Kunst nach Gewicht.
In einem Heinen Lotal im Berliner Konfettionsviertel läßt sich die bide Lisa", 450 Pfund schwer, Oberschenkelweite 1,10 Meter, Oberarm 60 Zentimeter, Leibesumfang 2,50 Meter, Bruftumfang 1,80 Meter, besehen und bestaunen. Außer ihrer überdimensionalen Körperformation befit fie auch noch etwas mediale Fähigkeiten und betreibt, zusammen mit ihrem Manager, Sellfeberei.
,, Das ist etwas ganz Außerordentliches bei solch abnormer Figur, diese geistige Elastizität", erklärt der Impresario mit beredtem Zungenschlag, aber trotzdem ist Lisa keine Zugnummer. Das Lotal ist gähnend leer, am Stammtisch floppen sie einen Stat. Lisa figt, auf zwei Stühlen placiert, dabei und sieht nervös nach der figt, auf zwei Stühlen placiert, dabei und sieht nervös nach der Türe, nach Publikum. Sie ist phlegmatischer Natur, was man ficherlich ihrer schwerwiegenden Persönlichkeit zugute halten muß, und wenn sie aufsteht und ein paar Schritte geht, sieht man, wie schwer ihr dies fällt. Automatisch haspelt der Manager ihre Lebensgeschichte herunter: Sie ist 32 Jahre alt, unverheiratet, tam als
18- fünder" in der Charité zur Welt als Kind normaler Eltern, als Schwester von vier normalen Geschwistern; mit zwei Jahren wog fie 54 Pfund, mit vier Jahren weit über einen Zentner. Als fie acht Jahre alt war, gab es teine Schulbant mehr, die ihre Fülle hätte beherbergen fönnen, und der Mitschüler Aufmerksamkeit tonzentrierte fich allzu sehr auf sie. Sie lernte dann zu Hause weiter. Ihr Lebensunterhalt gestaltet sich, gemessen an ihrem schlechten Berdienst, reichlich fostspielig. Zum Kleid braucht sie 10 Meter Stoff, in die öffentlichen Berkehrsfahrzeuge paßt sie nicht hinein und muß stets ein Auto nehmen. Drei Mark verdient fie pro Abend, dafür sigt sie von 6 Uhr bis Lokalschluß. Is ja nischt", meint die Wirtin verdrießlichen Tonfalls; ihr tut der allabendliche, nicht vereinnahmte Gagen- Taler leid. Nächste Woche sind wir wieder in einem neuen Engagement am Aleg", erzählt der Impresario, vielleicht ist's dort beffer." Ach", wintt die Dice mit refignierender Gebärde. ,, Komm her, Mensch", winkt sie dem eintretenden Aalverfäufer ,,, laß ma man trubeln!" Für zwei Groschen Spielgeld gibt's bei Gewinn einen reichlich schlanken" Mal; aber auch da hat Lisa fein Glück, weil sie aber beharrlich nochmal zwei Groschen opfert, einigen sie sich schließlich auf einen ,, Trostaal". Aus ihrem Köfferchen tramt sie eine Schrippe und faut nun vergnügt an dem fettigen Dings herum. Plötzlich straffen sich Züge und Haltung, der halbtranchierte Aal fliegt ins Köfferchen, die Finger werden rasch gewischt: ein paar Gäste betreten das Lotal.
,, Meine Herren, hier sehen Sie", beginnt der Manager seinen geübten Sermon. Mensch, sei stille, Durscht ham wa, weiter nischt." Sie wenden der Kunst ostentatio ihre Rücken zu und schreien nach Bier. Nun wandert der Aal wieder auf den Tisch, Lisa macht sich's bequem und lutscht weiter...
Studentenrowdys freigesprochen. Landgericht gegen Schöffengericht in der Berufungsinstanz.
Das Landgericht I sprach gestern in der Berufungsverhandlung die nationalsozialistischen Studenten, die angetlagt waren, im Februar d. 3. im Zusammenhang mit der Entfernung ihrer Gesinnungsgenossen von der Universität in großer Uebermacht über sozialistische und kommunistische Studenten herge fallen und sie mißhandelt zu haben, von der Antlage des Landfriedensbruchs frei und verurteilte bloß den Studenten P a b st wegen einfacher Körperverlegung zu 150 Mart Geldstrafe und den Studenten Rupin wegen ruheftörenden Lärms zu 50 Mark Geldstrafe.
Das Schöffengericht Berlin- Mitte hatte die Angeklagten megen schweren respettive leichten Landfriedensbruchs zu Gefängnisstrafen von 4 Wochen bis 8 Monaten verurteilt. Es war davon ausgegangen, daß die Zusammenrottungen der nationalsozialistischen Studenten im Beftibül ber Universität, bei der auch Gewalttätigkeiten verübt worden waren, eine öffentliche gewesen sei, dabei den 15 000 Studenten, die in der Universität Butritt haben, eine gbeliebige Zahl sich der Zusammenrottung hinzugesellen tonnte. Das Landgericht hat entgegen einer entsprechenden reichsgerichtlichen Entscheidung die Deffentlichkeit der 3usammenrottung verneint mit der Begründung, daß zur Universität nur Studenten, also ein geschlossener Kreis von Menschen, Zutritt gehabt haben. Das Gericht hat außerdem die Beteiligung von fünf Angetlagten im ganzen waren es fieben- an der Zusammenrottung überhaupt verneint. Den Nazistudenten ist hier ber Umstand zugute gekommen, daß feit der Verhandlung des Schnellschöffengerichts 3% Monate vergangen sind ein Hohn ein Hohn auf den Begriff Schnellverfahren und die Zeugen sich an manche Umstände nicht mehr genau erinnern fonnten. Außerdem waren den Angeklagten ihre Kommilitonen, von denen ein großer Teil wohl selbst an der Zusammenrottung teilgenommen hatte, in dieser Berhandlung zu Hilfe geeilt, um sie zu entlasten. Unter diesen Entlastungszeugen befand sich u. a. der Vorsitzende des Nationalfozialistischen Studentenbundes, der von vier Zeugen mit als Rädelsführer bei den Unruhen in der Universität erkannt wurde.
BURGIT
DIE
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Tragödie der Vorstadt.
Die Industriewüste von Reinickendorf / Eine Arbeits- Verlustliste. Die Verwaltungsstelle Berlin des Deutschen Metall-| Werten mit achtunggebietenden Belegschaftszahlen sind noch arbeiterverbandes führt eine erschütternde Statistit: fie er einige Sofarbeiter übrig geblieben und selbst, mo mittelt die Zahl der noch in den Betrieben des Verbandes Berliner noch ein Arbeitsregiment in Lohn und Brot steht, hier liegt diese Metallindustrieller beschäftigten Arbeiter. Das waren im Frühjahr und dort jene Abteilung still. Zwischen den Pflastersteinen der 1928 noch 185 000 Mann, heute sind es nur noch 83 500 Männer Auffahrten sprießen Grasnarben empor und von den blindgewor und Frauen; über 100 000 metallarbeiter Berlins denen Hallenfenstern segnet eins nach dem anderen das Zeitliche stehen nicht mehr in Lohn und Brot. Am vergangenen und zerspringt. Es ist eine trübfelige Bilgerfahrt von Tegel über Weihnachtsheiligo bend alarmierte das Schicksal ber 3000 Borfig. Borsigwalde , Bittenau und Reinickendorf hinaus nach Hennigsdorf ,. arbeiter aus Tegel die Deffentlichkeit, aber bald wurde es wieder und man muß sich darüber im flaren sein, daß in jeder verödeten ſtill um Borsig. Nur 864 Mann sind wieder in den Betrieb ge- Fabrithalle ein Stück politischer Macht der Arbeiterklasse begraben tommen. Dazu die anderen aus den stillgelegten Großbetrieben: wurde. die 1759 Mann von den Berlin - Karlsruher Industriewerken, die 975 von Dr. Paul Meyer, und wo einst in der Aderstraße die 873 von der Eisengießerei Reyling u. Thomas ihr Geld verdienten, schlagen keine Hämmer mehr, sondern dort singt jetzt die Heilsarmee
im Chorus:
Herrlich, herrlich, herrlich wird es sein,
Wenn wir ziehn, von Sünde frei und rein, In das gelobte Kanaan ein.
Wer heute durch die Industriestraßen des Reinickendorfer Berwaltungsbezirts pilgert, fann an viele große und schwere Tore pochen und es wird ihm von niemand mehr aufgetan. Bon anderen
Allgemeine Funktionärkonferenz
Am Montag, dem 6. Juni, pünktlich 19% Uhr, im großen Saal des Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain 16-26 Thema: Die augenblickliche politische Situation und die Aufgaben der Arbellerklasse. Referenten: Dr. Rudolf Breitscheid , M. d R. und Ernst Heilmann M. d. L.
Zutritt nur gegen Vorzeigung des Parteimitgliedsbuches mit gleichlautender Funktionärkarte. Der Bezirksvorstand. Zutritt haben: Die mit Funktionärausweis des Bezirksverbandes Berlin versehenen Parte funktionäre und die Betriebsvertrauensleute der Partei, die Par eireferenten mit dem schriftlich übersand en Einladungsschreiben, sämtliche im Bereich des Bezirksverbandes Berlin gewählten Reichsund Landtagsabgeordneten. Das Parteimitgliedsbuch ist mitvorzuzeigen.
Parteireferenten!
Die für Montag, dem 6. Juni vorgesehere Referenten- Zusammenkunft fälls aus. Dafür beteiligen sich sämtliche Parte ireferenten an der allgemeinen Funktionärkonferenz.
Erweiterter Bezirksvorstand!
Sitzung des erweiterten Bezirksvorstandes, vor der allgemeinen Funktionär konferenz am Montag, dem 6. Juni, pünktlich 184 Uhr, im Speisesaal des Saalbau Friedrichshain, Der Bezirksvorstand.
Das Gericht hat ihn aber trotzdem vereibigt. Der Staatsanwalt erflärte barauf, daß er unter solchen Umständen überhaupt teine Anträge zu stellen beabsichtige.
Die Freigesprochenen und ihre Gesinnungsgenossen haben durch) dieses Urteil gewiffermaßen einen Freibrief für die Berübung von Gewalttätigkeiten in der Universität erhalten. Der Umstand, daß das Gericht in der Urteilsbegründung anerkannt hat, baß die nationalsozialistischen Studenten die Angreifer gewesen und von der anderen Seite nicht provoziert worden seien, dürfte auf sie ebenso wenig Eindruck gemacht haben wie die Worte bes Borsigenden, daß die Universität nicht die Stätte sei, um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und daß es unwürdig sei, Mitstudierende anzugreifen und zu mißhandeln. Hoffentlich legt die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil Revision ein. Gegen einige nationalsozialistische Zeugen wird Anzeige wegen Meineides erstattet werden.
Das Windmühlen- Flugzeug.
Der Spanier Don Juan de la Cierva führte auf dem Tempelhofer Flughafen sein Windmühlenflugzeug vor. Der Auftrieb wird in der Hauptsache durch sich drehende Flügel erzeugt, die an Stelle der starren Tragflächen treten. Flügel erzeugt, die an Stelle der starren Tragflächen treten. Die Drehbemegung der Flügel, die die Maschine in der Luft hält, tann zu feinem Zeitpunkt unterbrochen werden, solange die Maschine in der Luft ist; denn die Flügelumdrehung ist allein von dem bei der Bewegung der ganzen Maschine in jeder Lage und Richtung Aufstieg, gerader Ausflug, Gleitflug oder senkrechter Abstieg verursachten, also immer vorhandenen Windbrud abhängig. Die tragende Drehung der beweglichen Flügel ist somit voll. tommen unabhängig vom Motor, deffen einzige Funktion
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Dabei ist es dem Bezirk Reinidendorf in den Tagen der Konjunttur einmal gut gegangen. 1927 stand er mit 10 567 Neubauwohnungen an der Spitze von Groß- Berlin, weit vor Stegliz, das nur 7800, und vor Tempelhof , das nur 7700 Neubauwohnungen aufzuweisen hatte. Von den Reinickendorfer Bewohnern hatten. 1927 erft 4800 ein Sparbud) bei der Städtischen Spartasse, 1928 aber schon 8000 Personen. Im Jahre 1927 trugen die Reinicken dorfer 3 478 000 m. auf die Spartasse, modurch sich das Sparguthaben pro Kopf um 67 Pro3. hob. Und wie damals für den Arbeitslojen noch die Möglichkeit bestand, wieder in Arbeit zu kommen, dafür zeugt folgendes Beispiel: 12 487 Bewohner des Reinidendorfer Bezirks meldeten sich 1927 arbeitslos, aber 7733 konnten von diesen wieder vermittelt werden; am ersten Januartag des Jahres 1928 waren etwas über 4000 Erwerbslose in Reinickendorf zu unterstützen. Und für die Prosperität der Wirtschaft zeugten weiter die Steigenben Steuerauffommen. Im Steuerbezirt Reinickendorf - Bantom tamen an Reichs-, Staats- und Gemeinbesteuern nicht weniger als 17 976 000 m. ein, über 4 000 000 m. mehr als im Jahre 1926. Diese Zeiten scheinen vergeben und vergessen zu sein. Was von der Großmetallindustrie in diesem nördlichsten Bezirk der Reichshauptstadt noch übrig geblieben ist, das zeigt die nachfolgende fleine Tabelle. Es waren beschäftigt bei
Frühjahr 1928 Sommer 1932
3522
864
1305
505
1914
750
1759
日
5017
648
Bergmann Seestraße
29081
=
Bergmann Hennigsdorfer Straße
zuf. 900
1915
Wo man einst nach Tausenden rechnete, zählt man heute nur noch nach Hunderte n. Und alle diejenigen, die früher einmal in den Lohnlisten der Betriebe geführt wurden, fehren jezt als die Opfer der Krise auf den Zählbogen der Arbeitsämter wieder: jetzt im Sommer 1932 hat Reinickendorf nicht weniger als 24 000 erwerbslose Unterstügungsempfänger, zu denen noch 8000 Wohlfahrtsunterstüßte tommen! Eine erschreckende Bilanz der deut schen Krise, illustriert an einer Borstadt Groß- Berlins.
darin besteht, das Autogiro vorwärts zu treiben. Es ist vielfach nicht uninteressant, daß in England und Amerika bereits eine größere Zahl dieser Windmühlenflugzeuge in Betrieb sind.
Nachdem diese Flügel auf eine Umdrehungszahl von 130 je Minute gebracht worden waren, erhob sich das Flugzeug nach wenigen Metern elegant in die Luft. Bei 160 Umdrehungen schaltete der Selbststarter selbsttätig aus, so daß die Windmühlenflügel nur noch durch den Luftbrud weiterbewegt werden.
Falsche Gerüchte über den Rundfunkintendanten.
Reichspostministerium beabsichtige, bei der Funtstunde eine UnterEin Berliner Abendblatt brachte gestern eine Notiz, wonach das fuchung der in dem bekannten Rundfuntprozeß erhobenen Vorwürfe einzuleiten, und daß der Intendant während dieser Zeit seinen Dienst nicht ausüben werde. Diese Nachricht ist unrichtig. Wie wir erfahren, handelt es sich dabei um eine Anregung, die Intendant Dr. Flesch selbst gegeben hat. Er bezweckte damit, die haltlosen Borwürfe, die der verurteilte Angeklagte Scharnie gegen die Funtstunde erhoben hat, und die mur deshalb nicht vor Gericht entfräftet werden konnten, meil sie aus formal- juristischen Gründen nicht Gegenstand des Prozesses maren, klarzustellen.
Damit werben felbstverständlich alle Folgerungen, wie beispielsmeije, baß. Dr. Fleich während der untersuchung von seinem Posten zurücktreten werde, gegenstandslos.
Plaza. In der ersten Hälfte dieses Monats bringt die Plaza unter der Regie von Hans Sanden Johann Strauß ' klassische Fledermaus" in der Originalinszenierung der Rotterbuhnen. Vonden Darstellern feien genannt: Eisler als Adele, Victor Coloni( Eisenstein), Erni Jolan( Rosalinde) und Ego Guttmanns Alfred. Der Beifall war wie immer herzlich, fast be= geistert.
Die Seele Deines Fußes!
Ermüden Sie leicht, haben Sie Fußbeschwerden irgendwelcher Art? z.B.: Hühneraugen auf und zwischen den Zehen, Brennen und Schwielenbildung auf der Sohle, schief gewachsene Zehen und Ballenbildung, Hammerzehen, Schmerzen evil. Anschwellung im Rist und am Knöchel, rheuma- artige Schmerzen in Fuß und Bein usw. dann besuchen Sie unsere neu eröffneten
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