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Im Dritten Reich.

Das Beispiel von Coburg  .

Auch die Beamten und der Mittelstand, die sich vielfach einbilden, daß es ihnen unter einem Naziregime besser geht, sollten nach Coburg   blicken. Unter dem Naziregime ist dort die 3 a hl der Gerichtsvollzieher von 2 auf 8 gestiegen. Und die Besoldung der Beamten? Im neuen Haushaltsplan Coburgs   sind für Besoldung der Beamten und Angestellten 455 500 Mark ein­gesetzt und gleichzeitig wird darin freudig als Einnahme verbucht: Gehaltskürzung der städtischen Beamten und Angestellten 230 000 Mark." Wenn diese Zahlen ungeheuerlich erscheinen, möge sie im Coburger   Haushaltsplan nachlesen!

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Seit 1928 regiert im Rathaus zu Coburg  | fahrtsausgaben einsetzen, hat Coburg   diesen Posten um fünf Prozent eine nationalsozialistische Mehrheit gekürzt, so daß der Magistrat bald zum Abbau der Unterstützungs­gegen die Arbeiterschaft. Eine der ersten Taten der fäße gezwungen" ist. Nazi- ,, Arbeiterpartei" in Coburg   war, daß fünf Arbeiter- Mitglieder des Gesamtverbandes aus den städtischen Betrieben hinaus geworfen wurden. Man stellte dafür vier Nazis und zwei Stahlhelmer ein. Der Gesamtver band setzte sich zur Wehr, und die Heldentat der Nazis gegen freiorganisierte Arbeiter kostete die Stadt Coburg   300 Mark und die Kosten der Verhandlungen vor zwei Instanzen. Die Nazis versuchten trotzdem weiter, die Arbeiter zu terrori­fieren. Sie entließen den freigewerkschaftlich organi­sierten Bademeister Bernreuther, der bei der Stadt nahezu vier Jahre tätig war, wegen- ,, Arbeitsmangel". Nach seiner Ent­lassung wurden aber zwei neue Leute eingestellt, die selbstver­ständlich das braune Parteibuch in der Tasche hatten. Der Gesamt­verband ließ abermals nicht mit sich spaßen. Er erwirfte ein Urteil auf Weiterbeschäftigung oder Zahlung einer Entschädigungssumme von 400 Mart. Und wiederum griff der Nazimagistrat in den Säckel und zahlte aus Steuergeldern die 400 Mark und

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dazu noch die Kosten der Klage.

Die Wut des Nazi- Bürgermeisters Schwede kannte keine Grenzen. Er versuchte nun einen anderen Gewerkschafter zu treffen. Der Freigemerkschafter Roth, der von den Arbeitern beim städtischen Bauamt zum Betriebsrat gewählt war, wurde

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entlassen. Der Grund? Weil er eines Tages zu seinem Früh­stück in der Schlachthofkantine ein Glas Bier getrunken habe. Abermals hatte jedoch der Nazi- Schwede die Rechnung ohne den Gesamtverband gemacht. Der Verband verhalf dem gemaßregelten Arbeiter zu seinem Recht. Die Stadt wurde verurteilt, den

Lohn nachzuzahlen und den Arbeiter weiter zu beschäftigen. Nun wollte der Nazi- Bürgermeister wenigstens das eine erreichen, daß Roth die Kosten des städtischen Prozesses bezahle; auch wurde Roth um zwei Lohnklassen zurückgesetzt. Bon neuem holte sich jedoch der Nazi Magistrat eine Niederlage. Er wurde gezwungen, Roth nach der alten Lohnklasse weiter zu beschäftigen. Jetzt holte der Nazimagistrat zu einem großen Schlag aus. Am Pfingstdienstag erhielten von den 74 beim städtischen Bauamt beschäftigten Personen 42 die Kündigung; darunter waren sämtliche dem Gesamt­verband angehörenden Betriebsräte. Unter den Ent­lassenen befinden sich 10 Mann mit über zehn Jahren Dienstzeit, ja Arbeiter mit 18 bis 24 Dienstjahren. Die Arbeit, die bisher von 74 Arbeitern ausgeführt wurde, soll künftig von 32 erledigt werden. Ebenso hat der Nazimagistrat von den 114 Arbeitern der städtischen Versorgungsbetriebe jetzt 17 auf die Straße geworfen.

Anscheinend will er an Stelle der Entlassenen nationalsozia= listische Wohlfahrtserwerbslose beschäftigen. Das würde der Stadt­tasse nebenbei auf Kosten der Entlassenen eine kleine Entlastung bringen und die nationalsozialistischen Arbeitslosen etwas beruhigen, die darüber empört sind, daß die Diäten in Nazi- Coburg  allein in diesem Jahr von 3120 auf 5340 Marf erhöht wurden.

Der Gesamtverband wird auch diesem Schlag des Nazi­Magistrats gegen die Arbeiter zu begegnen wissen.

Coburg   muß für jeden Arbeiter, Angestellten und Beamten eine ernste Mahnung sein. Coburg   zeigt, daß ein Nazi- Regiment nichts anderes bedeutet als Niederknüppelung aller nicht auf Hitler schwörenden Arbeiter durch Hunger. Das ist die neue Freiheit, die Herr Hitler persprochen   hat. Coburg   zeigt aber auch, daß jeder Arbeiter, der sich nicht zur Nazikreatur erniedrigen lassen, sondern ein freier Mann bleiben will, nur hilfe bei der Gewerkschaft findet.

Um die Löhne der Bauarbeiter. Die Verhandlungen im Reichsarbeitsministerium. find so gut wie abgeschlossen. Der Lohnabbau ist in den einzelnen Die Lohntarifverhandlungen im Baugewerbe Lohngebieten durch vielfach brutale Schiedssprüche festgelegt worden. Bei den Nachverhandlungen im Reichsarbeitsministerium, bei denen es sich für die Gewerkschaften um die Verteidigung der nackten Eristenz der Bauarbeiter handelte, mußte über Einzel­interessen hinweg das Ganze fest im Auge behalten werden. Eine der bedenklichsten Bestimmungen in den Lohnschiedssprüchen ist, daß die Dauer der Lohnfest sezung fast überall will­fürlich bestimmt wurde. Dabei schreibt der allgemeinverbindliche Reichstarifvertrag ganz flar vor, daß neue Löhne auf die Dauer eines Jahres im vorliegenden Fall also bis Frühjahr 1933 Geltung haben müssen. Die Bauarbeiter erwarten, wie der Grundstein", das Organ des Baugewerksbundes, betont, ganz bestimmt, daß in dieser Richtung dem Recht und nicht zuletzt auch den wirtschaftlichen Notwendigkeiten Rechnung getragen wird. Als selbstverständlich nehme man auch an, daß die festzusetzenden Löhne für alle Geltung haben müssen. Die Allgemeinver

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bindlicherklärung dieser Löhne sei eine unumgängliche Notwendigkeit; denn das Elend der Bauarbeiter habe ja gerade darin bestanden, daß alle seit dem Frühjahr 1931 festgesetzten Löhne nie für allgemein verbindlich erklärt wurden.

Ueberall wurden die Lasten aus der fatastrophalen Geschäfts­lage des Baugewerbes auf die Arbeiter abgewälzt. Das Bauen dürfte sich jetzt billiger stellen als vor dem Krieg. Troßdem sieht es gar nicht danach aus, als ob in absehbarer Zeit eine Anfurbelung des Baugewerbes einsehen wird.

Zum Klempnerstreif.

Was wollen die Unternehmer zahlen?

Der Vorsitzende des Verbandes der Fabrikanten von Bade­apparaten, Herr Conrad, beschwert sich in einer Zuschrift an uns darüber, daß wir über den Streit der Badeapparateklempner die Stundenlohn von 93 Pf, also ein Lohnabbau von 42 Pf., pro Stunde angeboten worden. Von diesem Saz sollten die Verhandlungen ausgehen."

Ueber Nazi- Coburg sind bei den letzten Wahlkämpfen im Reich die rührseligsten Märchen von den Hitler  - Propagandisten verbreitet ,, irreführende" Notiz gebracht hätten, den Klempnern sei ein worden. Wenn man die Hitler  - Propaganda hörte, dann mußte man glauben, daß es den Arbeitslosen im nationalsozialistischen  Coburg   geradezu großartig gehe. Tatsächlich zahlt jedoch Coburg  die niedrigste Wohlfahrtsunterstügung von ganz Bayern  . Ein Teil der Wohlfahrtserwerbslosen wird lich mit Bauarbeiten

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vornehm­

Streit nicht mehr genau. In der Verhandlung mit der Klempner­und Installateurinnung, die von den Badeapparate fabrikanten mit der Führung ihrer Lohnverhandlungen beauftragt worden war, wurde von einem Innungsvertreter ein Mindestlohn von 93 Pf. angeboten. Herr Conrad hat in dieser Verhandlung dem Angebot meder widersprochen noch ein höheres Angebot gemacht. Erst als diese Verhandlungen ergebnislos abgebrochen und die Bade­apparateflempner, auch die in seinem Betrieb beschäftigten, in den Streit getreten waren, erfolgte das von Herrn Conrad in seiner Zuschrift angeführte Angebot an den Betriebsrat seines Betriebes. Der Betriebsrat unterbreitete dieses Angebot der am gleichen Tage zusammengetretenen Streifversammlung als für alle Badeapparate­fabriken gemachten Vermittlungsvorschlag, den die Verſammlung aber ablehnte, weil die Forderungen der Streikenden weitergehen. Nachdem die Arbeiter der Firma Conrad u. Grübler, die zu den Bedingungen des Herrn Conrad die Arbeit aufgenommen hatten, auf die Notwendigkeit des geschlossenen Kampfes der Branche auf­merksam gemacht worden waren, legten sie am 26. Mai die Arbeit wieder nieder. Wenn aber die Unternehmer jetzt bereit sind, 1,15 M. zu zahlen, so wird, weitere 3ugeständnisse vor­ausgeset, sich eine Einigung erzielen lassen.

Wie wir erfahren, hat der Schlichtungsausschuß die Parteien zur Beilegung des Streifs der Badeapparate klempner sowie der Bauflempner und der Gas- und Wasserrohrleger in den Innungs­betrieben zu Donnerstagvormittag zu Verhandlungen geladen.

Bauschlosser weiter erfolgreich.

Der Schlichter will vermitteln.

Im Streif der Bau- und Geldschrankschlosser hat sich die Streik­lage für die Streifenden weiter insofern gebessert, als wieder eine Anzahl von Firmeninhabern die Weiterzahlung der alten Löhne richtet sich nur noch gegen einige Starrköpfe, die offenbar in der bis zum 1. Oktober schriftlich zugesichert hat. Der Streif von den meisten Schlossermeistern verlassenen Lohnabbaufront den Heldentod sterben wollen.

Der Schlichter für den Bezirk Brandenburg   hat die bisherigen Kontrahenten des Lohntarifvertrags für die Berliner   Bau- und Geldschrankschlossereien zu heute, Mittwoch, geladen, um zu ver­suchen, den Bauschlosserstreit durch eine Verſtändigung beizulegen. Es liegt von keiner Seite ein Antrag auf Verbindlicherklärung des Lohnabbauschiedsspruches des Schlichtungsausschusses vor, denn beide Parteien haben den Spruch, natürlich aus entgegengesetzten Grün­den, abgelehnt.

Der Konflikt im Ruhrbergbau. Stellungnahme der Unternehmer und der Arbeiter.

Essen, 31, Mai. Der Zechenverband hat den am gestrigen Montag gefällten Lohnschiedsspruch für den Ruhrbergbau abgelehnt, den Schiedsspruch über den Manteltarif dagegen angenommen. Der Bergbauindustriearbeiterverband hat am Dienstag in einer Ronferenz beschlossen, den Schiedsspruch über den Lohntarif im Ruhrbergbau anzunehmen und seine Verbindlichkeitserklärung zu beantragen, dagegen den Schiedsspruch über den Manteltarij ab

zulehnen.

Berstaatlichung der belgischen Kohlenbergwerke fordert der nationale Bergarbeiterfonfreß in Brüssel  , der im übrigen sich mit einer Lohnkürzung um 5 Proz. abgefunden hat.

Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Mittwoch, finden folgende Veranstaltungen statt: Schönhauser Borstadt: Jugendheim der Schule Kastanienallee 81. Brettspielabend. Nordost 1: Wir besuchen die Versammlung des Werbebezirks. Reinickendorf  : Jugendheim Lindauer Str. 2( Baracke). Wir lernen neue Lieder unter Leitung von Schäfer. Stralau: Jugendheim Goßlerstr. 61. Tagespolitische Rundschau. Köpenid: Jugendheim Dahlwiger Str. 15( Gasanstalt am Bahnhof Köpenid). Vortrag: Die Frau in der Familie". Referent: Bönig. Neukölln: Jugend­heim Böhmische Str. 1-4. Bortrag: ,, Die Deutsche Reichsverfassung und ihre Geschichte". Referent: Dr. Lewinsti. Südost: Jugendheim Manteuffelstr. 7. Sachsenzimmer). Die Jugend in der Literatur. Leseabend. Warum wir wandern. Schöneberg  : Jugendheim Hauptstr. 15( Hofgebäude, Charlottenburg  : Wir besuchen die Versammlung des Werbebezirks. Spandau  : Wir besuchen Bankow  - Niederschönhausen  : Wir besuchen die Versammlung des Werbebezirks. Potsdam  - Nowawes  : Ausspracheabend: Tagespolitische Rundschau. Leiter: Weisstock. Die Versicherungsgesellschaft Sorgenfrei A.-G. tagt heute von 16-18 Uhr im Verbandshause, Zimmer 24. Spiele im Freien heute ab 18 Uhr auf dem Sportplay Humboldthain und Sport­plaz Weißensee, Feld 5.

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Am 21. Mai hätte er als Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes dem Metallarbeiterverband und der Branchenversammlung der die Bersammlung des Werbebezirks. beschäftigt, aber zu einem Stundenlohn, der Badeapparate klempner das Angebot gemacht, für die laufende Lohnwoche den bisherigen Lohn von 1,35 M. und von der nächsten Lohnwoche an bis zur endgültigen Regelung pro Stunde 1,15 M. Lohn zu zahlen. Trotz dieses Angebots hätten die bösen Klempner­gesellen die Arbeit in allen Betrieben außer in seinem Betrieb ein­gestellt. Am 26. Mai hätten dann auch seine Arbeiter Feierabend gemacht, weil ihnen der Metallarbeiterverband die Ausstoßung aus dem Verband" angedroht hatte.

17 Pf. unter dem Tariflohn der Maurer liegt. Auch zu diesen Ar­beiten werden natürlich in erster Linie Nationalsozialistien heran­gezogen. Kommunisten erhalten überhaupt keine Arbeit. Frauen werden grundsätzlich nicht beschäftigt, wenn auch zu Hause in der Familie noch so große Not herrscht. Ein neuer Abbau der Wohlfahrtsunterstügungssäge ist bereits Dor= bereitet. Während verantwortungsbewußte Gemeinden in ihren Haushaltsplan mindestens die Summe des Vorjahres für Wohl­

Herr Conrad erinnert sich offenbar der Vorgänge kurz vor dem

Verantwortlich für Politit: Bictor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schikowski; Lotales und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glocke; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. H., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin   SW. 68, Lindenstraße B. Hierzu 2 Beilagen.

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