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Pastor Cremers Bezüge.

Weitere 16 900 Mart festgestellt.

Im Devaheim- Prozeß beschäftigte man sich heute weiter mit den Bezügen und Entnahmen des Angeklagten Pastor D. Cremer. Der Geschäftsführer der Evangelischen Versicherungs­zentrale, einer Vermittlungsgesellschaft für Sterbegeldversicherungen, Schlunt, bestätigte, daß der Angeklagte Pastor D. Cremer als Vor­figender dieser Einrichtung ein jährliches Gehalt von 6000 m. und eine Aufwandsentschädigung von 4000 m. erhielt. An Autospesen und für die Anschaffung von Wagen seien in Jahre 60 000 m. gezahlt worden.

Vorf.: Wie groß war eigentlich das Vermögen der Evangeli­schen Versicherungszentrale? 3euge: Das ist nicht genau zu sagen, da jetzt ein Streit mit dem Steuerfiskus besteht wegen der Frage der Gemeinnüßigkeit der Gesellschaft, die vom Finanzamt bestritten wird. Im ungünstigsten Falle beträgt das Vermögen 1,2 Millionen, der Streitbetrag wegen der Steuer macht 1,6 Millionen Mark aus. Die Verhandlung gestaltete sich dann recht interessant, als der Beisitzer Landgerichtsrat Simon dem Angeklagten Pastor D. Cremer vorhielt, daß er außer seinen regelmäßigen Bezügen und Autospesen noch in der Zeit vom September 1929 bis Februar 1931 insge­samt 16 900 M. aus den Mitteln der Versicherungszentrale ent­nommen habe, es handele sich dabei um Beträge, die in der Anklage D. Cremer protestierten dagegen, daß man diese Punkte, die der Aufmerksamkeit der Anklage entgangen seien, jetzt zum Gegenstand der Verhandlung mache, so daß es über diese Frage eine recht leb= hafte Auseinandersehung gab. Das Gericht beschloß schließlich nach furzer Beratung, solche Fragen an Pastor Cremer zuzulassen, aller­dings sollten diese Tatbestände feine Grundlage für die Urteils fällung bilden, sondern nur zur Illustration dienen. Aus der Kontroverse zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaftsrat Dr. Eichholz war zu entnehmen, daß die Staatsanwaltschaft gegen

den Angeklagten Claussen noch eine Nachtragsanflage erheben wird.

Der Zeichner als Prophet

Was wird in Preußen werden?

Durch viermaliges Nebeneinanderstellen dieses Bildes löste in der Sonntagnummer des Vorwärts" unfer Beichner die Frage, was in Preußen werden würde.

Vorbereitungen am Müggelsee. Do X fann in der kommenden Woche besichtigt werden." Obgleich ein genauer Termin für die Besichtigung des Do X durch das Berliner Publikum noch nicht festgelegt worden ist, werden Vorbereitungen getroffen, einen geeigneten neuen Ankerplatz für das Flugschiff zu suchen, damit in den wenigen Tagen des Berliner Aufenthaltes den Schaulustigen Gelegenheit gegeben werden kann, Do X im Innern zu besichtigen.

Heute vormittag hat sich der Kommandant des Flugschiffes, Kapitän Christiansen, und der Dornier- Ingenieur Schulte­Frohlinde nach dem Müggelsee hinausbegeben, um dort mit den zuständigen Stellen, dem Wasserbauamt, der Polizei und den Ver­tretern des Regierungspräsidenten, den neuen Ankerplatz des Flug­schiffes zu bestimmen. Wie wir bereits mitteilten, wird Do X wahr­scheinlich in die Nähe des Ufers geschleppt und unweit des Restau­rants ,, Müggelschlößchen" neu verantert werden. Es scheint dies die günstigste Stelle zu sein, da man hier die Laufstege am einfachsten herrichten kann. Für die ersten Tage der nächsten Woche sind einige Rundflüge mit der Do X über Berlin geplant. Die Ein­ladungen dazu werden vom Reichsverkehrsministerium, dem Besizer des Flugbootes, herausgehen.

Europa ": Flugzeug in Sicherheit.

Verwechselte SOS.- Rufe.

Das Katapultflugzeug des Dampfers Europa ", das nach amerikanischen Meldungen bald nach dem Abschuß SOS- Rufe aus gesandt haben sollte, iſt geſtern um 18.50 amerikanischer Zeit wohl behalten und planmäßig in Boston gelandet. Die Be­jagung erklärte nach der Landung, daß fie feinerlei Hilferufe abge­geben habe. Es handelt sich also offensichtlich um eine Verwechslung mit SOS- Rufen eines anderen Flugzeuges oder eines Dampfers.

Fleischvergiftungen in Düsseldorf .

25 Personen ertranft.

Düsseldorf , 26. Mai.

Wie der Pressedienst der Stadt Düsseldorf mitteilt, wurde der städtischen Polizeiverwaltung Mitteilung gemacht, daß verschiedene Bersonen nach dem Genuß von Hackfleisch erttantt felen. Durch die bakteriologische Untersuchung wurden als Krankheitsursache Fleischvergiftungsbatterien festgestellt. Bei einer Reihe von Mezgern, soweit diese durch die Vernehmung der Großfleischer festgestellt wurden, wurde das ganze vorhandene Fleisch sofort be­schlagnahmt und sichergestellt. Insgesamt sind etwa 25 Perso nen als frant gemeldet worden. Die Erkrankungen sind bisher ohne ernstliche Folgen verlaufen. Die Ermittlungen find von der städtischen Polizei in Berbindung mit der zuständigen staatlichen Dienststelle durchgeführt worden. Grund zur Beunruhi gung liegt nicht vor, da aller Wahrscheinlichkeit nach das ganze noch vorhandene Fleisch durch die Polizeiverwaltung sichergestellt und aus dem Verkehr gezogen worden ist. Es handelt sich um infiziertes Fleisch eines Kindes, das in Angermund notgeschlachtet und beim Düsseldorfer Schlacht- und Biehhof eingeführt, eingehend untersucht und alsdann als vollwertig freigegeben worden war.

Wiederkehr des stummen Films?

Schafft den Kinomusikern wieder Arbeit!

Dem steilen Aufstieg, der der deutschen Filmindustrie, ins-| zwölftausend tätig( es ist die höchste Arbeitslosenquote aller Berufe), besondere der Tonfilmindustrie, im Verlauf der letzten sechs Jahre von den Kinomusikern sind allein zwölftausend arbeitslos. Spielt gelungen war, bereitete die Wirtschaftskatastrophe ein jähes Ende. man wieder stumme Filme, dann braucht man zu ihnen natürlich Die plötzlich aufgetretene Produktionseinschränkung ist nicht etwa auch entsprechende Musikbegleitung: die das Publikum freudig darauf zurückzuführen, daß zu wenig oder gar fein Rapital in der begrüßt. Filmindustrie vorhanden wäre; vielmehr darauf, daß das Kapital zögernd, zurückhaltend oder( wie ein Kenner des Marktes richtig fagt) schüchtern" geworden ist. Risiko und Verdienst( trozdem der durchaus nicht zu knapp ist) halten einander nicht die Waage. Der Absatz eines mit großen Rosten hergestellten Films ist äußerst schwierig geworden, mag so ein Film auch noch so erfolgversprechend sein; das Verleihgeschäft hat ungeheuer gelitten, denn die Lichtspiel­theaterbefizer können beim Erwerb eines neuen Repertoirſtüzes ihrer schlechten Kassenerfolge wegen keine allzu großen Unkosten auf sich nehmen. Daß in Einzelfällen Produktion und Theaterbetrieb sich in der Hand einer Gesellschaft befinden( man dente nur an das deutsche Lichtſpielſyndikat), spielt bei der großen Anzahl der übrigen beginnt sich aufs deutlichste auszuwirken. Bereits vom Spielplan abgesetzte Tonfilme, die sich als zugkräftig erwiesen haben, werden neuerlich gespielt( Der Kongreß tanzt" 3. B.); oder aber: man zieht den Stummfilm wieder aus der Versenkung, der ja im Vergleich zum Tonfilm ganz ungeheuerlich vernachlässigt worden war.

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Hier zeigt sich nun ein Lichtblick für die äußerst notleidenden fapital, gegen Rationalisierung und Mechanisierung alle sozialen Berufsmusiker. Haben ihnen in ihrem Kampfe gegen das Elektro­Forderungen, alle künstlerischen Begründungen nichts geholfen dann könnte ihnen möglicherweise durch geschickte Ausnügung ber gegenwärtigen Situation geholfen werden: nicht nur der Stagnation der Produktion wegen, sondern auch im Hinblick auf die vorläufig negativen fünstlerischen Qualitäten des Tonfilms. Es ist ja nicht zu leugnen, daß der Tonfilm( trotz einiger rühmlicher Ausnahmen) von jener Vollendung noch weit entfernt ist, die der stumme Film Inapp vor Einbruch, man tönnte fast sagen, der Tonfilmkatastrophe bereits erreicht hatte. Auch wer fest davon überzeugt ist, der Tonfilm würde über kurz oder lang in seinem Wirkungsbereich Aehnliches erreichen, muß für die nächste Zukunft die künstlerische Ueberlegen­heit des stummen Films ohne weiteres anerkennen. Tonfilm­produktionseinschränkung durch die Industrie, Tonfilmmüdigkeit des Bublifums aber das bedeutet Wiederbelebungsmöglichkeit des stummen Films; und für den Kinomustler bedeutet es: endlich wieder Arbeit. Heute sind von sechzigtausend Berufsmusikern nur noch

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Kyser: Abschied von der Liebe".

Schiller Theater.

Hans Kyser büßte im Lauf der Zeit wenig von der Sympathie ein, die ihm innerlich geradgewachsene Freunde bisher widmeten. Denn seine lyrische Begabung und auch seine Neigungen zum Pathos begannen im Zickzack zu gehen. Sein Charakterkopf verwandelte sich zum Janustöpfchen. Hinter sich spähend und vorwärts schielend, wußte er nicht recht mehr, auf welchem Gebiet des Be­tenntnisses fünstlerischer Form er sich ansiedeln sollte. So entstand jenes stilistisch und gedanklich überhigte Grenzlandstück, dessen sich das sogenannte Nationaltheater der Nazis mit Heftigkeit und 3er störungswut annahm. So entstand auch die feudale und flötende Herzenskomödie, für die das Schiller- Theater seine letzten Staats­mittel hergab.

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Es ist ein Lustspiel der noblen Empfindungen und jener Worte, die von 16jährigen und auch 60jährigen Badfischen und ihrem Ver­ehrerstab geistreich genannt werden. Es ist das Lustspiel vom Sonnenuntergang" des alten Barons Rosenius. Der Baron ist ein gelernter Beethovenspieler, er ist ein Dichter, dessen Poesie im Goldschnitt auf dem eleganten Gartentisch seiner ebenso eleganten Billa liegt, er ist außerdem einer von den in Genf aftredierten Bölkerbundsdiplomaten. Redet er auf seinem Sommerfit, dann lauscht ihm gehorsam der Kammerdiener Paul. Redet er in das Mikrophon des Genfer Nationenpalastes, dann lauscht ihm begeistert die ganze Welt.

Dieses Idealbild eines gepflegten Sechzigers wurde angebetet von der großen Schauspielerin Hermine Sanden, es wird angebetet von der 20jährigen Baroneß Marieluise von Spigel, die in ihrem Eigenauto das elterliche Schloß verläßt, um dem Baron ihr ganzes Herz und dessen anmutige Hülle anzubieten. So, gestellt zwischen zwei Feuer, könnte der Baron sich teils als Lebemann benehmen und teils als lyrischer Liebhaber. An beidem hindert ihn aber sein Neffe, Dr. chem. Thorbed. Denn dieser ist erstens in die in jeder Beziehung reife Theaterdame schon verliebt, und er verliebt sich außerdem und ungefähr um die Mitte des zweiten Attes, der ein hübsches Tischtennisturnier als dramatische Hauptattraktion zeigt, in die junge Baroneß. Der Weg, der dem Baron für die Rückkehr zur älteren Freundin offen stünde, schließt sich jedoch plöglich auch. Denn Hermine Sanden, die eben versprochen hatte, auf dem diplo­matischen Sommersiß eine Einsamkeits- und Erinnerungsnacht mit dem Baron zu verbringen, hält ihr Tragödinnenwort nicht. Das junge Paar, das sich drei Atte lang leidenschaftlich, wenn auch ge= fellschaftlich sehr forrett, gezanft hatte, wird heiraten. Also bleibt der Baron ganz allein in seinem strahlend erleuchteten, nur ge­legentlich durch ein Staatsgespräch gestörten Salon.

Kyser inszeniert selber. Scharf und bedeutungsvoll läßt er be­tonen, was er dichtete. Er hat zur Verfügung für die Rolle der Theaterdame Frau Sussin, die etwas überreif für die vornehme Messalina erscheint. Er hat zur Verfügung für die noch zu er schließende Jungfrau Marieluise Fräulein Schwanda. Die Künft lerin bäumt fich in zwiespältigen Gefühlen auf, aber es fehlt ihr die Süßigkeit, die eigentlich zu solchem teuschen Wildling gehört. Der Neffe des Onkels wird von Friz Genschow feurig und modern gespielt. Heinz Salfner , dem die Rolle des Barons und musikalischen Rattenfängers anvertraut ist, zeigt allen Anstand, der in den Kreisen der fultivierten Standesherren zu Hause ist.

So übersehen und überhören die Abonnenten, die zum letztenmal ihr Premierenrecht ausüben, zahlreiche Schwächen und auch Lächer lichkeiten des Lustspiels. Sie rufen den Dichter. Sie bewundern den anheimeinden Garten und den kostbaren Arbeitsfaal des Barons Rosenius , Bühnenarchitekturen, die Emil Birchan baute, bevor er vom Staatstheater scheidet, um am Deutschen Theater in Prag eine ihm besser behagende Tätigkeit zu übernehmen.

M. H.

Jm Zentraltheater wurde gestern die Operette Frauen haben das gern..." von Arnold und Bach mit der Musit von W. Kollo in den Spielplan aufgenommen. Die von Christl Storm geleitete Truppe, in der sich gute Darsteller und Sänger befinden, gewann schnell Fühlung mit dem Bublifum. Die Operette, die ja auch verfilmt ist, wird von den Theaterbesuchern dem Film

vorgezogen.

Es soll hier nicht über den Gegenfaz lebendiger und mechanischer Musik diskutiert werden. Der Tonfilm ist ein dominierender Faktor der Filmindustrie geworden, er ist aus ihr gar nicht mehr wegzu­benken; er wird eines Tages den ihm gemäßen Stil gefunden haben, von den unbegrenzten Möglichkeiten technischer Verbesserungen und künftiger Erfindungen ganz zu schweigen. Vorläufig aber sind diese Träume der Zukunft eben noch nicht realisiert, vorläufig sind neun Behntel aller Tonfilme miserabel, sind die Klangapparaturen un­zähliger Theater äußerst unvollkommen, vorläufig ist das Publikum ähliger Theater äußerst unvollkommen, vorläufig ist das Publikum enttäuscht und die Produktion verzagt, sicherlich aber vorsichtig und zurückhaltend: in dieser Situation muß alles daran gesetzt werden, den Musikern zu helfen. In ihrem eigensten Interesse müßten die Filme kombinieren( diese von lebendiger Musik begleitet), oder müßten einem Tonfilmschlager wenigstens einen mit lebendiger Musik versehenen Vorspann voranschicken, eine Bühnenschau ver­anstalten u. ä. Gibt es nicht zu denken, daß das alles in Nord­ amerika dem Land höchster Filmkonjunktur bereits verwirk­licht ist, daß dort die Musiker den Kampf so gut wie gewonnen fiebzehntausend wieder eingestellt wurden? haben, daß von zwanzigtausend seinerzeit entlassenen Kinomusikern

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Die beste Filmmusik war von jeher die, die man nicht hörte, deren Ausgabe darin bestand, vollkommene Konzentration auf das durch das Sehen vermittelte Erleben zu ermöglichen. Dieses ideale 3usammenwirten von Bildwirkung und Musit ist dem Tonfilm bis ießt nicht gelungen; solange das aber nicht der Fall ist, solange der Tonfilm mehr Versprechen als Erfüllung darstellt, ist aus allen nur denkbaren Gründen aus künstlerischen, sozialen, Abwechslungs­gründen nicht einzusehen, warum der mufitbegleitete Stummfilm nicht neben dem Tonfilm eine seiner Bedeutung zukommende Stel­lung einnehmen sollte. Die Kinobesizer, die es unternähmen, diese Gedanken in eine Wirklichkeit zu verwandeln, für die hie und da schon erfolgreiche Ansätze zu finden sind, würden nicht nur seit Jahren und zu Unrecht Arbeitslosen zur Beschäftigung verhelfen: fie täten zweifellos dem Publikum und damit sich selbst den größten Gefallen. Alexander Dornhelm.

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Frühlingserwachen."

Sendespiel der Berliner Funfftunde.

Die Berliner Funkstunde führte Wedefinds Frühlings­erwachen" auf. Es ist bezeichnend für unsere Zeit, daß als Ein­leitung die Gerichtsentscheidung aus dem Februar des Jahres 1912 verlesen wurde, die die menschlichen und künstlerischen Werte des Werkes anerkennt und es zur Aufführung freigist. Viele Hörer werden diese Vorsichtsmaßregel der Funfftunde belächelt haben; doch das Muckertum ist heute noch so lebendig, daß sie sicher angebracht war. Sendung und Aufführung entschädigten für diesen nicht übermäßig furzweiligen Auftaft Die Dichtung wurde fehr ver= ständnisvoll vor dem Hörer ausgebreitet; feinerlei Geräuschkulisse überdeckte das Dichterwort. Einiges war reduziert worden; so durfte in der Waldszene Wendla Bergmann nicht ihre Aufforde= rung: Schlag mich, schlag mich!" anbringen, obwohl der Dichter gerade hier die unflare Erregung der Pubertätszeit als Fern­problem des ganzen Werkes am deutlichsten zum Ausdruck bringt. Sonst jedoch beeinträchtigen die Kürzungen nicht den Sinn des Werkes; man war erstaunt, wie start, wie eindringlich Satz für Sag, Bild für Bild sich formte. Die Sprechtechnik einiger Haupt­darsteller der jugendlichen Rollen ließ allerdings zu wünschen übrig; das störte um so mehr, als in den Rollen der beiden Mütter Gertrud Ensoldt und Maria Fein , zwei meisterhafte Sprecherinnen vor dem Mitrophon standen. Die Gestaltung der Rollen aber war gut und einheitlich; nur das Lehrerkonzilium schwächte den starken Eindruck dieser Szene durch karikaturistische Uebertreibung ab. Die Aufführung leitete Alfred Braun , der, nach manchen Schlappen, mit dieser Sendung bewies, daß er ein recht erfolgreicher Funk­regiffeur fein fann.

-lz.

Berfteigerung zeitgenössischer Kunst ein Mißerfola. Die in dankenswerter Weise von dem Kunsthaus Paul Graupe , Berlin , ver­anstaltete Versteigerung von Werken lebender Künstler muß als ein Mißerfolg angesehen werden. Von den 211 Gemälden und Blastiken konnten nur 22 zum Angebot kommen, und auch die Preise lagen durchweg nur niedrig. So brachte das Gemälde Der Tennisplay" von Charlotte Behrend- Corinth 300 M., der Bersee" von Willy Jaedel 260 m., Eugén Spiros Im Atelier" 305 M. und George Groß ' Aquarell tam auf 110 m., während die übrigen Preise 100 m. nicht erreichten. Auf Grund des Fehlschlags dieser Künstlerauktion wird auch die Tatsache bezeichnet, daß troß der Ankündigung des Verzichtes auf jede Limitierung doch wieder Mindestpreise angefeßt maren. Auch muß von seiten der Künstler selbst eine straffere Organi­fierung einer solchen Veranstaltung gefordert werden, wenn eine Aus­ficht auf Erfolg bestehen soll.

George Großz in New York . Der bekannte Zeichner George Grosz wurde an eine New- Yorter Kunstschule als Gastlehrer berufen.

Tagung der Deutschen Lichtspieltheaterbefizer. Der Reichsver­band Deutscher Lichtspieltheaterbefizer Berlin eröffnete gestern in Frankfurt a. M. feine ordentliche Mitgliederversammlung, in der der Präsident des Reichsverbandes, Ludwig Scheer, über die Not des Lichtspielgewerbes sprach. Für die Lichtspieltheater, so führte er u. a. aus, jei der Tonfilm eigentlich das größte Unglüd", da die Qualität der Tonfilme viel zu wünschen übrig lasse. Die Tonfilmindustrie jei von den Elektrokonzernen vollständig in Ab­hängigkeit gebracht worden. Der Redner forderte dann eine Wende­rung des Urheberrechts, eine Lockerung des Kontingentes, damit auch gute ausländische Filme in Deutschland gezeigt werden fönn­ten, und ging auf die Notwendigkeit einer Senfung und Abschaf­fung der Luftbarkeitssteuer ein.

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Abfahrt der Fand- Grönlanderpedition. Mit dem Dampfer Borodino" hat gestern die Universal Fand- Grönlandfilmegpedition, an der sich u. a. der Flieger Udet beteiligt, den Hamburger Hafen verlassen. Leiter des Unternehmens ist der Schöpfer zahlreicher Berg- und Stifilme, Dr. Fand, der diesmal sein Arbeitsfeld aus den Alpen nach Grönland verlegt. Die Expedition, die einen Film SOS Eisberg" drehen will, wird sechs Monate unterwegs sein. Mehrere frühere Mitarbeiter Fand's sind dabei. Von Ham­ burg aus nehmen Dr. Löwe und Dr. Sorge von der Wegener­Expedition teil, und in Grönland wird der bekannte dänische Polar­forscher und Grönlandkenner Knut Rasmussen zu den Filmleuten stoßen. Udet nimmt drei Flugzeuge auf die Reise mit, Hagenbed ist durch drei Eisbären vertreten.