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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 166.

Lokales.

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Sonntag, den 19. Juli 1891.

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8. Jahrg.

Solche Vorgänge beweisen nur zu deutlich, wie bei manchem gemacht. Von Stettin bis Berlin ist er in drei Tagen gelaufen und hat nach seiner Versicherung keine andere Nahrung gehabt, unserer Aerzte die Lust am Experimentiren das Pflichtgefühl für als Kirschen und einige Feldfrüchte, die er am Wege fand. Eine die Heilung der Kranken abgestumpft hat. Es wird daher mit Seit dem Inkrafttreten des Altersversicherungs- Ge- unter den Hausbewohnern schnell gesammelte Kollette, zu der Freuden zu begrüßen sein, wenn solchen Ausschreitungen mit fetes ist ein halbes Jahr vergangen. Ob sich die Voraussage auch der Arzt, der den Kranten behandelt hatte, beitrug, ergab allem Ernste entgegengetreten wird, und die Staatsanwaltschaft des Herrn v. Bötticher, daß das unbeliebte Gesetz durch die Praxis fich bald Freunde erwerben werde, sich inzwischen wohl soviel, daß der Mann, als er sich am nächsten Tag durch Schlaf nicht zögert, in den zu ihrer Kenntniß gelangenden derartigen erfüllt hat? Sowohl von Seiten der Arbeiter wie der Unter- und Nahrung erquickt hatte, feine Reise fortsetzen und voraus- Fällen energisch einzuschreiten. nehmer wird man diese Frage verneinen. Das hätte nun bei sichtlich gesund beendigen konnte. Aus Adlershof schreibt man uns: Heute Abend 7 Uhr er­den Unternehmern nichts zu bedeuten, wenn sie dem Gesetze bloß gläubig, oder gar strenggläubig oder fromm zu sein, nur ein Herz Karl Wolff, die letzte Ehre. Dem Sarge, den acht Genossen vor. Und die Moral von der Geschichte: Man braucht nicht recht wiesen wir unserem bewährten Genoffen, dem Zigarrenhändler d um der Lasten willen, die es ihnen im Interesse der Arbeiter für die Leiden seiner Mitmenschen zu haben, und umgekehrt, man auferlegt, abgeneigt wären. Aber sie nehmen ebenso sehr, und kann sich für sehr rechtgläubig und fromm halten und doch der auftrugen, folgten ungefähr 700 Theilnehmer, einen für unsern dies mit Recht, au der Unklarheit des Gesetzes, der Schwierig fittlichen Kraft ermangeln, dem nächsten in seiner Noth bei- Drt imposanten Zug bildend. Am Grabe angekommen, intonirte feit und Umständlichkeit der Ausführung, und besonders daran der Kummer'sche Gesangverein aus Berlin , einem lehten Wunsche Anstoß, daß man so leicht wegen Uebertretung oder Außeracht zustehen. Uns sind die Leute der ersteren Art die lieberen. des Todten entsprechend, das Lied:, Ein Sohn des Volkes", laffung des Gesetzes in Strafe verfällt, ohne es zu ahnen. Die Unterliegen Brotträger und Semmelfrauen der Ver- welchem ein zweites folgte. Hierauf wurden prachtvolle Kränze, überlebenden Freunde des todten Kartells heben rühmen hervor, ficherungspflicht betr. Alter und Invalidität? Bezüglich darunter von den Adlershofer Genossen, von den Genossen des daß die Zahl der bisher bewilligten" Altersrenten ungefähr dieser weite Streise interessirenden Frage hat das Organ des Kreises Teltow- Beeskow- Storkow, von den früheren Mitarbeitern 74 000 über die vorher veranschlagte bedeutend hinausgehe. Bentralverbandes deutscher Bäcker- Innungen Germania ", die des Verstorbenen niedergelegt. Nach einer Ansprache des Gea Das beweist aber nichts oder vielmehr macht das Gesetz nicht" Bäcker- und Konditor- Zeitung", infolge zu" Tage getretener noffen Bartels und einem Schlußlied des vorerwähnten Geſang­besser. Es bleibt doch ein kleiner Bruchtheil der Arbeiter, dem Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Verbandes ein juristisches vereins, verließen die Theilnehmer in größter Ruhe und Ord­die Altersversicherung zu Gute kommt, und die Ueberschreitung Gutachten eingeholt, welches sich für die Versicherungspflicht aus nung den Friedhof. des Voranschlags könnte zudem leicht die Rechnungsgrundlage spricht, sofern die Brotträger und Semmelfrauen gegen Lohn" des Gesetzes ins Wanken bringen. Dann würde das Ende sein: beschäftigt werden. Dieses Verhältniß greift Blaß, auch wenn nacht unendliche Wassermassen über Berlin ausgoß, hat leider Der Gewitterregen, der vorgestern Nachmittag und gestern Erhöhung der Beiträge. dieselben einen bestimmten Prozentsatz des Erlöses für die von ihnen verkaufte Backwaare erhalten, nach der Definition des wieder gewaltige Verheerungen angerichtet. Namentlich sind die Lohnbegriffes, welchen das Reichs- Versicherungsamt in seiner An- Bürgersteige in dem Norden und Osten unserer Stadt unterspült. leitung vom 31. Oktober 1890 gegeben hat, in der es heißt: Am Alexanderplatz wurde das Wasser aus dem Rohr des Ein­... Ohne Belang ist auch die Art der Lohnzahlung; es fann steigeschachtes für die Kanalisation infolge des überfluthenden der Lohn als Tagelohn oder sonstiger Zeitlohn, als Stücklohn Regens fontainenartig zwei Stockwerke hoch emporgeschleudert, über­oder als Antheil an den Einnahmen( Tantième) gezahlt werden. schüttete Omnibusse und Pferdebahnwagen mit gewaltigen Wasser­Hiernach ist beispielsweise ein Kutscher, welcher einen Wagen von massen, so daß zeitweilig der Verkehr gestört wurde. Recht arg einem Lohnfuhrherrn mit der Bedingung übernimmt, daß ihm hat das Unwetter unseren Anlagen mitgespielt, so daß die ein Theilbetrag oder der eine festgesetzte Summe übersteigende meisten derselben heute für das Publikum nicht paffirbar sind; Theil der Tages- Einnahme als Entgelt gewährt wird, als ge- der Erdboden ist stellenweiſe fußtief aufgewühlt, Baumwurzeln lohnter Arbeiter des Fuhrherrn anzusehen. Desgleichen sind als sind völlig freigelegt, und die Rasenflächen gleichen Seen. Ju Lohnarbeiter anzusehen Kahnarbeiter, welche von den Schiffs- der Nähe von Café Alſen fuhr der Blitz in einen Baumstamm Eigenthümern gegen einen bestimmten Antheil an der Fracht an und gab so die Veranlassung zu dem vorgestern Abend im Südosten genommen sind." Die in dieser Bestimmung gegebenen Beispiele der Stadt verbreiteten Gerücht, daß die Beermann'sche Fabrik des Kutschers und des Kahnträgers passen genau auf die Brot an der Treptower Chaussee abgebrannt sei. Die Landschaft_an träger und Semmelfrauen, welche einen Prozentsatz des Erlöses der Oberspree stand heute Morgen noch völlig unter Wasser; der verkauften Backivaare als Entgelt für ihre Bemühungen er- dasselbe reiche beinahe bis an den Bahndamm heran. Auch Weißenfce war wieder überschwemmt, fußhoch standen die halten. Fluthen in der Friedrichstraße , wo mehrere Häuser sich in der Gefahr der Unterspülung befanden. Die Berliner Feuerwehr war in der bedrohten Straße mit einem Löschzuge thätig und leistete wesentliche Hilfe durch Auspumpen der überflutheten Lokalitäten.

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Daß die Frömmigkeit" oder" Kirchlichkeit" oder Necht gläubigkeit" oder wie sich sonst die äußerliche Religiosität nennen mag, feineswegs immer geeignet ist, das Gemüth mit opfer­freudiger Gesinnung gegen Arme und Bedürftige zu erfüllen, das beweist ein Vorgang, der uns aus dem benachbarten Steglitz mit getheilt wird. Bor einigen Tagen wurde dort in der brennenden Sonnenhige ein alter Mann auf dem Sockel eines Zaunes sitzend aufgefunden. Viele Leute waren an dem Betrunkenen" vorüber gegangen, ohne ihn weiter zu beachten." Der ebenfalls vorüber­gehende Maler R. sah sich den Mann genauer an und erkannte bald, daß dieser nicht betrunken, sondern schwer trant war. R. veranlaßte nun, daß der Kranke zunächst außer dem Bereich der sengenden Sonnenstrahlen in einen Hausflur in der Albrecht straße getragen wurde. Ein herbeigerufener Arzt konstatirte nach längerer Untersuchung, daß der Stranke lediglich am Hunger leide. Es wurde Wasser und Butterbrot herbeigeholt und das Schauspiel, das der alte Mann bot, als er diese Nahrung zu sich nahm, hat bei den Zuschauern das tiefste Mitleid hervor gerafen. Die Hände des Hungernden zitterten tramphast beim Wie uns einer unserer Leser in Bezug auf die am Erfassen der Speise, die Augen traten weit aus den Höhlen und 17. d. M. in unserem Blatte gebrachte Notiz, betreffend die Auf­der Unterkiefer bewegte sich ebenfalls wie in einem Krampfanfall forderung des Kultusministers an die Professoren von Bergmann und längere Zeit war der Verschmachtete nicht im Stande, etwas zu und Hahn, ihm binnen 24 Stunden wegen der ihnen von dem sich zu nehmen, als Wasser und ein wenig Wein, den ein mitleidiger Assessor Leidig zur Last gelegten medizinischen Verbrechen Ant­junger Mann schnell herbeigeholt hatte. Dann aber begann der wort zu ertheilen, schreibt, scheint es Sitte geworden zu sein, bei Hungernde zu essen, und zwar mit einer unheimlichen Gier den medizinischen Versuchen sich nicht mehr blos der Thiere, son­und Ausdauer. R. glaubte, daß man den augenscheinlich dern auch der Patienten zu bedienen. Hilflosen nicht sich selbst überlasse können und da R. selbst nur eine

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Glanz

Die Weltgeschichte. Die Saure Gurkenzeit fördert mit­unter auch etwas Gutes zu Tag. So finden wir z. B. in einem Blatt folgende Sommerfrische- Blüthe: Der fürzeste Abriß der Weltgeschichte dürfte sehr kleine Wohnung inne hat, in welcher die Unterbringung des Vor ungefähr zwei Jahren tagte hier im März ein chirur: folgender sein: Chaos- wistes- Schöpfung Licht Kranken nicht gut möglich war, so wendete er sich an einige dort gischer Kongreß, auf welchem ein Arzt seine Erfahrungen über Menschen böse- Strafgericht!- Hellas Blüthe Perfernoth wohnende Baptisten, die bekanntlich im Geruch besonderer die Ansteckungsfähigkeit des Krebses mittheilte. Er hatte einem Bruderkämpfe- Hellas todt!- Stolzes Roma Frömmigkeit stehen und bat sie, dem Kranken ein Nachtlager zu nicht krebskranken Manne, der nach des Arztes Versicherung an und Pracht- Durch Germanen Ward's verkracht! Mittel gewähren. Die hierzu aufgeforderte Frau sagte auch zu, indeß einem unheilbaren, in kurzem seinen Tod herbeiführenden Leiden alter- Finster ach!- Gutenberg- Columbus- Krach!- es scheint, als bei ihr der Geist wohl willig aber das Fleisch erkrankt war, ohne dessen Wissen Krebspartikelchen von einem Krebs- Neuzeit! Riefig aufgeklärt!- Schiller- Göthe- Leyer­schwach gewesen, denn als R. von einem Geschäftsgange zurück- franken eingeimpft. Nach einigen Tagen bildeten sich an der geimpften Schwert! Neunzehntes Jahrhundert ah! Pleite- Krach- tam und sich nochmals nach seinem Schüßlinge erkundigen will, Stelle Krebsgeschwüre, der Beweis war also erbracht, daß der Krebs Amerika ! findet er eine ganze Gemeinde weibliche Baptisten um diesen ansteckend sei, aber vielleicht um den Preis eines Menschen­Dies ist nicht bloß der kürzeste Abriß der Weltgeschichte, sammelt, die ihm mit großer Zungenfertigkeit flarmachen, daß es lebens oder doch mindestens um die Qual, welche der Krebs- der uns bisher zu Gesicht gekommen, sondern auch der- Der Arzt kann sich übrigens sehr wohl für ihn besser sei, wenn er in eine Herberge geht. Die erforder- franke zu ertragen hat. lichen 30 Pfennige für ein Nachtlager hatten die barmherzigen darüber täuschen, ob ein Kranker unheilbar ist oder in welcher wenigst verlogene wahrhaftigste getrauen wir uns nicht zu Samariterinnen glücklich unter sich aufgebracht und wollten Zeit sein Tod eintreten werde, die Natur vollbringt zuweilen ganz damit den Armen beglücken, der damit zugleich den Werth unerwartete Heilung. Denft man sich solchen Fall, aber den ge­Ein raffinirter Schwindel ist hier aufgedeckt worden. baptistischer Frömmigkeit nach deutscher Reichswährung bemessen heilten, jetzt mit dem Krebse behaftet, so ist der Widerwille der Der Saale- Zeitung" gehen darüber aus Berlin folgende Mit­fonnte. R. proteſtirte entschieden gegen dieses Ansinnen und so Arbeiter für die Aufnahme in ein Krankenhaus nur zu gerecht- theilungen zu, deren Richtigkeit uns von authentischer Seite be­schwierig die Situation für ihn wurde, nahm er den Kranken fertigt. stätigt wird: Ein hiesiger praktischer Arzt, Namens Dr. Gustav doch in seine Wohnung auf und beherbergte ihn für die nächste Ein anderer Arzt berichtete über seine Erfahrungen bei Joseph( Chauffeestr. 21) befaßt sich neben seiner ärztlichen Praxis Nacht. Er erfuhr, daß der Hungernde ein Steinfeger war, der Brustkrebskranken Frauen; er theilte mit, daß, wenn eine glück- auch mit dem Bilderhandel, d. h. er kauft für winzige Preise sich in der Nähe von Stettin in Arbeit befunden hatte, dort er- lich verlaufene Operation an einer Brust gemacht worden sei, überall bei Trödlern zc. alle werthlosen Kupferstiche auf, die er frankt und in einer Heilanstalt in Stettin verpflegt und dann nach einiger Zeit die andere Brust krebskrank wurde. Er habe dann durch Vermittelung des Auktionators Lepke wieder mit gutem .us derselben mit einer Baarschaft von 60 Pfennigen entlassen deshalb beschlossen, bei der nächsten von ihm zu vollziehenden Verdienst an den Mann zu bringen weiß. Er gebraucht, um die borden war. Seine mündlichen Unterstützungsgesuche bei den Operation der Kranken das Ovarium während der Betäubung zu erzielenden Preise künstlich in die Höhe zu treiben, folgendes Behörden sind nach seiner Behauptung vergeblich gewesen und so zu exstirpiren, und vielleicht dadurch zu verhüten, daß die drastische Mittel: Nachdem er dem nichts ahnenden Auktionator hat er sich zu Fuß auf den Weg nach Halle zu seiner Familie andere bis jeßt gesunde Brust später erkrante. die Bilder zum Verkauf übergeben, richtet er unter ver­

Sonntagsplauderet.

Kraft des Einzelnen freut, dürfte weniger entzückt sein, wenn es bisweilen auch in die Koulissengeheimnisse ein­bringen könnte.

sagen.

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den Fuchspelz annähen, denkt er bei sich wie der alte Spar­taner, der glücklicher Weise nicht mehr lebt, und kommt er R. C. Der frisirte Pöbel in Schnabelschuhen und der Sozialdemokratie mit seinen Frrlehren nicht an den Glaceehandschuhen hat in der vergangenen Woche seine Orgie Aber jedes lebende Wesen belustigt sich eben so gut es Leib, so greift er zu unverblümten Unwahrheiten. So will gefeiert. Wo die Bierhebe winkt, giebt es ein lustiges Leben, nur geht. Machen die Bierwirthe draußen ein bitterböses es der Lauf der Welt. Alles das hindert aber nicht, daß und wer das Geld für den Besuch eines Restaurants mit Gesicht, wenn es reguet und regnet, so erfreut sich auch der der Nothstand immer weiter luftig abgeleugnet wird, und Damenbedienung nicht opfern will, scheut nicht vor der gewöhnliche Sterbliche keineswegs, wenn ihm der sonntäg- wer die Züge betrachtet, welche unsere Mastbürger in hellen Hingabe eines Nickels zurück, mit welchem er sich den Ein- liche Ausflug verkümmert wird. Neben weisen Gesetzen be- Haufen in die Sommerfrischen bringen, kommt ganz von tritt in eine pikante Versammlung erkauft. Amüsement dürfen wir auch entschieden der Möglichkeit, den über- selbst auf den Gedanken, daß wir in der besten aller Welten muß in der Welt herrschen, sonst verlohnt sich das Leben schüssigen Mammen unter die Leute zu bringen, und selbst leben. Herr von Buttkamer hat seine Pfründe, er pfeift nicht mehr, und die Viersprize" ist unter allen Umständen da, wo der Geldmangel ein chronischer geworden ist, macht auf die Welt und lebt geistlich. Die pommerschen Groß­dazu da, den feinen Herrn zu unterhalten. Was der Kom- sich die Nothwendigkeit geltend, mindestens ein paar Nasen grundbesitzer wollen zwar nichts für ihn gethan haben- missionär und der Bierwirth noch übrig lassen, wird von voll frische Luft zu schöpfen, damit man den Unverstand aber das ist im Grunde genommen ganz gleichgiltig, wer den nachrückenden Studenten und Handlungsbeslissenen, des Lebens auch fernerhin mit Wemuth genießen kann. Das Kreuz hat, segnet sich. Wenn in Pommern demnächst welche häufig die fehlenden Mittel durch einen kühnen Griff Ohne Abwechselung wäre unser Dasein ein ödes, aber der die Kanonen donnern, darf man sich nicht wundern, denn in die ihnen anvertraute Portokaffe ergänzen, vollends in Regen fängt an, langweilig zu werden. Bis zu den Strip- cine lange künstlich unterdrückte Thatkraft drängt ganz von den Grund poussirt, und nachher heißt es dann, daß man pen braucht sich die Natur nicht zu versteigen, sie gehören selbst zu vulkanischen Ausbrüchen, und die Pommern sollen dem ewigen Animiren genügenden Widerstand nicht ent- zum Weißbier, sonst haben sie weiter feinen Zweck. Unter von allen deutschen Stämmen das geduldigste Fell haben, gegenzusetzen vermochte. Ein tiefes Verständniß für die Leiden der Hitze leidet Alles, selbst die christlich- soziale Bewegung Gegen den, der unberechtigter Weise aufmuckt, wird der unserer Zeit läßt sich also dem gebildeten Theil scheint einzuschlafen, und Herr Stöcker giebt nur noch schwache Säbel geschwungen, der bekanntlich haut, die Flinte ges und das nennt man dann Regieren. der Bevölkerung nicht abstreiten, und wo sich eine Ge- Lebenszeichen von sich. Er will mit dem Fürsten Bismarck richtet, die schießt legenheit zum

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Radau bietet, darf der vaterlands- zu Pferde steigen, wenn es gegen das auserwählte Volk Der beschränkte Unterthanenverstand begreift diese höhere errettende Student nicht fehlen. Es ist daher ganz natürlich, geht das ist die letzte Aeußerung des Gottesmannes, die Weisheit nur schwer, aber wenn es nicht Weisheit wäre, daß die akademische Jugend einen starken Prozentsatz des er sich seit Monaten leistete und man darf daraus mit würden die erleuchtetsten Menschen, die wir unter uns Publikums bildete, welches vor einigen Nächten den Sicherheit schließen, daß er überhaupt nicht reiten kann. zählen, solche Grundsätze nicht zu ihren eigenen machen. Alexanderplatz und Umgegend unsicher machte. Die An- Wahrscheinlich wird er sich im bayrischen Hochgebirge von Vor Friedrichsruh ist nur wenig Neues passirt. Seine wesenheit jener gebildeten Leute läßt darauf schließen, daß den Strapazen der letzten Zeit erholen und vielleicht ver- Durchlaucht beabsichtigt, nach Kissingen zu reisen, um end­ihnen die Gründe und Ursachen des sozialen Elends ebenso gißt er in den grünen Bergen den bitteren Schmerz. Aller- lich einmal von der Politik auszuruhen und die so wohl bekannt sind, wie ihre lateinischen Schmöker und billiger dings scheint sein Wirken nicht ganz ohne Einfluß geblieben verdiente Muße mit Würde zu genießen. Die Welt wird fann man thatsächlich das Vergnügen, eine Kellnerin auch zu sein, denn, wenn wir recht berichtet sind, soll einem Haus erfahren, wie schwer der große Mann im letzten Jahr ges einmal außer Dienst zu sehen, nicht haben, als wenn man diener der antisemitische Kamm sehr geschwollen sein. Nach worden ist, und die Redaktionsstube der Hamburger Nachs eine Versammlung besucht. so langer Thätigkeit und Agitation ist das ein Erfolg, dessen richten" wird nach dem bayrischen Bade verlegt. Daß wir In anderen Kreisen der Bevölkerung macht sich dagegen sich kaum eine andere Partei rühmen kann, und nach aber uns immer mehr an Rußland anschließen müssen, um in ein unbestrittener Hang zur Bildung und Schriftstellerei mals fünfzig Jahren dürfte Herr Stöcker vielleicht den den Besitz der wahren Kulturerrungenschaften unseres Jahr­geltend. Zwei Athleten fechten ihre Streitigkeiten an den zweiten Proselyten zu verzeichnen haben. Immer langsam hunderts gelangen zu können, ist eine Weisheit, die wir Anschlagsäulen aus, was im Juteresse ihrer Muskeln und voran, das ist ein segensreicher Ausspruch, und wer den auch von Bayern aus genießen können, sie überrascht Nies Knochen nur gebilligt werden kann. Die Sportfreise Berlins selben zum Leitmotiv erkiest, kommt auch zum Zweck, nur mand mehr, und der Rest ist Schweigen. Wenn die find natürlich in glühender Aufregung, ob Herr Abs oder nicht so schnell. Und die Schnelligkeit ist nicht immer ein Friedrichstraße erst ein Schießstand einer russischen Garnison Cannon der Stärkere iſt, und auf den Stiernacken des Vorzug, in gewissen Fällen muß man Geduld haben. geworden ist, leben wir im Paradies, und Bäterchen" ers Einen werden ebenso hohe Summen gewettet, wie auf die Und die Sauregurkenzeit lastet schwer auf Allem, was hält neben seiner Durchlaucht ein Standbild auf dem Schenkel des Anderen. Die Leute, welche dem Sport da lebt. Nur Eugen Richter spürt nichts von ihr, er sorgt Alexailderplay. Bevor wir nicht soweit sind, leben wir huldigen, haben glücklicherweise keine anderen Sorgen, dafür, daß auch in seiner Abwesenheit munter weiter ge- immer noch in der schrecklichsten Unkultur. nur das Publikum, welches sich an der rohen, thierischen logen wird. Wo die Löwenhaut nicht ausreicht, soll man l

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