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Wenn man nach Amerika   fährt

,, Mach einen hübschen Knicks, mein Kind, wenn du drüben ankommst!"

Am Sonnabend sind also die deutschen   Teilnehmer an der bürgerlichen Rekordolympiade in Los Angeles   in New York   eingetroffen. Fünfundachtzig aktive Kämpfer aller Sport­arten und an die 30,, Offizielle", die die Aktiven nach allen Regeln der Kunst, zu der auch die der Fütterung gehört, betreuen werden. Eine Sensationssportpresse weiß gar viel zu vermelden. Da find die fühnen Olympioniken während der Ueberfahrt auf dem Lurusdampfer ,, Europa  " in einen heftigen Sturm geraten, so daß einige den Kopf über Bord hängen lassen mußten! Weiter wird berichtet, daß Exzellenz Dr. Lewald, Staatssekretär im wilhel­el: minischen Staat, in später Stunde, als sich die See und die Ein­geweide der Reisenden wieder beruhigt hatten, die ganze Mann­schaft zu einem Generalappell versammelt hat, bei dem ausführliche Anweisungen für die kommenden und, wie sich ergab, sehr schweren Tage in New York   gegeben wurden. Es wurde nach einer Sporttorrespondenz- nachdrücklichst auf die Wichtigteit ein wandfreien Benehmens auf amerikanischem Boden hin­gewiesen!

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Das war also bei Leuten nötig, die sonst eigentlich recht gering­schäzig auf Arbeitersportler herabblicken. Diese haben es aber nicht nötig, sich von Gouvernanten die Nase puzzen zu lassen; als Arbeitersportler vor einem Jahr nach Wien   zur Welt­olympiade fuhren, da haben sie mit ihren Genossen einen fräftigen Händedrud gewechselt, haben sich ein Freundschaft" oder ein Frei Heil" gewünscht und den besten, allerbesten Eindruck hinterlassen. Aber das waren, wie gesagt, nur Ar­beiter sportler!

In New York   hat sich, nach weiteren Berichten, alles um die deutsche Expedition gerissen. Das ist gut so, denn nach den Ver­sicherungen der Führer sollen ja drüben für Deutschland  Freunde geworben werden. Hoffentlich hält diese Freundschaft auch bis zu den Wettkämpfen vor, denn wenn man sich bei der Eroberung und Verteilung der güldenen Medaillen ebenso in die Haare gerät,

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wie das bei früheren großen Wettkämpfen der Fall war, dann hat auch der schönste Empfang bei Jimmy Walkers, dem populären Bürgermeister von New York  , feinen 3wed. Im übrigen sind Klagen über nicht einwandfreies Benehmen der Sportler nicht Tautgeworden die Ermahnungen auf der ,, Europa  " haben also gut vorgehalten. Olympiamedaillen! Man meldet:

,, Wie sehr die Finnen von ihrem Können überzeugt find, darüber gibt ein Artikel Aufschluß, den einer der namhaftesten finnischen   Sportjournalisten im Hinblick auf die Olympischen Spiele veröffentlicht. Er sagt, daß die 40töpfige finnische Truppe nach pessimistischer Berechnung mindestens 34 Olympia medaillen entführen wird. Er dürfte damit nicht ganz Unrecht haben. In der Leichtathletik erwartet man 3 goldene, 4 silberne und 3 bronzene Medaillen, im Turnen 5 erste, 3 zweite, 4 dritte Bläge, im Ringen mindestens zwei Siege, 5 zweite und 3 dritte Pläge, im Boren eine silberne, im Schwimmen eine bronzene Medaille. Besonders in der Leichtathletik erfolgte die Schäzung sehr vorsichtig. Nur über 5000, 10 000 Meter und im Speerwerfen werden sichere Siegeschancen ausgerechnet. Im Behnkampf gibt man sogar dem Deutschen Sievert vor dem Letten Dimza und Achilles Järvinen die erste Chance, während. Yrjölä als zu alt bezeichnet wird, um noch für einen Play in Frage zu tommen."

Da wird sich ja die deutsche Expedition ordentlich heranhalten müssen, wenn sich der finanzielle( und der sportliche) Aufwand recht­fertigen soll. Wenn Finnland   für seine 40 Teilnehmer allein 34 Medaillen beansprucht, dann werden für die anderen kaum noch welche übrig bleiben. Oder sind die netten blanken Dinger in so verschwenderischer Fülle angefertigt worden, daß das Verlangen nach Dekoration der diversen Heldenbrüste voll befriedigt werden kann? Das wird ja einen netten Erztransport in die verschiedenen Heimaten geben.

Wie steht es übrigens mit dem olympischen Reis", mit dem früher Sieger ausgezeichnet wurden?

Radsportliches Allerlei

Abschluß der BDR.- Meisterschaften/ Am Sonntag Renntag im Stadion Den Abschluß der radrennsportlichen Meisterschaftswettbewerbe des| Meyer, Martinetti- Italien  , Arlet- Belgien   sowie die deutschen   Fahrer Bundes deutscher Radfahrer in Nürnberg   bildete die am Engel und Steffes. Vervollständigt wird das Programm durch den Montag auf der 230 Kilometer langen Strecke Nürnberg  - Hers Start Manfred von Brauchitsch  , der erstmalig mit seinem brud- Amberg- Burglengenfeld- Regensburg- Neumarkt- Nürnberg Stremlinien- Mercedes   auf einer Radrennbahn erscheint.

ausgetragene Straßenmeisterschaft der Amateure. Rund hundert der besten Bundesfahrer aus allen Teilen des Reiches gingen auf die Reise. Das Rennen war nicht übermäßig schnell und so blieb die Hauptgruppe bis Regensburg   beisammen. Erst in den folgenden Steigungen wurde das Feld auseinandergeriffen und es bildete sich eine neuntöpfige Spigengruppe, bestehend aus Butkamer, R. Steger, Siebel, Stach, Hornig, Schuler, Renz Scheller und Pusch. Auf der von vielen Buschauern besetzten Bahn im Nürnberger Stadion trafen neunzehn Fahrer zusammen ein und lieferten sich einen heftigen Kampf. lleberraschenderweise gelang es dem erst acht­zehnjährigen Nürnberger Frig Scheller im Endspurt, Hornig, But famer und die übrigen auf die Plätze zu verweisen. Ergebnis: 1. Scheller 7:19:40; 2. Hornig; 3. Buttamer. Das über 100 Kilometer führende Altersvorgabefahren gewann Rappold Berlin  2:59:45 mit einer halben Länge gegen Kreuzer- Chemniz. Im Jugendfahren über 50 Kilometer endete Moetschmacher= Köln in 1:24:35 in Front vor Boigt- Elberfeld. Die Meisterschaft im Dreierradball gewann die Erfurter Turnerschaft mit 4: 2 ( 4: 1) gegen den RB. Oberrad- Frankfurt a. M.

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In

Radrennen im Grunewaldstadion Für den einzigen Radrenntag, der in diesem Jahre am Sonntag, im Grunewald stadion   veranstaltet wird, steht jetzt die Liste aller Teilnehmer fest. Für den Großen Preis von Berlin  ", der als Dauerrennen hinter Motorführung in einem Lauf über 100 Kilo meter entschieden wird, sind der Belgier Thollembeek, der Chemnizer Schindler und der Holländer Snoek verpflichtet worden, die gegen Baillard, Graffin, Gilgen, Sawall, Krewer und Mezze antreten merden. Der ,, Große Fliegerpreis" wendet sich an die internationale Sprinterelite. An erster Stelle ist hier Piet van Kempen zu nennen, der dem Kölner   Oßmella ein scharfes Rennen liefern wird. Die weiterz Teilnehmerliste des Großen Fliegerpreises" weist folgende Namen auf: Harder- Dänemark  , Richli- Schweiz  , Moestops, Jaap

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Arbeiter- Tennis

Nur zwei Serientreffen: Neukölln- Charlotten­ burg   4: 2

Der ungünstigen Witterung fielen bis auf zwei alle Serien­treffen der Berliner   Arbeitertennissportler zum Opfer. In der A Gruppe für Frauen standen sich TR. Friedrichshain I und die junge Mannschaft von TR. Fürstenwalde gegenüber. Es stand von vornherein fest, daß Fürstenwalde nicht viel ausrichten würde, da Friedrichshain   die stärkste Abteilungsmannschaft im Kreise darstellt. Das Treffen endete erwartungsgemäß mit 6: 0 für Friedrichshain  . Im ganzen Treffen gab es aber nur zwei 6: 0- Säge, ein Beweis dafür, daß die Fürstenwalder sich rebliche Mühe gegeben haben, um in Ehren zu bestehen. Ein wenig mehr Selbstvertrauen hätte den Fürstenwaldern bestimmt einen ehren­vollen Punkt gebracht. Die Mannschaftsersten lieferten sich einen Dreisazz, dabei zeigte sich änßgen Fürsterwalde als eine Spielerin, die es bei scharfem Training zu guten und besten Lei­stungen bringen wird. Gute Berliner   Frauenmannschaften sollten fich Sonntage für Fürstenwalde freihalten und Freundschaftsspiele austragen, damit sich die Fürstenwalder nicht so einsam und ver­lassen vorkommen. Solche Treffen lägen bestimmt im Interesse der Propaganda des Arbeitertenris außerhalb der Stadt Berlin  . Wer macht den Anfang?

In der B Gruppe für Männer trafen sich zwei Auf­ftiegsanwärter: TR. Neukölln I und TR. Charlottenburg I. Char­lottenburg mußte mit 2: 4 die Segel streichen. Neukölln   hat sich durch dieses Spiel die Anwartschaft auf die A- Gruppe erkämpft, trotzdem Neukölln   einen Bunft hinter Charlottenburg   liegt. Neu­tölln ist zweifellos die beffere Mannschaft, denn das Plus an Ver­Iuftpunkten hat sich Neukölln   durch verspätete Mannschaftsanmeldung zugezoger. In der heutigen Zusammenfegung wird sich Neukölln  den Tabellenlegten der A- Gruppe gegenüber bestimmt durchsetzen. Festzuhalten ist, daß Schulz- Charlottenburg Compagnini­Neukölln mit 6: 1, 6: 5 schlug. Die Spiele litten start unter dem aufgemeichten Boden.

Meisterschaftsrevanche in Frankfurt   a. M.

Auf der Stadionbahn zu Frankfurt   a. M. gibt es am Mittwoch die Revanche zur deutschen   Stehermeisterschaft. Weltmeister Walter Samall hat hier Gelegenheit, sich für seine Nürnberger   Nieder­

iage durch Erich Möller   zu rehabilitieren. Auch Krewer und Schindler, die beiden Nächstplazierten der Meisterschaft, werden versuchen, ein besseres Ergebnis herauszuholen. Weiterhin inter­essiert der Start des Dortmunders Mezze, der in Nürnberg   nicht zugelaffen war und sicher die Gelegenheit benutzen wird, zu zeigen, was in ihm steckt. Das Feld vervollständigt der Lokalmatador Schäfer.

Die 9. Etappe der Tour de France  

Auch die am Montag von Marseille   nach Cannes  führende 9. Etappe der Rabrundfahrt durch Frankreich   war nicht schwer. Noch 69 Fahrer stellten sich dem Starter, von denen der Belgier Horemans unterwegs aufgab. Dem Italiener Di Paco und dem Belgier Ronsse gelang es, einige hundert Meter Vorsprung vor den übrigen herauszuholen. Im Endspurt permies Di Paco den Belgier nach einer Fahrzeit von 6:29:31 auf den zweiten Plazz. Etwa eine halbe Minute später traf eine 26köpfige Gruppe in 6:30:07 unter Führung des Schweizers Antenen ein. Die nächsten Bläge belegten Leducq, Viarengo, Stöpel, Bernard und Bonduel. Die übrigen 20 Fahrer, darunter auch die Deutschen Thierbach, Sieronski, Geyer   und Risch wurden mit der gleichen Zeit gemeinsam auf den 9. Plaz gesetzt. Das Gesamtergebnis ist nach dieser Etappe in der Spigengruppe weiterhin unverändert. Leducq führt mit 74:42:13 vor Stöpel mit 74:48:15, Besenti mit 74:56:47, Camusso mit 74:57:04, Faure mit 74:58:47 und Ronsse mit 75:04:17. Auch die Länderwertung sieht nach wie vor Frankreich   vor Italien  , Belgien  , Deutschland   und der Schweiz   in Front.

Arbeiter- Wasserball

Union  - Hellas 4: 3( 2: 1)

Dieses Ergebnis fonnte Union   bei dem gestrigen Wasserball­serienspiel nur dadurch erzielen, daß Hellas mit zwei Ersatzleuten antreten mußte. Zudem einigten sich die Gegner infolge Fehlens des Schiedsrichters auf ein Freundschaftsspiel, so daß Union   aus dem Sieg feinen Punktgewinn hat. Taktisch war Union   während des ganzen Spieles immer etwas besser, durch Schnelligkeit fonnte Hellas das Minus wettmachen. Die Union  - Verteidigung leistete glückliche Arbeit, so daß stets die zahlenmäßige Führung bei Union  lag. Dreimal gelang dem Hellassturm der Ausgleich, doch nach dem vierten Tor für Union   reichte die Spielzeit nicht mehr zum Aufholen.

Arbeiter- Sportler!

Heute um 19 Uhr veranstaltet die

Eiserne Front

an Stelle der verbotenen Lustgartendemonstration in der Neuen Welt", Hasenheide, eine

Wahlkundgebung

Bei dieser Kundgebung wird die englische Ge­nossin Wilkinson das Manifest der englischen Arbeiterschaft und das von den englischen Frauen gestiftete Banner überreichen.- Redner: Ellen Wilkinson  , Robert Bredow, Dr. Rudolf Breit­ scheid  , Peter Graßmann, Franz Künstler  , Karl Litke  , Arihur Neidhardt

Eine Lebensrettung

Mutige Tat von Arbeiterpaddlern

Aus Wassersporttreisen wird uns mitgeteilt: Am letzten Sonntag gegen 14 Uhr retteten Mitglieder der Havel  - Aktionsgruppe Schwarz­rotgold einen auf dem Lehnigsee gekenterten Faltbootfahrer. Ob­wohl die Unfallstelle über 500 Meter vom Ufer entfernt war, waren die Retter auf die Hilferufe des Verunglückten trotz des sehr stür­mischen Wetters in wenigen Minuten an der Unglücksstelle. Den verunglückten Paddler nahm ein hinzukommendes Motorboot auf; unter großer Mühe gelang es mit drei Booten des Vereins das abgefunkene Faltboot zu bergen.

192 Stundenkilometer im Motorboot

Auf der Jagd nach dem Weltrekord für Motorboote gelang es Kaye Don nun doch noch, die Höchstleistung nach England zurückzuholen. Nach seinen vielen Mißerfolgen der lezten Woche glückte ihm endlich auf dem Loch- Lommond- See in Schottland   sein Vorhaben. Er startete am Montag früh mit der gründlich durch­reparierten ,, Miß England III". Schon auf der Hinfahrt erreichte er ein Stundenmittel von 193,118 Kilometer, die Rückfahrt war zwar infolge Gegenwindes etwas langsamer, mit einem mittleren Durch­schnitt von 188,892 Kilometer hatte er aber den bisherigen Welt­reford des Amerikaners Gar Wood von 179,745 Stunden- Kilometer klar übertroffen. Der ehrgeizige Engländer war aber damit noch nicht zufrieden. Er startete noch zu einem zweiten Versuch und kam diesmal bei zwei Fahrten sogar auf einen mittleren Durchschnitt von 192,812 Stunden- Kilometer.

Eine Schurkerei!

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In der Nacht zum Sonntag wurden von den Pläzen des Vereins Tennis- Rot Charlottenburg in der Jungfernheide zwei vier Regpfosten von Tennisnete und fannten Dieben gestohlen. Es ist durchaus möglich, daß es sich um eine Gemeinheit politischer Gegner handelt. Für die Wiederbeschaffung ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. In der heutigen Zeit können sich Arbeitertennissportler teine Neuanschaffum­gen leisten, dieser Diebstahl stellt also eine besondere Gemeinheit dar. Die Nezze sind sehr gut erhalten, sie tragen an der Netzkante doppelte Flechtung. Angaben, die zur Herbeischaffung der Nege führen, an R. Rohler, Berlin   D 34, Beibenweg 63.

Freiluftbogen heute im Saalbau Friedrichshain. Um 20.15 Uhr beginnt ein Programm, in dem fich im Weltergewicht Urban und Kühn, Halbschwergewicht Eggert und Boja, Bistulla und Riege, Sabottle und Trollmann und im Leichtgewicht Seisler und Schiller  gegenüberstehen. Bei Regenwetter findet die Veranstaltung im Saal statt.

Bundestreue Vereine teilen mit:

Touristenverein ,, Die Naturfreunde". Dienstag, 19. Juli. Wedding  : Will­denowstr. 5( 8immer 4): ,, Mensch und Maschine  ". Humboldthain: Willdenow­straße 5( Zimmer 13): Walzerlebnisse. Gesundbrunnen  : Ab 18 Uhr Spielwiese Rehberge. Norden: Abendwanderung. Friedrichshain  : Frankfurter Allee   307: Heiterer Leseabend. Osten: Eberinstr. 12: Parlamentarisches" ( Maderholz). Friedenau  : Offenbacher Str. 5a. Oberschöneweide  : Laufener Mittwoch, 20. Juli. Often, Jugend: Frant furter Allee 307. Reinickendorf- Wittenau: Hauptstr. 19, im Sugendheim.

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Straße 2: Abendspaziergang.

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Donnerstag, 21. Juli. Photo- Arbeitsgemeinschaft Nowad: Johannisftr. 15.- Naturkundliche Abteilung: Johannisstr. 15: ,, Darwin   und wir".

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Rosenthaler Vorstadt: Weinmeisterstr  . 16-17. Tiergarten: Lehrter Str. 18-19, Bimmer I: Gesangsabend.( Liederbücher mitbringen.) Humboldthain: Pant- Ede Wiesenstraße: Gingetreis. Prenzlauer Berg  : Danziger Str. 62, Barade II: Abendwanderung Saatwintel. Treffpunkt 7 Uhr Bhf. Gartenfeld. Bineta Südwest: Nordstr. 11: Heimabend. plaz: Schönhauser Vorstadt. Arbeits gemeinschaft Lindenhof: Im Jugendheim Lindenhof Liederabend.( Liederbücher mitbringen.) Lichtenrade  : Lens, Raiser- Wilhelm- Str. 73: Mitroskopischer Abend. Neukölln: Bergstr. 29( Raum I): Brettspielabend. Lichtenberg  : Gunterstr. 44. Bootshaus. Mittwoch, 20. Juli, 20 Uhr, Frauenpersammlung in der Geschäfts. Ruberverein Collegia. Fahrtenanfegung Sonnabend und Sonntag im ftelle, Glfäffer Str. 86-88.

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17. Areis Lichtenberg. Alle Sundertschaftsmitglieder und Frauen der Kartell. vereine Donnerstag, 21. Juli, 19 Uhr, vor der Schulaula Schlichtallee antreten. Frauen Sportkleidung mitbringen.

Frauen der Sparte Wafferfahrer! Mittwoch, 20. Juli, Sigung in der Ge­schäftsstelle, Elsässer Straße.

Ruberer und Ranufahrer. Materialverwalter: Die Bootswimpel der Eisernen Front sowie Agitationsmaterial find umgehend gegen Quittung mit Vereins.

tempel Lindenstr. 3, 2. Sof, 2 Treppen, abzuholen.

Freie Ruderer und Ranufahrer, 1. Areis. Freitag, 22. Juli, erweiterte Bor­standsfizung mit den Bezirkstechnitern, Regatta- und Pressekommission und

Revisoren Geschäftsstelle, Elfäffer Str. 86-88, um 20 Uhr.

BJR. Proles. Mittwoch Training Sportplag Friedrichshain, 19 Uhr. An­ftraße. Sonnabend Abfahrt nach Guben   vom Schlesischen Tor 15 Uhr. Treff­schließend leben der Sondervorführungen für Guben   in der Turnhalle Frieden puntt 14% Uhr.

Das meile Buch

Heinrich Mann  : Das öffentliche Leben Heinrich Mann   hat seine Aufsätze und Reden, die er An­gelegenheiten des deutschen   öffentlichen Lebens gewidmet hat, jezi in einem Band gesammelt.( Heinrich Mann  , Das öffentliche Leben", Verlag Zsolnay, Wien  , Berlin  .) Es gibt eigentlich kaum etwas, wozu sich ein repräsentativer Romancier nicht äußern sollte. Er muß für ein Ehrenmal zum Gedenken Gustav Stresemanns eintreten, gegen Zensur wettern, er schreibt über Berliner   Siedlungen, über das Ostseebad Heringsdorf   als Vorort Berlins  , er würdigt seinen Bruder Thomas Mann   am Rundfunk, er steht Franzosen  , die an der geistigen Lage Deutschlands   interessiert sind, Rede und Antwort. Ich deute die Vielfalt dieser Inanspruchnahme hier nur an, Man wird es deshalb verstehen, daß Heinrich Mann   nicht über alle Dinge gleich Belangvolles zu sagen weiß. Die kleine Rede über Lessing oder der Auffah über Goethe enthalten kaum eine neue Note, sie beschränken sich auf Allgemeinheiten; ebenso erfaßt der Nachruf für Stresemann faum das Charakteristische dieses be. deutenden Politikers. Aber darauf kommt es nicht an. Man möchte angesichts der starken und wirklich tiefen Betrachtungen, die dieser Band enthält, wünschen, daß Heinrich Mann   es in Zukunft ablehnen sollte, über Dinge zu sprechen, die ihm nicht gemäß sind. Es gibt solche Dinge. Aber es gibt andererseits Angelegenheiten des öffent­lichen Lebens, über die Heinrich Mann   als Berufener spricht. Die Analyse, die den Titel führt: Die Wege des Geschlechtslebens" wird zu einem gedrängten Abriß der neuzeitlichen Sittengeschichte, der Auffaz über ,, Die geistige Lage" stizziert die Soziologie des Romans der Gegenwart, in der der Roman als Sinn deutung des gesell­schaftlichen Lebens von der lediglich beschreibenden Reportage ab­gehoben wird. In dem Artikel ,, Wir wählen" steht eine Charakteristik des Nationalsozialismus, die man in ganz Deutschland   plakatieren sollte; eine in französischer Sprache abgefaßte Abhandlung über ,, Die Lage Deutschlands  "( La situation de l'Allemagne) schließt an; fie zeigt uns Heinrich Mann   als mutigen und fritischen Republi­faner, weshalb die Rechte ihn gern als Asphaltliteraten" verfemen möchte. Wertn es deutsche Staatsrechtslehrer gibt, die von der deutschen Republik behaupten, daß sie feine Staatsidee hätte, sp möchte man sie auf dieses Buch verweisen mit all den vielen anderen, die die Zeichen der Stunde noch nicht verstanden haben-,

Alles tritt an! Pflichtveranstaltung! auf ein Buch, das wahre deutsche   Gesinnung mit einem aufrechten

europäischen   Kulturbewußtsein organisch verbinden. J. P. Mayer.