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Nr.329 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Nazipack wieder gegen Schupo

,, Schlagt die Hunde tot!"- Polizeipräsidium gegen ,, Angriff"-Schwindel

Im geftrigen Angriff" wird eine neue infame und ver-| logene Hege gegen Berliner Polizeibeamte getrieben. Zum Anlaß wird das pflichtgemäße Einschreiten der Beamten gegen einen nicht angemeldeten nationalsozialistischen Demonstrationszug in Lichterfelde- West genommen. Dabei werden in altbewährter Weise die Dinge gerade in ihr Gegenteil verkehrt. Die Nazis hatten die wenigen Schupos angegriffen, die Polizei fonnte ihre Anordnungen erst durchführen, als Berstärkung eingetroffen war. Der Angriff" aber schimpft und schreit über die Polizei, die die unschuldigen S.- Bengel zu hart angefaßt haben soll.

Hierzu teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums folgendes mit: Am Mittwoch, dem 13. Juli, gegen 20 Uhr, marschierte ein geschlossener Demonstrationszug in Stärfe von etwa 700 bis 800 uni­formierten Anhängern der NSDAP . mit Musik von Trebbin , Kreis Teltow, fommend, zum Verkehrslokal der NSDAP . Hans Sachs am Bahnhof Lichterfelde- West. Da der Demonstrationszug entgegen der Vorschrift des§ 1 Absatz 1 der Verordnung des Reichsministers des Innern vom 28. Juni 1932 für den Ortspolizeibezirk Berlin nicht angemeldet und daher gemäߧ 1 Absatz 3 der Berordnung polizeilich aufgelöst werden mußte, wurde ein Kommando in Stärke von 5 Beamten entsandt, das den Zug in der Köhlerstraße erreichte. Der Aufforderung des Kommandoführers an die Zugteilnehmer und die an der Spike des Zuges marschierenden Führer, auseinander zugehen, wurde nicht Folge geleistet. Die beiden Führer erklärten,

daß der Zug nicht aufgelöst werde. Was für die Provinz Branden burg angeordnet sei, gelte auch für Berlin . Außerdem machten die Führer die Befolgung der polizeilichen Anordnung von der Angabe der Dienstnummer der erschienenen Beamten abhängig. Der Kom­mandoführer rief nunmehr vom 196. Revier aus unter furzer Melbung des Sachverhalts Verstärkung herbei, da er mit den zur Verfügung stehenden Beamten im Hinblick auf die drohende Haltung der Zugteilnehmer und Mitläufer feinen Anordnungen nicht ohne Gefahr des Blutvergießens Geltung verschaffen konnte. Inzwischen erreichte der Zug in unverminderter Stärke das Verkehrslokal der NSDAP . Hans Sachs am Bahnhof Lichterfelde- West. Hier zog sich ein Teil des Zuges in das bezeichnete Lofal zurüd, während ein anderer Teil, etwa 200, in geschlossenem Zuge durch die Curtius­Straße in Richtung Drafestraße weitermarschieren wollte. Die Be­amten stellten sich dem Zuge in der Curtius- Ecke Dratestraße ent­gegen und lösten die Demonstration auf. Die NSDAP. - Führer Arnold und Blauz forderten hierbei ihre Anhänger zu Gewalt­tätigkeiten gegen die einschreitenden Polizeibeamten auf.

Es war jetzt zu befürchten, daß ein gemeinsamer Angriff auf die einschreitenden Polizeibeamten unmittelbar bevorstehe, da aus der Menge der Befehl Sturm 71 fertig machen" zu hören war. Gleichzeitig wurde beobachtet, daß die Mehrzahl der S.- Leute die Koppel abschnallten und Miene machten, über die wenigen Be­amten herzufallen. Die Beamten gerieten in schwere Bedrängnis.

Eiserne Front gegen Hitler- Barone!

Freitag, 15. Juli 1932

Die drohende Menge murde nun zum Rückgehen aufgefordert, gleich­zeitig wurde, da die Anwendung des Polizeiknüppels erfolglos blieb, angeordnet, die Pistolen schußfertig zu machen. Hierauf mich die Menge zunächst etwas zurück. In diesem Augenblic traf die Berstärkung am Tatort ein, mit deren Unterstützung der Plaz geräumt und Zwangsgestellungen vorgenommen werden konnten. Bei der weiteren Tätigkeit der Polizei vor dem Lokal Hans Sachs wurden die Polizeibeamten aus dem im ersten Stock befindlichen Berkehrslotal mit Flaschen, Tellern und Tassen beworfen. Aus diesem Grunde wurde das Verkehrslokal etwa ab 21 Uhr polizeilich geräumt und geschloffen, um weitere Angriffe von dort aus unmöglich zu machen.

Es

Außerdem hatten die eingesetzten Beamten verschiedentlich Rufe gehört: Jetzt sind wir nicht mehr ruhig, wir brauchen nicht aus­einanderzugehen, die Polizei hat nichts mehr zu sagen. Nehmt der Polizei die Gummifnüppel weg und dreht die Sache um." wurde von den Führern der S., Arnold oder Plauß, der Befehl gegeben, Koppel loszumachen und zu schlagen. Es wurde ferner gerufen: Schlagt die Hunde tot." Außerdem wurden zwei Beamte durch Beinstellen zu Fall gebracht.

Zur Mordtat freche Lüge!

Die Methoden des Berliner Naziblattes.

ausführlich berichteten, eine fommunistische Gruppe, die von ihrer In Siemensstadt wurde am Mittwochabend, mie mir unbgebung am Bittenbergplag heimfehrte, von Nationalsozialisten beschossen. 3wei Tote und zahlreiche Schwerverlette hatten die Kommunisten zu beklagen, Der vermutliche SA.- Schüßze fist im Polizeigemahrsam, und obgleich er von Zeugen und einem

Bolizeibeamten als der Täter miebererfannt worden ist, schwindelt der Mörder unentwegt weiter.

Wie

Unsere nächsten Partei- und Betriebsveranstaltungen: Augenzeugen berichten, haben in Hausfluren und in einigen

Gelap, Marienfelde . Freitag, 15. Juli, 16% Uhr, im Lokal Wild­grube, Kiepertplatz, Betriebsversammlung. ,, Einheitsfront und Faschismus." Referent Fritz Köcher. Versammlung des Schlaf- und Speisewagen- Personals der Mitropa am Freitag, 15. Juli, abends 8( 20) Uhr, im ,, Rosen­thaler Hof", Rosenthaler Str. 40-41, Tagesordnung: ,, Kampf der Arbeiterschaft um Recht und Freiheit". Referent Willy Schneider . Die Entscheidung drängt! Mitarbeit ist zwin­gende Pflicht für jeden Arbeitnehmer! Deshalb erscheint in Massen! Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffent­lichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs. Richter. Zentralverband der Hotel-, Restaurant- und Café­ Angestellten , Zweigverein Berlin . A. Burde.

128. Abt. , Pankow . Freitag, 15. Juli, 19% Uhr, öffentliche Kund­gebung im Kurfürsten", Pankow , Berliner Str. 102. ,, Der Befreiungskampf der Arbeiterklasse." Referent Robert Breuer

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Köpenick . Freitag, 15. Juli, Demonstration, Treffpunkt 19 Uhr, Dahlwitzer Platz( Siedlung). Anschließend öffentliche Kund­gebung im Stadttheater. Dr. Haubach spricht. Mitwirkung der Spieltruppe: ,, Der Querschnitt". Hammerschafts- Versammlung der beim Arbeitsamt Berlin - West und beim Bezirksamt Charlottenburg beschäftigten Arbeiter, Angestellten und Beamten. 15. Juli, 20 Uhr, Im Restaurant Röhrich, Schloßstr. 45, Ecke Hebbelstraße. Die allgemeine politische Lage und die kommende Reichstagswahl. Refe­rent Kollege Oltersdorf vom Gesamtverband. Die Aufgaben der Hammerschaften während der Wahlbewegung. Es ist Pflicht eines jeden Genossen, zu dieser Versammlung zu erscheinen. Berliner Brennstoff- G. m. b. H. Freitag, 15. Juli, 19 Uhr, im Saal 1 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24/25, Versammlung aller beschäftigten Arbeiter und Angestellten. Referent: Hermann Harnisch, MdL. ,, Die kommenden Wahlen". Dar­bietungen der Spieltruppe Wir vom Wedding ". 152. Abt. Blankenburg. Sonnabend, 16. Juli, 19% Uhr, öffentliche Kundgebung im Lokal Pansegrau, Buchholz, Bahnhof- Ecke Pankstraße. ,, Die kommenden Reichstagswahlen." Referent Otto Meier , MdL.

Deutsche Tageszeitung. Sonntag, den 17. Juli, vormittags 10 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße 1-4. Ver­

anstaltung der Eisernen Front". Der 31. Juli ein Kampftag

für Freiheit und Recht." Referent Erich Kuttner , MdL. Niederschöneweide- Johannisthal . Montag, den 18. Juli, De­monstration der Eisernen Front". Abmarsch 18% Uhr

Johannisthal , Kaiser- Wilhelm- Platz. Ansprache des Ge­nossen David Stetter.

17. Kreis Lichtenberg . Montag, den 18. Juli, 19% Uhr, Kund­gebung in der Aula der Schule Parkaue, Lichtenberg , an der Möllendorffstraße. ,, Der Entscheidungskampf der deut­ schen Arbeiterklasse." Referent Siegfried Aufhäuser , MdL. 4. Kreis Prenzlauer Berg . Montag, den 18. Juli, 15 Uhr, Frauen­treffen im Sportrestaurant ehemaliger Exerzierplatz an der Schönhauser Allee . Ansprache des Genossen Karl Dressel. Rezitationen der Genossin Martha John.

Mittwoch, den 20. Juli:

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4. Kreis Prenzlauer Berg . Umzug mit Schlußansprache auf dem Sportplatz Einsame Pappel, Cantianstr., 20 Uhr. Wen wählen wir?" Referent Max Heydemann, MdL. Treffpunkt zur Demonstration Arnswalder Platz.

7. Kreis Charlottenburg . Erwerbslosenkundgebung, 15 Uhr im Türkischen Zelt, Charlottenburg , Berliner Straße 58. ,, Für Arbeit und Brot!" Referent Max Brinitzer.

9. Kreis Wilmersdorf . Oeffentliche Wahikundgebung für alle freien Berufe und geistigen Arbeiter 20 Uhr in den Spichernsälen, Spichernstr. Referenten: Major a. D. Anker, Schriftsteller Robert Breuer , Pressechef des Polizeipräsi­

diums Dr. Haubach.

20. Kreis Reinickendorf . 20 Uhr im Strandschloß Tegel, Ufer­straße 1, Wählerinnenkundgebung. Politisches Kabarett unter Leitung des Genossen Hans Bauer. Ansprache der

Genossin Käthe Kern.

97. Abt. , Neukölin. 20 Uhr: Oeffentliche Wählerversammlung im Lokal Kelmke, Neukölln, Warthestr. 48. Der Entschei­dungskampf der deutschen Arbeiterklasse". Referent Gott­lieb Reese.

108a. Abt., Cöpenick. 20 Uhr: Oeffentliche Kundgebung bei

Seidler, Uhlenhorst, Mahlsdorfer Straße. Der Entschel­dungskampf der Arbeiterklasse." Referent Erich Ollenhauer . 151. Abt. , Niederschönhausen . 20 Uhr im Schloß Niederschön­ hausen , Lindenstr. 11. Kundgebung: Der Freiheitskampf der Arbeiterklasse". Referent Genosse Flücht vom Ge­

samtverband.

Siemens- Schaltwerk. 16% Uhr: Eiserne Front- Veranstaltung bei Vogel, Nonnendammallee 100. Unser Kampf für Freiheit und Recht." Referent Dr. Otto Friedländer .

Deutsche Telephonwerke. 17 Uhr in der Schulaula, Skalitzer

Straße 56, allgemeine Betriebsversammlung. Sozialver­sicherung und Arbeitsbeschaffung." Referent Hermann Schlimme.

Sorgt für Massenbeteiligung!

Was macht nun das nationalsozialistische Sudelblatt, der An­griff" aus der furchtbaren Mordtat seiner im Blutrausch befindlichen SA.- Mordbanditen? Man erklärt frech, die fommunistischen Berbrecherbanden hätten provoziert und sie wären von ihren eigenen Genossen niedergeschossen worden". Börtlich schreibt das Schandblatt: ,, Plötzlich fielen in der Dunkelheit einige Schüsse! Gebüschen bisher unbekannte Zivilpersonen gestanden und ge= schoffen. Die Nationalsozialisten sind auch jetzt noch der Meinung, daß diese Zivilpersonen entweder Kommunisten oder Reichs= bannerleute gemesen sind, die im Schuße der einbrechenden Dunkel= heit auf die uniformierten Nationalsozialisten schießen wollten!" Auch das Reichsbanner wird dabei in gemeinster Weise besudelt. Diefer von A bis 3 erlogene Bericht ist so dumm und plump gefälscht, daß er die Hafenfreugler bestimmt nicht von ihrer teuerlichen furchtbaren Blutschuld reinwaschen fann. So werden die Morbbanditen von ihrer Berliner Gauleitung noch zu Helden gestempelt.

Diese Gesellschaft will Deutschland ,, erneuern".

Neue Nazi Bluttat.

Flugblattverteilerin von G. Führer niedergefchoffen.

3n Reinidendorf- Oft spielte fich gestern abend ein Bor fall ab, der alles, was die Nazis bisher an Blut- und Schandtaten geleistet haben, in den Schatten stellt. Der SA- Führer Schur aus Reinidendorf- Oft, Schillerting 38, fchoß eine fommu­nistische Flugblattverbreiterin im Treppenhaus nieder und verletzte schmer. Der entmenschte Bursche wurde von der Politischen Polizei das Mädchen, eine 20 Jahre alte Erika E. aus der Berner Straße, feffgenommen.

Wie wir aus Reinidendorf erfahren, gehörte das junge Mädchen zu einer Gruppe der antifaschistischen Aktion, die in Reinickendorf - Ost in den Wohn- und Siedlungshäusern Flugblätter verteilte. Erika E. stieg die Treppen des Hauses Schillerring 38 gandazettel. Plötzlich öffnete sich eine Wohnungstür und hinauf und warf durch die Türschlitze der Wohnungen die Propa

vor dem Mädchen stand in der braunen Mörderuniform der SA.- Führer Schur. In der Hand hielt der Bursche eine Hunde­peifsche, mit der er sofort unbarmherzig auf die Wehrlose einschlug.

Die Ueberfallene rief laut um Hilfe und flüchtete die Treppe hin­unter. Diesen Augenblid benutzte der Hafenkreuzler, seine Pistole zu ziehen und auf das fliehende Mädchen zwei Schüffe abzufeuern,

von denen einer in den rechten Oberschenkel traf. Bewußtlos brach die Getroffene zusammen.

Der Nazischüße lief in seine Wohnung zurüd, da sich im Augen­blid eine große Menschenmenge angesammelt hatte, die zweifellos den nationalsozialistischen Schuft aus der Wohnung geholt und gelyncht hätte, wenn nicht die Polizei erschienen wäre, die den Mord.

Große Selter 70,

mit Meyer's vorzüglichen Fruchtsäften

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