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Nr. 335 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Dienstag, 19. Juli 1932

Eiserne Front gegen Hitler- Barone!

Unsere nächsten Partei- und Betriebsveranstaltungen:

Mittwoch, den 20. Juli:

20. Kreis Reinickendorf  . 19% im Lokal ,, Hubertus", Schön­holz: Kundgebung. ,, Der Entscheidungskampf der deutschen Arbeiterklasse". Referent Hermann Harnisch, MdL. 59. Abt.  , Spandau  . 19% Uhr: Oeffentliche Wählerversammlung im Lokal Kiennadelschweiz", Spandau  , Pionierstraße 3 ( Halleda). Der Entscheidungskampf der deutschen Ar­beiterklasse". Referent Jockel Meier.

4. Kreis Prenzlauer Berg  . Umzug mit Schlußansprache auf dem Sportplatz Einsame Pappel, Cantianstr., 20 Uhr. ,, Wen wählen wir?" Referent Max Heydemann, MdL. Treffpunkt zur Demonstration Arnswalder Platz, 18% Uhr. 5. Kreis Friedrichshain  . Erwerbslosenkundgebung, 14 Uhr, im Filmsternkino, Große Frankfurter   Str. 28. Film: ,, Bilder vom Schicksal der Arbeiterklasse", Erwerbslosenorchester. An­sprache des Genossen Bernhard Göring   ,, Im Zeichen der drei Pfeile". Zutritt gegen Teilnehmerkarten, die an Sym- Anstalt Wuhlgarten. 20 Uhr bei Tempel, Lichtenberg  , Gudrun­pathierende abzugeben sind. Ausgabe der Karten am Dienstag im Heim von 14 bis 17 Uhr und abends Küstriner Platz durch den Genossen Jabczynski.

7. Kreis Charlottenburg  . Erwerbslosenkundgebung, 15 Uhr im Türkischen Zelt, Charlottenburg  , Berliner Straße 58. Für Arbeit und Brot!" Referent Max Brinitzer.

9. Kreis Wilmersdorf  . Oeffentliche Wahlkundgebung für alle freien Berufe und geistigen Arbeiter. 20 Uhr in den Spichernsälen, Spichernstr. Referenten: Major a. D. Anker, Schriftsteller Robert Breuer  , Pressechef des Polizeipräsi­diums Dr. Haubach.

11. Kreis Schöneberg  . 16 Uhr Frauentreffen im Lokal Lindenhof in der Siedlung Lindenhof. Rezitationen Martha John, Mit­wirkung der Kinderfreunde und der SAJ. Ansprache der Genossin Käte Fröhbrodt.

An­

103. Abt.  , Oberschöneweide  . Demonstration der, Eisernen Front". Abmarsch 18% Uhr vom Platz der NAG. sprache des Genossen Max Heydemann, MdL.

straße 7: Fraktionsversammlung mit Sympathisierenden. ,, Der Entscheidungskampf der deutschen Arbeiterklasse". Referent Henry Drunsel.

Heil- und Pflegeanstalt Herzberge. 20 Uhr bei Otto, Herzberg­straße 78: Eiserne- Front- Versammlung. ,, Der Entscheidungs­kampf der deutschen Arbeiterklasse". Referentin Frida Gladosch.

Gaswerk, Insta, Kassierer, Neukölln. 15% Uhr bei Schlunke, Neukölln, Bergstr. 98, Ecke Lahnstr.: Eiserne- Front- Versamm­lung. Der Entscheidungskampf der deutschen Arbeiter­klasse". Referent Max Brinitzer.

Bezirksamt Neukölln   und Arbeitsamt Süd- Ost. 20 Uhr im Städti­schen Saalbau, Neukölln, Bergstraße 147: Wahlkundgebung. Filmvorführung, Musikvorträge, politisches Kabarett. Refe­rent Dr. Julius Moses, MdR.

Bezirksamt Kreuzberg. 20 Uhr: in den Kammersälen, Teltower Straße 1-4, Kundgebung der ,, Eisernen Front": ,, Für die Freiheit des schaffenden Volkes- gegen die faschistische Diktatur". Referent Dr. Haubach.

Textilarbeiterinnen. 18 Uhr( gleich nach Arbeitsschluß) spricht Emma Ritsche über ,, Freiheitskampf der Frau und der Arbeiterklasse" im Sitzungssaal der Ortsverwaltung, Engel­ufer 24/25, Aufg. B, III Treppen.

Sorgt für Massenbeteiligung!

Siemensstadt   unter Naziterror.

20. Kreis Reinickendorf  . 20 Uhr im Strandschloß Tegel  , Ufer- Nazischlupfwinkel in Kellerräumen. Der Nazisender.- Ueberfälle an der Tagesordnung.

straße 1: Wählerinnenkundgebung. Politisches Kabarett unter Leitung des Genossen Hans Bauer. Ansprache der Genossin Käthe Kern. Der Feuerüberfall der Nazis, der am letzten Mittwoch in 97. Abt.  , Neukölln. 20 Uhr: Oeffentliche Wählerversammlung Siemensstadt zwei Todesopfer und mehrere im Lokal Kelmke, Neukölln, Warthestr. 48. ,, Der Entschei- Schwerverletzte forderte, hat die Oeffentlichkeit auf die seit dungskampf der deutschen Arbeiterklasse". Referent Gott  - langem unerträglichen Zustände in diesem Berliner   Stadtteil ge­lieb Reese. lenkt. Siemenfisadt ist in der Tat der Tummelplah der 108a. Abt., Cöpenick. 20 Uhr: Oeffentliche Kundgebung bei Seidler, Uhlenhorst, Mahlsdorfer Straße. Der Entschei- braungelben Mordbanditen geworden; fie fühlen sich hier dungskampf der Arbeiterklasse". Referent Erich Ollenhauer.   befonders sicher, da sie sich bei ihren Terrorakten auf außerordent­131. Abt.  , Niederschönhausen  . 20 Uhr im Schloß Niederschön- lich gefchidt gewählte Schlupfwinkel stützen können, die es ihnen er­hausen, Lindenstr. 11. Kundgebung: Der Freiheitskampf möglichen, bei einem Eingreifen der Polizei nur zu oft fpurlos von der Arbeiterklasse". Referent Genosse Flücht vom Ge­der Bildfläche zu verschwinden.

samtverband.

7. Kreis Charlottenburg   und 8. Kreis Spandau  . Demonstration der ,, Eisernen Front" in Siemensstadt   Spandau  , Charlotten­ burg  . Treffpunkt der Charlottenburger   Teilnehmer 17% Uhr Gustav- Adolf- Platz. Treffpunkt der Spandauer   Teilnehmer 17% Uhr, Berliner Chaussee am Zitadelleneingang. Die Parteimitglieder der Kreise Mitte und Tiergarten werden

aufgefordert, sich an dieser Demonstration nach Möglich­keit zu beteiligen. Siemens- Schaltwerk. 16% Uhr: Eiserne- Front- Veranstaltung bei Vogel, Nonnendammallee 100.- ,, Unser Kampf für Freiheit und Recht". Referent Dr. Otto Friedländer  . Deutsche   Telephonwerke. 17 Uhr in der Schulaula, Skalitzer Straße 56, allgemeine Betriebsversammlung. Sozialver­sicherung und Arbeitsbeschaffung". Referent Hermann Schiimme. Orenstein& Koppel und Kaisers Kaffeegeschäft. 16% Uhr im Lokat Alpenfranz, Spandau  , am Bahnhof West gemeinsame Betriebsversammlung. Einheitsfront". Referent Emil Barth  . Betriebsfremde, haben keinen Zutritt.

Donnerstag, den 21. Juli:

3. Kreis Wedding  , 19% Uhr: Fünf Wahlkundgebungen, und zwar: Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Str. 42, Referent Kurt Anker. In beiden Sälen der Atlantiksäle, Behmstr.( am Bahnhof Gesundbrunnen), Referenten Ernst Hildebrandt   und Christian Schumann. Im kleinen Saal der Pharus- Säle, Müllerstr. 142, Referent Karl Hetzschold. Im großen Saal der Pharus- Säle, Müllerstr. 142, Referent Hugo Heimann, MdR. Thema in allen Kundgebungen ,, Der Ent­scheidungskampf der deutschen Arbeiterklasse".

7. Kreis Charlottenburg  . 20 Uhr im Türkischen Zelt, Charlotten­ burg  , Berliner   Str. 53: Oeffentliche Versammlung. Referent Arthur Crispien  , MdR. ,, Der Entscheidungskampf der deut­schen Arbeiterklasse".

Nazifeller.

Da ist in der Hefnerstraße 12, dicht bei der Siemens­straße, ein Eisladen. Aeußerlich sieht das Ganze unscheinbar und harmlos aus. Aber die Keller sind als Aufenthalts­räume für die S2. hergerichtet, die hier auch am Tage herumlungert und die Straße unsicher macht. Dieser Laden ist ein nach dem Bahnhof Wernerwert zu vorgeschobener Posten. Die zweite Stellung" liegt am Wehneltsteig, der bis vor furzem noch Märkischer Steig" hieß, wiederum an der Ecke der Siemensstraße. Hier haben die Nazis einen Braunen Laden" aufgemacht, dessen Kellerräume mit der Hauptstellung, dem Lokal um Turm", in der Siemensstraße Ede Boltastraße in Verbindung stehen. Die Kellerräume sind in der Flucht der Siemensstraße, von der Voltastraße bis zum Wehneltsteig, für die unterweltlichen Zwecke der Nazis außerordentlich geschickt ausgebaut. Sie bieten nach Ueberfällen gute Verstecke und dann vor allem die Möglichkeit des unauffälligen Verschwindens. Wer von den Nazis in der Voltastraße das Lokal 3um Turm" erreichte, kann ganz harmlos in Zivil am Wehneltsteig wieder auftauchen.

Kein Wunder, daß die Nazis sich die größte Mühe geben, diese vorzügliche Stellung noch weiter auszubauen. So versuchen sie, ein am Nonnendamm, in der Nähe des Siemens- Verwaltungsgebäudes, gelegenes Lokal für ihre Zwecke zu gewinnen. Weder an Ber­Sprechungen noch an Drohungen haben sie es gegenüber dem Wirt fehlen lassen. Diese Gastwirtschaft hat nicht weniger als sieben Ausgänge. Sie ist mit ihren umfangreichen Keller­räumen geradezu ein idealer Fuchsbau. In der Nähe dieser Gast­wirtschaft, deren Wirt sich bisher beharrlich dem Liebeswerben der Nazis entgegenfezte, fand auch der Ueberfall am letzten Mittwoch statt. Man muß das Gelände gesehen haben, um zu begreifen, warum gerade dieses Lokal für die Nazis von so großem Wert ist.

Gelände am Bahnhof Siemensstadt  .

11. Kreis Schöneberg  . 19 Uhr: Treffpunkt zur Demonstration Friedenau  , Lauterplatz. Anschließend Kundgebung_im Bürgersaal des Rathauses Friedenau  , Lauterplatz: ,, Der Ent­scheidungskampf der deutschen Arbeiterklasse". Referent Kurt Heinig  , MdR. 12. Kreis Steglitz  . 19% Uhr: Wahlkundgebung im Gymnasium Das Gelände am Bahnhof Siemensstadt   ist für Banditen Steglitz  , Heesestraße. Der Entscheidungskampf der deut- streiche besonders gut geeignet. Zwischen dem Siemens- Berwal­schen Arbeiterklasse"." Referenten Anna Geyer und Otto tungsgebäude und dem Schalthochhaus läuft eine Privat­17. Kreis Lichtenberg  , 19% Uhr: Kundgebung in der Aula, straße, die hinter dem Verwaltungsgebäude zum Bahnhof Schlichtallee, Lichtenberg  , an der Hauptstraße. Der Ent- Siemensstadt abbiegt. Sie stellt eine ausgezeichnete Rückzugsstraße scheidungskampf der deutschen Arbeiterklasse"." Referent bar. Auch weniger gewandte Turner können über die Zäune und Bernhard Göring  . Tore klettern und so auf die kürzeste Weise zu dem ausschließlich

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von Nazis bewohnten Siemens- Ledigenheim in der Süd­straße oder in das hinter der Bahn liegende Wald- und Sied­lungsgelände finden. Wer hier einmal verschwunden ist, kann später harmlos wieder als zufälliger" Spaziergänger auftauchen. Wenn es nun den Nazis gelänge, dieses an sich so günstige Ges lände noch durch einen weiteren idealen Schlupfwinkel, wie das er= wähnte Lokal, auszubauen, dann zöge sich vom Ledigenheim bis zum Laden in der Hefnerstraße eine fast ununterbrochene Sette von Nazistellungen durch Siemensstadt  , durch die die ständig anwesende SA. zu einer völligen Beherrschung des Stadtteils fäme. Die Polizei sollte zum mindesten die Schließung der Tore der Privatstraße anordnen. In der Nähe des Bahnhofs Siemensstadt liegt auch der genehmigte Kurzmellensender des bei Siemens bestehenden Funkvereins. Der Stationsfunter", wenn man hier diesen Ausdruck wählen darf, ist natürlich Nazi. Man kann sich vorstellen, zu welchen Zwecken die Anlage mißbraucht wird. Den Nazis find ja alle

"

Miftel recht. Sollten die Behörden schon auf den Gedanken ge= kommen sein, die Sendungen dieser Funkstelle nachzuprüfen?

Alle Tage Ueberfälle.

Jeder Tag bringt 3usammenstöße. Die meisten fommen natürlich gar nicht zur Kenntnis der Polizei. Immer sind die Nazis die Angreifer. Sie fühlen sich als Herren der Straße. Wir registrieren im folgenden kurz einige der wichtig­sten Heldentaten der gelben Wegelagerer!

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21. Juni Ueberfall auf zwei Flugblattverbreiter am Behneltsteig, Ecke Nonnendamm. Beide wurden erheblich ver­lezt. 22. Juni: Ueberfall auf unsere Betriebsratsmitglieder Walter und Schmidt in der Nähe des Bahnhofs Wernerwerk. Am gleichen Tage wurden einem Gastwirt am Wehneltsteig die gläser­nen Firmenschilder zertrümmert. 23. Juni: Schwerer Ueber= fall auf einen Radfahrer in der Siemensstraße. In diesem Falle gelang es, einen der Täter zu fassen.- 24. Juni: Einem Rohr­leger, der über dem Naziladen in der Siemensstraße, Ecke Wehnelt­steig, wohnt, wurden die Fensterscheiben mit Pflastersteinen ein­geworfen. Der Mann war abends nach Hause gekommen, als die Nazis hier patrouillierten. Er wurde mit den Worten empfangen:

Mach', daß du ins Haus kommst, hier hast du nichts zu suchen." Als er in seiner Wohnung Licht einschaltete, wurde er mit Pflaster­steinen bedacht. Die Nazis handelten hier nach der Parole: Licht falls Steine durch das Fenster geworfen, ein ander aus, Messer raus!" Einem alten Genossen wurden eben= mal wurde seine Wohnung sogar beschossen. Nur einem Zufall ist es zu danken, daß die anwesende Frau nicht verlegt oder getötet wurde. 13. Juli: Feuerüberfall auf Kommunisten. 3wei Tote, viele Schwerverletzte. 14. Juli: Neuer Ueberfall auf Andersdenkende.

Immer treten die Nazis in Rudeln auf. Manchmal verschonen sie ihre eigenen Leute nicht. Ein gewisser Gustav Harz, der sich zu den Nazis bekennt, hatte die Unvorsichtigkeit begangen, in einer verfehmten" Gastwirtschaft ein Glas Bier zu trinken. Dafür

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