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Beilage

Mittwoch, 1. Juni 1932

Tot Der Abend

Spalausgabe des Vorwards

Einer von der Clique

Ueberdies sind die Güter Neuded und Januschau   unmittelbar benachbart. Diese politisch bedeutungsvolle Gutsnachbarschaft mar überhaupt erst der Anlaß, daß Hugenberg   dem alten Kammer­herrn noch ein Mandat gab.

Herr von Oldenburg- Januschau  - Ein Portrait von O.B.Server undfiebzigjährige Baladin nochmals in die Parlamentsmanege,

Wir entnehmen die nachfolgende Skizze dem soeben im Universitas- Verlag, Berlin  , erschienenen Büchlein von O. B. Server: Matadore der Politik", das sechsundzwanzig ebenso amüsante mie aufschlußreiche Politiker porträts( mit 26 Karikaturen von Erich Goltz) vereinigt. Herr Don Oldenburg- Januschau, Gutsnachbar von Hindenburg  , ist einer jener Matadore der Clique", die Brüning gestürzt hat. Greisenhaft klingt die Stimme und schrill mitunter, aber dabei hat sie doch das sieggewohnte Metall des demagogischen Tribunen, der sich als souveräne Verkörperung unerseglicher Tradition fühlt. Bei aller forscher Derbheit und gediegenstem Selbstbewußtsein ist der alte Elard von Oldenburg  , Herr auf Januschau  , fein Klotz. In seinem Poltern, genau wie wenn er sich feierlich gibt, steckt List und Humor. Auch die nachflappende Ehrenbezeugung erst für den Hindenburg des zweiten Wahlgangs kommt wohl aus dieser Eulenspiegel- Ede. Nur Plebejer nehmen die Politik fo ganz todernst!

Wer erwartet, einen Junker zu sehen, in grünem Loden, Röhrenstiefel an den Beinen, den Jägerhut mit Rasierpinsel auf dem Hinterkopf, der wird sich schwer zurechtfinden. Da ist ein feiner, bis ins letzte distinguierter alter Herr, im dunklen Cutaway, wie ihn die höheren preußischen Beamten so lieben. Alles, was er am Leibe trägt, ist solide gearbeitet; der Schneider und die Weiß näherin sizen sicherlich in der Hauptstraße der Provinzialhauptstadt. Auch der weiße Großpapabart ist von geschickter Friseurhand torrekt modelliert, und die ostpreußischen Worte, die daraus hervor= trompeten, sind gut gesetzt, mit den Pointen genau an der Stelle, wo sie hingehören.

Kein Volkskomiker kennt sein Publikum besser als

diefer fiebenundfiebzigjährige Rittergutsbesitzer.  

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| zukehren, danke ich Gott  , die Schererei mit den Gütern los zu sein. Es ist auf dem Lande jetzt tatsächlich unerträglich mit den täglich wechselnden Verordnungen. Ich bestelle 500 Morgen über­haupt nicht, und so machen es viele, weil die Unsicherheit der Ernte und der Bestimmungen zu groß ist. Die Sache mit den Kar­toffeln ist jetzt einigermaßen vernünftig, von den Schweinen wird die Hälfte in der Pökeltonne verfaulen. Die Erbitterung auf dem Lande ist sehr groß und wird sich nach dem Kriege entladen. Dazu kommt, daß das Vertrauen zu der Obersten Heeresleitung in allen Kreisen immer mehr schwindet. Daß das Vertrauen zu der obersten Zivilleitung längst fehlt, weißt Du. Nun aber Schwamm drüber. Elard Oldenburg."

Zum achtzigsten Geburtstag des Reichspräsidenten hat der alte Ostelbierhäuptling ein feines Ding gedreht. Er hat der Großindustrie als passendes Geburtstagsgeschenk das alte Stammgut der Hindenburgs, Neuded, vorgeschlagen. Später erst merkten die Herren vor Schlot und Esse, daß sie sich da was Böses in ihre gutbefestigte Subventionsposition hineingestellt hatten; ihr Trojanisches Pferd hat es Berthold Jacob   genannt. An seinen fostspieligen persönlichen Erfahrungen mit dem herunter­gewirtschafteten Neuded ist es Hindenburg   finnfällig geworden und feinem Gerechtigkeitssinn billig, daß hinfüro auch den notleidenden Großgrundbesitzern die staatlichen Beihilfen zufließen müßten. Darum Osthilfe!

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Forsch und unbekümmert wie je sprang 1930 der damals fünf­immer noch ein parlamentarisches Entfant terrible, das fofort mit Groener und Brüning Stunt befam und nicht anstand zu erklären, daß, wenn er jünger märe, er den Deubel tun würde und woanders sein als bei den Nazis.

Allerdings bleibt der ostpreußische Pair stets ein ritterlicher Gegner. Er hat dem alten August Bebel   immer Achtung ent­gegengebracht und er hat nie, auch in schärfster Polemik nicht, ver­sucht, dem eisgrauen sozialistischen Feuerkopf etwas von seiner Größe abzuleugnen. Und auch Brüning, mit dem Oldenburg   doch sicher­fich nicht fraternisiert, hat er das Attest ausgestellt, er sei, nach Bis­

mard der Beste". Immerhin ist es ein alter Fuchs, der solches Lob ausspricht. Bösartige Geschichtsfenner nehmen wohl mit Recht an, hier sei der Bismard von 1862 gemeint, der gegen den Willen einer tompakten Parlamentsmajorität in flagranter Gesetzes- und Ver­fassungsverlegung seine abgelehnte Militärvorlage durchpeitschte. Unter dem souveränen Herrscher, ebenso wie unter dem souve= ränen Bolt klingen die Lieblingssprüchlein des Januschauers alle mehr an das Egerzier reglement denn an die Klassiker an. Alle lauten so ungefähr wie: Immer ran ans Leder! Jetzt heißt es, ent- oder weder! Frontheil!"

Mit Stolz und Kommandostimme beruft er sich darauf, der älteste Offizier des Reichstags zu sein. Am liebsten wäre er jener sprichwörtliche Offizier mit zehn Mann, der mit der janzen Volks­vertretung Schluß macht.

Nationalheld Garibaldi Benn  

er im Sportpalast gegen Rotpreußen wettert, wie drängen Zum 2. Juni, dem 50. Jahrestag seines

sich da die angegrauten, ehrpusseligen Damen mit dem Dutt und die Oberpostsekretäre mit dem hochgebürsteten Haby  - Bart in der Pause um seinen Tisch und strahlen, wenn sie ihm die Hand geben dürfen. Dieser Volksvertreter weiß seine Wähler zu streicheln und zu spornen, weiß ihnen Zucker und Pfeffer zu geben. Er versteht was von Psychologie. Er hat die Menschenbehandlungs­methoden der von ihrer hochwohlen Geburt unerschütterlich Ueber= zeugten, denen kein Minderwertigkeitskomplex in die Quere kommt. Er ist eben er!

Severing will er absägen. Die Dienstautos der Minister mißfallen ihm. Schon darum, weil er überhaupt ein Autofeind ist: ,, Ja, ja, mein Lieber, mit dem Auto kommen Sie schneller von eigenem Hof und Besitz als mit Pferd und Wagen", so erklärt er Besuchern seine Automobilantipathie. Dafür fann er auch sein liebstes Gespann Junctim" und" Sofort- Programm" nennen; Brüning zur Ehre!

Alles wird besser, wenn erst die Konservativen in Preußen wieder zur Macht gekommen sind. Das Volk will seine an­gestammten Führer. Gott   sei gelobt, meine Herrschaften, der Souverän von Preußen ist jetzt das Volk!" Das es früher mal Bog populi, vor Rindvieh"

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beim Herrn von Oldenburg   hieß nun, auch ein föniglicher Kammerherr muß der neuen Zeit Konzessionen machen. Das hin­dert ihn nicht, bei der Siebenhundertjahrseier in Ostpreußen   von der Königlich Preußischen Provinz Ostpreußen zu sprechen. Auch bei anderen Gelegenheiten kann er sich so ein bißchen königs­treuen Geschichtsunterricht nur schwer verkneifen. Der preußische Staat ist allein das Werk der Hohenzollern  , die ihr Volk zu dem Gedanken erzogen haben: Wie diene ich? und nicht: , Wie verdiene ich?""

Das waren andere Zeiten, so um 1910. Damals las man es noch so: Wenn es hart auf hart geht, ist der Adel bereit, sich um den Hohenzollernthron zu scharen, bereit, den letzten Tropfen Blut zu vergießen!" Ein starker Zollernsouverän, der sich auf seine Pala­dine stützt, das war die Regierungsform nach dem Herzen der preußischen Magnaten. Unser König absolut, wenn er unsern Willen tut!" Oder wie Elard von Oldenburg   das ausdrückt: Mang uns mang ist feener mang, der nicht mang uns mang jehört!" Wozu braucht man da Parlamente? Da kann man auf den Pöbel pfeifen. Der König von Preußen und der deutsche   Kaiser muß jeden Moment imstande sein, zu einem Leutnant zu sagen: , Nehmen Sie zehn Mann und schließen Sie den Reichstag."

Diese Husarenattade für die Privilegien des Offiziersstandes­es wäre kein Zustand, daß ein Leutnant, der doch nur seinem König verantwortlich sei, wenn er bloß an einer Ede laut huste, schon die Besorgnis haben müßte, daß es im Reichstag zur Sprache tomme, diese exzessiv royalistische Bramarbaserei hat den Herrn auf Januschau   1912 sein Reichstagsmandat gekostet. Um so fester saß er im Herrenhaus, durfte sich des Ver­trauens seines Königs, dem er so haudegenhaft plump gehuldigt hatte, erfreuen und weiter in aller Deffentlichkeit seine Bürger­friegsfanfaren schmettern. ,, Ein energischer Stoß sofort spart Hunderte von Toten hinterher. Also los auf die Schanzen, wenn noch geschützt werden sollen Vaterland und Besiz!" das war seine Stellungnahme zu einer preußischen Wahlrechtsdemon­stration der Vorfriegszeit. Geheimes Wahlrecht in Preußen?! Ueberall läßt sich das doch nicht so organisieren, wie daheim auf dem Gut bei der verfl...., geheimen" Reichstagswahl! Da be kamen die Landarbeiter Umschläge mit dem eingelegten richtigen Und wenn ein ganz fonservativen Stimmzettel drin. Unverschämter nachsehen wollte, was er denn nun eigentlich in die Urne warf, da sette es eine Kopfnuß vom Januschauer Inspektor: ,, Watt, du Corbaß, weeßt nich, Wahl is doch jeheim!" Selbstverständlich machte der Major der Landwehr den Kriegs­betrieb mit, aber ebenso selbstverständlich fand er tausenderlei Anlaß zu ärgerlicher Fronde, weil er doch nach wie vor den einzig echten Preußenpatriotismus und den originalechten Preußengeist selbst und allein erbgepachtet hat. Das ergab seltsame Widersprüche zwischen unentwegtem Durchhalten des hohen Etappenoffiziers und der Kriegsfabotage des autofratifchen Gutsbesitzers. ,, Liebste Erzellenz Fritz!", schreibt er an den Innenminister den Innenminister von Loebell, Im Begriff, nach Polen   auf meinen Posten zurück­

Kaum ein anderes Land hat eine Gestalt aufzuweisen, der in so hohem Maße die Bezeichnung eines Nationalhelden zu käme, wie Garibaldi  . Denn in ihm hat sich wirklich all das ver­förpert, was in Italiens   Kämpfen für Einheit und Freiheit aus dem Schutt der Jahrhunderte ans Licht wollte. Und es hat sich in ihm gleichzeitig verkörpert und verklärt: verkörpert in schöner, tatenfroher, sonniger Menschlichkeit; verklärt zur geschichtlichen Auf­gabe, mit Ewigkeitshorizonten. Denn das ist das Wunderbare an Garibaldi  , sein Erkennen des gegenwärtig Notwendigen, seine Hin­gabe an die Forderung des Augenblicks, sein Wissen um die Un­wiederbringlichkeit der Stunde, und daneben sein Hinausschauen über all dies, auf die großen Aufgaben, auf eine Zukunft, zu der diese Gegenwart Stufe ist, vor der aber ihr unerhörter Kraftauf­wand zusammenschrumpft zu winzigem Geschehen So konnte der Mann des Krieges, der aus sich selbst und aus den anderen im Kampf übermenschliche Leistungen herausholte, sein Leben lang für die Idee des Weltfriedens eintreten. So konnte der Mann der urwüchsigsten, innigsten Vaterlandsliebe von der Inter  = nationale als der Sonne der Zukunft" sprechen. 3um Nationalhelden genügt es nicht, daß der Mensch seine Wurzeln hat im Besten seiner Zeit; die Krone muß hinausreichen über die Zeit. Giuseppe Garibaldi   war als Sohn eines Seemanns am 4. Juli 1807 in Nizza   geboren. Aus seiner Kindheit weiß man, daß er als Behnjähriger einem ertrinkenden Gefährten das Leben rettete. Di: damals in der ganzen Halbinsel gärende Bewegung für ein von der Fremdherrschaft befreites und geeintes Italien   zog ihn in ihren Bannkreis. Im Jahre 1832 gründete Mazzini   ein Sohn Liguriens  , wie Garibaldi   die geheime Berbindung des jungen Italiens  ". 3wei Jahre später organisierte er mit italienischen Flüchtlingen, denen sich Deutsche   und Bolen angeschlossen hatten, den sogenannten Savoŋerzug, einen Einfall aus der Schweiz  in Savoyen  , an dem sich Garibaldi   beteiligte. Der auf die Errich­tung der Republik   abzielende Plan mißiang, Garibaldi   wurde mit vielen anderen zum Tode verurteilt und floh nach Frankreich  .

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Es folgen nun 14 Jahre eines abenteuerlichen Lebens. Da man ihm das wirken im eigenen Vaterlande unmöglich machte, ging Garibaldi   erst nach Tunis  , dann nach Südamerika  , beteiligte sich an den dortigen aufrührerischen Bewegungen und wurde schließlich Oberbefehlshaber der Flotte von Montevideo  . Als im Jahre 1848 erst Palermo   gegen die Bourbonen, dann die Lom­ bardei   gegen Desterreich aufstand und Karl Albert von Sar­ dinien   sich durch die Bewegung im eigenen Lande genötigt jah, eine Verfassung zu geben und den Lombarden   Hilfe zu versprechen, tehrte Garibaldi   in die Heimat zurück. Er bot dem König von Sardinien   seine Dienste an, wurde aber abgewiesen. Das Verteidi­gungskomitee von Mailand   übertrug ihm die Bildung eines Freiwilligen korps, mit dem er den an Zahl und Bewaff­nung weit überlegenen Desterreichern unter Radetzky hartnäckigen Widerstand leistete. Er unterlag und mußte sich in die Schweiz  Trotzdem flammerte sich die Hoffnug der Männer zurückziehen. der Einheitsbewegung seitdem an Garibaldi  . Man rief ihn nach Sizilien, um die Insel gegen Ferdinand II.   von Neapel   zu verteidigen, aber ehe er diesem Ruf folgen konnte, beanspruchte die provisorische Regierung Roms seine Dienste. Garibaldi   wurde dann auch in das römische Parlament gewählt, wo er am 8. Fe | bruar 1849 den Antrag stellte, die Republik   zu proflamieren. Nachher fehrte er zu seiner Legion zurück und zeichnete sich bei der Berteidigung der Stadt gegen die Franzosen und durch siegreiche Angriffe gegen die Neapolitaner aus, mußte aber schließlich der französischen   lebermacht weichen und trat mit seinen Freischaren in toskanisches Gebiet über. Von den österreichischen Truppen ver­folgt, entfam er in den Piemont. Seine Frau Anita starb auf der Flucht. Das Königreich Sardinien   beeilte sich, ihn zur Auswande­rung zu nötigen.

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Todes

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Von Oda Olberg  

der Aufstand in Sizilien aus und mit ihm schlug Garibaldis  große Stunde. In Palermo   und Messina   werfen neapolitanische Truppen die revolutionäre Bewegung, die hier Boltsbewegung ist, nieder, aber die Aufständischen halten sich im Gebirge. Ein offi­also des Königreichs Sardinien  , mit zielles Eingreifen Italiens  der Lombardei   und den durch die Plebiszite angeschlossenen Ge= biete ist unmöglich. Und so schifft sich Garibaldi   ein in Quarta bei Genua  , um mit 1067 Freiwilligen und vier Geschüßen ein König­reich zu erobern, auf zwei Schiffen, denen man faum zutraut, daß sie die wahrhaft fostbare Fracht heil nach Sizilien bringen werden. Am 11. Mai 1860 landet er trotz der ihm auflauernden bourbo­nischen Kreuzer bei Marjala. Und nun wird das Unmögliche Geschichte und das Sehnen Wirklichkeit. Garibaldi   übernimmt die Diftatur über Sizilien im Namen des Königs von Italien  . Was an Widerstand gegen die Fremdherrschaft der Bourbonen und an freiheitlichem Geist in Sizilien   lebt, strömt zu Garibaldis  Fahnen. Am 15. Mai schlägt er den an Truppenzahl und Aus­rüstung weit überlegenen Bourbonengeneral Landi bei Calatafimi  , am 6. Juni zwingt er die königlichen Truppen von Palermo   zur Kapitulation, am 20. Juli siegt er bei Mila330, acht Tage darauf tapituliert Messina  . Dann zicht er von der Insel aufs Festland, nimmt am 20. August Reggio Calabrien, zieht am 7. September in Neapel   ein, greift mit seinen auf 20 000 Mann angewachsenen Scharen die Volturno- Linie an und schreitet zur Eroberung von Capua  . Savoyen   sträuben sich die Haare vor Entsetzen: wie soll sie diesen Mann bändigen, der Truppen aus der Erde stampft und gegen alle Regeln der geaichten Kriegskunst den Sieg vom Himmel holt?

Der Monarchie von

Die Sorge der Diplomaten ist unbegründet. Garibaldi   be= grüßt Viktor Emanuel   als König von Italien, schenkt ihm ein Königreich und zieht sich nach Caprera   zurück. Auszeich nungen lehnt er ab. Das einzige, was er wünschte, die General­statthalterschaft über Neapel  , als Operationsbasis gegen den Kirchenstaat  , wagte man ihm nicht zu geben.

Und so wartet er auf seiner Felseninsel. Das offizielle Italien  zittert vor dieser Elementarkraft, vor jeder Verantwortlichkeit für sie zurückschreckend. Im Juni 1862 hält Garibaldi   die Taten­losigkeit nicht länger aus. Er geht nach Palermo  , dessen revolu­tionäre Energie er fennt, sammelt Freiwillige gegen das Papst tum und seinen Schuhherrn, Napoleon III.  , und schickt fich an, mit etwa 4000 Mann gegen Rom   zu ziehen. Nun stellt sich ihm die Monarchie entgegen, der er das Königreich beider Sizilien erobert hatte. Bei Aspromonte in Calabrien   stößt er auf italienische   Truppen, gegen die er sich zu kämpfen weigert. Er wird schwer verwundet und gefangen genommen ,,, be­im Unterliegen, Sieger", siegt durch die Liebe zum Vaterland wie Carducci von ihm sagt.

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Die Wunden von Aspromonte auch die körperlichen sollten nie ganz heilen, die Angst der Monarchie vor dem Löwen  von Caprera   nie ganz zur Ruhe kommen. Garibaldi   nimmt dann noch am Kriege von 1866 teil, der Benetien zu Italien   brachte, leistet Großes bei den Kämpfen um Rom  , und führt nach dem Sturz Napoleons III.   im deutsch  - französischen Krieg seine Frei­scharen unter die Fahnen der französischen   Republik. Etwas von der Tage des Löwen war noch geblieben: die einzige deutsche  Fahne, die des 61. Infanterieregimentes, fiel bekanntlich in die Hände der Garibaldiner. Von da an verließ er Caprera   nur, um als Abgeordneter für Rom   an den Sizungen des Parlaments teil­zunehmen, wo er namentlich für die Tiberregulierung und die Ur­barmachung des Agro Romano" eintrat. Er starb furz vor Voll­endung des fünfundsiebzigsten Lebensjahres, gequält von vielen Wunden, aber voll von seelischem Licht. Seinen letzten Wunsch, auf einem offenen Scheiterhaufen verbrannt zu werden, wagte die leifetretende Regierung aus Rücksicht auf den Vatikan   nicht zu er= Wieder geht Garibaldi  , der inzwischen vierzig Jahre alt ist, füllen. Man versucht heute, ihm Schlimmeres zu tun. Auf allen Gari­nach Amerika, wieder verschaffen ihm seine seemännischen baldidenkmälern sind die Symbole des Freimaurerordens vertauscht morden mit dem faschistischen Liktorenbündel. Man verfucht, den Leistungen eine Existenz, wieder ist er zur Stelle, als ihn das Land braucht. Der italienisch österreichische Krieg von 1859, Freiheitskämpfer geistig einzuzwängen in das schwarze Hemd, ver­in dem er als sardischer General die Freischaren führte, die auf sucht, den lauteren adligen Mann des großen Verzichts zum Schutz­seinen Namen hin zusammenströmten, bot ihm nur wenig Gelegen- patron der Raffer und Rechnungsträger zu machen, die heute in heit, Bedeutendes zu leisten. Als aber nach dem Frieden von Italien   herrschen. Aber Italiens Bolt durchschaut das Spiel. Es Villafranca( 1859), der die Lombardei   an Italien   brachte, die Ein- fennt Garibaldi  , auch wenn man ihn zur faschistischen Licht­heitsbewegung in großen Wogen über ganz Italien   hereinbrach, reflame verwendet, es weiß, daß er lebendiger ist als die, die sich als die kleinen Fremdherrschaften in Parma  , Modena  , Romagna   erfrechen, ihn zu feiern, den Heros der Freiheit in einem gefnech­und Toskana durch Bolksabstimmungen weggespült wurden, brachteten Italien  .