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Aufruf an die Republikaner  .

Gegen die Mächte der Vergangenheit

Das Kartell der Republikanischen Berbände Deutschlands   erläßt folgenden Aufruf.

Der 31 Juli ist ein Schicksalstag des deutschen   Bolles! Die Mächte des wilhelminischen Deutschlands   stehen auf, um ihre Macht wieterzugewinnen und ihre einseitige Klaffenherrschaft aufzurichten! Ostelbische Junker, rheinisch- westfälische Großindustrielle uno faiser­liche Generale wollen ihre einseitige Diktatur über 60 Millionen Deutsche   errichten. Sie fämpfen in Todfeindschaft gegen Demokra tie, Parlament und sozialen Volksstaat im Bunde mit den Wähler­massen Hitlers  , mit den Millionen betörter und entwurzelter Schichten.

Wenn es diesen Mächten einer feudalen Vergangenheit und einer zerrütteten Gegenwart gelingen follte, in Deutschland   zu fiegen, so ist die Zukunft des deutschen   Volkes bedroht und das Schicksal der Republik   besiegelt!

Darum ruft das Kartell der Republikanischen Verbände den Republikanern Deutschlands   in diesen Schicksalstagen zu: Sorgt da= für, daß der Wahltag ein Tag der Boltserhebung gegen den Macht­willen schwerindustrieller und feudaler Reaktionäre wird! Kämpft für den Frieden der Welt!

Sezt alle Leidenschaft in diesen schwersten aller Wahlkämpfe ein, um den Parteien des freien republikanischen Deutschlands   zum Siege zu verhelfen! Schlagt die Vertreter der nationalen" Kon­zerne, der feudalen Klubs und des staatsfeindlichen Faschismus!

Zentrumsarbeiter gegen SA. Verstärkung katholischer Schuß- und Abwehrorganisationen. Effen, 10. Juni.

Jm Effener Saalbau fand am Freitag eine Vertretertagung der westdeutschen fatholischen Arbeitervereine flatt, in der der zweite Borsigende der Zentrumspartei  , Reichstagsabge­ordneter Joos, über die politische Lage sprach. Joos gab der steptischen Beurteilung der Regierung von Papen durch das Zen­frum Ausdruck.

In der Versammlung wurde eine Entschließung ange­nommen, die an den Reichsinnenminister, Freiherrn   von Gayl, und an den geschäftsführenden preußischen Innenminister Seve­ring gefandt wurde. In diefer Entschließung heißt es u. a.:

,, Die Bertreter der katholischen Arbeiterbewegung Westdeutsch­lands befürchten von der Aufhebung des SA.- und SS.- Berbotes Ausschreitungen im bevorstehenden Wahlkampf. Sie werden deshalb mit gleichgerichteten Bolfsver­bänden ihre Schuh- und Abwehrorganisationen verstärten. Sie erwarten von den Miniffern Sicherung der Staatsbürgerlichen Freiheit und schärffte Berfolgung aller, die fich dagegen vergehen."

Breitscheid   stellt Strafantrag.

Wer zuleht lacht, lacht am besten.

Die Berliner Börsenzeitung" hatte behauptet, der Borsitzende der sozialdemokratischen Reichstagsfrattion, Genosse Dr. Breitscheid, habe dem Berliner   Vertreter der französi schen Havas  - Agentur ,,, beutsch feinbliche Informatio. nen gegeben. Bei dieser Lügenmeldung war bas Blatt so por fichtig". den Namen Brettscheids nicht direkt zu nennen, sondern ihn nur in allerdings unverkennbarer Form- zu umschreiben. Aber auch in solchen Fällen gibt das Reichspressegesetz eine Möglichkeit zum berichtigen. Die Berliner Börsenzeitung" hat auch unverzüglich eine preßgesetzliche Berichtigung des Genossen Dr Breitscheid gebracht, in der er feststellt, daß er seit Monaten weder mündlich noch schriftlich Verbindung mit dem Vertreter der Havas  - Agentur gehabt hat.

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Jezt schämt fich die Berliner Börsenzeitung" nicht, Breitscheid  zu verhöhnen, weil er sich getroffen gefühlt habe, obwohl er nicht genannt gewesen sei. Sie findet den Vorgang ,, amüsant". Bir finden ihn nur efelerregend, weil felten so üble Berleumdungssucht mit Feigheit gepaart war. Die Börsenzeitung" scheint sich für besonders schlau zu halten und vor dem Strafrichter sicher zu fühlen. Diesmal wird sich der Mangel an Gesezestenninis aber rächen. Begen der in den Behauptungen der Berliner Börsenzeitung" enthaltenen üblen Nachrede hat der Genosse Dr. Breitscheid gegen den verantwortlichen Redakteur des Blattes Strafantrag

gestellt.

Lügen über Weiß.

Wie der regierungsoffiziöse Angriff" hebt.

Das Parteiorgan der NSDAP.  , der Angriff", bringt in Fort­setzung seiner verschiedenen haltlosen Angriffe gegen den Berliner  Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß in einer Ausgabe vom Freitag, dem 10. Junt, einen Artikel in besonders sensationeller Aufmachung mit der Ueberschrift: Dr. Bernhard Weiß will sich in Sicherheit bringen." Hierin wird behauptet, Dr. Weiß habe sich um den Boften eines Senate präsidenten am Kammergericht beworben". Da aber der Kammergerichte präsident Dr. Tigges heftig abgewinft und den ihm zugedachten Zuwachs als unerwünscht bezeichnet habe, be­mühe sich Dr. Weiß nunmehr darum, Senatspräsident beim Ober­verwaltungsgericht zu werden.

Diese Behauptungen sind, wie amtlich festgestellt wird, durch­weg und in jeder Hinsicht frei erfunden.

Wenn die Nazis glauben, mit solchen Lügen Weiß fortekeln zu können, so irren sie sich gewaltig! Er wird, sehr zu ihrem Schmerz, auf dem Posten bleiben!

Rathenau  - Gedenkfeier.

Am 10. Jahrestag der Ermordung.

Der Deutsche Republikanische Reichsbund und das eichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstalten anläßlich der 10. Wiederkehr des Todestages von Walter Rathenau  im Plenarsizungssaal des Reichstages am Freitag, dem 24. Juni d. J., abends 8 Uhr, eine würdige Bedentfeier. Eintritt frei! Eintrittskarten sind zu beziehen durch die Ge­schäftsstelle des Deutschen Republikanischen Reichsbundes, Berlin  N. 40, Kronprinzenufer 19, Fernsprecher A 2 Flora 5690.

Die englisch  - irischen Berhandlungen zwischen Macdonald und de Valera sind nach zehnstündiger Dauer völlig ergebnislos abgebrochen und auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Der irische Ministerpräsident hatte sich geweigert, in der Frage der Ab­schaffung des Treueides irgendwelche Konzeffionen zu machen. Er ist noch am Nachmittag nach Dublin   zurückgereist und murde bei feiner Abfahrt, ebenso wie am Vormittag bei seiner Ankunft, von in London   anwesenden Jren stürmisch gefeiert.

Inan Grundfäßliche Erklärung

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von Gayl: Ich verbitte mir jeden Zweifel an meiner in die Hand des Herrn Reichspräsidenten   gelobten Verfassungstreue und meiner angeborenen und felbfterworbenen monarchistischen Gesinnung."

,, Páni Nazi" in Preußen.

Ungeheuerliche Lügen der Reichsleitung der NSDAP.  - Gie verleugnet gewählte nationalsozialistische Landtagsabgeordnete!

Die berüchtigte Methode des Braunen Hauses  , unbequeme| Respondet, Alfred, Luckau  , Wt. 5, 24. Stelle; Robra, Ernst, Wahrheiten glatt als Lügen zu bezeichnen, hat zu einem furcht-| Molmed, Wt. 11, 16. Stelle; Roga usch, Friedrich, Neustettin, baren Reinfall der Reichsleitung der NSDAP  . geführt, der die verlogenen Methoden des Braunen Hauses   totschlägt. In Nummer 244 veröffentlichten wir die folgende Notiz:

Páni Razi in Preußen. Auch hier wird ,, aufgenordet".

Angeregt durch das Beispiel der Arbeiter- Zeitung  ", die die Wiener Kandidatenliste der Nazis unter die Lupe genommen hat, fenbet uns ein Freund unseres Blattes einen Auszug aus der nationalsozialistischen Kandidatenliste zu den preußischen Landtags: mahlen. Bei den folgenden Herren ist die Zugehörigkeit zur nordisch germanischen Edelrasse schon aus ihren Namen ersichtlich:

Adamczyk, Adameck, Czarnowski, Cziruick, Gregorzck, Jobski, Kilinski, Krawielitzki, Krzizek, Krzizok, Kalisch, Mogunia, Opalka, Paltinat, Polack, Pottack, Potesta, Quella, Rebitzki, Respondek, Robra, Rogansch, Russek, Satzki, Slawik, Soika, Sossna, Trzeciak, Wockatz, Woyrsch  .

Diese Herren haben alle für die Bartei fandidiert, die für germanische Rassenkultur schwärmt und die Aufnordung des deutschen  Boltes betreibt.

Die NSDAP  . hat diese Feststellung zunächst hingenom­men. Gestern lafen wir nun im ,, Angriff" Nr. 120 den fol­genden schamlosen Ableugnungsversuch der Reichsleitung der NSDAP.  :

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Sie lügen, fie lügen!

Der Vorwärts" veröffentlichte in seiner Ausgabe Nr. 244 eine Notiz Banje Nazi in Preußen", worin er unwahre Behaup tungen über die Kandidatenliste der NSDAP  . zum Breußischen Landtag aufstellte. Dazu stellt die Reichsleitung der Nationalfozia. listischen Deutschen   Arbeiterpartei fest:

Es ist unwahr, daß das veröffentlichte Namensverzeichnis der Kandidatenliste der NSDA zum Preußischen Landtag   ent­nommen ist.

Wahr ist, daß die Namen Adamed, Czarnowski, Cziruid, Gregorz t. Jobski, Kilinski, Krzizet, Krzizot, Kalisch, Mogunia, Opalta, Paltinat, Polack, Bottack, Potesta, Quella, Rebigti, Refpondet, Robra, Rogansch, Ruffet, Sakti  , Soita, Solina, Woday in feiner Liste der NSDAP  . stehen und Träger diefer Namen von der NSDAP  . zum Preußischen Landtag nicht auf gestellt worden sind."

Dazu haben wir folgendes zu erklären:

Erstens: unfere Liste stammt aus dem Verzeichnis der amtlich für die Landtagswahlen zugelassenen Kreis- und Landeswahlvorschläge sowie der zugelassenen Verbindungs und Anschlußerklärungen.

Die Träger dieser Namen stehen in den Listen der NSDAP  . und haben zum Landtag kandidiert! 3weitens: nicht abgeleugnet aus unserer Liste sind die Nazikandidaten:

Adamczit, Kramielizki, Slamit, Trzecial, Wonrsch.

Davon sind Adamczit, Slawit und Woŋrsch in den Land tag gewählt. Drittens: mir stellen nun die Kandidaten der Natio­nalsozialisten zum Breußischen Landtag vor, deren sich die Reichsleitung der NSDAP  . offenbar fchämt, weil sie sie nicht mehr fennen will:

Adamet, Josef. Bochum  . Wahlkreise 18, 25 Stelle auf der Liste; Czarnowski, Bruno, Halle, Wt. 11, 7. Stelle; Czir niot, Hermann, Stettin  . Wt. 6, 2. Stelle, gewählt! Gregoczef, Häuer, Hindenburg  , Wr. 9, 16. Stelle; Jobsti, Kart, Rügen, Wr. 6, 14. Stelle; Kilinski, August, Köln  , Wt. 20, 10. Stelle; Arzizot, Emanuel, Berlin  , f. 2. 27. Stelle; Kulisch; Gustav. Breslau  , Wr. 7, 5. Stelle, gewählt! Magunia, Waldemar, Königsberg  , Wt 1. 2. Stelle, gewählt! Opalta, Eduard, Na­renthen, t. 1, 4. Stelle, gewählt! Paftinat, Hermann, Wt. 1, 10. Stelle, gewählt! Bolad, Siegfried, Kottbus  . t. 5, 17. Stelle; Bottag, Bruno, Sagan. Br. 8, 15. Stelle; Potesta, Fried rich, Emmen  , Wr. 16, 20. Stelle; Quella, Alfons, Duisburg  , Wt. 22, 9. Stelle: Rebigti, Helmut, Breslau  , f. 7, 17. Stelle;

W. 6, 20. Stelle, Russet, Emil, Miedowiß, Mt. 9, 8. Stelle; Sakti  , Robert, Ratibor  , We. 9, 22. Stelle; Soita, Anton, Zulfowig, Wt. 9, 25. Stelle; Sossna, Emil, Neiße  , Wt. 9, 12. Stelle; Bofag, Reichenbach, Mt. 8, 11. Stelle. Biertens und das beste kommt zuleht!- unter den Abgeleugneten befinden sich fünf gewählte nationalsozia­listische Landtagsabgeordnete!

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Die Naziabgeordneten zirniot, Kulisch, gunia, Opalta und Paltin at werden von der Reichs. leitung der NSDAP  . glatt verleugnet! Schämt man sich ihrer, ober fennt die Reichsleitung der NSDAP  . ihre eigenen Leute nicht?

Es muß doch ein erhebendes Gefühl fein für die Abgeord neten und Kandidaten der NSDAP.  , so taltschnäuzig vom Braunen Hause beiseite geschoben zu werden, weil ihre Namen dem Rasseschwindel der NSDAP  . ins Gesicht schlagen. Wir haben diese Liste nicht veröffentlicht, weil wir die Träger dieser Namen für schlechtere Menschen oder schlechtere Deutsche hielten als die Träger eines sogenannten rein ger­manischen Namens. Wir wollten den Schwindel der Nazi­agitation treffen und siehe da, wir haben ganz unbeabsich tigt zugleich die ab grundtiefe Berlogenheit der Reichsleitung der NSDAP   enthüllt!

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Die Leser des ,, Angriff" fönnen die Namen der so abge­leugneten Naziabgeordneten in Fettdruck in Nr. 117 des ,, An­griff" pom 25. April 1932 nachlesen, wo sie als gewählt den Lefern vorgestellt werden. So lügen fie! So kann nur lügen, wer vom moralischen Irresein ergriffen ist!

Tardieu- Gruppe spaltet sich.

Paris  , 10. Juni.

Die sogenannte linksrepublikanische Partei, die bisher unter Führung Tardieus das Kernstück der früheren Rechtsmehrheit bildete, hat sich gespalten. Nur eine Minderheit von etwa zwei Dugend Abgeordneten billigte das scharfe Auftreten Tardieus gegen Herriot   und seine Stimmabgabe gegen die neue Regierung, während etwa drei Dutzend Abgeordnete sich unter Führung der früheren Mi­nister Flandin und Pietri, die sich der Stimme enthalten hatten, selbständig gemacht haben. Die beiden Fraklionsflügel haben am Freitag bereits getrennt getagt. Es scheint, daß die Mehrheit der diktatorischen Führung durch Lardieu und seiner Unversöhnlich. feit müde ist und Anschluß an die neue Linksmehrheit suchen will.

Wir erhalten

folgende Berichtigung zu der Meldung Wann hört das auf? SA.- Generalappell in der Grenzmart."( r. 162 des Borwärts" Dom 7. April 1932) unter Berufung auf§ 11 des Pressegesetzes: Unwahr ist, daß in Brüßenwalde ein regelrechter Generalappell der gesamten nordgrenzmärkischen G2. stattgefunden hat. Wahr ist, daß auf dem Gut Brüzenwalde, auf dem der SA- Führer Mary bei Verwandten wohnt, eine Mitgliederzusammenkunft der im Kreise Schlochau   liegenden SA.- Abteilungen stattgefunden hat. Un­wahr ist, daß die Mannschaften auf Lastautomobilen herangeschafft wurden. Wahr ist, daß wegen der bestehenden Vorschriften Last. wagen überhaupt nicht benutzt worden sind. Unwahr ist. daß die Trupps in bekannter Weise ausgerüstet waren und das Gut durch regelrechte Bosten gesichert wurde. Wahr ist, daß die SA.- Mitglieder normale Sportkleidung trugen, in feiner Weise ausgerüstet waren und daß Bosten nicht gestellt worden sind Unwahr ist, paß bis in das nahegelegene Dorf Trommelwirbel und Kommandorufe bis in die späte Nacht zu hören waren. Wahr ist, daß Trommelwirbel überhaupt nicht geschlagen wurden. Unwahr ist, daß die Zusammen. ziehung einen Generalappell für den Ernstfall" bedeutete. Wahr ist, daß es sich bei dieser Mitgliederzusammenkunft um Prüfung der politischen und sportlichen Schulung handelte. Unwahr ist, daß das Treiben der Nazihorden im Grenzgebiet täglich unerträglicher wird. Mahr ist, daß die S. im Grenzgebiet ihren politischen Kampf auf dem Boden der Gesetze und ohne jede Gewalttat von sich aus führt. gez. Kasche, m. d. R.