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Caiüina SUfiorifche Wovelle ton Jßucifer

i. Ein Schrei gellt durch die Stille der Nacht und verhallt in den leeren Straßen. Eilige Schatten verschwinden um die nächste Ecke. Auf der Erde liegt stumm und reglos ein menschlicher Körper. Nach wenigen Minuten passiert die Nachtwache die Stelle, glitscht in einer Blutlache aus, fällt beinahe vornüber auf den Toten. Mord! Der wievielte schon in wenigen Wochen?! Kein Mensch mehr zweifelt, daß diese Verbrechen von einer einzigen chapd ge- schehen, die sich vieler, fremder Hände bedient, um sich nicht selbst zu beflecken. Was kann der Grund dieser Verbrechen sein? Wer leiht seinen Arm dazu? Für welchen Preis? Weiß man etwa, weshalb diese Morde geschehen, kennt man gar die Mörder und kann sie dennoch nicht fassen, um sie zur Verantwortung zu ziehen? Oder will man sie nicht fassen? Was geht hier vor? Kaum wagt sich noch ein Bürger nachts allein auf die Straße. Aengstlich hütet er sich, seine Meinung zu äußern. In seinen Schlaf brechen Hilfe- und Todesschreie ein und rauben ihm Ruhe und Nervenkraft. Was soll der Bürger von der Staatsgewalt, von der höheren Ordnung denken, da er schutzloses Freiwild für eine Bande wüster Mordgesellen geworden ist! Trotzdem schweigt der Bürger und führt nicht laute Klage. Angst um sein Leben drückt ihm die Kehle zu. Er wartet, wartet... Wartet auf die Macht, die von ihm als Staatsbürger Vertrauen verlangt, hält Disziplin, weil man ihm immer wieder gesagt hat, daß der Staat es ist, der der Gewalt der Empörung die Gewalt der Ord- nung entgegensetzen wird. Sein Leben, reich an Arbeit und Ent- behrungen, hat ihn stark gemacht. Er hat in diesem Leben gelernt, Unrecht zu ertragen, um nicht selbst Unrecht zu begehen. Seine Antwort an jene, die ihm seine Rechte rauben wollen, besteht in der überlegenen Haltung. Also heißt es auch diesmal: Disziplin! Aber wie lange noch...? 2. Ein Mann geht über die Straße. Bald hasten seine Schritte, bald schleichen sie behutsam und unsicher wie die einer Raubkatze. Sein Gesicht ist leichenblaß wie nach vielen schlaflosen Nächten. Un- heimlich dieser Blick aus schwarzen stechenden Augen. Viele grüßen ihn. Meist junge Leute. Wechseln mit ihm einen verständnisvollen Blick. Er scheint sie kaum zu beachten. Geht seines Wegs, mag mancher Kopf sich zögernd nach ihm drehen und mancher scheue Blick ihn streifen. Lucius Catilina ist's, wenn nicht alle Zeichen trügen, zukünftiger Herr des Staates(was die Götter verhüten mögen!). Den Nachsatz laut auszusprechen, hütet sich, wem sein Leben lieb ist. Denn Catalina erfährt alles, was man über ihn spricht.. Tausend Ohren hat er und ebensoviel Hände, die blind seinen Befehlen ge- horchen. Und diese Hände sind gefürchtet. Catilina , wenn auch noch nicht Herr des Staates, hat bereits eine Macht hinter sich, die ihn in mehr als einem Sinn zum Herrn der Situation macht. Was ist leichter als in einem Staate, der von Kriegen und wirtschaftlichen Krisen zermürbt ist, Scharen von Hoff- nung-losen und Verzweifelten zu finden! Und leichter noch als dies, all diesen Müden und Entgleisten eine glorreiche Zukunft vorzu- gaukeln! Die Aussicht auf besseres Leben schafft Anhänger! Das trügerische Wort gesetzt an die Stelle der Tat und du bist Sieger! Wer prüft Wahrheit und Gesinnung unter gleißendem Wamse! Catilina wie er es auch iijrmer macht, er wird es anders machen. Und das ist alles. Das Volk? Es kann nur besser für die Notgeplagten werden. Keine Schulden mehr haben. Sich satt essen können... Das muß man ihnen sagen und man hat sie. Die Soldaten, die, seit wieder Frieden ist, keine Soldaten mehr sind und trotzdem keine bürgerliche Arbeit finden, wissen, daß mit Catilina wieder ihr Kriegshandwerk zu Ansehen und Ehren gelangen wird. Und alle die, die nichts erwerben und nichts besitzen, sie alle haben ihre große Chance, Besitzende zu werden, ohne erst Besitz er- werben zu müssen. Wird Catilina halten, was er ihnen verspricht? Was er nicht hält, man wird sich's selbst nehmen. Laßt erst den Mann regieren dann wird man schon die Fäuste zeigen, die ihn emporgehoben haben! Aber hält er nicht, was er verspricht? Da gibt es Fressen, Saufen, Weiber. Wer jung und mutig ist, einen Dreck zu verlieren hat und deshalb nur gewinnen kann, der komme zu Catilina ! Catilina ist schlau. Er spielt mit Begriffen wie ein Jongleur mit Gummibällen. Er ist ein Meister des Tricks. Er weiß, daß auch gelehrtestes Publikum sich von einfachsten Tricks verblüffen läßt. Worauf es immer und überall ankommt, ist, daß man gut schwindeln kann.Wir wollen Ehren, Aemter, Besitz"? Gefehlt So spricht kein Catilina.Ihr werdet zu Ehren, Aemtern und Besitz gelangen, wenn ihr eure Pflicht gegenüber dem Vaterlande getan habt, und deshalb müßt ihr mir folgen, wenn ihr euer Vaterland liebt!" Das ist es, was er sagt. So also erhebt er das Vaterland zum höheren Zwecke seiner ehrgeizigen Pläne. Die unreife Jugend, die lebenshungrig und tatendurstig in Scharen zu ihm läuft, glaubt willig seinen Worten. Nun krönt ihre Ausschweifungen, denen sie Catalina zuführt, ein Ideal. Und für dieses Ideal sind sie bereit, zu morden, mag es sich um harm- lose Bürger handeln oder um die beiden Konsuln Lucius Cotta und Lucius Torquatus , dieFeinde des Vaterlandes und der Nation", wie sie Catilina nannte. Der Jugend geht es ums Baterland, Catilina um die Konsular- gewalt und dem Adel, der das Geld hergibt, um bii Vernichtung der römischen Republik . 3. Der Anschlag auf die Konsuln Cotta und Torquatus mißglückt? Er müßte nicht Lucius Catilina heißen, wenn er sich da- durch ins Boxhorn jagen ließe! Und Catilina trommelt seine Partei- gänger zusammen und hält folgende Rede: Weshalb ist unser erster Angriff auf den Staat mißlungen? Erstens, weil wir oerraten wurden. Zweitens, weil unser Unter- nehmen nicht genügend vorbereitet war. Verrat und Unzulänglich- keit! Fehler, die auf unserer Seite liegen. Sie dürfen nicht mehr geschehen, und deshalb müssen wir sie bekämpfen. Hätte ich nicht eure Entschlossenheit und Treue gegen mich erkannt, hätte ich dieses große, herrliche Unternehmen nie gewagt. Daß es in unseren Reihen trotzdem Unentschlossen« gab, die, feig geworden, zu Verrätern an unserer Sache wurden das hätte ich allerdings auch erkennen müssen. Ich sage nicht, daß dieser Verrat mit Absicht geschah. Nein. Er ist aus menschlicher Schwäche geboren. Ihr werdet vielleicht schon gehört haben, daß die Wissenschaft der Heilkunst ein sonderbares, aber sicheres Mittel zur Bekämpfung von Krankheiten gefunden hat. Sie treibt die Krankheit mit der gleichen Krankheit aus dem mensch- lichen Körper. Von diesem Prinzip ausgehend, will ich fortan die Schwäche der Unentfchlossenheit.mit der Schwäche der

Furcht austreiben. Ihr sollt alle wisien. daß von jetzt ab jeder Verrat dem Verräter das Leben kostet. Ihr schwört mir nicht nur unbedingte Treue, sondern auch, daß ihr jeden, den ihr treulos gegen mich und euch findet, dafür mit dem Tode bestraft. Was die Unzulänglichkeit unserer Vorbereitungen betrifft, so ist es nun Sache, an alle diejenigen zu appellieren, die sich schon einmal bereit erklärten, unser Unternehmen mit Geldmitteln zu unterstützen und zu fördern. Wir brauchen Geld und Waffen! Ehe ich aber zum offenen Bürgerkriege schreite, will ich noch- mals oersuchen, auf dem Boden der Legalität euren, der auch mein Wille ist, durchzusetzen. Ich bewerbe mich um dos Konsulat. Sollte es mir auch diesmal nicht gelingen..." 4. Nein, es gelang nicht! Die Bürger Roms haben anders ent- schieden. Was kümmerts Catilina ! Der Wunsch des Volkes? Friede, Freiheit, Sicherheit und Aufbau? Weg damit! Nur eins gibt's: den nationalen Willen des Herrn Catilina . Niederlage? Herr Catilina versucht nur mit um so erhöhterem Eifer die unteren und untersten Schichten der Bevölkerung Roms auf seine Seite zu bekommen, indem er sich als wahrer Freund und Befteier der Armen und Unterdrückten aufspielt. Er sagt den Reichen Kampf an und läßt sich gleichzeitig von ihnen Geld geben. das sie ihm auch gerne zu Verfügung stellen, da sie sich über Catilinas wahre Gesinnung durchaus im klaren sind. Keinen Augen- blick zweifeln sie daran, daß Catilina die Massen bloß als Schlacht- opfer für seinen Putsch braucht. Und der Adel Roms, der hinter- hältigs Feind der römischen Republik, erblickt in Catilinas Unter- nehmen die große Chance, die alten Vorrechte zurückzuerobern. Wenn die Barone auch nicht öffentlich seiner Wahl zum Konsul zu- gestimmt haben, so sind ihre Sympathien doch ungeteilt auf der Seite des Umstürzlers. Gewiß, sie haben gegen ihn Marcus Tullius Cicero , diesen einfachen Mann aus dem Volke, und den Gajus Antonius gewählt. Weshalb sich auch als offenen Feind des Staates exponieren! Und Catilina mochte ruhig spüren, daß ohne Geld und Adel nichts zu machen ist. Sie wollen ihn sich oerpflichten, indem sie ihn von sich abhängig machen. Catilina durchschaut die Politik des Adels.Hoppla", denkt er, ob Barone , ob Proleten, nehmt mich nur immer für euch in An- spruch, letzten Endes seid ihr meine Steigbügelhalter. und bin ich erst oben, dann könnt ihr mir allesamt den Buckel

'runterrutschenl Wer die Macht hat, fragt nicht danach, wer sie ihm gegeben hat!" So will sich einer des anderen als Werkzeug bedienen. So prellt) schon ein Dieb den anderen um die Beute, ehe sie noch gestohlen ist. 6. Catilina trifft alle Vorbereitungen zu einem Staatsstreich. Er schafft sich eine Garde, bewaffnet sie bis an die Zähne und sorgt dafür, daß sie stets bereit und schlagfertig dasteht. Im ganzen Lande organisiert er den Bürgerkrieg. Tag und Nacht ist er auf den Beinen, reist von Ort zu Ort, spricht hier und spricht dort und putscht Partei- gänger wie Sturmabteilungen gründlich auf. Aber weder Umsicht noch Tüchtigkeit bringen das Unternehmen vom Fleck. Denn während er hastig und zappelig wie ein Insekt umherschwärmt, durchkreuzt einen seiner Pläne nach dem andern mit Ruhe und Gelassenheit der einfache Mann aus dem Volke ohne Ahnen und aristokratische Würde: der Konsul Marcus Tullius Cicero . Flink setzt sich Catilina mit seinen Anhängern in Verbindung und erklärt ihnen nachdrücklichst, daß etwas geschehen müsse, um die Sache in Schwung zu bringen. Vor allem, meine Lieben: das wich- tigste Hindernis beseitigen, diesen Marcus Tullius Cicero ! Aber siehe da! Bestürzt und unentschlossen steht die Schar der treuen Ritter vor dem mordlustigen Oberhaupt der Verschwörung und muntert sich gegenseitig durch Blicke auf, die heroische Tat für das Vaterland zu begehen. Sollen sie für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen? Was an Greifbarem hat er ihnen gegeben,' dieser Herr Catilina , daß es schon der Mühe wert wäre, für die große, gemeinsame Sache seinen Kopf zu riskieren! Catilina stutzt. Catilina überlegt. Soll er sie an ihren Eid er- innern? Er schweigt, um nicht als einziger dieses umhsimliche Schweigen aller zu unterbrechen. Das Spiel verloren? O Wunder, zwei Jünglinge, unbescholten, ftisch von der Schulbank her, treten vor und bieten ihm ihre Dienste an. Gesiegt! Und Catilina , Lucius Catilina wirst sich in die Brust und oerdonnert die Feiglinge. Belämmert ziehen sie ab, sich gegen- seitig ihre Mut- und Treulosigkeit vorwerfend. " Der nächste Morgen. Zwei junge Menschen, reine Toren von Catilinas Gnaden, pirschen sich an die Wohnung dieses Herrn Cicerg heran. Klopfenden Herzens. Lauschen und wittern und werden von einem Hausschutz, der weiß, was gespielt wird, gebührend emp- fangen. Durch die Mitte ab und aus auch dieses Mal! Und wieder Verrat! Wer ist der Verräter? Catilinas angeborenes Mißtrauen stei- gert sich ins Krankhafte. Er läßt seine Freunde einen vom andern bespitzeln, macht ihnen insgeheim für ihre dunklen Dienste ver- lockende Versprechungen und fördert auf diese Art die Korruption in seiner Partei.(Schluß folgt.)

WeUimtergmig im kleinen ffiefuch in einer modernen Hexenküche/ Don Sgon Xarfen Wir haben in letzter Zeit wiederholt aus die neuesten Versuche

der Atomzertrümnierung und ihre Bedeutung für die Wissenschaft hingewiesen. Hier folgt ein Gang durch ein Labora- torium, in dem die Atomzertrümmerung betrieben wird. Ein leeres Grundstück in der Koloniestraße. Zwischen Müll- Haufen, Holzlagern, Kleingärten führt der Weg hindurch zu einem uralten Häuschen mit zerfallendem Putz.R a d i o l y t- I n st i- tut für Atomforschung" steht auf einem Schild. Das Schicksal scheint stiefmütterlich mit der Wissenschaft umzugehen. Hier arbeitet der junge Chemiker von Bohndorfs mit seinen Freunden Karl und Elisabeth Weidlich seit Iahren fast könnte man sagen: Tag und Nacht. Was treiben sie? Sie wollen Atome zertrümmern. Das ist keine einfache Sache, die Physiker aller Länder bemühen sich schon längst darum aber Erfolge, die eine Ausnutzungsmöglichkeit im großen bieten, sind bisher noch nicht erzielt worden. * Vor dreizehn Iahren wurde zum erstenmal durch die aufsehen- erregenden Versuche des englischen Physikers Lord Rutherford die klassische Vorstellung vom Wesen der Atome erschüttert.Atom ": das heißt Neinstes, unteilbares Partikelchen der Materie. Aber auch das Atom ist nicht unteilbar, hat sich herausgestellt: man kann es zertrümmern, wiederum zerlegen in noch winzigere Teilchen. Verschiedene Stoffe, so das Radium, zertrümmern sich ständig selbst durch Wstoßung solcher Teilchen: eine Erscheinung, die man Radioaktivität" nennt und die bekanntlich starke Wirkung auf den menschlichen Organismus ausübt heilend, im Uebermaß jedoch höchst gefährlich. Die Radium st rahlen so bezeichnet man das unaufhörliche Bombardement kleinster Materiesplitter haben sich insbesondere bei Krebsleiden als Heilmittel durchgesetzt. Leider ist die Quantität des auf der Erde vorhandenen Radiums zu gering im Verhältnis zur Zahl derer, die dieses Heilmittels be- dürfen. Nun zeigte derAltmeister der Atomzertrümmerung", Lord Rutherford , schon 1919, daß die radioaktiven Alpha- Strahlen, die bei diesen Stoffzerfalls-Vorgängen ausgesandt werden, auch die Kerne anderer, nicht radioaktiver Atome durch ihr Bombardement zu zertrümmern vermögen: diebeschossenen" Atome werden zum Ausschleudern von Wasserstoffteilchen in sehr hoher Geschwindigkeit gezwungen. Dieser Vorgang ist es, den man unter Womzertrümmerung versteht. Die Forschung bemüht sich nun darum, die Zahl der zertrümmerungssähigen Stoffe zu ver- gröhern und Mittel zur Atomzertrümmerung zu finden, die eine Regulierung der Energie und Schnelligkeit desBombardements" erlauben. Warum ist gerade dieses Forschungsgebiet so reizvoll? Was geht es uns an, wenn im Mikrokosmos sich Katastrophen vollziehen? Die Antwort ist sehr einfach: die beim Materiezerfall freiwerdenden Kräfte sind um ein Vielfaches größer als die beim Experiment auf- gewandte Energie also eine moderne Abart des?arpetuuw mobile- WunschtraumF: Kraft aus dem Nichts. Zweitens aber zeigt sich die Möglichkeit, aus dem'einen Grundstoff durch Umwand- lung seiner Atome und Gewinnung der beim Stoffzerfall entstehen- denAbbauprodukte" einen anderen zu schaffen also genau die gleiche Idee, wie sie in vagen Umrisien seit jeher den Gold- machern vorschwebte! Nur daß hier keine ewig laufenden Uhren und keine Goldbarren geschaffen werden sollen, sondern Kräfte und Stoffe, die unendlich wichtiger und wertvoller sind. * Nach dieser theoretischen Belehrung führt uns Herr von Bahn- dorff in das Laboratorium. Mft Gesichtsmaske, Bleffchürze und Gummihandschuhen geschützt, Maschinenmenschen nicht unähnlich, betreten wir den Schuppen, der als Laboratorium eingerichtet worden ist ein Unikum an Primitivität: ein für das Laienauge chaotisches Durcheinander von Kesseln, Drähten, Apparaten, Glas- röhren, Schalttafeln unter löcherigem Holzdach, durch das der Regen sickert: viele Geräte sichtlich selbst gebaut, au» alten Einzelleilen zusammengebastelt.

Bohndorfs tritt an eine der großen Schalttafeln, beginnt an den Knöpfen zu drehen, die Hebel einzuschalten. Eine Funkenstrecke zischt aus. Ein Motor fängt zu surren an. Plötzlich: ohren- betäubendes Knattern, Hochjpannungsblitze knallen durch den Raum, eine dicke Ouarzröhre leuchtet in blendendem Grün auf: Bohndorfs hält eine Metallplatte in die Nähe der Ouarzröhre und auf der Platte zucken winzige Lichtsunken: alles in allem ein unheimliches Schauspiel, unwahrscheinlich wie ein« utopische Hexenküche aus einem. Zukunktsfilw.-...,. Man erklärt uns Sinn und Zweck der Anlage. Was wir mit- erlebt haben, ist eine Atomzertrümmerung. Einige hunderttausend Volt sind erzeugt worden. Metalle, in Nebelform gebracht, zirkulieren durch Vakuumröhren. Der Stofsabbau selbst vollzieht sich in der grünleuchtenden Ouarzröhre. Quecksilber, Aluminium, Kupfer, Blei also auch schwere Metalle lassen sich auf diese Weise mit Hilfe höchstkonzentrierter Strahlenenergie zersetzen: natürlich nur in winzigsten Mengen, Bruchteilen von Milligramm, denn bis zur Atomzertrümmerung am laufenden Band ist es noch weit. Zudem wäre ein derartigesGroßver- fahren" nicht ungefährlich denn die Atomzertrümme- r u n g ist eine Art an st eckende Krankheit, und die Stoffe, die von ihr erfaßt werden, bauen sich unter Umständen so radikal ob, daß von ihrer ursprünglichen Form nichts mehr übrig bleibt: also eine Art Weltuntergang im kleinen. Zum Glück ist ein wirk- licher Weltuntergang, etwa hervorgerufen durch einen unvorsichtigen Atomzertrümmerer, deshalb schwer möglich, weil ständig eine An- fangsenergie zur Durchführung des Abbauprozesses geliefert werden muß. * Interessante Perspektiven, so erklärt uns Herr von Bohndorfs, eröffnen sich auf diesem noch wenig erforschten Gebiet. Man weiß, daß die Abbau st rahlung von Gold zum Teil wirkungs- voller ist als'sogar die des Radiums, und daß es durchaus möglich erscheint, einen Stoff künstlich zu erzeugen, der das seltene Radium ersetzt und an Heilwert sogar übertrifft. Wie alle wisienschastlichen Forffchritte, so wird auch dieser ständig bedroht vom Heer der Schwindler, Bluffer und Scharlatane, die stets als erste ihren unlauteren Gewinn gus neuen Erkennt- nisien zu schlagen verstehen. Man tut gut daran, die Oefsentlichkeit immer wieder nachdrücklichst darauf hinzuweisen.

Arabilche Sprichwörter Wenn die Eule ihm was einbringen würde, würde der Jäger sie nicht übergehen(Eulen werden in Arabien nicht geschossen). Wenn man den Hund zur Jagd treiben muß, verzichte man lieber auf den Hund und auf seine Jagd. Jedes Schaf hängt an seinem eigenen Knöchel(die geschlachteten Hammel werden an chren Knöcheln aufgehängt). Dem Skorpion nahe nicht, bei der Schlange schlafe und träume. Von draußen haben sie schöne weiße Kleider, von innen sind sie voll Unrat(dieser Ausspruch wird meistens auf unbeliebt« Christen angewandt).- Ein Dieb, der im Hause ist(ein Hausdieb), kann nicht bewacht werden. Mit dem Sturze des Gelehrten stürzt die Well. Er hat kein Hemd, aber er muß seidene Hosenträger haben. Steck' dich nicht zwischen die Zwiebel und ihre Schale, du wirst nur ihren schlechten Gestank abbekommen. Man kann nicht zwei Melonen in einer Hand tragen. Eine Rose macht keinen Frühling. Ein fauler Apfel verdirbt 20 frische Aepfel, aber Zg ftische Aepfel können keinen faulen Apfel gesund machen. In der Ebene ist selbst der Hügel ein Berg. w Gib dein Brot dem Bäcker, auch wenn er die Hälfte davon stiehll(das bedeutet, wende dich stets an einen Fachmann).