Auch Oranienburg 700 Jahre. Oranienburg feierl heute sein siebenhundertjähriges Sladtjubiläum. Es gehört wohl mit zu den Stedten ans dem ©Hn. Barnim und Teltow , die unter dem?. Mörz S232 von den ZNorkgrafen Zohann I. und Otto III. angewiesen wurden, ihr Stadt. recht von Spandan zu nehmen. Damals hieß der Ort Bötzow Bötzow ist die Bartnmstadt, die zuallererst urkundlich genannt wird, nämlich im Jahre 1216. Um 1200 errichteten die askanischen Markgrafen hier an der Havel eine Burg zum Schutze des bis dahin kolonisierten Gebiets und als Stützpunkt für ein Vordringen in das nach wendische Barnimland. Ms um 1231 der Barnim endgültiges Eigentum der Markgrafen wird, da ist im Anschluß an die Burg Bötzow bereits eine bürger- liche Siedlung entstanden. Diese erhält 1232 das Spandauer Stadt- recht. Bötzow blieb für das ganze Mittelalter ein wichtiger Ueber- gangspunkt vom Elm(Havelland) zum Barnim . Um 1400 ist die Burg Bötzow Stützpunkt für die Q u i tz o w s und ihren Anhang. Der Fall der Burgen Friesalk und Plaue befreit die Mark von der Raubritterplage. Um 1Z40 läßt der Kurfürst Joachim II. die verfallene Burg abreißen und an ihrer Stelle ein Jagdschloß erbauen Es beginnt für Bötzow ein Jahrhundert des Niedergangs. Furchtbare Brände suchen die Stadt heim. Zwei, mal. 1Z90 und 1632, brennt sie fast ganz ab, mit Kirche und Schule. Der Dreißigjährige Krieg bringt Mord und Plünderung. Die Pest rafft zn-ti Drittel der Bevölkerung hinweg. Die Stadt beginnt wüst und menschenleer zu werden. Da wird eine Kurfürstin der Retter des Orte». Sie läßt die zerstörten Gehöfte aus Schutt und Asche erstehen. Sie ruft Kolonisten herbei und veranlaßt den Bau eines neuen Schlosses. Sie errichtet Wirtschaften für Viehzucht und Milch- Wirtschaft. Sie gründet schließlich das Waisenhaus. Schloß und Ort erhalten den Namen Oranienburg , weil die Kurfürstin eine oranislbo Prinzessin ist Die napoleonische Zeit brachte Oranienburg unendlä• Lasten und Abgaben. Nach den Freiheitskriegen blühte die Stadt auf. Der Grund dafür lag in dem Ausbau der Oder- Havel -Wasserstraße und in der Anlage der Berlin -Mecklen- burger Chaussee. Die 1806 eingegangene Kattunweberei im Schloß wurde durch eine chemische Produktenfabrit ersetzt, die sich bald zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte und mit deren Geschichte der Name des Chemikers Friedlieb Ferdinand Runge verknüpft ist. der im Schloß 1834 Karbolsäure und Anilin entdeckte. 1877 wurde die Nordbahn eröffnet. Damit begann für Oranienburg eine neue Zeit. Die günstige Wasser- und Bahnver- bindung ließ Fabriken entstehen, und die Lage am herrlichen Lehnitzsee und an ausgedehnten Waldungen veranlaßte zahlreiche Berliner, sich hier anzusiedeln. Oranienburg wurde Villenstadt, besonders als 18gl der Vorortverkehr eingerichtet wurde. Auch der Weltkrieg und seine Folgen haben die Entwicklung des Ortes nicht aufhalten können. Im Jubiläumsjahr hat Oranienburg bereits über 17 000 Einwohner.
Verschwundene Dankräuber. 600 Mark Belohnung auf ihre Ergreifung ausgefeht. Der räuberische Uebersall auf da» Bankhaus R o e n i n g in der 3ägetstr. 44 45 kannte noch nicht wellet aufzellärk werden. Die Polizei fahndet nach den beiden ju�eQ Burschen, die als Täter in Frage kommen. Sofort nach Bekanntwerden des Uebersalls wurden Beamte des Raubdezernats an den Tatort entsandt. Die Angaben der über- fallenen Kassierer sind ziemlich lückenhast. Der Borgang Hot sich in höchstens drei bis vier Minuten abgespielt, so daß die beiden im Kassenraum wenig Zeit harten, ihre Gegner zu beobachten. Die Räuber stürmten bis an den Ladentisch heran. Einer schwang sich sofort hinüber. Als ein Beamter der Aufforderung, die Hände hoch- zuHeben, nicht sofort nachkam und versuchte, an die Alarmglocke zu gelangen, mußte er zurücktreten. Der andere Räuber, der inzwischen über den Tisch gesprungen war, zwang den zweiten Kassierer, ein Fach des offenen Schrankes aufzumachen: Hier fand der Räuber einen Briefumschlag mit einer goldenen Damenuhr und einem goldenen Armband. Der Wert dieser Stücke be- trägt etwa 500 Mark. Dos Bargeld, das der Bursche einsteckte, beträgt genau 2 2 9 8 M a r k. Die Räuber schwangen sich ungehindert aus ihre Fahrräder und bogen links in die Oberwall st ratze ein. Der eine der Räuber trug einen braunen Jackettanzug. Beide hatten dunkle Schiebermützen auf. Ihre Größe wird von den Ueberfallenen auf 1,68 und 1,72 Meter geschätzt. Auf ihre Ergreifung ist eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.
Literaturpioniere in Krönt! Der Zentral-Parteiverlag I. H. W. Dietz greift in Berlin mit einem großen neuartigen Werbeplan in den Reichstagswahlkampf ein. Auf die kleine Notiz im„Vorwärts": Wir suchen 100 Kolpor- teure!" hat sich erfreulicherweise eine so große Zahl von arbeits» losen Genossen und Genossinnen gemeldet, daß es nötig wurde. die Bewerbungen in zwei Gruppen zu teilen. Doch das ist uns dennoch nicht genug. Das Ziel soll vier Hundertschaften von Literaturpionieren sein, die in vier Aktionsgruppen in alle Himmels- richtungen unsere Kampfschriften tragen. Die erste Literaturpioniergruppe versammelte sich am Mittwoch zu einer ersten Besprechung im Parteihaus in der Lindenstraße. Zunächst wurden die neuartigen Werbepläne und Werbemöglich- kellen durch die Verlagsleitung dargelegt, die hier im einzelnen nicht wiedergegeben werden brauchen. Die vornehmlichste Ausgabe der Literaturpioniere ist die Agitation für Wahrheit und sozio- listische Ziele. Außerdem aber— und das ist besonders erfreulich— bringt der Literaturvertrieb für unsere arbeitslosen Genossinnen und Genossen eine materielle Sttitzung mit sich, die besonders günstig werden wird dadurch, daß unser Witzblatt„Der wahre Jacob " in neuer Form herauskommt.„Der wahre Jacob " wird von nun an wöchentlich in stark vergrößertem Umfange und trotzdem bei bester Ausstattung verbilligt erscheinen! Die ersten Exemplare werden die Berliner Genossen auf dem„Rast" erhalten. In den nächsten Tagen darf es in Berlin keinen Berkshrspunkt und fein Fabriktor eines Großbetriebes gehen, wo nicht noch ein Literaturpionier hingestM wird. Für jede Versammlung-- ob groß oder klein, intern oder öffentlich, ob von Partei, Gewerk- schasten, Betrieben, Sportlern, Jugend oder nahestehenden Organi- sationen, ob im Norden, Osten. Süden oder gerade im Westen Berlin » sollte in Zukunft ein Literaturpivuer gestellt werden. Noch Hunderte von freiwilligen Helfern werden ge- braucht: denn Riesenarbeitsgebiete liegen vor uns! Genossinnen und Genossen, unterstützt das Werk der Auf» klärungl_ Eine billige Ferienfahrl mit dem„Saldur" nach Hamburg ver- anstaltet in der Zeit vom 19. bis 30. Juli 1932 der Bezirks- ausschuß für Arbeiterwohlsahr t. Das Schiff hat 200 Betten an Bord, elektrische- Licht und sliehendes Waschwasser in jeder Kabine. Für Fahrt. Logis aus dem Schiff, achtmal Mittag- essen, elfmal Morgen- und Abendkafsee oder Kakao beträgt der Preis für Erwachsene 27 W., für Kinder(bis 14 Jahre) 20 W. An-
frage und Anmeldung sind zu richten an den Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt der Provinz Brandenburg , Berlin EW. 68, Lwdenstr. 3, 1. Hof II. Telefon: Dönhoff 7770 und 7771.
Kampf um den Rundfunk. Die wirtschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen greifen auch in die Gchiete des Rundfunks über, dem die Arbeterbewegung ein so hohes Interesse entgegenbringt, daß sie sich eine eigene Or- ganisation geschaffen hat. Seit sechs Jahren versucht der A r b e i t e r- Radio-Bund, in Verbindung mit Partei und Gemerkschaften, vor allem aber durch sein Organ„Volksfunk", das Rundfunk- Programm im Sinn einer wirklichen Ueberparteilichkeit zu beeinflussen. Der Reichstagung des Arbeitex-Radio, Bundes, die am Sonnabend in Anwesenheit von Vertretern sämt- licher Gauleitungen begann, ist deshalb erhöhte Bedeutung bei- zumessen. Der bisherige Borsitzende des Bundes und jetzige Ehren- Vorsitzende, Staatssekretär a. D. Kurt B a a k e, gab einen ausführlichen Bericht über die Organisation des Rundfunks und über seine Programmgestaltung, die keinesfalls den Wünschen der werk- tätigen Hörer entspricht, der Hörer, die mehr als alle anderen Volks- schichten dazu beitragen, den Rundfunk zu finanzieren. Gegen etwaige Maßnahmen der Reichsregierung wandte sich der neugewählle Bundesoorsigende, Albert Falkenberg, der Führer des Allge- meinen Deutschen Veamtenbundes, in einem ausführlichen Referat, in dem die Aktivierung des Rundfunks durch die Aktivierung der fortschrittlich eingestellten Hörer gefordert wird. Die weiteren Per- Handlungen hatten vertraulichen Charakter. Die Tagung wird heute
fortgesetzt und wichtige Beschlüsse fassen, die die Rundfunkpolitik der freien Arbeiterbewegung von maßgeblichem Einfluß sein dürfte
„Orpheus " in der Karl-Marx-Zchule. Mit größter Hochachtung vpr dem Werk und der Keckheit zum eigenen Uebermut, brachte die Oberprima der Karl-Marx- Sch u l e, R eu k ö lln. einen Orpheus im Jazz-Rhythmu» heraus. Dieser Versuch fand freudige Zustimmung bei Freunden� und Gönnern , so daß die Borstellung ausverkauft war und vielen Schau- lustigen nichts anderes übrigblieb, als sich Karten für die Wieder- holung zu sichern. Bei guter Ausnutzung der kleinen Bühne und einem seinen Gefühl für Raumwirkung läßt man das Spiel ab- laufen. Orpheus ist diesmal ein Geiger, der, von der öffentlichen Meinung gehetzt, feinem ungetreuen Weib in die Unterwelt nach- läuft. Doch möchten auch Jupiter und Pluto nicht auf das Weib verzichten, und darum eignet es Jupiter sich aus legalem Wege zu und die flatterhafte Eurydice wird zur eigenen und zur Freude der Götter eine Bacchantin. Man läßt die Gelegenheit natürlich nicht vorübergehen, um den Olymp stark zu aktualisieren und manches stichelnde Wort oerfetzt die Zuschauer in hellste Frohlaune. Gespielt wird sehr gut, und da jeder mit Begeisterung an seinem Platz« ist, ganz gleich, ob er auf der Bühne steht oder im Orchester sitzt, wurde der deutlich verspürbaren besorgten Freude um Gelingen ein voller Erfolg zuteil.
Der bekannte LmS-Trenker-Fil»„Die heiligen drei Brunnen" ge. langt vom Dienstag dieser Woche an in der Treptower Sternwarte zur Neuauffuhrung. Wegen der herrlichen Aufnahmen der Lochgebirgsnawr mit P ihren romantischen Söhlen und Schluchten, unterirdischen Tomen und Strömen ist dieser Film besonders sehenswert. Allen Hochgebirasfreunden wird der Film mit seinen lebendigen Bildern wie eine schöne Wanderung durch das Gebirge erscheinen und reine Freude bereiten.
v/ievek? ER GEHT DER RUF: