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Nr. 271 49, Jabraang

1. Beilage des Vorwärts

Zum Tal der Löcknitz  .

Eine der lieblichsten Landschaften

in der nächsten Nähe Berlins   wird durch die muntere Löcknig gebildet, die ihre Wasser zum Teil aus den Seen bei Budom in der Märkischen Schweiz empfängt. In früheren Zeiten muß eine zusammenhängende Seentette bestanden haben, die vom Schermügelsee bei Buckom über das Rote Luch, den Liebenberger und Bauernsee, den Möllen  -, Peetz- und Werlsee zum Dämeritsee führte Ab­seits dieser Seenkette und doch in Verbindung mit ihr hat sich die Löck­niz ihren Weg gesucht, der durch Wald und Wiesen führt.

Zum Besuch dieses Flußkleinods fahren wir nach Erfner. Hier gehen wir in südlicher Richtung unter der Bahnüberführung hindurch Nach etma 1 Kilometer erreichen wir die links abbiegende Chaussee nach Werlsee. Nach wenigen Minuten

stehen wir auf der Löcknigbrücke, die heute noch die Grenze zwischen dem Wald und dem weitgestreckten Siedlungsgebiet von Ertner ist. Von der Brücke bietet sich ein herrlicher Blick auf die Mündung der Löckniz in den Flakenice, der rechts von den Kranichsber­gen begrenzt wird, deren dunkelgrüne Gipfel ein Aussichtsturm über­ragt. Kurz hinter der Brücke führt rechts der prächtige Leistikow weg ab, der um den halbverlandeten Wup az see verläuft. Bald darauf passieren wir eine Brücke, die über den Kanal führt, der die Löcknitz mit dem Berlsee und damit auch mit dem Beez- und Möllensee verbindet. Der Weg führt schließlich über den Kanal zurück nach Fangschleuse. Kurz hinter der Brücke finden wir links die vom Baugewerksbund für seine Mitglieder errichtete, vor­bildlich gebaute Schule. Es ist ein wahres Glück daß das Nord­ufer des Werlsees, das mir jetzt aufsuchen, noch nicht bebaut ist. In den letzten Jahren ist gerade an diesen Seen eine überaus rege Bautätigkeit entfaltet worden, die durchaus nicht immer den Beifall der Erholungsuchenden gefunden hat. Vor allem ist es zu bedauern, daß gerade die Ufer dieser herrlichen Gewässer der Al­gemeinheit versperrt wurden. Inmitten des Werlsees liegt der baumbestandene Lindwall. Zwischen Werl  - und Peegsee liegt Grünheide  , das wie alle übrigen Gemeinden dieses Seengebiets kommunalpolitisch zu Werlsee gehört. Wir passieren die Brücke über den Verbindungsgraben zwischen den beiden Seen und wandern am Südufer des Peegsees nach Altbuchhorst. Bis hierher verkehren von Ertner aus Motorboote und Postkraftwagen. Hier beginnt der schönste Teil der Seenwanderung.

Petschefs Rachefeldzug. Geheimrat Caros Enthüllungen über den Kohlenmagnaten. Der Familienstreit Caro- Petschef ist über den engen Rahmen einer persönlichen Abrechnung zwischen Schwiegervater und Schwiegerjohn hinausgewachsen. Weit beide im Wirtschaftsleben eine so große Rolle spielen, erhält dieser Prozeß auch öffentliche Bedeu­tung. Von besonderem Interesse war die Charakteristik des Kohlen­magnaten Ignaz Petschef und seines Geschäftsgebarens. Caro behauptet, daß Ignaz Petschek   ihn zehn Jahre lang für seine Ge­schäfte mißbraucht habe. Als aber durch die Ehescheidungsfrage das Mißtrauen, das er gegen Ignaz Petschef schon längere Zeit gehabt, reale Unterlagen erhalten habe und er hinter dessen Schliche ge= kommen sei, da habe Ignaz Petschef, weil er ihn so einschäßte wie sich selbst, befürchtet, er würde von seinem Wissen gegen ihn Ge­brauch machen, und er habe deshalb gegen ihn einen balfa nischen Rachefeldzug" inszeniert. Ignaz Petschek   sei ein Mensch von unglaublicher Strupellosigkeit und Geldgier; wenn es nötig sei, gehe er über Leichen. Er schrecke vor feiner Untreue und vor keinem noch so verwerflichen Mittel zurück. Er könnte dafür zahllose Fälle anführen, wolle sich aber mit dreien begnügen. Ignaz Betschek habe ihm bei der Vertretung seiner Interessen im Reichs­wirtschaftsrat anläßlich des Streits in der Braunkohlen­industrie falsche Unterlagen gegeben.

Auf Grund dieser falschen Unterlagen habe er dann die Not­wendigkeit der von Petschek   durchgeführten Kohlenpreiserhöhung als Antwort auf die Erhöhung der Bergarbeiterlöhne im Jahre 1927 vertreten.

Jeder lobt

Jeder begehrt

begehrt

Jeder kauft

Jeder raucht

JUNO

Am Möllensee

Am Nordufer des Möllensees entspringt eine Quelle, die das bekannte Tafelmasser liefert, das als Altbuchhorster Sprudel" bekannt ist. Die Wanderung um den Möllensee nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch. Wer sie ersparen will, wendet sich gleich von Altbuchhorst in südöstlicher Richtung und erreicht auf herrlichem Waldwege die an der Löcknitz mitten im Hochwald gelegene Sied­lung Kleiner Wall. Wir überschreiten die Löcknik und wan­dern nun in westlicher Richtung im Löcknitztal entlang. Wunder same Waldeinsamkeit nimmt uns auf. Immer vom Fluß begleitet, erreichen wir bald die Försterei Schmalenberg. Nach etwa einer halben Stunde kreuzt die Chaussee zwischen Bahnhof Fang­schleuse und Grünheide   unseren Weg. Von der Bahnstation Fangschleuse aus kann bereits die Heimfahrt mit der Vorort bahn angetreten werden. Sonst aber wandern wir an der Löck­niz weiter entlang über Gottesbrück nach Ertner zurück.

Wer den gesamten Löcknitzlauf kennen lernen will, muß sich auf eine lange Fußwanderung einstellen, die von Erfner über Kleiner Ball nach Kienbaum am Marsee entlang nach Hoppegar­ ten   und von hier am Roten Luch entlang nach Buckow   in der Märkischen Schweiz führt. Diese Wanderung, die einen der stillsten Teile der Mark erschließt, führt jedoch über eine Strecke von rund 35 Kilometer.

Sonnabend, 11. Juni 1932

Wendung im Waldhof- Prozeß.

Rechtsanwalt Löwenthal legt sein Mandat nieder. Templin  , 10. Juni.

Zu einer sensationellen Wendung ist es in den Nachmittags­stunden des Freitag gefommen. Der Vorsitzende gab zunächst be= kannt, daß das Gericht die von dem Vertreter des Nebenklägers, Rechtsanwalt Löwenthal, gestellten Beweisanträge, die die Unglaubwürdigkeit des Anstaltsleiters Grüber beweisen sollten, ablehnen müsse. Das Gericht stellte sich in der Begründung dabei auf den Standpunkt, daß es die Aussagen des Zeugen Grüber vollkommen ausschalte. Gegen diese Entscheidung protestierte Rechtsanwalt Löwenthal und auch die Staats= anwaltschaft. Das Gericht war jedoch von seinem Beschluß nicht abzubringen. Daraufhin legte Rechtsanwalt Löwen= thal die Vertretung des Nebenklägers Mieren­dorf nieder, da nunmehr feine Möglichkeit bestünde, irgend etwas Positives in der Prozeßführung zu erreichen, und verließ sofort den Gerichtssaal. Mit der Gesamtvrteilsverkündung dürfte vor Dienstag kaum gerechnet werden können.

Profeffor Einstein als Zeuge.

Ist die JAH. eine politische Organisation? In einer Moabiter   Verhandlung erlebte man den seltenen Fall, Professor Einstein als 3eugen zu hören. Der Verteidi­ger einer Anzahl von Mitgliedern der JHA. hatte ihn zum Be­weis dafür geladen, daß die JAH. keine politische, geschweige denn eine kommunistische Organisation sei. Die Angeklagten waren in der ersten Instanz von der Anklage der Teilnahme an einer politi­schen Demonstration freigesprochen mit der Begründung, daß die JAH. keine politische Organisation darstelle. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen das freisprechende Urteil Einspruch erhoben. Professor Einstein   erklärte als Mitglied der JAH., daß die Arbeiterhilfe seiner Ansicht nach eine überparteiliche Organisation sei, rein charitativen Charakter trage und den Zweck habe, die Klassengegensätze zu über­brücken. Als ihm aber der Vorsitzende aus verschiedenen Druck­schriften der JAH. Zitate vorlas, aus dem sich der kommu nistische Charakter der JAH. klar ergab, erklärte Professor Einstein, daß er das alles nicht gewußt habe. Er stehe iegt unter dem Eindruck, daß es sich hier, wenigstens zum Teil, um eine politische Organisation handele. Auf Grund der wenigen 3itate wolle er sich aber einer endgültigen Meinungsäußerung ent­halten.

Das Gericht kam zu einem Freispruch aller Angeklagten. Das Gericht konnte nicht feststellen, daß der gemeinsame Marsch der Mitglieder ein verbotener Umzug im Sinne der Notverordnung Weglängen: Ertner- Altbuchhorst etwa 9 Kilometer; rund gewesen sei, so daß es daher nicht notwendig war, die Frage zu um den Möllensee etwa 7 Kilometer; Altbuchhorst- Kleiner Wall- prüfen, ob die JAH. einen politischen oder charitativen Charakter Bahnhof Fangschleuse 7 Kilometer; Fangschleuse- Erkner   6 Kilo-| trage.

meter.

Petschet habe diese ungerechtfertigten Preiserhöhungen vor­genommen, ungeachtet des ungeheuren Elends, das durch den Berg­arbeiterstreik verursacht worden war. Durch seine Untreue habe auch

die Grube Eintracht" viele hunderttausend Mark verloren, die in seine Tasche geflossen seien. In dem bekannten Fall Ehrlich habe Betschet den Namen Caros mißbraucht, um durch Erpressung Auf fichtsrat bei der Ilse" zu werden. Bei der Belieferung Desterreichs mit Braunkohlen habe er sich auf Kosten der Lieferungsgesellschaft, deren Mittelsmann er gewesen sei, in unredlicher Weise bereichert. Die Nebenkläger versuchten, Professor Caro bei dieser Darstellung zu unterbrechen. Der Staatsanwalt vertrat aber die Ansicht, daß die Schilderung dieser Tatsachen erforderlich sei, um die Feindschaft zwischen Petschef und dem Angeklagten zu verstehen.

Nachdem Caro in dieser Weise seinem Herzen Luft gemacht hatte, mußte er megen der Mitgiftquittung Rede und Ant­wort stehen. Er behauptete, sie im Jahre 1928 wiedergefunden zu haben; er habe sie nicht vorgelegt, weil er Ignaz Petschek   in Eidesnot habe bringen wollen. Er habe sehen wollen, wie weit dieser in seinem Haß und in seiner Untreue ihm gegenüber gehen würde, ob er selbst Haß und in seiner Untreue ihm gegenüber gehen würde, ob er selbst bereit sein würde, zu beschwören, daß er die 400 000 Mark nicht er­halten habe. Er hätte es allerdings nicht zum Eide kommen lassen. Der Vorsitzende kann diese Psychologie nicht begreifen.

Karl Wessel, der älteste und bekannteste Ansager und Mit­arbeiter der Berliner   Funkstunde, ist gestern nachmittag einer doppelseitigen Lungenentzündung erlegen. Wessel, der dem Berliner Rundfunk seit seiner Gründung angehörte, ist 54 Jahre alt geworden.

Falschgeld- Falschgeld!

Aushebung einer Falschmünzerwerkstatt in Leipzig  . Leipzig  , 10. Juni.

Seit einiger Zeit tauchten in Leipzig   falsche Fünfmart­

fücke auf, die sehr geschickt nachgeahmt waren. Die kriminalpoli­zeilichen Ermittlungen führten zur Festnahme der Inhaberin einer Lebensmittelgroßhandlung vnd ihres Ge­fchäftsführers in Leipzig  - Lindenau  .

Man fand bei der Durchsuchung der Geschäfts- und Wohnräume einen Beutel mit etwa 25 falschen Fünfmarkstücken und etwa 152 M. echtes Silbergeld. In einer als Werkstatt eingerichteten Garage wurde eine zur Herstellung der falschen Stücke verwendete große Friktionsspindelpresse mit Transmissionsantrieb, eine Halbspindelpresse und eine Platte aus legiertem Silber in der genauen Stärke der falschen Stücke vorgefunden. Das Plattenfilber sollte zur Herstellung weiterer Falschstücke Verwendung finden. Bisher haben die Verhafteten für etwa 250 Reichs= mark Falsch stücke teils selbst, teils durch Angestellte, die nicht mußten, daß es sich um Falschgeld handelte, in den Verkehr gebracht. Ein an der Herstellung und Verbreitung beteiligter angeblicher Ernst Müller aus Dessau   ist flüchtig.

Typhus durch schlechtes Speiseeis.

Stuttgart  , 10. Juni. In verschiedenen Orten des Oberamtes Herrenberg   find Typhuserkrankungen festgestellt worden, die auf den Genuß von schlechtem Speiseeis auf dem Markt in Ehningen  zurückzuführen find. Dort hatten Schulkinder bei zwei Händlern Eis gekauft. Von 20 Schülern sind 14 erkrankt, davon neun schwer, fünf leichter.

Warum?

?-

Weil Juno der Inbegriff von etwas Köstlichem ist

und soviel des Guten an edlen Tabaken bietet,

daß sie auf wertvolle Zugaben, wie Gutscheine, Wertmarken oder Stickereien verzichten kann.

Juno

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