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Der Niedergang einer Familie Parteinachrichten

12% Jahre Zuchthaus wegen Totschlags an der Mutter.

Das Landgericht III verurteilte nach zweitägiger Berhand-, aber mit dem jungen Mädchen nicht mehr vertragen. Es ging zu lung den 23jährigen Kraftdroschfenführer Davey Saalfeld wegen Totschlags an der Mutter, versuchten Totschlags an der Schwester und unbefugten Waffenbesitzes zu einer Gesamtstrafe von 3 wölf Jahren sechs Monaten Zuchthaus   und zehn Jahren Ehrverlust.

Was man vor dem Landgericht III in zweitägiger Verhandlung erlebte, war die erschütternde Geschichte des Niederganges einer Fa­milie nicht so sehr in materieller, als in moralischer Beziehung; die Schüsse auf die Mutter und die Zuchthausstrafe bildeten bloß den Schlußstein. Die Mutter stammt aus Offizierskreisen. Der Vater des Angeklagten, früher, wohlhabender Kaufmann, verlor sein Ver­mögen und wurde Autodroschkenführer. Der Junge besuchte ver= schiedene Gymnasien, verließ die Schule vor dem Abitur, arbeitete anfangs im faufmännischen Betrieb seines Vaters, und wurde dann gleich ihm Chauffeur. Von der Mutter außerordentlich verwöhnt, spielte er sich zum Tyrann der Familie auf, glaubte sich aber trotz der vielen Liebesbeweise der Mutter zurückgesetzt. Der Neunzehn jährige schafft sich eine 15jährige Freundin an, mit Wissen der Eltern durfte sie bei ihm ganze Tage und Nächte verbleiben. Als die Eltern in die Schönhauser Straße   umzogen, machte er zur Bedingung, daß seine Freundin bei ihm wohnen dürfe. Bald konnte die Mutter sich

Im ewigen Dunkel.

Ausstellung in der Heimstätte des ADGB  .. Millionen Menschen in Deutschland  , in der ganzen Welt, sehnen fich heute nach sinnvoller Arbeit. Niemals wohl ist stärker als in dieser Zeit begriffen worden, daß Arbeit mehr ist als nur Mittel zum Geldverdienen, mehr als bloß Beschäftigung.

den Eltern zurück. Der Angeklagte holte die Geliebte wieder; monatelang tobte der Kampf zwischen den Eltern des Mädchens und dem Angeklagten, Fürsorgebehörde und Polizei griffen ein, der An­geklagte und dessen Eltern versteckten die Sechzehnjährige, der Kampf endete mit der Einwilligung der Mutter des jungen Mäd­chens zur Heirat. Zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter herrschte nach wie vor Kriegszustand.

Am 7. November nahm eine von den vielen Familienszenen ein unerwartet blutiges Ende. Die Mutter hatte den Schlüssel vom Badezimmer abgezogen. Als der Sohn nach Hause fam, erlangte er bei der Mutter den Schlüssel; diese schimpfte ,, Raus, raus, geh Der Angeklagte mit deiner Dirne weg", es fam zu Tätlichkeiten. holte aus seinem Zimmer zwei Revolver und schoß auf Mutter, Schwester und hinterher auch auf die junge Frau. Die Mutter starb an den Verlegungen, die Schwester war leicht verwundet, die junge Frau blieb unversehrt. Jetzt mache ich aber ein Ende", hatte der Angeklagte vor Abfeuerung der Schüsse ausgerufen. Vater und Schwester zeigten sich im Gerichtssaal gegen den Angeklagten sehr gehässig. Seine 17jährige Frau war nicht erschienen; sie steht un­mittelbar vor ihrer Niederkunft. Der Angeklagte nahm das Urteil von 12 Jahren Zuchthaus mit Ruhe. hin.

Karten berechtigen binnen 6 Tagen nach Ankunft des Ferienfonder­zuges zur Weiterfahrt von Swinemünde   nach Zoppot  , Pillau   oder Memel   und von Pillau   nach Zoppot   oder Memel  . Es sind Rück­fahrkarten, deren Gültigkeit 60 Tage dauert. In Verbindung mit der Ermäßigung des Eilzugzuschlages von und nach Swinemünde  bilden diese Ferienzugsanschlußkarten eine billige Reifemöglichkeit in den deutschen   Osten.

Junifahrten der Naturfreunde.

Der Touristenverein Die Naturfreunde" unter­nimmt im Monat Juni nachstehende Ferienfahrten:

für

Berlin   GB 68. Lindenstraße 3.

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretartat

a

2. Hof, 2 Treppen rechts. zu richten

7. und 8 Kreis. Heute 17 bis 18 Uhr Juristische Sprechstunde im Jugendheim, Rosinenstr. 4. Gelegenheit zum Kirchenaustritt!

23. Abt. Sonntag, 29. Mai, für die jüngeren Parteimitglieder Besichtigung des Stadtgüter- und Milchmirifdjaftsbetriebes in Weißenfee. Treffpunkt 81 Uhr See, Ede Müllerstraße.

54. Abt. Heute 20 Uhr Funktionärsizung im Jugendheim, Rosinenstr. 4. 91. Abt Heute 20% Uhr wichtige Besprechung des Abteilungsvorstandes mit den Bezirksführern bei Rausch, Flughafenstr. 29. Vorher Abrechnung. Frauenveranstaltungen.

95. Abt. Heute 19% Uhr Seiterer Abend" bei Friedersdorf, Jägerstr. 3. Vor­tragende: Martha John.

Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Groß- Berlin.

Ronzert der Kinderchöre der weltlichen Schule und des Bolfschors Sonntag, 29. Mai, 11 Uhr, in der Volksbühne, Theater am Bülow. Zabel der Un. plag. Zur Aufführung gelangen: Belle ABC. zuverläffigkeit. Das Eisenbahnspiel. Das Matrosenspiel. Kreuzberg  : Abt. Süd- Weft: Treffpunkt zur Fahrt nach der Havel  morgen, 7 Uhr, Hallesches Tor. Bei Regenwetter 16 Uhr Heim Lindenstr. 4. Friedrichshain  : Sonntag, 29. Mai, Kreisveranstaltung in Ravensteinmühle bei Friedrichshagen  . Treffen der Abteilungen 7 Uhr früh an den Treffplägen, Kreis 7 Uhr Schles. Bahnhof. Rosten für R.F. 15 Pf., R.F. und T.F. 25 Pf. einschl. Getränke. Wimpel und Bälle mitbringen. Alle Eltern werden ab 13.30 Uhr Bahnhof Friedrichshagen   erwartet. Dienstag, 20 Uhr, Kreis- Vorstands. sigung an bekannter Stelle.

Neukölln: Helferkreis. Alle Genossen kommen heute zum Arbeitsdienst. Er­werblose um 9 Uhr, die anderen nach Arbeitsschluß zur Barade. Festes Nähzeug und Schnüre mitbringen. Die Meldungen zum Zeltlager und Reftfalfenlager müssen bis Montag abgegeben werden.

Lichtenberg  : Rote Stürmer: Gonntag, 29. Mai, Treffpunkt zur Fahrt 7% Uhr Bhf. Stralau- Rummelsburg.

Treptow  : Lauro de Bosis   Sonntag, 29. Mai, Wanderung nach dem Croffin. Gee. Treffpunkt 7 Uhr Bhf. Treptow. Bringt 40 Pf., Essen   und Getränke mit.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

57. Abt. Unser Genosse Heinrich Baltruschat ist im 67. Lebensjahre ver. storben. Ehre seinem Andenken. Die Einäfcherung findet am Sonnabend, dem 28. Mai, 12 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf statt. Wir bitten um rege

Beteiligung.

SEJ

Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin

Einsendungen für diese Rubrik nur an das Jugendsekretariat Berlin G 68. Lindenstraße 2, Dorn 1 Treppe rechts. Funktionärfonferenz

Montag, 30 Mai, 19% Uhr pünktl., im Gigungssaal des Bezirksamts

Kuttner, M. d. 2. Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt.

SSG.- Funktionärsigung heute im Jugendheim, SW, Lindenstr. 4, v. I., pünktl. 16 Uhr..

Konzert der Kinderchöre der welt. Schule und des Berliner   Bolkschors, morgen, Sonntag, 11 Uhr, in der Volksbühne. Zur Aufführung gelangen: Welle ABC, Tadel der Unzuverlässigkeit. Das Eisenbahnspiel. Das Matrosen. spiel. Eintritt 60 Pf. gegen Vorlegung des Mitgliedsbuches.

15 tägige Wanderung durch den Schwarzwald   Krenzberg, Borditr. 11. Thema:" Die politische Situation". Ref. Genoffe Erich zum Bodensee  . Besichtigung von Heidelberg  , über Karlsruhe  , Moosbronn, Raumünzach, Hornisgrinde, Mummelsee, Wildsee, Knie­bis, Freudenstadt  , Triberg  , Brend, Turner, Breitenau  , Höllental, Ravennaschlucht, Feldberg, Titisee  , Schluchsee  , St. Blasien  , Rheinfall bei Schaffhausen   zum Bodensee  . Rückkehr über Konstanz  , Meers­Rückkehr am 19. Juni vormittags( Sonntag). Für Mitglieder 135 Mart, für Gäste 142 Mart. Meldeschluß: Mittwoch, den 1. Juni.

Dieses Ringen um produttive Arbeit spielte von jeher eine be­sondere Rolle bei den Blinden, die durch den Mangel des lebens­wichtigsten Sinnes ohnehin verurteilt sind, am Rande des Lebens zu stehen. Besonders die spät Erblindeten, deren Schar durch die Kriegsblinden so ungeheuer gewachsen ist, fühlen sich völlig als Aus­gestoßene, menn ihr Gebrechen sie der gewohnten Arbeit beraubt. Glücklicherweise ist die heutige Blindenschulung so meit entwickelt, daß Berufe, die früher ausschließlich dem Sehenden vorbehalten waren, heute auch von Blinden   ausgeübt werden können. Die Deutsche Welle brachte von einer im Rahmen der Reichsburg, Friedrichshafen  . Abfahrt am 4. Juni abends( Sonnabend), tagung der Kriegsblinden in Hamburg   veranstalteten Ausstellung von Blindenarbeiten im Heim des ADGB  . einen Hör: bericht. Man erfuhr, daß blinde Stenotypistinnen nach einjähriger Ausbildung es durchaus mit ihren sehenden Berufskollegen auf nehmen können, ja, daß man ihnen sogar besonders gute Leistungen nachrühmt. Ein Kriegsblinder erzählte vor dem Mikrophon, daß er Radioapparate bauen könne und zwar nicht nach einem be­stimmten starren Schema, sondern auf Grund eigener Rombinationen. Es seien ihm besonders leistungsfähige Apparate gelungen. Schöne Möbel aus Edelhölzern, an denen Erblindete tätig sind, die der Grieg nicht nur des Augenlichtes, sondern auch noch eines Armes beraubt hat. Blinde Imker haben selbstgearbeitete Bienenförbe und

Heute, Sonnabend:

Rottbuffer Tor: Urbanstr. 167. Bunter Abend. Steglig: I: Spaziergang. Treffpunkt 20 Uhr Rathaus. Röpenider Viertel: Morgen Treffp. zur Fahrt 7 Uhr Schles. Bhf. Reukölln IV: Morgen. Treffp. zur Fahrt 6% Uhr Bhf. Neukölln. Falkplag II: Treffp. zur Fahrt 17 Uhr Bhf. Schönh. Allee. Morgen, 7 Uhr, ebendort.

In das Waldgebiet der schönen Weser führen wir eine Achttagefahrt, die am Abend des 18. Juni beginnt und am Sonntag, dem 26. Juni, endet. Ueber Minden zur Porta West­falita, nach Bielefeld  , durch den Teutoburger Wald  , ins Eggegebirge  und das Naturschutzgebiet Reinhardswald   nach Hann. Münden   geht diese Wanderung. Die anschließende Fahrt auf einem Weserschiff bringt die Teilnehmer nach Holzminden  . Rückkehr nach Berlin  . Mitglieder 72 Mart, Gäste 75 Mart. Meldeschluß am Mittwoch, Bergstr. 147. Ginlaß 19% Uhr. Beginn 20 Uhr. Eintritt 40 Bf.

dem 15. Juni

Ein schöner Teil vom grünen Thüringen   soll auf der am

Werbebezirk Wedding: Treffen für den Wochenendkursus in Rüdersdorf  : 16 und 19 Uhr Bhf. Gesundbrunnen  . Radfahrer 18 Uhr Christianiastraße, Ede Prinzenallee. Morgen 6 Uhr Bhf. Gesundbrunnen. Werbebezirk Prenzlauer Werbebezirk Berg: Vorstandssigung 19 Uhr(!), Danziger Str. 63, B. 3. Tempelhof: Gründung einer Aelterengruppe. 20 Uhr, Heim Tempelhof  , Göz ſtraße. Werbebezirk Pünktliches und vollzähliges Erscheinen ist Pflicht. Pankow  : Wir beteiligen uns am Spiel- und Sporttag der freien Sportver­einigung Bantom, Musikinstrumente mitbringen. Treffp. 14 Uhr Sportplag, Siffingenstraße.. Werbebezirk Reukölln: Morgen Filmabend im Gaalbant,

Henig eigener Zucht ausgestellt, und blinde Künſtler zeigen ihr Sonntag, dem 26. Juni( morgens), beginnenden Ferienreise besucht Vorträge, Vereine und Versammlungen

Wirken. Nicht nur Musiker sind vertreten, sondern auch Bildhauer. Einer von ihnen, einst als Sehender Silberschmied, beantwortete einige Fragen über sein Schaffen. Die Gestalten und Porträtbüsten, die er formt, hält er ungefähr in natürlicher Größe, da es ihm auf diese Weise am leichtesten ist, die richtigen Proportionen zu finden.

Ferienverkehr über See nach Ostpreußen  .

Zu den Feriensonderzügen, die in diesem Jahre nach Eminemünde, Stettin  , Königsberg   und Berlin   angefündigt find, gibt es auch im Seedienst Ostpreußen   der Schnellschiffslinie Sminemiinde- 3oppot- Billau- Memel, mieder Anschlußtarten, deren Fahrpreis um 50 Prozent ermäßigt ist. Die

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Oskar Wöhrle

San Hus.

Der Tetzte Zag

,, Das schreist du, Ritter von Trocznow. Die heiligen Väter schreien anders! Und auf ihrer Seite steht die volle Wagenburg der Beweise. Doch, selbst wenn dein Hus fein Ketzer wäre, so ist er etwas piel Schlimmeres, nämlich ein

Querkopf!"

,, Hus ein Querfopf?!" Nicht zu knapp! Nicht einmal, nicht zweimal, nein zehn mal oder noch mehr ward ihm der Ausschlupf gezeigt, ein enges Loch zwar, dieser gnädig gefaßte Widerruf, aber immerhin ein Loch, durch welches er all dem hätte entweichen fönnen, was jetzt mit Todesgewicht auf ihn hinabstürzt. Aber nein, in seiner scholastischen Magisterverranntheit galoppierte er stets in die falsche Ecke. Wenn er je Farbe bekannte, dann feine andere als die des verdammten Engländers Wiklef. Aber sagt selber, ist das ein Wimpel? Nein, ein schmieriger Kezersetzen ist das, mit dem fein Theolog Staat machen kann. Nie hab ich einen Menschen gesehen, der eifriger dabei gewesen wäre, die Waffen gegen sich selber zu schmieden. Nie hab ich einen Menschen gesehen, der eifriger dabei ge­wesen wäre, eben diese Waffen seinen erbittertsten Feinden in die Hände zu spielen. Bei jedem Bersuch, ihn in die Freiheit zu ziehen, hat er sich störrisch quergelegt, statt sich fügsam zu strecken. Ehrlich gestanden, mir wäre wohler, ich hätte diesen Menschen nie gehört, noch gesehen!"

Es gab Zeiten, Majestät, wo dir Hus lieb und

wert war!"

,, Ich will's nicht bestreiten, Herr Kepka. Wäre er mir nicht lieb und wert gewesen, ich hätte ihm bestimmt nicht durch dich und durch Herrn Heinrich Lefl von Laczan freies Geleit zusichern lassen. Ich nehme aber an, du bist meinem Bruder Wenzel nahe genug gewesen, um zu wissen, warum dein Hus mir lieb und wert war. Nicht seines antipapisti­fchen Bullen- Sturms wegen! Auch nicht seiner bethlehemi tischen Reden wegen, in denen er die niedere Pfaffheit an ging. In meiner Eigenschaft als zufünftiger böhmischer König ist er mir lieb und mert gemelen, aus feinem anderen Grunde. Das ist es auch gewesen, was mich bewogen bat.

werden. Als Standquartier ist Tambach- Dietharz   gewählt. Be­sucht werden eine Talsperre, Eisenach  ( Wartburg  ), Drachenschlucht, Inselberg, Splitterfall, Friedrichroda  , Oberhof  , Schneekopf, Marde­bacher Grund. Diese Reise gibt auch den meniger guten Fußgängern Gelegenheit, im Kreise Gleichgesinnter eine frohe Ferienwoche zu verleben. Rückkehr nach Berlin   am Sonntag, dem 3. Juli. Mit­glieder zahlen 65 Mart, Gäfte 68 Mart. Meldeschluß am Mittwoch, dem 22. Juni.

1. bis 13. August: Mit dem Motorfabinenfchiff Baldur" nach Hamburg   und zurüd. 18, 20, 24 oder 28 Mart nach Art und Lage der Kabinen.

Anmeldung im Reisebüro des Touristenvereins Die Natur freunde", Berlin   N. 24, Johannisstr. 15.

seinen Fall hier öffentlich auf der Synode aufzurollen. Nicht um Hus ging es mir was ist schon Hus, wo es sich um das Wohl und Wehe der Gesamtchristenheit handelt!-nein, um den guten Leumund des rechtgläubigen Böhmens! Wie hab ich den Papst und die Bäter bearbeitet..

,, Daß sie ihn so rasch als möglich auf den Scheiterhaufen schickten!" Sigmund übergießt mit seinem mildesten Lächeln den Zwischenrufer, Herrn Wenzel von Duba.

,, Das ist ein gewaltiges Maul voll, Ritter!" ,, Aber ein Maul voll, bis ins innerste Wort hinein be­weisbar!" schläfrig löst er sich aus dem bleiernen Kloz Duba, und Der Sag flingt gar nicht angreifend, nein, beinahe dennoch ist seine Wirkung so, als ob Sigmund mit voller Bucht eine gepanzerte Faust in die Herzsenke befommen hätte. Für einen Augenblick stockt ihm der Atem. Er fühlt, daß ihm die Kinnlade hängt. Gleichzeitig weiß er aber auch, daß sein breiter Bart dieses Zeichen der Ueberraschung ver: deckt. Das gibt ihm die Möglichkeit, noch weiter den Unbe­fümmerten zu spielen.

Wieder steht das Lächeln in voller Breite in dem un­durchdringlichen Gesicht. ,, Beweise?"

Sigmunds Frage ist ja nur gestellt, um 3eit zu ge­winnen, eine Sekunde seelischen Verschnaufens, um überlegen zu können: aus welcher Richtung ungefähr mag das böhmische Wurfgeschoß sausen?

Wenzel von Duba schaut Kepka an. Eine Aufforderung steht in diesem Blick: Hau   du los, Bruder!" Repta zögert; nicht länger dauert es, dieses Zögern, als etwa ein Mensch braucht, um einen Stein zum Werfen vom Boden aufzulesen. Dann nickt er: Ja!" Unmerklich nickt er, faum sichtbar, nur durch ein Senken des Sternes. Und doch ist dies Zeichen auch den beiden andern nicht entgangen.

Verwunderung steht in 3izkas Gesicht. Er weiß nicht, was Kepta oder was Wenzel von Duba vorbringen wird. Aber er spürt mit dem Instinkt des Kriegsmanns: es sind die schwersten Gevierte, die jetzt als Entscheidung ins Gefecht geworfen werden sollen.

Sigmund hat genau das gleiche Empfinden, nur be­deutet es für ihn nicht Entlastung, sondern Bedrohung. So macht er denn die Augen flein, um nicht den andern die freisende dunkle Furcht der Ungewißheit zu zeigen, und den Kopf zieht er in die Schultern, die er abwehrend steilt, als lei er eines Schlages gemärtig.

Borträge im Museum für Raturkunde, Invalidenstraße 43, Mittwochs, 6 Uhr abends( pünftlich). 1. Juni: Prof. Moser: Die Rörperteile( Haut) der Tiere in ihren Beziehungen zur Lebensweise. 8. Juni: Dr. Menzer: Ueber Künstliche Edelsteine. Sonderausstellung bis 26. Juni 1932: Die Vögel und Gäugetiere des Tiergartens.

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Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, vorm. 11 Uhr, Pappelallee 15. Bortrog Religion des Herrn Dr. M. Deri: Magie Freidenfertum. Gäste will fommen. Sozialistischer Esperanto- Bund Atentu gekamaradoj. Dimancon la 29/ V ni ekskursos al S'ölpchensee kun la grupo Potsdam. Renkontigloko je la 8 a fervojan digon intes Wannsee  - Neubabelsberg  . Biuklantoj veturu grandamase!

Genoffin Anna Krone bittet uns allen zu danken, die aus 2: 1- laß ihres 70. Geburtstages ihrer gedacht haben, so dem Bor: stand des 11. Kreises, der 78. Abt  ., der Arbeiterwohlfahrt und den Turnern und Turnerinnen.

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Und der Schlag kommt. Herr Kepfa holt dazu aus. Nicht den König ansehend, der vor Verlegenheit schwitzt scharfer Schweiß eines Rot­haarigen, dazu eines über und über Sommersprossigen, Schweiß, der bis in den letzten Winkel des mit Teppichen verhangenen Zimmers dünftet, nein, der König ist gar nicht wert, daß ein Böhme so viel auf seinen Anblick ver­mendet, nur die rote Ziernaht seines Schuhes betrachtend, die wie eine luftige Ader aus dem ungefärbten Leder her­aussticht, beginnt er, eintönig, ohne Bewegung, ohne Auf­mand von Stimme und doch jedes Wort meißelhaft häm mernd:  

Steigbügel hält, damit sie aufs Pferd kommen. Geſtatte, ,, Majestät, es gibt Ritter, denen der Knappe den daß ich, obwohl längst aus dem Lebensalter eines Steigbügel­halters hinaus, deiner Erinnerung den gleichen Dienst leiste! Am achten Junius war's, jetzt, diesen Jahres, im Refekto­rium der Barfüßer, nachts gegen neun, das Verhör gegen Hus beendet, er selber vom Bischof von   Riga abgeführt, die Wachen im Begriff, den Saal zu räumen, du selber, König, mochtest meinen, wir   Böhmen seien mit Hus aus dem   Saale gegangen; aber ich, Herr Wenzel von Duba hier und mein Notarius, Peter von Mladenomicz, standen im Fenster, da hörten wir, wie deine Majestät vor den noch versammelten Bätern und Prälaten zum Wort griff. Ich bin fein Magister, von jung auf abgerichtet, jeden Schall und jeden Schwall zu behalten, aber ich kann getrost den Schwurfinger heben, von deiner Juniusrede hab ich kein Gefäßlein vergessen und werd' es auch nicht, und sollt' ich so alt darüber werden wie einer aus Methusalems Sippe Ehrwürdige Väter", hast du, dich hochreckend, gesagt, ihr habt nun gehört, daß von dem vielen, was in den Büchern dieses Menschen steht, wozu er sich bekannt hat und worin er hinreichend widerlegt worden ist, schon ein einziger Punkt zu seiner Verurteilung aus­reichen würde. Will er daher nicht jene Irrlehren wider­rufen und abschwören und das Gegenteil annehmen, so mag er verbrannt werden oder tut sonst ihm, was euch rechtens dünft! Doch rate ich, daß, wenn er auch Versprechungen macht, widerrufen will oder wirklich widerriefe, ihr ihm nicht trauen dürft! Auch ich würde ihm nicht trauen; denn nach  Böhmen und zu seinen Beschüßern zurückgekehrt, würde er jene Irrlehren doch wieder verbreiten und dazu noch andere mehr, und die neue Verirrung würde ärger werden als die alte! Darum nerbietet ihm alles Predigen und verhindert feine Rüdtehr!"

( Fortsetzung felgt)