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Beilage

Montag, 27. Juni 1932

Der Abend

Spalausgabe des Vorwards

Geschäft und Politik

Das Leben eines großen Spekulanten

Wer weiß etwas vom Leben und Wirken des französischen Bankiers und Kaufmanns Julien Ouvrard , der von der großen Französischen Revolution bis zur Juli- Revolution des Jahres 1830 durch seine Geschäfte an der Entwicklung der politischen Verhältnisse Frankreichs maßgebenden Anteil hat? Kaum daß jemand in Deutsch land den Namen des Mannes kennt, von dem der große französische Dichter Lamartine gesagt hat: So wie Archimedes den Hebel, Newton die Gravitation, Mirabeau die öffentliche Meinung, Fried­ rich II. und Napoleon den modernen Krieg und Law den Kredit entdeckt haben- so hat Ouvrard das Vertrauen und die Spekulation gefunden, unmeßbare und mysteriöse Mächte, verborgen in den Tiefen des Handelslebens. Sie vermögen in einem einzigen Augen­blick dem einzelnen, der Gesellschaft, dem Staate die Kräfte und die Wunder privaten und öffentlichen Reichtums zu verhundertfachen." Beim Ausbruch der großen Französischen Revolution war Julien Ouvrard , der Sohn eines Papierfabrikanten in Frankreich , neunzehn Jahre alt. Schon ein Jahr lang hatte er in Nantes Erfahrungen im Kolonialwarengroßhandel gesammelt, und am Er­folg des Bauunternehmers Graslin leuchtet dem jungen Ouvrard das Grundariom seiner eigenen späteren geschäftlichen Tätigkeit auf: ,, Schäke an Gold und Silber gehen einmal zu Ende, der einzige Schak, der sich nie erschöpft, der belebend und befruchtend wirkt, ist der Kredit."

In richtiger Voraussicht, daß die bürgerliche Freiheit, in deren Zeichen die große Französische Revolution 1789 beginnt, den Papier­absatz bedeutend steigern werde, kauft der neunzehnjährige Ouvrard den Papierfabrikanten von Poitou und Angoumcis ihre gesamte Produktion der nächsten zwei Jahre ab. Nachdem die Papierpreise,

Von Jens Grieter

großen Unternehmens greift Napoleon wiederum ein. Ouvrard muß offiziell seinen Konkurs anmelden, obwohl es ihm gelingt, sich mit seinen privaten Gläubigern zu verständigen. Im Jahre 1809 wird er in das Schuldgefängnis Sainte- Pélagie ein geliefert.

Als Napoleon 1812 seinen Feldzug nach Rußland unternimmt, ist es Ouvrard , der aus dem Schuldgefängnis den Kaiser warnt. Ouvrards Warnungen bleiben unbeachtet. Der russische Feldzug be­fiegelt Napoleons Untergang

Ouvrard wird nunmehr der Bankier Ludwig XVIII. , aber er steht auch wieder sofort zu Napoleon , als dieser während der Hunderttageherrschaft finanzieller Hilfe bedarf. Auf dem Schlacht feld von Waterloo beobachtet Ouvrard , wiederum General­proviantmeister der kaiserlichen Armee, Napoleons entscheidende Niederlage.

November 1815 wird der Pariser Friede geschlossen. An dem großzügigen Sanierungsprogramm Frankreichs ist Ouvrard führend beteiligt. Die Kriegsschulden werden bezahlt, Frankreich wird von ausländischen Truppen um zwei Jahre früher, als vorgesehen war, befreit. Es ist Ouvrard , der sich um sein Vaterland verdient gemacht hat, allerdings ohne Dank zu ernten.

Im Jahre 1823 wird Ouvrard im spanischen Feldzug" zum General quartiermeister der bourbonischen Armee er­nannt; es kommt nach dem glücklich beendeten Unternehmen erneut zu Abrechnungsschwierigkeiten.

Zwei Jahre muß er in Untersuchungshaft bleiben, drei Jahre anschließend im Schuldgefängnis auf Be­treiben eines Konkurrenten, des Kaufmanns Séguin. Ende 1829 arrangiert er sich noch rechtzeitig, um in einer groß­fonzipierten Rentenspekulation seinen in den letzten Jahren mächtig gewordenen Feinden, den Gebrüdern Rothschild , einen Verlust von 17 Millionen Franken aufzubürden. Man schäßt Ouvrards Ge­winn bei diesem Geschäft auf 2 Millionen. Es war sein letztes großes Geschäft. Von jetzt ab, bis zu seinem Tode im Jahre 1846, wird Ouvrard zum mehr oder weniger erfolgreichen Börsen­spieler.

Otto Wolff , der rheinische Eisen- Großkaufmann und Groß­aktionäre des Stahltrusts, hat Leben und Geschäfte des Julien Duv­rard in einem soeben erschienenen Buch den deutschen Lesern dar­gestellt( Otto Wolff , Die Geschäfte des Herrn Ouvrard. Aus dem Leben eines genialen Spekulanten. Verlag Rütten u. Löning, Frankfurt ). Ganz offenbar fühlt sich Otto Wolff dem französischen Finanzier kongenial. In der Tat erinnert die Uebertragung des großen Aktienpakets der Stolberger Zink A.-G., das Wolff der unter seinem Einfluß stehenden Mansfeld A.-G. zu einem weit über der Börsennotiz liegenden Kurse verkauft hat und so der Mansfeld A.-G. eine völlig überflüssige Beteiligung aufzwang, start an Julien Ouv rards Geschäftspragis.

Strafreform in England

wie Duvrard vorausgesehen hatte, bedeutend gestiegen sind, verkauft Vom Zuchthaus zur Besserungsanstalt- Von J. A. Viergutz

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inter­

Die Durch er seine Vorräte an einige kleinere Firmen weiter. führung des Geschäftes im einzelnen schon sein erstes Geschäft zeigt einen Grundzug seiner späteren Unternehmungen essiert Ouvrard nicht. Er hat 300 000 Franken verdient. In den folgenden vier Jahren hat er auf diese und ähnliche Art sein Geld

vermehrt.

Nach einem kurzen Zwischenspiel bei der französischen West­armee des Generals Kléber treffen wir Ouvrard 1793 in Paris . Die Eroberung der Welt kann nunmehr ihren Anfang nehmen. Zu nächst läßt er sich einmal vom Wohlfahrts ausschuß die während der Revolutionswirren niedergebrannte Papierfabrik seines Vaters mit 200 000 Franken ersetzen; 1794 heiratet er die Tochter eines Nanteser Patriziers, von der er später in seinen Memoiren erklärt: ,, Die Ueberlegenheit ihres Geistes und die Abgeklärtheit ihrer Seele ließen sie in einem zurückgezogenen Leben stille und so reine Freuden finden, wie sie ein weltliches Treiben ihr nicht hätten bieten können." Dieses weltliche Treiben überläßt Frau Ouvrard ihrem Mann, der nach der Enthauptung Robespierres immer stärker an dem sprudelnden Leben der Weltstadt Paris teilnimmt. Ouvrard nennt sich jetzt Banfier; er gewinnt nahe Fühlung mit Barras, dem Mitglied des Direktoriums. Im Jahre 1797 wird Julien Der Ouvrard Generalproviantmeister der Marine. Belieferungsetat betrug 64 000 000 Franken. Der Jahresertrag an diesem Geschäft berechnet sich also schon jetzt in Millionen. Auch die Verpflegung der spanischen Flotte wird Ouvrard über­antwortet.

Die großen Einkünfte des Finanzmannes Ouvrard verlangen auch eine gesellschaftliche Repräsentation. Er erwirbt einige Güter und Schlösser, darunter Schloß Raincy bei Paris , das bald zum gesellschaftlichen Mittelpunkt wird. Madame Tallien , die ehemalige Geliebte von Baras, wird Ouvrards Freundin. Beide haben das gleiche leidenschaftliche Verhältnis zu Lurus und Ge­felligkeit.

Am 9. November oder 18. Brumaire des Jahres 1799 ergreift Napoleon Bonaparte die Macht.

Bergebens bietet Ouvrard dem neuen Machthaber einen Kredit von 12 Millionen an. Es ist wahrscheinlich, daß persönliche Gründe Napoleon bestimmt haben, Ouvrards Angebot abzulehnen. Ouvrard hatte nahe, vermutlich ganz nahe Beziehungen zu Josephine , 1800- läßt Napoleons erster Frau. Nach einem Vierteljahr- Napoleon Duvrard verhaften; aber Josephine hatte Ouvrard schon die Absichten ihres Mannes mitgeteilt. Der Finanzier ist boshaft genug, um auf seinem Schreibtisch einige parfümierte Briese finden zu lassen, aus denen hervorgeht, daß Josephine auch noch nach ihrer Verheiratung mit Napoleon wiederholt Geld von Ouvrard angenommen hat. Er hat also Zeit, sich drei Tage verborgen zu halten, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen; dann stellt er sich selbst der Polizei. Napoleon ist über diese Selbststellung Ouvrards wenig erbaut; er erklärt: ,, Wenn ein solcher Mensch Geld hat, so kann er es nicht auf ehrlichem Wege erworben haben... auch sind solche Leute mit ihrem Geld gefährlich. In einer Revolutionszeit darf kein Mensch mehr als drei Millionen besigen und selbst das ist schon zuviel. Ouvrard schreibt Napoleon einen mutigen empörten Brief, in dem es heißt: Kann ich Ihre Despotie auch nicht verhindern, so kann ich wenigstens meine Mitbürger auf die Gefahr aufmerksam machen, die ihnen droht." Ouvrard wird tatsächlich auf freien Fuß gesetzt; eine Untersuchungskommission schäßt sein Vermögen auf 29 Mil­lionen Franken, von denen er fast die Hälfte der Staatskasse zurück­überweist. Aber schon im Frühjahr 1800 ist Ouvrard wieder Kriegslieferant der französischen Armee. Die Re­gierung bezahlt jedoch ihre Lieferanten so schlecht, daß Ouvrard einen großen Teil seiner Güter und Häuser verkaufen muß, um seine eigenen Verpflichtungen erfüllen zu fönnen.

Unzerstörbar ist Ouvrards geschäftlicher Optimismus. Schon 1804 gelingt es ihm wieder, der französischen Regierung 50 Mil­lionen zu beschaffen, wobei er allerdings gleich zwanzig Millionen aufrechnet, die der Staat ihm noch schuldet. Ouvrard faßt nunmehr aufrechnet, die der Staat ihm noch schuldet. Ouvrard faßt nunmehr ainen großartigen Plan, die französischen Finanzen zu fanieren. Er will die Unterstüßung, die Spanien Frankreich in Höhe von 72 Millionen jährlich zu leisten hat, durch den spanischen Silberschatz in Merito sicherstellen. Er fährt nach Madrid und hließt mit dem spanischen König Karl IV. nach langen Berhand­lungen einen Bertrag, den er mit Hilfe der holländischen Firma Hope durchzuführen versucht. Mitten in der Durchführung dieses

Die neuzeitliche Kriminalgeschichte der Welt, deren jüngstes und vielleicht abscheulichstes Kapitel die Entführung und der Mord des Lindbergh- Kindes war, hat einen wichtigen Kommentar durch den soeben veröffentlichten offiziellen Bericht über das Problem des Gewohnheits- oder Berufverbrechers in England erhalten. Dieser Bericht ist die Arbeit eines von J. R. Clynes, dem Innenminister der letzten Arbeiterregierung, eingesetzten Unter­

suchungsausschusses.

Der Berufsverbrecher grassiert besonders in Amerika in solchem Ausmaße, daß manche Amerikaner einen Bürgerkrieg als Endergebnis des jetzigen Zustandes voraussagen. Die be kannte und oft wiederholte Tendenz, die Wurzel des amerikani­ichen Gangstertums in der Prohibition, dem Alkoholverbot, zu suchen, ist statistisch einfach genug widerlegt, denn nur 20 Broz. aller amerikanischen Berufsverbrecher sind mit Alkoholschmuggel beschäftigt. Die Riesenausmaße des sozialen Uebels in Amerika haben, wie der Bericht der englischen Kommission zeigt, ein schwächeres aber genügend ernstes Gegenstück auf den britischen Inseln. 1930 trafen

von 39 000 verhängten Gefängnisstrafen

28 000 Wiederholungsfälle.

2. Angleichung der Haftzeit an den normalen Lebens­lauf des Bürgers,

3. Dauer der Haftzeit vom Erfolg der Erziehung ab. hängig zu machen.

Diese Prinzipien sind bereits in der Jugendstrafpflege angewandt worden und sollen nun für ältere Verbrecher ebenfalls

versucht werden.

Es soll also eine ganz neue Art von Verbrecher bewahr anstalt" geschaffen werden, die zwar durch den Freiheitsverlust ihren strafenden und Haftcharakter behält, im übrigen aber durch besondere Ausbildung, Disziplin und Kontrolle den Verbrechern zu cinem nüglichen Mitglied der menschlichen Gesell­fchaft zu machen versucht. Diese Anstalten werden für Zwanzig­und Dreißigjährige reformatorische Ausbildung bedeuten, für ältere und verhärtete oder geistig minderwertige Verbrecher eine Kontrolle zum Schutz der Deffentlichkeit. Für alle Jugendlichen bis 21 Jahre mit Ausnahme von Schwerverbrechern und für erstmalige Gesetzes­übertreter wird als Alternative zu den Besserungsanstalten auf Jugenderziehungsanstalten und die vom Innenmini­sterium spezielle eingerichteten Schulen hingewiesen.

Das Leben in den geplanten Besserungsanstalten soll mehr dem normalen Leben angepaßt sein, als in Gefängnissen und Zucht­häusern; die letzteren will man ganz abschaffen, so daß es nur noch ,, Gefängnis "( mit schärfster Form lebenslänglich") und Besserungsanstalt"( oder wie der englische Ausdruck lautet: Bewahranstalt") im Strafverfahren geben würde. Um die An­passung an eine normale Lebenshaltung zu ermöglichen, müßte zu dne Besserungsanstalten ein größerer Landbesitz gehören,

oder man fönnte

öffentliche Arbeitslager

Mit einer gewissen Resignation hat man den Typ ,, Gewohnheits , oder Berufsverbrecher" als Tatsache des sozialen modernen Lebens festgestellt, und da man nicht an die Wurzel fann, will man ver­suchen, wenigstens das junge Bäumchen mit einer Stütze gerade­zuziehen, ja jogar den älteren verkrümmten Baum noch durch Um­pflanzen, Beschneiden und Aufpfropfen einigermaßen nutzbar zu machen. Der Verbrecher, der ungesetzliches Treiben als Lebens­beruf ansieht, ist natürlich unendlich schwerer zu behandeln und zu heilen, als ein Gelegenheitsverbrecher, der oft aus wirklicher Not, fehlender Erziehung und Berufsausbildung, ja zuweilen nur aus einrichten, um umfangreiche Beschäftigungsmöglichkeiten zu ge= winnen. In jedem Falle, so wird immer wieder betont, sollen diese Mangel an Ueberlegung und zufällig" auf Abwege gerät. Der verhärtete Gewohnheitssünder, dem Gefängnisstrafen und Zuchthaus Anstalten erzieherischen und Lehrcharakter tragen. Arbeit in Klassen momöglich nur einen Urlaub bedeuten oder schlimmstenfalls eine wird abwechseln mit industrieller Beschäftigung, die oft stumpf­Wartezeit, an deren Unannehmlichkeiten er sich gewöhnt, verseucht finnige Tätigkeit, die von den Sträflingen in Gefängnissen ausgeübt den Volkscharakter und ist eine kostspielige Belastung des Staats- wird, soll in interessante und nüzliche Arbeit umgewandelt werden. Für den Fall der Erfolglosigkeit des Verfahrens in haushaltes. Der englische Untersuchungsausschuß befaßt sich vor allen Einzelfällen wird die Ueberführung in eine andere Anstalt oder ins Gefängnis den Behörden offenstehen.

Dingen mit

Reformvorschlägen für das Straffyftem.

Das jetzige Strassystem sei dem Problem des Gewohnheits­verbrechers nicht gewachsen. Nach Absolvierung seiner Strafe werde der Verbrecher in den meisten Fällen sofort rückfällig, so daß er periodisch ins Gefängnis zurückkehre, und ein großer Teil der Gefängnisinsassen bilde eine Art Armee der Immer­wieder kehrenden". Welchen Schaden diese Art von Ver­brechern anrichte, beweist das eine Beispiel: ein wegen Einbruch zu fünf Jahren verurteilter Rückfälliger gab nicht weniger als 315 weitere Gesetzesübertretungen an.

"

Unter den Gewohnheitsverbrechern findet man besonders drei Typen: starke Charaktere, die die Laufbahn des Verbrechers selbst wählten, unter ihnen eine große Anzahl Jugendlicher, die reformatorischer Behandlung eventuell zugänglich sind. Ferner moralisch schwächere Charattere, die aus Scheu vor der Arbeit und geregeltem Leben zum Berufsverbrecher werden, und schließlich pathologische Fälle und geistig Minder­wertige, die durch ärztliche Hilfe zu heilen sein dürften.

Der Bericht schlägt für die Behandlung von Berufsverbrechern das System der Schutzhaft", vor, und zwar für Jugendliche, deren Besserung man versuchen will, eine Schutzhaft von zwei bis vier Jahren, um sie gegen sich und die Gesellschaft gegen sie zu schützen; für Schwerverbrecher und ältere Gewohnheitsverbrecher, an deren Besserung die Behörden zweifeln, eine ,, perlängerte Schutzhaft" von fünf bis zehn Jahren, um die Gesellschaft zu schützen.

Gebesserte können, nachdem sie drei Viertel ihrer Zeit absolviert haben, entlassen werden, sollten aber für die restliche Zeit ihrer verhängten Strafe und darauffolgende zwölf Monate unter die Aufsicht einer damit zu betrauenden Gesellschaft oder eines Vormundes gestellt werden. Der Bericht des Untersuchungs­ausschusses streift nur kurz das damit verknüpfte große Problem der Unterbringung von auf Zeit oder endgültig entlassenen Sträflingen in der Industrie und stellt eine eingehende Untersuchung in Aussicht.

Die Bedeutung der oben ausgeführten Vorschläge liegt auf der Hand. Individuelle Behandlung und sorgfältiges Studium des Charakters bedingen eine zuverlässige Methode und einen größeren Einfluß und verbürgen damit den Erfolg, den ein mechanisches Strafverfahren, ein finnloses Abfizen nicht zeitigen kann. Der Ber­brecher wird vielmehr gezwungen, Stellung zu nehmen, immer wieder die Entscheidung für oder gegen Arbeit zu treffen,

nachzudenken. Die Möglichkeit, feine Einstellung zum Leben, seine

moralischen Begriffe zu ändern; ist sehr viel größer.

Rein praktisch wird die größere Arbeitsmöglichkeit wirklich nütz­liche Ausbildung vermitteln und nicht beispielsweise eine Armee von die Aussicht, den Neigungen des einzelnen Rechnung zu tragen, sein Korbflechtern oder Steinklopfern auf die Welt loslassen. Auch hier Interesse zu wecken und ihn schließlich doch zum werktätigen und sozialen Menschen zu machen.

Andererseits wird für den Unverbesserlichen eine Kontrolle ge­schaffen, die ihn effektiver und länger erfaßt und so das öffent. liche Leben von ihm befreit.

Jedoch bedauert ein Mitglied der Kommission, Jan Griffith,

In kurzen Worten gesagt, wird eine teilweise Umwandlung der Gefängnisse und Zuchthäuser in Besserungsanstalten nach dem System der Jugendbesserungsanstalten geplant. Die Verände. daß das Studium des Entstehens des Verbrechens" nicht zu den rung des Charakters der Strafe" in ein Bormundschafts. Aufgaben der Kommission gehört habe. Polizei und Gefängnisse Vormundschaftsfeien nur schwächliche Notbehelfe an Stelle eines gerecht geordneten und Heilverfahren" soll damit erzielt werden. Wirtschaftslebens und friminelle Statistiken registrierten nur die Im einzelnen wird prinzipiell gefordert Vernachlässigung sozialer Probleme.

"

1. eine individuellere Behandlung des Verbrechers, die nicht nur den Tatsachen des Straffalles, son dern auch dem Charakter des Straffälligen Rech nung trägt,

So klingt dieser Bericht aus, wie es meistens bei derartigen amtlichen Veröffentlichungen der Fall ist: mit einer Anklage der Gesellschaft, deren unschuldig schuldiges Opfer der Verbrecher letzten Endes ist.