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Dtr. 309* 49. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

GvNlrtag, 3. Juli 4932

Proviforifcher Jlbfchied Tor AnirfH ehtes unfrelrritilgen fünftägigen lirtaub* Wenn ihr fünf Tage lang mich nicht seht, Ihr Freunde, feid doch fröhlichen Mutes! Ein jeder Zustand, er hat fein Gutes, Wenn man ihn recht zu erfassen versteht. Das kann in diesen Tagen denn drohen? ?ch lege mich längs, ein wenig to slapen, lind bin getrost: Di« Regierung von Pagen Besorgt derweil die Agitation. Denn das steht unerschütterlich' fest: Zehn Auflagen schaffen uns nicht soviel Stimmen, Wie wir mit jedem Tage erklimmen, Den Gott Herrn Pagen regieren läßt. Er hat erreicht, daß der letzte begreift. Trotz aller Hitlerschen Nebelphrasen, Trotz nationalem Trompetenblasen Woher in Deutschland der Wind jetzt pfeift. Der Staat ist keine Wohlfahrtsanstalt!" Das war, zum Teufel, offen und bündig. Solch reicher Boden bleibt weiter fündig, Der hat unschätzbaren Goldgehalt. Bleibt Papen , kommt kein Mensch in Gefahr, In der Zeit des Verbots von uns abzuschwenken. Denn er wirkt kräftiger auf das Denken, Als unferm Bemühen je möglich war. Herr Papen sorgt, wenn fünf Tage vergeh'», Daß eure Gefühle drob nicht verblassen: Er hat euch die Notverordnung gelassen Als Mahnungszeichen! Auf Wiederseh'n! Jonathan. fflr. Jofef ttefnberg: Itie ich aufgenordet wurde Es pumperte an der Türe meines Schlafzimmers. Ich fuhr halb auf, brummte mürrisch:Herein!" und wollte mich wieder umdrehen. Der Geldbriesträger kam doch nicht mitten in der Nacht... Der kam überhaupt nicht. Und zum Stempeln war es noch zu früh. Das Arbeitsamt schlief auch noch. Da polterten schwere Tritte auf dem Holzboden. Ein« Gestalt in schwarzem Mantel stand vor meinem Bett. Sie sah aus wie ein Schutzmann aus Hildburghausen . Sie rüttelt« mich auf. Miß- mutig glotzte ich sie an. Sie Hielt mir«inen Umschlag hin, und wie eine Grammophonplatte schnarrte sie:Volksgenosse! Sofort lesen!" Ist gut", sagt« ich und wollle weiterschlafen. Ist nicht gut! Sofort lesen!" schmetterte es neben nur.Deutsch- land ist erwacht! Volksgenosse erwache!" Verärgert nahm ich den Umschlag. Aus dem Bogen, den ich auseinanderfaltete, stand ganz rechts oben:3. Reich" .Lesen!" schnarrt« die Grammophonplatteichimme. Und ich las:Da Sic sich bisher der Behebung Ihrer elenden Rassenmischung dauernd entzogen haben, werden Sie hiedurch auf- gefordert, sich sofort im Ausnordungsamt, Adolfplatz Nr. 1, früher Heil- und Pflegeanstalt, einzufinden, widrigenfalls Sie durch den Ueberbringer zwangsweise vorgeführt werden. Widerstand wird mit Käpferollen nicht unter fünf Iahren bestraft." Die Unterschrift konnte ich nicht lesen. Ich zitierte Goethe. Man wird mir ohne eidesstattliche Ver- sicherung glauben, daß das Zitat nicht aus Tasso war. Da riß mich die Gestalt aus dem Berte und was sollte ich machen? Ich ging mit... * Wir standen vor dem großen Gebäude am Adolfplatz.Aus- nordungsamt" stand darüber. Rechts neben der Inschrift über der Türe grinst« ein Schimpanse mit Negerlippen und Glotzaugen herunter. Eine Nase hotte er wie drei Erzväterkongregationen. lieber ihm, von Davidsternen umrahmt, leuchtete in roten Buchstaben das WortV o r h e r". Aus der anderen Seite strahlte im Rahmen hellglänzender Hakenkreuzchen ein Kopf, dessen nordisch« Schönheit selbst Apollo hätte vor Neid platzen lassen. Darüber leuchtet« es: Nachher!" Ich vermutete, Adolf, wie ihn keiner kennt, hatte selbst Modell gesessen dazu. Die Gestalt schleppte mich viele Gänge entlang und verlud mich in«inen Fahrstuhl, der lawinenartig abwärts sauste. Ich weiß nur, daß sich meine Augen an ungeheur vielen Hakenkreuzen und Türen vorübertasten mußten. Dann wurde ich in«in Zimmer gestoßen. Da war ein grüner Tisch mit schwarzweißroter Hakenkreuzschärpe. Dahimer saß ein Mensch mit dem arischen Profil des Pg. G o e b- b e l s, aber umrahmt von wabernder Lohe brandroter Haare. Aus den arischen Nüstern krochen wie zwei Flammen rote, gesträubte Schnurrbartbüschel: ein Barbarosso-Fußsack walll« nieder, und zwischen diesem Gestrüpp flimnierte ein vergoldetes Hakenkreuz, sinnig umrandet von zwei stilisierten Donnerkeilen. Auf dem Kopfe sah«in blecherner Helm mit Adlerflügeln. Mein Dompteur salu- tierte: ,Lell! Ich bringe hier einen Halbsemiten!" Wotans Reinkarnation griff nach dem in prima Schweinsleder gebundenen Kodex, blättert« ein wenig und sagt« jeder rheinisch« Zoll«in Wolvater:Mittelstark, zweimal oernebeln, Prosilarchttekt, wasserstoffsemmelblond, Seeleninoentar Garnitur II, ohne Fort- Pflanzung." Mein Dompteur klappte die Hacken zusammen, schnarrte:Hell!" und führte mich wieder hinaus. Zuerst wurde ich in einen Raum geführt, über dessen Eingangs- tür ein HakenkreuzschildPlattfußvsredelung" prangt«. Das ging sehr schnell. Eine«hmtrgelscheibe holte blitzschnell die Plattheit an den Füßen weg. Ehe ich imrHeul!" sagen konnte. Dann ging es weiter in die Vsrnebelungszelle. Ich war eingefleischter Marxist gewesen. Als ich in der Zelle saß, begann es um mich herum zu prafsetn. Phrasen klatschten um meine Ohren. aus denen ich immer wieder heraushörte:Wahrer Sozialismus" undTod dem Marxismus!". Und dann roch es fade, süßlich nach Industriesubvention. Immer dichter schwirrten die Wortwolken, bis sich schließlich dicke, undurchdringliche Nebel über mein Hirn legten. Nun war ich reif fürs Seeleninventar. Das kam auch gleich nach. Di« nächst« offen« Züz üeß mich te d« Apotheteuraum

Skalpell: Z)S8 SiOTOfkop

Wenn der Mensch gar nicht Mt.hr weiter weiß, läßt er sich ein Horoskop stellen. Denn er glaubt mit Hilfe der Sterne seine Zu- kunst, sein Liebesleben sowie seine Finanzen überblicken zu können. Horoskope die zeitgemäße Mode! Nach langjähriger Pleite entschloß auch ich mich, den bekannten Sterndeuter K. fReichsverband deutscher Sterndeuter) aufzusuchen. Schon an der Flurtür sprang mir sein Schild entgegen:Horoskope für alle Bekenntnisse!" Auf mein Klingeln erschien der Meister persönlich. Zu meinem Erstaunen trug er einen festen Verband um den Kops. Mit matter Stimme bat er mich in sein Sprechzimmer, das außer den Horoskopen berühmter Zeitgenossen bloß noch ein zer- trümmerte? Sofa und einen eingeschlagenen Wandspiegel enthielt. Merkwürdig!" sagte ich.Hot hier eine Schlacht stattgefunden?" Im Gegenteil!" sprach der Meister.Ein paar Nazis haben sich soeben ihr Horoskop stellen lassen! Zuerst ging alles ganz gut. Ich erläuterte den Herren die verschiedenen Sternenbilder und plötzlich gab's bei derVenus" Krach." Wiese gerade bei der Venus?" fragte ich. Die Herren schrien, die Venus wäre keine deutsche Jungfrau, sondern eine welsche Nutte! Sie wäre bei deutschen Horoskopen durch den Hauptmann von Röhm zu ersetzen. Als ich den Herren die Unmöglichkeit dieser Neubesetzung klarmachen wollte, begannen sie eine Keilerei mit meinem alten Sofa. Schließlich riefen sie, Sterne (einschließlich Filmsterne) wären wie alles andere in Deutsch- land eine jüdische Erfindung. Dann verließen sie geschlossen das Lokal unter Absingung des Loreleyliedes chres Pg. Goebbels ..." Haben Sie immer so wilde Kundschaft?" fragte ich teilnehmend. O, ich beliefere auch erste Kreise!" erwiderte der Meister. Große Polttik... Neulich war Stalin da. Stalin persönlich. Mer auch da ging es leider nicht ohne eine Gehirnerschütterung meinerseits ab. Seitdem deute ich die Sterne nochmal so gut... Stalin schlug mir nämlich schon zu Beginn dsr Sitzung die Volks- prachtausgobe des Fünfjahresplans auf den Kopf..." Was brachte Väterchen Rußland denn so in Wut?" erkundigte ich mich. Er verlangte, daß sein Sternbild aus lauter Sowsetsternen be- stehe! Was die Leute alles wollen heutzutage! Die alten Gestirns waren ihm nicht klassenbewußt genug!" Diese Russen!" sagte ich bewundernd. Total meschugge!" bestättgte der Sterndeuter für alle Bekennt-

nisse.Väterchen schwor noch auf der Treppe, er werde sofort eine Fabrik zur Erzeugung eines elektrischen proletarischen Sternen- Himmels errichten. Zum Export natürlich... Dieser verdammte rote Handel! Alles wollen sie besser herstellen als Gott!" Sie kriegen aber was zu hören!" beneidete ich den Horo- skopisten. Nur kein Neid!" beruhigte er mich.Womit die Leute einen so plagen! Kommt da gestern die Gottin eines unserer neuen Minister und will wissen, ob Herr v. Papen «ine günstige Kon- stitution habe! Sie meinte natürlich: Konstellation!" Natürlich!" sagte ich.Na, und wie stehts mit Herrn v. Papen?" Wen interessierte Herr v. Papen?" erwiderte der Stern- deuter mürrisch.Ich habe natürlich in aller Eile seinen astrologi- schen Befund zusammengestellt. Na, so was von Bild! Dos find schon keine Sterne mehr. Das sind schon direkt Unsterns.." Apropos Unsterns!" unterbrach ich den Meister.Hat Hitler sich denn noch kein Horoskop stellen lassen?" Das Horoskop des Führers befindet sich in einem Sonder- räum!" sprach der Sternkieker schlicht.Eintritt 50 Mark. Partei- genossen das Doppelte!" Wir können nicht zahlen! Ich werde nicht zahlen!" schrie ich. Brüllen Sie doch nicht so!" sagte der Meister und zuckte nervös zusammen.Diese deutsche Kundschaft wird von Tag zu Tag uner- träglicher. Jeder denkt, bei mir ist Lausanne ... Na, kommen Sie schon gratis rein!" Nachdem ich mir noch 50 Pfennig zuzahlen ließ, betrat ich das Sternenzimmer Hitlers . Auf einem Altar aus deutschem Genueser Marmor lag ein riesiges Blatt Papier . Rechts an der Wand hing der Oeldruck des Führers, daneben eine kleine Postkarte des Pg. Goethe. Völkische Beobachter standen in Scharen herum und starrten wie gebannt auf das große weiße Blatt. Nanu!" rief ich.Was soll dos heißen? Ein leeres Blatt Papier ? Keine Zeichen, keine Linie, kein Schicksal? Und dafür machen Sie hier Altäre mit Entree auf? Herr, dos ist kein natio- nales Horoskop, das ist Schwindel, groß aufgemachter S ch w i n- d e l l" Na eben!" sprach der Meister...Im übrigen, wollen Sie sich nicht endlich ihr Horoskop stellen lassen?" Danke!" erwiderte ich mit autarkischer Stimme.Die deutsche Zukunft kann sich jeder Deutsche auch ohne Sie ausmalen!"

3)as 3eU der<8iere und lllenfchen (nor>elle/ Ton Jochen Jüepper

Die Wälder der Insel lagen starr und gewaltig unter der Last der Sonne. Es war dunkel in ihnen. Nur manchmal spürte man «in hastiges, lautloses Aufblitzen von Farben und Federn, das sofort wieder schwand. Das durchsichtige Meer war silberweih gegen die gedämpften grünen Ufer der Insel abgegrenzt. Aus seinem Grund« leuchteten die blühenden Korallenstöcke auf. Federfische, deren Schwärm« sich oft in einem sanft ausschlagenden Wellenkamm zer- lösten, kreisten goldgepanzert, himmelblau« und violette Bänder hinter sich herziehend. Zarte, schlanke, nilgrüne und psauenblaue Paare schwebten aus einer Grotte von Korallenzweigen empor, jagten sich selig, schwangen sich voneinander und begegneten sich in den sprühenden, goldenen Lichtgarben chres Liebesspiels. Auf das Ufer der umkosten Insel waren Scharen von kleinen behenden Honigvögeln, funkelnden Kolibris un!d grauen Fruchttauben nieder- geschwebt in Sonne und Blüten und Grün. Duftwogen der hell- roten Hibiskus, der Krotons mit den bunten Blättern und der Koleus, die man zu Kränzen flechten kann, zogen durch die still«, sonnengesättigte Lust. Aber die Duftwogen brachen sich an den glühenden und kahlen Mauern der Quarantäne von Manila . Die flachen, gelben Gebäude, die steinernen Wälle, die Sandgräben des Lepraheims schnitten ein leeres, hartes Viereck in die sanften, üppigen Hänge zwischen Meer und Stadt und Wald. In dieser Lepraquarantäne von Manila war alles Grauen der Welt kaserniert, war alle Furchtbarkeit. Sehnsucht, Verworfenheit und Verzweiflung zueinandergedrängt. Es gab Tage in diesen glühenden Höfen und heißen Hallen, von denen die Mauern erfüllt waren von einem Schluchzen der Verzweiflung. Tage, an denen niemand sprach oder weinte oder schrie, sondern nur einer den anderen anstiert« mit plötzlich geschärftem Sinn für das Anwachsen lebendiger Verwesung. Es war, als hätte ein eigenes Leben der Seele und Hirne aufgehört als lebte dort ein verstümmelter Klumpen Körper in einer Angst, einer Stumpfheit, einem Er- stickungsgesühl blutend und modernd hin. Die Maßlosigkeit der Machitz« hatte diese seltsame und grauen- volle Verschmelzung gesteigert und beschleunigt. Es war nicht immer so gewesen: aber seit kein neuer Kranker mehr zu chnen ausgestoßen worden war, hatte sich jenes dumpfe Gleichmaß mehr und mehr über die Leprakranken ausgebreitet. Früher war noch manchmal eine Bewegung über sie gekommen, wenn ein Neuer sich wieder die Hände wund schlug anden Toren des Hofes ein Neuer, dsr es nicht fassen wollte, daß er unter diese verzweifelte Rotte der Zer­störten gehören sollte, nur weil ein paar blau« Flecken auf seiner

Brust tanzten und ein Geschwür sich durch, seine Rippen fraß. Dann tonnte es geschehen, daß der Aelleste unter den Leprokranken,«in malaiischer Fischer, sich neben den Neuen stellte und mit seinen blutigen Armstümpfen, aus denen Skelettfinger ragten, fast lautlos an die Tore trommelt«... Immer war dann eine Verwirrung und Zerspaltung über die Menge des Elends gekommen, und es hatten welche geschrien, aus den Ecken und von den Matten her:Ich bin auch noch nicht wie ihrDer Fischer soll weggehen, der Fischer soll still sein" Und wenn dann die anderen wimmerten, war der stolze Tagale herausgetreten, hatte den greisen Fischer mit sich geschleppt, in den Schatten gebettet, und chm die drei gesunden, weihen Finger seiner rechten Hand wie zur Kühlung auf die eiternde Stirn gelegt. Der Stolze war der Kränkste unter ihnen, weil sein Bewußtsein stärker und klarer war als das aller anderen. Und so zeigte er ein« Haltung und zeigte Gesten, als könnte ihr« Hohett die Verwesung und den Ekel seiner vernichteten Leibes vergessen machen. Immer hatte dann der greise Fischer zu stammeln begonnen von dem, was seine Er- innerung zuletzt erfüllt hatte: wie er auf der Fischjagd sein« rechte Hand verlor, wie fast allen Fischern dieser Inseln von Samar bis Mindoro und Masbat« geschieht, und wie er alle seine Hoffnungen setzte auf seine Linke. Die aber wurde faulig wie ein Fisch im heißen Sande, und er konnte die Fische nicht mehr jagen und nur am Wasser stehen und auf ihre Liebesspiele starren, bis ihn di« Männer weg- holten und auswiesen. Als der Fischer starb, zuckend vor Übergraß aufbrechenden Wunden, kam den jungen unter den aussätzigen Männern«in Wiederklang seiner zerrisienen Erzählung ins Gedächtnis vom Liebesspiel, von den Fischen, die farbige Bänder hinter sich her- ziehen. Und in ihren Worten wurden daraus Bänder im Haar eines Mädchens. Sie schufen«in Mädchen, wie sie auf den Inseln leben, mit Augen, die reif und dunkel und verschleiert glänzen, ohne Scham und voller Tiefe, Freude und Erwartung, schufen es alle gemeinsam, in kranken, wirren Worten, in der entsetzlichen Sprache des Leides, di« sie alle erdacht und sich«ingehämmert und zur Gewohnheit gemocht hatten. Zugleich wie ein Raub und«in Opfer aus ihrer aller Sprachen war sie gebildet zum Verständnis der Männer, die Tagalen waren und Malaien, Jlokäner und Ne- gritos, Japaner, Kreolen, Europäer, Mestizen und Chinesen. Als der Stolze das Mädchen über den Männern wachsen sah in die flimmernde Luft des übersonnten Tages hinein, faßte ihn in seiner Klarheit namenlos« Angst. Denn die Männer stöhnten, wim-

stolpern. Lauter kleine Gläschen waren da ringsum. Mühsam«nt- zifferte ich: Antttariföl, Antitlafsenkampfferum, Liquor Herr-im- Hause, Unguentum: Nur-für-den-Profit, Pilulä: Hungerlohn, Ta­bletten: Antibonzin, Spiritus: Parier-oder-Flieg! Ich bekam Spritzen, Anfchmierungen, Einreibungen, mußte gurgeln, schlucken mein Magen drehte sich um, ich klappte zu- sammen. Als ich vollends eine große Dosis Zensurtinktur und ein paar Kilo.Lusch-Dich-Schwein" intus hatte, wurde ich zum Profil- a r ch i t e k t e n geschleppt. Böse Sache!" murmelte dieser Herr.Starke semito-diiwrische Wölbung, ostische Spitze, westisch« Knorpel. Na wird hoffent- lich gehen!" Er hobelte, sägte, bohrte, kniff an meinem armen Riecher her- um, legte Winkelmesser an, ließ mir das Senkblei vor der Nase tanzen und dann schickte er mich weiter zum Behaarung«- k o m m i s s a r. Nun folgte die schmerzlichste Sache. Goldblond gab es nur für Führer bis einschließlich zwetten Grad«s. Alles übrige bekam nur semmelblond. Zuerst wurden mir die Haare radikal ob- geschoren. Ich fürchtete schon, es ginge zum Äöpferollen. Aber dann wund« da» Semmellllondfuperaxyd darüber geschmiert, und mm

wurden alle Haarwurzeln einzeln mit kleinen Zünglein herousge- zogen. Ich hörte all« Einherier im Walhall singen-- ich wollte brüllen nein! mit nordischem Seeleninoentar ausgestattet, brauchte ich nicht mehr zu brüllen. Da mußte ich handeln wie ein Berserker. Ich begann also von meiner neuen Innenausstattung Gebrauch zu machen und als ich den ersten Hieb austeilte, ertönte ein fürchterlicher Knall--- Die Lampe vom Nachttisch war mit dem Wasserglas gleicher Herkunft eine Verschwisterung am Boden eingegangen, zu welcher Rassenmischung mich der Aschenbecher seinen Inhalt beisteuerte, in- des die Zündholzschachtel selig wie ein Gondoliere hinter einem Liebespaar auf den Wasserfluten einherschaukelt«. Und meine Frau sagte: Du solltest eigentlich nicht immer so viele harte Eier zu Abend essen. Da träumt man so schwer!" Ich erwiderte sanft: Die Eier sind es nicht. Nur. Gunthers Rassenlehr« Hab« ich vor dem Einschlafen gelesen. Ich werde es bestimmt nicht wieder ttinl"