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Bitters Strafantrag endlich eingetroffen Das Eisenbahnunglück bei Unna  

Das gerichtliche zur Lauenburger Rede.

Am 11. April hat der preußische Ministerpräsident Genosse Otto Braun   im Berliner   Sportpalast   die Lauenburger Rede Hitlers   angeprangert, die eine förmliche Kriegsdienstverweigerung der SA. für den Fall eines polnischen Einfalls in Aussicht stellte, zumindest unter dem jezigen System". Am nächsten Morgen wurde diese Enthüllung Otto Brauns, die sich übrigens mit dem Inhalt beschlagnahmter Dokumente der pommerschen Nazi deckte, im ,, Borwärts" gebührend fommentiert. Unmittelbar danach ließ Hitler   verkünden, daß er Strafantrag wegen Beleidigung gegen Otto Braun   und gegen den verantwortlichen Redakteur des ,, Vorwärts", Victor Schiff  , stellen würde.

Seitdem hörte man nichts mehr davon, trotzdem von unserer Seite Hitler   wiederholt an seine Ankündigung erinnert wurde. Jetzt endlich, am 11. Juni, hat unser verantwortlicher Redakteur den Strafantrag Hitlers   durch Rechtsanwalt Frant II erhalten. Datiert ist der Antrag vom 20. April, eingereicht wurde er beim Mün chener Amtsgericht jedoch erst am 5. Juni.

Der Grund dieser auffallenden Verzögerung dürfte wohl der sein, daß Hitler zunächst abwarten wollte, wie der Ober= reichsanwalt über den Antrag der preußischen Behörden auf Erhebung der Klage wegen Landesverrats entscheiden würde. Sollte er seiner Sache doch nicht ganz so sicher gewesen sein?

Bekanntlich hat Oberreichsanwalt Werner den Tatbestand des Landesverrats verneint, weil das Strafgesetzbuch vorberei= tende Handlungen beim Landesverrat nicht kennt, sondern nur beim Hochverrat. Ob der lettere Fall gegeben ist, darüber ist sich Herr Werner noch nicht schlüssig geworden. Das Gericht in München   wird allerdings zu beurteilen haben, ob die Lauenburger Rede Hitlers   sowie die beschlagnahmten Dokumente, abgesehen von der juristischen Seite, nicht den moralischen Tatbestand des Landesverrats erfüllen. Der Beklagte wird zu diesem Punkt das Zeugnis verschiedener Persönlichkeiten heranziehen, die sich zu diesem Thema in der Deffentlichkeit bereits geäußert haben, darunter des Reichskanzlers a. D. Brüning, des Reichsministers a. D. Groener u. a. m.

Die Berliner find helle!

Taschendiebtönig sagt:" In Berlin   ist ja nichts zu machen." In Berlin   ist ja nichts zu machen." Diese Redens art äußerte ein gestern festgenommener Taschendieb, als er Don Polizeibeamten zum Taschendiebstahlsdezernat im Präsidium gebracht wurde. Es handelt sich um einen alten Bekannten, den 46 Jahre alten Tschechen Eugen Schwarz

Schwarz hatte gestern mit einem Ausflugdampfer eine Fahrt unternommen. Der Dampfer überquerte den Müggelsee und wollte am Restaurant Rübezahl  " anlegen. Die Berliner   haben es ja immer eilig, und so entstand selbst hier auf dem Dampfer ein Ges dränge, damit man ja möglichst jeder zuerst die Anlegebrüde be­trete. Dieses Gedränge benutzte Eugen Sch., um einer Dame die Börse zu ziehen. Sie merkte es aber und schrie laut um Hilfe. Der Dieb wurde festgehalten und der Polizei übergeben. Beim Taschendiebstahldezernat erklärte er, daß er Ende Mai nach Berlin  gekommen sei. Hier wäre ja nichts zu machen. Deshalb wollte er wieder zurüd nach Prag  . Da er fein Geld für die Heimreise hatte, wollte er es auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege" sich beschaffen.

Ein Todesopfer, 44 Verletzte

Hamm  , 13. Juni.

Nach einer von bahnamtlicher Seite herausgegebenen Liste find bei dem schweren Eisenbahnunglück, das sich am Sonnabendabend zwischen Unna   und Bönen   ereignete, 44 Personen verlegt worden, davon 16 schwer. 30 Berletzte wurden dem Kranken­haus in Hamm  , 14 Verletzte und die getötete Frau Kranken­anstalten in Unna   zugeführt. Bei den Berunglückten handelt es sich größtenteils um Reisende aus Westfalen  .

Das Unglüd ereignete sich in der sogenannten Bodenfenfung Heeren- Werve. Nach dem Bericht eines Augenzeugen sprang zunächst der hintere Zugteil aus den Schienen und rutschte die steile Böschung hinunter. Kurz darauf folgten die anderen Wagen unter großem Getöse. Merkwürdigerweise blieb nur die Lokomotive auf den Schienen. Die Wagen, darunter neun Berso­nen, zwei Post- und ein Packwagen, lagen teils mit den Rädern nach oben auf der Erde, teils standen sie bis zu zwei Drittel in dem Wasser eines Kolts. Zum Glück ist kein einziger Wagen topf über in den Kolk geraten, sonst wären Dutzende von Menschen er

Der bei Unna   umgestürzte Personenzug

trunken. Die zertrümmerten Wagen sind zum Teil über und über mit Schlingpflanzen bedeckt, die bei dem Sturz aus der Erde gerissen wurden. Die erste Hilfe leisteten Bewohner der um­liegenden Häuser. Bald darauf trafen auch Sanitätsfolonnen und Feuerwehren sowie Hilfszüge aus Unna   und Dortmund   ein.

Die Bergung der Berwundeten gestaltete sich insofern sehr schwierig, als sie über Laufstege hinweg die hohe Böschung hinaufbefördert werden mußten, weil nach der anderen Seite der Unglücksstätte durch das Wasser abgesperrt war. Während der Rettungsarbeiten spielten sich erschütternde Szenen ab. Ein Eisenbahnschaffner, der bis zur Brust im Wasser stand, konnte nur mit Mühe gerettet werden. Auch die Befreiung eines Beamten, der im Gepäckwagen eingeflemmt war, gestaltete sich sehr schwierig. Die Insassen der ins Wasser gestürzten Wagen waren vollkommen durchnäßt und über und über mit Schlamm bedeckt. Der Mann, der bei dem Unglück ums Leben gekommenen Frau Höltötter hat einen Arm verloren, während das Kind des Ehepaares schwere Kopfverlegungen davontrug. Nach einer privaten Mit­teilung soll es bereits gestorben sein. Mehrere Verlegte haben schwere Schädelbrüche davongetragen, andere innere Verlegungen oder Schnittwunden. Eine Reihe von Leichtverletzten konnte nach Anlegung von Notverbänden die Reise mit einem Hilfszug fort­ſetzen.

Eine Besichtigung der Unglüdsstätte, zeigt, daß die Schienen auf etwa 200 Meter Länge verbogen und viele Holz­schwellen zersplittert sind. Man vermutet, daß Erd­senkungen, hervorgerufen durch den Bergbau, zu dem Unglück ge= führt haben. Bemerkenswert ist, daß eine halbe Stunde vor der Katastrophe ein Schnellzug die Strecke glatt durchfuhr. Ueber das Ausmaß der Bodensenkungen fann man sich ein Bild machen, wenn man sieht, daß ein ganz in der Nähe der Unglücksstelle befindliches Haus völlig schief steht. Das Gelände hatte sich bereits in den letz­ten Jahren erheblich gesenkt, so daß der Bahnförper nach und nach immer höher gelegt werden mußte. Am Sonntag früh fonnte der zweigleisige Betrieb auf der Unglücksstrecke wieder auf­genommen werden.

Holberg  : Jeppe vom Berge"

Bauernpoffe im Staatstheater

Siebzig Jahre alt starb vor 178 Jahren zu Kopenhagen   der Philosophieprofessor Ludwig Holberg  . Er liebte die Weisheit, den Wig, den Wein. Ob er die Menschen, die nicht gleich ihm von ihrem König baronisiert wurden, auch liebte, ist ungewiß. Denn der per­soffene Bauer Jeppe, der seinen Hunger nur durch Schnaps über­täubte, wird von seinem Dichtervater, dem Baron Holberg  , elendig mißhandelt. Es werden von dem Baron nur geringe Anstalten ge­macht, um den bäuerlichen Saufsack durch irgendwelche Barm herzigkeit auf den besseren Weg zu bringen. Die gottgewollte Agrarordnung schreibt 1750 vor, daß die Barone   mit dem Bauern nach Belieben Hundsfott spielen. Nur 1750! 3mar plagt den Baron für einen Augenblick die Vorstellung, sein menschliches Hehmild fönnte auch einmal ernsthaft um sich beißen, doch dieses peinliche Büttel und meine Justiz, die sich auch nicht lumpen läßt. Solche Selbstsicherheit wird auch nicht durch den sanften Dorfschulmeister erschüttert, der seine Rozbüblein vor den gnädigen Herrn führt, um gutes Wetter für die ärmsten Schlucker zu erwinseln.

Diebesjagd in der Potsdamer Straße  . Hirngespinst zerreißt er schmunzelnd: Gut, dann habe ich meine

Einbrecher suchen Schönheitsmittel.

3u einer wilden Diebesjagb tam es am Sonntag in der Potsdamer Straße  . Eine Einbrecherfolonne war in die Parfümerie von Schwarzlose im Hause 7a eingedrungen. Sie wurde vom Geschäftsführer überrascht. Das Ueberfallkommando wurde alar­miert. Die Täter wurden auf der Flucht festgenommen. Gestern mittag wollte der Geschäftsführer nach dem Rechten sehen und betrat vom Hof aus die Geschäftsräume. Plöglich sah er sich im Laden einem Manne gegenüber, der nur mit sem und Hose bekleidet war. Im selben Moment eilte der Mann nach vorn und jagte mit einem gewaltigen Sprung durch die Fenster­scheibe auf die Straße, ohne sich zu verlegen. Das Ueberfall­fommando wurde alarmiert. Der Dieb war inzwischen in der Richtung Margaretenstraße geflüchtet. Er wurde von Bassanten verfolgt und an der Ecke festgehalten. Es ist ein 25 Jahre alter Paul Linberg. Inzwischen hatten die Schupos das Geschäft abgesucht und entdeckten dabei, daß die Kolonne von einer über dem Laden befindlichen leerstehenden Wohnung durch die Decke ge­fommen waren. Eine Stridleiter baumelte noch herunter. Die Beamten fletterten hinauf und fanden dort oben sieben Koffer, die mit Kosmetika gefüllt waren. Man suchte jezt nach den Kom­plicen des Festgenommenen. Der eine von ihnen, der 26 Jahre alte Leo Israel, wurde im Keller, der andere, der 30 Jahre alte Fridolin Heid, im Boden des Hauses aufgestöbert. Alle drei wurden zum Polizeipräsidium gebracht.

Schweden  - Ausstellung auf der Feste Coburg  . Aus Anlaß der 300jährigen Wiederkehr der Tage, an denen die von den Schweden  verteidigte Feste Coburg   sich gegen den Angriff von Wallenstein  behauptete, veranstaltet die Kunstsammlung auf der Feste Coburg  aus ihren Beständen und mit Leihgaben eine Ausstellung, die die förperliche und geistige Wehr der damaligen Krieger zeigen und die Geschehnisse der Jahre 1630-1632 in zeitgenössischen Darstellungen anschaulich machen will. Die Ausstellung dauert vom 18. Juni bis

6. Oftober.

Ein neues Vitamin entdeckt, Der junge englische   Gelehrte Mapson teilte mit, daß ihm die Entdeckung eines neuen Vitamins gelungen sei, das er Physin nennt. Dieses neue Vitamin soll in der Leber vorkommen und sich wesentlich von den bisherigen Bita­minen unterscheiden.

Joseph Plaut   beginnt ab heute im Kleinen Theater sein Gast­spiel als Striefe" in dem ,, Raub der Sabinerinnen".

In der Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie spricht Dienstag, 20 Uhr, Dr. S. Bernfeld über Naturwissenschaftliche Bewußt jeinspsychologie"( Schumannstr. 21).

Im Bund geistiger Berufe spricht 17. Juni, 20 Uhr, im Meistersaal Bri­vatdozent N. Relen über Technik und Planwirtschaft. Korefe­renten find Stadtbaurat Martin Wagner  , Architekt Hans Buckhardt und Dr. Arvid Harnad.

Das Serienkonzert. Unter diesem Namen hat sich eine neue musikalische Vereinigung gebildet, die neue Wege versucht. Es sollen mehrere Solisten an einem Abend auftreten und das Programm dreimal wöchentlich wiederholt werden. Das erste wird Donnerstag bis Sonnabend im Leon- Saal( Kur­fürstendamm 156) gespielt. Mitwirkende u. a.: Eva Liebermann, Helmut Baerwald   usw.

Abgesehen von diesen Frostschäden des Dichtergemütes ist das Stück lustig und derbe. Schon wird ein ganzer Haufen dramatischer Marionetten mit einem eigenen Charakter ausgestattet. Der Bauer und sein Weib sind, künstlerisch gesehen, föstlich. Der feifende Drachen wütet in der Bauerntate, und hier herrscht die 3mietracht, meil Jeppe nur schnarchen und alkoholisch jubeln mill. Kein Wunder, daß Neele, die mit den Händen fleißigere Hälfte, auf dem Rücken und den stoppligen Backen des Bauern ihren Zorn entlädt. Aber es wird bei Holberg   schon geistreich geprügelt und nicht mehr so stumpfsinnig wie sonst im Rüpelspiel. Die Barbarei redet in zahl reichen Wigvariationen, und selbst die Bote hat schon einen Sinn. Den schnarchenden Säufer, der das Hausgeld durchbringt, lesen die adligen Heren im Korn auf. Mit spitfindigster Grausamkeit fühlen die Barone ihr Mütchen an dem Berfommenen. Sie legen ihn ins Herrenbett und behandeln den Aufwachenden als Groß­herren so lange, bis der Genarrte selbst meint, daß sein Bettelleben nur ein Traum, daß sein Herrenleben nur die ihm gebührende Lebenswirklichkeit sei. Die Wort- und Gemütsmalerei um diese Un­

Olga Brandt- Knad.

Künstlerin und Gewerkschaftlerin.

In diesen Tagen scheidet Olga Brandt- Knad aus ihrer Stellung als Ballettmeisterin des Hamburger Stadt. theaters und schließt damit ihre erfolgreiche Bühnenlaufbahn. Diese Frau hat sich sowohl als Künstlerin wie als Gewerkschaftlerin große Verdienste erworben. Seit ihrer Jugend an dieser Bühne, zuerst als Schülerin in der strengen Disziplin des alten Balletts er zogen, dann als Solotänzerin wirkend, immer auf der Ausschau nach Neuem, erprobt sie unermüdlich alle Anregungen. 1919 Ballett meisterin geworden, öffnet sie als erste Frau gegen alle Widerstände ihre Gruppe den theatralischen Elementen des neuen freieren Tanzes, arbeitet zeitweise mit der Tanzbühne Laban zusammen und findet recht bald eine fruchtbare Verbindung zwischen Altem und Neuem. Daneben hat sie immer Verständnis für den Laientanz und damit für die Festgestaltung der Arbeiterschaft betätigt. Sie hat fünf Jahre lang die Bewegungsgestaltung des ausgezeichneten und bahnbrechenden Sprech- und Bewegungschors der Hamburger SAI. geführt und mit ihrer Gruppe viele Tanzabende für die Arbeiter organisationen gegeben.

Ihrem zweiten Wirkungskreis wird sie hoffentlich noch recht lange treubleiben; sie ist vor über 20 Jahren unter den ersten gewesen, die mit der Organisierung der Tänzer begannen, und nimmt an dieser Arbeit in ihrer Gewerkschaft, dem Deutschen Tänzerbund, als Verwaltungsratsmitglied noch heute führenden Anteil. Was diese Tätigkeit an Mut und Klugheit im Kampf gegen die Ausbeutung im Vorkriegsdeutschland erforderte, kann nur der

Der Verein Berliner Künstler  , Tiergartenstr. 2a, eröffnet Freitag, nach- beurteilen, der die Entrechtung besonders der weiblichen Bühnen­angestellten von damals kennt. Olga Brandt hat diese Eigenschaften mittag 5 Uhr, feine neue Ausstellung Das Kind".

gewißheit ist ein Meisterstück des Schwanks und der seelischen Schwankungen. Dann ist ebenso föftlich das Müchternwerden Jeppes, den seine Klassengenossen umbarmherzig ausjohlen. Der Dramatiker steigert seine Menschenverachtung hier bis zum phantastischen Gadis­mus. Dazwischen liegen noch eine famose Karikatur auf die Justiz und die große Szene, in der sich der verwirrte Jeppe für den echten Baron hält und Rache nimmt an dem foppenden Baronsgesindel. Tausendfach vergilt er die Fußtritte, die er als getretener Bauer ein­tassierte. In dieser Szene liegt der soziale Kern des Ganzen, das eben nicht nur eine Unterhaltungsposse ist. Was, sagt sich der Adel, der die Maskerade aufführt und sich damit selber demaskiert, steht es so um die Treue unserer Untertanen, daß sie uns alle hängen wollen? Dann müssen wir sie schleunigst hängen, ehe sie stark ge­nug sind, um uns aufzufnüpfen. Doch der Schwant flingt be= ruhigend in den Trost aus: Gott sei Dant, sie haben die Gewalt noch nicht.

Die Vorstellung schleppt, obwohl die Bühnenmöbel und Bühnenmauern Traugott Müllers Rankan tanzen und aus Ver­senfungen und Kulissenplafond zu den Spielbrettern schweben. Hier, wo alles auf die imaginäre Tändelei gestellt ist, stört die raffinierte Theatermaschinerie, deren sich der Regisseur Lindtberg so gern bedient. Die Schauspieler müssen warten, bevor die Ausstattung zurechtgerückt ist, aber das Partett wird ungeduldig und wartet darauf, daß die Komödianten schleunigst den Mund auftun. Tritt dann Leibelt als Jeppe in Aftion, so hört allerdings die Hem­mung auf. Denn Leibelt vermag ein tragischer Clown zu sein, er ist bunt in Gesten und Einfällen, obwohl er manchmal die Grenzen des Tattes überschreitet. Ohne Krämpfe verwandelt er sich mimisch, obwohl seine Rolle auf Stottern und Idiotengelall basiert. Trotzdem wird es zum ästhetischen Genuß, ihn als aufgeschwemmten Bauern­fümmel grunzen und greinen zu hören. Elsa Wagner   ist nur spißige und ausgedörrte Weiberbosheit. Etwas mehr Drallheit wäre fröhlicher und märchenhafter gewesen. Die von Baul Bildt an­geführte Baronie blödelt ein geziertes geschwollenes Barock mit parodierender Gründlichkeit. Das Stüd hätte sogar mehr Ueber­treibung vertragen. Max Hochdorf.  

bewiesen, ais Erzieherin ihrer Kolleginnen gewirkt und große Ver­dienste um den Eintritt der neuen Tänzer in diese freie Gemert­schaft, die heute die einzige Organisation der Berufstänger und Tanz M. G. pädagogen in Deutschland   ist.

Rechtsstreit zwischen dem Reichskartell der Musikveranstalter Deutsch­Gewerbliche Lautsprechermusit nicht fanfiemepflichtig. In dem lands und dem die Urheberrechtsinteressen der Komponisten ver­tretenden Musikerschutzverband hat das Reichsgericht in leberein­ftimmung mit bem Kammergericht die Tantiemepflichtigkeit für ge­werbliche Lautsprechermusit verneint. Die Komponisten vertraten bekanntlich den Standpunkt, daß im Falle gewerblicher Ausnutzung des Radioempfanges in Gaststätten, Tanzbielen, Kinos usw. ein neuer urheberrechtlicher Att vorliege, der auch die Befizer dieser Vergnügungsstätten tantiemepflichtig mache. Das Gast- und Ver­gnügungsstättengewerbe, vertreten durch das Reichskartell der Musik­veranstalter Deutschlands  , berief sich darauf, daß die Sendegesell schaften bereits die Komponisten ausreichend entschädigen und daß der Betrieb einer Lautsprecheranlage auch das Recht zur gewerb lichen Ausnutzung in sich schlösse.

Haifische" 25mal. Das derb- saftige Matrosenstück Blipiers Haifische fonnte am Sonnabend im Theater in der Stresemann­straße bereits die 25. Aufführung begehen. 25mal dasselbe Stück­das bedeutet heute schon ein Erhebliches. Die Bederken, die man gegen das Milieuſtück haben mag, dem eine soziale Tendenz nur not­dürftig angeheftet ist, verschwinden vor der höchst lebendigen Auf­führung durch das Theater der Schauspieler". Hier ist wirklich einmal wieder ein Ensemblespiel, in dem jeder einzene trotz dem seine Bedeutung hat.

Eugen d'Alberts nachgelassene Oper Mr. Wu, von der nur etwa die Hälfte von d'Albert   fertiggestellt werden konnte, wird von Leo Blech   nach den vorhandenen Stizzen vollendet. Die Uraufführung soll im Herbst statt­finden.