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razis müssen Farbe bekennen! Kubistische" Theateregperimente

Der Erlaß der neuen Notverordnung wirft die Frage auf, ob der nach Artikel 35 der Reichsverfassung auch über die Auf­lösung des Reichstags hinaus bestehende Ausschuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung( Ueberwachungsausschuß) berechtigt ist, auf Grund des Artikels 48 erlassene Notverord nungen aufzuheben. Mit dieser Frage hat sich der Ueber­wachungsausschuß bereits am 6. August 1930 beschäftigt. Die Mehr­heit des Ausschusses hat damals einen Antrag Dr. Bell, Dr. Scholz, Dr. von Keudell, Meyer- Berlin, Drewiß, Emminger an­genommen:

Der Ausschuß erklärt sich zur Behandlung der eingebrachten Anträge, die Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten   aufzu­heben oder für verfassungsunwidrig zu erklären, für unzu ständig."

Dieser Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozial­demokraten angenommen. Sie hatten einen Beschluß des Aus schusses verlangt, daß die Notverordnung der Reichsverfassung

Die Hitler Barone   greifen an!

NOT­VERORDNUNG

DOC

Ne5 VON HAFEN

PONUD

SOZIALRENTEN

ARBEITSLOSEN- FURSORGE

KRIEGSBESHADIGTEN FURSORGEO

Plak für die Sozialreaktion!

widerspricht. Allerdings wurde dabei anerkannt, daß dem Aus­schuß nach der Reichsverfassung nicht die Befugnis zusteht, die Auf­hebung der Verordnungen zu erzwingen, da er lediglich zur Wahrung der Rechte des Reichstags, nicht aber zur Kontrolle der Reichsregierung eingesetzt sei.

Wenn also auch der Ueberwachungsausschuß nicht in der Lage ist, die Plenarversammlung des Reichstags zu vertreten und an ihrer Stelle die Notverordnungen aufzuheben, so erscheint es doch immerhin zulässig, daß der Ausschuß sich mit der Notverordnung beschäftigt. Ein Antrag auf Einberufung des Ueberwachungsausschusses ist von den Kommunisten ge­stellt worden. Vorsitzender des Ausschusses ist der nationalsozia­listische Abgeordnete Straßer.

Die Geschäftsordnung des Reichstags enthält keine Bestimmun­gen, unter welchen Voraussetzungen auch eine Minderheit die Ein­berufung des Ausschusses verlangen kann. Für die Einberufung des Aeltestenrats genügt schon das Verlangen von drei Mitgliedern. Diese Bestimmung gilt sinngemäß auch für andere Ausschüsse. Herr Straßer wird also Farbe bekennen müssen, ob die Natio­nalsozialisten sich schühend vor Herrn Papen   und seine Notverord­nung stellen wollen!

Die Gabotage der Abrüstung.

Die Rüstungspresse an der Arbeit.

Paris  , 15. Juni.  ( Eigenbericht.) Die Genfer   Berichterstatter des Petit Parisien", des Matin" und des Journal" nennen das neue deutsche Abrüstungsmemoran­dum ein Manöver, das die Unterstützung Italiens   und Ruß­ lands   gefunden habe. Der Matin" meldet dazu: ,, Gleich zu Be­ginn der Sizung mußten sich die französische   und die englische Delegation davon überzeugen, daß sich ein neuer Dreibund, bestehend aus Deutschland  , Italien   und Rußland  , gegen sie gebildet habe. Da diese drei Regierungen die Absicht zu haben scheinen, sich einer Debatte in der Generalfommission zu entziehen, wäre es vielleicht bequem gewesen, diese Lösung anzunehmen. Das wäre aber nur ein Vorteil von furzer Dauer gewesen, die ernsten Folgen wären bald zum Vorschein gekommen. Die ganze Abrüstungs­fonferenz hat sich einige Augenblice in Gefahr befunden. Es war ein Begräbnis zu befürchten mit jener Attionsfreiheit als Erbschaft, die die deutsche Delegation offen verlangt. Das Manöver ist vereitelt worden. Die Generalkommission wird ihre öffentlichen Arbeiten sobald wie möglich wieder aufnehmen."

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Im Petit Parifien" heißt es: Obgleich das deutsche   Manöver der bisher von den deutschen   Delegierten eingenommenen Haltung entspricht und im Grunde genommen nichts Neues bringt, hat es vor allem durch seine Form Erstaunen hervorgerufen. Dieser Antrag Nadolny entstellt vollkommen den Sinn der negativen Schlußfolgerungen, zu denen die technischen Kommissionen gelangt find. Er beruft sich auf die Berichte dieser Kommission und auf die früheren Beschlüsse der Generalkommission, um

unter dem Deckmantel der qualitativen Abrüstung die Berall­gemeinerung der Rüftungsbeschränkungen zu fordern, die durch die Friedensverträge Deutschland   und seinen früheren Ber­bündeten auferlegt worden sind. Frankreich   konnte einen solchen Borschlag natürlich(!) nicht ohne sofortige Vorbehalte durchgehen lassen. In einigen furzen aber sehr deutlichen Sägen hat Herriot  die Kontinuität der französischen   Politik in Genf   bekräftigt. Niemand hat sich über die Bedeutung dieser Warnung getäuscht, die umso beredter war, als sie jeder sofortigen Diskussion die Tür schloß. Außerdem muß auch die Erregung betont werden, die das deutsche Manöver bei den Engländern und Amerikanern hervor­gerufen hat, die die Idee der qualitativen Abrüstung unterstützten, ohne daran zu denken, daß sie sich eines Tages gegen die angelsächsischen Interessen wenden fönnte. seinem Vorschlga verlangt Nadolny die Abschaffung aller Linien­schiffe über 10 000 Tonnen, die genau 44 Proz. der amerikanischen  Flotte ausmachen und die die amerikanischen   und englischen Dele­gierten stets als unantastbar angesehen haben."

Denn in

Die schwarze Liste der Nazi

Aber den Nazis, die sich auf das ihnen ungewohnte Gebiet der Kultur hinauswagen, stößt ein Unglück zu: Sie haben einige Künstler, von denen sie blinde Parteitreue und deshalb auch die ihrer Agitation ganz gehorsame Kunstbarbarei erwarteten, systematisch verhätschelt und gegen jene ausgespielt, die von ihnen um jeden ein wenig Talent und Charakter haben, bedanken sie sich für die ihnen aufgedrängte Protektion. Diese Männer sagen: Wir denken gar nicht daran, die schmalzige und schmähliche Femejagd mit Hilfe des Rassenvandalismus mitzumachen. Wir sind anständige Künstler und werden nicht gestatten, daß unser deutsches Theater durch banau­fische Nazis ruiniert wird." Diesen Künstlern ist ihr reines Kunst­gewissen lieber als ihr reiner Stammbaum und, so beteuert Lothar Müthel  , den die Nazifrommen schon als Generalintendanten für das kommende Nazistaatstheater auserwählt hatten: Ihr irrt euch, ihr guten Leute. Meine christlichen und jüdischen Kollegen am Staatstheater, wir dienen alle der deutschen   Kunst. Und wer ihr aufrichtig dient, ob germanischen Stammes oder frembraffig, soweit er nur die deutsche Sprache genügend beherrscht, ob Jude oder Christ, ist uns vollkommen gleichgültig."

Preis abgehalten werden sollen. Und fiehe, soweit ihre Lieblinge

Armer Kyfer! Ueberall, wo er sich zu Martte trägt, erkennt man

Die Nazis find sehr abenteuerlich und rühren fich kulturell. Zum| Er war schon längst von den Männern aufgegeben, die sich gestatten Beweise dessen hat ihr Häuptling im Preußischen Landtag, Herr dürfen, den gesunden Dichterpuls abzufühlen. Als er noch ein junger Kube, einen Antrag eingebracht, dessen Sinn lautet: An den preußi- Mann war und einige Zeichen von Begabung zeigte, wurde er fchen Staatstheatern sind Verträge mit nicht reichsdeutschen oder gefördert. Wer tat es? Gutmütige Juden und besonders der noble nicht deutschstämmigen Künstlern zu kündigen. Neue Verträge mit Moritz Heimann  , der niemanden leer ausgehen ließ, dem er ein diesen Künstlern dürfen nicht abgeschlossen werden. Bühnenstüde wenig vertraute. Aber seitdem sind 25 Jahre hingegangen. Der ,, antinationaler, pazifistischer oder sittlich destruktiver Tendenz" dür- weichliche Kyser entwickelte sich in allem zum Nachahmer und Mit­fen nicht gespielt werden. Das ist die nationalsozialistische Lösung läufer. Mit 30 Jahren war er ausgepumpt; mit 50 Jahren ist er unserer Theaterkrise. Man könnte sie auch nach ihrem Erfinder die vergreift. Es geht ihm schlecht, dem in jedes Genre hineinriechenden kubistische Lösung der Quadratur des Kreises nennen und hineinröchelnden Hans Kyser  , wie er sich auch drehen und an­biedern mag. Dem passiert schließlich, obwohl er sich seinen neuen der Kritiker des Völkischen Beobachters" vermag ihm nur zu be Herren mit Haut und Haaren verhandelt, das Allerpeinlichste. Selbst stätigen, daß er zwar ein braves Parteimännlein sei, aber sonst bringt dieser Tempelhüter des Nazigeistes den Mut auf, Kysers letzte Arbeit, das Lustspiel ,, Abschied von der Liebe" langweilig zu nennen. bald, daß er nur noch Ausverkaufsware ist. Rysers Schicksal ist charakteristisch für die Charakterlosigkeit der meiſten Künstler, die heute zu den Braunhemden mit lechzender meisten Künstler, die heute zu den Braunhemden mit lechzender Zunge und schwankenden Beinen hinüberrennen. An das Haken­freuz hängen sie ihre letzte Hoffnung. Es wurde zum Symbol für nickel oder Eberhard König oder sonstwie heißen. Wozu die alle verfalften und ausgelaugten Literaten, mögen sie Mag Jung­Namen anführen, die heute zur Null zusammengeschrumpft sind? Interessant ist allein die vollendete Urteilslosigkeit dieser Kultur­träger und ihrer Häuptlinge in den Dingen und Bedingungen der Kunst. Ihre fläffenden Propheten schnüffeln zum Beispiel heraus, daß Furtwängler eine Dame jüdischen Namens als Sefre tärin beschäftigt. Sofort ist der Mann für sie erledigt. Sie werfen sofort einige Namen der dunkelsten Dunkelmänner gegen ihn in die Diskussion. Sie tun es aber nicht etwa, um der Kunst zu dienen, fie tun es nur, um ihre Vierteltalente vorwärts zubugsieren. Und genau die gleiche Methode wenden sie an im Kampf der Berliner  Musikhochschulmullen gegen Schrefer. Es geht seinen An­schwärzern ja gar nicht um einen geistigen Gegensatz. Sie wollen einem Konkurrenten nur das Brot abjagen. Einer von ihren Winzig­feiten soll placiert werden, und sei er auch der winzigste. Es soll einer sein, der mitgeholfen hat, die schwarze Naziliste aufzustellen, auf der alle dem Dritten Reich unbequemen Sänger und Schau­Man braucht nur hie und da eine der Nazikoriphäen unter die spieler, Rapellmeister und Regisseure verzeichnet sind. Dabei Lupe zu nehmen, die von der kulturellen Dreckwelle zur Höhe ge- brauchte ein Staat oder ein Intendant, der nach Talenten sucht, nur schwemmt werden möchten und daher bedingungslos bereit sind, das diese schwarze Liste zu befragen, und er würde alle Künstler ent­deutsche Theater der Zukunft von antinationaler und sittlich decken, die eine ausgezeichnete Künstlerschar bilden fönnen. So ist destruktiver Dramatik zu säubern. Da kriecht aus der Versenkung die einzige Folgerung aus dieser Kunstpolitik des Herrn Kube und Hans Kyser   hervor, der es sich zur hohen Ehre" anrechnet, aller Kubisten, daß sie noch immer im Deutschen Reich die einzigen Max Hochdorf  . Kunstvasall der Nazis zu sein. Er war schon so gut wie vergessen. I und schädlichsten Kulturbolfchemiten sind.

Müthel sagt das wortwörtlich, und seine Worte find zugleich charaktervoll und vernünftig. Er ist eben ein taftvoller und talent­voller Künstler, fein Gesinnungsprog, sondern ein erfahrener Praktiker. Er verschachert seine Seele auch nicht, wie das einige Duhend von Naziliteraten und Nazikommödianten tun, die sich der Hoffnung hingeben, daß ihre Protektoren dumm genug sein werden, die Unbedeutenheit ihrer Schüßlinge nicht aufzuspüren und ihnen leichten Herzens den blühenden Erfolgslorbeer um den Schwach kopf zu minden  .

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Rundfunk veredelt.

Gregor Straßer  , der Gezähmte.

Früher einmal galt Gregor Straßer   in seiner Partei als das radikale Rauhbein. Gestern aber hat er sich im Rundfunk als parfümierter Propagandaredner produziert. Man erfuhr aus seinem wohltemperierten Vortrag, daß nicht nur er, sondern die ganze NSDAP  . aus lauter Tugenden zusammengesetzt ist, und von Edel­mut trieft. Mannstum, Ehre, Freiheit, Autorität, Disziplin, Pflicht­gefühl" usw. sind bei ihr und nur bei ihr in jeder gewünschten Quantität vorhanden. Und dann ist sie natürlich ganz besonders für Deutschland  ", während die andern bekanntlich gegen Deutschland   sind. Sie bejaht einerseits man dente ,, den tiefsten Inhalt der Ar­beiterbewegung", sie verneint jedoch andererseits den Klassenkampf und den Marxismus  . Sogar was die Juden betrifft, will sie zwar eine deutsche Führung ohne fremden Einfluß, aber beileibet eine Judenheze".( Wer bloß gestern wieder in Breslau   die Syna­gogenfenster eingeschmissen hat?) Gregor Straßer   hat sich gestern über dieses peinliche Thema so taktvoll ausgesprochen, daß man in jüdischen Kreisen aufs angenehmste davon berührt war. Auch für das Kriegführen ist er nicht, er fämpft gegen die Kriegsschuldlüge, die jeden Deutschen   ächtet, aber wenn es sein muß, dann geht es eben wieder los mit Schwertgeflirr und Bogenprall. Was schließ­lich das soziale Problem betrifft, so tritt Straßer, wenn wir ihn recht verstehen, für eine gesunde Mischung von Sozialfapitalismus und Kapitalsozialismus ein. Denn er ist immer so mittendurch glatt wie ein Aal" das nannte man früher freilich nicht national sozialistisch, sondern national liberal

Was die NSDAP  . wirklich will, das hat Gregor Straßer   mit feinem Wort verraten.

Er tat gut daran!

In Wien   versuchten Hakenkreuzlerbanden vor dem Funkgebäude Standal zu machen, weil die Straßer- Rede nicht übertragen wurde. Polizei trieb die Demonstranten auseinander.

Fruchtbares Land. Reichsfendung Ostpreußen  ".

Man kann nicht sagen, daß diese Reichssendung Ostpreußen  ", die von Königsberg   verbreitet wurde, als Musterbeispiel für alle ähnlichen Darbietungen hingestellt zu werden verdiene; es gibt viele Möglichkeiten, ein Land, einen Landesteil im Hörbild anschaulich zu machen, wenn leider auch oft genug an allem vorbeigegangen wird. Königsberg   wählte für seine Sendung eine dieser Möglichkeiten; deshalb gelang fie, obwohl nicht alle Einzelheiten gelungen waren. Absicht der Sendung war, das geistige Bild des Landes anzudeuten. Der ostpreußische Mensch erstand vor den Hörern nicht in anekdo tenhafter, volkstümelnder Berniedlichung, sondern gleichsam in seinen Urbildern, die seine wesenhaften Züge deutlich machen. Volkslied und Sage weben den Hintergrund, aus dem Geister wie E. T. A. Hoffmann, Herder  , Hamann, Kant hervortraten, Menschen voll Phantasie und Geift, erfüllt von dunkel schwelenden Gefühlen und hell leuchtendem Verstand, fähig zur Hingabe, an das Werk, an den, an die Menschen. Lovis Corinth   ist Ostpreuße   und Käthe Kollmig; die Dichter Arno Holz  , Walter Heymann  , Alfred Brust  , Agnes Miegel   sind Kinder dieses Bodens. Mancher wesentliche Anstoß ging von Ostpreußen   aus für die gesamte künstlerische Entwicklung, und nicht nur für diese Fanni Lewald, die für die Frauenbewegung die Feder führte, und Rupp, der Begründer der ersten freireligiösen Gemeinde, wirkten hier. Aus der Begabung zur Treue, zur Liebe, die den schweren ostpreußischen Naturen besonders eigen ist, strömt ihre Kritik, die auch den Freund nicht schont, die auch den Gegner nicht vernichten will.

Heimatliebe hat sich selten in einer Reichssendung stärker offen­bart als in dieser. Allerdings führte diese Liebe auch auf einige

Irrwege: so, wenn man einfach Namen nannte und die Kenntnis ihrer Bedeutung beim Hörer als selbstverständlich voraussetzte.- Der Verfasser des Manuskriptes war Martin Borrmann. Für die Gesamtleitung und die musikalische Anordnung verdienen Dant E. W. Freißler und Prof. Dr. Müller- Blattau. -Iz.

Ein politischer Hellseher.

Die Hellseherei in die Zukunft, die von den geschäftstüchtigen Gauklern betrieben wird, findet immer noch Gläubige. Würden Sie sich einmal die Mühe geben, einmal festzustellen, was von den früheren Voraussetzungen dieser Frechlinge eingetroffen ist, so wäre ihnen freilich jeder Kredit genommen. Aber wer gibt sich schon die Mühe. Bei Hanussen, der die Vernebelung der Gehirne am besten versteht, ist eine solche Untersuchung bereits einmal vorgenommen worden und siehe: nichts stimmte. Trotzdem orakelt er natürlich ruhig weiter.

Der vor zwei Monaten in München   gestorbene Kulturforscher Mag Remmerich, der zwar eine Geschichte der menschlichen Dummheit" geschrieben hatte, aber sich auch in Geschichtskonstruk­tionen Prophezeiungen versuchte, hat gleichfalls ein völliges Fiasko in der Voraussicht erlitten. In dem 1921 erschienenen Buche ,, Die Berechnung der Geschichte und Deutschlands Zukunft" bemühte er sich, die politische Entwicklung in Deutschland   vorauszusagen. Nach dem wir nunmehr den größten Teil des die Voraussage umfassenden Zeitraums hinter uns haben, dürfte eine kurze Aufzählung der Remmerichschen Prophezeiungen intereffieren.

Für das Jahr 1922 war das Auftreten eines neuen Zaren in Rußland   und ein amerikanisch  - japanischer Krieg angekündigt. 1923 sollte für Deutschland   einen Bürgerkrieg und eine neue Monarchie bringen, 1926 einen deutschen Cromwell oder Napoleon   und die Er­richtung einges deutschen   Einheitsstaates. Im Jahre 1927 sollten wir die Hinrichtung des 1923 auf den Thron gekommenen Monarchen und 1931 eine neue Blüteperiode Deutschlands   erleben. Die Prophe­zeiungen reichen bis zum Jahre 1937, in welchem die deutsche   Revo­lution beendet sein soll mit dem Ergebnis, daß Deutschland   eine Föderatio- Monarchie wird.

Aus einem Vergleich mit den tatsächlichen Ereignissen ergibt sich, daß von den bis zum Jahre 1931 reichenden Voraussagen nicht eine eingetroffen ist. Es zeigt sich aber auch, daß die politische Ent­wicklung sich jeglicher Berechnung entzieht. Wir leben in einer poli­tisch stark bewegten Zeit, und die Erinnerung an die Prophezeiungen Remmerichs sollte Anlaß für jeden sein, auf dem Gebiete der Politik ( und ebenso auf allen andern) allen Quacksalbern und Hellsehern jeden Kredit zu versagen.

Der neue Boltsfunt", Heft 24, bringt wie immer Betrach tungen über den Berliner   und Deutschlandsender, die einen Durch schnitt durch das Programm der Woche ergeben. Dem Fußball­sport ist eine Seite mit instruktiven Photos gewidmet, der aus der üblichen Schablone herausfallende Film Eine amerikanische Tra­gödie" wird besprochen; eine Bilderreportage über den Rummel und das Leben seiner Artisten gibt interessante Einzelheiten wieder. Für den Radiobaftler enthält das Heft interessante technische An­weisungen; dem Schachspieler ist ein breiter Raum gewidmet. Die Frauen wird der Roman Milada, das Mädchen aus dem Rot­ haus  " und ein Bildauffaz über Sportbekleidung interessieren. Das Heft kostet im Einzelkauf 25 Pfennig, der Monatsbezug durch die Botenfrau des Vorwärts" oder durch die Post 96 Pfennig.

Die Liebesparade", einer der charmantesten Lubitsch  . Tonfilme mit der Mufit von B. Scherzinger, wird im ufa. Palast am 300 aufs neue vorgeführt. Diese neue Zähmung der Widerspenstigen" in Form eines Operettentitsches verleugnet nirgends die geschickte Hand und die hohen artistischen Qualitäten des Regisseurs. Darstellerisch glänzen Maurice Chevalier   und Jeanette MacDonald   als das fürstliche Liebespaar.

Der rheinische Komiter Wilhelm Millowitsch gastiert ab Mittwoch mit seinem Ensemble im Titania- Palast   als Bühnenschau. Im Tonfilm­programm: ,, Ein toller Einfall".