Parteibuch Beamte.
Ein bürgerliches Urteil.
Mit der Amtsentlassung einer Reihe republikanischer höherer Beamter hat der Reichskommissar" in Breußen seine Tätigkeit begonnen, die den Nazis und ihren Vor- und Nachkämpfern Anlaß gibt, über die Säuberung" von ,, Parteibuchbeamten" zu frohlocken.
Was da an wertvollen Kräften aus der Verwaltung entfernt wurde, darüber fällt die bürgerliche ,, Bossische Zeitung" dieses Urteil:
,, Der Staatssekretär Krüger ist Sozialdemokrat. Ist er darum Parteibuchbeamter? Er hat eine glänzende Laufbahn hinter sich, aber von einer Regularität, die beneidenswert ist. Er hat beide juristischen Staatsegamina gemacht, ist im braunschweigischen Staatsdienst ausgebildet worden, wurde 1919 ins Reichsarbeitsministerium berufen, wurde 1923 Regierungspräfident in Lüneburg und bewährte sich dort so ausgezeichnet und erwarb sich so allgemein anerkannte Verdienste um die Landwirtschaft, daß er 1927 ins Landwirtschaftsministerium berufen wurde, be= gleitet übrigens von einem Anerkennungsschreiben der Reichswirtschaftsministerium gewesen, und als er 1927 als MinisteUnd Staatssekretär Staudinger? Er iſt ſeit 1917 im
Achtung!
Hier spricht
,, Wer sich mir entgegenstellt, den zerschmettre ich!"
,, Also sollten meine Untertanen einfach tun, was ich jage! Aber sie wollen immer selber denken und daraus entstehen alle Schwierigkeiten!"
3h habe das Schwerf ge zogen und werde es nicht eher in die Schelde steden, als bis die Feinde geschlagen find."
„ So! Die Arbeiter müssen wiffen, daß ich für sie denke!"
bad
-
Adolf I.
Achtung!
„ Wir zerschlagen und zermalmen die Parteien und werden fie ausrotten aus unserem
Bolke."
" Sehen Sie, die große Masse der Arbeiter will nichts anderes als Brot und Spiele, die hat fein Verständnis für irgendwelche Ideale und wir werden nie damit rechnen fönnen, die Arbeiter in erheblichem Maße zu gewinnen."
,, Bevor nicht die Cafernen. pfähle vollhängen, wird feine Ruhe."
„ Man wirft mir vor, ich hätte keine Köpfe in der Bewegung. Die brauche ich auch nicht. Ich habe ja die Bataillone."
„ Nicht Nieder mit Frank
„ Erst die Sozialisten abschie Ben - wenn nötig, per Blut- reich", fondern„ Nieder mit den wenn nöfig, per Blut- reich", sondern„ Nieder mit den dann Krieg nach außen." Novemberverbrechern"!" " Für mich ist jeder Sozial-" So wenig eine Hyäne vom demokrat ein Reichs- und Bater- Aaje läßt, so wenig ein Margift landsfeind!" vom Vaterlandsverrat." Wilhelm ist 1918 verschwunden. Wann verschwindet Adolf ? Fort mit allen Säbelrafflern und Großmäulern!
Am 31. Juli Liste 1!
rialdirektor dieses Ministerium verließ, um Staatssekretär im PreuBischen Handelsministerium zu werden, da ließ ihm der damalige Reichswirtschaftsminister Curtius, auch heute wohl noch feiner inneren Abhängigkeit von den Kommunisten verdächtig, ein besonderes Anerkennungsschreiben zugehen. Er rühmte Staudingers ⚫reiches Wissen, die wertvolle Arbeit für den Reichsdienst, die Fülle der eigenen Ideen, die umfangreichen ökonomischen Kenntnisse.
Da sind zum Beispiel ferner die Regierungspräsidenten Simons und von Harnac. Simons ist Sohn des früheren Reichsgerichtspräsidenten, langjähriger Leiter der Deutschen Hochschule für Politit. ein Fachmann, der allgemein anerkannt ist. Gegen ihn ebenso wie Harnad richtet sich die Abneigung hauptsächlich, weil diese Söhne berühmter Väter sich der Sozialdemo tratie angeschlossen haben."
Man soll dieses Urteil von Nichtsozialdemokraten festhalten, obschon es uns und unseren Freunden im Lande nichts Neues sagt. Daß die Mannen des auf Grund seines Parteibuchs zum braunschweigischen Regierungsrat ernannten großen Adolf , die jetzt auf Pöstchenjagd sind, auch nur im entferntesten an Sachkunde und Urteilskraft sich mit den ,, Beurlaubten" messen können, glaubt in Deutschland niemand.
Gelbft der Delegationsschwindel wird nachgeahmt. Die Kommunisten haben durch ihre jahrelange Heze gegen die sozialdemokratischen Bonzen" und Sozialverräter" in inbifferenten Arbeiterfreisen erst den Boden bereitet für die heutige Demagogie der Nationalsozialisten gegen die Sozialdemokratie. Wie die Hugenberger, so haben auch die Thälmänner mit ihrer Hege nur Vorarbeit für die Nazis geleistet, die beiden in punkto Demagogie um diverse Nasenlängen. voraus find.
Jetzt haben die Nazis auch den von den Kommunisten seit Jahren mit ihren Rußlanddelegationen betriebenen Schwindel nachgeäfft. In Berlin verbreiten sie unter dem Titel„ Die Wahrheit über Coburg" ein illustriertes Flugblatt, in dem zwei na mentlich genannte angebliche Kommunisten und Partei
SA.- Sturm auf Bunzlauer Volkshaus
Blutiger Kampf im Hause.- Ein Ein Zoter und 30 Berletzte.
Bunzlau , 23. Juli. ( Eigenbericht.) Gestern fand in Liegnit, wie wir bereits im Morgenblatt berichtet haben, eine Hitlerkundgebung
statt, zu der aus allen Teilen Schlesiens die SA.- Leute auf Lastkraftwagen transportiert wurden. Bunzlau , das an der Hauptdurchgangsstraße Görlik- Breslau liegt, wurde während des ganzen Vormittags durchfahren. An dieser Hauptstraße liegt das Volkshaus. Bei der Vorbeifahrt am Vormittag stießen die Nationalsozialisten schon Drohungen aus: Wir rechnen heute abend ab, und machten Gesten des Halsabschneidens.
Die Kundgebung fand schon nachmittags staff. Um 6 Uhr waren alle auswärtigen S.- Leute aus Liegnig abtransportiert, lagerten aber auf der Landstraße, um Bunzlau erst zur Nachtzeit zu erreichen. 400 S.- Ceuten besetzt waren, in langsamer Fahrt vor unserem Gegen 10 Uhr famen drei Laftkraftwagen mit Anhängern, die von Bolkshaus in Bunzlau an.
Er ertönte ein Pfiff und ein Kommando„ Sturm 14 vorstoßen". Darauf sprangen die SA.- Leute von ihren Wagen und drangen feuernd gegen das Volkshaus vor. Ein Reichsbannermann an der Torwache, der 52jährige Josef Schreiber , wurde von einem Nationalsozialisten durch Lungenschuß erschossen.
Sofort entwickelte sich ein heftiger Kampf, da das Volkshaus von Reichsbannerleuten und Hammerschaften besetzt war. Es gelang einem Trupp anstürmender Nationalsozialisten, die durch weiteren Zuzug inzwischen auf 800 mann verstärkt worden waren, in das Hausinnere vorzubringen. Bei der Gelegenheit fielen etwa zwanzig Schüffe. Die Eindringlinge wurden durch die Wache im Flur zurückgeschlagen, wobei unsere Verteidiger auf Stuhlbeine und sonstige Möbelstüde in der Abwehr angewiesen waren. Zu gleicher Zeit wurde versucht, auch aus der Flanke den Angriff auf das Haus fortzusehen. Durch einen zweiten Eingang versuchte ein anderer Trupp einzudringen, wurde aber auch dort bald zurüdgeschlagen.
Die Zahl der Berletzten ließ sich nicht feststellen, fie dürfte aber außer dem Tofen dreißig Schwer- und Leichtverletzte betragen.
Die Nationalsozialisten gingen mit Beilen, Schlagringen, Totschlägern, Stahlruten, Gummifnüppeln, schweren Zaunlatten, die mitgebracht wurden und großen Steinen, die ebenfalls auf den Landstraßen gefammelt und mitgebracht wurden, gegen das Bolkshaus vor.
Der Sachschaden ist angesichts der entschlossenen Verteidigung scheiben zerschlagen worden und zwei Dutzend Stühle, die als Waffen unserer Genossen nicht sehr erheblich. Es sind etwa 30 Fenstergebraucht wurden, zerstört. Der Kampf dauerte nicht länger als
The Ligortalarik
Adolf
Hitler
Neisse
Wahrheit wider Willen
Der Photoapparat hat in Oberschlesien diese Litfaßsäule entdeckt, auf der der Zufall ein nedisches Spiel trieb.
Es hagelt Zeitungsverbote!
Der Maulforb für die„ Schleswig- Holsteinische Volkss
zeitung".
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20 Minuten. Die Erbitterung in der Bunzlauer Arbeiterschaft ist ungeheuer, zumal das Opfer ein alter treuer Kämpfer gewesen ist.
Ohlauer Untersuchung abgeschloffen.
Nächste Woche Verhandlung.
Breslau , 22. Juli. Mit der Rückkehr der sieben nach Ohlau entsandten Beamten der Breslauer Mordkommission sind die Untersuchungen der blutigen Zusammenstöße in Ohlau beendet
Die umfangreichen Akten wurden der Staatsanwaltschaft zugestellt. Da allerseits für eine beschleunigte Durchführung des Verfahrens das größte Interesse besteht, ist mit einem Verhandlungs
beginn bereits Ende nächster Woche im ordentlichen Verfahren zu rechnen. Der Prozeß dürfte sich eine Woche hinziehen. In Verbindung mit den blutigen Vorgängen sind 41 Personen in Haft.
Wo fitzen die Mörder?
Anschauungsunterricht für Herrn von Papen.
Der Reichskanzler von Papen zieht bekanntlich zwischen den Kommunisten als zerstörerischen und verbrecherischen Elementen und den Nazis als den aufbauwilligen Kräften der Nation einen dicken Trennungsstrich.
Hierzu eine kleine Illustration aus der Praxis der ,, Erneuerer Deutschlands ":
Vor etwa 10 Tagen wurde ein Kommunist Peter Sonnen in Düsseldorf- Oberkassel in der Nacht erschossen. Nach dem Motto„ Haltet den Dieb" behaupteten die Nazis, der Kommunist sei von seinen eigenen Freunden erschossen worden. Die Düsseldorfer Polizei hat heute die Mörder des Peter Sonnen ermittelt. Es handelt sich um den 16jährigen Meggerlehrling Brott und um einen gewissen Hartfeld, beide aus Oberkassel. Beide sind attive Mitglieder der Nationalsozialistischen Partei und der SA .
Der Mord spielte sich in der vergangenen Woche nach einem Doraufgegangenen Wortwechsel zwischen drei Kommunisten und fünf Nazis ab, der jedoch ganz friedlich beigelegt wurde. Die fünf Nazis begaben sich alsdann in eine in der Nähe gelegene Wirtschaft. Gleich danach wurden aus dem Hinterhalt zwei Schüsse abgegeben. Den tödlichen Schuß gab der Nazilehrling Brott aus einer 6- Millimeter- Pistole ab. Kriegsmäßig hatte er sich in das angrenzende Feld in Deckung gelegt und von dort aus den tödlichen Schuß abgefeuert Der Nazi Hartfeld gab einen zweiten Schuß mit einer 8- Millimeter- Pistole ab, der jedoch der Polizei abgeführt. fehlging. Beide Nazimörder sind ge ständig. Sie wurden von
Was sagen Sie dazu, Herr von Papen?
Unbestimmtes Sonntagswetter
Bewölfter Himmel und mäßig warm.
Das Sonntagswetter wird sich von dem heutigen Wetter nicht wesentlich unterscheiden. Noch immer ist mit teilweiser Bewölkung bei schwachen Winden mit strich weisem Regen zu rechnen. Die Temperaturen Sürften unverändert bleiben.
Im Osten des Reiches herrscht schönes warmes Wetter, Mittelund Westdeutschland dagegen liegen unter dem Einfluß einer Depression, die nicht nur Regenfälle und Bewölkung, sondern auch erhebliche Abkühlung gebracht hat. Die zur Zeit herrschende Druc verteilung läßt erkennen, daß zum Wochenbeginn mit einer offenbar fortschreitenden Wetterverbesserung zu rechnen ist. Ueber dem Ozean westlich von Spanien und Frankreich hat sich ein starkes Hochdrucgebiet herangebildet und auch über Nordeuropa hat sich ein fräftiges Hoch entwickelt. Leider werden diese Schönwetterzonen unser Gebiet morgen noch nicht allzu sehr beeinflussen.
13 Gasvergiftete.
Chlorgas in der Feldmüble Odermünde.
Odermünde, 23. Juli.
Ein schwerer Unfall ereignete fich in einem Werkraum der Feldmühle Odermünde. Durch ein undichtes Rohr entwidelfen fich größere Mengen Chlorgas. Während sich der größte Teil der Belegschaft retten fonnte, blieben 13 Perjonen bewußtlos im Raum liegen. Nur dem tatkräftigen Eingreifen der Werffeuerwehr gelang es, die Berunglüdfen nod rechtzeitig zu bergen Sie halfen jedoch alle mehr oder weniger schwere Bergiftungen erliffen und mußten dem Frauendorfer Krankenhaus zugeführt werden.
Sprengstoffverbrecher in Freiheit.
Aber nur die Nationalsozialisten.
Der am 15. Juli vom hiesigen Schöffengericht wegen Verbrechens gegen das Sprengstoffgesetz zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilte Sicherheitskommissar Eicke- Ludwigshafen ist, we gen Krankheit auf sechs Wochen aus der Haft beurlaubt worden.
Ein ärztliches Gutachten lautet dahin, daß Eicke einstweilen von 2000 Mark(!)
lose" aus Gotha einen Bericht geben über ihre Studienfeife jegt in Schleswig- Holstein amtierende Bizepräsident im Oberpräfis hinterlegt. Die Staatsanwaltschaft hat weiter die Freilassung des
nach Coburg ", wo sie das Nazihimmelreich auf Erden entdeckt haben, genau wie die bekannten kommunistischen Rußlanddelegationen das proletarische Paradies in Sowjetrußland.
Ob den Kommunisten nicht endlich die Erkenntnis aufdämmert, welches Verbrechen sie an der proletarischen Sache mit ihren jyste matischen Betrugsmanövern begangen haben, durch die erst die psychologischen Voraussetzungen für den heutigen Boltsbetrug der Nazis geschaffen worden sind?
Kein Flugblattabwurf aus Flugzeugen. Der Militärbefehlshaber für Groß- Berlin und Provinz Brandenburg hat auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 20. Juli 1932 jämtliche für den Abmurf von Flugblättern bereits erteilten Genehmigungen für Groß- Berlin und Provinz Brandenburg zurüdgezogen.
Auf Veranlassung des neuen preußischen Innenministers hat der dium Bolkszeitung" auf die Dauer von vier Tagen ver
Hitler angestrengt hatte, das Urteil des Landgerichts kritisiert und Die Volkszeitung hatte im Anschluß an einen Prozeß, den erklärt, daß die Justiz mit zweierlei Maß messe, daß gegenüber Hitler anders Recht gesprochen werde als gegenüber Republikanern."
Regensburger , Volkswacht" verboten. Regensburg , 23. Juli. Die sozialdemokratische Boltsmacht" wurde von der Polizeidirektion mit sofortiger Wirksamkeit bis einschließlich 26. Juli 1932 verboten. Das Berbot gründet sich auf die Berordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 14. Juni.
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wegen des gleichen Delikts zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilten Kraftwagenführers Berni veranlaßt, der ebenfalls auf Grund be= zirksärztlichen Attestes haftunfähig ist und ins Krankenhaus gebracht wurde. In beiden Fällen bleiben die Haftbefehle in Kraft. Die Ausstellung von ärztlichen Gutachten steht hier offenbar in einem Schnelligkeitswettbewerb mit der Entlassung der bedauernswerten Sprengstoff- Hersteller aus der Haft. Handelt es sich doch bei den Häftlingen auch um SA.- Männer, die ihre Tat ,, aus lauteren patriotischen Motiven" verübten.