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tRuffen bekennen... Szene aus einem ruffifchen 3)rama

Klaus Mehner i, über dessen, im S. Fisdier Ver­lag erschienenes BuchDie. Jugend in Som j ei- Rußland" mir bereits berichtet haben, gibt in seinem Buch, einiee Proben neuer russischer Dichtun­gen. Die nachfolgende Dramenszene eines jungen Russen ist besonders beachtensmert. Ein einfaches Amtszimmer, hinter einem Tisch mit Akjxn und Telephon sitzt der Parteifunktionär M i ch a i l o w. Seine Frau Olga steht vor einem Bücherbrett, in dem sie kramt. Sie wirft einzelne Bücher aus das Sofa. M i ch a i l o w: Worum wirfst du die Bücher herum? Man kann sie doch ruhig aufräumen. Olga: Ich habe die Ruhe satt. M i ch a i l o w: Du hast wieder Depressionen, Olga. r>lga: Ich habe dieses Städtchen satt, in dem ewig Finster- nis. herrscht und nur ZU Laternen existieren. M i ch a i l o w: Woher weißt du das? Olga: Ich habe das in deinen Papieren gelesen. M i ch a i l o w: Hättest du bis zum Ende gelesen, so hättest du erfahren, daß wir in diesem Jahr noch 519 aufstellen werden. Olga: Ich will in eine große Stadt. M i ch a i l o w: In fünf Jahren werden wir 199 999 Ein- wohner haben. Olga: Ich langweile mich sehr, Michailow. M i ch a i l o w: Ich kann das nicht verstehen. Olga: Nein, das wirst du auch nie verstehen. Es läutet. R a j e w s k i j, ein Freund Michailows, der drei Jahre nach Deutschland kommandiert war, trifft wieder in der Heimat«in. Er ist elegant angezogen und hat«inen teuren Leder- koffer. Die Freunde begrüßen sich herzlich, Michailow macht Ra- jewskij mit seiner Frau bekannt. Als Najewskij den Mantel ab- nimmt, wird an seinem Rock der Orden derRoten Fahne" sichtbar. Michailow: Nun. was gibt's in Europa . R a j e w I k i j: In Europa ? Europa gibt es nicht. Die Spitze des Eiffelturmes und ein Stück der Alpen schaut noch hervor, alles ander« ist mit unserem großen Mundwerk zugedeckt. Michailow: Nimmst du etwa Partei sitr die alte Dame Europa ? Najewskij: Mich reizt unser stumpfsinniges und hoch- mutiges Verhalten, ollem gegenüber, was wir nicht kennen. Michailow: Du bist ja neurasthenisch! Najewskij: Ich ärgere mich, weil du nicht der erste bist. Draußen gibt e» genug, was man lernen kann. Ich möchte alle Hohlköpfe totschlagen, die in Europa nichts anderes sahen und hörten als Foxtrott. Michailow: Du warst in Deutschland ? Najewskij: In Berlin , Hamburg , Dresden . Das Land arbeitet wie eine funkslnde Maschine. Wenn du aus Königsberg fliegst, liegt Deutschland vor dir wie«in geöffnetes Uhrwerk. Nie verstummt der Lärm von Motoren, die Erde zittert vom Dröhnen von Dutzenden Untergrundbahnlinien. Siehst du, es lohnt sich, da» zu erleben. Olga: Ist es in den Städten hell bei Nacht? R a j e w j k i j: In einigen Straßen Berlins kann man nicht lesen, so hell strahlen die elektrischen Lampen. Es gibt Gebäude, die von oben bis unten von Licht überflössen sind. Ueber einem der Häuser in der Friedrichstraße leuchtet plötzlich ein Pokal, eine Flasche flammt auf, und am schwarzen Himmel perlt der Cham­pagner. (Das Telephon läutet. Michailow nimmt den Hörer.) Michailow: Ich... Jawohl... Warum hast du den Rayon nicht mit Petroleum beliefert? Der Sekretär hat mich an- gerufen. Gestern muhten sie im Noyonkomiiee bei Kerzenlicht or< betten. Du wirst die Leute noch bis zum Kienjpan bringen. So geht das nicht. Schon vor drei Tagen habt ihr fünf Fässer er- halten... Paß aus, sonst passiert noch was... Gut...(Hängt den Hörer auf. Zu Rajewskij:) Champagner? Hübsch. R a j e w s ki j: Was? Michailow: Du erzählst hübsch. Und wie steht es mit der Revolution? Najewskij: Die Demonstrationen werden aufgelöst. Ich ging mit einer Masse Arbeitsloser zum Reichstag. Man schlug uns mit Gummiknüppeln. Mich trafen sie aus die Hand. Ich bin mit Mühe vier Schutzleuten entronnen. Michailow: Dos war falsch von dir. Du hättest nicht mit- gehen sollen. Rajewskij: Sollte ich etwa zur Seite treten und zuschauen? Michailow: Hätten dich die Schutzleute gefangen, so hätte die Polizei das Märchen aufgewärmt von den Russen, die Demon- strationen organisieren... Nutzloser Heroismus ist die Kehrseite der Feigheit. Rajewskij: Bor sünf Jahren hättest du das nicht gesagt. Michailow: Du bist ein unruhiger Geist. Rajewskij: So, und bist du schon zur Ruhe gekommen? Schwer geworden?(Zu Olga.) Biel ist bei uns anders geworden in der letzten Zeit. Aus den Gesichtern der Freunde sehe ich Düsterkeit und Unheil. Früher brannten die Menschen, jetzt glimmen sie wie Kienspäne. Ich schau« auf Michailow und möchte weinen. Einst jagt« er auf einem Bollblut dahin. Bis nach Berlin wollte er auf ihm reiten. Und jetzt? Michailow erkennt, daß Rajewskij durch die drei Jahre im Ausland ungünstig beeinflußt wurde und erteilt ihm, um ihn rasch an die Verhältnisse in der Union zu gewöhnen, den Auftrag, zur Brotdereitstellung in vier obgelegen« Dörfer zu reisen. Er läßt Olga und Rajewskij allein im Zimmer. Olg�a: Werden Sie fahren? Rajewskij: Ich habe noch jeden Auftrag der Partei aus- geführt. Olga: Aber das ist doch sinnlos. Man muß Sie in eine führende Stellung einsetzen. Rajewskij: Die Partei setzt dort ein, wo sie es sür nötig hält. Olga: Menschen werden von persönlichen Erwägungen ge> leitet. Man dars sie nicht mit dem WortPartei" zudecken. Di« Partei das sind Menschen. Rajewskij: Nein. Olga: Was sonst? Rajewskij: Die Partei ist ein Reisen, ein eiserner Riemen, der die Menschen zusammenbindet. Olga: Mag sein. Aber manchmal drückt er. dieser Riemen Es sind doch nicht all« gleich. Die Menschen sind keine Taxushecken. die man stutzt und gleichmacht. S i e sind anders... Rajewskij: Ich habe darüber nachgedacht. Der Riemen schneidet oft ins Fleisch, aber ohne ihn kann ich nicht leben. Olga: Sie reden unverständlich. R a j e w j k i j: Das ist auch sehr kompliziert. Stellen Sie sich

eine Mass« vor, eine einheitliche standardisierte Masse, mit Kra- vatten einer einzigen Favbs. Die Masse geht in derselben Richtung und spricht dieselben eingelernten Worte... Ich will nicht stan- dardisiert sein. Ich denke manchmal mit Entsetzen, daß ich jeden Tag dieselbe Kranatte umbinde wie alle. Aber es gibt noch etwa» Entsetzlicheres. Denken Sie sich, Olga, daß die Masse ohne Sie geht. Sie bleiben allein mit Ihren Gedanken und Zweifeln. Und die Kolonnen marschieren, marschieren an Ihnen vorbei. Die Kolonnen wiederholen ihre eigenen Worte. Sie singen ihre eigenen Lieder. Und niemand wendet sich nach Ihnen um. und erbormungs- los tönt ihr Gleichschritt. Ich kann die Kolonnen nicht verlassen. Ich kann nicht fortgehen. Ich mutz recht» und link» von mir eine Schulter spüren. Ich muß jemanden hoben, der mir befiehlt. Ich muß einen Riemen fühlen, der die verschiedenen Seiten meines Ichs zusammenschnürt. Ich gehe und sterbe mit ollen. Ich kämpfe für die Partei. Ich bin ihr Soldat. Olga: Ein Soldat, der an den Sieg nicht glaubt? Können solche Soldaten siegen? Rajewskij: Wer sagt Ihnen, daß ich an den Sieg nicht glaube? Das Proletariat kann nicht sieglos bleiben. Der Sieg ist sicher wie der Tod. Ich bin nicht überzeugt, daß wir, das Ruß- land siegt. Vielleicht sind wir nichts als die Pariser Kommune , nur daß die sich 12 Jahr« hält. Wo» macht da»? Wenn es sein muß, stelle ich mich auch an die Wand unseres Pere-Lachaise.

furopäifche Aphorifkber Goethe (1749 1&2). Wenn ich die Meinung eines anderen anhören soll, so muß sie positiv ausgesprochen werden: Problematische» hob ich in mir selbst genug. Keine Nation gewinnt ein Urteil, als wenn sie über sich selbst urteilen kann. Zu diesem großen Vorteil gelangt sie aber sehr spät. Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sieht man nicht mehr. an. Man darf nur alt werden, um milder zu werden: ich sehe keinen Fehler begehen, den ich nicht auch begangen hätte.

Was einem angehört, wird man nicht lo?. und wenn man es wegwürfe. Kenn ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Außenwelt, so heiß ich's Wahrheit. Und so kann icder seine eigene Wahrheit haben, und es ist doch immer dieselbe. Mit de* Jahren steigern sich die Prüfungen Neuere Poeten tun viel Wasser in die Tinte Die größten Schwierigkeilen liegen da, wo wir sie nicht suchen. Wie kann man sich selbst kennen lernen? Durch Betrachten nie- malS, wohl ober durch Handeln. Versuche deine Pflicht zu tun, und du weißt gleich, was an dir ist. Was aber ist deine Pflicht? Di« Forderung des Tage».

Georg Christoph Lichtenberg (1742 1799), Naturwissenschaftler und Aphoristiker. Es tun mir viele Sachen weh, die anderen nur leid tun. Ich habe es sehr deutlich bemerkt: Ich Hobe ost die Meinung, wenn ich liege, und eine andere, wenn ich stehe. Zumal wenn ich wenig gegessen habe und matt bin. Wenn sie auf dem Leihhause Menschen annähmen, so möchte ich wohl wissen, wieviel ich auf mich geborgt bekäme. Ich wollte einen Teil meines Lebens hingeben, wenn ich wüßte, was der mittlere Barometerstand im Paradies gewesen ist. Motto: Die Wahrheit finden wollen, ist ein Verdienst, wenn man auch auf dem Wege irrt. Es ist ja doch nun einmal nicht anders: die meisten Menschen leben mehr nach der Made als nach der Vernunft. Di« Leute, die niemal? Zeit haben, tun am wenigsten. Man sollte eigentlich nur das ein Buch nennen, wa? etwas Neues enthalt. In die Welt zu gehen ist deswegen für einen Schriftsteller nötig, nicht sowohl damit er viele Situationen sehe, sondern selbst in viele komm«. Das Mädchen ist ganz gut, man muß nur einen anderen Rahmen drummachen. Es ist schade, daß man bei Schriftstellern die gelehrten Em- geweide nicht sehen kann, um zu erforschen, was sie gegessen haben. (Ausgewählt von Jens Grieter.)

Sin ffiruder des Srm Heue Planetoiden werden entdeckt/ Don S>r. Stnsno ätorchardi

Nicht von den Himmlischen soll hier die Red« sein, den alten Heidengöttern, unter denen Eros der geflügelte Sohn der Liebes- göttin war, der selbst als kleiner Liebesgott die Sterblichen, welche er in Liebe entbrannt sehen wollte, mit seinen Pfeilen verwundete. Wir wollen vielmehr von den Himmelskörpern sprechen, den in majestätischer Ruhe wandelnden Sternen, welche von den alten Heiden den Göttern gleich gesetzt und mit den Götternamen bezeich- net wurden. Noch heute trogen die um die Sonne kreisenden großen Planeten die alten Götternamen Merkur, Venus , Mars , Jupiter , Saturn, und auch den erst viel spater(1781, 1846 und 1939) ent- deckten, noch in viel größeren Kreisen um die Sonne ziehenden Plo- neten wurden die alten Götternamen Uranus , Neptun , Pluto ge- geben. Zeichnet man das Sonnensystem auf, so bemerkt man zwischen den Bahnen von Mors und Jupiter einen unverhältnismäßig großen Zwischenraum, der den unsterblichen Künder des Kopernikanischen Weltsystems und Erforscher der wahren Planetenbewegung, Io- Hannes Kepler(gestorben 1639), als er nach bestimmten har- manischen Gesetzen der Planetenentsernungen suchte, die Vermutung aussprechen ließ, zwischen Jupiter und Mars müsse noch ein Planet sich befinden. Dem Wittenberger Professor T i t i u s gelang es 1766, bestimmte Zahlenverhältnisie in den Entfernungen der Pla- neten von der Sonne festzustellen, die sogenannte Titiussche Reihe, bei der wiederum ein Planet in der Lücke zwischen Mars und Iu< piter aussiel. Als dann der 1781 entdeckte Uranus sich dieser Reihe fügte, hielt man sie schon für ein unumstößliches Gesetz und suchte emsig nach dem vermuteten Planeten. Gegen Ende de? Jahr- Hunderts wurde sogar eine Gesellschaft von Astronomen in verschiede- nen Ländern gegründet, die eine planmäßige Suche nach dem Pla- neten anstellen sollten. Doch bevor diese �Suche völlig organisiert war, fand P i a z z i in Palermo zu Beginn des Jahrhunderts(am l. Januar 1891) einen allerdings kleinen Planeten in der vermuteten Entfernung, welcher den Namen der Göttin Ceres erhielt. Aber sehr schnell wurden in derselben Entfernung von der Sonne drei weitere kleine Planeten gefunden(1892 die Pallas von O l b e r s in Bremen . 1894 die Juno von H a r d i n g in Lilienchal bei Bremen und 1897 die Vesta von O l b e r s), und nach 49 Iahren setzten weitere Entdeckungen ein, die sich sebr bald häuften, so daß Ende 1899 bereits 392 kleine Planeten oder Planetoiden bekannt waren. Im Jahre 1891 wurde zuerst, und zwar von Max Wolf in Heidelberg , die photographische Methode auf die Entdeckung dieser kleinen Himmelskörper angewendet, und von da an wurden sie in solcher Fülle aufgefunden, daß wir heute gegen 1299 genau kennen, wozu noch etwa 1999 kommen, für welche die Beobachtungen zur genauen Festlegung ihrer Bahnen nicht ausreichen. Die große Zahl dieser kleinen Himmelskörper und ihr Auf- suchen hatte kein unmittelbares praktisches, vielmehr nur cheore- tisches Interesse sür die Astronomen, welche die allerverschiedensten Vermutungen über ihre Entstehung aufstellten. Da wurde im August 1898 von G u st a v Witt in Berlin ein neuer kleiner Planet ausgesunden, der 433., der sich von allen anderen erheblich unterschied und deshalb auch den besonderen Namen Eros erhielt. Während nämlich die anderen 432 sämtlich in dem Raum zwischen Jupiter und Mars sich bewegten, ging die Bahn des Eros in die Mars- bahn hinein, so daß er in regelmäßigen Zwischenräumen sich der Erde mehr nähern muß als irgendein anderer Himmelskörper, ab- gesehen vom Monde. Dadurch erhielt er sofort ein« große praktische Bedeutung sür den Astronomen, er eignete sich dadurch tresslich mr genauen Bestimmung der Entfernung Erde-Sonne, die von den Astronomen als dos himmlisch« Metermaß benutzt wird, als die Maßeinheit, mit der oll« Entfernungen am Himmel gemessen werden, deren genaue Festlegung sür die Astronomen also von höchstem Werte sein muß. Die Entdeckung der kleinen Planeten oder Planetoiden ging

weiter. Bald wurden auch weitere gesunden, die ähnlich wie Eros aus der Reihe tanzten, d. h. nicht im Raum zwischen Mors und Jupiter blieben: aber anders als Eros, der in die Marsbahn hineingsht, ragt eine ganze Gruppe, sich der Iupiterbahn an» schließend, über diese hinaus. Die Mitglieder dieser Gruppe, von denen vor gar nicht langer Zeit ein siebenter und bald noch zwei weitere entdeckt wurden, erhielten Namen von Helden des Troja- nischen Krieges, weshalb die Gruppe auch mit dem Namen Tro- joner bezeichnet wird. Auch der Eros erhielt einen Ganymed be- nannten Gefährten, dessen Bahn ebenfalls in die Marsbahn hinein- ragt, der ober der Erde nicht entfernt so nahe kommen kann wie Eros und deshalb für die Astronomen keine erhebliche Bedeutung gewann. Da wurde vor einigen Wachen gemeldet, daß der belgische Astronom Delporte in Brüssel einen neuen Himmelskörper auf- gefunden habe, der sich auf der photographifchen Platte durch seine rasche Bewegung sehr bald als ein kleiner Planet erwies. Die Beobachtungen und ihre Nachprüfungen auf verschiedenen Stern- warten waren sehr schwierig, weil das Objekt äußerst lichtschwach ist, so daß nur die stärksten Instrumente zur Anwendung gelangen könnten. Daher hat es auch mehrere Wochen gedauert, bis soviel sichere Beobachtungen vorlagen, daß die Bahn des neuen Sterns einigermaßen genau berechnet werden konnte. Zur großen Ueber- raschung zeigte sich, daß wir es hier mit einem Bruder des Eros zu tun haben, einem Planetoiden, der sogar noch weiter innerhalb der Marsbahn vordringt als Eros, der der Erde daher noch näher kommen kann als dieser und deshalb wohl auch zu einer noch genaueren Bestimmung des astronomischen Einheitsmaßes dienen wird. Freilich weicht die Bahn dieses neuen Planetoiden, für den vorläufig nock? kern Göttername genannt wird, sondern der noch die astronomische Bezeichnung 1 93 2 S A. 1 hat. von der seines Bruders Eros in einer Beziehung sehr erheblich ab: Eros bewegt sich wie fast olle Planeten und Planetoiden auf einer Ellipse, die nur recht wenig von der Kreissorm abweicht, die Bahn des neuen Sterns dagegen ist eine recht lang gestreckte Ellipse, so daß seine Ent- fernung von der Sonne und auch von der Erde in recht weiten Grenzen schwankt: unter günstigen Umständen nähert er sich uns bis aus 12 Millionen Kilometer, während er sich doch wieder bis auf 589 Millionen Kilometer von uns entfernen kann, also bis auf das fast Fünfzigfache. In dieser großen Entfernung empfängt er auch viel weniger Licht von der Sonne, als wenn er uns und ihr nahe steht, und sendet davon auch wieder einen viel geringeren Teil zu uns als in seiner Erdnähe, etwa 1699mal so lichtschwach wird er in der Erdferne sein als in der Erdnähe.. Bei seiner weiteren Be- wegung, die ihn gegenwärtig von der Erde fortführt, wird er daher recht bald nur sür die mächtigsten Riesensernrohre erreichbar sein. Dem Eos nähert sich dieser neue Stern an einer Stelle so sehr, daß bereits die Vermutung geäußert worden ist, beide Stern« hätten ursprünglich einen einzigen Himmelskörper gebildet, der durch eine uns unbekannte Katastrophe zertrümmert wurde, so daß die ein- zelnen Splitter als selbständige Körper den Sonnenball umkreisen, eine Vermutung, die auch beim Bekanntwerden der Bahnen der zuerst entdeckten drei Planetoiden schon von Olbers geäußert wurde, jedoch für olle sich keineswegs hat halten lassen Die Frag« noch dem Ursprung der Planetoiden ist auch heute trotz allen daraus verwandten Scharssinns noch ungeklärt. Es kommt hinzu, daß jetzt sogar von dem Heidelberger Astronomen Rein- m u t h ein Planetoid entdeckt wurde, dessen Bahn sich sogar bis innerhalb der Babn der Venu», des schönen leuchtenden Abend- slern». erstreckt Man sieht, daß die Astronomen, welche heute so gern in die unermeßlichen Weiten von Hunderten von Millionen Lichtjahren schweifen, auch in unserer nächsten Nähe, in unserem eigenen Sonnensystem, noch manche Ausgabe zu lösen uno manche Rätsel aufzuhellen haben.