Einzelbild herunterladen
 

Rr. 251 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Gehag berichtet für 1931.

Kleiner Reingewinn.- Noch immer starte Nachfrage nach Kleinwohnungen.

Die Gehag, Gemeinnüßige Heimstätten, Spar- und Bau- A.- G., Berlin , die hiesige Wohnungsbaugesellschaft der freien Gewerk­schaften, hat das Krisenjahr 1931 verhältnismäßig gut überstanden. Naturgemäß war auch bei ihr der Geschäftsbetrieb infolge der in den Notverordnungen verfügten Droffelungspolitik starf einge: schränkt. Diese Drosselungspolitik wird im Geschäftsbericht für 1931 einer eingehenden Kritik unterzogen.

In Berlin lagen die Dinge insofern besonders ungünstig, meil über die Hauszinssteuermittel für den Wohnungsbau durch Borgriffe der Stadt bereits verfügt mar. Aus dem preußischen Aus= gleichsfonds wurden dann 11,5 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Als noch langen Verhandlungen endlich die nötigen öffent­lichen Mittel für nachstellige Hypothefen gesichert waren, gefährdete die Finanzkatastrophe vom Juli die Finanzierung der erststelligen Hypotheken aus dem freien Markt. So erklärt es sich, daß bei der Gehag

die Zahl der fertiggestellten Wohnungen

Dienstag, 31. Mai 1932

ging von 1929 bis 1930 von 11,89 auf 10,02 Mill. Pfund Sterling zurück, non 1930 bis 1932 aber nur noch auf 9,16 Millionen Pfund. Ebenso interessant wie das Gewinnergebnis sind auch die Bilanzen. Bei diesen fünf Instituten ging die gesamte Bilanz­summe im Laufe des vergangenen Jahres nur von 1,93 auf 1,77 Milliarden Pfund zurück, also um weniger als 10 Proz. Die Borschüsse an andere Unternehmungen zeigen nur eine sehr geringe

Im übrigen besteht auch nach den Feststellungen der Gehag Verminderung von 832 auf 811 Millionen Pfund. Ebenso sind eine starke Nachfrage nach Kleinwohnungen.

Für jede im Bau befindliche 1%-3immer- Wohnung. haben sich 10 Bewerber gemeldet.

Eine Förderung des Kleinwohnungsbaues durch staatliche Maß nahmen zur Erleichterung der Finanzierung ist also nicht nur wirt­schaftlich gerechtfertigt, sondern auch sozialpolitisch notwendig.

von

auch auf der Passivseite die Einlagen nur in einem außerordent­lich geringen Umfang vermindert worden, nämlich von 1697 auf 1563 Millionen Pfund. In keinem anderen Land ist der Einlagenschwund der Banten so minimal gemefen, ein sehr deutliches Zeichen dafür, wie groß das Vertrauen des englischen Publikums zu seinen Banken auch heute noch ist.

USA. - Krise verschärft sich noch.

Die Arbeiterbank förderte die Gehag weiter durch Gewährung Zwischenkrediten. Die wichtigsten Hypothetengeber sorge, Gewerkschaftlich- Genossenschaftliche Versicherungs- A.- G. in Hamburg , und die Bayerische Landesbank in München .

waren die Breußische Landespfandbrief- Anstalt, die Bolts für USA. - Krise

In der Bilan 3 hat sich das Konto Grundstücke und Häuser von 10,5 auf 16,4 Millionen erhöht; dem entspricht eine Steigerung der Hypothekenschulden von 10 auf 15,8 Millionen Mark. Außerdem ist der lezte Bauabschnitt in Zehlendorf mit 3,7 Millionen Mark attiviert, auf den noch 1,5 Millionen Baugelder zu zahlen sind. Die Forderungen aus fertiggestellten Bauten sind von 2,2 auf 0,3 Mil­lionen Mark, die Schulden aus Bauabrechnungen von 2,8 auf 1,1 Millionen Mark gesunken. Verwaltet wird der Hausbesiz von der Einfa", Berliner Gesellschaft zur Förderung des Ein­familienhauses, damit eine eindeutige Trennung zwischen der Bau­tätigkeit und der Hausbewirtschaftung durchgeführt wird.

Auf das Gehag- Kapital von einer Million Mark, das ganz im Besitz der Gewerkschaften ist, wird die sagungsgemäße Höchstdivi­dende von 5 Prozent verteilt.

von 3046 im Jahre 1930 auf 913 im Jahre 1931, die Zahl der be= gonnenen Wohnungen von 1812 auf 387 Wohnungen zurüdging. Unter den neu begonnenen Bauten befinden sich 75 Wohnungen, die für die Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten nach den neuen Reichsgrundsägen für den Kleinwohnungsbau errichtet werden. Wenn die Lage am Berliner Wohnungsmarkt für Neubau­wohnungen sich in den letzten Monaten nicht unwesentlich gebessert hat, so darum, meil tauffräftigere Schichten von dem erleichterten Ründigungsrecht Gebrauch gemacht und die früher bewohnten Das Bauprogramm für das laufende Geschäfts­Großwohnungen aufgegeben haben. Die Senfung der Neujahr umfaßt 731 Wohnungen und 342 vorstädtische Kleinsiedlungen. baumieten wird im Geschäftsbericht als völlig ungenügend Die Gehag hat sich trotz mancher Bedenken an der Durchführung bezeichnet, da sie die starken Kürzungen der Löhne und Gehälter der Kleinsiedlungen beteiligt, fordert aber Erhöhung nicht annähernd auszugleichen vermochte. Weitere staatliche Maß der Reichsdarlehen, damit wohnungskulturelle Mindestansprüche er­nahmen zur Senkung der Neubaumieten seien unbedingt er füllt und die Bauten durch freie, tariflich voll entlohnte forderlich. | Baufacharbeiter hergestellt werden können.

Die Inflationswünsche in England

Bergebliche Kreditousweitungsversuche.- Neuer Reford der Goldverluste.

Amerikas verzweifelte Suche nach einem Ausweg aus der schweren Wirtschaftskrise stößt das Land offensichtlich immer tiefer in eine unheilvolle Verwirrung hinein. Eine unüberwindliche Skepsis der durch mannigfache Rückschläge letzter Jahre mürbe ge= machten Wirtschaft, die mit zunehmender Schärfe im Wirtschaftsleben hervortretenden Interessengegensäge und ein bei den amerikanischen Banken herrschender Mangel an Unternehmungsgeist erhöhen mit dem im Auslande der amerikanischen Währungspolitik bezeugten Mißtrauen die Schwierigkeiten der Krisenbekämpfung ins lln­ermeßliche.

So ist denn auch die neue Generaloffensive gegen die Wirt­schaftskrise, wenn nicht alle Anzeichen täuschen, schon in ihrem 2n­fangsstadium bedenklich ins Stoden geraten. Der auf einer Reihe von Notgesezen aufgebaute Plan einer großzügigen Kredit­ausweitung, mit deren Hilfe der Wirtschaft neuer Impuls verliehen werden sollte, hat weder im Inlande die unumgängliche Unter­stützung bei den Privatbanken gefunden, noch im Auslande das sich rapide ausbreitende Mißtrauen zurückzudrängen vermocht. Dieses Mißtrauen wird Amerika täglich von neuem durch wachsende ausländische Goldabzüge sinnfällig vor Augen geführt. Die Goldverluste der Vereinigten Staaten erreichten in der letzten Woche mit 80,2 Millionen Dollar einen neuen Reforbumfang gegen 56,7 Millionen Dollar in der Borwoche und 25,3 Millionen Dollar vor zwei Wochen. Damit beläuft sich Amerikas Goldverlust in den legten 7 Wochen auf insgesamt 227 Millionen Dollar oder 953 Mil­fionen Mark.

Unter diesen Umständen kann es nicht überraschen, daß die

Unternehmer sind sehr unzufrieden und wollen höhere Preise bei gleichen Löhnen. amerikanischen Notenbanken ihre auf eine Krediterpansion abzielen.

In England bemächtigt sich der Unternehmerkreise eine immer stärkere Nervosität. Denn die Aufgabe des Goldstandards hat nicht die erhoffte Belebung der Wirtschaft gebracht. Die Besse­rung in der Exportindustrie ist nicht erheblich; die Beschäftigung in den übrigen Industrien ist schlechter geworden. Der April brachte eine überraschende Steigerung der Arbeitslosigkeit; fie ist mit 2,65 Millionen nicht unbedeutend höher als im Vorjahr. Was im besonderen die englischen Unternehmer beunruhigt, das ist die Preisentwidlung. Wir geben dafür nach der eng­ lischen Fachzeitschrift Economist " folgende Tabelle:

Großhandelsindizes( Stand am 18. September 1931= 100) England Amerita Deutschland Pfd St.­Gesamti( Irving( Statist. Kurs indeg Fisher) Reichsamt) in Berlin

Datum

30. September 1931 30. Dezember 1931.

107,8

98,7

98,9

16,40

.

108,9

96,1

94,6

14,38

24. Februar 1932

110,9

92,4

92,0

14,66

22. März 1932

108,1

91,5

91,4

15,37

103,8

89,6

90,3

15,89

103,3

89,3

89,8

15,48

15,43

20. April 1932.

4. Mai 1932

18. Mai 1932

102,6

Sezt man den Stand der Großhandelspreise am 18. September 1931 gleich 100, so sind die englischen Preise bis Ende Februar um etma 11 Punkte gestiegen; die Preise der Goldwährungsländer ( Amerika , Deutschland ) sind in der gleichen Zeit um etwa 8 Punkte gefallen. Gleichwohl waren die englischen Preise, in Gold umgerechnet, niedriger als die der Konkurrenten. Denn das Pfund wurde Ende Februar mit 14,66 m. bezahlt; es war gegenüber der Goldparität( 20,48 m.) um 28 Broz. entmertet. Erst bei einem Stande von 128 hätten die englischen Preise die Höhe der Preise in den Goldmährungsländern erreicht.

Bemerkenswertermeise hat sich in den englischen Preisen seit März die Tendenz, sich den Preisen in den Goldländern anzu­gleichen, nicht mehr fortgesetzt. Sie sind im Gegenteil nicht unbe­deutend, bis zum 18. Mai auf 102,6, zurückgegangen. Das hat verschiedene Gründe: einmal machen die eingeführten Waren, die in Gold bezahlt werden müssen, nur einen Teil der Großhandels­waren aus. Doch ist der Gruppeninder für Waren, bei denen der Anteil der Einfuhr groß ist, vom September bis Mai er­heblich gestiegen; so liegt der Inder für Getreide und Fleisch um 15 Proz. höher. Ferner ist zu bedenken, daß die Preise in den Gold­währungsländern ebenfalls weiter gesunken sind( siehe Tabelle). Schließlich ist von Wichtigkeit und dieser Punkt bereitet der eng­lischen Währungspolitik erhebliche Kopfschmerzen- daß der Pfund kurs dauernd die Tendenz hat, zu steigen und jetzt erheblich über dem niedrigsten Kurs( 13.68 M. am 8. Dezember) steht. Jede Stei­gerung des Pfundkurses drückt aber auf die Warenpreise. Immer hin ist der Preisvorteil für die englische Exportindustrie bestehen geblieben: am 18. Mai hätten die englischen Preise, nach denen der Export kalkuliert, erst bei 120 die Höhe der Preise in den Konkurrenzländern erreicht; sie standen aber noch bei 102,6. Diese Entwicklung paßt aber den Produzenten für den Inlandsmarkt ganz und gar nicht.

-

Man erinnere sich dessen, was Englands Unternehmer und Na­tionalökonomen im Herbst zur Begründung der Aufgabe des Gold­standards sagten: das Pfund sei im Jahre 1925 zu hoch stabilisiert worden; sein Wert müsse in Interesse des Exports herabgesetzt werden. Eine Preissteigerung im Innern sollte aber vermieden merden, die Kaufkraft des Pfundes im Innern erhalten bleiben, so daß auch die Kauffraft der Löhne nicht leiden würde. Wenn man bedenkt, daß die Lebenshaltungskosten gegenüber Sep­tember nicht gestiegen sind, so muß man zugeben, daß die Kauftraft des Pfundes und der Löhne tatsächlich erhalten geblieben ist.

Gerade diese Tatsadje aber ist es, die den Unternehmern jest

jo unangenehm ist. Jetzt wird in England genau wie bei uns über die Unrentabilität der Produktion geflagt. Beibehaltung des heutigen Kostenniveaus( der heutigen Löhne!),

-

so

aber Preissteigerung auf den Stand von vor drei Jahren lauten jetzt die Forderungen der Wirtschaft" im Parlament und im Mac- Kenna- Bericht. Das ist der Schrei nach der Inflation! Man muß bezweifeln, daß die entgegengesetzten Aeußerungen im Herbst( Erhaltung der Kaufkraft) ehrlich gemeint waren. Im Herbst hatte man auch versichert, gerade durch die Pfundentwertung molle man einen sonst notwendigen Lohnabbau vermeiden. Inzwischen haben die Unternehmer auch diese Begründung vergessen und die Löhne in zahlreichen Wirtschaftszweigen, zum Teil unter Aussper­rungsdruck, recht kräftig gesenkt.

Eins ist unzweifelhaft durch die Pfundentmertung erreicht worden: das Ausland hat, soweit es fonnte, englische Pfund kredite zurückgezahlt. Ein etwas zweifelhafter Erfolg, da die englischen Kapitalisten dabei erhebliche Verluste erlitten. Bon diesen Rückzahlungen rührt die Geldfülle am Londoner Markt; der Diskontsaz wurde seit Februar von 6 auf 2,5 Proz. ermäßigt, Tagesgeld ist unter 1 Proz. erhältlich. Die Vorwürfe gegen die Bank von England , sie treibe Deflationspolitit, find also nicht gerecht fertigt. Die Unternehmer nehmen den billigen Kredit einfach nicht in Anspruch.

den Staatspapierfäufejezt abbremsen. In der lezien Woche haben die 12 Federal Reserne Banken ihre Staatspapier­bestände nur noch um 58,8 Millionen Dollar erhöht, gegenüber einer Zunahme um 81,1 Millionen Dollar in der Vorwoche und um 98,4 millionen Dollar vor zwei Wochen.

Keine Bautätigkeit in USA .

Die Bautätigkeit ist in den Vereinigten Staaten noch stärker als in anderen Ländern zusammengeschrumpft. In 37 Staaten der USA . belief sich im ersten Vierteljahr 1932 der Wert aller Neubauten auf 286 Millionen Dollar gegenüber 833 Millio= nen im ersten Vierteljahr 1931, 1097 Millionen Dollar im ersten Vierteljahr 1930 und 1485 Millionen im Jahre 1928. Am stärk­sten ist der Wohnungsbau zurückgegangen: von 707 Millio­nen Dollar im ersten Vierteljahr 1928 und 233 Millionen Dollar im ersten Vierteljahr 1931 auf nur noch 85 Millionen Dollar im ersten Vierteljahr 1932. Jm Stadtgebiet von New York betrug die Bautätigkeit in den ersten drei Monaten des Jahres 1932 nur noch etwa den vierten Teil von 1931.

Ob man wirklich in England offen Inflation machen wird, if Kapitalschnitt bei Christoph& Unmack .

ungemiß. Die Regierung hat erklärt, sie molle nicht zur Goldmäh­rung zurückkehren, solange die Preise auf Goldgrundlage sich so wie bisher gestalteten", d. h. also solange sie fallen. Es scheint danach, als ob die englische Regierung den Inflationsforderungen nicht un­das scheint auch in bedingt ablehnend gegenüberstehe. Inflation England zahlreichen Unternehmern ein gangbarer Weg, die Kosten einer zweifelhaften Wirtschaftsbelebung auf die breiten Massen ab= zumälzen.

-

Gesunde englische Banken.

Die Weltstellung der britischen Finanz wenig erschüttert.

Zur Verlufttilgung und zu starten Abschreibungen.

=

Die Christoph u. Unmad A. G., Niesky , D. 2., meist für das am 31. Oktober 1931 zu Ende gegangene Geschäftsjahr einen Verlust von 1,7 Mill. Mark aus. Das Unternehmen befaßt sich mit der Herstellung von Holzbauten und Lastwagenanhängern. Der 11 msatz ist laut Geschäftsbericht um 42 Broz. zurückgegangen. Dieser Rüdgang, dazu der Rüdgang der Holzpreise und Ausfälle an Forderungen brachten den hohen Verlust.

Die Verwaltung schlägt den Aktionären eine radikale Sanierung vor. Das Kapital soll im Verhältnis 10 zu 3 von 8 auf 2,4 Mill. Mark zusammengelegt werden. Der Buch gewinn von 5,6 Mill Mark und ein Teil der Reserven von 0.66 Mill. Mark wird zur Deckung des Verlustes und zu hohen Abschreibungen auf Anlagen, Beteiligungen und Vorräte verwandt. So stehen die Anlagen jetzt nur noch mit 2,7 gegen vorher 4,1 Mill. Mark zu Buche. Auf Forderungen und Wechsel ( 2,2 Mill. Mark) sind 0,95 Mill. Mark zurückgestellt worden.

Gestern murde gemeldet, drei angesehene englische Privatbanken stehen vor dem Zusammenbruch. Neue englische Informationen besagen, daß es sich um lange bekannte und meniger wichtige Fälle handle, bei denen die Bank von England durch Hereinnahme von Finanz­wechseln eine Stützung durchgeführt habe. Die großen Die großen englischen Banken sind nach wie vor gesund. Nachdem einige Monate lang nach der Loslösung der englischen Währung vom Goldſtandard die engliſche Finanz, die vor dem Schuhexportüberschuß um 70 Proz. gesunken. Kriege den größten Teil des Erdballes beherrscht hatte, grundlegend erschüttert erschien, hat sich seit einiger Zeit wieder ein stärkeres Vertrauen auf die englische Währung und auf die Macht des eng lischen Finanzkapitals eingestellt. Es hat sich gezeigt, daß England in der Lage gewesen ist, all seinen ausländischen Verpflichtungen ohne sichtbare Schwierigkeit nachzukommen.

Eine wesentliche Stütze für die Wiederherstellung des Ver­trauens zum englischen Finanzkapital bilden die Ausweise der englischen Großbanken. Wie vor dem Kriege stehen auch heute noch an der Spitze des englischen Bankkapitals die fünf großen Institute( die Big Five"). Während in den Vereinigten Staaten , in Deutschland und in der letzten Zeit auch in Frankreich die Struktur des Bankfapitals durch zahlreiche Fusionen immer von neuem verändert worden ist, haben sich im englischen Banffapital, vor allem was die Großbanken betrifft, so gut mie gar feine Ver­änderungen vollzogen. In feinem anderen Industrieland, auch nicht in Amerika und Frankreich , hat das Jahr 1931, das Jahr der schwersten internationalen Vertrauenskrise, dem Bankkapital eine fo geringe Erschütterung zugefügt mie in England.

Die Geminne der fünf Großbanken, d. h. der Midland- Bant, der Lloyds Bank, der Barclays Bank , der Westminster Bank und der National Procincial Bank, haben sich gegenüber dem Jahre

1930 nur um 8,5 Proz. vermindert Bei einigen dieser Banten, die insgesamt in England und Wales mehr als 8000 Niederlassungen haben, war jogar eine Dividendenausschüttung in der gleichen Höhe mie im Borjahre möglich. Der Reingewinn diefer fünf Institute

Die Ausfuhr der deutschen Schuhindustrie, die sich das ganze Jahr 1931 über sehr gut gehalten hatte, schrumpft infolge der in den letzten fünf Monaten wirksam gewordenen ausländischen Zoll­und Kontingentsmaßnahmen zusehends ein. Obwohl die Einfuhr im April mit 36 266 Paaren nach wie vor auf einem denkbar niedrigen Stande beharrt, ergibt sich bei einer Ausfuhr von 149 359 Paaren nur noch ein mertmäßiger Ausfuhrüberschuß von 722 000 gegen 2,41 Millionen Mark im April vorigen Jahres. In den ersten vier Monaten dieses Jahres ist der Exportüberschuß der deutschen Schuhindustrie auf 3,73 gegen 11,64 Millionen Mark in der entsprechenden Zeit des vorhergehenden Jahres zurückge­gangen, also um fast 70 Prozent.

Auch Dänemark führt ein Devisenfontingent für Auslandsreisen ein. Die Nationalbank gibt bekannt, daß für Reisen von Dänemark nach dem Ausland höchstens 400 Kronen in dänischen Noten mit­genommen werden dürfen.

Kredite für den fächsischen Staat. Ein Bankentonsortium unter Führung der Preußischen Seehandlung in Berlin und der Sächsischen Staatsbank in Dresden hat heute mit dem sächsischen Staat ein 2bfommen über die Gewährung eines 3 mei.

jährigen kredits von 10 Millionen Marf ab­geschlossen. Der Kredit soll in der Hauptsache zur Deckung des größten Teiles der am 1. Juni fällig werdenden sächsischen Schaz anweisungen dienen.

9111