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Nie Glocke der russischen   Revolution
Alexander Herzens Zeitschrift
Im Juli dieses Jahres feiert die Akademie der Wissenschaften in Leningrad   ein beachtenswertes Jubiläum: es jährt sich zum 73. Mal der Tag des Erscheinens der ersten Nummer der Zeitschrift Die Glocke" von Alexander Herzen  , den man mit vollem Recht als den geistigen Urheber der russischen revolutionären Bewegung bezeichnet hat, die nach jahrzehntelangen Kämpfen mit der Zarenmacht an den Ufern des Bolschewismus landen tonnte. szcrzcn hatte sich nach seiner Flucht aus Rußland   in London   nieder- gelassen, wo er sich entschloß, eine revolutionäre Zeitschrift heraus- zugeben. Als Devise wählte er als ein im Geiste deutscher Kultur erzogener Intellektueller und zugleich glühender Schiller  -Verehrer die WorteVivo- voco", die Schiller   seinerGlocke" vorangesetzt hat. Mit kaum zu überbietendem Enthusiasmus und hervorragen- dem literarischem Talent ließ er seine Glocke ertönen, um seine schlafenden und von der zaristischen Tyrannei unterdrückten Lands- leute aus ihrer dumpfen Resignation zu erwecken. Und er verstand es wie kein anderer, den Glauben an die Heiligkeit der Zarenmacht zu erschüttern, indem er den Byzantinismus, der am Zarenhofe wahre Orgien feierte, ins Lächerliche zog.Wer es vermag", so schrieb er,vor dem ägyptischen Gott Apis ein Lächeln hervorzu- rufen, der degradiert den heiligen Stier zu einem gemeinen Ochsen." So sonderbar es auch klingen mag: die Zeitschrift, die zum Sturz des Zarenthrons anfeuerte, wurde mit Spannung im Zarenpalast selber gelesen! Die Zarin Maria Alexandrowa vergoß bittere Tränen über die stechenden Wahrheiten, die ihr in unverblümtester Weise in Herzens Artikeln gesagt wurden. AlsDie Glocke" einmal über einen haarsträubenden fürstlicher Willkür berichtete Fürst Kotschubei hatte aus Laune seinen Gutsoerwalter angeschossen
und ihn zum Krüppel gemacht, befahl der Zar persönlich den Fall zu untersuchen. Alle Minister zitterten seitdem vor den Eni- hüllungen des im fernen Auslande erscheinenden illegalen Blattes. Man verfiel nun auf die Idee, Herzen zu bestechen und ihm den Posten eines Staatssekretärs nach Erledigung gewisser Spitzel- dienste anzubieten. Selbstverständlich verlief dieser Plan im Sande, während die Auflage der Glocke bald die Rekordzahl von Z0Y0 erreichen konnte. Beamte und Gendarmen verbreiteten in Ruß- lond die verbotene Zeitschrift und machten bei dem Verkauf des revolutionären Journals zu hohen Preisen ein nicht zu verachtendes Geschäft. Als die Reformen des Zaren Alexander II.  , vor allem die Auf- Hebung der Leibeigenschaft im Jahre 1861, eine Uingestaltung des absolutistischen Regimes ahnen ließen, schrieb Herzen einen von hohem Idealismus beseelten Artikel unter dem TitelDu hast ge- siegt, Galliläer". Die Nummer mit diesem Beitrag fand der Zar eines Tages unter seinem Gedeck bei einer festlichen Hostafel. Doch die russische intellektuelle Gesellschaft war des politischen Kampfes müde geworden. Der Einfluß der revolutionären Zeitschrift ging allmählich zurück. Um mehr Fühling mit russischen Emigranten zu gewinnen, die sich jetzt die Schweiz   als Hauptquartier erwählt hatten, verlegte Herzen die Redaktion nach Genf  . Dort war aber dem Journal kein Erfolg beschieden, und am 1. Juli 1876, nach erst zehnjähriger ruhmreicher Tätigkeit, wurde das Erscheinen der Zeit- schrjft, wie es hieß,vorübergehend eingestellt". So war Herzens Glocke" für immer verstummt. Der Herausgeber war aber über- zeugt, daß seine Arbeit nicht umsonst gewesen.Wir sind frühe Sämänner, nichts von unserer Saot ist verloren, sie wächst und bahnt sich den Weg." Herzen sollte Recht behalten.
Straßenkamps geht weiter. Lungbannermann in Blankenburg vonTtaziS niedergestochen In der Gartenkolonie Blankenburg   an der Borortsirecke Sleltiner Sahnhof Buch verübten SA.-Leute auf den 17 Zahre alten Zimmererlchrling Walter Ricker einen gemeinen lieber- fall. R. ist Biitglied des Hungbanners. 3n der Dunkelheit sielen die Nazis über den jungen wann her und stachen ihn nieder. Ein Dolchstich drang tief in die rechte Brustseite ein. Schwer verletzt wurde der jfungbannermann ins Pankower   Krankenhaus gebracht. An der Ecke Parochial- und Klosterstraße wurde gestern gegen 22.30 Uhr der Reichsbannermann Dr. Bergmann aus der Uhlandstraße von Kommuni st en überfallen und nieder- geschlagen. Zwei der Haupttäter wurden von der Polizei fest- genommen. Auch ein Zeichen derroten Einheitsfront" wie die Kommunisten sie auffassen. In der R ö n t g e n st r a ß e in Tharlottenburg entspann sich zwischen Kommuni st en und Nationalsozialisten eine wilde Schlägerei, bei der sich die Gegner mit Messern, Totschlägern und Eisenstangenbekämpften". Ein Kommunist mußte mit schweren Kopfverletzungen bewußtlos ins Weftend-Krankenhaus eingeliefert werden. In der L e f f i n g st r a ß e in Neukölln wurden in der ver- gangenen Nacht mehrfach Polizeipatrouillen mit Steinen und anderen Wurfgeschossen bombardiert. Um die Angreifer zurückzu- schrecken, gaben die Beamten mehrere Schüsse ab, ohne jemand zu treffen. Die Schießerei auf dem W e d d i n g, über die wir imBor- wärts" berichteten, stellt sich jetzt wesentlich anders heraus, als kurz vor Redaktionsschluß die vorliegenden Meldungen über den Vorfall erkennen ließen. Zwei junge Polizetbeamte in Zivil von der Polizeiinspektion Nord wurden an der Ecke Wiesen- und Reinickendorfer Straße von Kommunisten für Hakenkreuzler gehalten. Etwa 15 Kommunisten schlugen die beiden Schupos zu Boden. In Notwehr zogen die Beamten ihre Pistolen und gaben mehrere Schüsse ab. Der Arbeiter Walter Formers aus der  -liner Straße und der Arbeiter Erich Meier aus der Kösliner Straße wurden durch die Schüsse verletzt und fanden im Virchow- Krankenhaus Aufnahme.
Dienstältester Polizeibeamter. Ehrung eines Veteranen der Polizei. Dieser Tage konnte Polizeioberinspektor H i r ch« vom Polizei- amt Kreuzberg-Tempelhof auf eine-ISjährige Dienstzeit bei der preußischen Polizei zurückblicken. Mit diesem seltenen Jubiläum ist Polizeioberinspektor Hirche gleichzeitig der dienstälteste Polizeibeamte Preußens. Der Jubilar wird am 31. März 1933 mit Erreichung des KZ. Lebensjahres pensioniert werden. Das Jubiläum Hirches hat der Berliner   Polizeipräsident G r z e s i n s k i zum Anlaß genommen, dem Beamten in einem längeren Schreiben für seine Dienste, die er der Polizei, zuletzt als Bürovorsteher bei den größten Polizei- ämtern. geleistet hat, zu danken. In dem Glückwunsch- schreiben heißt es:Sie können mit Stolz auf Ihre langjährige Dienstzeit zurückblicken in dem Bewußtsein, der Behörde wertvolle Dienste geleistet zu haben und Ihren Mitarbeitern und Unter- gebenen stets ein treuer Freund und Berater gewesen zu sein." Polizeioberinspektor Hirche ist überzeugter Republikaner, der über seine Beamtentätigkeit hinaus seine ganze Kraft für die republi- konische Bewegung einsetzt.
Liebesiragödie an der Wiener Brücke. Nächtliches Eifersuchtsdrama. Ein Eifersuchtsdrama spielte sich in der Rächt auf der wiener Brücke im Südosten Verlins ab. Ein bisher noch unbekannter Mann gab auf feine Begleiterin mehrere Schüsse ab. die diese so schwer verletzten, daß sie sofort leblos zu Boden sank. Gleich darauf richtete der Mann die Pistole gegen sich selbst. Passanten, die die Schüsse gehört hatten, benachrichtigten die Polizei. Der Mann gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Der Selbstmörder und sein Opfer wurden ins Bethanicn-Krankenhaus gebracht, wo er gleich nach seiner Einlieferung starb. Die Motive zu der Tat sind noch nicht geklärt. Bei dem Mann wurde in seinen Taschen ein Zettel gefunden, der einen Namen und eine Straße aufwies: Ernst L., Reichenberger Straße. Der Träger dieses . Namens wurde aber noch lebend in seiner Wohnung angetrossen und von der Polizei aufgefordert, ins Krankenhaus zu kommen, um die beiden Leichen zu identifizieren.
Ein Zollbeamter tot aufgesunden. Selbstmord oder Verbrechen? Düsseldorf  . 19. Juli. Der Zollbeamte Stief von der Zollstelle Auwel wurde heute in der Nähe von Straelen  (Kreis Geldern) erschossen auf» gefunden. Neben dem Toten lag sein Dienstreoolver. Ob' ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt, konnte bisher nicht f e st g« st e l l t werden. Ein Selbstmord erscheint nach dem Urteil der Freunde des Toten ausgeschlossen.
pleite einer Straßer-Kundgebung. Leeres Stadion in Eberswalde  . Eberswalde  . 19. Juli.  (Eigenbericht.) Am gestrigen Sonntagvormittag hielten die Nationalsozialisten im neuerbauten Eberswalder Stadion eine Kundgebung ab. die sich für die Bürgerkriegsposaunisten zu einem regelrechten Fiasko gestaltete. Als Redner war der Reichstagsabgeordnete Gregor Straßer   erschienen, der seinen Getreuen nur knappe zwanzig Minuten widmete. Seit Wochen haben die Nationalsozialisten in Eberswalde  , Freienwaldc, sowie in den Kreisen Oberbarnim und Angermünde  eine ungeheure Propaganda entfaltet. Noch vor einer Woche wurde die voraussichtliche Besucherzahl mit 25 000 Menschen angegeben. Und die wirklichkeil: nach den zuverlässigen Angaben der Polizei waren im breiten Rund des Stadions, sämtliche SA.-Formationen, die sich in der hauptjache aus Fünfzehn- und Sechzehnjährigen zu- fammensetzlen, hinzugerechnet, 2500 bis 3000 Menschen versammelt, davon mehr als 1000 auswärtige Besucher. Wer bedenkt, daß die Stadt Eberswalde   bei den Preußenwahlen allein 8000 nationalsozialistische Wähler aufgebrocht hatte, wer weiter feststellt, daß die Nationalsozialisten mit ihrer Propaganda ein Gebiet von über 150 000 Einwohnern erfaßt hatten, der kann den R i e s e n m i ß e r f o l g der Straßer-Kundgebung nicht be- streiten. Die Nazis versuchen das auch gar nicht, vorläufig Hot es ihnen immer noch die Sprache verschlagen. Am meisten ent- täuscht war wohi Stroß�r selbst: denn sein Vortrag dauerte kaum zwanzig Minuten. Und das, was er zu jagen hatte, war so tramps-
Zu Liebermanns 86. Geburtsiag. Ausstellung seiner Graphik bei Helbing. Erst vor kurzem hat Liebermann den Vorsitz in der Preußischen Akademie der Künste   niedergelegt. Aber seine Frische und Produkt!- vität ist unvermindert: er gedenkt augenscheinlich Tizians Alter zu überholen. Am 20. Juli feiert er seinen 85. Geburtstag, und man ist von neuem gesangen von dem Ausblick über ein so reiches, nach allen Seiten ausstrahlendes Leben. Man erinnert sich, daß er noch in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Schüler von Steffeck in Berlin   und von Thumann und Pauwels, lange verschölle- nen Weimarer   Größen, gewesen ist, daß seine Anfänge, weit vor dem Impressionismus, in der Dunkelmalerei von der Art Munkacsis und Courbets lagen, und daß er den Spuren Millets in Barbizon  nachging. Es ist nicht zu leugnen, daß die Bilder dieser frühen Periode, aus den siebziger und achtziger Jahren uns heute am besten gefallen und den echten, den rein malerischen Liebermann in einer historischen Größe zeigen, die er später nicht überboten hat. Damals lebte er meist in Paris   und in München  , wo es auch Corinth so gut ging, und wo ihm Leibi ein so sicherer Wegweiser war, wie Courbet  in Paris  . Noch in den ersten Berliner   Jahren, seit 1884 wirkte sich der monumentale Realismus jener glücklichen Zeit in ihm aus, ja er hat erst damals seine reifsten und innerlich stärksten Dinge geschaffen, wie die Flachsscheucr und die Netzeflickerinnen, Bilder, mit denen er ebenbürtig neben die Großen der deutschen   Malerei des neun- zehnten Jahrhunderts tritt. Die Uebernahme des französischen   Im- pressionismus seit 1890 Hot ihm, wie allen Deutschen  , wenig Gutes gebracht, ja man könnte von Rückentwicklung sprechen, wenn nicht dach die angeborene Sicherheit und Unbedingtheit der Beobachtung ihn auch in dieser fremden Handschrift Bilder hat gelingen lassen, die in serienweiser Wiederholung neuartige Licht- und Bewegung«- Probleme lösten. Man erinnert sich an die Amsterdamer Judengassen, die Alleenbilder, die Reiter am Meer, Strandbilder von Nordwyck, die Wanseegärten. Zweifelhaft bleibt, ob die Gestalt der Serien- motive eine eigenartige Stärke oder eine Verflachung ins Ouanti- tative der Wirkung bedeutete wie bei Monet  . Zur Feier des bedeutsamen Geburtstages hat die Galerie H e l b i n g(Lützowufer 5) eine Ausstellung seines graphischen Werkes veranstaltet, nachdem schon vor einiger Zeit der Verein Berliner Künstler   eine Auswahl seiner Bildnisse gezeigt hatte. Die Radierungen und Lithographien Liebermanns begleiten fein Bilder- werk beinahe reproduzierend: es erweist sich, daß er nicht ein so eigenes graphisches Ausdrucksbedürfnis hat, wie etwa Slevogt. Der Verdienst, seine Blätter in Verbiidung mit einigen schönen unbe- kannten Oelbildern und Pastellen zu zeigen, ist hoch anzuerkennen. p. k. sck.
Aukorenkundgebung gegen Rundsunkdiklokur. Gegen die Umge- staltung des Rundfunks wird jetzt von dem kürzlich ins Leben ge- rufenenBund der Rundsunkautoren" eine Protestkundgebung vor- bereitet. Bereits in ähnlichem Sinne hat auch bereits der Vorsitzende desSchutzverbandes Deutscher Schriftsteller", Dr. Theodor Bohner, abgegeben, in der es u. a. heißt:Schon bisher war ja der Schrift- steiler bei den einzelnen Ueberwachungsausfchüssen der deutschen  Sender überhaupt nicht vertreten mit Ausnahme von Berlin  . Im Ueberwachungsausschuß der Deutschen   Welle sitzt auch ein Schrift- steller. An allen anderen Sendern aber versehen höchstens Schul- Männer die Aufgaben der kulturelle» Berater. Aber bei der vom Reich geplanten Neuregelung müssen wir jetzt ein weiteres Zurück- drängen des Schriftstellers aufs äußerste befürchten, überhaupt ein Zurückdrängen aller freien geistigen Interessen."
Die Dollarprinzesfin" im Thealer des Westens. Die Dollar- Prinzessinnen, einst der Wunschtraum der deutschen   Operette und des Films, sind aus der Mode gekommen. Aber Leo Falls melodien- reiche Operette ist lebendig geblieben. Seit 1907, ihrem Erscheinung-- jähr, ist vieles anders geworden, aber musikalisch wie textlich ist die 25jährigc immer noch besser als die meisten der jüngeren. Zum wievielten Male mag dieDollarprinzessin" im Theater des Westens  schon neu herausgekommen sein! Die neue Einftudierung ist wohl- gelungen. Die Melodiensülle schmeichelt sich ins Ohr, die Dialoge zeigen ihre musikalischen Reize, die«»chlager sitzen. Carla Carlse'n ist musikalisch und schauspielerisch frisch und natürlich. Kurt von Russin, Gretl T h e i m e r, Ewald Wenk und Elsa Verna(als komische Alte) sind alle gut am Platz. Bilderankauf der Stadl Berlin  . Aus der Großen Berliner Kunstausstellung erwarb die Stadt Berlin   folgende Werke: Oelgemälde  : Georg GüntherBafchkir", Alfred Kitzig  Malerbildnis", Georg Paul ..Westhofen Berlin", Hans SteinerRotes Tuch", Eduard Zimmer- mannBegonie": Plastiken: August RhadesScheues Kind", Paul Gruson  Bildnis Dr. Sahm". Der Zch-Film, ein amerikanisches Experiment. Eine amerika  - nische Filmgesellschaft versucht gegenwärtig das Experiment, den Zuschauer selbst zum Helden des aufgeführten Films zu machen. Sie geht dabei von der technischen Voraussetzung der fahrenden und schwenkenden Kamera aus, die das Publikum mit den Menschen des Films nntwandern läßt. Oft erliegt der Zuschauer der Illusion, selber in dem Film irgendeine Rolle zu spielen. Durch bestimmte Akzentuierung des Stoffes soll diese Empfindung so weit gesteigert werden, daß die vollkommene Illusion des Mitspielens entsteht. Die Handlung ist sehr einfach gehalten. Jemand versucht einen großen Einbruch, wird ertappt und auf der Flucht erschossen. Der Täter bleibt während des ganzen Films unsichtbar, wenn er läuft, so läuft die Kamera, und der Zuschauer glaubt zu lausen. Wer mit dem Täter spricht, spricht den Zuschauer an. Küßt ihn die Geliebte, so stürmt ihre Gestalt aus den Zuschauer los, bis nur ihre Augen riesengroß und ganz nahe plötzlich im Bild bleiben. Und auf den Zuschauer ist auch am Ende die Mündung des Revolvers gerichtet. Das Bild des Raumes saust in die Höhe, so daß der Zuschauer zu stürzen glaubt. Dann ist es dunkel und Schluß. M. d. R. Georg Schmidt, der Vorsitzende des Deutschen Land- arbeiterverbandes, spricht über den Berliner   Sender und die Deutsche Welle am Mittwoch, abends 7.35 Uhr, über das ThemaSind Stadt und Land aufeinander angewiesen?" Sinkender Rauschmiltelvcrbrauch in Deutschland  . Wie Ober- regierungsrat Linz   vom Reichsgesundheitsamt in derDeutschen Medizinischen Wochenschrift" mitteilt, ist der Verbrauch an medizi- nischen Rauschmitteln im letzten Jahr in Deutschland   nach der am l. April 1931 erlassenen Verordnung über die Zlbgabe von Rausch- Mitteln wesentlich gesunken. Im Jahre 1930 wurden in Apotheken 1160 Kilogramm Morphium abgegeben, im Jahre 1931 nur 920. Opium und seine Präparate sanken van 2600 auf 1850 Kilogramm. Prozentual am stärksten ist der Rückgang bei Kokain zu verzeichnen. Statt 412 Kilo wurden nur noch 188 Kilo oerkaust, und man er- wartet ein weiteres Sinken um 80 Kilo. Ein Denkmal für den Wikinger   Lcif Eriksson. In Reykjavik  auf Island   ist am Sonntag ein Denkmal für den Isländer Leif Eriksson   eingeweiht worden, der vor Kolumbus   in Amerika   gelandet ist und daher als der eigentliche Entdecker Amerikas   gilt. Das Denkmal ist ein Geschenk der amerikanischen   Regierung an das islän- bische Volk. Der Einwcihungsfcier wohnte der amerikanische   Ge- sandte und der italienische Gesandte in Kopenhagen   bei. Tie Buchhandlung Karl Buchholz  , Kurfürstendamm  , neben Uhlandeck, zeigt im Juli! August Kopie» der von Leo Frobenius   in Südafrika  »r- forschten prähistorischen Felsbilder.
Haft, waren nichts als Ausflüsse eines schlechten Gewissens, daß selbst die überzeugtesten Anhänger der Partei mißvergnügte Gesichter machten und unbefriedigt nach Hause gingen. Der Beifall war matt, niemand war überwältigt, auch dann nicht, als Straßer die Reklame- trompete mit der Kriegstrompete vertauschte und dasrote Unkermenschentum" innerhalb von 48 Stunden mit Stumpf und Stiel auszurotten versprach. Daß die Nazis an eine Mehrheit der Rechten selbst nicht mehr glauben, ging aus Straßerz Ausführungen hervor, als er sagte: Wenn jeder Wähler, der am 24. April für uns gestimmt hat, nur 30 Proz. neue Wähler bringt, dann fehlt un, nicht mehr viel zur Mehrheit im Reichstag!" Auch in Fürstenwalde leere Versammlung. Fürsten   walde. 18. Juli. Die Naziversammlung in Fürstenwalde, in der Gregor Straßer  sprach, war eine große Pleite. Bon 5000 angekündigten SA.- Leuten kamen etwa 900, der Versammlungsplatz war nur halb gefüllt, obwohl auf einem daneben liegenden Rummelplatz schnell Freikarten verteilt wurden, die ober niemand nahm.
GA.-Mann als Mörder. Sein Ortsgruppenführer wollte ihm zur Flucht verhelfen. Frankfurt   a. d. O.. 19. Juli.  (Eigenbericht.) In Jakobsdorf(Kreis Lebus  ) erschoß der SA.-Mann Karsten, der von dem dortigen Wirtschaftsinspcktor Krämer f ü r l2 Mark eine Mehrladepistole gekauft hatte, um, wie er sagte, damitKommunisten über den Haufen zu schießen", den Schweizer Erich M a s s o w. Der Täter sowie der Orts- gruppenfllhrer der SA., der den Versuch gemacht hatte, die Waffe des Mörders zu verbergen und diesem zur Flucht zu verhelfen, sind verhaftet worden. Der Ei»- wohnerfchaft des Dorfes hat sich eine große Erregung bemächtigt. Der Erschossene war gänzlich unpolitisch und in keiner Weise her- vorgetreten.
Wetter für Berlin  : Wechselnd wolkig ohne nennenswerte Niederschläge, noch ziemlich kühl, mäßige westliche Winde. Für Deutschland  : An der Ostsee   noch zeitweise leichte Regenfälle, im übrigen Reiche meist trockenes, aber wolkiges Wetter, im Süden de» Reiches vielfach heiter, überall ziemlich kühl.