Wer ist Bracht?
Franz Bracht , Oberbürgermeister von Essen, ist am 23. NoDember 1877 in Berlin geboren. Er wurde Jurist und war Ende 1909. als Staatsanwalt in Essen tätig, wurde dann Oberstaatsanwalt und 1911 Regierungsrat im Reichsversicherungsamt , 1919 Miniſte= rialdirektor im preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt. Bei der Bildung des Kabinetts Marg Anfang Dezember 1923 murde er zum Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei ernannt, obwohl er bis dahin politisch nicht hervorgetreten mar. Er galt als ein Freund Adam Stegerwalds und bezeichnete sich, als er gegen Ende des Jahres 1924 mit Leitern der Stadt Essen wegen. llebernahme des Oberbürgermeisteramtes an Stelle von Dr. Luther ver= handelte, als dem Zentrum nahestehend. Seit Mitte Dezember 1924
ist er Oberbürgermeister von Essen . Er ist mit dem deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Professor Martin Spahn verschwägert.
Der Essener Oberbürgermeister Bracht gehört zu jenen Politifern, die meit rechts vom Zentrum stehen, dennoch aber politische Beziehungen zur Zentrumspartei unterhalten. Bracht bezeichnet sich selbst als dem Zentrum nahestehend, er mird jedoch in rheinischen Zentrumsfreisen als ein sehr unsicherer Kantonist betrachtet. Gin führender rheinischer Zentrumspolitiker charakterisierte ihn mit den Worten:„ Ein gefährlicher Mensch."
Bracht unterhält engste Beziehungen zur Schymerindustrie, vor allem zu dem engsten Kreise Hugenbergs, der in Effen sizt.
In der letzten Zeit hat sich Bracht immer mehr nach rechts entwidelt. Seit Monaten halten die Nationalsozialisten ihm gegenüber Burgfrieden. Unser Essener Parteiblatt hat ihm seine Rechtsfchmentung wiederholt öffentlich vorgeworfen.
Die ,, Agenzia Stefani" meldet: Der König hat den
stiche
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Film- Nazis- Nazi- Filme
Die Filmproduzenten machen in Datriotism
Allerorts knallen Pistolenschüsse, sezt es Prügel und Messerdas ist das Erwachen des neuen Deutschlands ". Sein ,, geistiger und fultureller" Niederschlag? Die Filmindustrie, ein Kunstgewerbe, ein Modenbetrieb, stets rasch und gewandt wie ein Schaufensterdekorateur in der Beantwortung der Frage, was gewünscht sei, stets instinktsicher, was Geschmack und Bedürfnis ihrer Kundschaft betrifft, beginnt ihre Fahne nach dem Wind zu drehen in der Vorahnung einer neuen Konjunkturwelle. Ob Kriegs- und Pazifistenfilme ob frisch- fromm- fröhliche Militärschwänke gleich viel wo Hunderttausende riskiert und Millionen verdient werden wollen, spielt Gesinnung keine Rolle
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Die Herren in den Büros der Friedrichstraße scheinen wenig Vertrauen zum Bestand der demokratischen Republik zu haben. Noch besteht sie und wird auch weiterhin bestehen, aber die Industrieritter des Films, gewöhnt an Kulissentlamauf und rasch erliegend jedem Bluff, disponieren als vorsichtige Kapitalisten vor und mie immer daneben. Sie reden uns ein, dem Geschmack des Publikums zu dienen, in Wahrheit aber diftieren sie den Geschmack des Publikums. Das Theater ist an diesen Methoden pleite gegangen, der Film wird bald ebenso weit sein, denn die Masse des Publikums läßt sich nicht diktieren, vor allem aber läßt sie sich von der Leinwand her feine Parteigesinnung aufdrängen, die sie ablehnt. Die Liebäugelei mit dem vor= friegszeitlichen Militarismus hat sie noch als eine
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harmlose Reaktionserscheinung teils belustigt, teils gelangweilt auf genommen Schüchterne Versuche durch oberlehrerhaften Geschichtsunterricht das Gewissen der Nation zu rühren", haben die Grenze des Erträglichen erreicht. Was aber jetzt die deutsche Filmproduktion anfündigt, überschreitet bereits diese Grenze und muß den Protest aller Kreise herausfordern, die am Fortbestand des Films in seiner reinsten und unzweideutigsten Bestimmung interessiert sind.
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,, Der Todesritt von Mars la Tour", großer vaterländischer Film, als der er in den Fachblättern angekündigt wird Deutschland , du tannst nicht untergehen!" ,, Tannenberg "- Marschall Vormärts"
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,, Die
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elf Schillschen Offiziere" ,, Michel, mach auf". Das droht uns für die nächste Spielzeit. Es sind dies aber bestimmt noch nicht alle ,, großen vaterländischen Filme", die auf uns los gelassen werden, vielmehr läßt es sich voraussehen, daß diese den bescheidenen Anfang einer neuen großen Serie darstellen. Dabei handelt es sich aber bei diesen angekündigten Filmen keineswegs nur um Firmen wie die Ufa , deren Mittel aus dem Kassenbestand des Hugenberg- Konzerns stammen, nein, sondern um Firmen, die allen Grund und Ursache hätten, nicht mit denjenigen Wölfen zu heulen, von denen sie zweifelsohne aufgefressen werden, auch wenn fie sie jetzt füttern. Daß sie dieser Gefahr nicht entgehen, zeigen
Produktion.
Rücktritt des Außenministers Grandi, des Finanz- Stehen sie schon unter dem Einfluß des neuen Programms, das ministers Mosconi, des Justizministers Rocco, des Erziehungsministers Giuliano und des Korporationsministers Bottai entgegengenommen. Er ernannte zum Minister für auswärtige Angelegenheiten und Korporationen den Regierungschef, zum Justizminister den Abgeordneten und Rektor der Universität Rom , Prof. de Francisci, zum Finanzminister den Abg. Guido Jung und zum Erziehungsminister den Abgeordneten und Rektor der Universität Palermo , Prof. Ercole.
Eben noch haben Grandi und Mosconi, die Vertreter Italiens , in Lausanne das große Wort geführt- faum nach Rom zurückgekehrt, werden sie knall und Fall davongejagt. Mussolini übernimmt das Außenministerium. Der Grund dieses putschartigen Ministerschubs ist ebenso unbekannt wie für die Ersetzung des Justiz- und des Korporationsministers durch neue Leute. Da ein innerpolitischer Systemwechsel nicht anzunehmen ist, bleibt nur die Vermutung übrig, daß die abgesetzten Minister sich irgendwie die Gunst des Duce verscherzt haben.
Japan besetzt chinesisches Gebiet. Bombenabwürfe zur Rettung eines Unterhändlers. Pefing, 20. Juli. ( Amtlich.) In der Nacht auf den 18. Juli haben japanische Truppen aus der Richtung Kinschou einen Borstoß gegen chinesische Regierungstruppen in der Provinz Jechol gemacht und nach längeren Kämpfen die Stadt Tschaujang besegt. Japanische Be= schwader haben die Stadt Tschaujang mit Bomben beworfen. Marschall Tschanghfueliang hat den chinesischen Regierungstruppen befohlen, sich gegen den japanischen Einmarsch zu verteidigen.
Mufden, 20. Juli.
Das japanische Oberkommando teilt mit, daß der Einmarsch der japanischen Truppen in die Provinz Jechol auf Befehl des japanischen Oberkommandierenden General Honjo erfolgt ist. Honjo ist um das Leben des Agenten des japanischen Generalstabes, Ischimoto, sehr besorgt, der im Auftrage der mandschurischen Regierung mit der Provinzregierung über das Opiummonopol verhandeln sollte. Ischimoto wurde von Aufständischen trotz Zusicherung der Provinzbehörden, daß ihm nichts geschehen würde, verhaftet und mit der Todesstrafe bedroht. Die japanische Straferpedition perfolgt nur das Ziel, den verhafteten Agenten zu befreien.
Anhalt.
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Die anhaltische Razi- Regierung hat es nicht gemagt, die für den heutigen Mittwoch abend in Dessau einberufene öffentliche Wahlfundgebung der Eisernen Front wieder zu verbieten, nachdem ihr mohl flar geworden ist, daß sie mit ihrem bisherigen Wahlterror die Voraussetzungen zu einer Anfechtung der Wahl schafft. Aber sie hat die Erlaubnis des Stattfindens der Kundgebung der Genosse Landsberg - Berlin spricht an die Auflage gefnüpft, daß der Abg. Genosse Seger die Versammlung nicht leiten darf, obwohl er Parteivorsigender ist! Daß diese Schifane die den Nazi- Abfichteit genau entgegengejezte Wirkung hat, liegt auf der Hand.
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der Produktionschef Correll auf der Ufa - Tagung eben entwickelte? Herr Correll sprach davon, daß man jetzt Filme produzieren müsse, in denen nicht einfach ein ablenkender, heiterer Vorgang gezeigt wird, sondern Menschen vorgeführt würden, die positive und klare 3iele verfolgen, die national oder in rein menschlicher Form um ein Ziel innerlich ringen. Man versteht ohne weiteres, wohin die Reise gehen soll. Die Ufa will noch mehr wie bisher die nationale Welle ihrem Geschäftsbetrieb dienstbar machen. Aber wie die ersten Proben der neuen Produktion bemeisen, wird man auch mit den ablenkenden und heiteren Filmen ruhig fortfahren wie bisher. Denn Geschäft ist Geschäft, und der nationale Film allein kann die Filmbedürfnisse nicht befriedigen.
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Der Schuß im Morgengrauen" ist ein Kriminalreißer ge= wohnter Art. Die Amerikaner haben das Vorbild geliefert, und die 3. T. dramatisierten Romane von Wallace haben die Form entwickelt. Freilich die Detektivstücke von Wallace sind spannender, sie verstehen es besser, den Zuschauer auf falsche Spuren zu lenken und dadurch das überraschende Moment zu steigern. Die Amerikaner aber verstehen sich besser auf den Schießrummel. Trotzdem ist der Film von Alfred 3eisler, dem wir bereits den„ Schuß im Ton filmatelier" verdanken, an sich feine schlechte Arbeit. Auch die Tertlieferanten haben sich mehr zusammengenommen. Anfangs ist der Film belastet mit einer menig übersichtlichen, verwirrend verzettelten Handlung, aber zum Schluß holt er auf. Nach Wahrscheinlichkeit darf man nicht allzu sehr fragen. Dieser Kampf zwischen dem mit Dieben arbeitenden Jumelenhändler und seinen meuternden Komplizen, die ihn schließlich erschießen, und der Polizei spielt mohl in Berlin und Umgegend, aber er hat gar nichts Berlinerisches. Er stammt von der amerikanisch- englischen Walze. Nur in der Be jegung kommt der Lokalcharakter mehr zum Ausdruck. Es wird eine ganze Serie von Gentlemanverbrechern eingesetzt mit lauter erstklassigen Darstellern: Heinz Salfner , vor allem aber Theodor 200s, Frizz Odemar. Die humoristische Note repräsentiert Peter Lorre , auf der Gegenseite der Polizei steht in erster Linie Karl Ludwig Diehl , als Kriminalfommissar vortrefflich in Form und gleichzeitig als Liebhaber vermendet. Daneben Herbert Speel mans, ein richtiger Berliner Typ, als Privatdetektiv bemüht sich Kurt Festermann, eine sehr ullige Nudel. Die meibliche Hauptrolle wird von einem Filmneuling Ery Bos gut ausgefüllt, ohne daß die unbedeutende Rolle größere Ansprüche stellte.
Voraus ging der Kurzfilm„ Der falsche Tenor", eine altmodische, umständliche und ganz unfilmische Angelegenheit, bei der das einzige Erfreuliche der gute Gesang von Franz Bau
mann ist.
75 Millionen Jahre in Glaskäften.
Der Rüdersdorfer Kalf als Museumsobjekt.
I.
Die Rüdersdorfer Ralfberge haben eine reiche und seltene Tier- und Pflanzenwelt, das meiß jeder aufmerksame Berliner Ausflügler. Die Rüdersdorfer Kalfberge sind aber auch interessante Berichterstatter unserer Erdgeschichte. Die Bergleute von Rüdersdorf , die in harten Arbeitstagen in die Schichten der Erde eindringen, stoßen zuerst auf die Eiszeit, die ungefähr eine halbe Million Jahre dauerte. Dann kommen sie aufs Tertiär, das 5 oder 10 Millionen Jahre Erdoberfläche mar, darauf dringen fie in die Kreide ein, die 20 bis 30 Millionen Jahre das Antlitz der Erde formte, um alsdann auf die Formation der Jura zu stoßen, die ebenfalls eine Dauer von 20 bis 30 Millionen Jahre hatte. Diese beachtenswerte Entdeckungsreise in die Erde zeigt im Museum für Naturkunde , Invalidenstraße, eine fostenfrei zu besichtigende Sonderausstellung, die Prof. Solger zufammenftellte.
aber
sehr eindeutig die Angriffe gegen je in der nationalsozialistischen Filmfachzeitung ,, Der Deutsche Film". Die Nazis find mit der flinken vaterländischen Tendenz der Friedrichstädter Filmproduktion ganz und gar nicht einig, sondern antworten auf die nationalistischen Bestrebungen der Herren Produzenten sehr unerwartet grob. So schreiben sie in der Nummer vom 15. Juli der obengenannten Fachzeitung über Rudolf Meinert , den Regisseur der„ Elf Schillschen Offiziere" u. a.:,,Derselbe Meinert fümmert sich nun plöglich sehr um die ,, deutsche Geschichte" und die ,, deutsche Belange" nur aus dem Grunde, weil sie ein Geschäft sind und er mit ,, Rosenmontag" und der stummen Fassung der Elf Schillschen Offiziere" ein Geschäft gemacht hat. An anderer Stelle äußert sich das Filmorgan der NSDAP . über die neugegründete ,, Deutsche Spielfilm G. m. b. 5.", die aus der„ Resco", der Firma, die voriges Jahr den pazifistischen Film„ Niemandsland" herstellte, hervorgegangen ist und jetzt unter neuer Firmenflagge den ,, Michel, mach auf!" ankündigt, folgendermaßen: Deutsche Spielfilm GmbH.". ausgerechnet nennt sich eine Film- ,, Produktionsfirma ", deren künftlerischer Leiter der zur Genüge allen Berlinern bekannte Dr.( Dr.?) Karl Wilczynski ist. Ja wir werden es diesen Herren vermasseln! Ob der Herr Reichsinnenminister laut der neuen Film
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fontigentbestimmungen diesen Herren Ausnahmerechte zubilligt?" Und wenn gar im Leitartikel derselben Nummer u. a. gesagt wird ,, und jetzt eine Flut von ernsten Militärtragödien mit nationalem Einschlag, damit die bösen Nazis sehen sollen, wir können auch sopäh und nehmen euch eure Puppenlappen weg!" dann ist der Höhepunkt der Undankbarkeit gegen die Herren Produzenten, die den Nazis die Hand zum Bunde reichen wollten, erreicht. Diese Blütenlese aus dem nationalsozialistischen Filmfachorgan stellt natürlich nicht, wie auch faum anzunehmen wäre, eine Ablehnung des„ vaterländischen" Films dar, sondern bedeutet lediglich eine scharfe Kampfansage gegen die Konkurrenz. Die Nazis mollen selbst ihre Filme herstellen,„ aus eigenen Kapitalien", und selbst damit das Geschäft machen. Und das sollen sie auch. Die anderen aber seien vor ihrem übereifrigen Entgegentommen in Zukunft gewarnt. Wir aber, denen der Kunst- und Gesinnungsbetrieb in der Berliner Filmstadt längst zum Halse heraushängt, wir sollten uns endlich darauf besinnen, daß gerade der Film für uns ein nicht zu entbehrendes Machtmittel im Kampfe um unsere soziale und künstlerische Weltanschauung bedeuten kann. Der aus unseren Kreisen längst und immer wieder angeregte Vorschlag, eine Organisation der Filmbesucher zu schaffen, die es ermöglichen würde, auch die Filmproduktion zu beeinflussen, verdient neuerlich größte Beachtung. Sie müßte zu dem notwendig starken Gegengewicht gegen Film- Nazis und Nazi- Film ausgebaut werden. Das ist eine bedeutungsvolle Forderung im Kulturkampf gegen die Reaktion. F. L.
Sie zeigt die Schichtenfolge der Rüdersdorfer Gesteine, die Ents stchung des heutigen Lagerungsverhältnisses und das deutsche Triasmeer, wie es sich räumlich ausdehnte und melche Lebewesen in ihm und an seinen Küsten wohnten. In den Rüdersdorfer Kalkschichten tritt die Triasformation zutage, wie es in Deutschland sonst nur in
Thüringen und Schwaben vorkommt. Das deutsche Triasmeer hat, uns zahlreiche Refte seines Lebens in seinen Steinen hinterlassen. Eine Muschel derselben Gattung lebt noch heute, der jetzt unter Naturschutz stehende Bärlapp kommt schon damals vor, aber als Baum. Die Triaszeit hatte Lurchsische, deren geschlossenes Schädel
dach es ihnen vorzüglich ermöglichte, sich im Schlamm einzumühlen. Es gab Kriechtiere, Schildkröten und die ersten Säugetiere tauchen mit dem Trias auf.
Diese lehrreiche Erdgeschichte hat auch ihre wirtschaftliche Seite. Schaumfalt wurde von jeher für Kalkbrennereien vermendet. Seit Aufkommen der Zementindustrie verwendet man auch Wellentalk.( Die Entstehung des Wellenkalfs wird einem am ersten klar, wenn man sich die Wellenfurchen eines Wattenmeeres vergegen
wärtigt.) Der Muschelkalk wird gleichfalls zur Kalfgewinnung gebraucht. Aus der ältesten Schicht, dem Röt, wurde früher Gips gewonnen, jetzt jedoch gebraucht man sie zur Herstellung von Ofen
facheln.
Die Geologie, die ein sehr großes und schwieriges Wissensgebiet umfaßt, wird in deutschen Volksschulen nicht gelehrt. Dennoch ist das Laieninteresse dafür sehr rege, und geologische Vorträge, die im Museum gehalten werden, sind immer überfüllt. So wird auch diese neue Ausstellung weite Kreise interessieren.
e. b.
Arbeiter Radio- Bund gegen Rundfunkdiftatur.
Der Bundesvorstand des Arbeiter- Radiobundes erhebt schärfsten Protest gegen jeden Versuch, den Rundfunk zu einem Instrument einseitiger Parteidiktatur herabzumürdigen. Der Rundfunt hat den Interessen der Volksgesamtheit, nicht einer Partei oder Parteirichtung zu dienen.
Die Durchführung der durch die Presse befanntgewordenen Rundfunkpläne der Reichsregierung würde nicht nur bei Millionen von Rundfunkhörern berechtigten Unwillen auslösen, sondern vor allem auch in meitesten Kreisen der am Rundfunt interessierten werftätigen Bevölkerung als politische Vergewaltigung empfunden werden. Als Anwalt der Interessenvertretung merftätiger Rundfunfhörer fündigt der Vorstand des ARB. schon jetzt dem Versuch der Bernichtung des Mitbestimmungsrechts beitragspflichtiger Rundfunfhörer Kampf mit allen Mitteln an.
Die Gestaltung des Rundfunks als Kulturmittler hohen Ranges fann nicht allein Sache weniger Amtsstellen sein. Mehr denn je besteht in Deutschland die Notwendigkeit, alle Volksschichten durch aftive Mitarbeit an dem Ausbau des Volksstaates zu beteiligen. Auch der Rundfunk hat diesem Ziel zu dienen. Wir lehnen daher die angekündigte Entpolitisierung des Rundfunks, die nur zu einseitiger Parteiherrschaft wird, ab und fordern, daß der Rundfunk zum lebendigen Ideenaustausch unbeschadet der Parteirichtung und der Weltanschauung aller im Rundfunk Mitwirkenden wird. Als einzige Voraussetzung zu ihrer Betätigung hat neben dem Nachweis fachlicher Eignung lediglich die Wahrung des persönlichen Anstandes und Achtung vor der gegnerischen Weltanschauung zu gelten.
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Eine Freiluftbibliothef. Eine glückliche Neueinrichtung ist in etnem schattigen Winkel des Parks der Villa Borghese zu Rom geschaffen worden. Hier hat man nämlich unter den Bäumen einen Holzpavillon errichtet, in dem sich etwa 1000 Bücher befinden. Jeder fann hier sich ein Werk entleihen und es in den Garten mitnehmen, um es behaglich auf einer der bequemen Bänke zu lesen. Die Ver waltung hat diese Freiluftbücherei eröffnet, um den Einwohnern Roms Gelegenheit zu bieten, den Aufenthalt im Freien möglichst mußbringend zu verwenden. Andere solcher Freiluftbüchereien sollen folgen.