tommunistischen Riebetrupp hergefallen waren. Es entspann fich eine Schlägerei, in deren Verlauf auch Schüsse abgefeuert wurden. Als von Bewohnern der Alten Jakobstraße die Polizei alarmiert murde, setzte eine allgemeine Flucht in die Seitenstraßen ein. Auf dem Bürgersteig lag mit einer Schußwunde leblos der Angestellte Schröder, der der SA. angehört. Die Mordkommission der Politischen Polizei ist zur Zeit dabei, die Zusammenhänge des blutigen Vorfalles zu klären.
In der Frucht- und Palisadenstraße wurde am Sonntag ein Passant von Kommunisten belästigt. Als das alarmierte Ueberfallkommando erschien, wurden die Polizeibeamten aus den Fenstern mit Blumentöpfen und Gegenständen beworfen. Die Beamten gaben mehrere Schreckschüsse ab. Eine 38 Jahre alte Frau aus der Palisadenstraße wurde durch einen Oberschenkelschuß verwundet.
Besonders provozierend auf die Arbeiterschaft des Berliner Oftens wirkte der S.- Aufmarsch am gestrigen Sonntag auf dem Rüstriner Platz. Die Zahl der erschienenen Gegner war weitaus größer als die Gruppe der Hakenkreuzler zusammengenommen und mehrfach schritt die Polizei ein, um die nationalsozialistische Rundgebung nicht vorzeitig auffliegen zu lassen. Der umsichtigen Haltung der Polizei ist in der Hauptsache zu danken, daß die Hakenkreuzler mit heiler Haut davonkamen.
Bon SA. Leuten niedergestochen
In der Hauptstraße in Schöneberg wurden zwei Passanten von SA.- Leuten überfallen und niedergestochen. Die Berlegten erhielten im Auguste- Biftoria- Krankenhaus erste Hilfe. Im Anschluß an den feigen Ueberfall wurde ein NSDAP.- Lokal durchsucht. Bei einem G2.- Mann wurde eine Pistole mit acht Schuß gefunden.
Insgesamt wurden 90 Rechts- und Linksradikale festgenommen. 40 davon bleiben im Polizeigewahrsam.
Naziüberfall auf Volfsheim.
2uf- verleßte.
Unter Berstärkung aus den benachbarten Großstädten Braun schweig und Hannover veranstalteten die Nazis hier einen marich. Nachher patrouillierten fie auf der Straße und benahmen fich frech herausfordernd. Die Polizei schrift zunächst nicht ein. Ein Trupp Reichsbannerleute wurde nachts um 21 Uhr von den Nazis beschoffen. Die Reichsbannerleute fetzten sich zur Wehr und schickten die Nazis mit blutenden Köpfen heim. Wenige Minuten später kamen die Nationalsozialisten mit Schnellastwagen vor das Volksheim und versuchten, auch unter Anwendung von Schußwaffen, das Haus der Arbeiter zu sürmen. Sie drangen in die Restaurationsräume ein. Die Reichsbannerkameraden, die im Bolfsheim waren, wehrten sich gegen die Uebermacht der gelben Horden mit Erfolg. Die Angreifer wurden aus den Zimmern des Volfsheims mit blutenden Köpfen zurüdgewiesen. Mehrere Reichsbannerkameraden erlitten Verletzungen. Von den Nazis mußten drei Mann ins Krankenhaus geschafft werden. Die Ortspolizei griff zunächst nur mit vier Mann tin. Sie suchte beim Reichsbanner nach Waffen, fand allerdings leine. Erst später bemühte fie sich, in dem Lokal, wo die Nazis zin Feft abhielten, eine Waffenfuchung vorzunehmen. Dabei wurde ein feststehendes Meffer und ein Revolver gefunden. Auf das Boltsheim find mindestens 25 Schüsse abgefeuert worden, die Fensterscheiben wurden zum Teil demoliert. Die Polizei hat festgestellt, daß die Nationalsozialisten die Angreifer waren.
Straßenschlacht in Greifswald .
Greifswald , 18. Juli. ( Eigenbericht.)
In Greifswald versuchte die SA. am Sonntag während eines Standartenaufmarsches fich Polizeigewalt anzumaßen. In einer doppelten Sperrtette versuchte sie die Straße Lange Reihe abzusperten. Die Anmaßung der Salzsteuersoldaten führte zu einer Schlägerei, bei der neun Personen schwer verletzt wurden und ins Krankenhaus gefchafft werden mußten.
Als später S.- Leute aus Demmin auf einem Laftkraftwagen in der Loiter Straße die von Kommunisten bewohnten Wohnbaraden passierten, soll auf sie geschossen worden sein. Die S2.Leute sprangen von ihren Wagen und drangen in die Baraden ein. Die in der Stadt befindlichen SA.- Leute wurden unterdessen zur Berstärkung herbeigerufen. Es kam zu einem regelrechten Feuergefecht. Drei Personen wurden getötet. Einer der Toten ist ein Student, der der SA. angehört.
Greifswalder Polizei und ein Polizeihilfskommando aus Stralsund stellten schließlich die Ruhe wieder her. 30 Personen, in der Hauptfache Kommuniffen, wurden festgenommen.
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In der Nähe von Fürstenwalde versuchten Kommunisten in der Nacht zum Sonntag auf der Chaussee von Langenmahl nach Retschendorf ein Lastauto mit Nationalsozialisten durch Teerfässer zum Halten zu bringen. Es entstand eine große Schlägerei. Bier SA.- Leute wurden erheblich verlegt. Ein Kommunist soll durch einen Schuß verlegt worden sein.
Die Kommunisten zogen sich später nach Ketschendorf zurück, wo ihr Versammlungslokal auf Veranlassung des Regierungspräsidenten in Potsdam von einem Zug der 1. Eskadron des Reiter. regiments 9 in Fürstenwalde mit drei leichten Maschinen gewehren umstellt wurde, bis Landjägerverstärkung eingetroffen war. Die Landjäger, unterstützt von auswärtigen Polizeibeamten, nahmen eine Durchsuchung des Lokals vor. Die Leibesvisitation der 145 meist Berliner Kommunisten verlief negativ. In dem Lokal wurden jedoch drei Revolver, Dolche, fünf Gummifnüppel und eine Eisenstange gefunden und beschlagnahmt. Die Die Kommunisten murden sämtlich nach Fürstenwalde geschafft.
Weitere Zusammenstöße.
In Chemnitz wurden im Verlauf einer Schlägerei zwischen Roten Sportlern und Nationalsozialisten zwei SA.- Leute verlegt. Zwei Kommunisten, die von den Nazis in den Schloß teich geworfen worden waren, konnten gerettet werden. Am Café Corso" wandten sich die Kommunisten gegen die Polizei; ein Beamter wurde verlegt. Die Polizei gab zwei Schreckschüsse ab. In Jüterbog und in Luckenwalde , auf die es die braunen Salzsteuersoldaten am Sonntag abgesehen hatten, erfolgten gleichfalls blutige Erzesse. Als die Nationalsozialisten in Lucken walde , das eine sozialistische Mehrheit befigt, in ihren Braunjacken mit Fahnen und Musik einmarschierten, tam es überall zu An
sammlungen. Es entstanden Tumulte, die sich nach und nach zu heftigen Krawallen auswuchsen. Die feindlichen Parteien gingen schließlich mit Steinen aufeinander los. Auch Stöcke, Koppel und Messer wurden benugt. Auf beiden Seiten gab es je fünf Schmer
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Das Parteihaus im Wahlschmuck
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verlegte. Die Auseinandersetzungen dauerten bis in die späten| 3R. der RPD. feine Neigung besteht, sich in eine Dunfeltammer Abendstunden. zu verfriechen.
In Bayern find gleichfalls eine ganze Reihe kleinerer Zwischenfälle zu verzeichnen. In München gab ein Kommunist auf einen Nationalsozialisten einen Schuß ab. Der Kommunist murde verhaftet. In Kempten sah sich die Polizei gezwungen, mit der blanken Waffe gegen Kommunisten vorzugehen. In Kottern bei Rempten hatten Kommunisten gegen anrüdende SA- Trupps Hindernisse aus Käsetisten und Delfässern aufgebaut.
Bürgerkriegsheke.
Aufforderung zum Sturm auf Gewerkschaftshaus. Nachdem am 10. Juli die Nazis die Gewerkschaftshäuser in Edernförde und sage now gestürmt hatten, ließ die Nazipartei in Meißen am 12. Juli das folgende plafat anfchlagen: b leqgA
enud
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Angriff auf das Gewerkschaftshaus
Meissner
beginnt.
morgen
Freitag, den 15. Juli 1932. ahen is 81 hr. im Hamburger Hol sprichi Pu. Gaubetriebswellenleiter& L mann, Bresden. Uber: Warheit gegen Lüge, die Nationalsozialisten erobern die Gewerkschaften" NSBO..
Onsgrace Men der
Darum unsere vier öffentlichen Fragen, auf die mir eine öffentliche Antwort erwarten. Die kommunistischen Arbeiter warten auch- aber, wie wir bestimmt missen, nicht mehr lange!
Fliege, Pfeil, triff, Hammer!" Arbeiterfänger fingen das neue Kampflied.
In offener Singstunde wird heute in den Prachtsälen am Märchenbrunnen das Rampflied der Eisernen Front gelernt."
So etwa stand es in furzer, eiliger Notiz am Sonnabendabend und am Sonntag früh im ,, Borwärts". Aber diese Benachrichtigungen hatten genügt, um eine stattliche Schar alter und junger Sänger und Sängerinnen mobil zu machen und nach dem Märchenbrunnen im Friedrichshain zu rufen. Dieser Marsch soll michtige Bestandteil des Kampfmaterials für den 31. Juli in Stadt und Land werden, und da müssen selbstverständlich unsere geschulten Arbeiterfänger die Führung haben und Lehrer der anderen werden. 3u nächst wurde das neue Kampflied als Vortrag, dann als Marschmeise geübt, und als die elfte Stunde herannahte, da flappte es: Drei Pfeile zerspalten wie Blige die Nacht." Wie Hammerschlag aber dröhnte es im Refrain:
,, Eiserne Front! Eiferne Front! Eiserne Front! Fliege, Pfeil, triff, Hammer unsrer Hand."
Unsere neue Kampfmelodie hat den Borzug, äußerst einprägsam zu sein, und auch der Tegt ist leicht faßbar und sein Aufbau so flar, daß mer ihn nur einige Male gehört hat, beim Aufmarsch unserer Arbeiterbataillone mitfingen fann und gern mitsingen wird.
Verkehrsunglück in Berlin W. Gieben Personen verlegt.
An der Ecke Kurfürsten- und Nürnberger Straße ereignete sich in der vergangenen Nacht ein folgenschwerer 3u jammenstoß zwischen einer Autodroschte und einem Privats
Der Arbeiterschaft von Meißen bemächtigte fich ungeheute auto. Die beiden Führer und fünf Injassen der Fahrzeuge erEmpörung. Die Polizei ließ das Plakat überkleben.
Vier Fragen.
An das Zentralfomitee der KPD .
Die Frage der proletarischen Einheitsfront wird in allen Arbeiterfreisen lebhaft diskutiert. beiterkreisen lebhaft diskutiert. Dabei erheben die Kommunisten gegen die Sozialdemokratie die Beschuldigung, daß sie die Herstellung der Einheitsfront hintertreibe. Besonders wird der sozialdemokratische Parteivorstand angegriffen, meil er Verhandlungen örtlicher Organisationen über die Einheitsfront für unzulässig erklärt hat.
Wir haben in diesem Zusammenhang an das 3K, der KPD . einige Fragen zu richten:
1. Ist es wahr, daß auch das 3k. der KPD . Verhandlungen örtlicher Organisationen der KPD . mit den entsprechenden fozialdemotrafischen Organisationen verboten hat?
2. Ist es wahr, daß sich das 3. der KPD. gegen die Beranstaltung gemeinsamer Demonstrationen erklärt hat?
3. Ist es wahr, daß das 3k. der KPD . die kommunistischen Betriebsräte eines großen Unternehmens gerüffelt hat, weil sie einen Aufruf unterschrieben, der sich nur gegen Papen und die Nazis wendet, aber nicht gegen die Sozialdemokratie?
4. 3ff es wahr, daß das 3k. der SPD . trotz allen verlogenen Einheitsfrontgefchreis daran festhält, daß der Hauptffoß gegen die Sozialdemokratie zu richten sei?
Wir erwarten, daß das 3K. der KPD. auf diese vier öffentlichen Fragen, die zugleich vier schwere Antlagen find, schnellstens öffentlich antwortet! Es liegt in seinem eigenen Interesse, das so rasch wie möglich zu tun und nicht erst zu warten, bis es von seinen eigenen Anhängern dazu gezwungen wird. Auch dem 3K. der KPD. wird nicht mehr unbekannt sein, daß in meiten Kreisen der Partei über die Zweideutigkeit und Wankelmütigkeit der Führung in der Frage der Einheitsfront große Erbitterung herrscht. Wir nehmen an, daß diese Dinge am besten in aller Deffentlichkeit ausgeräumt werden und daß beim
litten erhebliche Verletzungen. Zwei Berunglückte wurden auf der nächsten Rettungsstelle behandelt, die anderen Verlegten wurden ins Gertraudten- Krantenhaus übergeführt. Am Schönhauser Tor geriet die 50 Jahre alte Frau Marie Rennad aus der Bergstraße 21 heute vormittag unter die Räder eines Lastautos und murde lebensgefährlich verlegt. Frau R. fand im Krankenhaus- am Friedrichshain Aufnahme.
Um 4000 Mark beraubt.
Nächtliche Schreckensfahrt nach Groß- Glienicke . Eine fellfame Entführungsaffäre spielte sich in den frühen. Morgenstunden des Sonntag in der Friedelstraße 1 in Neufölln ab. Dort wurde der polnische Kaufmann Grünberg von zwei angeblichen kriminalbeamten, die bei ihm eine Durchsuchung veranstalteten, verhaftet und ins Auto gebracht. Die Fahrt ging aber nicht zum Alexanderplatz , sondern das Auto fegte in rajendem Tempo dem Westen Berlins zu und fuhr die Heerstraße hinunter. Die angeblichen Kriminalbeamten hatten bei Grünberg 4000 m. beschlagnahmt". 2700 m. davon in deutschem Gelde, den Rest in Dollarnoten. Als die Entführer mit G. im Auto die Chaussee nach Groß- Glienide passierten, schlugen sie ihn im Wagen nieder und warfen ihn am Kilometerffein 12,6 aus dem fahrenden wagen hinaus. Die Täter find entkommen. Das Berliner Raubdezernat hat noch in den Morgenstunden mit den Ermittelungen eingesetzt.
M.
Der Kaufmann Grünberg , der polnischer Staatsangehöriger ist, betreibt in der Friedelstraße 1 in Neukölln eine Schneiderwerkstatt. In den Kreisen seiner Landsleute ist er eine bekannte Erscheinung. Vor einiger Zeit mar er in eine dunkle Baßaffäre beim Fremdenamt verwickelt. Der Ueberfallene hat an Kopf und Gesicht schwere Verlegungen davongetragen und mußte in ärztliche Behandlung genommen werden. Am Sonntagmittag erschienen Angehörige des Grünberg im Bolizeipräsidium, um sich über seine Verhaftung zu erfundigen. Sie erfuhren, daß G. falschen Kriminalbeamten in die Hände gefallen mar.
Driffes Todesopfer in Langenfelbold. Der bei den llnruhen am Freitag in Langenselbold durch einen Schuß verlegte Arbeiter Leißner ist im Krankenhaus seinen Verlegungen erlegen.
Wer nach Ostpreußen durch den korridor fährt, unterfoffe es, vom Zug aus zu photographieren, wenn er nicht verhaftet marten will. s