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Rr. 303 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Falsch angegebene Direktorenbezüge

Der flare Wortlaut des Gesetzes wird mißachtet.

Die Generalversammlung der Hamburg - Amerika­Linie führte im Gegensatz zu der des Norddeutschen Lloyd zu stundenlangen Diskussionen. Eine ziemlich erhebliche Zahl von Kleinaftionären wollte sich mit der Kapitalzusammenlegung ( 3 zu 1) nicht einverstanden erflären. Sie verlangten, daß die Banten auf einen Teil ihrer Kapital- und Zinsforderungen ver zichteten; fie übten Kritik an vielen Maßnahmen der Ver­waltung und vor allem an den zu hohen Vorstands= gehältern. Es wurde der( später abgelehnte) Antrag gestellt, daß ein Direktor mehr als 20000 m. Gesamt- Jahres­geholt beziehen dürfte, solange meniger als vier Prozent Dividende verteilt werde. Die Verwaltungsvorschläge und die Sanierung wurden schließlich gegen den protokollierten Protest der Klein­aftionäre beschlossen.

Den Bau von zwei Motorschiffen verteidigte die Ver­waltung damit, daß die Westindienfahrt nur mit modernen Schiffen rentabel betrieben werden könne; im übrigen sei der Bauauftrag nach Zustimmung der Reichsregierung im Interesse der Weiter­beschäftigung von Blohm u. Voß erteilt worden. Auf die Kritik an den hohen Vorstandsgehältern antwortete Generaldirektor Cuno mit großer Gereiztheit, wobei ihm zwei bemerkenswerte Aeußerungen entschlüpften.

Nach dem Bericht des ,, Berliner Tageblatt" sagte er, er habe ,, auch in den besten Jahren noch nicht die Hälfte des oft genannten Betrages von 600 000 m. von der Hapag erhalten". Noch nicht die Hälfte? Also knapp 300000 m.! Aber es kommt nod besser.

Cuno hat weiter ausgeführt, in diesem Jahre seien die Auf­wendungen für Vorstand und Aufsichtsrat mit 360 000 m. im Ge­schäftsbericht angegeben; dazu kämen noch Reisespesen, Repräsen tationsgelder usw. in etwa gleicher Höhe. Also haben Borstand und Aufsichtsrat nicht 360 000 m., fondern 720 000 m. erhalten! Die Mitteilung im Geschäftsbericht ist nicht nur eine glatte Irre­führung der Oeffentlichkeit, sie ist auch ein offener Verstoß gegen die Aktienrechtsnovelle vom 19. September 1931. Diese ver­langt nämlich, daß sämtliche Zahlungen( Grund und Bezeich­nung spielen feine Rolle) anzugeben sind. Der neugeschaffene § 260a Absatz III 3iffer 6 lautet: In dem Geschäftsbericht sind jerner Angaben zu machen über die Gesamtbezüge der Mit­glieder des Vorstandes und die der Mitglieder des Aufsichtsrats ( Gehalt; Vergütungen, die in einem Anteil am Jahresgewinn be­stehen; Aufwandsentschädigungen; Provisionen und Nebenleistungen jeder Art)."

Der Wortlaut läßt nicht den geringsten 3 weifel und wird auch allgemein nicht anders ausgelegt: jeder an Vorstand und Aufsichtsrat gezahlte Pfennig ist anzugeben! Ferner verlangt das Gesez den Ausweis getrennt für Vorstand und Aufsichtsrat, eine Vorschrift, die allerdings vielen Verwaltungen zu unangenehm ist, so daß sie nur eine Ziffer angehen.

Defterreichs Wirtschaftsnot.

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Der Geschäftsbericht der Alpinen Montangesellschaft. Der Geschäftsbericht der Oesterreichisch Alpinen Montangesellschaft gibt ein Bild von Oesterreichs Wirt­schaftsnot, das bei der Bedeutung dieses schwerindustriellen Werkes als typisch angesehen werden muß. Von dem 60- millionen­Schilling- Kapital( ein Schilling gleich 52 Pfennig) befinden sich 56 Proz. im Besitz der Vereinigten Stahlwerke. Durch das Flick- Geschäft hat das Deutsche Reich mit der Herrschaft über den Stahlverein auch mittelbar Einfluß auf dieses einzige schwerindustrielle Unternehmen Desterreichs gewonnen. Die Verwal­tung der Alpinen Montan hat ja in unangenehmer Weise durch die Finanzierung der österreichischen Heimwehr und Hafenfreuz­ler von sich reden gemacht.

Das Geschäftsjahr 1931 stand naturgemäß unter dem Einfluß des Zusammenbruchs der Desterreichischen Kreditanstalt im Mai 1931. Die Arbeitslosigkeit erreichte auch in Desterreich eine Re­fordhöhe. Der direkte Export der Alpinen Montan sant um

56 Proz., der Verkauf zum indirekten Export um 23 Proz. gegen über dem Vorjahr. Der Gesamtumsag des Unternehmens war Don 135 Millionen Schilling im Jahre 1929 auf 105 Millionen im Jahre 1930 zurückgegangen und fant im Berichtsjahr weiter auf 76 Millionen Schilling oder um 28 Proz.

Obwohl ein Teil dieses Rückganges auf den Preisfall zu rückzuführen ist, so daß die mengenmäßige Beschäftigung um meniger als 28 Broz. sich verschlechtert hat, ist der Abbau von Arbeitern und Angestellten mit 33 Proz. meit darüber hinausgegan­gen. Die Zahl der Arbeiter ermäßigte sich von 10 400 auf 6900, die der Angestellten von 1017 auf 687. Es muß also eine erhebliche Leistungssteigerung eingetreten sein.

Der Geschäftsüberschuß von 4,5 millionen Schilling wurde zu Abschreibungen auf die Anlagen verwandt. Diese stehen mit 88,5, die Mobilien mit 21,7, die Vorräte mit 13,5 Millionen Schilling zu Buch. Forderungen von 12,9 Millionen Schilling stehen Schulden von 19,3 Millionen Mark gegenüber. Rüdlagen sind mit 34,4 Millionen verzeichnet, langfristige Schulden mit 32,7 Millio: nen Schilling.

Internationale Preisentwicklung.

Die folgenden Zahlen, die wir einer amtlichen amerikanischen Berechnung( veröffentlicht in den ,, Commerce Reports" vom 13. Juni 1932) entnehmen, zeigt, daß in Deutschland der Preisrückgang( Groß­handelspreise) noch immer einen erheblich geringeren Umfang hat als in fast allen übrigen Ländern. Die Angaben beziehen sich auf den April 1932.

Land

Vereinigte Staaten

Belgien

Kanada Frankreich

Deutschland

Veränderung in Broz. Gegenüber Gegenüber bem April 1931 dem April 1930 -12,4-27,2 -30,6

-17,3

8,2

-18,7

-13,5

Japan

6,9

Niederlande

-21,6

Bolen.

-11,5

Großbritannien

3,1

-w

-25,4

-19,9 -22,3

-23,6 -34,4 -22,8 -17,2

Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß die Publizität in den Geschäftsberichten der Großschiffahrt sehr zu wünschen übrig läßt. Was sich die Hapag hier geleistet hat, ist einfach ein Standal, der um jo übler ist, als die Hapag ganz selbstverständlich Steuer­gelder in riesigen Millionenbeträgen in Anspruch nimmt.

Neue Reichsfubventionen.

Sechs Millionen Mart für 3int und Bleibergwerfe.

-

Die Entscheidung über die Subventionierung der Zink- und Bleibergwerke scheint gefallen zu sein. Wie wir erfahren, will das Reich für die verbleibenden neun Monate des Rechnungs­jahres 1932 einen Betrag von 6 Millionen Mark zur Aufrecht­haupt­erhaltung des Betriebes in den Zink- und Bleibergwerfen verwenden. Die sechs Millio­fächlich im Harz und Oberschlesien nen sollen als rückzahlbares Darlehen gewährt werden, das je doch unverzinslich ist, und zwar nur an Bergwerfs-, nicht an Hüttenbetriebe. Ferner soll die Reichshilfe nur Privatbetrieben zugute kommen, d. h. Stolberger Zink, Giesches Erben und Schlefi­sche Bergwerks- und Hütten A.-G.

-

Die nächste Folge dieses Entschlusses ist die Erledigung der Frage des Zinkzolles. Die Belieferung der deutschen Verbraucher kann ohne allgemeine Zollverteuerung erfolgen. Aber der Preis ist hoch: Wieder erhalten Privatbetriebe eine Subvention, bei der es zweifelhaft ist, ob sie trotz ihres kreditcharakters jemals zurückgezahlt wird. Mindestens das Zinsgeschenk ist eine reine Sub­vention. Wir fordern auch hier, wo soziale Gründe die Sub­vention erträglicher scheinen lassen als in anderen Fällen, daß über die subventionierten Betriebe bei der Verteilung und Verwendung der Subvention die schärfste Kontrolle ausgeübt wird.

von Subventionen nur

an

Es ist charakteristisch für die jetzige Reichsregierung, daß fie den Aufwand von Steuergeldern des Reiches in der Form privatfapitalistische Unternehmungen zugesteht. Die Staatsbetriebe Preußens und Braunschweigs, bei denen die sozialen Gründe ebenso zwingend mie bei den Privatbetrieben, befinden sich in einer ebenso schlechten Lage wie die jetzt fubventionierten privaten Betriebe. Dabei ist die Finanzlage der Länder denkbar schlecht. Die Reichsregierung setzt fich auch in Widerspruch zu den Beschlüssen des Reichsrats. Der Reichsrat wollte eine Erhöhung des Betrages von sechs auf acht Millionen, um auf diesem Wege die preußischen und braunschweigischen Betriebe nicht schlechter zu behandeln. Es ist nicht Schuld der Belegschaften, wenn sie in dem einen Falle in einem privaten und im anderen Falle in einem öffentlichen Betriebe arbeiten müssen. Dennoch werden sie gezüchtigt. Die Reichs­regierung muß für die verschiedene Behandlung der beiden Be­triebsgruppen auch die politische Verantwortung übernehmen.

In dieser Linte sind nur zwei Bänder vorhanden, bei denen der Preisrückgang geringer war als in Deutschland : Frankreich und Großbritannien . Es ist jedoch zu berücksichtigen, diß in Frankreich schon bei Beginn der Krise der Preisstand relativ niedrig war und daß in Großbritannien der tatsächliche Preisrück­gang infolge der Entwertung der Währung erheblich größer war, als in den Inderziffern zum Ausdruck kommt.

Kartellpreise ab Juli wieder frei.

Die in der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ausgesprochene Sperrfrist gegen eine Erhöhung der Kartellpreise läuft am 1. Juli ab, da die in der Notverordnung vorgesehene Ver­längerung nicht ausgesprochen worden ist. Rechtlich besteht also tein Hindernis, daß die Kartelle mit ihren Preisen wieder machen, mas sie mollen.

Der Reichswirtschaftsminister hat aber ant die Spitzenverbände der Unternehmer ein Schreiben gerichtet mit, der Erwartung, daß trotz des Ablaufes der Sperrfrist bei der Festsetzung der Kartellpreise darauf Rücksicht genommen wird, daß die jetzige Wirtschaftslage einen niedrigen Preis erfordere. Bei

Donnerstag, 30. Juni 1932

allen gegen diesen Grundsag verstoßenden Preisbindungen müßten auf Grund der Kartellverordnung vom 26. Juli 1930 Gegenmaß­nahmen ergriffen werden.

Ob das was nut?

Hohe Versicherungsgewinne. Bei Auszahlungen auf Todesfälle 23 Proz. auf Gelbstmord

=

Auch der Victoria- Versicherungs- Konzern hat, mie fast alle Ver­ficherungsunternehmen, unter der Krise nicht zu leiden. Die Haupt­gesellschaft, die Victoria zu Berlin , Allgemeine Ver. ficherungs- 2. G., besitzt das Kapital der Victoria am Rhein , Allgemeine Versicherungs- A.- G., der Victoria am Rhein , Feuer- und Transport- Versicherungs- A.- G., und der Victoria Rückversicherungs­A.-G. ganz und das Kapital der Victoria Feuerversicherungs- 2.- G. zum größten Teile. Dieser Aktienbesitz ist verhältnismäßig hoch, zu 300 und 400 Proz., bewertet worden.

Die Victoria zu Berlin verteilt für das Geschäftsjahr 1931 auf

ihr 3- Millionen- Mark- Kapital wieder eine Dividende von 18 Pro 3. Neben den regulären Abschreibungen von 2,7 Millionen Mart wurden Sonderabschreibungen von 2,4 Millionen Marf vorgenommen. Der gesamte Lebensversicherungsbestand hat sich auf 1265 Millionen Mark erhöht. Im Geschäftsbericht wird auf die erschreckende Zunahme der Selbstmorde ein böses Zeichen für die Wirtschaftsnot hingewiesen. Im Jahre 1929 famen nur 5,4 Proz. der Zahlungen für Todesfälle auf Selbstmorde, im Jahre 1931 maren es fa ft 23 Pro 3. In der Bilanz werden Hypothe ten mit 131 Millionen Mart, Bankguthaben mit 16,1 Millionen Mark ausgewiesen; die Prämienreserven sind auf 191,2, Ge= winnreserven auf 29,7 gestiegen, sonstige Reserven betragen 21,4 Mil­

lionen Marf.

-

Die Victoria Feuer Versicherung erhöht ihre Dividende sogar von 25 auf 30 Pro 3. Auffällig ist, daß Kursgewinne von 0,8 Millionen Mark in die Gewinnrechnung ein­gestellt wurden, ohne die ein Verlust abschluß entstanden wäre; eine Erläuterung dazu wird nicht gegeben. Die Victoria Rüd versicherung zahlt wieder 19 Proz. Dividende.

=

Die Victoria am Rhein Allgemeine hat einen Lebensversicherungsbestand von 252 Millionen Mart. Sie zahlt wieder eine Dividende von 29 Proz.( auf die B- Aktien). Die Victoria am Rhein , Feuer- und Transportversicherung, erhöht die Dividende sogar von 31 auf 34 Pro 3.( auf die B- Aktien).

Der Anbau von Getreide im Reich. Weizenanbaufläche seit 1930 um mehr als ein Viertel vergrößert.

Nach Feststellungen des Statistischen Reichsamts find im ganzen Reich mit Winterroggen 4,38 Mill. Heftar, mit Sommerroggen 68 000 Heftar bebaut worden. Gegenüber dem Vorjahr ist der Roggenanbau wieder um 82000 Hektar oder 1,9 Proz. gestiegen. Mit Winterweizen wurden 1,97 Mill. Heftar, mit Sommerweizen 0,3 Mill. Hektar bestellt, das sind gegen­über dem Vorjahr insgesamt 0,1 Mill. Heftar oder 5 Proz. mehr.

Seit dem Jahre 1930 ist der Weizenanbau um 0,5 Mill. Heftar oder 28 Proz. ausgedehnt worden, während der Roggenanbau um 0,26 Mill. Heftar oder 5,6 Proz. abnahm. Der Haferanbau ist um 4,7 Prog.( 0.16 Mill. Heftar) zurückgegangen, während der Gerstenanbau geringfügig um 3,4 Proz. oder 50 000 Heftar ausgedehnt wurde.

Die Finanzlage bei Junkers.

Die jetzt vorliegenden Berichte der Deutschen Revisions und Treuhand A.-G. hat bei den Junkers Flugzeugmerten die Aktiven auf 9,75 und die Passinen auf 6,87 Millionen festgestellt, so daß das Reinvermögen 2,87 Millionen Mark beträgt. Die Bilanz der Junkers Motorenwerte ergibt Aftiven von 3,37 und Baffieven von 3,30 Millionen Mark.

=

Die Henschel 2. G. in Kassel verhandelt mit der Leitung der Junkers Motorenwerte über eine Beteiligung.

Reine Subvention für die AEG. Eine Verwaltungserklärung der AEG. bezeichnet die umlaufenden Gerüchte von einer bevor­stehenden Hilfeleistung des Reiches bei der AEG. als vollkom men aus der Luft gegriffen. Das Unternehmen sei zur Zeit sehr flüssig und bedürfe feinerlei Stützung oder Subventionen, zumal auch das Effektenportefeuille in Ordnung sei.

Schacht der Große.

Er dient Gregor Straßer , dem Kleinen. Er wartet auf das Dritte Reich.

Dr. Schachts Ehrgeiz war immer groß. Er hofft jetzt auf das Dritte Reich. Aber daß Schachts Ehrgeiz auf diesem Wege sich dar­auf beschränkt, Gregor Straßers bescheidener Kommentator zu sein, ist eine neue Ueberraschung dieses mit leberraschungen nicht sparenden Mannes. Er hat auf einer niedersächsischen In­dustrietagung in Rassel gesprochen, und wir zitieren nach den Mitteilungen des Conti- Nachrichtenbüros:

Der Protest der Wirtschaftskreise gegen die Aussaugung durch das bisherige Wirtschaftssystem. so meint Schacht, sei nie über lendenlahme Resolutionen hinausgefommen. Die nationalen Kräfte, die jetzt ans Wert gelangen müßten, gäben für eine erfolgreiche Wirtschaftsführung erst die bis dahin nicht vor­handene Voraussetzung. Kapitalismus und Sozialismus seinen teine Gegensäge. Die Einführung der 40- Stunden- Woche oder gar der Dreitagearbeitswoche sei ein schlimmer Verstoß gegen die Verdienst­möglichkeiten des Arbeiters. Die Wiederherstellung der freien Lohnpolitif und die Lohnfeftfegung nach der in­dividuellen Verschiedenheit der Betriebe seien das einzig wirklich durchgreifende Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

Schacht spricht auch von der Geistesarmut anderer. Es sei ein Zeichen von Geistesarmut und ein Mißbrauch mit einem der kost­barsten politischen Güter, mit dem Vertrauen des Volkes zu seiner Staatsleitung( man sieht, Schachts Vertrauen zu Bapen ist sehr groß. D. Red.), daß unsere Demagogen immer und immer wieder mit nichts anderem ihre politische Propaganda betreiben zu sollen glauben als mit dem Schredgespenst der Inflation.( Nein, Herr Feder will sie nicht. Schacht sagt es doch!) Laut und ausdrücklich

-O

schloß sich Schacht der immer wieder gehörten Versicherung" an, daß die deutsche Währung völlig stabil sei. Es fehle Deutschland nicht an Geld, sondern an Kapital, das erarbeitet und erspart werden müsse. Unwirsch bemerkt er freilich, daß die Beschränkung der Einkommenshöhe unwirtschaftlich und unfittlich sei.( Das gilt natürlich nicht für Kürzung der Unterstützungen der Arbeitslosen und der Invaliden- und Kriegshinterbliebenenrenten. D. Red.) In die Zinsgestaltung einzugreifen, läge auch kein Grund vor, wenn man von Staats wegen in die Preisregelung und Lohn­gestaltung eingreife.

Obwohl sich Schacht theoretisch scharf gegen das Schlagwort von der Autarkie ausspricht, tommt er doch zu der Feststellung, daß es unzutreffend sei, daß man im Außenhandel unsere Waren nicht kaufen würde, wenn wir nicht auch als Abnehmer auftreten würden. Auch das Ausland würde nicht leichten Herzens auf unsere hoch­wertigen Industrieerzeugnisse verzichten.( Wir fürchten nach dem holländischen und dänischen Beispiel, daß sich das Ausland nicht als Wohlfahrtsanstalt für den deutschen Export betrachtet. D. Red.)

Natürlich ist Schacht auch für Wehrhaftigkeit. Den Be­strebungen unserer Gegner ,,, uns mit allen Mitteln niederzureißen", fönne nur mit einer starken Wehrhaftigkeit und einem entschlossenen Wehrwillen und zum anderen nur damit begegnet werden, daß mir dem Ausland begreiflich machen, daß der eigene mirtschaftliche Vor­teil mit dem des Nachbarn Hand in hand geht.

Müssen wir ausdrücklich sagen, daß diese Rede Schachts, der sich doch offenbar für einen der kommenden Männer hält, jer Zuversicht auf das Dritte Reich auch nicht erhöhen kann?