Zu Fuß durch den Spreewald Eine Wanderung abseits vom Fremdenstrom
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Mit dem Begrifs des Spreewaldes ist für die meisten auch der einer Wasserfahrt verbunden. Alle Bilder, alle Filme zeigen die berühmten„Spreewaldomnibusse", die langen, offenen, mit quer ge- stellten Bänken ausgerüsteten Kähne, die von dem Fährmann mit Geschick durch das Gewirr der Kanäle gelenkt werden. Man kann aber auch weite Strecken des Spreewaldes zu Fuß durchwandern und wird gerade dadurch einen tiefen Einblick in das Wesen der Landschaft und in die Arbeit der Bewohner er- halten. Wir fahren n?it der Görlitzer Bahn bis Betfchau(eventuell mit der Vorortbahn bis Königswufterhau- fen und von hier mit dem Fernzug weiter). Eine prächtige Ehaufsee führt über eine Strecke von 8 Kilometer zu dem ausgedehnten Gemeinwesen Burg . Zunächst ist wenig von der Wasser- landschaft des Spreewaldes zu sehen. Aber nach etwa 4 Kilometer über- schreiten wir eine Brücke bei. der Paulicksmühle, unter der die schnelle K z s ch i s ch o k a strömt. Ein Schlld verrät hier, daß wir im Kreise Calau find. Bis Burg lernen wir dann noch eine ganze Reihe solcher kleinen, munteren Wasserläufe kennen. Die Siedlung Burg verfügt über einen ausgedehnten Landbesitz. Der ur- sprllnglichen Wendensiedlung fügte der alte Fritz die Kolonie Burg hinzu, die von Deutschen angelegt wurde. Neben Dorf und Kolonie finden wir noch die weitgedehnt« Siedlung Burg-Kauper, die durch zahlreiche Einzelgehöfte ge- kennzeichnet ist. Kauper heißt Sandhügel, im Niederdeutschen „Werfte ", aus der Ebene aufragendes Gelände, das zum Teil künst- lich geschaffen wurde und das chaus gegen Ueberschwemmung schützte. Auch das Ackerland ist im Laufe der Jahrhunderte künstlich erhöht worden. Wenn man Glück hat, kann man diese Arbeit auch heute noch beobachten. Burg hat durch seinen Kirchgang, bei dem noch alte wendische Trachten gezeigt werden, seinen Ruf als Fremdenverkehrsort ge- festigt. Im.Alltag aber find die Trachten fast gänzlich verschwunden. Kurz hinter der Kirche biegen wir links ab, kommen am B a h n h o f der Spreewaldbahn vorbei und wandern auf guter Chaussee bis zu einem W e g w e i f e r, der inmitten einer kleinen Grünanlage steht. Hier biegen wir rechts ab, wandern an dem„W i r t s h a u s zum w e n d i f ch e n K ö n i g" vorüber bis zu einem Wegweiser, der rechts die Richtung zur Straupitzer Buschmühle zeigt. Nach einer guten Viertelstunde weist ein an einem Zaun(links) angebrachtes Schild in die Richtung zum Gasthaus Eiche, das
an der Großen M u t n i tz a am Rande des Hochwaldes liegt. Der Weg führt nun durch Wiesengelände an primiliven Gehöften vorüber. Hier herrscht noch der Holzbau. Die Häuser erinnern an die in Ostpreußen zu findenden Holzbauten. Kähne ruhen auf hohen Gestellen, an den Schuppen sind Netze und anderes Fischergerät zu finden. Beim Wirtshaus„Eiche" lassen wir uns übersetzen. Auf
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herrlichen Hochwaldwegen, die allerdings nach langen Regenfällen zuweilen nicht leicht zu begehen sind, kommen wir zur Försterei Kannomühle. Von hier wählen wir den Weg zur Försterei Schützenhaus, biegen nach Norden zum Groblafließ, dem wir bis zur Jugendherberge„Zum Erlkönig" in Alt- Z a u ch e folgen, die der Stadt Berlin gehört. Bon Eiche bis Alt- Zauche lernen wir den eigentlichen Spreewald kennen. Hier hat der Bauer noch nicht den Wald mühsam gerodet. Hier wachsen Erlen urwaldähnlich. Brücken, die sich hoch über die kleinen Wasserläufe spannen, leiten von einem Ufer zum andern. Selten wird die Ein- samkeit gestört. Der Strom der Fremden wählt die bekannte Ochsen- tour von Lübbenau über Lehde und Leipe mit dem Boot. Von Alt- Zauche wandern wir nach der etwa 4 Kilometer entfernten Bahn- station Alt-Zauche— Burglehn und treten von hier die Heimreise an. Weglängen: Vetschau — Burg 8 Kilometer: Burg— Gasthaus Eiche 8 Kilometer: Eiche— Erlkönig 7 Kilometer: Erlkönig— Bahnhof Alt-Zauche— Burglehn 4 Kilometer. Zusammen 27 Kilometer. Sollte die Wanderung a»f zwei Tage verteilt werden, so ist Ueber- nachtungsmöglichkeit in Burg, Eiche und Alt-Zauche zu finden.
Krawall bei der Zhne-Auktion. Sechs Hakenkreuzler festgenommen. Gestern nachmittag wurde eine der wertvollsten Villen- einrichtungen des TIergartenoieriels in der Viktoriastraße 12 ver- steigert. Besitzerin des Hauses ist die Frau von Ihne, die sich im besonderen Maße der Blinden angenommen hatte. Schon in den ersten Jahren des furchtbaren Völkermordens stellte Frau von Ihne ihr ehemals großes Vermögen für die bedauernswerten Kriegsblinden zur Verfügung. Frau von Ihne geriet in finanzielle Schwierigkeiten und schließlich blieb ihr nur noch die Villa mit ihrem wertvollen Kunstbesitz. Die Gläubiger drängten aus eine Zwangsversteigerung der Kunstschätze in der Ihneschen Villa. Bereits für Donnerstag war die Versteigerung angesetzt, in letzter Minute jedoch durch einen Beschluß, den Frau von Ihne beim Amtsgericht erwirkt hatte, abgesetzt worden. Durch die Gläubiger ist nun eine
j Aufhebung des Beschlusses erreicht worden und gestern vormittag wurde die Versteigerung vorgenommen. Es hatten sich zahlreiche Interessenten eingefunden. Gleich nach Eröffnung der Auktion kam es zu Krawallen, so daß die Polizei gerufen werden mußte. Einige Hakenkreuzler hatten sich unter die Interessenten gemischt und als der Auktionator die ersten Gebote entgegennahm, begannen die Nazis zu lärmen und bombardierten die Käufer. Sechs Nationalsozialisten, die sich be- sonders wild gebürdeten, wurden von der Polizei festgenommen. Wie wir weiter ersahren, ist die Versteigerung inzwischen aus- geseht worden, da das Landgericht der Beschwerde der Frau von Ihne stattgegeben hatte. In der Beschwerde hieß es. daß die zum Teil sehr wertvollen Kunstgegenstände und Gemälde Gefahr laufen, verschleudert zu werden. Da inzwischen auch private Kreise Frau von Ihne ihre Hilfe angeboten haben, ist es sehr wahrscheinlich, daß die Kunstschätze vor einer erneuten Auktion be- wahrt bleiben.
2 Personen vom Alitz getötet. Opfer des Lnwetters in Ostpreußen und in Schlesien . Königsberg i. pr„ 15. Zuli. Ueber der ganzen Provinz Ist ein neues schweres Unwetter niedergegangen, das sich besonders im Südwesten ausgewirkt hat. Im Kreise Osterode (Ostpreußen ) stehen zahlreiche Straßen und Keller unter Wasser. Der Blitz zündete wiederholt und legte einige Gehöfte in Asche. In Taulensee wurde ein elfjähriges Mädchen vom Blitz getötet. In Carolinenhof wurde ein Händler ebenfalls vom Blitz erschlagen. Im Korridorgebiet in der Nähe von Bromberg wurde ein Besitzer mit seinem Sohn und seiner Wirtschafterin vom Blitz getötet. Glogau , 15. Juli. Bei den schweren Gewittern, die gestern abend in dem nörd- lichen Teil des Kreises Glogau niedergingen, wurden in Altstrunz zwei Dominialarbeiter im Alter von 30 bzw. 34 Jahren vom Blitz getroffen und getötet. Ein dritter Arbeiter kam mit dem bloßen Schrecken davon.
Genchisferien haben begonnen. Am Freitag haben die Gerichtsferien begonnen: sie dauern bis zum 15. September. Während im Zivilprozeßverfahren wäh- rend der Gerichtsferien einschneidende Beschränkungen stattsindcn, geht das S t ra f p r o z e ß o e r f a h r« n unverändert weiter. In Moabit machen sich die Gerichfsjerien nur insofern bemerkbar, als die Zahl der Strafkammern und Schöffengerichts- abtellungen verringert ist und diese als Ferienkammern tagen. Im Gegenteil bringt sogar der Beginn der Gerichtsferien eine ganze Reche großer Prozesse. Am nächsten Dienstag wird vor der Ferienabteilung des Schöffengerichts Berlin-Mitte unter Vorsitz von Landgerichtsdirekror Mafur gegen die Luther -Attentäter Dr. Roosen und K e r t s ch e r wegen gefährlicher Körperverletzung verhandelt werden. Wie erinnerlich hatte Dr. Roosen ein Revolverattentat aus den ReichsbankpräsideMen Dr. Luther bei seiner Wreise vom Potsdamer Bahnhof zu den Verhandlungen in der Schweiz verübt, und der Mitangeklagte war in der Begleitung des Attentäters. Die Ver° Handlung wird voraussichtlich mehrere Tage dauern. Am 29. Juli beginnt der Prozeß gegen das Falschmünzerehepaar S a l a b a n. Auch der große Beleidigungsprozeß gegen die„Angriff"- Redakteur« wird noch in der nächsten Woche vor der Strafkammer zur Verhandlung kommen.
Beim Baden ertrunken. Das Baden an verbotener Stelle hat gestern nachmittag wieder zwei Todesopfer gefordert. Bei S ch m e t t e r» l i n g s h o r st ging der 22 Jahre alle Gerhard W i s ch n e w s k i aus der Bergmannstraße plötzlich unter. Ausflügler hatten den Vorfall beobachtet, die Rettungsversuche waren jedoch ohne Erfolg. Einige Zeit später tonnte die Leiche von der freiwilligen Feuerwehr ge- borgen werden.— Der zweite tödliche Badeunfall ereignete sich an der B r o m m y b r ü ck e, im Südosten Berlins . Tagtäglich tum- mein sich an dieser Stelle zahlreiche Badende in der Spree . Beim Durchschwimmen der Wasserstraße versank der 27jährige Paul W i l l m e r aus der Paul-Singer-Straße lautlos. Die sofort alor- mierte Feuerwehr konnte den Verunglückten nach kurzer Zeit bergen, die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Vermutlich hat W. einen Herzschlag erlitten.
40 Personen an Fleischvergiftung erkrankt. Laupheim (Württemberg ). 15. Illll. In Buch sind 40 Personen erkrankt, die von dem Fleisch einer notgeschlachleten Kuh gegessen hatten, darunter 14 so schwer. daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Lebensgefahr besteht jedoch nicht. Das Fleisch des notgeschlachteten Tieres war zum Teil für den menschlichen Genuß vom Fleischbeschauer frei- gegeben worden. 29 Kreiswohlvorschläge in Berlin . Für die Reichstagswahl sind für den Wahlkreis Berlin 28 Kreiswahlvorschläge eingereicht worden. Wir wählen Liste 1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands .
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0au Sus. Herr Johann von Schwarzach, in diesem Blick seinen Meister spürend, macht eine tiefe Verbeugung und setzt zum Sprechen an. Doch eh er das richtige Wort findet, muß'er sich mehrmals räuspern. Die Antwort hängt ihm wie eine Klette im Hals. „Majestät!" sagt er schließlich mit einem tiefen Seufzer, „ich wüßte nichts, was die Stadt lieber täte, als dem könig- lichen Wunsche zu willfahren. Aber es ist leider unmöglich.." „Wieso?" fragt Sigmund rasch. Die Stücke sind nicht mehr in der Pfandkammer!" Die Sommersproessn in des Königs Gesicht scheinen schwarz zu sein, so bleich ist er auf einmal geworden. „Nicht in der Pfandkammer?! Was soll das heißen?" Stockend klingt die Frage. „Diese Nacht ist eingebrochen worden. Die Pfandstücke wurden gestohlen!" Sigmund braucht Luft, so ist ihm die Antwort in die Herzgegend gefahren. Er atmet mit offenem Mund, hart, in heftigen Stößen. Er spürt, wie ihm der kalte Schweiß auf die Stirn tritt. „Das sind nette Zustände in Konstanz , muß ich sagen!" Der Vogt nimmt diesen mit heiserer Stimme hingeworfe- nen Verlegenheitssatz als Angriff auf seine Amtsführung und setzt sich auf der Stelle zur Wehr. „Ich kann mich nicht in hundert Teil zerschlenzen in einer Nacht! Ich kann nicht gleichzeitig bei den Barfüßern und bei der Pfandkammer sein!" sagt er giftig.„Es war sowieso eine tolle verhexte Nacht. Doch so viel ist sicher, bevor das Konzilium in unseren Mauern lag, haben wir ehrlichere Zeiten gehabt!" „Das mag wohl stimmen!" pflichtet der Bürgermeister bei und zieht zum erstenmal am Bart. Es wird still im Zimmer und bleibt es lange. „Wer ist der Dieb?" fragt schließlich Sigmund, bloß um etwas zu sagen. Bürgermeister und Vogt zucken die Achseln.
„Wir wissen es nicht", sagt der Vogt,„noch nicht! Doch es ist so viel Gut gestohlen, goldnes Getüche, Barren und Mllnzmetall, daß es der Dieb nicht lange zu hehlen vermag. Sobald er das erste Stück verkauft, werden wir ihn hnben!" „Werden ist ein sehr entfernter Landstrich, Vogt! Solang zu warten, bis das Schiff von dort zurück ist, Hab ich nicht Zeit. Höret, die Münsterglocken schlagen an! In einer Stunde soll die Sitzung beginnen. Bis dahin muß Rat geschafft sein. Mit leeren Händen kann ich nicht zu Stuhl sitzen!" „Es ist nur einer, der vielleicht Rat weiß!" „Wer?" fragen König und Bürgermeister einmündig. „Goldschlüger heißt er. Soll ich ihn holen?" „Gewiß! Und sag ihm, wenn er mir binnen einer Stunde Reichsapfel und Szepter schafft, erfüll ich ihm jeden Wunsch, aber..." „Aber?" fragt gedehnt der Bürgermeister. „Geld darf's nicht fein!" Der Vogt lacht. „Bei meinem Mann hängt auch ein„aber" dran, Majestät!" „Was für ein„aber", Vogt?" „Er ist ein Jude!" „Mag er zehnmal ein Jude sein, Hauptsache ist. er reißt die Christenheit aus dem Dreck!" 23. Als Hus, inmitten eines Fähnleins Gewappneter, vom nachdrängenden Pöbel umjohlt und umtobt, vorm Münster ankommt, muß er vor dem Hauptportal warten. Da steht er nun, überhöht, allen sichtbar, auf den fand- grauen Staffeln, gleichsam Passagier eines steinernen Schiffe� umflutet, umbrüllt von einem Meer erhitzter, an- brandender Zuschauergesichter. Als armer, verratener Jonas kommt er sich vor. Dies Meer, er weiß es, wird nicht Ruhe geben, eh es ihn nicht heruntergeriessn hat von Bord und verschlungen. Drinnen, in Gottes Haus, hat das feierliche Hochamt be- gönnen. Fetzen des Orgelspiels schallen heraus, dunkle Möven, die als Flügel die hellen, flatternden Schreie der Kurrendejungen tragen. Der Priester am Altar, Nikolas, Erzbischof von Gnesen , singt die Mesfe unserer lieben Frauen. Einer Fanfare gleich, so metallen, schmettert seine Stimme über die Köpfe der Knienden hin. Inbrünstig bestürmt er die Gottesmutter, diesem Konzilium durch ihre Fürbitte bei Gott die Gnade zu erwjrken, das Ketzertum zu überwältigen, das wider seine heilige Kirche ausgestanden ist.
Hus lächelt bitter. Die Kirche und ihr gesamtes Nüst» zeug ist aufgeboten, die ganze weltliche Macht, um ihn, den einzelnen, armseligen Menschen zu zermalmen und in das Nichts zu schmeißen. Und dieser ungeheure Apparat der Kirche und der mit ihr vereinigten weltlichen Macht ist sich selbst nicht Fülle genug, sondern ruft auch noch Gottes Arme zu Hilfe. Die Arme jenes Gottes, auf den auch er sich stützt. von dem er hofft, die Gnade der Bewährung zu erhalten. Wenn er nur beten könnte! Wie gerne hätte er dem Meßopfer beigewohnt, um sich ein letztes Mal in das Wunder der Konsekration zu versenken! Aber gerade das ist ihm nicht gestattet. Wie ein räudiger Hund muß er hier auf der Schwelle liegen bleiben. Die Mysterien des Altarsakraments dürfen nicht durch seine Gegenwart entweiht werden; er ist ja ein Ketzer! Wieder lächelt Hus. Es ist das Lächeln eines Menschen, der überwunden hat. Seine große Schlacht, die der Ent- scheidung, ist bereits geschlagen. In düsterer Zelle, in der Stille der Nacht, in Gesellschaft des Schmerzes, am Abgrund der Verlassenheit, in Stunden ohne Trost, das Herz über- fallen von Angst und Verzweiflung, im Zusammenbruch, den Tod vor Augen, da hat er den Kelch der Bitternis und des Leids bis zum Grunde getrunken. Da hat er seinen Frieden mit Gott gemacht und sein Herz unterworfen. Da ist ihm die Gewießheit gekommen, daß Tat und Lehre sich decken müssen: daß es nur eines gibt: sich selbst zu opfern, mit dem eigenen Ich einzustehen für seine Ueberzeugung. Was jetzt noch folgen wird, sind nur Kämpfe der Nachhut. Krampfhafte Versuche Satans, Blendwerke: nun, ihn sollen sie weder er- schrecken noch erschüttern! Die Münsterportale öffnen sich. „Ite, missa est !" klingt langgezogen vom Altar her des Erzbischofs Stimme. Aber niemand folgte dieser Aufforderung, niemand geht; trotz der beendigten Messe verläßt kein Mensch das Kirchhaus. Im Gegenteil, als Hus hineingeführt wird, drängen noch Hunderte nach, so daß man meint, die quirlende Woge müsse die Domwände sprengen. Während die Wappner noch dabei sind, notdürftig Ordnung zu schaffen, betritt ein dickhälsiger, hartschnaubender Bischof die Sprechkanzel. Er hat einen gelben Zettel in der Hand, führt ihn recht nah an die Augen und verliest, immer wieder durch asthmatische Atemzüge unterbrochen, ein Dekret des Konzils, durch welches es männiglich befiehlt, sich jedes Wortes, Lautes oder Geräusches zu enthalten, welches die Versammlung stören könnte. (Fortsetzung folgt.)
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