Die Feier des Erfolges. Grüße der Internationale.
in der Rechtfigung.
Caufanne, 8. Juft.
Die Bollversammlung der Konferens begann punft 21 11hr im Festsaal des Hotels Beaurivage. Präfident acdonald jagte in seiner Begrüßungsrebe u. a., baß auch noch andere Pflichten die Staatsmänner in ihren Ländern erwarten. Verschiedene der Dofu mente fonnten noch nicht fertiggestellt werden, manche noch nicht verteilt merden, und dadurch haben einzelne Delegierte sie noch nicht lesen fönnen. Macdonald schlug daher Bertagung um eine Stunde oder auf Sonnabend früh 9 Uhr vor. Die Mehrzahl der Delegierten, darunter der deutsche Reichstanzler und der franzö= fische Ministerpräfident, waren für eine bloße Unterbrechung von einer Stunde.
Abendsigungen der Bollfonferenz.
Die zweite Boulsizung hat befchloffen, den eingeladenen Mächtert eine Frist bis zur Unterzeichnung der Berträge zu geben, um eine genaue Prüfung zu ermöglichen. Die sechs einladenden Mächte nahmen darauf ohne Erklärungen das ganze Bertragswert an, das Sonnabendvormittag unterzeichnet werden wird. Rumänien , Jugoslowien, Griechenland und Portugal gaben Erklärungen ab, daß fie das Bertragswert prüfen würden im Geifte der Solidarität und der Rechte, die ihnen garantiert seien.
gab unter atemloser Stille seiner Freude über den Erfolg der gemeinsamen Arbeit Ausdrud. Um das Ausmaß des Erreichten zu ermessen, müsse man bedenten, daß der Gewalt die Türe zugeschlagen worden sei, die Konferenz ihr Programm erfüllt habe nicht durch Aufzwingen eines Willens einem anderen, sondern mit dem Willen der Zusammenarbeit und der geduldigen Vorbereitung einer besseren gemeinsamen Sutunft.
Die Franzosen hätten auf dieser Konferenz mit fieffter Bewegung die Schilderung der Leiden des deutschen Boltes gehört, mit dem fie in Freundschaft leben wollten.
Es hänge von den Völkern ab, wie die Arbeit der Regierungen sein werde. Der Geist von Lausanne müsse flegen. Nachdem so lange eine Politik betrieben worden sei, die die Völker getrennt habe, müsse endlich das Verbindende allein gesucht werden. Möge dazu alle Bersammelten gemeinsam der Geist der schönsten Worte ver binden, die je gesprochen worden seien: Friede auf Erden allen, die guten Willens find.
Der englische Schazkanzler
Chamberlain
betonte besonders, daß seine Delegation stolz sei, an einer Arbeit mitgewirkt zu haben, die eine bessere Butunft für alle Bölter bringen
werde.
Reichskanzler von Papen
erklärte, ihn hätten Herriots Worte tief bewegt, er hoffe, daß mit Lausanne ein end epuntt eingetreten sei für alle Smeige des nationalen und internationalen Lebens. Das erste Stel der Kon. ferenz sei erreicht. Die Reparationen seien endgültig beseitigt, das Ende der politischen Zahlungen gekommen. Die stärkste urzel ber Weltwirtschaftstrife fet damit burch. schlagen. Unerläßlich bleibe es, diesen Weg fortzulegen. Für den dauernden Erfolg müßten zwei Borauslegungen erfüllt werden, nämlich tatkräftig die wirtschaftlichen Hindernisse noch zu beseitigen und dann die politische Entspannung herbeizuführen, was die Voraussetzung für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten der Völker fei. Alle Probleme der Politik müßten mit demselben Geiste gelöft werden wie die wirtschaftlichen Fragen in Bausanne.
Er erkenne willig an, daß die Gläubiger Deutschlands große Opfer gebracht hätten,
Deutschland selbst habe auch Opfer gebracht und fei bis an bie äußerste Grenze feiner Beistungsfähigteit gegangen. Die Konferenz sei gemiß mit ihm der Ueberzeugung gemesen, daß durch endgültige Lösung mehr gewonnen werde als durch Beharren auf den früheren Formen. Die Einigung sei die Frucht der gemeinsamen Erkenntnis, daß jeder Gedante eines Aufbaues zerstört merbe, wenn die zerstörende Tendenz von Zahlungen ohne Gegenleistung nicht beseitigt werde. Deutschland stelle sich willig an die Seite der anderen Bölfer, um mit ihnen gemeinsam den Aufbau zu beginnen. Dazu habe das deutsche Bolt den festesten Willen.
Die Einigkeit von Laufanne werde die Einigkeit für die Zukunft
verbürgen. Aus der Entwicklung folle man lernen, daß auch die noch schmebenden Fragen so rasch wie möglich gelöft merden müßten und nur rasche und mutige Entschlüsse die Frucht, die man erwartet, bringen fönnten. Die politische Befriebung tönne nur eintreten, wenn das deutsche Bolt unter den Böltern mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten steht. Er schließe mit der Versicherung, daß Deutschland mitarbeiten werde am wirtschaftlichen Wiederaufbau der Welt. In diefem Sinne merde die Konferenz von Lausanne der Beginn einer neuen Mera im Leben der Völker sein.
Caufann 8. Juli.( Eigenbericht.) Der Konferenzpräsident Macdonald hat um 2 Uhr nachmittags der internationalen Bresse die vollzogene Einigung in der Repara tionsfrage mitgeteilt. Der französische Finanzminister GermainMartin machte den Vertretern der Presse über die erfolgte Regelung der deutschen Schlußzahlungen genauere Mitteilungen. Allgemein wurde das Ergebnis mit Zeichen lebhafter Befriedigung begrüßt nur die Deutschen blieben zurückhaltend. Während die deutsche Delegation ohne jebe Ertlärung bas Hotel Beau Rivage verließ, fam Herriot in freudigster Stimmung in die Halle zu den Journalisten: Er erflärte: Ich will aus Freude eine Französin und eine Deutsche füssen." Darauftüßte er eine franzöfifche und eine deutsche Journalistin.
Keine Listenverbindung.
Erledigung überflüssigen Geredes.
Arbeiter- Zeitung HET VOLK
3entralorgan der Sozialdemokratie Deutschösterreichs
Wien, 8. Jull.
Das Echo, das das Verbot des Vorwärts" in der sozia listischen Presse der ganzen Welt und überall dort gefunden hat, wo das Gefühl für die Freiheit des Wortes noch nicht erstorben ist, beweist, welche Wertschätzung das Blatt genießt, das die Faschisten und die Barone hassen, weil es die Sache der Arbeiter vertritt.
Noch wichtiger ist das Echo, das das Verbot des„ Vorwärts" in den Reihen der deutschen Arbeiter selbst hervor. gerufen hat. Mit freudiger Bewunderung verzeichnen wir das große Aufrecken mit geballter Faust zur Freiheit, das durch den Riesenkörper der deutschen Arbeiterschaft geht. Einige Tage habt Ihr schweigen müssen, aber wie Ihr selbst es vorausgesagt habt: Lauter haben die Hunderttausende gesprochen, die in diesen Tagen und in den kommenden Wochen in Deutschland ihre Stimmen für die Freiheit gegen Faschismus und Willkür erheben.
Mit ganzem Herzen sind wir in diesem Kampf an Eurer Seite. Uns eint der gemeinsame Feind, uns eint der Ruf, der Wille, den Ihr seit vierzig Jahren trotz vorübergehender Unterdrückung stolz im Namensschilde führt. Die Parole
bleibt: Vorwärts!
Ein Volk, in dem die Leidenschaft zur Freiheit glüht, bricht jedes Joch; eine Klasse, die in Selbstbeherrschung erzogen ist, überwindet selbst die Zersetzung. Heil dir, Träger von Feuer und Kraft, du bist unbesiegbar.
h
Redaktion von ,, Het Volk".
Social- Demokraten
Srihed
Sighed
Broderskab
Kopenhagen, 8. Juli. Die sozialdemokratische Presse Dänemarks grüßt den
" Vorwärts" bei seinem Wiedererscheinen auf der Kampffront
der Arbeiterklasse.
Früher versuchte Bismarck den deutschen Sozialismus
niederzuringen, heute versuchen seine Nachahmer dieses Experiment zu wiederholen. Wir sind aber völlig überzeugt, daß der ,, Vorwärts" und die deutsche Sozialdemokratie aus der Vorwärts", es lebe die Internationale, es lebe der diesem Kampf als Sieger hervorgehen werden. Es lebe
Sozialismus!
LE POPULAIRE EL SOCIALISTA
LEO.. BA
Dar Pal
Organe du Parti Socialiste( S. F. I. O.)
COMPRE- MOREL
"
Paris , 8. Jull. Wir begrüßen freudig das Wiedererscheinen des Vorwärts", der nun seinen guten sozialistischen Kampf gegen alle Léon Blum , Compère- Morel.
Kräfte und Formen der Reaktion fortsetzt.
Daily Herald
London, 8. Juli.
Euer Kampf für Freiheit der Presse wird bewundert von allen, denen Gerechtigkeit am Herzen liegt. Wir senden Euch zu Eurem Wiedererscheinen nach der Unterdrückung durch Kräfte, die vorübergehend an der Macht sind, unsern Glückwunsch. Die Freiheit hat manche Feinde in allen Ländern, aber wir sind überzeugt, Ihr werdet immer die glänzende Traditi glänzende Tradition Eurer Vergangenheit fortsetzen. Redaktion des„ Daily Herald".
EL 188
EDITION ✶✶✶
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POUR QUE LE PEUPLE LISE
C
Madrid, 8. Juli. ( Funktelegramm.)
Die spanische Arbeiterklasse unter Führung der„, Union general trabajadores" mit 1 200 000 Mitgliedern und die Sozialistische Partei Spaniens, die stärkste Fraktion des Parlaments mit 120 Abgeordneten, erklären sich solidarisch mit dem Zentralorgan der großen deutschen Sozialdemokratie, das durch die Regierung der Barone verboten wurde. Es lebe die deutsche Sozialdemokratie! Es lebe die sozialistische Presse Deutschlands ! Es lebe die sozialistische Internationale!
ROBOTNIK
Warschau, 8. Juli.
Hitler - Regierung auf den Vorwärts", grüßen wir das Wieder Tief empört wegen des unerhörten Attentats der Paponerscheinen des Sprachrohrs der deutschen Sozialdemokratie. Möge es der glorreichen deutschen Sozialdemokratie bald gelingen, dem Faschismus den Todesstoß zu versetzen!
Vorstand der PPS. und ,, Robotnik".
, 8. Jull.
Im Namen der sozialistischen Presse Belgiens begrüße Ich das Wiedererscheinen des Kampforgans der deutschen Sozialdemokratie. Sein Schweigen während fünf Tagen raubte uns die lebendige Verbundenheit mit jenen deutschen Kräften, die, Inmitten von Schwierigkeiten ohne Zahl, die Kräften, die, Inmitten von Schwierigkeiten ohne Zahl, die Republik , den Frieden und den Sozialismus aufrichten.
Seid in Eurem Kampfe gegen den Cäsarismus und gegen die Feinde der Freiheit und des Friedens der lebhaften Sympathie der belgischen Sozialisten versichert.
A. Wauters
Die tschechoslowakische Arbeiterklasse verfolgt mit aufrichtigen Sympathien Euren Kampf mit der Reaktion. Haltet fest an der kräftigsten Waffe, welche die Arbeiter schaft hat, das ist die Tagespresse, das ist der„ Vorwärts", welcher nach kurzen erzwungenen Ferien sich wieder in die ersten Reihen der Eisernen Front stellt, begleitet von den herzlichsten Grüßen aller Parteien der Internationale. Stivin.
Deutſchen Staatspartei am Donnerstagabend befchloffen hat. Beseitigung des Pressefnebels.
Frage hat sich dadurch erübrigt, daß der Zentralvorstand der ohne Listenverbindung selbständig in den Wahlkampf einzutreten.
Mehrere kleine politische Gruppen ber Linken mit teils fettenhaftem Einschlag, die sich von größeren Bar teien abgespalten haben, rufen jegt laut nach Sammlung aller Wählerstimmen gegen den Faschismus. Sie machen den großen Parteien sogar Borschläge für eine„ proletarische Einheitsliste". Dabei hindertjie niemand, ihre Stimmen an eine Reichslifte einer großen Partei anzuschließen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen fann das sogar gegen den Willen der betreffenden großen Partei geschehen.
Zwischen großen Parteien wie Sozialdemokratie und KPD. , die in den Wahlkreisen genügend Mandate erhalten, um ihre Reststimmen auf der Reichsliste voll aus nußen zu fönnen, hat eine Listenverbindung überhaupt feinen Sinn; fie fann möglicherweise sogar zum Berluft eines Mandats führen. Außerdem hat die Kommu nistische Partei bekanntlich erklärt, daß fie mit der Sozialdemokratischen Bártei nicht zusammengehen werde. Nunmehr dürfte das Gerede über Liftenverbindung wohl erledigt ſein.
In der Sorge, daß nach den Erfahrungen der Preußenmahl bei der bevorstehenden Reichstagswahl staatsparteiliche Stimmen verloren gehen fönnen, war von staatsparteilicher Seite beim Borstand der Sozialdemokratischen Partei angefragt worden, ob die Sozialdemokratie zu einer Listenverbindung mit der Staatspartei bereit sei. Der Borstand der Sozialdemokratischen Partei hatte sich dazu grundsäz- Thüringer Landtag einberufen. lich bereit erklärt unter der Voraussetzung, daß es sich lediglich um eine rein mahltechnische Abmachung Abstimmung über den sozialdemokratischen Auflösungsantrag ohne jede politische Bindung handle zu dem einzigen 3mede, alle Wählerstimmen der Staatspartei restlos in Mandate Der Thüringische Landtag ist auf kommenden Freitag, den umsegen zu fönnen, um die antifaschistischen Stimmen im 15. Juli, zur Beratung des fozialbemptratischen AufReichstage zu vermehren. Die Weiterverfolgung dieser 18fungsantrags einberufen morden.
Forderung des Reichsverbandes der Deutschen Preffe. Der Geschäftsführende Vorstand des Reichsverbandes der Deutschen Presse hat am Donnerstag folgende Entschließung gefaßt:
,, Die deutsche Presse steht vor den ersten Zeitungsverboten auf Grund der neuen Notverordnung vom 14. Juni 1932. Ohne zu den Tatbeständen, die zu diesen verboten geführt haben, politisch Stellung zu nehmen, erklärt der Reichsverband der Deutschen Bresse, in dem bie Redakteure von deutschen Tageszeitungen der ver schiedensten politischen Richtungen zusammengefaßt sind, bon neuem, daß Zeitungsverbote weder geeignet noch erforderlich sind, um staatliche Notwendigkeiten zu sichern.
Trotz der vorgenommenen Abänderungen bildet die Verprdnung in ihrer neuen Fassung eine schwere Gefahr für die Unabhängigkeit der verantwortungsbewußten Presse, die ein unentbehrlicher Faktor der politischen Meinungsbildung ist und darum einem wichtigen Lebensinteresse der Nation ent. spricht.
Der Reichsverband der Deutschen Presse fordert
beshalb erneut die Beseitigung von Bestimmungen,
die in ihrer Auswirkung zweischneidig sind und eine mit dem Grundsak der Pressefreiheit unvereinbare Be. Iaitung der deutschen Preise in ideeller und materieller Hinsicht darstellen."