Gegen die Beamten - Für die Generaldirektoren
Gestern abend stieg im Berliner Sportpalast eine Massen| lekten Tarifvertrag etwa 50 Pf. und die Kost betrugen, versammlung der nationalsozialistischen Betriebszellen", deren auf 45 bzw. 37 f. für die Stunde abgebaut Hauptzwed war, davon abzulenten, daß das Kabinett von Papen werden, dafür aber die Arbeitszeit von 10 auf nicht nur von den Nazis toleriert wird, sondern auch die ausdrück. 14 Stunden täglich erhöht wird. Es gibt eben liche Zustimmung des Führers" hat. Die starte Teilnahme von noch nicht genügend Arbeitslose. Da die Hin und Rückälteren Damen mit Lorgnetten, denen man die Betriebsarbeiterin fahrt zur Arbeitsstätte jomie das Abbrechen und Aufebenso wenig anmerfte wie den Dämchen, die in voller Kurfürsten- bauen der Dreschmaschine, wie auch die Essenhausen dammbemalung mit ihren geschniegelten Ravalieren erschienen unberücksichtigt bleiben, fommt eine tägliche Armaren, erregte bei manchem wirklichen Betriebsarbeiter sichtliches beitszeit von 17 bis 18 Stunden in Frage. Erstaunen. In diesem sogenannten Tarifvertrag heißt es außerdem, daß nur Mitglieder der Nazipartei beschäftigt werden dürfen.
Das Programm der Kundgebung war, wie üblich, nur eine einzige Heze gegen die Sozialdemokratie und zum Teil auch gegen das Zentrum. Die Bgs. Engel und Goebbels versuchten der Versammlung in je eineinhalbstündigen Reden weiszumachen, daß an allem Elend in Deutschland nur die Sozialdemokratie schuld sei. Einige Ausführungen verdienen jedoch festgehalten zu werden, die auf den arbeiterfeindlichen Charakter der NSDAP . ein helles Licht werfen.
Nazi- Engel wetterte gegen die Großbetriebe, Konzerne und Trusts, die dem Arbeiter den Persönlichkeitswert nähmen.( Wenn sie auch der NSDAP . Geld geben.) Er stellte die
Rückkehr zum kleinbetrieb
als ein erstrebenswertes Ziel seiner Partei hin. Für die Kran= fenfaffen, gegen die er dieselbe Heze entfaltete, wie man sie sonst aus den Unternehmerzeitungen und auf Unternehmertagungen bernimmt, forderte er ebenfalls die Rückkehr zur 3werg= frantenfasse. Also einen möglichst großen, somit teuren Vermaltungsapparat. Den Nachweis, daß die Nationalsozialisten nicht gegen die Sozialversicherung sind, führte er in der Weise, daß er erklärte, die ganze Sozialversicherung sei nur noch ein Scherbenhaufen. Die Nationalsozialisten hätten also gar nichts mehr zu zerschlagen, sondern
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nur noch den Scherbenhaufen der Sozialversicherung wegzufegen. Im übrigen, so bemerkte er, hätten die Arbeiter und Angestellten in Deutschland überhaupt noch feine sozialen Er rungenschaften gehabt! Diese Beweisführung" leuchtete den Bersammlungsbesuchern, die die Kranten, Invaliden- oder Arbeits lofenversicherung schon einmal in Anspruch genommen haben, nicht recht ein, so daß der Scherbenfeger zur Erzielung der nötigen Heilund Bravoruje gegen die ,, Bonzenwirtschaft" in der Sozialversicherung vom Leder zog, was denn auch die erwünschte Wir tung hervorrief.
Goebbels bemühte sich trampshaft, den Nachweis zu führen, daß die Nationalsozialisten an den Notverordnungen der neuen Adelsregierung keinen Anteil hätten.
Gegen die Wegfteuerung aller Einkommen über 12 000 Mart hätten die Nationalsozialisten im Landtage deswegen gestimmt, weil sie nicht den genialen Erfindern, ärztlichen Forschern und, was er allerdings nicht sagte, den Generaldirektoren und sonstigen Schwerverdienern der Privatindustrie die Lust zum Schaffen nehmen mollen. Die Nationalsozialisten feien aber dafür, daß man für die Beamtengehälter eine höchstgrenze feftjetzt. Was sich die Beamten besonders gut merken mögen. Das übrige Gegoebbel bestand dann wieder in Berleumdungen der Sozial demokratie. Festgehalten zu werden verdient, daß von feinem Redner auch nur ein einziges Wort gegen die KPD. gesprochen
murde.
Ein Nazi- Tarifvertrag.
Arbeitszeit 17 bis 18 Stunden, Lohn 37 bis 45 Pf. Kiel , 9. Juli. ( Eigenbericht.) Wohl zum erstenmal haben die Nazis als Partei einen Tarifvertrag unter Mithilfe des Landbundes abgeschlossen. Er ist aber auch danach. Der Tarifvertrag, der für Drescharbeiten gelten soll, gilt für die Nazihochburg Dithmarschen im Westen Holsteins, wo sich die Nazibauern seit Jahren geweigert haben, mit dem Landarbeiterverband 3 berhandeln. Die jesigen ,, Zarifverhandlungen" fanden unter dem Vorsiz des Kreisleiters der Nazis statt.
Der Vertrag bejagt, daß die Löhne, die nach dem
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Das also ist die Arbeiterfreundlichfeit der Nagis! So ficht ein ,, Tarifvertrag" der Nazis aus!
3m Kohlenrenier des Borinages spist sich die Lage in besorgniserregender Weise zu. Seit Mittwoch ist der Streif im Renier allgemein. Etwa 40 000 Bergleute befinden sich im Ausstand. Eine von einer paritätischen Kommission unter Zeitung der Regierung vorgeschlagene 3 mischenlösung, die den Arbeitern gemiffe Zugeständnisse macht, wurde vom Bergarbeiterverband den Ortsorganisationen zur Abstimmung unterbreitet. Diese lehnten den Vorschlag durchweg mit überwältigenden Mehrheiten ab.
In verschiedenen Orten des Reviers tam es bereits zu 3wischenfällen. Teilweise wurden die Straßenbahnen von Streifenden vorübergehend stillgelegt, um die Zureise von Streifbrechern zu berhindern. In vielen Orten stellten sich Frauen an die Spitze der Demonftrationen, die manchmal einen gereizten Berlauf nahmen. Die Kommunisten machen sich die Stimmung zunuze, um unter den Arbeitern gegen den Verband zu mühlen. Stellenweise reizten unverantwortliche Elemente die Arbeiter zu unbedachten Handlungen auf. Der Berband hat die Bewegung dennoch fest in der Hand.
Unter dem Bormand der vorgekommenen 3mischenfälle hat der Gouverneur der Provinz Hennegau die Bürgermeister des Streifgebietes, ausnahmslos Sozialisten, aufgefordert, Ansammlungen zu verbieten. Das haben die Bürgermeister abgelehnt, da das Berbot nur noch aufreizender auf die Arbeiterbevölkerung wirken müßte.
Inzwischen hat sich die Streifbewegung, offenbar unter dem Einfluß fommunistischer Elemente, auf das Industriegebiet von etma 18 000. Lalouvière ausgedehnt. Hier beträgt die Zahl der Streifenden
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Borgängen der letzten Jahre. Es besteht im Bergbau Die gereizte Stimmung der Arbeiterschaft erklärt sich aus den und auch in einigen anderen Industrien eine paritätische Kommission, die haltungsfoften vereinbart. Es ist daher wiederholt zu Konflikten von Zeit zu Zeit die Löhne unter Berücksichtigung der Lebensgelommen, meil die Unternehmer manchmal eine größere Lohnausmachte, während die Arbeiter eine Lohnsenkung überhaupt nicht fenfung vorschlugen, als die Sentung der Lebenshaltungskosten oder nur in geringerem Umfange zugestehen wollten. Die neueste Forderung der Unternehmer übersteigt die Senfung der Lebenshaltungskosten unter Berufung auf die ausländische Kon= furrenz und die großen halbenvorräte. Darüber ist es schließlich zur Arbeitsniederlegung gefommen.
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Sonnabend, den 9. Juli
Berlin : 16.05 Orchesterkonzert. 17.50 Die Erzählung der Woche( C. L. Heymann). 18.10..Frühling in Heidelberg Singspiel. 18.30 Für den Siedler und Kleingärtner( Gartendirektor L. Lesser). 18.45 Die Funkstunde teilt mit. 18.50 Aus Lausanne : Hörbericht. 19.00 Cello und Klavier. 19.20 Bremen : Ausschnitt aus dem Abschiedssportfest der deut schen Olympia- Mannschaft. 19.59 Aus Königsberg : Ost preußen . 20.35 Ost- West". Funkpotpourri. 22.05 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Tanz- Musik.
Königswusterhausen: 16.00 Eine Reise durch die Alpen vor 500 Jahren( Dr. H. Nachod). 16.30 Aus Ham burg : Nachmittagskonzert. 17.30 Gesundheitsregeln für Schwimmer( Dr. H. Franzmeyer). 17.50 Die deutsche Nordseelandschaft( Dr. K. Fissen). 18.05 Musikalische Wochenschau( Dr. K. London ). 18.30 Forschung und Heldentum ( Prof. O. E. Mayer). 18.55 Wetterbericht. 19.00 Wahrscheinlichkeit und Kausalität( Prof. Dr. H. Reichenbach). 19.30 Stille Stunde: Liebesidylle. 20.00 Aus Köln : Lustiger Abend. Anschließend: Wetter-. Tages- und Sportnachrichten. 22.35 Aus Stuttgart : Nachtkonzert. Sonst Berliner Programm.
Vollständiges Europa - Programm im ,, Volksfunk", monatl. 96 Pf. durch alle ,, Vorwärts"-Boten oder die Postanstalten.
Sonntag, den 10. Juli
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Berlin : 6.00 Gymnastik. Aus Bremen : Frühkonzert. 8.00 Mitteilungen für den Landwirt. 8.20 Neueste Erfahrungen in der Futterkonservierung( Reg.- Rat Dr. O. Liehr). 8.55 Morgenfeier. 10.05 Wettervorhersage. 11.00 Von der Langemarck- Feier. 11.30 Aus Leipzig : Bach- Kantate. 12.10 Toni Hyrkan: Eigene Arbeiten. 12.20 Aus Zoppot : Mittagskonzert. 14.00 Landschulkinder Landschuleltern( Lehrer C. Wieder). 14.30 Aus Frankfurt a. M.: 1. Fernprobe zu den Gesamtchören des deutschen Sängerbundesfestes. 15.15 Lisa Tetzner : Märchen. 15.35 Kanada - Land und Leute( L. Hamilton). 16.00 Aus Zweibrücken : Von der Westmark- Kundgebung. 16.35 Vom Gewerkschaftsfest des ADGB. , AfA. und ADB. 17.00 Von dem Tennisspiel um den Davis- Pokal. 17.50 Hermann Essig ( Anna Essig- Rosenow). 18.10 Violine und Klavier. 18.40 Bunte Stunde. 19.30 Heitere Musik. 20.20 Sportnachrichten. 20.30 Aus Dresden :„, Götterdämmerung " ( Bühnenfestspiel von Richard Wagner ). 21.50 Aus Frankfurt a. M.: Festkonzert. 22.30 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.55 Vom Kreisfest des Arbeiter- Turn- und Sportbundes( Schallplatten). Tanz- Musik.
Königswusterhausen: 12.05 Liebeslyrik_von Arno Holz ( Edith Woltmar). 15.15 Aus dem ,, Armen Heinrich"( L. Trautmann). 15.35 O. Rombach: Aus eigenen Werken. 17.45 Clausewitz ( H. Kyser). 18.55 Musiker- Studien ( Dr. N. Feinberg). Sonst Berliner Programm.
Vollständiges Europa - Programm im., Volksfunk", monatl. 96 Pf. durch alle ,, Vorwärts"-Boten oder die Postanstalten.
Theater der Woche
Vom 10. Juli bis 18. Juli
Theater mit festem Spielplan: Aurfürstendamm- Theater: Ganoven- Ehre. Renaissance Theater: Fräulein Frau. Theater in der Behrenstraße: Der Tiefstapler. Rose- Theater: Die eiserne Jungfrau. Gartenbühne: Drei arme fleine Mädels. Theater bes Beftens: Die Blume von Hawai . Wintergarten: Internationales Varieté. Bessing- Theater: Madonna, wo bist du?
Theater mit wechselndem Spielplan:
Plaza: Bis 15. Ein Balzertraum. Ab 16. Der fidele Bauer.
Nachmittagsvorstellungen:
Refe Theafer: 17., 18 Uhr: Die eiserne Jungfrau. Gartenbühne: Ronzer und Barieté. Wintergarten: 10., 16., 17. Internationales Barieté. Erstaufführungen der Woche:
Freitag. Theater des eft ens: Die Dollarprinzessin. Berantwortl. für die Redaktion: Rich. Bernstein, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Deud: Borwärts Buch . druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin G 68. Lindenftt.& Sierzu 1 Beilage.
Rätsel- Ecke des„ Abend"
Kreuzworträtsel
0
8
10 11
16
17
18
19 20
21 22
13
5.
Waagerecht: 3. nordische Göttin; Richtschnur; 7. chem. Bezeichnung für Mangan; 8. rumänische Münze; 10. italienischer Artikel 12. Sonnengott; 13. Bindewort; 14. franzö; fischer Artikel; 16. Tonart; 18. und( lateinisch); 19. Knäuel; 21. Aggregatzustand des Wassers. - Sentrecht: 1. rö
mische Kupfermünze; 2. italienischer Fluß; 3. Borwort; 4. fpanider Artikel; 5. chinesische Meile; 6. chemische Bezeichnung für Thal
lium; 7. Zeichen; 9. australischer Kasuar; 11. Windrichtung; 15. Nahrungsmittel; 16. Don" franzöfifch; 17. italienische Musiknote; 18. Fürmort; 20. italienische Mufitnote; 22. Borwort. bg.
te ter to tu tun 3p.
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Silbenrätsel
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a ah ar ce dhe dhiem e ei ef fun gas ge hard i in irr fa fat te fi flei fi licht mez mot mult ne nim no o pa rei ro ros fa se see tai Aus vorstehenden Silben sind 18 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort ergeben. Die dritten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ergeben dasselbe Sprichwort( dh= 1 Buchstabe). Bedeutung der einzelnen Wörter: 1. Roman von Scheffel; 2. Naturerscheinung; 3. männl. Gestalt des Alten Testaments ; 4. 3wischen[ piel; 5. Operette von Millöder; 6. Baumwollstoff; 7. Laubbaum; 8. fagenhafter Flieger; 9. Unruhe, Aufruhr; 10. schädliches Infeft; 11. Frauenname; 12. See in Bayern ; 13. asiatische Hauptstadt; 14. Wertzeug; 15. Wirbelsturm; 16. romant. Dichter; 17. bereitet den meisten Menschen Freude; 18. Biehfutter. kk.
Kapfelrätsel.
Den Wörtern Lebewesen, Wahrsagerin, Wenden, Zielfernrohr, Lebedame, Indien , Hagenom, Taschentuch, Schäzung, Reaumur, Ausweis, Walchensee , Benfion, Richter, Eddasage, Ballspiel, Angesicht, Lachmuskel, Bücher, Insekten sind je drei aufeinander. folgende Buchstaben zu entnehmen, den letzten beiden Wörtern je zwei Buchstaben. Sie ergeben, richtig gefunden und aneinander. gereiht ein Zitat von Goethe.
A A A A A
A
B E G G
L
L
L
M
0
R
S
S
T
T
S
0
MR
Magisches Quadrat
X.
Die Buchstaben dieses Quadrats sind so zu ordnen, daß die waagerechten und senkrechten Reihen die gleichen Wörter folgender Bedeu R tung ergeben: 1. griechische Insel; 2. Seitenzweig einer Gattung; 3. weiblicher Kurzname; 4. Musikinstrument; 5. Tierwohnung. kk. Auflösungen der letzten Rätselede Königszug: Es gibt feinen Menschen, der nicht die Freiheit liebt, aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für fich allein.( Börne.)
Spiralenrätsel. Waagerecht: 2. Jre, 3. Nabe, 5. Regen, 6. Elster, 8. Ammonal, 9. Ammoniat, 11. Telegraph, 12. Einsiedler, 14. Reutralität, 15. Kaleidostop. Senfrecht: 1. Ei, 2. Inn , 4. Nase, 5. Ruine, 7 Letter, 8. Amerifa, 10. Hochred, 11. Tegernsee , 13. Trab rennen, 14. Neuromantik.
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Silbentreuworträtsel Waagerecht: 1. Dame; 3. Notar; 5. Tapete; 8. Oder; 9. Nabe; 10. Asien ; 11. Made; 12. Helga; 14. Eger; 15. Elle; 17. Adam; 18. Berlin . Sentrecht: 2. Meta;
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3. Note; 4. Lep; 6. Petersilie; 7. Rebe; 11. Magen; 13. Gabel; 14. Edam; 16. Leber.
B Landré- Breithaupt
EDELWEISSE
UND