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Die beleidigte Reichswehr  .

Ein überflüffiger Prozeß.

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Bor dem Schöffengericht Charlottenburg   begann heute morgen unter Borsiz des Landgerichtsrats Tiemann eine Berhandlung gegen den Herausgeber der Weltbühne", Karl von Ossiegty. Es wird ihm zur Last gelegt, die Reichswehr   beleidigt zu haben. Ossiezky wurde aus dem Gefängnis Tegel   vorgeführt; er verbüßt dort anderthalb Jahre Gefängnis auf Grund des Reichsgerichts­urteils wegen angeblichen Landesverrats durch einen, Weltbühnen"

Artikel.

Gegenstand der heutigen Verhandlung ist ein Artikel von Ignaz Wrobel  , betitelt: Der bewachte Kriegsschauplatz" vom 4. August vorigen Jahres. Rückschauend auf den Weltkrieg wird darin gesagt: ,, Krieg ist Mord, Soldaten sind Mörder." Dieser Ausspruch gab dem Reichswehrministerium Anlaß zu einem Strafantrag wegen Beleidigung der Reichswehr  .

Zu Beginn der Verhandlung stellte Rechtsanwalt Dr. Apfel den Antrag auf Vertagung. Angesichts der bevorstehenden Amnestie würden in einer großen Anzahl von Sachen, die voraussichtlich unter die Amnestie fallen, die Termine vertagt, ja, felbft Unter suchungsgefangene entlassen. Es liege kein Grund vor, in diesem Falle eine Ausnahme zu machen. Zudem sei der Angeklagte seinem ordentlichen Richter entzogen worden. Der reguläre Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Schmiz, habe die Verhandlung auf den 1. Juli festgesetzt, den Tag, an dem er seinen Urlaub anzutreten beabsichtigt. Wohl um der Notwendigkeit enthoben zu sein, in der Sache den Borsiz zu führen.

Der Angeklagte selbst erklärte, seine Verteidigung habe die Amnestie nicht herangezogen, damit er hier durch eine Hintertür aus der Verantwortung entschlüpfen könne. Er sei bereit, für den Artikel, mit dessen Inhalt er sich identifiziere, geradezustehen.

Nach Ablehnung des Vertagungsantrages gab Offießty seine Erklärung zur Sache selbst ab:

Seit 1912, seit Beginn meiner politischen Tätigkeit, stehe ich im Angriff gegen den Krieg. Der mir zur Last gelegte Ausspruch der ,, Weltbühne  " entspringt also nicht einem Zufall, sondern entspricht ganz meiner Auffassung. Ich kenne den Krieg aus persönlicher An schauung, wenn auch nicht als Kriegsdienstfähiger, so habe ich ihn als arbeitsverwendungsfähig an der vordersten Front bei Verdun   und an der Somme mitgemacht. Tucholsky  , den Verfasser des inkriminierten Artikels, der unter dem Pseudonym Ignaz Wrobel   seit 1919 sich in zahlreichen Glossen in der Weltbühne" gegen den Krieg geäußert hat, tenne ich seit dieser Zeit. Seine Auf­faffung fällt vollkommen mit meiner zusammen. Auch seine Aeuße= rung ist nicht als eine zufällige zu betrachten. Der Ausspruch ,, Sol­daten sind Mörder" stellt teine juristische Bezichtigung dar. Es ist nicht gesagt worden, die Soldaten find Mörder. Es ist nicht von deutschen, französischen, englischen Soldaten gesprochen worden, sondern von Soldaten in abstrakter Form. Der Zeitpunkt, an dem der Artikel erschienen ist, schließt jede Strafbarkeit aus. Die ,, Weltbühne" hat stets zum 1. August, zum Antikriegstag, rüd­schauende Artikel über den Weltkrieg gebracht. So war auch

in diesem Artikel nicht von der Reichswehr   die Rede, sondern von Soldaten in vergangenen Kriegen.

Das erhellt ganz besonders aus der Zitierung der Enzyklika des Papstes Benedikt XV.  , in der es unter anderm vom Welt­frieg hieß: Es sei eine Schlächterei, die bereits seit einem Jahre die Welt entehre". In der ganzen Weltliteratur, schon beim Chinesen Laotse  , wie beim deutschen   Philosophen Kant   wird das Soldatenbandwert als Mord, werden die Soldaten als Mörder bezeichnet.

Auf die Vorhaltung des Borsigenden, daß ja die Reichswehr   die Fortsetzung des früheren Heeres darstelle und sie auch in der Lage kommen könne, Menschen töten zu müssen, er­widert der Angeklagte: es werde stets betont, die Reichswehr   sei nur ein Verteidigungswerkzeug, es werde heute in der Bragis allgemein ein Unterschied zwischen Verteidigungs- und An­griffstriegen gemacht. Gerade diese Unterscheidung sei es, die folchen Männern wie Boncour die Möglichkeit gebe, sich als Pazi­fiften zu bezeichnen.

Frontsoldat durch den Artikel beleidigt fühlen könnte, erwidert der Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, ob sich nicht irgend ein Angeklagte, es sei bezeichnend, daß keiner von den Frontsoldaten verbänden gegen den Artikel Einspruch erhoben, sondern blos das Reichswehrministerium Strafantrag gestellt habe.

Rechtsanwalt Dr. Olden bringt die Enzyklika des Bapstes Benedikt XV.   zur Berlesung. Rechtsanwalt Dr. Apfel wiederholt seine Anträge über die Heranziehung des früher gegen Offietty erfolgten Urteils.

Das Gericht lehnt jämtliche Beweisanträge ab! Staatsanwalt erf beantragte 6 Monate Gefängnis.

Gertrud Hanna  .

25 Jahre im Dienste des ADGB  .

Auf dem Kölner   Gewerkschaftskongreß berichtete die General­ kommission der Gewerkschaften Deutschlands  , sie habe die Agi­tation unter den Arbeiterinnen zu fördern gesucht, indem sie einem Agitationskomitee der Frauen in ihrem Büro einen Raum zur Verfügung stellte. Der Generalfommiffion mar dies von einer Seite zum Vorwurf gemacht worden.

Dem 6. Gewerkschaftskongreß in Hamburg   1908 berichtete die Generalfommission, daß sie am 1. Oftober 1905 ein Arbeiterin nensekretariat errichtet und Jda Altmann als Sekretärin gewählt habe. Am 1. Juli 1907 trat Gertrud) anna in das Büro der Generalfommission ein, und als Jda Altmann von ihrem Boften am 1. März 1909 zurücktrat, wurde die Genoffin Hanna als ihre Nachfolgerin gewählt.

Gertrud Hanna   hatte zuvor in ihrer Berufsorganisation, im Verbande der graphischen Hilfsarbeiter, der vorwiegend weibliche Mitglieder umfaßt, gewerkschaftliche Erfahrungen gesammelt. Un ermüdlich betrieb sie die Aufrüttelung und Aufklärung der Ar­beiterinnen, wie sie auch besonders für den gesundheitlichen und gewerblichen Arbeiterinnenschutz eintrat. Einen großen Fortschritt bedeutete es, als die Gemertschaftliche Frauen zeitung" herausgegeben werden konnte, mitten in der Kriegs­zeit, im Januar 1916, wo die Frauenarbeit immer mehr die Arbeit

der Männer ersetzen mußte. Die Genoffin Hanna war als Re­dakteurin der Frauenzeitung erfolgreich bemüht, das Blatt der Arbeiterinnenbewegung dienstbar zu machen.

Nach dem Kriege wurde Gertrud Hanna   in den Landtag gewählt, und erst vor einem Monat trat sie dort beredt für die Arbeitsbeschaffung und die Arbeitszeitverkürzung ein.

Wir hoffen, daß es unserer bewährten Genoffin noch lange ver gönnt ist, erfolgreich auf dem Gebiete der gewerkschaftlichen Frauen bewegung zu wirken.

Simone Téry: Wie die andern"

Auch ein Friedensdrama

Paris  , Anfang Juli.

Simone Téry, die Tochter des verstorbenen Direktors der unabhängigen Linkszeitung ,, Deuvre", hat ein Stück geschrieben, das foeben aufgeführt wurde: ,, Wie die andern", und das ein einziger Aufschrei gegen die zum Krieg heßenden Breffepiraten ist. Simone Téry ist selbst Journalistin, und sie kennt das Getriebe in den fapitalistischen Zeitungen.  -

Wir sind im Jahre 1934. Der Redaktionssaal der Zeitung Frieden in Europa  " erhält die Nachricht, daß die Hitler  - Leute in den polnischen Korridor eingebrochen seien. Reiner weiß, mo Danzig liegt und was der Korridor bedeutet. Nur der Redakteur Pierre Savin begreift die Wichtigkeit der Nachricht. Seine Kollegen be= auftragen ihn, einen beruhigenden Artikel für die morgige Nummer von Frieden in Europa  " zu schreiben, eine Aufgabe, die der junge Pazifist gerne erfüllt. Aber plöglich erfährt man, daß der Direktor der Zeitung im Gegenteil einen Hezartikel münscht. Sie brauchen nur alle positiven Säße in Ihrem Artikel zu verneinen und aus den negativen das Nein zu streichen", sagt man Pierre Savin. Diefer weigert sich. Bei der Wahl zwischen Gewissen und Pflicht folgt er seiner inneren Stimme und wird fristlos entlassen.

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,, Der Direktor!" hallt es plötzlich durch die Redaktionsstube. Brav wie Schulkinder laufen die Redakteure an ihren Platz und arbeiten. Man hört nur die Schritte des Mächtigen näherkommen; man sieht ihn nicht als der Vorhang über dem ersten Akt fällt. Zu Beginn des zweiten Aktes tritt der Tyrann persönlich vor uns. Egoistisch und habsüchtig lebt er fernab von der Menge, die er verachtet und verführt. Er telephoniert. Der Direktor hebt nur hängt er wieder an. den Hörer ab und ruft ein Wort in den Apparat: ,, Nein." Dann Man meldet ihm, der Minister telephoniere

ihm.

Er schreit noch lauter: Nein!" in den Apparat. Seine Angestellten behandelt er wie der vollendete Despot. Er tennt feinen Widerstand gegen seine Wünsche. Da kommt plötzlich von hinten,

Das Rätsel des Rebels gelöst.

Künstliche Bernichtung des Nebels gelungen. Professor Dr. A. Wigand vom Meteorologischen   Institut der suchen bedeutsame Erfolge auf dem Gebiete der fünstlichen Nebel­Universität in Hamburg   hat nach langjährigen Arbeiten und Ver­vernichtung erzielt. Der Nebel ist seit Jahrhunderten für die Schiff fahrt eine große Gefahr, unter der besonders England start zu leiden hat. Aber auch auf dem Ozean ist der Nebel eine Quelle der größten Unsicherheit. Es wurden gerade in der letzten Zeit zahlreiche Mittel ersonnen, um die Schiffe gegen die Gefahren des Rebels zu sichern. Hauptsächlich hat man sich der infraroten Strahlen bedient, die zwar unsichtbar sind, aber den Nebel durch bringen und von Schiff zu Schiff selbst im größten Mebeldruck Beichen geben können. Viel wichtiger als diese Maßnahmen zum Schutze der Schiffe gegen Zusammenstöße müssen aber Mittel sein, um den Nebel zu vernichten, zumal auch die Fliegerei und Luftschiffahrt durch den Nebel aufs schwerste gefährdet werden. Dazu war es erforderlich, die Natur des Rebels zu be­Stimmen. Professor Wigand hat festgestellt, daß Nebel durch elek­trische Ladung entsteht. Die Atmosphäre muß sehr stark elektrisch ge= laden sein, wenn Rebelwetter, besonders der trockene Nebel, sich geltend machen soll. Trocken" wird er dadurch, daß die kleinen Tröpfchen des Wasserdampfes, die sich in der Luft befinden, sehr start elektrisch geladen sind. Es entsteht auf diese Weise in der Luft ein elektrisches Feld, das die einzelnen Wassertröpfchen schön beisammenhält. Sie können sich durch diese trennende Kraft der elektrischen Felder nicht vereinigen. Dadurch sind sie verhindert, als nasser Nebel oder Regen herabzufallen.

Wenn die Annahme von der elektrischen Ladung der Wasser­dieser Richtung lagen, auch beweiskräftig werden können. Zugleich tröpfchen bei Rebel richtig war, dann mußten Experimente, die in mußte es möglich sein, mit Hilfe geeigneter Experimente den Nebel zu vernichten. Prof. Wigand machte nun zahlreiche Versuche mit elektrisch geladenem Wasser. Das Wasser, das in den Nebel hinein gestäubt wurde, hatte eine elektrische Ladung erhalten, die der des Rebels entgegengesezt mar. Der Ausgang der Versuche zeigte, daß entgegengesezte elektrische Wasser in den Nebel zerstäubt worden, als die Theorie Wigands vom Wesen der Nebel richtig war. Raum war das die elektrische Ladung der Luft geringer wurde und damit auch die Dichte des Nebels sofort ganz auffällig verschwand. Wir haben in der Natur oft erlebt, daß die Straßen der Stadt von einem sehr dichten Nebel erfüllt maren. Plöglich begann die Dichte anscheinend ganz ohne Grund abzunehmen und schließlich verschwand der Nebel völlig. Jetzt wissen wir, daß daran elektrische Ladungen schuld

waren.

Nach diesen Erfahrungen wird es möglich sein, mit verhältnis mäßig geringen Mitteln Nebel künstlich zu vernichten. Noch sind bisher die Versuche nicht abgeschlossen. Zum Beweise der Richtig feit der Theorie wurden sie in fleinem Maßstabe vorgenommen. Jett sollen sie in großem Umfange durchgeführt werden, um fest­zustellen, wie großer Mittel es bedarf, um Nebel von verschiedener Dichte zu zerstreuen.

Der Dichter ahnte es voraus.

3gnorabimus- Tragödie in Wien  .

Dem Revolverattentat, das der Wiener Universitätsprofessor Camillo Schneider auf den Rektor Prof. Abel verübte, lag ein wissen

schaftlicher Konflikt, oder vielmehr der Konflikt zwischen Wissenschaft und Offultismus zugrunde. Der Attentäter, Prof. Schneider, war seit Jahrzehnten den Lockungen des Spiritismus erlegen, er experimentierte mit einem Medium, versuchte Gedankenübertragungen usw. Er war überzeugt, mit diesen Experimenten der Wissenschaft ein neues Reich erschlossen zu haben und wütete gegen seine Kollegen, die diese Art ,, Wissenschaft" nicht anerkennen und ihr an der Univerfi­tät keinen Raum geben wollten. Den Rektor haßte der Attentäter besonders desmegen, weil dieser sich geweigert hatte, ein Kolleg über Spiritismus und Okkultismus an der Universität zuzulassen.

Interessant ist, daß bereits vor zwanzig Jahren ein deut: fcher Dichter genau den gleichen Konflikt zwischen realistischer Wissen schaft und okkultistischem Glauben in einem monumentalen Drama dargestellt hat, das leider wegen feines gigantischen Aus­maßes( die Aufführung würde 8 Stunden beanspruchen) von der Bühne ausgeschlossen ist. Der Dichter ist der verstorbene Arno 5013. Sein im Jahre 1912 erschienenes Drama ,, Ignorabimus" ( Wir werden es niemals wissen) stellt den Rektor der Berliner   Uni­versität, den darwinistisch naturwissenschaftlich orientierten Professor versität, den darwinistisch- naturwissenschaftlich orientierten Professor Dr. Dufron- Regnier( Erinnerung an Dubois- Raymond) gegenüber seinem Halbbruder, den Okkultisten Dr. Ludwig Brodersen, und seinem

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ohne anzuflopfen, ein fleiner, schmächtiger, schmußig aussehender Mann in das Arbeitszimmer des Direktors mit dem Hut auf dem Kopf und setzt sich auf den Stuhl des Herrn. Ich will", sagt er, daß die Zeitung morgen einen Artikel für Schutzzoll bringe. Sie hat lange genug gegen den Schutzzoll geschrieben. Ich bin Mar­garinefabrikant und erziele dann höhere Preise." Der Direktor weigert sich. ,, Vergessen Sie", fragt der kleine Mann weiter ,,, daß das für nichts getan habe?" Der Direktor versteht die Frage, und ich 50 Millionen in die Zeitung gesteckt habe? Glauben Sie, daß ich die beiden verständigen sich: morgen wird der Artikel für den Schuzzoll erscheinen.

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Pierre Savin, der mutige junge Redakteur, der noch Ideale hat, erscheint vor dem Herrn, der über ihn lacht und sich mit der

Polizei verständigt, Pierre Savin, den Idealisten, der in der Zeitung Frieden in Europa  " für den Frieden schreiben wollte, ins Irren­

haus zu stecken.

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Im letzten Akt sind wir im Irrenhaus. Vor den Irren schwärmt Pierre Savin begeistert für den Weltfrieden. Das Theaterpublikum Massenbesuch des Stückes organisierte, flatschten rasend Beifall. und vor allem die Pariser sozialistische Jugend, die einen

Die Irrenärzte sehen im Irrenhaus immer nur Schwerkranke und halten auch Pierre Savin für total verrückt, besonders da er und bietet ihm die Freiheit und eine wunderbare Stellung an, menn gegen den Krieg spricht. Der Direktor besucht Savin im Irrenhaus er ,, vernünftig" wird. Noch in diesem Haus bin ich freier als Sie", antwortet ihm Pierre Savin ablehnend.

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Biermal kommt der Direktor, und beim viertenmal gibt schließ lich Pierre Savin aus Sehnsucht nach seiner Geliebten nach. Er ist wie die andern".

Einer der Irren belauscht dies Gespräch und lacht erschreckend und laut auf. Dieses Lachen des Irrenhäuslers zeigt uns, wie herrlich weit wir es mit dem Frieden in Europa   gebracht haben.

K. L.

Schwiegersohn, den Prof. Dr. Dorninger, der sich durch Brodersens spiritistische Experimente von der Naturwissenschaft zum Spiritismus befehren läßt. Um die Wahrheit und die Nichtwahrheit der neuen Erkenntnis geht ein großer Teil des Konflikts, während gleichzeitig eine seit drei Generationen sich hinziehende Familientragödie ihren Konflikt tauchen sogar genaue Einzelheiten der Wiener Tra­tragischen Ausgang nimmt. In dem von Arno Holz   dargestellten gödie auf: der Streit zwischen den Halbbrüdern Dufron und Bro­dersen hat sich u. a. deswegen besonders zugespitzt, weil Dufron als Universitätsrektor die spiritistische Doktorarbeit, mit der Brodersen sich habilitieren wollte, schroff abgelehnt hat.

Der Kampf zwischen Wissenschaft und Spiritismus ist in dem Holz'schen Drama bis in die tiefsten Untergründe des Problems durch­geführt. Er bleibt, wiewohl Holz uns zwingt, an die Echtheit gewisser spiritistischer Phänomene zu glauben, letzten Endes unentschieden und über allen steht das trostlose Ignorabimus" ,, Wir werden es niemals missen!"

In der bei 3. H. W. Diez erschienenen Gesamtausgabe der Werke von Arno Holz   füllt das Drama ,, Ignorabimus" mit über 500 Seiten Umfang den sechsten Band.

servatorium

3nftitut für Mifrophonforschung.

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Die wachsende Bedeutung mechanischer Mufifübertragungs. möglichkeiten stellt den Musikstudenten vor eine Fülle neuer Auf­gaben und zum Teil noch ungelöster Probleme. In richtiger Er­fenntnis dieser Sachlage wurde im Klindworth- Scharwenta- Kon­technik schon seit Jahren befaßt ein Institut für Mikrophon das sich mit musikalischer Film- und Rundfunk­forschung errichtet, das künstlerischen wie wissenschaftlichen Inter­und Apparate, so daß das Wichtigste: die praktische Ausbildung essen gleicherweise dienen soll. Vor allem verfügt es( dank der Unterstügung durch die Industrie) über die modernsten Maschinen für Rundfunk, Schallplatte und Tonfilm in jeder wünschensmerten Hinsicht gewährleistet erscheint. Der Lehrplan des Instituts" ist äußerst reichhaltig: Aufnahmepraxis, Bild und Tonschnitt, Ton= regie und Tonfilmdramaturgie find hier ebenso vertreten wie Ge­vollständigen den lückenlosen pädagogischen Aufbau. Das Institut jang. und Sprecherziehung, Komposition und Instrumentation für das Mikrophon; akustische, musikalische und historische Kurse ver­steht unter Leitung von Direktor Robitschek fowie seines Stell

vertreters Dr. Kurt London.

Die Nazis gründen eigenen Lichtfpieltheaterverband. Der Ver. stellt fest: Anläßlich einer jüngst stattgefundenen Verbandsver band der Lichtspieltheater Berlin- Brandenburg fammlung wurde ein von nationalsozialistischen Gesichtspunkten ge tragener Antrag auf Aenderung des seit Jahren bewährten Stimm­rechts abgelehnt. Die weitaus überwiegende Mehrheit der Ver­bandsmitglieder fieht in ihrer Organisation eine politisch und reli­giös völlig neutrale rein wirtschaftliche Interessenvertretung. Der Verband besteht seit 22 Jahren als einzige zuständige zentrale reich von Groß- Berlin und der Provinz Brandenburg  . Er umfaßt Interessenvertretung der unabhängigen Lichtspieltheater für den Be­208 Mitglieder mit 270 Betrieben und 120 000 Sigplägen. Die nationalsozialistisch orientierten Mitglieder, die am 30. September aus dem Verbande ausscheiden wollen, betreiben nur 23 Dor­wiegend kleinere Lichtspieltheater mit insgesamt 6513 Sigplägen, so daß ihr Ausscheiden bedeutungslos ist. Der Berlin  - Branden­burger Verband ist dem Reichsverband deutscher   Lichtspieltheater­befizer angeschlossen, der ebenfalls nach wie vor eine vollkommen politisch neutrale Organisation darstellt.

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Profeffor Reinhold Krohn gestorben. Der Nestor des Lehr­förpers der Danziger Technischen Hochschule und zugleich der Restor des deutschen   Stahl- und Brückenbaus, Reinhold Krohn  , ist am Mittwoch im Alter von fast 80 Jahren in Danzig   gestorben. Nach lang­jähriger Tätigkeit in der Brückenbauanstalt Sterkrade wurde er Krohn hat u. a. gebaut die Norder Elbbrücke und die Hochbrücke 1904 an die neu eröffnete Technische Hochschule   in Danzig   berufen. großen Bogen der Berner Aare- Brücke und die riesige Hellings­über den Nord- Ostsee- Kanal  , die Rheinbrücke bei Düsseldorf  , den Anlage der Germania- Werft   in Kiel  .

Reichsjustizministerium ausgearbeitete Entwurf eines Gefezes über das Urheberrecht an Werfen der Literatur, der Kunst und der Photographie ist nebst Begründung im Buchhandel erschienen( Aus. lieferung bei Walter de Gruyter   u. Co., Berlin   und Leipzig  ). Der österreichische Entwurf ist gleichzeitig veröffentlicht worden.

Der Urheberrechtsentwurf im Buchhandel erschienen. Der im

Die Universität Dorpat feiert am 30. Juni und 1. Juli ihr 300jähriges Bestehen. Die Preußische Akademie der Wissenschaften  hat ihr aus diesem Anlaß ein Glückwunschschreiben überreicht, in dem die langen fruchtbaren Beziehungen zwischen Dorpat   und allen deutschen   Universitäten gewürdigt und ihr weiteres Gedeihen ge. wünscht wird.