wurde später in England veredelt

und verdrängte durch ihren stärkeren Mentholgehalt die deutsche baut sie hier an.

Quiliajabäumen ihrer Baumrinde entblößen, die Brasilianer die

Wie die Einwohner Südamerikas   die großen Wälder mit Myrrhe das Baummart entziehen, so haben die Bauern in Sachsen Matteeblätter pflücken, die Syrier dem Delbaum, die Afrikaner der und Thüringen   ihre Baldrian- und Fenchelfelder zu bestellen.

Riesenspeicher für tropische Kräuter.

Alles was von drüben kommt, landet per Schiff im Ham burger Hafen. Hier befinden sich Riesenspeicher, welche die in Kisten und Ballen anlangende Ware aufnnehmen, in den Schneidewerken zurechtmachen und an die verschiedenen Abnehmer chemische Fabriken und Grossisten weiterleiten. Im Hamburg  gibt es auch die sogenannte Drogenbörse, denn die Pflanzen find spekulative Artikel, deren Wert nicht nur von Angebot und Nachfrage, sondern auch in der Hauptsache von flimatischen Ein­flüssen abhängig ist. So treibt beispielsweise eine Grippe- Epidemie die Preise sofort hoch, ebenfalls eine durch Witterungsverhältnisse hervorgerufene Mizernte; während beispielsweise Bollblumen, der Hauptbestandteil des Brusttee, ursprünglich mit 5 M. notierten, sprang diese Ziffer in einer Woche auf 15 M., auf der anderen Seite ist der Großhandelspreis von 1000 m. für 100 Kilo Pfeffer­minz heute auf 250 M. gesunken.

Liest man in Nachschlagewerfen nach, so erfährt man, daß die

Allopathie, die Wissenschaft von der Heilwirkung der Pflanzen, bis

ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht, wo der Athener   Arzt Diokles von Karystos   die erste schriftliche Darlegung, das erste europäische   Kräuterbuch, verfaßt hat. Man liest von alten Sitten und Sagen, so von der Kräuterweih zu Fronleichnam und zur Zeit der Frauendreißiger, wo man dem Weihen der Kräuter am Kirchenaltar eine besondere Heilkraft, Schutz vor Feuer und Wurzelstod( Mandragora officinalis) weiß von Krankenheilung Gewitter zuschrieb; die bekannte Alraunsage vom menschenähnlichen Geldverdopplung zu berichten. Die Araber benuzten das Alraun­und Geburtserleichterung, von Schutz vor Viehbeheren und von männchen als Liebestrant; aber schon damals gab es Fälscher, die den wilden Alraun oder Allermannsharnisch, eine eigens zurecht­geschnittene Zaunrübe, unterschoben.

Glaube an die Heilkraft der Pflanze gehört schon vielfach zum Wir sind heute müchterner geworden; aber so ein bißchen guter Erfolg dazu; das behaupten viele, nicht zuletzt die Apotheker.

Wo leben die Menschen am längsten?

Infolge der außerordentlichen Fortschritte, die Medizin und Hygiene in den letzten Jahrzehnten erreicht haben, nimmt das durch­schnittliche( fog. ,, mittlere") Lebensalter der Menschen in den meisten Ländern der Erde immer mehr zu. Während noch zur Zeit der Reichsgründung in Deutschland   die durchschnittliche Lebensdauer für Männer 35,38 Jahre, für Frauen 38,45 Jahre betrug, stieg sie bis zu den Jahren 1924/26 auf 55,96 bziv. 58,82 Jahre! Nach einer italienischen   Statistik sind die Lebensaussichten in Europa   am besten in Norwegen   und Schweden  , am schlechtesten dagegen in Spanien   und Desterreich. Die allerlängste mittlere Lebensdauer befizt überraschenderweise zur Zeit Neuseeland   mit 63( männ

lich) und 65( meiblich) Jahren. Auch in Australien   ist sie nur um 2 bis 3 Jahre niedriger. In Indien   hingegen sind die Lebens­erwartungen am allergeringsten auf der Erde.

Deutsche   Touristen in Kopenhagen  können 8 Stck. belegte Butterbrote für 25 Øre( 3 Øre per Stck.) stehen am Rathausplatz. Königsneumarkt, Nørreport, Panop­tikon usw., überall bis 12 Uhr nachts. Københavns Smørre­brødsfabrik, V. Farimagsgade 11. Telephon 10 259-60. Bei Ablieferung dieser Annonce 5 Øre Rabatt

Eine gute Mai- Bowle

für 10 Personen kostet Sie nur 3-5 Mark. Wir empfehlen folgende Weine:

1930er Ensheimer

1928 er Kaiserstühler

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1931 er Langsurer Herrenberg 0.60 1930er Mesenicher Berg..

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