Beilage
Donnerstag, 16. Juni 1932
Jugend hilft der Jugend
Zugscharen und Jugendberatung von Richard Junge
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Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Besucht man die Fürsorgestelle eines ausgesprochen proleta-| wurde unter der Mithilfe von jungen Menschen aus den verschie| find die Jugendorganisationen selbst Träger der Arbeit. Dr. Ernst rischen Bezirkes und läßt sich über die Arbeit berichten, dann er- densten politischen Lagern eine Jugendberatungsstelle Haase, der Leiter der Beratungsstelle, hat in einer vorzüglichen hält man Einblic in so ungeheure Not, daß man am Sinn jeder helfenden Arbeit überhaupt verzweifeln könnte. Verschärfte Sparvorschriften erschweren die Hilfe
eingerichtet, die auf dem Gedanken der Selbsthilfe der Jugend aufgebaut ist. Man will kein Wohltätigkeitsverein sein, sondern der Jugend durch Altersgenossen kameradschaftlich beistehen, Laufende Jugendliche lungern auf der Straße herum, arbeits- und oft ist schon durch die bloße Aussprache geholfen. Eine Statistik los, nicht wenige haben seit ihrer Schulentlassung überhaupt noch zeigt, in welchen Angelegenheiten um Rat gefragt wurde; es ist nicht teinen geordneten und regelmäßigen Arbeitsbetrieb tennengelernt. sehr überraschend, daß heute Berufsfragen an erster Stelle Verwahrlosung, Verwilderung, Arbeitsscheu ist oft die Folge dieser stehen. Konflikte mit den Eltern oder Erziehern kommen dann aufgezwungenen Untätigkeit. Den Jüngeren ist noch ein gewiffer gleich an zweiter Stelle. Sehr häufig ist natürlich Sexualbera Halt durch die Fortbildungsschule gegeben. Die Werktung, und zwar von Liebesgeschichten bis zu vorbeugenden Maßheime der Stadt Berlin , in denen Jugendliche in Werkkursen nahmen und Geburtenregelung. Auch schwangere Mädchen kommen, ausgebildet und weitergebildet werden, geben vielen Jugendlichen die Unterbringung vor und nach der Geburt suchen und bei denen Schutz. Aber auch hier stehen bei weitem nicht genügend Plätze meist auch die Adoption des Kindes veranlaßt wird. Alle Ratzur Verfügung. Wie leicht passiert es dann, daß die brachliegenden suchenden werden nach Wunsch von einem Jungen oder Mädel, die Kräfte in falsche Bahnen gelenft werden, daß ein am Tage harm- aus der Jugendbewegung kommen und die Jugend verstehen, in lofer Junge nachts auf Einbrüche ausgeht, daß Fünfzehnjährige ge- Empfang genommen und dann je nach der Art der Fälle einem wandte Taschendiebe werden, daß jugendliche Arbeitslose sich zu ärztlichen oder juristischen Helfer überwiesen. Cliquen zusammenschließen, die Unterweltvereinen nahestehen. Unterstützung gibt es gar nicht oder so wenig, daß sie nicht zum Leben reicht, unmöglich ist es, auch nur die geringsten Vergnügungen und Zerstreuungen zu besuchen. Dieses Gefühl des Ausgestoßenseins ist es vielleicht, das am meisten auf den jungen Menschen Taftet.
Jugend mill helfen.
Mitte Februar fand in der Nähe des Stettiner Bahnhofes, in einem Hinterhaus, einem früheren Fabrikgrundstück, ein Kostümfeft unter dem Motto„ 3ille Ball" statt, das unter den Kostümfesten dieses Winters wohl eine besondere Note hatte. Die Jungens und Mädels auf diesem Zille- Ball brauchten kaum andere als ihre eigenen Kleider anzuziehen, um kostümiert zu sein als echte Zille- Typen der Nachkriegszeit. Es wurde auf diesem Ball kein Wein und Seft ausgeschenkt, und es spielten auch nicht die Weintraub- Syncopators zum Tanze auf, aber die Schrammelfapelle genügte, und gegen den Durst gab es Zitronenlimonade. Das mar, zwischen Stettiner Bahnhof und Rosenthaler Platz, der Zille- Ball der 3ugscharen", ein Arbeitskreis junger Menschen, die sich in einem Bezirk angesiedelt haben, der ein reiches Betätigungsfeld für soziale Arbeit bietet. Diese Organisation, die unter der Devise Jugend hilft der Jugend" soziale Arbeit leistet, hat sich aus einer Wandervogelgruppe zur Wohlfahrtsorganisation entwickelt, fie leistet auf ihrem Gebiete ficher wertvolle und oft bahnbrechende Arbeit.
Es ist in all dieser Arbeit sehr schwer, an die Jugend heranzutommen. Ein städtischer Fürsorger erzählte mir, daß er die Jugendlichen eigentlich doch nur ganz zufällig kennenlerne. Es find be sonders Waisenkinder, Amtsmündel, mit denen man sowieso schon zu tun hat, oder Jugendliche, die durch anonyme Meldungen namhaft gemacht werden. In den selvensten Fällen melden sich die Jugendlichen selbst. Die Zugscharen" versuchen nun, um zunächst einmal die Bekanntschaft zu machen und Einfluß zu gewinnen, einen Teil der Freizeit so mit den Jugendlichen zu verbringen, mie sie es gewöhnt sind. Im Laufe der Zeit entsteht dann ein engeres Verhältnis zwischen den Helfern der Zugscharen" und den Jugendlichen, sie fommen mit ihren Schwierigkeiten und man fann versuchen, ihnen zu helfen.
Die offenen Abende" der Zugscharen", zu denen jeder Zutritt hat, sind immer von einer großen Zahl Jugendlicher besucht, von denen die meisten regelmäßige Gäste sind. Hier haben sie Gelegenheit, sich ein paar Stunden zu unterhalten, Tischtennis ist vorhanden, Brettspiele, aber auch die gewöhnlichen Kartenspiele werden gemacht und einmal in der Woche findet auch ein Tanzabend statt. Früher hat man auch versucht, ihnen mit Volkstänzen zu fommen, aber da fand man bei den Jungen und Mädchen feine Gegenliebe. Mit Jugendbewegung wollen sie überhaupt nichts zu tun haben, die Hoffnung, die man früher hegte, daß die Jugendlichen, angeregt durch die offenen Abende, sich allmählich eingliedern würden in die Zugscharengruppen, erfüllte sich nicht.( Die Zug scharengruppen bestehen zum größten Teil aus den ehrenamtlichen Helfern der Arbeit.) Diese Art Jugend will feine festen Bindungen eingehen, feine Verpflichtungen übernehmen.. Sie besuchen die offnen Abende, treten später vielleicht auch dem Klub" bei, der aufgezogen wurde, um sie doch etwas stärker zu binden, aber mehr erreicht man faum.
Unter den vielen Jungen und Mädchen, die regelmäßige Gäste der Zugscharen" sind und in deren Hein den größten Teil ihrer Freizeit verbringen, sind viele, die von selbst herkommen. Andere werden eingeladen, ihre Adressen erhält man vom Jugendamt. Ein großer Teil sind auch Schutz aufsichten der Zugscharen, die etwa dreihundert laufende Schußaufsichten führen.
Auch in einem der proletarischen Bezirke Berlins ist man den Weg gegangen, gefährdete Jugendliche in einem Verein zusammen zufassen und so durch den Zusammenschluß Stützpunkt für den einzelnen zu schaffen. Die Jugendlichen kommen auch hier fast jeden Abend zusammen, treiben Sport, Wandern, beschäftigen sich mit Handarbeiten oder Basteln und sind, obwohl ihnen vom Amt aus so gut wie keine materiellen Genüsse geboten werden können, eifrig bei der Sache. Auch in diesem Jugendverein, der übrigens weitgehende Selbstverwaltung hat, sieht man das Ziel darin, die Jugendlichen soweit zu erziehen, daß sie von sich aus den Weg zu einer freien Organisation finden.
Jugendberatung.
Es wäre aber falsch, anzunehmen, daß nur die gefährdete" Jugend des Schutzes und der Hilfe bedarf. Vor ein paar Jahren gab es einmal, im Anschluß an einen bekannten Gymnasiastenprozeß und an das Attentat von Leiferde , heftige Diskussionen um die verwahrlofte, psychopathische und friminelle Jugend. Bei allen diesen Disfussionen übersah man, daß auch die gesunde Jugend in den Reifejahren mit Schwierigkeiten und Problemen zu fämpfen hat. Die Jugend steht in manchen Fragen auch heute noch allein, vermag sich schwer einem Freunde anzuvertrauen und fucht lieber bei einer dritten Person Rat. Besuchen mir zmei dieser Beratungs ftellen.
Im Büro des Rechtsanwalts Dr Bed, Friedrichstraße 59,
Eine andere Beratungsstelle ist von der Jugendzentrale der Freien Gewerkschaften eingerichtet worden. Hier
fíeinen Schrift über die Arbeit, ihre Voraussetzungen und Ergebnisse berichtet.( ,, Die Seelenverfassung der Jugendlichen.") Man sieht daraus, wie notwendig, diese Beratungsstellen sind, auch für eine Jugend, die in den Organisationen, in einem Gemeinschaftsleben aufwächst. Denn wenn bei der Arbeiterjugend durch ihre Stellung innerhalb der Arbeiterbewegung sich auch die Gegensätze zu den Erwachsenen nicht so scharf ausprägen, ist der Widerstreit der Generationen auch hier ein selbstverständlicher Vorgang und der Junge oder das Mädchen geht mit den Schwierigkeiten nicht zum Vater oder der Mutter, sondern zu einem selbstgewählten Vertrauten. Berufsschwierigkeiten, Konflikte auf der Arbeitsstelle oder zu Hause spielen auch hier eine große Rolle. Seruelle Nöte, aber auch Probleme wie die, ob sie in der Arbeit für die Bewegung aufgehen oder persönlichen Erleben nachgehen sollen, führen sie hierher. Viele wertvolle Arbeit zum Besten des einzelnen, aber auch der Gemeinschaft wird hier geleistet. Eine Arbeit, die wirkliche Fürsorge, Führung, aber nicht Bevormundung ist, und die dem Jugendlichen zur Selbstverantwortung und zum Selbstvertrauen verhilft.
Wie werde ich Sozialist?
Eine Umfrage in Frankreich / Bon Boris Skomorowsky- Paris
Der englische Sozialist Hyndman pflegte seine Freunde zu fragen, auf welche Weise sie zum Sozialismus gekommen seien. Was trieb sie zur fritischen Beurteilung und dann zur Ablehnung der Umwelt? War ihre Verwandlung das Resultat eines langdauernden und allmählichen Prozesses oder hatte sie ein unerwartetes Ereignis plöglich zu Sozialisten gemacht? Welche Menschen und Bücher hatten einen entscheidenden Einfluß auf sie ausgeübt?
Eine ähnliche Umfrage hat vor furzem Louis Lévy unter den angesehensten Vertretern des französischen Sozialismus ver anstaltet. Seine lebendigen und geistreichen Interviews wurden im Zentralorgan der Partei, im Populaire", veröffentlicht und sind jetzt als Buch erschienen: Louis Lévy Comment ils sont devenus socialistes( Wie sie Sozialisten wurden). Verlag des Populaire", Paris , 1932
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Die Idee solcher sozialistischen Beichten" ist durchaus pofitiv zu bewerten. Ist es nicht wirklich eine erstaunliche Tatsache, daß Menschen, getrennt durch Herkunft, Erziehung, frühere Ansichten, Charakter und Temperament, von den verschiedenen Ausgangspunkten ausgehen und auf den ungleichen Wegen zum gleichen Biel gelangen: dem Kampf um die soziale Befreiung der Arbeiterklasse? 3eugt nicht diese Anziehungskraft allein von der ungeheuren inneren Macht des proletarischen Sozialismus, der auch für die Angehörigen anderer sozialen Schichten die höchste moralische Wahrheit enthält? Muß man sich da wundern, daß er unter seinen Bannern die Millionenmassen der arbeitenden Menschheit vereinigt?
Wenden wir uns der französischen Umfrage zu. Fünfzehn Genossen wurden dem„ Berhör" unterzogen: von den„ Alten" Brade, Groussier, die bereits die 70 überschritten haben, bis herab zu der vierzigjährigen ,, Jugend"-3yromsty, Déat. Von den auch im Ausland wohlbekannten Sozialisten nennen mir Léon Blum und Paul Faure , Renaudel und Vincent Auriol , Compère Morel und Séverac. In diesen flüchtigen Interviews treten die starken und die schwachen Seiten der französischen Bewegung sehr deutlich hervor.
Vor allem ist die erstaunliche Verschiedenheit der Persönlich teiten der Befragten wie auch der Wege, auf dem sie zum Sozialismus gekommen sind, zu erwähnen. Es gibt nicht zwei Biographien, die sich gleichen. Sie geben nicht das Schablonenbild eines„ ,, Serienprodukts" wieder, von dem die Kommunisten träumen, sondern schildern einen lebendigen Menschen, der aus den sozialen und ökonomischen Bedingungen seines Landes hervorgewachsen ist.
Zum Unterschied von den sozialistischen Parteien Deutschlands und Großbritanniens ist das proletarische Element in den Spigen des französischen Sozialismus nur sehr schwach vertreten. Das ist zum großen Teil die Folge der völligen Isolierung der gemertschaftlichen und der politischen Organisation der franzö sischen Arbeiterklasse voneinander: zwischen diesen zwei Formen der proletarischen Bewegung besteht keinerlei organischer Zusammenhang, und das natürliche und fruchtbare Zusammenwirken ist auf diese Weise ausgeschlossen.
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Immerhin finden wir unter den Befragten den Sohn einer Arbeiterin, den Autodidakt Bedouce, heute Deputierter, der im Parlament als Autorität für finanzwirtschaftliche Fragen gilt: den Erb"-Bergmann Evrard, der heute Deputierter und Führer der Arbeiterbewegung im Bezirk Pas- de- Calais ist, und schließlich den Tertilarbeiter Lebas, den Sekretär der größten Parteiföderation ( Fédération du Nord), den Bürgermeister von Lille und ehemaligen Deputierten( er fiel in den Wahlen von 1928 durch infolge des Berrats der Kommunisten, die in der zweiten Wahl ihren Kandidaten nicht zurückstellten und auf diese Weise den Erfolg des reaktionären Kandidaten der Unternehmer ermöglichten).
Die übrigen Führer gehören ihrer Herkunft nach der mittleren städtischen Bourgeoisie, den Intellektuellen, den Handwerkern, der Man darf nicht vergessen, daß es in FrankBauernschaft usw. an. reich vor allem diese demokratischen Schichten waren, die einige Revolutionen gemacht, vor 60 Jahren eine Republik geschaffen und fie gegen alle monarchistischen Angriffe zu schützen gewußt haben.
Die Kinder haben ihre Bäter natürlich überholt: zur politischen Gleichberechtigung, die bereits im Jahre 1789 verkündet wurde, mollien fie noch die ökonomische Gleichheit erfämpfen. Auf diese Weise ist der französische Sozialismus in großem Maße als logische Fortsetzung und Vollendung des republikanisch- demokratischen deals entstanden. Das tritt fast in allen Interviews deutlich zutage. Die Großvater und Bäter der Sozialisten nahmen teil an der Revolution Don 1848, fämpften gegen ben ufurpator
Napoleon III. , waren in der konservativen Republik des letzten Drittels des vorigen Jahrhunderts in der Opposition als linke Republikaner und Radikale. Revolutionäre Erinnerungen und republikanische Gesinnungen waren feste Tradition in jenen Familien, in denen unsere Genossen geboren wurden und ihre ersten Eindrücke erhielten.
Kein einziger von ihnen spricht von einem Kampf gegen die Eltern um seiner Idee willen. Im Gegenteil, manche von ihnen, die sich in die Reihen des Proletariats stellten, bekehrten auch ihre Bäter dazu( eine ausgezeichnete Widerlegung des Sprichworts ,, das Huhn lernt von dem Ei doch nie"). Jedenfalls war der französische Sozialismus in jenen Jahren, aus denen die Erinnerungen der Befragten stammen, der direkte Nachfolger des Bleinbürgerlichen Radikalismus. Seit dieser Zeit ist so manches anders geworden. Die ökonomische Struktur des Landes hat sich in den letzten Jahrzehnten, vor allem auch unter dem Einfluß des Krieges, starf gewandelt. Eine neue Ronstellation der sozialen Kräfte ist entstanden, insbesondere ist die Zahl und das Gewicht der Arbeiterschaft, ihr Klassenbewußtsein und ihre Organisation, außerordentlich gewachsen. Aber die historische Herkunft des franzöfifchen Sozialismus übt noch heute einen Einfluß auf seine Bolitik aus.
Neben den Familientraditionen, die bis zur Großen Franzö sischen Revolution zurückreichten, waren auch die Ereignisse des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens Frankreichs am Ende des vorigen und Anfang des 20. Jahrhunderts von großer Bedeutung für die Entwicklung der zukünftigen sozialistischen Führer. Nicht der Kampf des Proletariats um die Verbesserung seiner ökonomischen Lage, nicht der Klassenkampf in seiner unmittelbaren Auswirkung, sondern die Zusammenstöße sozialer Gruppen, die ihren Ausdruck im Kampf mit dem Klerifalismus, im Boulangismus, in der Affäre Dreyfus, in den Parlamentswahlen usw. fanden, schufen einen günstigen Boden für den Margismus, formten die Weltanschauung des sozialistischen Nachwuchses.
Den größten theoretischen Einfluß hat zweifellos Karl Marg ausgeübt. Die reaktionären Publizisten haben ganz recht, wenn sie haßzerfüllt diesen ,, verfluchten deutschen Juden" beschuldigen, die sozialistische ,, Ansteckung" nach Frankreich gebracht zu haben. Ueber den Eindruck, den seine Werke hinterlassen haben, vor allem das ,, Kapital", die in der französischen Uebersetzung oder in den verfürzten Darstellungen und Wiedergaben Devilles, Lafargues u. a. gelesen wurden, berichten alle Genossen, nicht nur die, die bis heute ,, orthodoдe" Marristen geblieben sind, sondern auch die, die wesentliche ,, Korrekturen" und ,, Abweichungen" in seine Lehre gebracht haben. Im Lichte der Marrschen Analyse der ökonomischen Wirklichkeit verwandelte sich das verschwommene Gemisch sentimentalen Rebellentums, romantischen Blanquismus und jakobinischer Traditionen in den proletarischen, revolutionären Sozialismus.
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Keiner von den Befragten erwähnt außer dem Marrschen einen anderen ausländischen Einfluß. Mit Ausnahme von Jean Longuet , dessen Zusammentreffen mit Wilhelm Liebknecht , Keir- Hardie und Lansbury durch seine internationale Abstammung ( sein Vater war der Kommunard Charles Longuet , seine Mutter Jenny Marg) zu erklären ist, entwickelten sich diese französischen Sozialisten ganz national". Es ist interessant, daß die Utopisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Saint- Simon , Fourier, Louis Blanc u. a. in der geistigen Entwicklung dieser Genossen feinerlei Rolle gespielt haben. Auch Proudhon wird kaum genannt. Aber viele erwähnen den Hirten, Knecht, Bauern und Sozialphilosophen Benoit Malon . Das Werf dieses Autodidakten, ..Socialisme intégral", das außerhalb Frankreich gänzlich unbekannt ist, war von großer Bedeutung für ihr sozialistisches Erwachen. Die Theoretiker des Syndikalismus, Sorel und La gardelle einerseits und Emile Zola ( mit seinem Roman ,, Germinal ") andererseits, haben ebenfalls eine große Rolle in der Entwicklung mancher Genossen gespielt.
Boller Liebe und Dankbarkeit werden die Namen von I aurès und Guesde genannt, deren theoretische und praktisch- politische Tätigkeit von außerordentlicher Bedeutung für die heutige Generation der französischen sozialistischen Führer war. Und nicht nur diese drei Namen für die Führerschaft. Marr, Jaurés , Guesde
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