Frauen erwachen Gute Vorzeichen für den Wahlkampf
Der Bogen ist überspannt! Die Geschosse, die unsere Eiserne Front zerstören sollten, schnellen, wenigstens moralisch, zurück auf die Angreifer, Die Eiserne Front reißt weite Kreise mit, auch das Bürgertum, Wer noch nicht gleichgültig geworden für Verfassung, Republik , Demokratie fühlt das Bedürfnis, im Kampf gegen den Faschismus an dle Seite feines stärksten Gegners zu treten. Das beweisen auch die kleinen Vorkommnisse. Eine in der bürgerlichen Frauenbewegung sehr tätige und be> kannte Frau schickt mir heute aus dem Ferienaufenthalt eine Geld- spende für den Wahlkampf der SPD , mit dem ausdrücklichen Zusatz: „Ich muß meiner Empörung über die Berliner Vorkommnisse Ausdruck verleihen." Möge die gute Saat vielfältig aufgehen! Mögen Millionen Frauen, auch wenn sie nicht unseren Organisationen angehören, gleiche Gesinnung bekunden in der Erkenntnis, daß die Eiserne Front der starke unentbehrliche Schutz ist für Freiheit, Frieden, Frau» Familie! Die Nazis erklären, sie wollen nicht mit dem kalten Intellekt begriffen werden, sondern mit dem Gefühl. Nun, das Gefühl drängt in zunehmendem Maße Frauen dazu, sich dorthin zu stellen, w o Recht und Kultur gegen Unrecht und Barbarei kämpfen. Gefühlsmäßig müssen Frauen abrücken von den Blut- taten der senfbraunen Privatarmee des Braunauer Häuptlings, von der Hetze zu Bürgerkrieg und Aufrüstung. Sie müssen abrücken von
jenem„neuen deutschen Volksstil", den eben erst Herr Goebbels so laut gepriesen hat. Die Kundgebungen des Stile sind Rache und Blut, Drohung mit Kerker und Folter. Seine neuen Volkslieder klingen aus in Endzeilen wie:
oder
Und wsnn's Iudenblut vom Messer spritzt, Dann geht's noch mal so gut Wenn die Handgranate kracht, Das Herz im Leibe lacht.
Im„neuen Volksstil" werden harmlose Passanten überfallen, Gewerkschaftshäuser planmäßig zerstört, Schutzwachen niedergemacht, politisch Andersdenkende neben ihren Frauen in ihren Heimen auf- gespürt, niedergeschossen, niedergestochen, selbst Jugendlager und Kinderlager sowie deren Führer nicht verschont. Zum„neuen Volksstil" gehört weiter: Beschimpfung von Kriegeteilnehmern und Kriegermüttern, Herabwürdigung der Frauenchre, neuer deutscher Volksstil sind die seltsamen Stilübungen des Herrn Hauptmann Röhm, deren Echtheit eben in München gerichtlich festgestellt wurde. Im neuesten Stil vollziehen sich auch die Regierungstaten: Ver- Haftung und Absetzung verdienter Staatsmänner, bekannter Politiker und Schriftsteller, sich häufende Zeitungsverbote! Schluß mit diesem neuesten Stil am 31. Juli! Schraibsr.
Vollständig isoliert! Popens außenpolitische Äilanz. Die Reichsreaierung hat durch ihre Politik zuwege ge- bracht, daß das deutsche Volk gegenwärtig für alles, was draußen in der Welt vor sich geht, kein Interesse aufzu- bringen vermag. Wenn in den von der Reaktion mutwillig heraufbeschworenen inneren Kämpfen eine Pause eintreten wird, die Zeit zu einer ruhigen Prüfung der w e l t p o l i t i- s ch e n Entwicklung gewährt, wird man als a u ß e n p o l i- tische Bilanz der Regierung der„nationalen Konzen- tration" und ihrer Hitlerichen Hilfstruppen folgendes feststellen müssen: 1. Deutschland hat sich vollkommen iso- l i e r t: keine Stimme hat sich in Genf zugunsten der beut- schen Forderung auf Gleichberechtigung erhoben. In der Schlußabstimmung schlug sich das faschistische Italien , auf das man mit merkwürdiger Naivität spekuliert hatte, in die Büsche und enthielt sich der Stimme. Die neutralen Länder haben sich von Deutschland ebenfalls losgelöst, dem sie eine rein negative, an Obstruktion grenzende Haltung vor- werfen. England hat durch den Mund seines Außen- Ministers John Simon mit außerordentlicher Schärfe gegen die Schlußrede Nadolnys Stellung genommen. In den Vereinigten Staaten wird die negative Haltung Deutschlands gleichfalls entschieden abgelehnt. Jede andere Darstellung der Situation, wie sie von offiziöser Seite an Hand einzelner sorgfältig ausgesuchter Pressestimmen gebracht wird, ist eine Irreführung des deutschen Volkes. Deutschlands einziger Sekundant in der letzten Genfer Kampfphase war— Sowjetrußland, dasselbe„gott- lose" Sowjetrußland, gegen das die Herrenklubkreise am liebsten morgen Krieg führen möchten. Dabei ist die deutsche Forderung der Gleichberechtigung. die zuerst von Hermann Müller in Genf erhoben wurde, gerecht. Ihre Erfüllung ist aber um so aussichtsloser, je nationalistischer Deutschland regiert wird. Das ist die Lehre der letzten Wochen. 2. Am Montag ist der r u s s i s ch- p o l n i s ch e Nichtangriffspakt unterzeichnet worden. Damit ist ein wesentliches Stück der diplomatischen Arbeit der letzten Jahre — wie immer man zu den Zielen und Hoffnungen dieses Teils der deutschen Außenpolitik stehen mag— zunichte gemacht. 3. Oesterreich hat auf sein Selbstbestimmungsrecht auf weitere zwanzig Jahre für ein paar Hundert Millionen verzichten müssen. Deutschland konnte und wollte das so wenig verhindern, daß es im Genfer Völkerbundsrat das Inkrafttreten dieses Beschlusses durch Stimmenenthal- tung ermöglichte. 4. Mit einer offenkundigen Spitze gegen die nationali- stische Entwicklung in Deutschland ist zwischen Frankreich und England am Ende der Lausanner Konferenz ein„Ver- trauenspakt" geschlossen worden, durch den sich beide Mächte verpflichten, über alle auftauchenden Fragen mit- einander in Fühlung zu treten und nichts gegen den Willen des anderen Partners zu unter- nehmen. Ausdrücklich wurde in London betont, daß diese Verpflichtung sich auch auf Fragen der Revision des Friedensvertrages von Versailles er- strecke. Die erste praktische Auswirkung dieser Vereinba- rung war die geschlossene englisch -französische Einheitsfront in der Schlußphase der Ab- rüstunasverhandlungen, die vorbehaltlose Unterstützung Herriots durch Simon, die schroffe Zurückweisung Navolnvs durch England. 5. Italien hat sich beeilt, diesem Abkommen beizutreten. Als sich Deutschland seiner Isolierung bewußt wurde, hat es den gleichen Schritt getan. Die Wilhelmstraße bemüht sich, den gestern erfolgten Beitritt als eine belanglose Angelegenheit hinzustellen, gewissermaßen als eine For- malität. Auch das ist entweder eine Irreführung oder eine Selbsttäuschung. Der Beitritt bedeutet praktisch, mag man sich noch so sehr dagegen sträuben, daß Deutschland in seinen außenpolitischen Entschlüssen in Zukunft noch weniger frei sein wird als bisher. Ueber jede auftau- chende außenpolitische Frage muß es sich künftig mit allen Teilnehmern verständigen und keinen Schritt ohne Zustim- mung der anderen unternehmen: das bedeutet ein Ueber-Locarno, einschließlich des von allen Links- regierungen seit Jahren entschieden abgelehnten und kon- sequent vermiedenen„O st- L o c a r n o". Die Verständigungspolitik ist unter der von Hitler ge- schaffenen und tolerierten Regierung Papen geradezu h e m- m u n g s l o s geworden, allerdings ohne daß dafür irgend- welche positiven Erfolge errungen werden. Man läuft hinter den Ereignissen her, ohne sie beinflussen oder gar meistern zu können. Hätte Stresemann , hätte Hermann Müller , hätte Brüning eine solche außenpolitische Bilanz innerhalb von zwei Monaten aufzuweisen gehabt— die ganze Rechtsmeute hätte sie des Landesverrats angeklagt. Bei Papen werden beide Augen zugedrückt. Das alles interessiert die Herrschaften um Hugenberg und Hitler auf ein- mal nicht mehr. Der französische Journalist Sauerwein schrieb gestern im„Paris-Soir":„Die französische öffentliche Meinung braucht sich über die innenpolitischen Folgen in Deutschland nicht unnötig zu beunruhigen. Deutschland wird vorläufig viel zu sehr mit den innenpolitischen Plänen des Reiches beschäftigt sein, um Frankreich außenpolitisch gefähr- lich zu werden." In dieser sä-adenfrohen Feststellung liegt ein vernichtendes Urteil über die Politik dieser Regierung der„nationalen Kon- zeittraiion".__ Die„Neuordnung" in Preußen. Seltsames Spiet der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft hat die seinerzeit eingelegte Berufung gegen das Urteil im Re�ichstagsprozeß— die Allen- läler Heine», Weitzel und Stegmann erhielten für den lleberfall auf den Genossen Klotz bekanntlich nur se drei Monate Gefängnis— nunmehr zurückgezogen! Was vor wenigen Wochen noch von dem Vertreter der Staatsanwaltschaft als„schändlichstes und hinterhältigstes Derbrechen" gekennzeichnet wurde, das gilt jetzt nicht mehr. Genosse Dr. Klotz wird, wie er uns mitteilt, die von ihm ein- gelegte Berufung selbstverständlich aufrechterhalten und durchsechten, nicht zuletzt in der Absicht, um auch dieses seltsame Spiel der Staatsanwaltichast gebührend zu beleuchten.
Goethes„Egmont " auf dem Marktplatz. Freilichtspiele auf dem Frankfurter �amerberg. lieber sechs Wochen hat man mit beispiellosem Erfolg auf dem Frankfurter Römerberg, also inmitten des mittelalterlichen Frankfurt , das gerade an dieser Stelle mit besonderer Schönheit erhallen ist, Goethe»„lJrgötz"�al» Freilichtspiel dargestellt. Alle Lorstellungen waren bis auf den letzten Platz ausverkauft und er- griffen lauschten die Zuschauer im nächtlichen Dunkel der alten Stadt dem Hohelied der Freiheit, da« der sterbende Götz noch ein- mal anstimmt. Run hat Goethes„Egmont " den„llrgötz" abgelöst. Man wird nun beide Schauspiele wechselweise spielen. Auch beim„Eg- mont" hatten Zweifler die Frage erhoben, ob die künstlerische Ge- schlossenheit des Schauspiel«, ob seine hohen Werte nicht durch die Hinausverlegung in die Weite des Raumes Not leiden mühten. Aber was schon beim„Urgötz" offenbar wurde, der„Egmont " hat es bestätigt. Das Schauspiel hat durch die Massenszenen, durch den Riesenaufwand von Mensch und Tier nur gewonnen, während die intimeren Szenen, wie etwa da, Zusammentreffen Egmont » mit Klärchen oder die Kerkerszene durch eine geschickte Ueberhöhung der Mittelblihne fast nichts von ihrem Stimmungsgehalt verlleren, wenn man die Gegebenheiten des Freilichtspiel» in Rechnung stellt. Andererseits wird der Goethejchen Forderung nach dem „Scha»"-Spiel gerade in der wieder durch den Frankfurter Schau- spielintendanten Dr. Krön acher besorgten„Egmont "-Jnszenie- rung mit einer geradezu virtuosen Behandlung der Massenszenen Genüg« getan. Das Fest auf dem Marktplatz in Brüssel , das mehr wie 300 Menschen auf der Bühne vereinigt, der prächtige Jagdzug der Margarete von Parma und vor allem der geradezu unheimliche Anmarsch des Albaschen Heeres, ein« stumme, von Goethe nicht ge- schrieben« Szene, von holzschnittartiger Wirkung, und vor allem auch die Schlußszene mit ihrer düsteren Stimmung, aus der„Eg- monts" Lob der Freiheit wie ein Fanal emporflammt, bezeugen die hohe Leistung des Regisseurs. Geradezu snmbolifch wirkte jene stumme Szene, in der die wehende Freiheitsfahne Egmonts durch das Banner de» Herzogs Alba ersetzt wird. Die Aufführung durch die Künstler des„Frankfurter Schau- s p i e l h a u s e»" war auch darstellerisch ein ganz großer Erfolg. R. M.
Werbekonzert der Arbeiiersänger. Hermann S ch e r ch e n, der kürzlich aus der Generaloersamm- lung der Arbeitersänger in Braunschweig Lendvai-Chört und Gersters„Lied vom Arbeitsmann" dirigierte, stellte sich gestern erneut der Arbeiterschaft zur Verfügung, sie nach seinen Kräften im Wahlkampf zu unterstützen. Die riesige Alberthalle in Leipzig war bis zum letzten Stehplatz ausoerkoust. Do» Konzert, eine Werbeveranstaltung der Partei, brachte ausschließlich A-Eapella- Kampsgesänge von Uthmann,„T o r d F o l e s o n",„Stur m" und „der junge Bard e". Scherchen legte ein gutes Tempo vor, da» den ältesten Sänger aushorchen ließ, und die jungen waren be- geistert! Abhold jener gefühlsseligen Nüanclerungspinselei fördert er einen ganz neuen, nie gehörten Uthmann zutage. Einfach im Ausdruck, eindeutig klar wie eine Federzeichnung. Die beißen Lendvai -Gesänge„Erlöse dich" und der achtstimmige doppel- chörige„W ahlspruch der Menschheit" wuchs In der Scherchenschen Interpretation zu einer Größe und überzeugenden Kraft auf, der den Wunsch aussprechen läßt, s o Lendvai jederzeit ge- sungen zu hören! Der Frauenchor„Brüder und Schwestern" im Satz von Röntgen, unsentimental und dach zart in der musita- tischen Anlage,„der Weckruf" im Satz von Tiesen, eine Fan- farederRevolution aufpeitschend und den letzten Mann mit- reißend. Internationale, russischer Trauer- und Rotgardistenmarsch im Satz von Hermann Scherchen vervollständigten die Auslese revo- lutionärer Lieder, die im gemeinsamen Gesang des Marsches der Eisernen Front ihren Ausklang fand. Die Michaelschen Chöre, kürzlich erst durch das Hinscheiden ihres Dirigenten verwaist, hatten wieder einen großen Tag! v. b.
Liselott vor dem Mikrophon. Zur Erbauung und Bildung der Hörer gab es im Programm der Berliner Funkstunde ein, laut Ansage,„deutsches" Lustspiel. Um was anders kann es sich da handeln als um»inen„patrio- tischen" Stoff aus jener Zeit, da e» glücklicherweis« noch aktive Fürstlichkeiten in Hüll« und Fülle gab? Das deutsche Lustspiel also war Rudolf Presbers und Leo Walter Steins„Llfelott von der P f a l z", ein Werk, das nach einem kurzen schwächlschen Leben verdientermaßen schon seit langem sanft entschlafen war. Run wurde es zu Volksbildungszwecken wieder ausgegraben. Llse- lott von der Pfalz ,«ine deutsche Prinzessin, Mittelpunkt eine« rührenden Familienidylls, die mit deutschem Mut sich dem Sonnen- könig entgegenstellt— das ist»in erheiternde» und erhebendes Bild für natlonallstijche Herzen, ein edles Beispiel in unjerer korrupten
Gegenwart. Nach der Militärmusik am Sonntagabend konnte der Montagabend keine passendere Unterhaltung bringen.. Daß dies Lustspiel von den historischen Vorgängen ein durch- aus falsches Bild ergibt, ist selbstverständlich: das Volk soll doch nicht zu historischen Wahrheiten, sondern zu heldischen Legenden erzogen werden. Die sehr robuste pfälzische Prinzessin, die an den Bruder Ludwigs XlV. verheiratet wurde, gehört sicher nicht zu den unsympathischsten der gekrönten Häupter. Aber sie hat sich den höfischen Gesetzen am Hof von Versailles genau so unterworfen wie alle anderen, und keinesfalls so furchtlos wie in diesem Lust- spiel gegen die Heirat ihres Sohnes mit der unehelichen Tochter de» König » protestiert. Nur Ihr damals siebzehnjähriger Sohn, dem an dieser Heirot gar nichts lag, bekam von ihr angesichts des ganzen Hofes«ine schallend« Ohrfeige, weil er der Heirat zugestimmt. Di« komischen Familienszenen de» Lustspiels, die die deutsche Haus- mutier Liselotte dem französisch eitlen Gatten in ziemlicher Distanz gegenüberstellen, lassen von dem wirklichen Geist, der in diesem häuslichen Kreise herrschte, nichts erkennen.— lz.
Erfolg deutscher Bergsteiger In den Kordilleren. Die eine der beiden von: deutsche » und österreichischen Alpen ver« in in diesem Jahr in fr«mde Erdteil« entsandten Expeditionen hat das von ihr gesteckte Ziel erreicht. Am Montagmittag traf beim Hauptausschuß des beut- schen und österreichische,, Älpenvereins in Innsbruck aus Südamerika ein Telegramm ein, in dem fler Leiter der Expedition, Dr. Philipp Borchers-München mitteilt, daß es der Expedition am 20. Juli ge- lungen ist, den 6730 Meter hohen Hauptgipfel H u a s c a n in der Cordlllero Bianca zu bezwingen. Die Expedition hatte bei den letzten 400 Metern große Schwierigkeiten zu bewältigen. Es lag knietieser Bruchharsch und außerdem waren schwierig«'Eisbrüche zu überwinden. Die Expeditionsteilnehmer besinoen sich alle wohl. Die Australier sterben nicht aus! Der Rückgang der australischen Urbevölkerung, die man seit langem für eine aussterbende Rasse an- sah. hat sich im letzten Jahrzehnt nicht fortgesetzt. Das zeigt eine Zählung, die trotz des Nomadenlebens der primitiven Stämme von der australischen Regierung durchgeführt wurde. Nach diesen Schätzungen beträgt die Zahl der reinblütigcn Ureinwohner in Australien etwa«0 000, das bedeutet eine Zunahm« um etwa 1200 gegenüber der Zählung von 1921. Es gibt auch viele Tausende von Halbblütigen. Die meisten dieser Ureinwohner leben im west« lichen und nördlichen Australien : 33 000 sind noch Nomaden auf tiefster Kulturstufe. Tasmanien weist seit vielen Iahren keinen Ur- einwohner mehr aus: die wenigen in Victoria und Neusüdwales werden in Lagern gehalten, die unter Aufsicht und Schutz der Re- gierung stehen. 1,1 Millionen Mark sllr einen Glorglone. Die italienische Re- gierung hat das weltberühmte Bild Giorglones„Der Sturm" von dem Fürsten Giovanelli, in deren Galerie in Venedig es den Ehrenplatz sinnahm, für 3 Millionen Lire angekauft. Das kraft- volle Landschaftsbild hat vorläufig im Dogenpalast Venedigs ein Obdach gefunden.
Betrug an Arbeitslosen. Den Aermsten die letzte Hoffnung genommen. In einem Lokal im Zentrum Berlins wurde der 43 Zohre alle Arbeiter Julius Zimmermann au» der Lorhingslraße wegen Betruges, den er an Arbellslosen begangen Halle, festgenommen. Zimmermann hotte es verstanden, mit einem ganz gemeinen Trick Arbeitssuchenden da» letzte Geld abzunehmen. Gestern wurde er er- kannt und der Polizei übergeben. Julius Zimmermann fand sich gewöhnlich vor den Arbeits- nachweisen in den einzelneu Teilen der Stadt ein oder suchte Lakale auf, in denen die Leute saßen und warteten. Er trat an sie heran und erzählte ihnen, daß er ihnen Arbeit bei dem Neubau der Aboag in Treptow beschaffen könne. Häufig ließ er sich sogar die Papiere der Betreffenden geben. Er sprach aber von Schwierigkeiten. die zu bewältigen seien, da er für die Leute ein Arbeitsbuch besorgen müßte usw. Das koste natürlich etwas. In der Hoffnung, daß sie Arbeit bekommen würden, gaben die Bedauernswerten ihr letztes Geld. Vielfach waren es 10 Mark. Der Betrüger verschwand natür- lich damit und ließ sich nicht mehr sehen. Gestern suchte er ein Lokal i» der Kommandantenstroße auf. Al» er dort«intrat, erkannte ihn einer der Betrogenen wieder. Er verschwand vor- sichtig, ohne daß es Zimmermann merkte und holte die Polizei. Der Betrüger hatte kurz zuvor wieder einen Arbeitslosen auf der Straße angesprochen und ihm Beschäftigung versprochen.
„Menschenleben in Gefahr!" Folgenschwerer Nrand in Niederschönhausea. Im Haus« Kaiser-Wilhelm-Straß« 3 in Niederschön- Hausen entstand heute früh kurz nach 6 Uhr ein folgenschwerer Wohnungsbrand, bei dem die 56 Jahre alte Frau Beyer erheb- liche Brandverletzungen erlitt. Frau B. fand im Pankower Krankenhaus Aufnahme. Das Feuer war in der Küche ausgebrochen, in der viel Gerumpel lagert«. Bei den Löschversuchen zog sich Frau B. die Brandwunden zu. Der im Nebenzimmer schlafende Sohn der Verunglückten muhte von der Feuerwehr in« Freie gebracht werden.