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7Jr.349 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Mittwoch, 27. Juli 4932

Auf dem Weg zur Entscheidung! Die Zeit ist mit uns! Wir sind die aufsteigende Klaffe! Wir werfen Hitler zurück!

Die Eiserne Front ist vom- Stellungskrieg in den Bewegungs- krieg ubergegangen. Die. Natiooalsoziatisten machen verzweifelte Anstrengungen, aus der Defensive wieder in die Offensive zu kom- men. Der Angriff des Reichs gegen Preußen ist politisch als Ent- lastungsoffensioe zugunsten Hitlers zu werten. Vier Tage trennen uns noch von der Entscheidung. Die Eiserne Front sucht diese Ent- scheidung mit unverminderter Wucht. Auf diesem Wege rechtfertigt sich«in kritischer Blick auf die Kräfte und Machtquellen der gegne- rischen Front, wie er von Karl Marx geschulten Kämpfern geziemt. Wenn die ökonomischen Verhältnisse und Notwendigkeiten mit uns sind und nicht mit Hitler, werden wir die Nationalsozialisten am 31. Juli schlagen, um sie in der weiteren Zukunft endgültig zu vernichten. Wie kam es zu dem preußischen Zwischen- spiel? Man tut der jetzigen Reichsregierung nicht unrecht, wenn man die Motwe ihres Handelns gegenüber Preußen in den Umständen sucht, die sie zur Macht brachten. Grandseigneure des Ostens und des Westens, die das Ohr des Staatshauptes hatten, wollten ihren wirtschaft­lichen Bankrott nicht wahr haben. als die Vrüning-Regierung, um den Gesamtbantrott Deutschlands zu verhindern, offiziell diesen Staatsbankratt feststellen wollte. Deshalb griffen sie, nachdem das Parlament gelähmt und das ihnen geneigte Staatsoberhaupt der entscheidende politische Machtfaktar war. zur Macht. Da jede parlamentarisch-legale Vertrauensgrundloge fehlte und auch nicht zu schaffen war, stützten sich die neuen Macht- haber im Einverständnis mit dieser auf die Nationalsozia- listische Partei und wurden politisch deren Gefangene. Als die Notverordnungen mit den einseitigen Opfern der beherrschten und den einseitigen Privilegien der herrschenden Schicht und als der Lausanner Pertrag mit dem eindeutigen Bankrott der politischen Berhandlungsziele die Wahlaussichten der Nationalsozialisten ver- fchlechterte denn dos Volk ließ sich über die eigentliche Verant- wortung der Nationalsozialisten nicht täuschen, da präsentierten Hitler , Straßer und Frick ihre Wechsel: die Folge waren die Ereignisse in Preußen. Sozialdemokratie und Gewerk- schaften haben das Vorgehen gegenüber Preußen als gewalffam und verfasiungswidrig gebrandmarkt: die Eiserne Front führt den Kampf mit aller Kraft zunächst als Wahlkampf weiter. Diese Be- schlüss« sind in dem Bewußtsein gefaßt, daß die Entscheidung der Volksmehrheit gegen die jetzige Reichsregierung und gegen die Na- tionalsozialistifche Partei fallen wird. Diese Auffassung ist nach der historischen und ökonomischen Situation in Deutschland gerechtfertigt. Wer steht denn hinter der Regierung Papen und welche ökonomischen Wachtquellen hat sie? Wir leben in einem hochindustrialisierten Lande in hochkapita- lfftischen Verhältnisien. Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung wer- den von der Sozialversicherung erfaßt, leben olfo in proletarischen Verhältnissen, gehören der Arbeiterklasse an. Zur Bauernschaft und zum gewerblichen Mittelstand gehören, nachdem die Rentnerschicht größtenteils verschwunden ist, fast ausschließlich Existenzen, die als proletarisch anzusprechen sind. lieber llg Prozent des Volkes müssen der n i cht b e s i tz« n d e n Klasse Zuge- rechnet werden. Nach der Klassenlage müßten alle diese Schich- ten Gegner der Papen-Regicrung und auch nach deren Ent- larvung der Nationalsozialisten sein. Hinter der Papen -Regierung stehen abgesehen von den Nationolsozialfften nicht einmal die restlichen zehn Prozent. Nicht alle von diesen zehn Prozent sind nämlich Bankrotteure oder hohe Pensionär« des alten Systems oder fona- tische Privatleute ehemals privilegierter Kreise. Nicht alle von diesen zehn Prozent sind der Meinung, daß in einem hochkapita- listischen und hochindustrialisierten Lande der Hunger und die Aus- beutung der Arbeitskraft keine Grenze hat und daß ein« hoch- kapitalistische Wirtschaft ahne politisch freie Arbeiter, Angestellte und Beamte möglich ist. Es ist in der Tat nur einehauch- dünne ökonomische Schicht*, die hinter der Regienzrg Pape» steht, und diese Schicht besteht fast nur aus wirtschaftlichen und politischen Bankrotteuren und ihrem zahlenmäßig kleinen Anhang. Natürlich ist diese dünn« Schicht durch ihre Verbindungen, durch die von ihnen repräsentierte Traditionsmacht und durch ihren nominell noch bestehenden Reichtum mächtiger als ihrer Zahl entspricht: sie finanziert ja auch die nationalsozialistische Be- wegung. Aber wir leben am Ende der schwersten Wirtschaftskrise, die die kapitalistische Welt j« gesehen hat, und der Verlauf dieser Krise hat die Verantwortlichkeit dieser Kreis« für das heutige Elend den ollerweitesten Volkskreisen klar wer- den lassen. Die ökonomischen und psychologischen Machiquellen dieser Schicht müsien aber in demselben Maße versickern, in dem sie zu ihrer Erhaltung das soziale Unrecht vertieft und die polltische Gewalt mißbraucht. Nun ist aber gewiß die Nationalsoziali st ische Par- t ei, aus die die Papen-Regierung sich stützt, noch eine gewaltige Macht. Sie wird am 31. Juli die stärkste Partei wohl auch im Reiche sein, nachdem sie es in Preußen schon am 24. April gewor- den ist. Die Spekulation mancher Wirtschasts- und Feudalkreise, die hinter der Papen -Regierung stehen und durch Hitler den Faschismus und damit wenigstens die zeitliche Aufschiebung des Sieges der Arbeiterklasse und einer neuen Wirtschafts- und Gesellschastsord- nung wollen, geht natürlich auf einen Sieg der Nationalsozialisten. Aber es steht schon heute fest, daß Hitler am 31. Juli nicht entfernt in dem Maße siegen wird, wie er es hoffte, so daß man von einer Niederlage wird sprechen können. Wird aber der Vormarsch Hitlers gestoppt, verbessern sich gleichzeitig die Voraus- fetzungen zur Ileberwindung der Weltwirtschaftskrise und sie haben sich jetzt schon gebessert dann beginnt auch der Absturz der Nationalsozialistischen Partei als Volksbewegung. Hitler ist der Einbruch in die sogenanntemarxistische Front*, die heute die Eiserne Front unserer Partei, der Gewerkschaften und der übrigen proletarischen Verbände ist, nicht gelungen. Hitlers Bewegung ist nicht der Repräsentant einer auf­steigenden Klasse wie der Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenschaft, sondern einer absteigenden Klasse.

Er wird finanziert von Bankrotteuren des politischen und Wirtschaft- lichen alten Systems, das schon mit dem Hochkapitalismus als Wirtschaftsform in Widerspruch stand. Das Beispiel Italiens braucht nicht zu schrecken. Italien ist überwiegend agrarisch, war größtenteils analphabctisch, als Mussolini siegte, hat im übrigen den italienischen Kapitalisten viele Enttäuschungen gebracht und sieht sich gerade jetzt zu Zugeständnissen an die Arbeiterschaft gezwungen. Deutschlands Wirtschaft kann nur mit den gcwal- tigsten Opfern an Rente verlangendem Kapital und auf die Dauer nur mit der sorgsamsten Pflege seiner Arbeitskräfte wieder hoch- kommen. Dazu gehört außerdem noch bessere(nicht teuere) Sozial- Politik als bisher. Deutschland muß ein Wohlfahrtsstaat im guten Sinne eher nach mehr werden als es schon war. Bei 90 Prozent allein von der Arbeit abhängiger Menschen siegen auf Dauer diese 9l>, nicht ober die restlichen 10 Prozent. Ein Sieg Hitlers aber ist unmöglich, nachdem er diesen 90 Prozent nicht inehr Brot bieten kann als andere, und Freiheit nicht bieten darf, weil sie ihn weg- fegen würde. Davon abgesehen, muß jede auf den Sieg hoffende Bewegung Ideen und Pläne hoben, die den ideellen und materiellen Bedürfnissen einer Zeit und besonder- der a u f st e i g e n d e n Klasse Rechnung tragen. Aber wie hikler der Zührer einer absteigenden Klasse ist. so hat auch seine Bewegung nur eine Vergangenheit und das eine schlechte und keine Zukunft. Sein Rasscnideal paßt für Inzucht treibende Negerstämme, nicht ins 20. Jahrhundert. Seine Brechung der Zinsknechtschaft, die Aut- arkie, die Arbeitsdienstpflicht sind Hintertreppenwitze der Vernunft. Sein Ständestaat hat Sinn, wo man auf politisch fteie Arbeiter, Angestellte und Beamte verzichten kann, d. h. nicht einmal im früh- kapitalistischen, geschweige im nachkapitalistischen System! Der ganzegeistige* Hitler-Spuk ist nur möglich gewesen, weil die deklassierte Rentner-, die plötzlich sehr darbende Mittel­stands- und die au» der Altväterweise plötzlich herausgerissene

Bauernschichi großenteils jede geistige Orientierung verloren haben und die ihnen gemäße klassenmäßige Orientierung noch nicht haben finden können. Hitler - ganze Macht ist auf den Flugsand der Orientierungslosigkeit dieser Schichten aufgebaut, die auf den Ausbau des Soziolftaates angewiesen sind und mit dessen Abbau nur die vergebliche Hoff- nung noch oerknüpfen, die alten bequemeren und auskömmlicheren Wirtschaftsverhältnisse könnten sofort wiederkommen. Da- bedeutet für sie das Dritte Reich. Sozialdemokratie und Gewerkfchaflen dürfen für sich in An­spruch nehmen, daß sie diese Zusammenhänge gerode in den letzte« Jahren mit allergrößter Sorgsalt beobachtet und ihre Gesamtpolitik daraus eingestellt haben. Krisen wie die jetzige müssen für die Arbeiterschaft ungeheure Opfer bringen, auch in der Abwehr einer so historisch und ökonomisch fast unvermeidlichen Bewegung, wie sie die Hitler-Bewegung darstellt. Gerade die schweren Entscheidungen der letzten Tage aber konnten und mußten von der Erkenntnis aus crsolgen, daß die Hitler -Bewegung historisch und ökonomisch keine Zukunft haben, eine dauernde Macht nicht ausrichten und damit auch eine Verewigung einer Feudalregierung mit ihren faschistischen Konsequenzen nicht gewährleisten kann, und daß allein die Politik der organisierten Arbeiterschaft den sozialen und ökonomischen Not­wendigkeiten der heutigen Situation in Deutschland entspricht. Es ist wahrlich nur die Eiserne Front, die den Notwendig. keilen unserer Tage entspricht, und ihrer historischen Sendung ent- spricht es auch, daß sie mehr Nerven haben muß als Hitler und Popen, die sich vergeblich bemühen, die Schatten der Vergangenheit wieder herauszuführen. Unsere einzige Ausgabe ist es. am Zl. Zuli Popens reaktionärer Regierung ein IPeiterre gieren wie bisher unmöglich zu machen und Kitler hinter die Stellung vom 24. April zurückzuwerfen. Das ober können wir: Denn wir find so stark, wie wir uns suhlen, weil die Zeil mit uns ist!

Englisch -Irischer Wirtschastskrieg. Englische Kampfzölle. Irische Kampfzölle. Deutsche Kohlenlieferungen.

Der Wirffchoitskrieg zwischen England und Irland ist jetzt in vollem Gonge. Die englische Regierung erhebt seit dem 15. Juli auf die Einfuhr irischer Waren est.en Z u s a tz z o l l von 20 Pro;. Und seit dem 26. Juli sind die irischen Be r g e l t u n g s z ö l l e gegen England in Kraft, die vor ollem die Einfuhr englischer Fertig- waren erschweren. Daß die Wirtschaft beider Länder durch diesen Zollkrieg schwer beeinträchtigt wird, darüber sind sich die leitenden Männer in London und Dublin nicht im unklaren. Und doch hat dieser Wirt- schaftskrieg seinen Grund lediglich in einer Prestigefrage. Ir­land Hot vertragsgemäß an England einen Zins für das irische Land zu zahlen, der nicht so sehr wegen seiner Höhe, sondern aus politischen Gründen von Irland bekämpft wird. Obwohl sich die irischen Nationalisten mit dem Bestehen dieser Derpflichtung ab- gesunden haben, obwohl die irischen Bauern die fälligen Summen in einen Sonderfonds der irischen Regierung einzahlen und ob- wohl sich England und Irland der Entscheidung eines S ch i e d s- g e r i ch t s unterwerfen wollen, ist es doch zu diesem Zollkrieg ge- kommen. Streikpunkt ist jetzt lediglich die P e r s a n e n f r a g« der Schiedsrichter, die nach Englands Wunsch Bürger des britischen Kolonialreichs sein sollen, während Irland eine völlig freie Wahl wünscht. lieber die Notwendigkeit, diesen Wirtschaftskrieg so bald wie möglich zu beenden, icheint man sich auf beiden Seiten klar zu fern. Auch sind die irischen Vergeltungszölle nicht so rigoros gestaltet worden, wie man zunächst angenommen hotte. Die Aussicht, daß Deutschland etwa von diesem Zollkrieg in nennenswertem Maße profitieren könnte, ist sehr gering. Der Abschluß über die Lieferung von 10 000 Tonnen Ruhrkohle n an Irland will nicht viel besagen. Eine Verärgerung Englands durch verstärkte deuffche Lieserungen nach Irland könnt« später für die deutsche Wirtschast von dauerndem Nachteil sein, der meit über den augenblicklichen Borteil hinausgeht. Dos gilt um ja mehr, als Frankreich verkündet hat, sich in keiner Weise in den Wirt- schaftskrieg zwischen England und Irland einzumischen. Normale Neichsbankwoche. deichte Vermehrung der Gold- und Devisenbestände. Der Reichsbankausweis vom 23. Juli zeigt eine Ab- nähme der Handelswechsel um 60,2 aus 2922,1 und der Lombard- darlehen um 43,7 auf 102,0 Millionen Mark. Aus Girokonto ver- mehrten sich die fremden Gelder um 20,2 auf 358,8 Millionen Mark. Der Notenumlauf ging weiter um 74,4 aus 3721,9 Millionen Mark zurück. Die Gold- und Devisenbilanz war ausgeglichen. Auf beiden Konten zeigte sich sogar eine leichte Vermehrung um 0,25 Millionen Mark. Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold und Devisen verbesserte sich gegenüber der Vorwoche von 23,5 auf 24,0 Prozent. Gchuwnerabbau bei den Banken. Die Entwicklung bei den Kreditbonken zeigt zum Iuniende gegenüber Ende Mai im ganzen eine leichte Verringerung der ge­samten, den Banken geliehenen fremden Gelder und als wichtigstes einen nicht unbeträchtlichen Abbau der laufend gewährten Kredite. Bei den Berliner Großbanken haben sich die Kreditoren um 21 auf 7541, bei sämtlichen Kreditbonken um 65 auf 9250 Millionen verringert. Die andauernde Flüssigkeit der Banken zeigt sich in einem weiteren Abbau in der Benutzung des eigenen Akzepts um 35 Millionen auf 816 Millionen bei den Großbonken und um 40 Millionen auf 910 Millionen Mark bei sämtlichen Banken. Aus der Aktivseite ist trotz des Rückgangs der fremden Gelder

noch eine leichte Vermehrung der flüssig gehaltenen Mittel und Guthaben festzustellen. Auch die Wechselbestände hoben sich bei den Großbonken noch leicht um 8 auf 1660 Millionen vermehrt, während bei sämtlichen Banken ein Rückgang um 10 auf 2240 Millionen fest;ll stellen ist. Dem fortschreitenden Außen- Handelsschwund entspricht ein weiterer verstärkter Rückgang der Vorschüsse auf lagernde und schwimmende Waren: um 26 auf 1105 Millionen bei den Großbanken und um 29 auf 1197 Millionen bei sämtlichen Banken. Ein relativ starker Abbau ist bei den Debitoren erkennbar. Sie gingen bei den Großbanken um 225 auf 4737 und bei sämtlichen Banken um 252 auf 5845 Millionen Mark zurück. Die in der letzten Zeit durchgeführten Industrie- sanierungen dürften hier zum Teil schon ihren Ausdruck finden. Entsprechend den geringen Bnrsenumsätzen zeigen die Börsen- darlehen mit 56 Millionen bei den Groß- und mit 65 Millionen Mark bei sämtlichen Banken einen Rekordtiefstand. Zinszuschüffe für Hausreparaturen. Der Reichsarbeitsminister hat nähere Bestimmungen über die von der Notverordnung"om 14. Juni dieses Jahres vorgesehenen Zinszuschüsse des Reiches für Hausreparoturen und die Teilung von Altwohnungen bekanntgegeben. Erstmalig stehen 5 Millionen Mark zur Verfügung. Die Zuschüsse werden Hausbesitzern gewährt, die für größere In- standsetzungsarbeiten oder für die Teilung von Wohnungen ein Darlehen von mindestens 1000 Mark ausnehmen. Der Zuschuß wird einmalig gewährt und nach Fertigstellung der Arbeiten in einer Summe ausgezahlt. Es-soll eine Zinsver- b i l l i g u n g von 4 P r o z. jährlich erreicht werden: da ein« Laufdouer der Kredite von 2H Jahren angenommen ist, beträgt der Zinszuschuß 10 Proz. des Darlehens.

Gegen Verhetzung von Stadt und Land. Da- Absatzproblem der deutschen Landwirtschaft ist in hohem Maße ein Arbeitslosenproblem. Durch die Ber- armung der Masse ist nach einer Feststellung des Landwirtschasts- Ministers Freiherrn von Braun der Absatz der wichtigsten einhei- mischen landwirtschaftlichen Produkte um 5 bis>5 Proz. zurück- gegangen. Unmittelbare Verbindung zwischen Konsum- und Er- Zeugergenossenschaften wahrt das Interesse von Stadt und Land am besten. Die deutschen sozialistischen " Kansumgenossen- schaften haben im Jahre 1926 für 28,3 Millionen Mark inlän- dische Landwirtschaftsprodukte direkt bezogen, 1930 für 47,4 Mil- lionen, 1931 für rund 125 Millionen Mark. Die parteipolitische Hetze im Lager der Landwirte gegen die Konsumvereine ist mibe- gründet. Gegenüber der Großeinkoussgesellschast der Konsum- vereine hoben die landwirtschaftlichen Genossenschaften sich nicht zur regelmäßigen Einhaltung großer Lieferungen und bestimmter Qualitäten verpflichten können! Der Vorsitzende des Deutschen Landarbeiter-Verbandes Georg Schmidt zeigte in einem VortragSind Stadt und Land aufein- ander angewiesen?" im Programm der Berliner Funkstunde die Zusammenhänge auf. Gerade die Sozialdemokratische Partei habe diese Zusammenhänge seit langem erkannt und ihrer Politik zugrunde gelegt. Prolest gegen die Kündigung des Schwedenverlrags erheb: der sonst scharf rechts stehende Verband sächsischer Industrieller. Die mit Schweden vereinbarten Zollermäßigungen für Papiererzeugnisfe und Wirkwaren, Hüte, Musikinstrumente, chemische Erzeugnisse, Vhotoopparote usw. seien für die sächsische Industrie, die die größte Arbeitslosigkeit Hab«, von entscheidender Bedeutung.