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D er Geschwistertotschlag. Statt acht Jahre Zuchthaus fünf Jahre Gefängnis.

Das Landgericht Frankfurt o. O. verurteille im Sep- tencher v. I. den Sljährigen Ernst W. wegen Totschlags an seinem Bruder und seiner Schwester zu 8 Jahren Zuchthaus. Das Reichsgericht hob aber das Urteil aus und verwies die Sache an das Landgericht II Berlin . So hatten Städter über einen Fall zu Gericht zu sitzen, der nur aus den besonderen ländlichen Berhältnissen zu verstehen war. Allerdings war der Angeklagte selbst mehr Städter als Land- Wirt. Als Fünfzehnjähriger oerließ er sein Baterhaus, wurde Schiffszimmermann und besaß zuletzt lahrelong einen gutgehenden Seifenladen in Berlin . Sein« Sehnsucht gehörte aber dem oäter- lichen Gut in Glienicke- Ausbau, das von dem ältesten Bruder August schlecht bewirtschaftet wurde. Ernst W. hing aber an der ererbten väterlichen Scholle mit so leidenschaftlicher Hingabe. daß er dem älteren Bruder Hals, so viel er konnte-, er gab Geld zum Ankauf von Pferden und Kühen und bezahlte laufende Rech- nungen. Das väterliche Erbe sollte nicht zugrunde gehen. Mit der Zeit hatte er 8000 Mark hineingesteckt. Und eines Tages ging er auf Augusts Vorschlag ein. das Gut ganz zu übernehmen. Seine Geschwister, der August, Emil und Emilie, sollten es aber bei ihm gut haben. Er schloß mit ihnen einen Ausgedinge» vertrag: Sie erhielten das Anrecht auf volle Beköstigung, freie Fuhren, Arznei, Kleidung usw. Das mochte jährlich allein 3000 M. Hypotheken kamen hinzu; auch einen Arbeiter mit 2000 M. über- nahm er. Falls er das Gut verkaufte, hatte er den Geschwistern 6000 M. bar auszuzahlen. Cr stockte das Haus auf, damit die Geschwister bessere Wohnungen hätten. Das kostete weitere 8000 M. Di« Geschwister, insbesondere Emil und Emilie konnten ez aber nicht verwmden, daß nun der Städter Herr auf dem Gute sein sollte: sie schikanierten den Bruder auf jede Weise, verkauften das Vieh ohne sein Wissen, vergifteten die Schwein« und Hühner, und strengten einen Prozeß nach dem anderen an. ins. besondere, als Ernst seit dem Jahre 1929 nicht mehr in der Lage war. für ihre Beköstigung zu sorgen. 18 Prozesse waren es in knapp fünf Jahren. Das Gut konnte die Lasten nicht tragen, es lief Gefahr, versteigert zu werden. Auf dem Ausbau herrschte Todfeindschaft. Ernst W. trug sich mit dem Gedanken, das Gut zu verkaufen. Wo sollte er aber die 0000 M. bares Geld hernehmen, um sie den Geschwistern auszuzahlen? Am 12. Januar o. I. wur- den dem W. zwei neue Klagen eingehändigt, am 1Z. März zwei weitere. Jetzt faßte er einen unheilvollen Entschluß. Er begab sich in das Zimmer seiner Geschwister und bat sie, zu unterschreiben, daß sie auf die 6000 M. verzichteten, wurde aber nur beschimpft. Sein Bruder Emil holte ein altes Gewehr, Ernst zog seinen Revol- ver und schoß, lief in die Küche, lud noch einmal seinen Revolver:

Austakt zu den Elternbeiratswahlen. Niederlage der Nazi«! in Neuenhagen -Hoppegarten . Unter dem DeckmantelCHristlich-unpolitisch" haben diesmal die Nazis den Wahlkampf um den Elternbeirat in Neuenhagen - Hoppegarten geführt. Die Herrschaften, die zur Abwechselung unter einer unpolitischen Maske die Elternschaft irreführen wollten, haben trotz eifriger Hilfe der Kirche eine schwere Niederlage erlebt. In dem aus dem Amt geschiedenen alten Elternbeirat besaßen die da- mals noch nicht nazioerfeuchtenChristlich-unpotitischen" mit sieben Mandaten gegen drei sozialdemokratische und ein kommunistisches die überwiegende Mehrheit. Am Sonntag hat die Neuenhagener Elternschaft den christlichen sowohl wie den unpolitischen Nazis ge- zeigt, daß sie nicht gewillt ist, die Volksschule zum Tummelplatz nationalsozialistischer Verhetzung zu machen. Von 292 abgege- denen Stimmen erhielt die christlich-unpolitische Liste 136 und 6 Mandate, die sozialdemokratische ListeSchulaufbau"' 86 und 4 Mandate und die kommunistische ListeRote Einheitsfront" 71 Stimmen und 3 Mandate. Damit ist die Mehrheit derchristlich- unpolitischen" beseitigt und ihr Einfluß auf die Schule gebrochen. Wie provokatorisch die Nazis auftraten, zeigte ihr Benehmen im Wahllokal. Ihr Spitzenkandidat, der Sparkassenrendant Stroh-

l ergriff auch ein Stemmeisen. Die Schwester Emilie trat ihm mit ! einer Axt entgegen. Nun schoß Ernst W. mehrmals und schlug m't ; dem Stemmeisen wie wild auf seine Geschwister ein. Schläge und Schüsse waren tödlich. Hinterher sagte W. von sich: Ich habe mich wie eine Bestie benommen. Vor Gericht zeigte Ernst W. tiefe Reue und konnte sich nicht erklären, wie es zu all dem gekommen war. Die Dorfbewohner stellten ihm aber das beste Zeugnis aus und der Staatsanwalt fand für feine Tat Verständnis und beantragte 6 Jahre Gefängnis. Das Gericht oerurteilte W. unter Zubilligung mildernder Umstände und Anrechnung der gesamten Untersuchungshaft zu 5 Jahren Ge- fängnis. gegen Hitler-Baronel Unsere nächsten Betrsebsveranstaltungen: AEG.-AckerstraCe. Dienstag, 14. Juni, 15� Uhr, Versammlung im Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Str. 42: Die freien Gewerkschaften im polltischen Kampf". Re­ferent: Franz Künstler , M. d. R. SPD. -Fraktion des Bezirksamts Neukölln. Dienstag, 14. Juni, 19H Uhr, im Bürgersaal Neukölln, Bergstr. 147, SPD.-Fraktlons- versammlung;Der Kampf um die Lebensrechte der Ar­beiterklasse". Referent: Dr. Richard Lohmann. Neu­wahlen. Parteibuch ist zwecks Kontrolle mitzubringen. SPD. -Detriebsi'raktian des Arbeitsamts Mitte. Donnerstag, 16. Zum, 16H Uhr, im Hackeschen Hof, Rosenthaler Str. 40'41, Fraktionsversammlung.Die politische Situation und die Auf­gaben dar Arbeiterklasse". Referent: Bernhard Göring . BVG. Betriebshof 5 Nordend, Donnerstag, 16. Zuni, 19� Uhr, Lokal Sanssouci , Kalser-Wilhelm-Str. 42, Verbandsversamm­lung:Politische und wirtschaftliche Lage". Referent; David Stetten lustizbeamte. Donnerstag, 16. Zun!, 16 Uhr, bei Brandis , Stra­lauer Str. 10, Fraktionsversammlung:Politische Lage und die Justiz". Referent: Dr. Alfred Gurau. Siemens-Plania-V/erke A.-G. Freitag, 17. Zuni, 165-» Uhr, bei Schünemann, Lichtenberg , Moellendorffstr. 53/54, Hammer- Schaftsversammlung:Der Kampf um die Lebensrechte der Arbeiterschaft". Referent: Alfred Markwik. Nordsüdbahn, Werkstatt MUilerstraBe. Donnerstag, 16. Zuni, 16 Uhr, bei Grunewald , Kameruner Str. 19: Fraktionsver­sammlung:Der Kampf um den neuen Reichstag ". Re­ferent: Gottlieb Reese.

w a l d begrüßte seine Gefolgschaft mit dem Hitlergruß und selbst ein Reichsbahnbeamter mit Dienstmütze und schwarz-rot-goldener Kokarde besaß die Unverschämtheit, den Wahloorstand mit.�zeil Hitler" zu begrüßen. Es wird wohl auch die Zeit nicht allzu fern sein, wo die Herrschaften merken werden, daß sie sich doch etwas voreiligumgestellt" haben.

Fall Eklarek--- Fall Tippelskirch. Im Sklarei-Prozeß brachte die Fortsetzung der Verteidigerreden das Plädoyer des Justizrats Dr. Werthauer für den Angeklagten Bürgermeister a. L. Schneider. Der Verteidiger bezeichnete den Fall Sklarek als keineswegs einzigartig. Er verglich ihn mit dem de- rüchtigten Fall Tippelskirch aus der Vorkriegszett, wobei nur der Unterschied bestehe, daß die Waren der SNareks prima gewesen wären im Vergleich zu den Schuhsohlen von Tippelskirch, die den deutschen Kolonialsoldaten nach drei Tagen von den Schuhen gefallen seien. Zu weiteren Vergleichen zog er den D e v a h e i m- Prozeß, den Raiffeisen-Prozeß und auch den Fall Kreuger heran. Unzutreffend iei auch die �Verallgemeinerung über einenBerliner Sumpfs Schneider habe in keinem Fall pflichtwidrig gehandelt, und aus dieser Tatsache ergebe sich not» wendlgerweise sein« Freisprechung.

Nazi als Kulturanarchisi. Er hat das Caputher Kunstwerk zerschlagen. Nor kurzem teilten wir mit. daß der bekannten Obstbau- gemeinde Caputh bei Potsdam ein wunderbares Kunstwerk, die.Lauernde" des Bildhauers Kuhnert-Char- lottenburg, der Gemeinde von Freunden geschenkt und öffentlich aufgestellt, nachts von brutaler Hand zerstört worden war. Die Empörung über diese sinnlose Zerstörung war in Caputh allgemein. Der einträchtigen Zusammenarbeit der Bevölkerung mit den ört- lichen Polizeiorganen und dem von der Landeskriminalstelle nach Caputh entsandten Kriminalbeamten Bürde ist es nun gelungen, die Täter zu ermitteln. Der Haupttärer ist wen kann es noch befremden natürlich wieder ein Nationalfozia- 1 i st, und zwar ein gewisser Erich Stoyke aus der Johann- Hus-Straße in Berlin " deflen Vater in Caputh ein Obstgrundstück hat und der sich seit einiger Zeit unangemeldet in Caputh aufhält. Stoyke hat sich zuletzt als Austräger desAngriff" be- tätigt. Als Mittäter kommt ein ortsansässiger Schneider namens Luis Gramm in Frage, der stüher einmal Mitglied des Stahlhelm war. jetzt aber angeblich nicht organisiert sein soll. Beide haben die gemeine Tat nachts gemeinsam ausgeführt. Sie bedeckten das Bildwerk zunächst mit einem Tuch, damit die Schläge in der stillen Nacht nicht so deutlich hörbar waren, und dann zer- trümmerten sie in wilder Zerstörungswut das schöne Kunstwerk mit einem Zuschlaghammer. Di« Angelegenheit wird nunmehr den Staatsanwalt beschäf- tigen. Fest steht aber das eine heute schon, daß ein Angehöriger des angeblich urdeutschen Nationalsozialismus ein ganz aus deutschem schöpferischem Kunstempfinden ent- standenes Werk in sinnlosem Haß zerstört hat.

Lagenviesen srei! Cine erfreuliche Maßnahme des Vczirtsamtes Wedding. Nur ein sehr geringer Teil der Berliner Bevölkerung wird in diesem Jahre während der Sommerferien verreisen oder auch nur in die weitere Umgebung Berlins fahren können. Das sozialdemo- kratisch geleitete Bezirksamt W e d d i n g beabsichtigt deshalb. Grünflächen in einzelnen Anlagen für die Bevölkerung zum Lagern freizugeben, und zwar Bürgerwiese Rehberge während der großen Ferien täglich außer Montags, Schiller- park vom 20. Mai ab am Mittwoch, Sonnabend und Sonntag jeder Woche, während der großen Ferien täglich, Humboldt- Hain während der großen Ferien am Mittwoch, Sonnabend und Sonntag jeder Woche. Sämtliche Lagerwiesen stehen der Bevölkerung an den ge- nannten Tagen von 9 bis 21 Uhr zur Verfügung. Für die Kleinen befinden sich im Humboldthain, Schillerpark und Volkspark Reh- berge Planschbecken Die Verwaltung rechnet bei der Freigabe mit der Einsicht der Besucher, die sicherlich gern mithelfen werden, die Anlagen sauber zu erhalten und vor Beschädigungen zu bewahren. Gern hätte die Parkverwaltung auch die Lagerwiesen im Volkspark Reh- berge und Humboldthain außerhalb der Ferien freigegeben: hier müsien aber große Flächen in diesem Jahre nachgesät werden, und es muß deshalb eine längere Schonzeit bis zum nächsten Jahre vor- gesehen werden. Autounglück in Westfalen . 12 Schwer» und 15 Leichtverlehle. Am Montagnachmittag ereignete sich in Hagen ein schweres Autounglück. Ein Lieferwagen mit Sängern aus S t e r k r a d e fauste aus unbekannter Ursache in der Selbecker Straße in einer Kurve die vier Meter hohe Uferböschung hinunter und überschlug sich. Soweit bisher festgestellt werden konnte, sind 27 Personen verlegt, darunter 10 bis 12 schwer. Die Ursache des Unglücks konnte noch nicht festgestellt werden, da der Chauffeur, der ebenfalls schwere Verlegungen erlitt, noch nicht vernehmungs- fähig ist._ Ungetreuer Sparkassenbeamter. Der Angestellte der Städ- tischen Sparkasse Solingen. Ernst Knecht, der Jahre hindurch Gelder veruntreut hatte, wurde zu 3H Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust oerurteilt. Knecht halte das Geld hauptsächlich aus Rennplätzen durchgebracht.

De? T«£l*£«9 Nein, voller Ernst, Pater Pirmin. Mit dem Böhmen ist es Matthäi am letzten. Der hört morgen das Hallelujah in Teufels Küche singen!" wchad' um den Mann! Aus dem Hütt' was werden können! Hütt' ich seine Eabe gehabt, ich meine die des Wohl- redens, ich wäre längst schon Fürstabt, müßte nicht mehr aus Bettelfahrt, hätte hundert Faß Wein im Keller und bräuchte mich nicht mehr mit futterneidischen Scheißkerlen herumzu- quengeln.. Aber er verstand die Hauptstche nicht, der gute Hus!" Welche Hauptsache?" Das Augenzudrücken. Er hat geblasen, was ihn nicht brannte. Nun hat er den Salat. Merkt's euch, ihr siedigen Ketzer, nehmt es zur Warnung, beleidigt nie etwas Geistlichs!" Warum nicht?" O du von der Wurzel auf verdorbener Stockzahn, warum nicht! Darum, weil schon auf der ersten Seite der Bibel steht: Rühret keinen Mönch an, sonst knappen alle Kuttenzipfel bis nach Rom !" Prost, Pater Pirmin!" Prost! Prost!" Der alte Äettelmönch wird beinahe nicht mehr fertig mit Bescheidtun und Zutrinken. Uli Wüst bringt einen neuen Humpen. Der Pater schaut nachdenklich das Hambacher Blut an: Es mußte so kommen. Es konnte kein anderes Ende nehmen. Wo Gott eine Kapelle hat, baut der Teufel fein Münster daneben. Und das Münster diefeö gelahrten Ma- gifters war groß. Ich Hab seinen Zulauf vor drei oder vier Jahren in Prag gesehen. Gewaltig war's. Gewaltig auch, wie er gegen den Papst als Antichrist geschrien." .Last du ihn denn verstanden?" fragte Vlarer, ein Dol- metsch des Olmützer Legaten.

Was soll ich ihn nicht verstehen, ich bin doch selber ein Böhm!" Pater Pirmin ein Böhm!" lacht der Schulzheiri.Jetzt begreif ich erst, warum's im Sprichwort heißt: Deutsche Fasten, welsche Andacht, eine schwäbische Nonne, eine polnifche Brücke und ein böhmischer Mönch gelten eine Bohne! Haha, Pcher Pinnin ein Böhm!" Was ist da zu lachen, Ketzergäuche. Irgendwo muh ein jeder daheim sein, wenn er aus Mutterleib kommt. Was kann ich dafür, daß meine Wagel in Böhmerland gestanden: deine, du rotznäsig Einbein, stand wahrscheints in Narrenland!" Du wolltest doch von deinem Hus erzählen!" Ja, von seinem Papstgeschrei!"' Von Prag !" Schreit nicht gleich zu dreien auf einmal! Ich bin nicht taub. Denn wenn ich taub wär', Hütt' ich damals nicht gehört, wie nach einer seiner Predigten ein eisgrauer Bauer zu ihm kam und sprach: Mein lieber ehrlicher Herr Magister, sag uns doch auf böhmisch, was heißt denn ein Papst oder ein Kar- dinal? Du hast doch sicher schon manchen von ihnen gesehen, daß du in einemfort von ihnen predigst und redest. Sagt Magister Johannes: Mein lieber, guter Mann, ich habe weder Papst noch Kardinal gesehen und begehr sie auch nicht zu sehen. Der Bauer sagt: Warum dann predigst du von ihnen und lästerst den, den du nicht gesehen oder probiert hast? Ich bin, traun, einmal mit meinem Vater zu Rom wallfahrten gewesen und Hab den Papst gesehen und auch etliche Kardinäle. Ich meine, sie seien andächtige Leute, ich habe ihresgleichen nicht gesehen. Sagt Magister Johannes: Mein lieber Aster, dieweil sie dir also wohl gefallen, so zeuch wieder hin und bleib bei ihnen! Der Bauer sagt: Lieber Meister, ich bin nun alt und kann nicht so feindlich ipeit ziehen Du aber hast jüngere Beine, gehe du hinein, und was du allhier von ihnen kosest, schmier's ihnen dort ins Maul, sie werden dir halt ein Antwort drauf geben! Nun, der Magister brauchte gar nicht bis nach Rom . Er hat die heilige Stadt schon auf halbem Wege, nämlich hier in Konstanz , getroffen. Aber die Antwort, von der der einfältige Bauer sprach, ist genau so ausgefallen, als ob sie am Tiberstrande gegeben war- den wäre." Du heM wohl?" Das zwar nicht, ihr Liebden, ich habe bloß Heuschnupfen. Aber es ist mir so eng und zwäng in meiner Kutte."

Oho!" Ja, oho! Oho, oho, es kommt die Zeit, ist ,zu merken. wo man gut tut, jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen. Wie steht bei Matthäus geschrieben, nicht bei Matthäus am letzten, sondern im zehnten Kapitel, Vers siebenzehn und denen, die darauf folgen: Nehmet euch aber in acht vor den Menschen! Denn überantworten werden sie euch den Ge- richten, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln. Es wird aber ein Bruder den andern zum Tods überantworten, und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die eigenen Estern und sie dem Tode weihen. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein! Auf das Wort genau ist es Jan Hus ergangen. Seine Brü- der, seine eigenen Hausgenossen, haben ihn dem Tod in den Rachen gehauen!" Vergiß aber ja nicht", schreit der Dolmetscher Blarer, ,chaß diese feine Brüder, die ihn ans Messer lieferten, durch- wegs Pfaffen waren, kein einziger Laie darunter!" Jawohl!" schießt der Schneizenhöfer einen Bolzen,in der West mag geschehen, was will, irgendwie stecken immer ein paar Pfaffen dahinter!" Zuviel der Ehre", lachest Pater Pirmin schmerzlich,wir sind wohl auch schuld, daß Tag und Nacht wird?" Nein, daran seid ihr unschuldig. Das ist aber auch das einzige. Weiß Gott , wenn es in eurem Belieben stände, die Sonne scheinen zu machen, das gäbe teuere Sommer!" kräht Stössi. Aber daß Hus brennen muß, daran haben du und deinesgleichen tüchtig mitgeholfen!" Lästere mich und Sankt Franziski Orden nicht, geifern- des Einbein! Wenn du vielleicht die Predigermönche meinst, da könnte es stimmen. Aber an uns Büßern und Barfüßern ist noch kein Falsch und Tadel erfunden!" Geh mir von der Krücke! Ob braune Kutte, ob schwarze, ob weiße! Aufs Futteral kommt's nicht an. Der Schelm ist jedesmal der gleiche, der drin steckt!" Herr, vergib diesen Schandmäulern! Ihr Spatzenhirn weiß wirklich nicht, was ihre Köhlsrlippen tun!" Wirklich, das wissen wir nicht, du bald platzende Master! Aber das wissen wir, die Ketzerprozesse hat nicht der Papst, sondern die habt ihr Mönche erfunden!" (Fortsetzung folgt.),