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8m Jßeben in Armut Srinnerungen aus dem alten Paris / Ton eugene 3)abil

Eugene Dabit , aus kleinsten Verhältnissen stammend, ist ehemaliger Schlosser. Sein RomanHotel du Nord", in dem er das Leben in einem Arbeiterroohn- hotel schildert(der Roman rourde imVorwärts" aus­führlich gewürdigt), erregte Aufsehen über Frankreich hinaus, trankreich, das seine Arbeitersühne anders zu roiifdigen weift als das Deutsdiland der Herren oon P a p e n und oon G a y l, zeichnete Dabit mit dem neu gestifteten Prolelarierkunstpreis aus, dessen erster Träger er ist. Außer demHotel du Nord"' erschien oon DabitPetit Louis", die Geschichte eines Arbeiter­kindes. Weitere U ecke sind in Vorbereitung. Es ist uns ein Vergnügen, bereits heute aus einem dieser Werke, das auf persönliche Jugenderinnerungen zurückgreift und das sich durdi den Ernst seiner Wahrheitsliebe aus­zeichnet, einen größeren Abschnitt zum Abdruck bringen zu können. Od) bin in Paris gebaren. Wie weit ich mich auch zurückuersege, immer sehe ich im Geiste oas sitd rußiger Häuser und nüchtern strenger Bauwerke, und in meiner Erinnerung tauchen unfreundliche Straßen, lärmende Paule- vard- ohne wahren Frohslyn und Landschaften derZone" auf, die von Mauern und Zäunen eingeschlossen sind. Zuerst wohnten wir in der Mont-Ccnis-Straße. Vom ersten -lockwert eines Hanfes, dessen Fassade große Risse hatte und das ohne Hygiene war wie ein altes BauernlMus, sah ich die Ringbahn in ihrem offenen Graben dahinrollen, darüber die grünlichen Böschungen der Festungswerke und alte Bäume. Tag für Tag führte mich meine Mutter da hinaus. Wir kamen am Bahnhof Ornano vorbei, der sehr nach Provinz aussah, dann gingen wir durch tMS Tor oon Clignancourt, wo die Steuerbeamten mir Furcht einflößten. Tie Ebene von Saint Denis öffnete sich nun vor uns, und bis zum Äbend sog ich diese Weite in mich ein. Manchmal traten wir in einen Knlonialwarenladen, wo Mama zu billigen Preisen einen halben Liter Petroleum, einen halben Liter Oel oder ein Pfund Salz kaufte. Diese Schätze konnte sie nach Hause nehmen, ohne Zoll zahlen zu müssen. Wir zogen aus. Wir wohnten nun in der Suezstrahe, wo meine Mutter, die bis dahin keine Arbeit gehabt hatte, eine Portierstelle annahm. Unsere Wohnung bestand aus einer düsteren rechtwinkligen -tnbe, die mit zwei Betten, Stühlen, einem Spiegelschrank, einem -isch und einem O eschen zum Kochen vollgestopft war. Es war mir unmöglich, irgendeine Bewegung zu machen, ohne ein Unheil an- zurichten. Deshalb schickte mich meine Mutter immer auf die Straße spielen. Dort traf ich meine Schulkameraden.. Wir spieltenSchnecke" undHinkespiel" und luden zu diesen Spielen auch klein« Mädchen ein, die wir anrempelten und heimtückisch beobachteten. Dann bumn'.elten wir durch das Viertel, das am Rande der äußeren Boule- vards lag. Wir betrachteten, ohne recht zu wissen, was vorging, die Mädchen, die, sobald der Tag zu Ende war, auf den Strich gingen. Manche von ihnen lächelten uns an. wir blieben wie angewurzelt stehen. Schließlich fetzten wir unseren Spaziergang fort und ge- langten zur Marcadetbrücke. Ringsumher waren die Häuser noch schwärzer, und auch die Menschen, die vorüber kamen, waren noch schwärzer, arme Tagelöhner. Wir warfen uns hinein in die Rauch- wölken, die den Lokomotiven entströmten, kamen, mit den Füßen stampfend, wieder hervor, laut zischend wie der Datnpi. Die Sirenen der Fabriken heulten auf, die Straßen füllten sich mit Männern im Arbeitskittel. Manche sagten zu uns mit müder Stimme:Guten Abend, ihr Kerlchen!" Ihr Blick hatte etwas so Trauriges, ihre Hallung und ihre aufgerissenen schwarzen Hände schienen so müde... Wir lieien wieder weiter, durch die Kapellenstrahe. wo uns Gemülewagen begegneten und Herden von Kühen und Schasen. Wir kamen beinahe bis La Billette. Hier erblickten wir Fabriken, Speicher und, in der Richtung der Aubervilliersstraß«, die rauchigen Gleise der Ost-Eisenbahnlinie: das Rollen der Züge klang wie ein halb erstickt es Lied. Schließlich mußten wir in unser Viertel zurückkehren. Wir trödelten aber noch immer. Wir blieben vor den Schaufenstern der Kurzwarengeschäfte stehen, wo, zwischen Kämmen, Spitzen und Bändern hohe Gläser mit Bonbons ragten. Wir drückten unser Ge- ficht an die Glasscheiben der Kaffeehäuser, um die Billardspieler zu beobachten, machten vor einer Haustür halt, um aus allen Kräften die Glocke zu ziehen und dann im Galopp zu verduften. Die Straßen waren dunkel. Die Straßenlaternen warfen ein zittriges Licht, leuchtende Finnenschikder waren damals noch selten, und die Sckhtufeirster waren mit Gasflammen erhellt, lieber den Boulevard Barbes schleppt« sich fauchend die Dampsbahn Saint-Ouen Vastille, große, schwere Wagen mit Oberdeck. Hatten wir ein paar Strns, so kletterten wir hinauf. Es schien uns, die Lokomotiven unter der Marcodetbrücke riefen ihr zu, und sie begebe sich auf eine lange Reis«. Aber bald verkündete der Schaffner den Namen unserer Haltestelle und hieß uns aussteigen Auf dem Rückwege nach der Suezstraße ging ich durch die Panamastraßs, wo meine Tante eine Portierstclle innehatte. Ich verbrachte ein Weilchen in der Portierloge bei meinem Onkel, der Schuster war. Er war ein Mann von gewaltigem llmfang, dessen schwielige Hand meine Hand zerdrückte und dessen stachliger Bart sich in meine Backe einbohrte. Wenn er aus der Fabrik nach Hause ge- kommen war, besohlte er die Schuhe seiner Weier und die meiner Vettern, deren Schuhwerk unsere Ausflüge weidlich abnutzten. Tonton bsfchästigte sich mit Politik. Er war Mitglied der sozialistische» Sektion des Viertels Goutte-d'Or. Er diskutierte leidenschaftlich mit seinen Freunden, die um ihn herumsaßen, und klopfte dabei energisch auf sein Leder. Ich hörte ihn Geschichten erzählen, die seine Stimme und seine Gesten magisch erscheinen ließen wie Märchen. Plätzlich band er sein« Schürze ab, stand aus und begab sich mit seinen Freunden ins Kasseehaus. Traurig verlieh ich Tatas Loge, um in die Portierloge meiner Mutter zurückzukehren, die ebenso ruhig war wie unser ganzes tag- liches Leben. Bei jedem Schritt stieß ich an irgendein Möbelstück an. Hob ich die Augen, so erblickte ich ei»« vergilbte Decke und an den Wänden ausgeblichene Tapete. Do drückte ich mich fest an die Tür an: mit der Rase an dem Glasfensterchen, beobachtete ich die oon der Arbeit heimkehrenden Mieter.

Die. Straße gehörte einer Grundstücksgesellschast, die hier sehr häßliche Häuser errichtet halte, deren Fassaden immer schmutziger wurden. Jedes Haus bestand aus zwei Gebäuden: eins ging auf die Straße hinaus, das andere auf den Hof. An der Straße wohnten die Angestellten, Beamten, Kaufleute, im Hinterhause die Arbeiter und kinderreichen Familien. Wenn die Mieter an unserer Loge vorbeikamen, konnte ich>edoch zwischen ihnen nicht diese Unter- schiede feststellen, die meine Mutter amüsierten. Gegen die schmutzig braune Mauer sah ich einen runden Rücken sich abheben, sah ein stumpfes Gesicht sich nähern und hörte eine Stimme fragen:Kein Brief heute?" Es waren fast nie welche da oder höchstens Postkarten die ich las zu Neujahr oder zur Zeit der großen Ferien Der Mister seufzte. Mit ichwerem Gang entferme er sich durch den Hausflur und begann die Treppe hinaufzusteigen. Ich horchte, zählte die Schritte. Er stieg mühselig empor. Dann schlug eine Tür zu. Er war zu Hause angelangt, in seiner Wohnung, die aus zwei Stuben mitEnlree, Küche und Zubehör" bestand. Ich blieb auf meinem Posten. Die Mieler aus dem Hinterhaus kehrten nun heim und riefen mir im Vorübergehen einenGuten Abend" zu. Sie vorbeikomme» zu sehen, machte mir Vergnügen: Männer im Arbeitskittel, wie ich sie nach Fabrikschluß getrosfen hatte, Zimmerleute mit weiter Samthose, Maurer mit gipsbespritzter Kleidung und andere: Tischler, Schlosser, Erdarbeiter, die spaßig ein- gemummt waren alle streiften die Wände und tauchten dann rasch im Dunkel unter. Manchmal kamen auch kleine Mädchen vor- bei, meine kleinen Freundinnen, die mir zulächelten, oder junge Frauen. Verkäuferinnen, Schneiderinnen, die Wangen rosig ange- schminkt, oder der Vater Bayer erschien, der Waren aus seiner Re- mise holte, die Hirnen im Hof lag. War die Stunde der Heimkehr vorüber, so bekam ich Lust, ein bißchen im Hausflur zu spielen. Ein Gashahn ohne Schutzzlocke erhellte ihn, eine Schmetrerlingsflamme, die im Luftzug flackerte. und deren prasselnde Flamme von einem schmutzigen Rot war. Ich sprang auf den Fliesen herum, schiidderi« sie glatt, hopste mit ge- schlossenen Beinen. Der Sohn der Mieter im Parterre hörte mich und össnete seine Entreetür ein bißchen: ein Fettgeruch strömte mir entgegen. Plötzlich sagte meine Mutter zu mir:Sieh nach, ob all« Gas- höhne gut brennen!" Ich sprang die Treppen hinauf, immer zwei

Stufen auf einmal nehmend, auf sedem Treppenabsatz stehen blei» beird, nicht um meiner Weisung nachzukommen, sondern um an den Türen zu horchen. Ich hörte schreien, singen, Töpfe rücken, so ging es bis ins sechste Stockwerk hinauf. Alles setzte sich zu Tisch. Und um zehn Uhr, wenn das Gas ausgedreht war, wurde alles bald still Von der sechsten Etage aus ließ ich mich am Treppengeländer wieder hinabgleiten. Es gab Krümmungen, Haltepunkte und plötzliche Unterbrechungen. Bisweilen öffnete ein Mieter feine Tür und rief: Achtung. Bube!" Er forderte mich auf, einen Augenblick bei ihm einzutreten und gab mir ein Stück Kuchen. Während ich, blickte ich mit einer Mischung von Neugier und Neid auf die Möbel, die schöner waren als die meiner Mutier und die doch ihren Stolz aus- machten. Auch mein Vater war inzwischen von der Arbeit gekommen. Wir setzten uns zu Tisch, dicht an der Tür, auf der anderen Seite das große Bett und dos Kochöfchen. Ich hielt mich schlecht, mein Kopf schwankte, meine Augenlider sielen zu.Du hast wieder ge- bummelt", brummte mein Vater. Sobald ich sertig war, schickte mich meine Mutter ins Bett, ein kleines eisernes Gitterbett, in dem ich mich nicht mehr richtig ausstrecken konnte. Ich schlief ein, aber plötzlich schreckte mich der ichrille Ton der Glocke auf. Meine Mutter zog die Schnur, irgend jemand trat ins Haus und sagte mit leiser Stimme seinen Namen. In der Woche lag das ganze Haus um Mitternacht in Schlaf. Der Schlaf von sechs Etagen, von 80 Mietern wohl, lastet« auf mir. Wir schliefen bei oeschlossenem Fenster, denn im Hof waren die Müllkästen aufgereiht, und die Ratten knabberten alles darin an. Meine Mutter und ich hatten Angst, sie könnten zu un« einsteigen. Ich erstickte fast. Mein Vater schnarchte laut. Endlich kam der Schlaf, die Ruhe..,. Gegen fünf Uhr morgens ging das Leben wieder los. Ein Mieter wollt« die Haustür geöffnet haben, ein Lumpensammler stocherte in den Müllkästen herum, der Vater Bayer rückte an seinen Milchkannen. Da stand meine Mutter auf. Am Himmel glomm«in bleiches Licht auf, stahl sich in den Hausflur, und, einer noch dem andern, kamen die noch ganz verschlafenen Mieter vorüber, noch im Banne von Träumen, die aus der Straße zerrannen. Ich blieb noch einen Augenblick im Bett. Meine Mutier, die schon im Arbeitsanzug war, bereit die Treppen zu fegen, rüttelte mich wach, wusch mich und gab mir eine Schale Kaffee. Ich ging nun in die Schule durch die Myrrhastraße. Die Läden wurden geöffnet, ein Karren ratterte, hielt an, zog wieder los, Unrat fiel herunter, Staub und Asche. Ich hatte keine Eile, das Schauspiel der Straße fesselte mich immer, und ich machte Entdeckungen. Endlich gelangte ich auf den Saint-Mathieu-Platz. Reben einer modernen Kirche, der es, glaube ich, an Besuchern

Ifleunmalklug und Voller

Sin Itlärchen/ Von diurl SchmeUser

Am Berghang lag ein großer Stein-, darauf saß einer und seufzte schrecklich. Zwischendurch baumelte er mit seinen kurzen Beinen ooer kraute sich in seiner Schifferfräse, die struppig und borstig um sein Gesicht herumwucherte. Als er wieder einmal geseufzt hatte, als wenn morgen die Welt in Stücke gehen sollte, stand plötzlich wie aus der Erde geschossen ein anderer vor ihm, lang und dünn wie ein Spargel und fragte:Warum seufzt du denn so, du Mann?" Der auf dem Stein saß, hörte auf mit den Beinen zu baumeln, vergaß sogar weiter in seiner Schifferfräje zu kraulen, so erstaunt war er, und fragte zurück:Wo kommst du denn mit einemmal her?" Ich kann auch ebenso schnell wieder weg", antwortete der Dünne.Guck mal!" Aber der mit den kurzen Beine» hatte gut gucken: von dem Dünnen war keine Spur mehr zu sehen, bloß ein kicherndes Gelächter hörte er an der Stelle, wo der vorher gestanden halte. Ra, da bleibt einem ja die Spucke weg!" brummte er vor sich hin. Schwupp! da stand der Dünne wieder da und grinste wie ein Speckeierkuchcn. Wenn du mir sagst, wer du bist und warum du so seufzt", fing er wieder an,dann sage ich dir auch, wer ich bin und wie ich das eben gemacht habe." Da ist nicht viel zu erzählen", antwortete der auf dem Stein. Ich heiße Tolrer und bin ein abgebrochener Riese. Sieh mal!" Er sprang von seinem Siein hcrunler auf seine kurzen Beine und war nun nicht größer als der andere,'bloß viel breiter und dicker. Aha", sagte der andere,ich verstehe schon. Da wollten dich die anderen Riesen nicht mehr bei sich behalten und haben dich fortgeschickt, weil du ihnen nicht mal das Wasser reichen kannst." Richtig!" sagte Tolter und kletterte wieder, aus seinen Stein. Und wer bist du?" Ich heiße Neunmalklug", antwortete der Dünne,und bin ein ausgewachsener Zwerg. Ich bin aber von den anderen Zwergen selbst weggegangen, weil sie mir zu klein und auch nicht helle genug sind. Und dann paßte es mir auch nicht, immer In den Erd- löchern herumzukriechen, wie die das tun. weil ich mir da immer den Kopf stoße. Ich habe mir eine Tarnkappe mitgenommen, damit kann Ich mich unsichtbar machen. Siehst du?" Nein, ich sehe gar nichts", jammerte Tolter.Setz nur da« Ding wieder ab, damit du wieder da bist." Neunmalklug kicherte und war wieder zu sehen.Ich kann auch das Gras wachsen und die Flöhe husten hören", sagte er selbstgesällig und strich sich seinen langen, diinnen Bart.Und was kannst du?" Ach, eigentlich gar nichts", sagte Tolter und zerdrückte einen Wackerstein , den er zufällig in der Hand hielt, z» Pulver. Das ist aber auch schon was", meinte Neunmalklug.Weißt du. wir wollen zusammenhalten. Ich bin klug und du bist stark, da kann uns gar nichts fehlen, wenn du immer tust, was ich dir sage." Gut", sagte Tolter,was soll ich denn tun?" Ich bin nicht sonderlich gut zu Fuß", amworiete Neunmalklug. Nimm mich aus deine Schulter und trag mich: ich setze meine Tarn- kappe auf, dann sind wir beide unsichtbar." Tolter war schon von seinem Stein heruntergesprungen, hatte Neunmalklug gepackt und auf seine Schulter gesetzt. Au! Au!" schrie der ausgewachsene Zwerg,du darfst mich nicht so grob anfassen, zerbrichst mir ja all« Knochen im Leibe I"

Hast

Ja so", hrummte Tolter,daran hatte ich nicht gedacht. du deine Tarnkappe aufgesetzt?" Ja", sagte Neunmalklug.Geh nur zu, es sieht uns keiner." Tolter trabte ab und lief so schnell aus seinen kurzen Beinen, daß man es nicht für möglich gehalten hätte, wenn man's nämlich Hütte sehen können. Aber vorläufig war auch keiner da, der es nicht sehen konnte, denn die Gegend war gänzlich menschenleer. Aber dann kamen sie an ein Dorf, und da siel es Tolter ein, daß er Hunger hatte Neunmalklug hatte zwar noch keinen aber da Tolter sagte, er könne keinen Schritt weiter laufen, ehe er nicht etwas gegessen hätte, inußte Neunmalklug nachgeben. Er stieg also von Tolters Schulter herunter, hieß ihn vor dem Dorf warten und ging im Schutze seiner Tarnkappe ins Dorf und holte aus einein Bäckerladen zwei Semmeln. Tolter lachte, als ihm Neunmaltlug die zwei Semmeln gab, steckte sie aus einmal m den Mund und verschluckte sie ohne zu kauen. Das ist doch nicht etwa alles?" fragte er dann. Aber Neun- malkiug hatte weiter nichts. Ich brauche mindestens einen Schinken, wenn ich satt werden will", sagte Tolter.Leih mir deine Tarnkappe, dann hole ich mir einen," Aber die Tarnkappe wollte Neunmalklug nicht aus der Hand geben, denn er traute seinem Reisekameraden nicht. Er ging also nochmal ins Dorf, aber diesmal brachte er gar nichts mit. denn in der Rauchkammer eines Bauern, in der er gewesen war, hingen die Schinken so hoch, daß er nicht heranlangen konnte. Aber er hatte sich etwas ausgedacht: wofür hieß er denn Neunmalklug? Er stieg also wieder auf Tolters Schulter und lieh ihn, da sie beide nun wieder unsichtbar waren, an das Bauernhaus herangehen, in dem die Schinken hingen. An der Giebelwand war die Luke zur Rauchkammer, die konnte er gerade ausmachen. Aber hinein- zulangen waren sie beide doch nicht groß genug. Du lieber Gott, ein abgebrochener Riese und ein ausgewachsener Zwerg geben zu- sammen eben doch noch lange keinen richtigen Riesen. Aber da stand zum Glück eine Tonne an der Wand, und darüber lag ein Brett. Steig da hinaus", rief Neunmalklug von oben herunter,dann kann ich den Schinken fassen!" Gehorsam stieg Tolter auf die Tonne, reckte sich nach Kräften, Neuninalklug ebenfalls,ich habe ihn!" rief er da knax krax! brach das Breit, auf dem Tolter stand, er steckte bis an die Brust in der Jauche, denn es war eine Jauchetonne, Reumalklug flog in weitem Bogen auf den Misthaufen, und bei dem Gepolter kamen die Leute aus dem Haus mit Peitschen und Knüppeln. Neunmalklug halte bei dem Sturz seine Tarnkappe verloren und krebste, von allen zu sehen, auf dem Mist herum. Der Bauer flitzte mit der Peitsche nach ihm, daß er mit Geschrei vom Hofe lief- Tolter aber rollten sie samt der Tonee, in der er steckte, in den Dorfteich, und nur mit Mühe konnte er sich aus dem engen Gehäuse und dem Wasser retten. Seitdem wollten Neunmalklug und Tolter nichts mehr mit- emander zu tun haben. Aber die Tarnkappe? Di« war dem Gockel über den Kopf gefallen, und vor Schreck lief der mit ihr wer weih wohin. Und da ihn nun keiner sehen konnte, hat kein Mensch eine Ahnung, wo er mit dem guten Stück geblieben ist.

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