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4 Lahre Zuchthaus für die Gklareks Gefängnisurteile gegen die Gtadtbankdirektoren und die Gtadibeamten

In einer Lousonner Meldung desPetit Parisien" wird im Hinblick auf die Höhe der P r i v a t f ch u l d« n Deutschlands , deren Rückzahlung nach Ansicht des Reichssinanzministers der Reichsbank große Schwierigkeiten mache und jede weitere Zahlung von Repara- tionen ausschließe, Macdonald aufgefordert, er möge doch anregen, daß die Prioatschuldner gleichfalls ein Opfer bringen, wenn Deutschland , um den Bankrott zu vermeiden, sich mit seinen Gläubigern zu verständigen wünscht, so sei es ganz natürlich, von ihm zu verlangen, daß es im gleichen Maße mit allen Gläubigem den privaten und den politischen, ein Kompromiß sucht. Vermittlungsversuch Macdonalds. Lausanne , 28. Zuni. Aus den gestrigen Abendbesprechungen des Reichskanzlers und herriot» mit Rkacdonald hat sich ein versuch ergeben, die Dele­gationen im Beisein der englischen zu gemeinsamen Be­sprechungen zusammenzusühren. Zn der Rlittagsstunde sind Im Hotel der englischen Delegation der Reichskanzler mit dem Reichsftnanzminister, herriot und der französische Finanzminister im Gespräch mit ZNacdonald und Chamberlain zusammengetreten, um das Ergebnis der gestrigen französisch-deutschen Aussprache in einer Erörterung zwischen drei Parteien weiterzuführen. Auch an dem heutigen Rochmitlag sind derartige Besprechungen vorgesehen, an denen die Handels- bzw. Wirtschaftsminister teilnehmen sollen. Das Reich und die Länder. (Fortsetzung von der 1. Seite.) haben, mit Ruhestörern in einen Topf geworfen zu werden. Man hat aber, um auch nur den Schein der Parteilichkeit zu vermeiden, den republikanischen Organisationen Unrecht getan. Die Haltung der Reichsregierung erschiene deshalb jedem ver- künftigen Menschen ganz unverständlich, wüßte man nicht, daß hinter ihrem Vorstoß gegen die Länder bestimmte Verein- barungen mit den Nationalsozialisten stecken. Die Vertragstreue der Reichsregierung in allen Ehren, aber sie kann doch nicht so weit gehen, daß ihr das Recht der Länder und die Einigkeit des Reiches zum Opfer gebracht werden! Der f o r s ch e T o n, der jetzt vor allem in Berlin gegen die süddeutschen Länder angeschlagen wird, erklärt sich hoffentlich nicht dadurch, daß seit 1318 die Süddeutschen in einem Reichskabinett nunmehr am schwächsten vertreten sind. Wir Bayern ver- tragen diesen Ton am allerwenigsten, er bringt uns das Blut zur Siedehitze und erzielt das Gegenteil von dem, was beabsichtigt ist. Wir sind keine Untergebenen irgendeiner Reichsregierung, wir sind als freie Bundesgenossen zum Reiche gekommen und brauchen uns Flegeleien nicht gefallen zu lassen. Deshalb ver- langen wir, daß der Streit zwischen Reich und Ländern auf dem Boden des Rechts und der gegenseitigen Achtung ausgetragen wird. Die bayerische Sozialdemokratie hat es nicht nötig, sich in dem gegenwärtigen Streit zwischen Reich und Ländern auf ihre Reichstreue zu berufen. Wir brauchen nicht umzulernen. Wir stehen da, wo wir im Jahre 1323 gestanden haben. Damals haben wir in Bayern die Weimarer Berfasiung gegen eine mißleitete bayerische Regierung verteidigt. Unsere erbittertsten Gegner, die sich damals als weiß-blaue Föderalisten aufspielten, weil sie Bayern al» Aufmarschgelände gegen Berlin benützen wollten, sind die gleichen Brüder, die heute nach der Reichsexekutive gegen Bayern rufen. Wenn und solange eine bayerische Regierung heute die Grundrechte der Deutschen nach der Weimarer Ver- fassung gegen einenationale Diktatur" dieser Herren schützt und sich gegen jede rechtswidrige Vergewaltigung wehrt, wird sie die bayerische Sozialdemokratie an ihrer Seite haben. Verbot! Verbot! Hugenberg wünscht Verbot desVorwärts"! Unser ExtrablattVolk, du mußt zahlen, damit die SA. paradieren kann!", das in Berlin verbreitet wunde, läßt die Reaktionäre aller Schattierungen aufschäumen. DerLotal-Zlnzeiger" des Herrn Hugenberg, der gegenüber nationalsozialistischen Unslätigkeiten immer ein mildes Verstehen zeigt, ruft plötzlich nach der Polizei, daß sie die Verbreitung der Wahrheit durch denVorwärts" verbiete! Wir hängen diese Sehnsucht der Hugenberg-Leute nach Presse- verboten hiermit gebührend niedriger!

Pressekritik und Zensur. Treffende Feststellungen derKölnischen Volkszeitung". Köln , 28. Juni. (Eigenbericht.) DieKölnische V o l t s z e i t u n g", das matzgebende rhei­nische Zentrumsblatt, das die Unterredung des Reichekanzlers mit demMatin"-Vertreter in Lausanne scharf kritisierte, wendet sich am Dienstag früh mit bissiger Ironie gegen die Regierung, die die Kritik des Kölner Zentrumsorgans alsgeradezu beispiellos" be- zeichnet hat. Die Reichsregierung", so sagt dieKölnische Volkszeitung",hat ankündigen lassen, sie werde geeignete Maßnahmen gegen dieKöl- nische Volkszeitung" ergreifen. Wir wissen nicht, worin dieseMaß- nahmen" bestehen, können aber ruhig abwarten, ob es in der Absicht der Regierung liegt, die wirtlich nationale Kritik mund- totzumachen. Diese Maßnahme müßte dann ja auch a u f a n« dere Blätter ausgedehnt werden, die innenpolitisch mit Herrn von Papen im gleichen Schritt und Tritt marschieren, aber seine außenpolitischen Seitensprünge(diese Bezeich- nung stammt von derDeutschen Tageszeitung") kritisieren. Es bleibt dann auch nur noch die engere Regierungspresse übrig, die früher dauernd auf der Suche nach nationalen Sünden Brünings war. Aber je mehr diese Regierungspresse schweigt, um so lauter nmß die nationale Presse ihre Stimme erheben, wo sie Gefahr für Deutschland befürchten muß." Sozialdemokratischer Wahlerfolg. Bei den Kommunalwahlen in Mecklenburg . In der Stadt Sternberg (Meckl.-Schwerin) hatten die Wahlen zum Stadtparlament folgendes Ergebnis: Nationalsozialisten 621 Stimmen, Sozialdemokraten 433, Kommunisten 213. Die Man- datsoerteilung ist wie folgt: Nationalsozialisten 6(3), So- zialdemokraten 4(3), Kommuni st en 2(2). Die Bürgerliche Fraktion, die in der vorigen Wahl 7 M a n- d a t e hatte, ist diesmal nicht vertreten. Neben dem erfreulichen Erfolg der Sozialdemokraten zeigt das Wahlergebnis, daß es den Nazis nicht gelungen ist, die«hcnialigen sieben bürgerlichen Mandate auf sich zu vereinigen.

Am heutigen 128. Verhandlungstag. pünktlich 11 Uhr vormittags, verkündete die Große Strafkammer beim Landgericht I, die seit dem 13. Oktober 1931 gegen die Sklareks zu Gericht saß, unter dem Vorsitz des Amtsgerichtsrats T e ß m e r das Urteil. Gs wurden ver- urteilt: Leo Sklarek und Willi Sklarek wegen Be- truges zum Teil in Tateinheit mit schwerer Urkunden- frilschung und wegen Betruges in weiteren acht Fällen unter Freisprechung von der Anklage des kionkursver- brechens und des Konkursvergehcns und der Anstiftung der schweren Untreue zujevierJahrenZuchthaus. Ttadtbankdirektor Schmidt wegen schwerer passiver Bestechung zu vier Monaten Gefängnis, Stadt- bankdirektor Hoffmann wegen schwerer passiver Be- stechung zu drei Monaten Gefängnis. Bürgermeister Kohl wegen schwerer passiver Be- stechung zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis, Bürgermeister Schneider wegen schwerer passiver Be- stechung zu vier Monaten Gefängnis, Stadtrat Gäbcl wegen schwerer passiver Bestechung zu ein Jahr sechs Monaten, Stadtrat T e g e n e r wegen schwerer passiver Bestechung zu sechs Monaten Ge- f ä n g n i s, Stadtamtsrat Sakolowski wegen schwerer passiver Bestechung und schwerer Untreue in zwei Fällen zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis. Buchhalter Lehmann wegen Beihilfe des Betruges und schwerer Urkundenfälschung zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis, Buchhalter Tuch wegen Bei»

Auch die vergangene Rächt ist wieder äußerst unruhig verlausen. Besonders in Steglitz übten die SA. -Leute in der Zeit zwischen 2? und l Uhr einen beispiellosen Straßenterror aus. Obgleich die Umgebung des Rathauses, die Schloß-, Albrecht-, Schützen- und heese- strahe durch ein starkes Polizeiaufgebot zunächst gesichert schien, gingen die Angriffe systematisch von den SA. -Leulen aus. In mehreren Fällen eröffneten die Hitler -Leute auf die kommunistischen Gegner Pistotenseuer. In der B e r g st r o ß e in Steglitz übersielen etwa 33 bis 43 SA.- Leute mehrere Mitglieder des Reichsbanners. 3 Kameraden wurden leicht verletzt. Die Hakenkreuzler gaben auf die Reichsbanner- leute mehrere Schüsse ab, ohne jemand zu treffen. Von einem Schnell- patrouillenwagen der Schupo wurden 11 Nazis, die in das Haus Verstrnße 2 gestüchtet waren, festgenommen und der politischen Polizei übergeben. Am Düppelplatz in Steglitz wurde der Kommu- nist Willi Seyfert aus der Arndtstraße von SA. -Leuten durch einen Schuß niederge st reckt. Die Täter entkamen. S. fand im Stubenrauchkrankenhaus Aufnahme. Im Anschluß an diesen Feuerüberfall auf die Kommunisten wurden in der Schloßstraße fünf SA. - Leute fe st genommen, von denen zwei scharf- geladene Pistolen bei sich führten. Die Täter wurden in Ge- wahrsam genommen. Im Bäkepark in Lichterfelde wurde eine kleine Gruppe Kommunisten von einer vielfachen liebermacht SA. -Leuten umzingelt. Drei Kommunisten mußten wegen schwerer Kopfver- letzung zur nächsten Rettungewache gebracht werden. Ein Nazi konnte nach längerer Verfolgung festgenommen werden. In der Steg- litzer Straße, unweit der Potsdamer Straße , wurde e i n Passant ohne jeden Anlaß von S A.- L e u t e n ii b e r s a l l e n und durch einen Messerstich am Kopf erheblich verletzt. Der lieber- fallen« wurde nach dem Elisabethkrankenhaus transportiert. Zwei Kommunisten in Neukölln niedergeschossen. Ein blutiger Zwischenfall spielte sich noch Mitternacht in der Donau st raße in Neukölln ab. Dort wurden einige Kam- munisten von einem großen Trupp Hakenkreuzler überfallen. Zwei Kommunisten, der Schlosser Theo Strecker aus der Jägerstraße und der Arbeiter Kurt Duckwitz aus der Hermannstraße erlitten schwere Beinschüsse. Die Verletzten wurden ins Buckower Krankenhaus übergeführt. Von der Polizei wurden wenige Minuten nach der Schießerei in der Donaustraße fünf Hakenkreuzler ge- stellt, die an der Schießerei teilgenommen hatten. Zwei Pistolen und mehrere leergeschossene Hülsen wurden auf dem Bürgersteig gefunden. Die Nationalsozialisten hatten sich ihrer Waffen vor ihrer Festnahme noch rechtzeitig entledigt. In der Gleimstraße wurde gestern abend der Genosse H. mehrmals von Nationalsoziali st en überfallen, zu Boden geschlagen und übel zugerichtet. Durch das Eintreten von Passanten konnte H. vor Schlimmerem bewahrt werden. Saalschlacht in Schlefien. 300 SA.'Leute überfallen Arbeitersportler. Kausfung a. k., 28. Juni. Am Sonntagabend veranstaltete die Ortsgruppe Tiefhartmanns- darf des ArbeiterradfahrerbundesSolidarität" auf derKapelle" ein Vergnügen. In der 11. Abendstunde fuhren an dem Lokal etwa 333 Nationalsozialisten aus der Bunzlauer Gegend auf den Rädern vorbei. Hierbei gab es mit den letzten Radfahrern ein Wortgeplänkel. Darauf machte die national- sozialistische Schlägerkolonne geschlossen kehrt und st ü r m t e in überwältigender Uebermacht das Lokal. Da sich die Arbeiter zur Wehr sehten, entstand eine furchtbare Saalschlacht. Der anwesende Landjäger war vollkommen machtlos. Die Nationalsozialisten schlugen mit allen Gegenständen, die ihnen in die Hände kamen, zu und benutzten alles mögliche als Wurfgeschosse. So wurde im Nu das ganze Lokal völlig verwüstet. Kein Fenster, kein Stuhl und kein Bierglas blieben ganz. Von den Mitgliedern des Arbeiterradfahrerbundes blieben zwei Schwerverletzte und etwa 8 Leichtverletzte, letztere mit Kopf-, Schnitt- und Hiebwunden, auf dem Platze. Nach während des Kampfes bemühte sich ein Arzt um die Verlegten.

Hilfe zum Betrug zu sechs Monaten Gefängnis und der Tiplomkaufmann L u d i n g wegen schwerer passiver Bestechung zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis. In der Ltrteilsbegründuna führte der Vorsitzende aus, daß im Sklarek-Prozeß die lange Ver- Handlungsdauer notwendig gewesen wäre, um die ganzen Vorgänge richtig nachprüfen zu können. Die Stadtbankdirektoren hätten sich verschiedentlich unbewußt offenbart, und so sei das Gericht zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Stadtbankdirektoren von den Sklareks getäuscht worden seien. Von einemgemeinsame Sache machen" zwischen Stadtbankdirektoren und Sklareks könne keine Rede sein. Es sei ganz offenbar, daß die Sklareks keinen Anspruch auf Kredite gehabt hätten. Der Sinn der Sklareks wäre lediglich gewesen, sich zu bereichern. Bei Kohl, Sakolofski, Gäbel, Degener, Schnei- der und L u d i n g erkannte das Gericht ferner auf die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf fünf Jahre, mit Ausnahme von Degener und Schneider, bei denen das Gericht lediglich auf drei Jahre der Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter erkannte. Außerdem wurden dem Staate für verfallen erklärt 8833 M. Bestechungsgelder, die Stadtbankdirektor Schmitt erhalten hatte, 4303 M., die Stadtbankdirektor H o f f m a n n empfangen hat. Von dem Vermögen von K o h l, der aus dem Polizeigewohrsam entlassen wird, wurden 15 353 M. für verfallen erklärt, bei Sakolofski 23 533 M.. bei Gäbel 21 553 M., bei Degener 13 333 M., bei Schneider 14 633 M., bei L u d i n g 4333 M., außerdem ein Grammophon, das Stadtbankdirektor Schnitt erhalten hatte. Bei Sakolofski, Gäbel, Schneider und Luding wurden außerdem die Kleidungs st ücke für den Staat als verfallen erklärt, die die- selben von Sklareks erhalten haben.

Die beiden Schwerverletzten wurden in das Krankenhaus Kalk» werk Tschirnhaus in Kauffung eingeliefert. Hier rang der eine Arbeiter, Vater von 4 Kindern, der aus Tiefhartmannsdorf stammt, noch am Montagabend mit dem Tode. Auch der Zustand des zweiten Schwerverwundeten ist sehr ernst. Die Nationalsozialisten nahmen ihre Leichtverletzten beim Abzug mit. Am Montag sand man im Saole noch 4 Patronenhülsen, so daß feststeht, daß die SA.-Banditen gegen die wehrlosen Arbeiter- sportler auch die Schußwaffe gebraucht haben. GA.-Lteberfall auf Arbeiterviertel . Aborte als Heldenkeller. Braunschweig . 28. Juni.(Eigenbericht.) Die Braunschweigcr Nationalsozialisten oersuchten am Montag abend einen Sturm auf zwei Arbeiter st raßen, die an der Periphirie der Stadt liegen und B e l s o r t genannt werden. Sie warfen Fensterscheiben ein und mißhandelten Passanten. Die dort wohnende Arbeiterbcvölkerung sammelte sich schnell. Als ein Eisenbahnzug der Landesbahn nahte und eine Eisenbahnschranke geschlossen werden muhte, fanden die National- sozialisten den Weg in die Stadt versperrt, kamen arg ins Gedränge und flüchteten in das Bahnhofsgebäude und auf die Aborte. Von der Station wurde die Braunschweigcr Polizei herbeigerufen, die dann mit mehreren Ueberfallwagen kam und die Nationalsozialisten unter Eskorte sicher nach Hause geleitete. Aus dem Bahnhofs- gebäude wurde von den Nationalsozialisten mehrfach geschossen. Drei Arbeiter erhielten schwere Verletzungen. Einem Nationalsozialisten konnte eine Waffe abgenommen werden. -'fi Chemnitz , 28. Zum.(Eigenbericht.) Die Organisationen der Eisernen Front in Chemnitz hatten für Wonlogabend zu einer Kundgebung gegen den Unterslühungs- raub der Papen-Regierung und den Wordterror der Rational- sozialisten ausgerufen. Die Beteiligung war überwältigend. Wehr als 15 000 Menschen marschierten aus. Räch der Kundgebung kam es zu zahl- losen Zusammenstößen mit Ralionalsozialisten, welche die Republi- kaner in gröbster Weise provozierten. Bei den Schlägereien gab es etwa 20 verletzte.

Verschärfter Ehrenschuh für Rosenberg Gefängnisstrafen für Vedakteure. Wegen Beleidigung des Nationalsozialisten Rojenberg, des Chefredakteurs desVölkischen Beobachters", wurden am Mon- tag vom Amtsgericht München die Rodakteure Hacker vom Berliner 12-Uhr-Blatt, C a r o von derBerliner Volkszeitung", Günther von derLeipziger Volkszeitung" und Ludwig von der BreslauerVoikswacht für Schlesien" zu je 3 Monaten Ge- fängnis verurteilt. Die genannten Zeitungen hatten die aufsehenerregende Mittei- lung der Pariser Zeitschriftfe suis partout", daß Rofenberg wäh­rend des Weltkrieges Agent im Dienste desOuai d'Orsay" gewesen sei, übernommen und entsprechend kommentiert. Das Gericht er- achtete den dargebrachten Wahrheitsbeweis als mißglückt und stützte sich wegen des Strafmaßes auf die verschärften Ehrenschutzbestim- mungen der Notverordnung. Der Mitangeklagte Goldschagg, verantwortlicher Redakteur derMllnchener Post", wurde zu 633 M. Geldstrafe verurteilt. Ausgegangen war das Gerücht über Rofenberg aus national- sozialistischen Kreisen selbst, und zwar hatte Otto S t r a ß e r dem Hauptmann G ö r i n g eine für Rosenberg beleidigende Bemerkung in den Mund gelegt. Göring fyat später bestritten, diese Bemerkung ge- macht zu haben. Dadurch wurde die französische Zeitschrift ver- anlaßt, der Sache nachzugehen und die Befchuldigungen gegen Rosenberg zu wiederholen. Hätten die Nationalsozialisten nicht die Gewohnheit, sich gegen- scitig, wenn sie untereinander in Streit geraten, die ehrenrührigsten Dinge vorzuwerfen, so hätte die Affäre Rosenberg überhaupt nie- mals entstehen können. Die verurteilten Redakteure haben also für den polemischen Umgangeton der Nationalsozialisten mitzudüßen. Ist das Gerechtigkeit?

SO neue Terroropfer Seit Gonniag über-150 Verletzte