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Sfefen PfiMaffcIiek: fflallo! Zin lllörder benötigi! (*! ffiot ewnial("irt iRonn, her hieß Piich,(Smif Plach.»vih lebte im Böhmischen(£r mir, nivßt ihr wissen, noch in den wirk� lichen �rieden»zeiten groß geworden, und ah dann die Zeit heran drotfi. die m»n die große nannte, war er schon siedenundvierzig Iodre alt. Ader man sah damals nicht viel ouss Alter, die Kanonen waren nicht wählerisch, ihr Mutter mußte nicht immer frisch sein, sie nahmen ou6l zäheres Fleisch. So also lag unser Bruder Bloch im Schützengraben, bis zum Äeps eingegraben, und lugte dort drüben im Kraben, den man den„feindlichen" nannte, ein Bienschenhaupt heroor, flugs mutzte man das Gewehr anlegen, zielen und abdrücken. Als er einmal selbst über den Grobenrond sah. wurde er verletzt, lag mehrere Monate in einem sauberen Lazarett, wurde sorgsam behandelt, um sür den Empfang weiterer Kugeln gerüstet zu werden... Aber auch die grotzen Seiten gingen vorüber, und es folgten andere, auch nicht schönere, die man die Inflationszeiten nannte. Geld, Besitz, Eigentum, alles wurde zunichte, über Nacht wurde man zum Millionär und damit zum Bettler. Kaum waren diese Zeiten vorüber, als die Zeit des Aufschwungs über die Menschheit kam. Zehn Stunden mutzte man hinter der Maschine stehen und bekam kaum sott zu essen, aber gor bald waren auch diese Zeiten vorbei, und es folgte dle Zeit der Nationalisierung. Man fand, daß die Menschen zuviel arbeiten, verbesserte die Maschinen und gab so lange keine Ruhe, bis man gar keine Arbeit mehr für die Mensche» hatte. Aus den naheliegenden Ausweg, die Produkte der Maschine gleichmäßiger und gerecht zu verteilen, verfiel keiner, und so gab's bald Millionen Menschen, die keine Arbeit hatten und die, weil sie kein Geld verdienten und kein« ausgeben konnten, wieder Millionen Menschen brotlos mochten. Vom Wechsel dieser Zeiten hat!« nun unser Bruder Plach ge- nug, vielleicht von der ganzen Zeit überhaupt, er war alt und kränklich geworden, seine Geduld war erschöpft, kurz— er wollte sich das Leben nehmen. Gut und schön. Aber wie macht man das? Nun, das tst doch ganz einfach, sollte man meinen. Man kauft einen guten, handfesten Strick, geht in den Stall, macht eine Schlinge, steckt den Kopf hinein, und das weitere überlaßt man dem lieben Gott, Bis zum letzten konnte sich aber unser Bruder Plach denn doch nicht entschließen. Wohl kaufte er den Strick, wohl knüpfte er die Schlinge, aber ol» es galt, den Kopf hineinzustecken, da verließ ihn der Mut und Plach, Emil Plach nannte sich wütend einen Feig- ling. Aber was vermag auch tiefste Einstcht an den Tatsachen zu ändern? Nichts, leider nichts! Sterben aber wollte er. Also kam er auf die naheliegende Idee, sich ermorden zu lassen. Er knüpfte Beziehungen zu Land» streichern und Bettlern an, brachte sein Anliegen vor und versprach ihnen größere Geldbeträge, wenn sie ihn ermorden würden. Aber wenn auch einige der Gebetenen zweifellos bereit gewesen wären, ihre Mitmenschen zu töten, um ihnen dann das Geld zu stehlen, jemanden zu ermordest, der bereit ist, im vorhinein Geld herzu- geben, also quasi gcgest Arbeitslohn— nein, dazu war keiner bereit. Was ein richtiger Mörder ist, hält scheinbor noch darauf, daß sein Metier nicht mit dem Kommerz verwechselt werde. Endlich aber— wer sucht, der findet auch, heißt es in dem frammen Buche— fand er doch einen mildtätigen Mann. Bas Honorar wurde vereinbart, da aber Plach nicht über solche Beträge verfügte, bewilligte der Kontrahent entgegenkommend Raten- Zahlungen. Unser Bruder Ploch stand nun vor der Erfüllung seines sehnlichen Wunsche», er arbeitete, bettelt«, sorgte sich und zahlte pünktlich die Roten . Endlich konnte er auch die letzte abstatten. Nun war die Arbeit des Lebens erfüllt, endlich konnte man auf- atmen und sterben. Der Geschäftspartner ging nun daran, auch seinerseits seine Verpflichtungen zu erfüllen. Er knüpste den alten, müden Man» an einen Strick, doch— mitunter gibt es auch Pech im Sterben— der Strick riß. Einträchtig gingen die beiden Männer und kauften einen neuen, stärkeren Strick, suchten ein« verlassene Scheune auf, und wieder wurde unser armer Bruder Plach, Emil Plach, an den Strick geknüpft. Diemal klappte alles, der Strick hielt, als aber der Gehängte das Gesicht verfärbte, was in diesem Stadium durchaus zu seinen Pflichten gehörte und was ja auch in seinem Wunsche lag, bekam der ungetreu« Geschäftspartner Angst und ritz Plach au- der Schlinge. Er ließ ihn am Boden liegen und lief davon, durch- aus eine Kopie sein?» bekannteren Bruders SchlcmiHl... Der Verletzte, unser armer, geduldiger und bemitleidenswerter Emil Plach wurde aufgefunden und in ein Krankenhau» gebracht, allwo er mit ärztlicher Hilfe gar bald starb. Aber auch den un- getreuen Geschäftspartner erreicht« sein Schicksal, er wurde verhastet, in«in Gefängnis geschleppt und wartet nun aus den Prozeß, den ein gestrenger, nicht sonderlich gut bezahlter Anwalt des Staates gegen ihn anstrengt.(§ soundsoviel: Mord.) Das Ganze aber ist, ihr Lieben, trotz des märchenhaften An- fanges und des nicht minder seltsamen Verlaufes keine Erfindung eines Schrislsteller?. Es trug sich zu in der Nähe des böhmischen Städtchens Pardubitz im Jahre des Heils... '.Mans Utellinaler; Wie maus macht, iffs verkehrt! Es kommen gar viele Geschichten aus Moabit , die der Komik nicht entbehren. Nicht alle find ulkig, aber bei so manchen sieht man die ironischen Lachfältchcn um den Mund der kleinen Institia, wenn sie mit verbundenen Augen die Waage halt. Das Modernste sind die Devisevschjebungsprozesse, die durch die Rotoerordnung heraufb»sckzivoren wurden. Auch unangenehme Dinge haben ihre guten Seilen, denn diese Verhandlungen erhellen das Dunkel, das um die Not der deutschen Wirtschast und ihre Führer lagert. Da ist zum Beispiel der Mann, der sein Vermögen, rund eine halbe Million, seinem Freund gab, der damit nach der Schweiz fahren und es sicher anlegen sollie. Der Freund fuhr auch hin, fuhr leider gleich weiter nach Airika und ließ nichts mehr von sich hören, Neuerding» laust eine viel interessantere Sackze. Ein Kom- merzienrat Knigge, Besitzer eftier grotzen Schokolodensabrit, hatte bemerkt, daß sich seine Elnkünste bedenklich verringert hotten. Der geringe Ilmsatz. die billige Konkurrenz und die Krise waren Fak- toren geworden, die brutal seinen Verdienst beschnitten. Natürlich waren daran nur die hohen Löhne und Gehälter der Arbeiter und kleinen Angestellten schuld. Also kürzen! Der Erfolg war. dotz der Umsatz noch kleiner, die Konkurrenz noch billiger und die Krise noch schärfer wurde. „So geht es nicht weiter", rief der Kommerzienrat.„Ich kann doch nicht meiner Frau und meinen Kindern ihre Autos weg- nehmen� Wcnut sollen sie denn jähren? Ich kann ihnen dock? nicht ihre Landhäuser weznehmen! Wo sollen sie denn schlafen'?' Ich kann ibnen doch Nicht verbieten Tennis zu spielen! Was sollen sie denn den ganzen Tag machen? Ich kann ibnen doch nicht...!" Und im letzten Augenblick hatte der Kommerzienrat den
rettenden Gedanken. Zuerst wurde nicht iwhr bezahlt. Kakao. Zucker, Maschinen und vieles andere wurden auf Kredit getauft, „Wenn ich meinen Betri»b zumache, werden 7ÖÖ Arbeiter und Angestellte brotlos. Das wäre ein Verbrechen in der heutigen Zeit", sagte er. Di« Lieferanten gaben idm recht und borgten. Nur die Löhne und Gehalt-r wurden bezahlt. Er kannte das BGB. Dann wurde der Sohn des Köw.merzionrots verheiratet und wachte eine Hachzettsreise nach der Schweiz . Als Hochzeitsgeschenk bekam er eine Villa am Züricher See und das gesamte Barvermögen seines Voters. Dieser Sohn war durö? und durch Geschäftsmann. Kaum in der"chweiz ongekomm«». gründete er eine„Schokoladen- Kredit-Gesellschast.", die gegen entsprechende Garantien und Zinsen an Schokoladeniabriken Darlehen vergab. Die ersten Kredite, die natürlicherweise Schweizer Firmen de- willigt wurden, waren nicht nennenswert. Das grohte Darlehen wurde an eine Schokoladenfabrik in Berlin vergeben, die einem Kommerzienrat Knigge gehörte. Dieses Darlehen wurde von der Fabrik dazu benutzt, verschiedene Neuerungen im Betrieb und im Arbeitegang einzusühren. Ferner begann man mit einem Erwei- terungsban. Jetzt kamen aber die Gläubiger der Firma und wollten ihr Geld haben. Das Geld der„Kredit-Gesellschast" war in den Betrieb gesteckt worden und Kommerzienrat Knigge— hatte nichts. Also wurde die Firma sür zahlungsunfähig erklärt und Konkurs angemeldet! Hauptgläubiger war die„Schotoloden-Kredit-Gesellschast" in Zürich . Das heiht der Sohn oder besser: der Kommerzienrat selbst. Sie bekamen t«s meist« aus der Konkursmasse. Die Sachlog« ist sehr einfach: Ein Unternehmer hat mit seinem Kapital, mit dem er hastet, der eigenen Firma«in Darlehen ge- geben, damit er beim Konkurs die Gläubiger, denen der Betrieb eigentlich schon gehört, um ihr« Forderungen prellen kann. Etwas stimmte in der Rechnung nicht. Das war eben die Notverordnung des Reichspräsidenten : Devisenschiebung. Voter und Sohn sotzen plötzlich aus der Anklagebank und der ganze Schwindel kam heraus... So datz man das Sprichwort„Die Sonne bringt es an den Tag" in„Die Rstoemdming bringt es an den Tag" ver- wandeln mutz._ Juan Jfeilbul: 3n Jlnderlens WärchenHube „Na, na...!" sagte die Lampe zu Andersen, dem Märchen- dichter.„Wie lange soll es heute nacht wieder dauern? Meinst du, ich halte das noch lange aus? Ich Hobe keinen Tropfen mehr im Bassin und bin ganz erschöpft. Leuchie ich dir nicht schon seit dem Nachmittag?" „Wirklich", sagte Andersen, und sab vdm Schreiben auf,„du Host für heute genug geschwitzt." Er drehte den Docht herunter. puste'« aus und sagte:„Schlaf schön." Dann suchte er im Dunkeln eine Kerze, entzündete sie und begann wiederum zu schreiben. Die Kerze war eine Kleine, Freund- liche, Dicke. Sie saß mitten auf dem Tisch und mar gleichsam die Mama in der Stube. „Du!" drohte sie mütterlich dem Schreibenden zu,„du! Willst du gleich an dich selber denken! Seit dem Mittag hast du nichts Warmes gegessen. In die Küche mit dir, mein Junge, und koche dir Tee," „Gut", sagte Andersen,„aber nur unter d«r Bedingung, datz ich nachher Ruhe vor dir habe." Er ging in die Küche. Der Wassereimer war leer. Er mußte also in den Garten, denn dort stand die Pumpe. Andersen stand eine Zeitlang vor ihr und blickte sie an. Aber die Pumpe machte davon nicht auf. „Pumpe", sagte Andersen leise. Die Pumpe atmete etwa? lauter im Schlaf. „Pumpe. sagte Andersen noch einmal. „Herrgott!" sagte die Pumpe, die erwachte sie war gleich munter und blickte sich im Dunkeln um,„Was willst du denn mitten in der Nacht?" „Ich möchte gern Tee trinken", sagte?lndsrsen,„aber es ist kein Wasser im Eimer. Nun wollte ich eich bitten, mir etwas Wasser von unten herauszuholen." „Meinetwegen", grollte die Pumpe. Ilnd'Andersen nahm ihre Hand und schwenkte sie hoch und preßte sie wieder der Pumpe an die Hiiit« zurück. „Na, na, Na!" sagte die Pumpe,..ich kann auch nicht hexen, was schwenkst du mir meinen Arm? Du renkst ihn noch aus!" „Ich wollte nur tüchtig Helsen ", sagte Andersen schüchtern,„da- mit du bald wieder einschlafen kannst." „Das ist sehr nett von dir", sagte die Pumpe, immer noch verdrießlich,„du bist überhaupt ein sehr rücksichtsvoller Mensch, das Muß ich dir sagen." „Entschuldige", sagte Andersen und strich ihr behutsam über den Arm.„Tut e? roch weh?" Er streichelt« sie. Darauf goß die Pumpe einen tüchtigen Schuß Wasser in seinen Eimer. „Danke", rief Ülndersen,„genug." Er zög den Eimer weg. „Hallo!" schrie die Pumpe,„es kommt noch was!" „Ich brauche aber nicht mehr", sagte Andersen,„e? ist nur zum Tee." „Es kommt ober", rief die Pumpe in Angst, Ilnd Zlndersen sah schon den nächsten Strahl auf die Erde schießen. „Wir wollen warten", sagte er zu seincin Eimer, und sio ftavöen beide still, bis die Pumpe ousseufzend sagte: „So— das war alles nutz kommt nichts mehr." Andersen bedankte sich beim Monde, daß er geleuchtet hätte, und bei der Pumpe für ihren Dienst, Sie antwortete nicht— nicht einmal durch ein Knurren.„Sie schläft wohl schon wieder", sagte Andersen leise. Er wünschte der Nachtigall Nurola einen gesunden Schloj bis zum Morgen, denn er halte am vergangenen Tage durch einen Zeisig erfahren, daß Rurdla tn> Kürze ein kleines Mädchen zur Welt bringen sollie. Auf den Zehen ging er ins Haus zurück. In der Küche stand er lange untätig still, in Betrachtung des Topfes versunken. Endlich begann er: „Armer Topf, ich muß dich nun wecken. Ich habe seit Mitlag nichis Warmes gehabt." Damit crgrisf er den Topf beim Dhr. Er nahm ihm die Schlaf- kappe ob, schöpfte vom Eimer Wasser hinüber, hob den Topf an beiden Dhreit auf eine kleine blaue Flamme, und setzte ihm die Nachtkappe wieder auf. Der klein« Topf war nicht einmal ans- gewacht. Zlndersen ging in die Stube zurück, setzte sich an den Schreibtisch und schrieb Die kleine Dicke, die auf dem Schreibtisch saß wie eine Mama, war noch kleiner und dicker g-worde!'. ge älter sie wurde, um so fester und runder wurde ihr Leibchen. Der Topf auf der Flamme schlies so tief und so sest, daß er leise im Schlas zu singen begann.?lber dann fing er ätz zu trau- wen. Sein Atemzug wurde schneller und lauter, am Ende iing er an zu toben, zu springen ober erwachen konnte er nicht. Er
begann im Schlaf zu weiven. zu rufen und Spucke au? feinerrt Munde zu sähbeiv. Die Flamme unter ihm wollte Lonon nicht? haben, s>e bog sich, wendete s'ch. strich auf die Seit', duckte sich, daß sie so kirin wie ein Millimeter wurde— und dann sagte 1'�: „Uff!" und wütend pufff« sie ihren G'tst in dt« Luit Während dies geschab, sah?lndsrjen, der enn Schreibtüch ian. lächelnd ins Licht. Aber das Licht verzog schon seit einiger Zeit sein Gesicht, e.- dachte bestimmt etwa» Wichtige?, es verschwieg nur mit Müde autzärgewdhnUchs Neuigkeiten: es grimässterts fürchterlich. Pldtzlich erhob es sich und spazierte durch die Luit bis zur Tür. Andersen sah ihm nach. Nanu? dachte er, was bat denn dos Li'Gt mit einem Male' Da? Licht nahm den Weg durch die Luft zurück und hielt an Andersens Stuhl. Andersen meinte, nun würde dos Lnbt feins Reuigkeit endlich von sich geben. Aber e? ließ sich zur Erde nied-r und flüsterte mit dem Stuhl. ,Ibi!"ri?i der Stuhl und spazicrle weg und Andersen siel out d'e Erde. Do? Licht, dick w'« es war, ging über den Teppich zur Tür. „Dos hat seine Bedeutung", sagt« Andersen: er war gewiß. dotz das Licht feinen Grund hatte, wenn es zur Stube hinaus wollte. Zwar wußte er nicht, wie ohne das Licht weiterleben, aber er ließ den Hausbewohnern, die mit ihm lebten, prinzipiell ihren Willen. Und so öffnete er dem Lichte die Tür und do» Licht wackelte aus den Flur hinaus. In diesem Augenblick hörte er aus der Küche den Topf im Traum schreien. „Trrrrink... trrrrink... trrrrink... Ich koche... ich koche... ich koche... uh... puy... phu.. „Nun weiß ich", rief Anderjen,„liebes Licht, weeholb du nicht Ruhe sinden kanntest Ich danke dir, Gute." Andersen bedankte sich gleichfalls beim Topf, brachte ihn be. hutsom zu Bett, setzte sich selber wieder zu schreiben hin, und trank seinen Tee. 3)r, 7.'Ifeinberg:$CUerberge (Schluß.) Wir können in Mitteleuropa ruhig schlajen! Di« Vulkan- vester, die uns dos Leben einmal schwer gemacht hätten, wevn's damals überhaupt Menschen gegeben hatte, die sind bei uns in der Zwischenzeit langst ruhig, kraftlos geworden. Anders in jenem Ring um den Stillen Ozean herum! Da wird es nach etliche Erdalter dauern, bis Ruhe wird. Aber auch da kommt» nicht dazu, daß die Erde einmal ihr Jnnersi»? nach außen stülpt. Denn bis dahinein reichen die Vulkane nicht. Woher wir das wissen? Aus dem, was die Vulkans zu Tage fördern. Die Lava, Lapilli-Bombsn, Aschenregen sind von solcher Be- schaffenheit, von solchem spezifischen Gewicht, daß sie unmöglich dem Erdkern angehören können. Aus wirklich zuverlässigen physikalischen Gesetzen hat man abgeleitet, datz der Erdkern Nickel und Eisen(Ni-Fe) enthält. Etliche noch schwerere Bestandteile mögen auch dabei sein. Aber die vulkanischen Produkte bestehen aus Kieselsäureverbindungen(Liperit, Trachyt, Avdesit, Basalt usf.). S'e stammen also höchsten? aus der Silizium-Mognesium-Schicht (Silizium gleich Kiesel), ibr spezifisches Gewicht ist immer noch er- heblich geringer al» das Durchschnittsmatzcngewicht der Erde. Sie können also nur au» der äußersten Erdschicht, der Erdhaut, hotrühren, deren Mächtigkeit unterschiedlich, neuerdings aber Nie über 30 Kilometer stark angenommen wird. In dieser Erd- haut also sind die Fabriken, au« denen die Vulkane ihr Material beziehen. Wie es da hineingekommen ist und warum es wieder heraus will, darüber gibt es nur ein Bündel Hypachescn. Van der Schmieds des Hephaistes dsr alten Griechen(»r hatte(«ins Wsrk- stätte direkt unter dem Boden von Sizilien , welch«; ihm Zeu» nach- geworfen hotte, als er sich gegen Hera nicht ganz kommentmäßig benommen hatte) und der Aetna war ihr Schsrnstein. Von da bi? herauf zu den höchst raffinierten modernen Theorien, bei denen immer am Schluß steht:„Wir glauben beweisen zu können..." Aber es war« nicht einmal so besonders wichtig, zu wissen, worum die Vulkane speien. Viel wichtiger wäre, Zu wissen, o b end wann sie es regelmäßig»un. Leider sind wir auch hierüber noch recht sehr im unklaren! Der Vesuv z. B. hat bis zum Jahr« 7!) n. Chr. nie auch nur die geringste Miene gemacht, seinen Anwohnern irgendwelche Ungelegenheiten zu bereiten. Aber dann tat er e? gsejch ganz gründlich. Roch der Zerstörung von Herkulaneum , Pompeji und Stabiä gab es bis 1631 n. Ehr. nur siebzehn Ausbrüche, die alle nicht so hestig waren, denn im Ii, Jahr« hundert begann wieder reichlich Wald an seinen Flanken zu wachsen. Ilnd zweimal blieb er sogar mehr als zwsibundert Jahr? long ruhig. Dann aber besann er sich auf sein« Reputation und der Ausbrych lbZl war noch viel schlimmer als jener vom Jahr 79. Und nun ist er wieder ruhiger. So ist es auch bei vielen anderen Vulkanen. M 0 n t o g n e P e l e ö überraschte lllOZ die Welt sehr plötzlich mit der Katastrophe auf Martinique . Zum Halemaumau auf Hawaii dagegen kommen die Touristen in Echoren und man weiß fast genau aus die Minute, wann er steigt und fällt. Ein Eigenbrötler ist hingegen wieder der K r ä k o t a n. dem Europa »on 1883 bi« 1�8« die Herr- l'chsten Honnevunt-rgäng, verdankte, die es je zu sehen bekam. Auch der B a n d a i s a n in Japan Hot fünf Jahre nach dem Krokatau am]?. Juli 1888 mehr als fein? besterc Hälfte in die Lust gesprengt. Man schätzte die gesprengte Masse aus 1213 Mil- liwiev Kubikmeter. Der Krakotau mar seit 1880 ruhig gewesen, der Bonöaisan aber war ebenso wie der Tarawera aus Neuseeland , der ein ahnliches Sprengexperiment am 10. Juni 1886 machte, feit Menschengedenken»nlätig gewesen: er hatte nicht einmal den Rang eines Feuerfpciers. Und so war es auch mit den Südanientamilkanen, die jetzt auf einmal zu toben angefangen haben. Freilich, groß» Veränderungen aus der Erdoberfläche wird es auch diesmal nicht geben. Denn im allgemeinen find die Feucrspsier keine Menschenfresser. Sie können es in dieser Beziehung nicht mit den Menschen aus- nehmen. Der Eotopari kann Bomben(aus Bimsstein» mit 3 Meter Durchmesser nur 20 Kilometer weit schleudern. Er hat darin den Rekord. Aber er ist ein Anfänger gegen eine 42-Zentimcter-KaNonr. Eine groß« Schlacht des Altertums, des Mittelalters, ein Tag Groß- kämpf im Weltkrieg, haben'viel mehr Menschen in den Himmel verholfcn, als selbst ein großer Biilkanaiisbruch in der Feuerhölle zu begraben vermag. 30 000 Menschen mußten beim Ausbruch der Montagnc P e l s e sterben, vielleicht ebenso viele»m Jahre 79. Und doch erreichte die Krokotoukotaftrophe mit 50 000 Menschenopfern nur knapp etwas mehr als die Hälfte der Römeroerliiste am Tage von Eonnä. Wie viele Kratatauausbrüchc gibt es in der Welt- g-schichte und wie viele Tag- von Eannä...? Die Natur vergißt nur' hie und da einmal, daß sie das Leben hervorbrachte und nur bei einem unbedachten, unglücklichen Griff zerguetscht sie«in paar Lebewesen zwifch-n den Fingern. Sonst arbeitet sie bedächtig. langsam, mit größter Schonung ibr-r G«- schöpf«. Wir Menschen könnten von ior lernen! Sie ,st so per- nünstig, io natürlich... Ein men,g m-hr kosmische Perspektive, «in wenig mebr Besinvuna'darauf, daß wir schon aus d»m l2,6-Meter.G'obuS auch Mit schärfsten kvsMiichen Mikroskopen n-cht mehr zu sehen wären— wo find eigentlich unsere««lt. allstürzenden, unlösbaren Probleme...?