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Die Sozialisten und Herrioi Nenaudel bei Kernst Ein rein radikales Kabinett?
Kerrl. Zentrumsschmerzen über den neuen Präsidenten. Durch die Saalschlacht Im Landtag Ist ein vorangegangenes Ereignis unverdient in der öffentlichen Betrachtung zu kurz ge- kommen: die provozierende Partei rede, mit der der nationalsozialistische Landtagspräsident Kerrl sein Amt antrat. Immerhin beschäftigt sich ein Blatt ausführlicher damit und widmet Herrn Kerrl   folgende Worte der Kritik: Die wenigen Worte, mit denen der neue Präsident sein Amt übernahm, waren für die gespannte politische Situation nicht sonderlich klug und abgemessen gewählt. E» hätte unbedingt einen besseren Eindruck gemacht, wenn der neue Präsident sich die partei­politischen Anspielungen aus seine Wahl, die nicht zur Sache ge­hörten, und ebenso die Seitenhiebe aus die Kommunisten, mit denen er die ersten beiden Ordnungsrufe verband, geschenkt hätte. Denn darunter mühte sein Versprechen, sein Amt unparteiisch und er fügte hinzu,wie es für einen Nationalsozialisten selbst- verständlich ist" zu führen, unbedingt leiden. Und nach dem, was der Rest der gestrigen Landtagssitzung brachte, hat man das Empfinden, daß der Präsident dieses Hauses den Ruf unbedingter Ueberparteilichkeit mehr als jeder andere Par- lamentsleiter bitter nötig haben wird. Das Blatt, da, Herrn Kerrl   diese schlechte Zensur aus- stellt, ist dieG e r m a n i a", das Berliner   Organ des Zentrums, durch dessen Stimmen der neue Nazipräsident in sein Amt gelangt ist. Seltsam berührt es allerdings, wenn im Anschluß an diese Kritik an Kerrl die Sozialdemokratie von der Germania   getadelt wird, weil sie diesem Präsidenten ihre Stimme versagt hat. Die An- trittsrede des neuen Präsidenten, die in der Zentrumsfraktion sofort großes Unbehagen und bittere Enttäuschung hervorrief, war die klare Rechtfertigung der sozialdemokratischen Haltung! DieGermania  " bezeichnet die Wahl des Präsidenten, die übrigens in vier Wochen wiederholt werden muß, als«ineVor- s e l d p r ü s u n g", deren politische Tragweitenicht über- schätzt" werden dürfe. Sie schreibt weiter: Falsch wäre es natürlich, aus den gestrigen Vorgängen Rück- schlüsse auf die nächsten politischen Entscheidungen zu ziehen, die völlig ungeklärt und noch nicht spruchreif geworden sind. Wir stehen vielmehr unter dem Eindruck, daß die Nazis gestern im besten Zuge waren, die politische Situation in jeder Weise zu klären". Aazi" in Preußen. Auch hier wirdaufgenordet". Angeregt durch das Beispiel derArbeiter-Zeitung  ", die die Wiener Kandidatenliste der Nazis unter die Lupe genommen hat. sendet uns ein Freund unseres Blattes einen Auszug au» der nationalsozialistischen Kandidatenliste zu den preußischen Landtags- wählen. Bei den folgenden Herren ist die Zugehörigkeit zur nordisch- germanischen Edelrasse schon aus ihren Namen ersichtlich: .�ciamozvli, Adarneck, Czarnowski, Cziniick, Gregorzck, Jobski, Kilinski, Krawielitzki, Krzizek, Krzizok, Kalisdi, Mogunia, Opalka, Paltinat, Polack, Pottack, Potesta, Quell a. Rebitzki, Respondek, Robra, Roganscb, Russek, Salzki, Slawik, Soika, Sossna, Trzeciak, Wodtatz, Woyrsch  . Diese Herren haben alle für die Partei kandidiert, die für germanische Rassenkultur schwärmt und die Ausnordung de» deutschen  Voltes betreibt.
Brüning am Sonntag bei Hindenburg  . Meißner zurückgetehrt. Staatssekretär Dr. Meißner ist heute vormittag au» Neudeck nach Berlin   zurückgekehrt, nachdem er den Reichspräsi- denten über die Grundzüge der neuen Notverordnung«in- gehend unterrichtet hat. Irgendwelche Beschlüsse sind nicht gefaßt worden. Der Reichspräsident selbst wird im Laufe des Sonn- abend nach Berlin   abreisen und voraussichtlich am Sonntagvormittag den Reichskanzler zu einer eingehenden Aussprache sowohl über die Notverordnung wie auch über die Erweiterung bzw. Umbildung des Reichskabinetts empfangen.
Grimme-Versammlung verboten- weil Regierungsrat Hitler   zu erscheinen geruht. Ein unglaubliches Stückchen leistete sich die Polizeioer- waltung der mecklenburgischen Stadt Rostock  . Dort war für Sonntagvormittag Wk Uhr im Saal des Ge- werkschaftshauses ein« öfsentliche Wahlversammlung an- gemeldet, in der der preußische Bildungsmini st er. Genosse Adolf Grimme  , als Redner vorgesehen war. Für den Nachmittag hatten die Hakenkreuzler eine V e r- sammlung unter freiem Himmel in der Vorstqdt genehmigt erhalten, in der Hitler höchstselbst sprechen soll. Nun hat der Rat von Rostock   an die Einberufer der sozial- demokratischen Versammlung das folgende Schreiben gerichtet: Rostock  , den 25. Mai 1932. Der Rat der Seestadt Rostock (Polizeiamt) Ihrem Antrage vom 21. Mai 1932, für Sonntag, den 29. Mal 1932, vorm. 10.39 Uhr, eine öffentliche Kundgebung in der Philharmonie" zu genehmigen, kann nicht entsprochen werden. Nach Sj 1 Absatz 1 Ziffer 4 der Berordnung des Reichs- Präsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 23. März 1931(RGB. 1931, S. 79) können öffentliche politische Der- sammlungen oerboten werden, wenn den Umständen nach ein« Gesährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu besorgen ist. Bevor Ihr Antrag vom 21. Mai 1932 einging, war der Rational  - sozialistischen Deutschen   Arbeiterpartei eine öffentliche Kundgebung auf der alten Rennbahn für den 29. Mal 1932 genehmigt. Mit Rück- ficht auf diese Veranstaltung, bei der schon In den Mvrgenstunden mit der Ankunft der auswärtigen Teilnehmer zu rechnen Ist, tännen weitere öffentliche politische Versammlungen nicht zugelassen werden. Wulf. Wenn das nicht ein offener Willkürakt ist, dann muß man annehmen, die Polizelverwaltung von Rostock   e r- wartete von denschon in den Morgenstunden" eintreffen- den Hitler  -Anhängern Gewalttaten gegen die so- zialdemokratischeVersammlung. Sietapitu- l i e r t schon im voraus vor diesenrauhen Kämpfern", anstatt ihre Pflicht zu erfüllen, nämlich für die verfassungsmäßige Versammlungsfreiheit zu sorgen! Das Verbot ist also ein neues Zeichen dafür, wie sehr die faschistische Gefahr schon in den'ßt-izslstiiden gefürchtet wird! I
Pari», 26. Mai.(Eigenbericht.) Petit Journal" meldet, daß h e r r i o t In seinen Unterredun­gen, die er am Mittwoch mit den Sozialisten Renaudel, J r o t und 5 r o s s a r d führte, die sämtlich Anhänger einer ve- teillgung der Sozialisten an einer Oinksregierung sind, erklärt hat. daß er den Sozialisten eine ehrenhafte Zusam­menarbeit aus der Vasi» eines Aktionspro­gramms anbieten würde, das der Erekulwausschuß der Radikalen Partei am 31. Mai festsehen werde. Dieses Angebot solle ganz unabhängig von den Beschlüssen erfolgen, die der sozialistische Parteikongreh in der Frage der Regierungsbeleiligung annehmen werden An der Tatsache dieses Angebots war nach dem Wahlausgang und dem engen Wohlbündnis zwischen Sozialisten und Radikalen nicht zu zweifeln. Aber es ist nicht weniger zweifelhaft, daß das Angebot keine Folgen haben wird, denn die Sozialisten werden von den Radikalen die Annahme der von Leon Blum   auscestclllen Bedingungen verlangen. in die die Radikalen nicht einwilligen können. Unter diesen Um- ständen wird Herriot   die Zlbsicht zugeschrieben, ein rein r a d i- kales Kabinett zu bilden, dem nur einige Aertreter der be- nachbarten kleinen Linksparteien angehören sollen. Nach dem Matin" ist die Zusammensetzung dieses Kabinetts bereits im Prln- zip geregelt, so daß Herriot  , der wahrscheinlich ani 3. Juni abends offiziell mit der Regierungsbildung beauftragt werden wird, das Kabinett bereits am 6. oder?. Juni der Kammer vorstellen könne. Herriot   werde außer dem Präsidentenposten das
Nachverhandlungen im Baugewerbe. Das Reichsarbeitsministerium soll entscheiden. Heute vormittag haben im Rcichsarbeitsminislerium die 31 a ch- Verhandlungen über die Schiedssprüche für das ge­samte deutsche Laugewerbe begonnen. Da ein Tarifbezirk nach dem anderen behandelt werden muß, ist eine mehrtägige Dauer der Ver­handlungen vorgesehen worden. Die Verhandlungen werden heute und morgen, Freitag, für die Tarifgebtete Berlin  . Sachsen  und Sachsen-Anhalt   geführt, am Sonnabend unterbrochen und am Rlonlag für die anderen Tarisbezirke wieder aufgenommen. Alan rechnet mit dem Abschluß der 31achverhandlungen am Mittwoch nächster Woche. Den Vorsitz in den Verhandlungen führt der Vertreter de» Reichsarbellsministertums Reglerungsrat Dr. D o b b e r st e i n.
Erklärung im Kelfeneck-prozeß. Oer mutmaßliche Mörder Klemkes Zw Felseneck-Prozetz kam es heuke zu einer aufsehenerregen­den Erklärung durch die Verteidigung der Kommunisten. 31achdem der vor kurzem aus der Haft entlassene nationalsozialistische Ange­klagte Schwarz die Frage, ob er aus dem Gefängnis an seine Frau ein Kassiber hlnaurgeschmuogelt habe, bejaht hatte, wurde falgende Erklärung abgegeben: DieRote Hilfe" habe den mutmaßlichen Mörder des Arbeiters Klemke festgestellt. Es seien auch Zeugen vorhanden, aus deren Aussagen sich seine Täterschaft ergebe. Den Namen dieses mutmaßlichen Mörders des Arbeiters Klemke in öffentlicher Sitzung mitzuteilen, sei nicht möglich, da die Defürch- tung naheliege, daß der aus der Untersuchungshaft entlassene Schwarz, der aus dem Gefängnis seiner Frau«inen Kassiber ge- schickt habe, den mutmaßlichen Täter, der zum Felseneck-Pro�eß > als Zeuge geladen sei, in der Aussage beeinflussen könnte. Die Verteidigung sei bereit, den Namen des Mannes der Staatsanwaltschaft mitzuteilen. Das Gericht zog sich zur Beratung zurück: nach Wiederaus- nähme der Verhandlung gab Staatsanwaltschaftsrat Dr. Stenig die Erklärung ab, daß die erforderlichen Ermittlungen bereit, ein- geleitet seien und daß ein Aussetzen vor Verhandlung zu diesem Zweck nicht notwendig erscheine. E» wurde mit der Vernehmung i der Zeugen fortgefahren.
Portefeuille des Außenministers übernehmen. Der Posten des Vizepräsidenten und Justizministers werde eurem Senator, wahr- scheinlich Renault  , angeboten werden. C h a ri t e m p s solle Innenminister, P a i n l e v e Kriegsminister und S a r r a u t Marine- oder Kolonialminister werden. D a l a d i e r werde das Luftministerium, Bonnet das Postministerium und Queuille das Ackerbauministerium erhalten. Aus dem Handelsmuristcrium solle infolge der großen Bedeutung der wirtschaftlichen und finan- ziellen Probleme ein Wirtschaftsministerium gemacht werden, dessen Leitung Germain Martin(radikale Linke) anoerlraut werden würde. Zum Finanzminister solle der radikale Abgeordnete Pal- made, zum Budgetminister der bisherige Berichterstatter der Finanzkommiffion des Senats G a r d e y ernannt werden. Ein solches Kabinett wäre nach der Anficht desAialin" wenig­stens für die erste Zeit der Unlerflühung oder der Reutralilät der Sozialisten und der rechtsstehenden INitlelparteien sicher. würde also über eine große Rlehrhelt verfügen und Frankreich  in Gens und Lausanne   mit aller notwendigen Autorität vertreten können. In der Kammer wird inzwischen die Bildung der Fraktionen fortgesetzt. Am Mittwochnachmittag tagten die Linksrepubli- kaner in Anwesenheit von Tardicu, Flandin, Pietri und Rollin. Sie beschlossen, ihre Fraktion für die Abgeordneten der von Maginot gegründeten demokratischen Allianz offen zu halten, die sich wahr- scheinlich nicht wieder als Fraktion konstituieren wird. Da auch einige Vertreter des linken Flügels der Gruppe Marin und Mit- glieder der Fraktion Franklin-Vouillon den Linksrepubikanern bei- treten werden, dürfte diese zu einer starken gemäßigten Rechts- parte! werden. Der Vorsitz wird wahrscheinlich Tardieu angeboten werden.
Autounglück Ltnier den Linden. Privatauto gegen Oroschke- fünf Verletzte. Aus der Kreuzung Unter den Linden   und Wilhelm- st r a ß e stieß in der vergangenen Nacht ein Privatauto mit einer Autodroschke zusammen, in der sich vier Insassen befanden. Bei dem heftigen Zusammenprall wurden beide Fahrzeuge schwer beschädigt. Die Fahrgäste der Autodroschke. Bürgermeister Willi Jöricke, Prokurist Otto Ludwig  , Landwirt Wilhelm Kienast und Landwirt Karl Zunge, sämtlich aus Nauen  , wurden durch die Feuer­wehr mit erheblichen Verletzungen in die Eharitt gebracht. Außer- dem erlitt ein im Privatwagen sitzender Mechaniker Willi Dürr aus Eichwalde   Kopfverletzungen. Die Schuld an den, Unfall soll den Führer des Prioatautos treffen, der auf der Kreuzung ein anderes Fahrzeug verkehrswidrig zu überholen versuchte.
Das Geheimnis des Selbstmörders. Mit Perücke und falschem Schnurrbart auf der Flucht. In einem Hotel in Wittenberge   wurde ein Mann erschossen aufgesunden, über dessen Personalien berechtigte Zweifel aufgestiegen waren. Der Mann, der vorgab, blind zu sein, hatte sich al» ein gewisser Otto Baumann aus Königsberg   eingetragen und bald daraus Selbstmord durch Erschießen verübt. Die Leiche wurde beschlagnahm», Ermittlungen eingeleitet, die jetzt wahrschein­lich zur Klärung des rätselhaften Leichenfundes führen werden. Bei dem Toten handelt es sich allem Anschein nach um den S7 Jahre alten früheren Gemeindevorsteher von Wald Dievenow, Oskar B l e d f ch u n, der ehemals Polizei- fckretär war. Blcdschun wurde seit dem 10. Marz vermißt. Nach- dem er den Posten als Gemeindevarftcher ausgegeben hotte, war er flüchtig geworden. Bledschun, der bisher in einem westlichen Berliner   Vorort gewohnt hat, erstand in Wald Dievenow«ine Villa, in der er mit einer Wirtschafterin wohnte, während er von seiner Familie getrennt war. Als Bledschun aus dem Ostseebad ver- schwunden war, stellte man im Gemeindehaus fest, daß die Stadt- laste einen Fehlbetrag aufwies! Bledschun stand im Verdacht, die Gelder unterschlagen zu haben. Bledschun hatte sich als fast Erblindeter ausgegeben und in verschiedenen Ortschaften unter falschem Namen gewohnt. Bei seiner Flucht vor der Polizei be» nutzte er neben einer Perücke einen falschen Schnurrbart
Fingierter Versichewngseinbruch Börsenmaklerfrau und Kriminalkommissar a. O. unter Anklage
Die sensationelle Sriminalasfäre der Lörsenmaklerfrau E d i n- g e r und des Leipziger Sriminalkommistars a. D. R o u v e l findet heute ihre Erledigung vor dem Schöffengericht Ehar- lottenburg. Frau Edßiger halte sich mit Rouvcl verbunden, um mit Hilfe einer Einbrecherkolonne in der Wohnung ihres Rlannes in der Lcibnihstraße einen Verjicherungseinbruch zu fingieren. Der Börsenmakler E d i n g e r, einst ein wohlhabender Mann, war gezwungen, seine Villa an der Heerstraße zu verkaufen, seine kostspielige Einrichtung rettete er in seine neue Wohnung hinüber. Er versicherte sich bei derPatria" in Höhe von 60 000 M. gegen Einbruch. Seine Geschäfte gingen schlecht, seine Frau beschloß, ihm zu helfen, sie erinnerte sich an den Leipziger Kriminalkommissar R o u v e l. Dieser Rouvel war im Jahre 1926 wegen Gefangenen- befreiung, Bestechung und Beihilfe bei Taschenbandendiebstählen zu 7 Iahren Zuchthaus verurteilt. 3% Jahre hatte er davon verbüßt, der Rest der Strafe war bedingt ausgesetzt worden. Von einer kriminellen Affäre in Leipzig   her, in der er dienstlich tätig war, kannte er Edinger. Nach Verlassen des Gefängnisses wandte er sich an ihn und wurde als Verkäufer von Seilerwaren beschäftigt. Später eröffnete Rouvel ein Rechtsbüro in der Lothringer Straße und nahm Beziehungen zu Einbrechern auf. Ob Frau Edinger ihn auf die Idee gebracht hat, einen fingierten Ein- bruch inszenieren zu lassen oder er sie, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls setzte er die Einbrecherkolonne Walz in Bewegung. Dieser verschaffte auch die 80 M., die erforderlich waren, um die letzte Versicherungsprämie zu bezahlen. Als Gegenwert erhielt er einen Pfandschein auf Frau Edingers Pelz. Als die Geld- beschaffung Rouvel zu lange dauerte, setzte er sich mit der Ein- brecherkolonne Dans in Verbindung.
Frau Edinger führte walz   durch die Wohnung und bezeichnete ihm. was gestohlen werden sollte. Sein erster Einbruchsversuch am 23. August mißglückte: die Haus- angestellte kam zu früh nach Hause. Beim zweiten Einbruchsversuch stieß er zu seiner Empörung mit der Kolonne Dans zusammen. Man inszenierte eine gelinde Prügelei, der Bart vom Dietrich brach im Schlüsselloch ab, man war gezwungen, sich unverrichteter Dinge zurückzuziehen und einigte sich, den Einbruch geminsam zu begehen. Am 27. August zwischen 3 und 7 Uhr nachmittags drang man in die Wohnung ein. Die Hausangestellte war von Frau Edinger vor- her fortgeschickt, das Sicherheitsschloß offen gelassen. Man begnügte sich aber nicht damit, die bezeichneten Gegenstände mitzunehmen, man brach eine Iuwelenkassette auf und auch andere Schubfächer, schnitt Bilder aus den Rahmen usw Edinger erstattete Anzeige und meldete einen Schaden von 45 000 Mark an. Die Berstchöd rungsgesellschast zahlte aber nur einen Teil davon. Durch Zufall kam aber die ganze Affäre ans Tageslicht. Am Hackeschen Markt wurden Oelbilder aus dem Besitz Edingers ange- boten. Das machte die Polizei stußig. Bald darauf veranstaltete Dans in der Ziegelstrahe eine Schießerei, bei der er eine Kranken- schwester verletzte. In seiner Wohnung fand man gleichfalls Oel- bilder. Die Polizei kam hinter die Zusammenhänge, Frau Edinger brach zusammen und legte ein Geständnis ab: der Mann sollte vom Ganzen nichts gewußt haben. Die Staatsanwaltschaft ist aber anderer Ansicht: außerdem soll er auch Gegenstände als gestohlen angegeben haben, die nicht gestohlen sein konnten. So lautet gegen ihn und seine Frau die Anklage auf Versicherungsbetrug, gegen Rouvel auf Beihilfe, gegen den Schneider Nierzwicki und Dans wegen schweren Einbruches und Beihilfe zum Versicherungsbetrug, qegen den Dentisten Wolfs und einen gewissen Schwitowski wegen Begünstigung. Walz und sein Kumpan Rawrotzki sind flüchtig.